Nr. 92. 29. Jahrgang.
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1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonnabend, 20. April 1912.
1600 Todesopfer der Rekordsucht.
gende Zahl Ser Offiziere hervor und schließt:„ Wir halten es für unsere Pflicht, die Aufmerksamkeit der offis ziellem Stellen darauf zu lenken, daß in Zukunft auf modernen Passagierschiffen genügend Rettungsmittel vorhanden sein müssen, und daß sofort Schritte unternommen werden, un auf anderen Dampfern für genügende Hilfs mittel zu sorgen. Die Zahl derjenigen Personen, die von den Rettungsbooten aufgenommen werden können, muß ebenso groß sein, wie die Zahl derjenigen Menschen, die auf dem Schiffe Plak finden können. Das einzige Mittel, diese Bestimmungen einheitlich zu gestalten, ist die so fortige Einberufung einer internationalen Konferens,"
Berichte von Augenzeugen.
Endlich ist die Carpathia", das Schiff, das noch recht-| personal, aus Arbeitern und Handwerkern aller Kategorien, zeitig den Schauplah der furchtbaren Tragödie erreichte, in die innerhalb solch schwimmender Riesenstadt benötigt werNew York eingetroffen. Endlich liegen die Aussagen der ehe- den. Kommt es nun einmal zur Katastrophe, so weiß selbst maligen Passagiere des untergegangenen Riesenprunkpalastes die Besatzung nicht aus und ein, so wissen, wie die Berichte vor. Endlich kann das, was bisher von skrupellosen tapi- der Geretteten bestätigen, nicht einmal die in die Rettungstalistisch forrumpierten Nachrichtenbureaus an frivolen Phan- boote kommandierten Schiffsmannschaften, wie sie die Taue tasien in die Welt hinaustelegraphiert worden war, ver- zu kappen und die Rettungsboote zu bedienen haben. Auch in glichen werden mit der unerbittlichen Wahrheit. Trok der dieser Beziehung wäre eine gründlichere Ausbildung minnunmehr vorliegenden authentischen Schilderungen der zahl- destens eines Stammes der Mannschaften dringend erreichen Zeugen der Katastrophe bleibt noch sehr viel in Dunkel forderlich. gehüllt. Nur das eine steht jetzt über allem Zweifel fest, Besonders fällt in den Nachrichten auf, daß die Zahl daß das riesige Prunkschiff mit seinen fast 2½ tausend Mit der Passagiere er ster und zweiter Klasse, die gerettet fahrenden nicht einem unausweichlichem elementaren Ereignis worden sind, gegenüber der Zahl der geretteten 3 wischenzum Opfer gefallen ist, sondern lediglich der brutalsten dec spassagiere geradezu befremdend groß ist. Vo tapitalistischen Gewinnsucht. Wird doch jetzt in den Passagieren erster Klasse fanden nämlich nach den bisher der glaubwürdigsten Weise versichert, daß der Kapitän der vorliegenden Meldungen nur ein Drittel ihren Tod, von Jeder der Geretteten der" Titanic " weiß andere Ginzelheiten " Titanic " der dabei sicherlich wohl den Weisungen des auf den Passagieren zweiter Klasse etwas über die Hälfte, von über die Katastrophe zu berichten. Die furchtbare Aufregung und dem Dampfer anwesenden Präsidenten der White Star Linie den Passagieren dritter Klasse aber nicht weniger als fünf verständlich dazu geführt, daß die Angaben sich in vielen Punkten Nervenanspannung, der die Unglücklichen ausgefeßt find, hat selbstfolgte mit voller Geschwindigkeit fuhr, trogdem Sechstel! Allerdings wird hervorgehoben, daß die große widersprechen. Der Präsident der White Star Line ihm nicht weniger als drei Warnungen vor den in den zu Mehrzahl der Geretteten aus Frauen und Kindern bestanden Mr. Bruce Ismay , erklärte, nachdem er die„ Carpathia" passierenden Regionen schwimmenden Eisfeldern und Eis- habe, denen von den männlichen Bassagieren heroisch der verlassen hatte: bergen zugegangen waren. Der Tod von 1600 Personen ist Vortritt eingeräumt worden sei. Einzelne Meldungen frei- In meinem gegenwärtigen aufgeregten Zustande finde ich nicht also auf die Rekordsucht der White Star Linie, auf die lich behaupten, daß es zwischen gewissen Elementen der die Worte, um meinen Gefühlen Ausdruck zu geben. Die White kapitalistische Reklame- und Gewinnsucht zurückzuführen! Zwischendedspassagiere, namentlich Stalienern und Kroaten , Berunglückten jede Hilfe angedeihen zu lassen. Die" Titanic " galt Star Line wird alles mögliche tun, um den Hinterbliebenen der Jeder seiner Verantwortung auch nur einigermaßen be- die sich rücksichtslos der Rettungsboote hätten bemächtigen als die größte Errungenschaft der modernen Schiffsbautechnik. wußte Schiffsführer hätte sich bei solch mehrfacher Warnung wollen, und der Schiffsbesaßung zu blutigen Zusammenstößen Die für die Seeschiffahrt gültigen Bestimmungen wurden seitens sagen müssen, daß es selbstverständlichste Pflicht für ihn sei, gekommen sei. Ob diese Darstellung richtig ist oder ob der Offiziere a uf das Genaueste beachtet. Man hatte für in einer so gefährlichen Situation nur mit stark verminderter etwaige Busammenstöße nicht darauf zurückzuführen diesen Luxusdampfer die befähigsten Offiziere und die tüchtigsten Geschwindigkeit zu fahren. Daß nach den Aussagen der waren, daß man auch angesichts der Todesgefahr die Bassa- Mannschaften ausgesucht. Ich höre, daß der Kongreß eine ein Zeugen der Katastrophe der Zusammenstoß bei flarem Sternen- giere erster und zweiter Klasse günstiger behandeln zu himmel und sichtigster Luft erfolgt ist, beweist nur doppelt müssen glaubte als die Hungerleider des Zwischen Die ungeheuerliche Fahrlässigkeit des Schiffskommandeurs de d 3, wollen wir einstweilen abwarten. Immerhin sind und feines Inspirators. Denn bei einer Fahrt von die bis jetzt bekanntgewordenen Prozentziffern der Geretteten 23 Knoten Geschwindigkeit, wie sie eingehalten wurde, ließ sich der katastrophale Zusammenstoß nicht mehr vermeiden. Dazu geeignet, seltsame Gedanken auszulösen! Der Kapitän ist das Opfer seiner unverantwortlichen GeDie Ankunft in New York . wissenlosigkeit geworden- aber der vielleicht noch Schuldigere, New York , 19. April. Trotzdem die Cunardlinie den Termin der Präsident der White Star Linie, Mr. Bruce Ismay , soll der Ankunft der Carpathia" berheimlicht hatte, staute sich mit einer der ersten gewesen sein, die nach dem Zusammenstoß auf dem Ginbruch der Dunkelheit eine ungeheuere Menschenihre Rettung bedacht waren! menge am Ufer. Auf dem Cunardded hatten sich etwa 500 AnGenaue und zuverlässige Einzelheiten über den Zu- gehörige der Ueberlebenden der" Titanic " fatastrophe eingefunden. sammenstoß sowohl, wie den gesamten Verlauf der Katastrophe Um 8.45 Uhr lief die" Carpathia " in den Hafen ein. Die am stehen, wie gesagt, noch aus. Die angeblichen oder wirklichen Aus- Ufer harrende Menschenmenge brach in Tränen aus und es spielten fagen der Geretteten widersprechen sich nämlich vollständig. fich ergreifende Szenen ab, die schließlich einer ernsten, Der Psychologe, der da weiß, daß in Momenten gesteigerter feierlichen Haltung wichen. Zahlreiche Aerzte, Kranten Sinnestätigkeit oder gar der Lebensgefahr das objektive Bepfleger und sonstige Angestellte der New Yorker Krankenhäuser obachtungsvermögen ein überaus unzuverlässiges ist, wird die sowie des Roten Kreuzes waren nach dem Hafen entfandt worden. Widersprüche der einzelnen Zeugen verstehen. Jedenfalls steht on Augenblick zu Augenblick trafen Automobile mit Kleidern noch nicht einmal fest, ob die Titanic " infolge der schweren für die" Titanic " passagiere ein. Das Deck des Schiffes war schwarz von Menschen. Es war Verlegungen, die sie bei dem Zusammenstoß mit dem Eisberg ( oder war es nur ein Eisfeld? denn auch hierüber gehen die ein furchtbarer Augenblic, als endlich die ersten Bassagiere an Der Passagier Beasley bon der" Titanic " gibt eine sehr Aussagen befremdlicherweise auseinander) erlitten, gesunken 2and kamer und ihren Anverwandten in die Arme fielen; überall anschauliche Schilderung der Vorgänge an Bord der ist, oder aus anderen Ursachen. Denn nach der überein- feierliche Stille, nur von dem Schluchzen der Menge unterbrochen." Titanic " nach dem Zusammenstoß. Wie er erzählt, habe er zurstimmenden Befundung der verschiedensten Zeugen ist 40 Strantenwärter begaben sich an Bord, um sich der Verunglückten zeit des Zusammenstoßes ein leichtes Grzitterndes Schif der Zusammenstoß mit dem mit dem Eisberg teineswegs anzunehmen, die später durch andere Krankenwärter in die New fes wahrgenommen und sei darauf an Deck gegangen, wo er noch wie bisher an- Porter Krankenhäuser übergeführt wurden. andere Passagiere fand, die indessen nicht beunruhigt waren; i ein so furchtbarer gewesen, Um 9.45 Uhr tamen die ersten Ueberlebenden der dann einen großen Eisberg vorbeitreiben und nahmen an, daß das einem Rauchzimmer sah er Kartenspieler sizen. Sie sahen genommen wurde. Viele der Passagiere sollen infolgedessen Die Größe der Gefahr gar nicht erkannt haben. Nach der einen" Titanic " katastrophe an Land, die mit ihren bleichen elenben Schiff diesen gestreift habe, ohne au ahnen, daß der Gisberg mit Lesart soll die eigentliche Katastrophe erst durch die Explosion Gesichtern einen schauerlichen Eindruck machten. feinem unter Wasser befindlichen Teil den Schiffsboden Als die Geretteten zu Hunderten langsam die Landungsbrüde durchschnitten habe. Das Kartenspiel wurde fortgefeßt und der Schiffskessel herbeigeführt worden sein, die ihrerseits durch Eindringen von eisigem Wasser verursacht sein soll. Andere hinuntergingen, entblößte die Menge schweigend das Beasley zog sich nach seiner Kajüte zurück. Kurz danach begab er Darstellungen behaupten, daß die„ Titanic " durch den Zu Haupt. Aber je länger die Linie der Geretteten wurde, desto sich wieder an Ded, wo alle bort befindlichen Personen wissen sammenstoß mit dem Eisberg oder Eisfeld förmlich gespalten trostloser wurde die Stimmung unter den Anverwandten von vollten, warum die Maschinen gestoppt worden seien. Da worden sei eine Lesart, die deshalb höchst unwahrschein- Passagieren der" Titanic ", für die an der Landungsbrücke ein es ihm zu falt war, ging er in feine Stabine, um sich wärmer anbesonderer Raum reserviert war. Immer lauter wurde das zuziehen. Hier hörte er das Kommando:„ Alle Passagiere Nirgends herrschte
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gehende Untersuchung der Katastrophe in die Wege geleitet hat. Diese Maßnahme ist mir nur angenehm. Die White Star zu verheimlichen. Ich und meine Mitdirektoren werden die UnterLine hat nichts davon zu fürchten und hat auch nichts fuchung nach besten Kräften unterstüßen. Weitergehende Erklä rungen kann ich im gegenwärtigen Augenblick nicht abgeben. Das Schiff hielt sich nach der Kollision zwei Stunden und 25 Minuten über Wasser. Darüber, ob auf der" Titanic " für sämtliche Passagiere hinreichend Rettungsvorkehrungen borhanden waren, will ich im Augenblid nichts sagen. Eine Kesselerplosion hat entgegen anderen Bea hauptungen nicht stattgefunden. Als der Zusammenstoß erfolgte, Schlief ich in meiner Kajüte. Ich merkte aber, wie sich das Schiff erst hob und dann wieder senkte. Bei der Kollision wurden sofort die vorderen Schotten eingedrückt, und die seitwärts angebrachten Stahlplatten begannen sich zu lösen.
Jsmah erklärte auf Befragen weiter, daß er in dem Rettungs boot, welches au lebt den Dampfer verließ, einen Play fand. Befragt, ob in diesem Augenblick noch Frauen und Kinder an Bord gewesen seien, erklärte er: Das kann ich nicht sagen. fatz zu der Erklärung Jemays, daß er einer der ersten gewesen Ein Telegramm des Hirsch- Bureau berichtet im Gegen sei, der sich ins Rettungsboot flüchtete, um sein Leben in Sicherheit zu bringen.
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lich ist, weil ja das Schiff erst nach 2 bis 3 Stunden gemeinen und Klagen der Hunderte, deren lezte Hoffnung geschwun. an Ded mit Rettungsgürteln!" Alles begab sich nur sunken ist. Demgegenüber steht jedoch wieder so viel fest, daß eine den war, als die Geretteten vorbeidefilierten und die Vermißten eine Panit; es war auch nichts zu bemerken, was auf ein Unglüc Rettung aller Passagiere und aller Bedie- sich nicht unter ihnen befanden. Und während sich die Verzweif- hätte schließen lassen. Das Schiff lag ganz still. Bald wurden die nungsmannschaften des Riesenschiffes möglich ge- lung mancher in lauten Schreien Luft zu machen versuchte, Boote zum Herunterlassen fertiggemacht. Die Mannschaft stand wesen wäre, wenn bei dem Bau der" Titanic " mehr Wert auf flammten über der düsteren Szene fast ununterbrochen die Blitz dabei, und man merkte, daß etwas Ernstes vorgefallen war. Die die Sicherheit aller Infassen, als auf den bis zur lichter der Photographen auf. Die Kajütpassagiere, die sämtlich Leute stürzten auf das Ded. Die Männer hielten sich zurück, die Abenteuerlichkeit gehenden Komfort und Lurus für die von Verwandten erwartet wurden, waren bald in Wagen und Frauen gingen auf das untere Deck, von wo aus sie die RettungsAutomobilen dem Schauplatz so großen Jammers entführt verlassen. Mehrere Frauen wurden von ihren Männern wegboote bestiegen. Einige Frauen weigerten sich, ihre Männer zu reichen Passagiere genommen worden wäre! worden; aber verlassen standen zusammengebrängt gerissen und in die Boote gestoßen. Die ganze Zeit über Die„ Titanic " war ja ein Lurusschiff par excellence. Die Zwischende der und betrachteten mit erschreďten Augen zeigte sich keine Spur von Unordnung oder von Drängen nach den Auf ihr befanden sich nicht nur raffiniert ausgestattete Prunk die Szene, die sich ihnen beim ersten Betreten des neuen Landes Booten; man hörte kein hysterisches Schluchzen bei den Frauen. fabinen, Salons und Festsäle, sondern man hatte auch u. a. bot. Beamte der Stadt New York und der Einwanderungs- Als die Boote mit den Frauen und Kindern in der Dunkelheit ver ein Gartenrestaurant, ein Theater, ein Schwimmbad und so behörden nahmen sich schließlich ihrer an und führten ste einem schwanden, wurden die Männer aufgefordert, die Boote zu besteigen. gar ein Fischbassin für Angler angelegt, um den anspruchsbehörden vollen Nabobs nach Möglichkeit die Langeweile zu vertreiben. Provisorischen Asyl zu. Ueber hundert von ihnen aber Dies wurde in aller Ruhe ausgeführt. Als Beasley ing Boot flieg, Solch exzessiver Luxus verträgt sich natürlich nicht mit ver- mußten ins Hospital gebracht werden, weil sie infolge der über- war es 1 Uhr morgens. Die Nacht war herrlich und sternenflar, nünftigen Sicherheitsmaßnahmen. Hätte man den durch standenen Todesfurcht und der Entbehrungen schwererkrankt ohne Mondschein, das Meer ruhig wie ein Teich, aber es war allerhand Lurusvorrichtungen beschlagnahmten Raum auf dem Oberded dazu verwandt, um die nötige Anzahl
waren.
Ein offizieller Bericht der Geretteten.
Bericht besagt:
Der
bitter talt. Gegen 2 Uhr bemerkte Beasley, daß die" Titanic " jich langsam nach vorn neigte, mit dem Heck hof in die Luft; die Lichter blitten noch einmal auf und erloschen bann gleichzeitig. Man hörte das Rasseln und Stöhnen der stehen, mit dem Rumpf mindestens 150 Fuß hoch in die Luft ragend und sich als schwarze Maffe gegen den Horizont abzeichnend. Dann neigte es sich zur Seite und verschwand unter dem Wasser. Gleichzeitig hörte man den grausen Schrei von Huna derten von Mitmenschen, die in dem eisigen Wasser um ihr Leben fämpften und um Hilfe schrien, die, wie sie selbst wußten, ihnen niemand mehr bringen konnte. Die Männer in unserem Boote fingen an zu fingen, damit die Frauen die Hilfes rufe nicht hören sollten.
bon Sicherheitsbooten unterzubringen, die genüg- Ein Komitee der Ueberlebenden der" Titanic " Maschinen. Das Schiff blieb etwa fünf Minuten aufrecht ten, um der gesamten Besabung des Schiffes bei einer hat noch an Bord der„ Carpathia " einen Bericht für die Ratastrophe Raum zu bieten, so wären die 1600 Bresse ausgearbeitet. Das einzigartige Dokument wird damit Todesopfer nicht zu beklagen gewesen! Aber begründet, daß es verfaßt sei, um sensationellen und in Wirklichkeit reichten die Rettungsboote nur aus, um übertriebenen Meldungen vorzubeugen! höchstens den dritten Teil der Schiffsinsassen aufzunehmen. Wie inzwischen festgestellt worden ist, ist dieser ungeheuerliche Zustand freilich auf jämtlichen großen. Ozeandampfern, auch deutschen, anzutreffen! Bei keinem der großen Ozeanschiffe reichen die Rettungsboote aus, um mehr als etwa den dritten Teil der gesamten Mitfahrenden bergen zu können. Die furchtbare Statastrophe der" Titanic ", bei der ja auch eine Anzahl von Schwerreichen ihren Tod gefunden hat, die zusammen ein Kapitalvermögen von mindestens dreiviertel Milliarden repräsentieren sollen, wird hoffentlich Urfache sein, daß endlich auch ausreichende Rettungsvorrich tungen in Gestalt von Rettungsbooten auf den Passagierdampfern gefeßlich vorgeschrieben werden.
Auch ein anderer Uebelstand, der bedenkliche Folgen haben fann, trat bei der Katastrophe hervor. Der nämlich, daß nur ein verschwindender Teil der ganzen Schiffsbesazung aus ausgebildeten Seeleuten besteht, die im Notfalle bei den Rettungsbooten sachkundige Hilfe zu leisten vermögen. Von wirklichen Seeleuten befindet sich auch an Bord der riesigen Ozeanfahrer nur ein winziger Prozentsaz. Die übergroße Masse der Besatzung besteht aus Maschinisten, Heizern, Kohlenziehern, dann aus dem sehr zahlreichen Bedienungs
" Sonntag, 11 the 40 Minuten abends, in einer kalten, sternhellen Nacht bei ruhiger See stieß die Zitanic" gegen einen Eisberg, welcher von den Auslugern zu spät entdeckt wurde. Nach Feststellung der Beschädigung wurda der Befehl gegeben, die Rettungsgürtel anzulegen, und die Boote wurden niedergelaffen. Das Schiff sant ungefähr 2 Uhr 20 Minuten. Die üblichen drahtlosen Notsignale und Raketen: schüsse wurden abgegeben. Die„ Carpathia " erhielt den Notruf um Mitternacht. Sie traf um 4 Uhr morgens an der Unfallstelle ein. Die Besatzung der Carpathia" traf die ganze Nacht hindurch Vorbereitungen. Die Ueberlebenden wurden mit der rührendsten Vorsorge und Freundlichkeit aufgenommen. Die Zahl der Passagiere der ,, Titanic " betrug 330 in der ersten, 320 in der zweiten Klaffe und 750 im Zwischendeck. Die Mannschaft zählte 940 Mann. Gerettet wurden von der„ Carpathia " 210 Baffagiere erfter, 125 zweiter Klaffe, 200 Zwischendedpaffagiere, 39 Matrosen, 96 Stewards, 71 Heizer und 4 Offiziere. Die Zahl der Geretteten stellt 80 Proz. der Kapazität der vorhandenen Boote dar."
Der Bericht hebt dann den Mangel an ausgebildeten Seeleuten zur Bemannung der Boote und die ungen ü-
Der Quartiermeister Moody von der" Titanic" sagt aus, daß der erste Offizier von der" Titanic", Wild, auf der Kommandobrücke stand, als das Schiff gegen den Eisberg anrannte. Revolver und erschoß sich. Wir fuhren mit einer GeSobald er sah, wie furchtbar die Situation war, zog er seinen schwindigkeit von 23 Knoten in der Stunde, als wir in dichten Nebel tamen und waren dann bereits auf zwei Schiffslängen dem Gisberg nahe. Der Gisberg ragte nur so weit aus dem Wasser heraus, daß das Schiff über den Eisberg hinweg glitt und mitten durch bar st. Man hatte nicht mal die Zeit, die Schotten zu schließen. William
Jones, einer der 18 Reifelheizer der " Titanic", der die Reise von Southampton zum ersten Male mita gemacht hat, sprach sich über den Untergang dahin aus, daß beim Untergang des Dampfers vier Rettungsboote einfach Explosion der Kessel sowie durch die Eisblöcke, die auf das fortgerissen wurden. Er versichert, daß durch die Deck der" Titanic" fielen, eine große Anzahl Personen getötet wurde. Der Dampfer sant alsbald tiefer, und die Passagiere liefen nach hinten, um sich auf die Rettungsboote zu