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Nr. 93. 29. Jahrgang.

4. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 21. April 1912.

Die Alyliftenvergiftungen vor Gericht.

Dreizehnter Tag.

und des Obduktionsprotokolls, da er in der Zeitung gelesen habe, können doch hier nicht ein halbes Jahr lang sizen, bloß weil es

daß in dem Beschluß über die Ordnungsstrafe gesagt worden, daß

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Herrn Dr. Werthauer paßt, hundertmal dasselbe zu fragen.

Vorsitzender: Das Gericht ist nicht in der Lage, in dieser Be ziehung viel machen zu können. Was es machen fonnte, hat es gemacht. Das Gericht trifft keine Schulb- das will ich hier ein­mal öffentlich feststellen.

die Verlesung des Obduktionsprotokolls nicht zulässig sei. Nebenkläger Rechtsanwalt Bahn bittet, den Dr. Cohn doch Der gestern nach zweitägiger Bause wieder aufgenommenen gleich zu vernehmen, da sich sofort ergeben werde, daß dieser Sach Verhandlung gab eine außerordentliche Nervosität des Vor- berständige bzw. Beuge nichts auszusagen bermag. Rechtsanwalt Dr. Werthauer: Jch widerspreche ausdrücklich. Rechtsanwalt Dr. Werthauer: Ich bitte, diese Bemerkung des figenden das Gepräge. Als der Verteidiger Scharmachs, Nach längerer Beratung verkündet der Vorsitzende durch den Vorsitzenden zu beanstanden, denn daraus geht hervor, daß ich der der Rechtsanwalt Dr. Werthauer, durch Fragen an einen Mund des Gerichtsschreibers den Beschluß des Gerichts dahin, daß Schuldige sein soll. Justizrat Dr. Jvers: Es gibt nur einen Schul Sachverständigen festzustellen suchte, ob nicht Metylalkohol, mit Ausnahme des Punktes 1 des Antrages des Dr. Werthauer digen, und das ist der Rechtsanwalt Dr. Werthauer! Der Vorsitzende hat verschiedene Fragen des Dr. Werthaues sondern diesem beigefügte Essenzen die tödliche Wirkung herbor- dieser bezüglich aller übrigen Buntte abgelehnt worden sei. gerufen haben, wendete sich der Verteidiger Zastrows, Justiz- Rechtsanwalt Dr. Puppe will hierauf einen Antrag perlesen, protokollieren laffen, darunter auch eine Frage an Geheimpat Pro­rat Dr. Jbers, dagegen, daß durch diese durchaus fachlichen der sich auf den Beschluß des Gerichts in Sachen der Herrn Dr. fessor Dr. Stadelmann, ob er den Methylalkohol felbft probiert Fragen nuglos Zeit fortgenommen und die Verhandlungen in Werthauer betreffenden Ordnungsstrafe bezieht. In diesem Beschluß habe. Der Gerichtshof zieht sich zur Beratung zurüd und der Vor­Vorsitzender sigende verkündet: Der Gerichtshof ist der Ansicht, daß in diesem sei auch sein Name erwähnt und da wolle er die Länge gezogen werden. Statt sich gegen diese nuglofen,( unterbrechend): Worauf wollen Sie hinaus? Jit es etwas zur lebten Vorgange, insbesondere in den Fragen des Rechtsanwalts zeitraubenden, lediglich von persönlicher Wichtigtuerei und dem Sache gehöriges oder betrifft es die Ordnungsstrafe? Ein Ein- Dr. Werthauer, eine ganz grobe Ungebühr zu finden ist und es ist Bestreben der Herabfegung eines Mitverteidigers getragenen gehen darauf lehne ich ab.- Rechtsanwalt Dr. Puppe: Ich bitte beshalb gegen ihn eine Ordnungsstrafe von 100 M. beschlossen Aeußerungen zu wenden, zu denen den Anwalt teine Vor- boch, mich den Antrag zunächst verlesen zu lassen. Borfißender: worden. Im weiteren Verlaufe der Verhandlung erklärt u. a. der schrift der Strafprozeßordnung berechtigte, erklärte der Vor- Nein, ich lehne dies ab. Sagen Sie erst, was der Antrag bezweckt. figende, er wolle öffentlich feststellen, daß das Gericht keine Dr. Buppe: Er betrifft eine Berichtigung des Protokolls. Bor- Staatsanwalt Dr. Gutjahr, daß er im Falle Schneider die Anklage fallen laffe. Schuld für die lange Dauer des Prozesses treffe. Dann figender: Wir haben ja noch gar fein vorliegendes Protokoll. Angeklagter Scharmach: Ich möchte erklären, daß Rechtsanwalt richtete Rechtsanwalt Dr. Werthauer mehrere Fragen an den Dr. Puppe: Es ist doch aber in öffentlicher Sigung ein Beschluß berlesen worden, und ich nehme an, daß dieser Beschluß doch ein Dr. Werthauer vollständig.... Borsigender( unterbrechend): Sie Sachverständigen, darunter auch die unseres Erachtens Bestandteil des Protokolls ist.- Vorsitzender: Was Sie annehmen, haben nichts zu erklären, haben Sie etwas zur Sache zu sagen? mindestens recht überflüssige, ob der Sachverständige den ist mir egal. Ich lehne die Entgegennahme der Verlesung ab. Scharmach: Ich habe zu sagen, daß ich mich durch das Auf­Methylalkohol selbst probiert habe. Hierauf verhängte das Dr. Puppe: In beantrage Gerichtsbeschluß und Protokollierung, daß treten des Dr. Ivers in meiner Verteidigung beschränkt fühle. Bu einem Gericht abermals über ihn eine Ordnungsstrafe in dem gegen ich den Antrag habe stellen wollen und dies abgelehnt ist. Der Exodus der Pressevertreter einen Anwalt zulässigen Höchstbetrage von 100 Mart. Gerichtshof zieht sich zur Beratung zurüd. Der Beschluß geht dahin: Der Antrag des Verteidigers wird abgelehnt; die Anordnung des Borsigenden ist zutreffend.

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seien.

Ferner beantragt Rechtsanwalt Dr. Jaffé: Da der Sachber­ständige Prof. Dr. Heffter auf eine Frage eines Beisigers, ob den beamteten Aerzten die Giftigkeit des Methylalkohols bekannt gewesen beamteten Aerzte Med.- Räte Dr. Hoffmann, Dr. Störmer und Dr. fei, sich dahin geäußert, daß er fein beamteter Arzt sei, mögen die Marg über diese Frage vernommen werden.

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Soziales.

Die Bekämpfung ber gewerblichen Bergiftungen.

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Später wollte der Angeklagte Scharmach sich mit vollem fommt es sodann gelegentlich der Vernehmung einer Beugin. Der Sachverständige Medizinalrat Dr. Störmer, der an einem den Ber Recht gegen das Vorgehen des Justizrats vers wenden. Da unterbrach ihn der Vorsitzende mit dem Hin- Rechtsanwalt Dr. Jaffé beantragt als Verteidiger des Ange- tretern der Presse zugewiesenen Tische Plaß genommen hatte, er weis, er habe nichts zu erklären. Diese Bemerkung lagten Mehen die Vorladung von sechs Aufsehern bezw. ehemaligen hob sich und stellte eine Frage, die dahin ging, festzustellen, ob in gegen den Angeklagten ist außerordentlich befrembdlich. Der Aufsehern des städtischen Obdachs. Diese Beugen sollen, wie be- diesem Falle die Obduktion von ihm vorgenommen worden sei. Angeklagte hat in jedem Stadium des Prozesses das bauptet wird, entgegen der Aussage des als Beugen vernommenen Er erklärte bierbei, daß er von seinem etwas entfernt liegenden Hausvaters des städtischen Ashls Schuster befunden, daß eine ganze Blaze aus nicht alles verstehen könne. Recht zu einer Erklärung. Ihm ist nicht nur zu Reihe der erkrankten und teilweise verstorbenen Asylisten den Zeugen Borsigender, Landgerichtsrat Brieskorn( in erregtem Zon): gestatten, Fragen an Beugen oder Sachverständige zu richten gegenüber, sowie in deren Gegenwart den Aerzten gegenüber erklärt Wenn fein Blas ist, dann muß die Breffe hier raus!( Nach kurzer ($ 239 Str.-Pr.-D.). Er hat außerdem stets das Recht zu hat, daß sie nicht bei Isaad oder Stengler verkehrt und daselbst Bause fortfahrend): Dann muß sie in den Zuschauerraum! Das Erklärungen. Ja,§ 256 Str.-Pr.-D. legt dem Vorsitzenden getrunken, sondern vielmehr in ganz anderen Gegenden, so ins- gibt es nicht! Buerst kommen die Sachverständigen und die die Pflicht auf, nach Vernehmung eines jeden Zeugen, Sach- besondere nur in Moabit , am Engelufer, in Neu- Rölln am Wasser Beugen! Nach dieser Erklärung des Borfitenden verlassen sämtliche berſtändigen oder Mitangeklagten sowie nach der Verlesung eines oder bei den Aepfelkähnen Schnaps zu sich genommen haben. Wenn jeden Schriftstücks" den Angeklagten ausdrücklich zu befragen, die unter Beweis gestellten Tatsachen durch die Zeugenaussage be- Bertreter der Tagespresse den Saal und verzichten auf weitere Be­ob er etwas zu erklären habe". Gegen diese Pflicht des wiesen werden, so folge daraus, daß die Erkrankungen und Todes- richterstattung. Verhandlungsleiters wird leider recht häufig verstoßen. Wenn fälle der Aſhliſten keineswegs, wie von der Anklagebehörde behauptet werde, auf Methylalkoholvergiftungen und insbesondere nicht auf im vorliegenden Fall der Vorsigende gar dem Angeklagten ben von dem Angeklagten Scharmach verkauften und teilweise durch das Recht zu einer Erklärung absprach, so wird eine solche den Angeklagten Mehen bermittelten Methylalkohol zurückzuführen bedauerliche Einengung des Rechts des Angeklagten nur durch eine überreizte Stimmung des Vorsitzenden verständlich. In jedem Jahre verlieren Tausende von Proletariern auf dem Diese explodierte in noch viel stärkerem Maße bald darauf Schlachtfelde der Arbeit Leben und Gesundheit. Es sind nicht nur gegen die völlig schuldlose Presse. Der Saal ist, wie die Unfälle, die den Arbeiter bei seiner Beschäftigung bedrohen, wir wiederholt betont haben, sehr schlecht akustisch. Ein Sach­andere Schädigungen auf ihn ein, die zwar nicht so plößlich wie die sondern daneben wirken in zahlreichen Berufen noch mannigfaltige verständiger erklärte, er könne von dem ihm am Pressetisch Unfälle in Erscheinung treten, aber nichtsdestoweniger an Gefähr zugewiesenen Platz aus schlecht hören. Darauf macht sich das Bom Rechtsanwalt Dr. Werthauer wird hierauf folgender An- lichkeit jene oft genug übertreffen. Das gilt in erster Linie von Zemperament des Vorsitzenden, der noch kurz vorher erflärt trag gestellt: Es wird beantragt, folgende Fragen an den Sach- den langbauernden Ueberanstrengungen, die den Körper schwächen hatte, ihm liege an einer Feststellung vor der Deffentlichkeit, verständigen Geheimrat Heffter zuzulaffen, bei deren Stellung die und vor der Zeit altern lassen, und von dem Staub, der die Lunge in der mit erregtem, barschem Ton ausgestoßenen An- Verteidigung am 17. April unterbrochen wurde. Herr Landrichter reist und der Schwindsucht den Weg ebnet. Seit der Entwidlung ordnung Luft: Dann muß die Presse hier raus und Striener hab dem Sachverständigen etwas gesagt, was die Berteidi- der chemischen Industrie hat noch eine dritte Krankheitsurfache eine weist ihr den Zuschauerraum an. Selbstverständlich verzichteten gung über ätherische Oele behauptet habe und daran eine Frage große Bedeutung gewonnen: das sind die gewerblichen Gifte. Ob getnüpft. Rechtsanwalt Dr. Werthauer hält diese Mitteilung für wohl sie recht ernste Erkrankungen hervorrufen können, zu schweren nach dieser völlig haltlosen Brüskierung sämtliche Pressevertreter nicht richtig und wollte deshalb eine Frage stellen. Der Angeklagte Lähmungen und Eiterungen führen, ja fogar wie das Blei und auf weitere Berichterstattung. Scharmach hat bemerkt, daß der Inhalt der Frage nicht verstanden das Quecksilber auch die Nachkommenschaft schädigen, ist bisher der Gegen diese Behandlung der Presse muß auf das ent- ist und fühlt sich durch Nichtzulassung und den damit nach Beitungs- Arbeiter nur in ganz unzulänglichem Maße gegen sie geschützt schiedenste Protest erhoben werden. Die Presse ist weder an berichten angeblich begründeten Ordnungsbeschluß in seiner Ver- worden. Zur wirksamen Bekämpfung der gewerblichen Vergif den Ragbalgereien der Verteidiger, noch an der Nervosität des teidigung beschränkt. Es muß deshab die Frage trotz der Unter- tungen verlangt Prof. Sommerfeld in seinem Vortrag, den Vorsitzenden, noch an der schlechten Atustit des Gerichtssaales brechung und des Erlasses der Ordnungsstrafe gestellt werden, und er über dieses Thema in der Gesellschaft für öffentliche Gesund schuld. Der Aufsichtsbehörde liegt es ob, gegen diese völlig es wird beantragt, die Zulaffung der Frage anzuordnen. Die Frage beitspflege hielt, zunächst die Einführung der Anzeigepflicht; grundlose Beleidigung der Presse schleunigst Remedur soll dahin gehen, ob der Sachverständige der Anficht fei, baß er an- nur dadurch kann man in den Umfang der Gesundheitsgefahren, damit zu schaffen, die geben könne, ob der Tod durch Methylalkohol oder durch Beimischung die Gefährlichkeit der einzelnen Betriebe und den Nußen der vor­gerade diesem Falle ätherischer Dele herbeigeführt sei. beugenden Maßnahmen einen Einblick gewinnen. Allerdings müssen Preffe ihre im Intereffe der und Allgemeinheit Ferner beantragt Rechtsanwalt Dr. Werthauer: Die Inhaber die Aerzte mit dem nötigen Wissen ausgerüstet sein, um diese Ge der Gerechtigkeit liegende Pflicht der Berichterstattung der Firma C. A. F. Kahlbaum darüber zu hören, daß fie fünf werbefrankheiten erkennen zu können, und darum ist die zweite erfüllen kann. Eine solche Rücksichtslosigkeit gegen die Presse Sorten Methylalkohol im Preise von 1,20 bis 8,50. pro Kilo Forderung Sommerfelds die Schaffung von Lehrstühlen für foziale ist nur in Preußen- Deutschland möglich. Wie arg muß es verkaufen, die zweitbeste Sorte acetonfrei sei, dem Scharmach die Medizin und die Aufnahme der Gewerbehygiene in den Lehr- und um die Intereffen der Angeklagten und der Gerechtigkeit billigste schlechtefte Sorte geliefert und er in den Glauben bersekt Prüfungsplan der Universitäten. Die Aufgabe der Betriebe ist es, Gorge zu tragen für die stehen, wenn sie gar in dem Asyliftenvergiftungsfall hervortritt. fei, daß er die zweitbeste Sorte erhalte. Ferner darüber, daß An der in breitester Deffentlichkeit vorzunehmenden Aufhellung die Fabrik keinen Methylalkohol fabriziere, sondern ihn anderwärts Absaugung der giftigen Gase und Staubsorten gleich an ihrem aus Fürstenwalde und Amerika beziehe; ferner darüber, daß sie Entstehungsort, für die Verwendung weniger gefährlicher und des tiefernsten, herzerschütternden Hintergrundes, aus dem der Methylalkohol wie an Scharmach auch an andere abgegeben habe, chemisch reiner Stoffe, für helle, gut bentilierte Arbeitsräume, für Prozeß erwachsen ist, hat die Allgemeinheit ein lebhaftes, be- welcher in den Schankwirtschaften Berlins verschänkt sei. Endlich, waschbare Arbeitsanzüge, eventuell mit Schutzbrille, Atemmaste und rechtigtes Interesse. Sind die Gerichtssäle in Moabit so daß bei ihr Erfahmittel für Methylalkohol durch Benutzung des Handschuhen. Nur ganz Gesunde sollen eingestellt werden; wo unakustisch, daß in ihnen die Stimme der Gerechtigkeit gar Methylalkohols seitens der Besteller direkt in ihrer Fabrik hergestellt chemische Vergiftungen zu befürchten sind, soll mit dem Personal nicht mehr vernehmbar wird? werden und als Erfahmittel für Aethylalkohol mit ihrer Kenntnis öfter gewechselt werden und in bestimmten Zeiträumen durch den biele Monate hindurch angepriesen und an Zwischenhändler ab- Fabrikarzt der Gesundheitszustand aller Beschäftigten forgfältig ge geben haben. Rechtsanwalt Dr. Werthauer: Ich beantrage, mir prüft werden. Die Arbeitszeit ist zu verkürzen, damit die Auf­den Beschluß über die Ablehnung meines Antrages auf Vorlesung merksamkeit bei der Beobachtung aller Verhütungsvorschriften nicht des Obduktionsprotokolls mit Gründen in Abschrift zuzustellen. erlahmt. Warnungstafeln und Merkblätter, unter Umständen in Ich bitte um Entschuldigung, daß mir auf das Manuskript ein verschiedenen Sprachen, sollen ausgehängt sein, und jeder neu Eins Klex gekommen ist. Wenn dies beanstandet werden sollte, dann tretende foll über die Gefahren feiner Tätigkeit, ihre Vermeidung bin ich gern bereit, eine neue Abschrift anzufertigen. Der Prä- aufs genaueste unterrichtet und gleichzeitig mit den ersten Krant heitserscheinungen bekanntgemacht werden, um möglichst früh ärat sident erklärt, daß über den Antrag befunden werden soll.

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Ueber die Verhandlung informiert der nachstehende

noch einmal vorgeladen.

Bericht.

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Jedenfalls hängt das Leben der Arbeiter in hohem Grade von der Gewissenhaftigkeit der Betriebsleiter ab. Da die Erfahrung gelehrt hat, daß die Gesetzesvorschriften zum Schutz der Arbeit trolle der Gewerbeinspektoren nicht entbehrt werden. Die heutige nehmer nicht selten umgangen werden, kann eine eingehende Kon­Aufsicht ist selbst beim besten Willen außerstande, ihren Zweck zu erfüllen, denn auf die 300 Inspektoren in Deutschland entfallen 267 000 Betriebe. Neben der Vermehrung der Zahl der Beamten müssen aus den Reihen der Arbeiter Hilfskräfte für die Gewerbe­aufsicht entnommen werden.

Zur Tagung sind die sämtlichen Sachverständigen und Zeugen Vorsitzender Landgerichtsrat Brieskorn ersucht zunächst den Sachverständigen Dr. Toby Cohn um Abgabe seines Gutachtens. In diesem Augenblick erhebt sich Rechtsanwalt Dr. Werthauer und Der Verteidiger beantragt ferner, ihm auch Abschrift der anderen liche Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Weil die jugendlichen stellt folgenden Antrag: Es wird beantragt: 1. den Sachverstän­bigen Hoffmann zu befragen, ob er hinsichtlich jeder obduzierten in dieser Sache gefaßten Beschlüsse zuzustellen. Weitere Fragen des Arbeiter für Belehrung am meisten empfänglich sind und sich leichter Person die Einzelheiten des Protokolls aus dem Gedächtnis sagen Verteidigers lehnt der Borsivende ab; Dr. Werthauer beantragt an die Einhaltung der hygienischen Regeln gewöhnen, überdies den fonne, die er gefunden habe, 2. da Hoffmann im Fall Schneider Gerichtsbeschluß, das Gericht hält die Ablehnung gerechtfertigt. Der gewerblichen Giften nur eine geringe Widerstandsfähigkeit ent­bereits erklärt hat, daß er dies nicht könne, das Protokoll über die Gerichtshof beschließt, daß dem Verteidiger die Abschrift des Be- gegenbringen, soll man schon in Fortbildungs- und Fachschulen mit Rechtsanwalt ihrer Unterweisung beginnen und durch reiches Anschauungsmate richterliche Augenscheinseinnahme und das Obduktionsdrotokoll zum schlusses mit den Gründen zugestellt werden soll. Zwede des Beweises des verlesenen Inhalts gemäß§§ 244, 252 Dr. Werthauer: Ich beantrage, die Verhandlung auszusehen, bis rial, Abbildungen und Modelle, das Besprochene dem Gedächtnis fest Vorsitzender: Ich lehne einprägen. St.-P.-O. zu verlesen, insbesondere auch mit Rücksicht auf Prüfung mir die Abschrift zugegangen sein wird. des Inhalts der Uebereinstimmung des Gedächtnisses und der dies ab. Dr. Werthauer: Ich bitte um Gerichtsbeschluß.- Das Glaubwürdigkeit, 3. alle Sachverständigen, insbesondere Tobias, Gericht lehnt den Antrag gleichfalls ab. der Beweisaufnahme ohne Unterbrechung zuhören zu' assen Rechtsanwalt Dr. Werthauer: Ich beantrage ferner, die Aften Vorsitzender ( unterbrechend): Ich habe bereits erklärt, daß ich des Reichsgesundheitsamtes einzufordern. Aus diesen wird sich feinen Sachverständigen und Zeugen mehr entlasse. Dr. Werthauer: ergeben, daß der Erfinder der Anilinfarben Geh. Rat Hoffmann Mein Antrag bezieht sich auch auf diejenigen Sachverständigen, die auf dem Standpunkt gestanden hat, daß Methylalkohol nicht giftig nicht da sind, die beurlaubt sind und auf die Bergangenheit. Ich ist und daß von A. Hoffmann bis heute Methylalkohol als nicht beantrage dann weiter die Beweisaufnahme vom 17. April, ebenso giftig geprüft und erwiesen worden ist. Das Gericht behält sich den Beschluß vor. die sonstige Beweisaufnahme, welche sich auf die Erkrankungs­Es wird sodann in die Vernehmung einzelner Zeugen einge­erscheinungen bezog, in Gegenwart derjenigen Sachverständigen zu wiederholen, welche den Antworten, die auf die Fragen der Vertreten. Zunächst wird Dr. Cohn über den Fall des Nebenklägers teidigung gegeben wurden, nicht beigewohnt haben, was sich aus Lehmann vernommen. Dieser fagt aus, daß Lehmann nur An­den Anwesenheitsfeststellungen des Protokolle ergibt, damit eine zeichen gezeigt habe, die auf chronischen Alkoholismus hinwiesen, Wiederholung herbeizuführen durch Fragen sich in den Einzelfällen aber keine Anzeichen für das Borliegen von Methylalkoholvergif erübrigt, in denen sich nicht anwesend gewesene Sachverständige tung. Die Sehstörungen des Lehmann seien zurückzuführen auf einfinden, für welche die Anhörung der Antworten erforderlich altes organisches Leiden. Es soll zu diesem Falle der Prof. Dr. Rechts­ist, 4. mit Rücksicht auf die Nichtbeobachtung der Vorschrift des Stadelmann als Sachverständiger vernommen werden. $ 87 der Strafprozeßordnung im Falle Schneider und anderen anwalt Dr. Werthauer beantragt, die Vernehmung des Sachver Fällen, da die Jdentität der Obduzierten in allen Fällen streitig ständigen zurüdzustellen, bis der Nebenkläger Lehmann gefunden ist, diejenigen Angehörigen oder sonstigen Auskunftspersonen zu sein wird. Der Antrag wird abgelehnt, Nachdem sich Geh.- Rat hören, welche über die von der Antlage behauptete Identität Be Dr. Stabelmann zu dem Falle geäußert, richtet Dr. Werthauer fundungen machen können oder sollen, 5. in allen Obduktionsfällen an ihn eine lange Reihe von Fragen ,, die sich darauf beziehen, ob berichts für 1911 beschäftigt sich die Handelskammer Be in auch den Auftrag zu verlesen, welcher an die Obbuzenten und an Herrn die dem Methylalkohol beigefügten Effenzen die giftige Wirkung mit der Lage am Baumarkt Auf Grund ihres Materials gelangt Als diese Fragen eine geraume fie zu dem Schluß, daß bei einem solchen Ueberfluß Dr. Jeferich gegeben, ist da dieser bekundet hat, er habe den hervorgerufen haben könnten. Wortlaut des Auftragschreibens nicht in Erinnerung, zum Nach Zeit in Anspruch nehmen, erhebt sich der Verteidiger Juftizrat an freien Wohnungen jede Bautätigkeit ber­weis, daß der Auftrag, insbesondere an Dr. Jejerich, nur darauf Dr. Ivers und erklärt mit Nachdruck: Alle diese Fragen, die immer fehlt wäre..." Weiter meint sie: ging, nach Methylalkohol zu suchen, und ferner die Personen als wiederholt werden, bringen uns in eine unabsehbare Ausdehnung Beugen zu vernehmen, welche das Auftragsschreiben unterfertigt der Verhandlung. Ich und auch die Sachverständigen haben nicht Lust, Fragen, die zwanzig- und dreißigmal schon gestellt sind, haben, über die Richtigkeit des Inhalts dieses Schreibens. Rechtsanwalt Dr. Werthauer fügt hinzu: Für ihn sei das immer wieder von neuem anzuhören. Die Sachverständigen, deren Wichtigste die Verlesung des Protokolls über die Augenscheinseinnahme Zeit doch auch kostbar ist, sind auch schon ganz außer sich. Wir

Der Arbeiter, der durch Wochen oder Monate lang fortgefekte Ginwirkung eines gewerblichen Giftes, also durch chronische Ver­giftung, Schaden an seiner Gesundheit davongetragen hat, sollte den gleichen Anspruch auf Entschädigung haben wie derjenige, der einen unfall oder eine afute Bergiftung erlitten hat. Vielleicht wird dem Arbeiter jekt endlich, too die Reichsversicherungsordnung eine Aus­dehnung der Versicherung auch auf solche Fälle gestattet, sein wohl­verdientes Recht zuerkannt werden.

Ueberfluß an freien Wohnungen?

In dem dieser Tage herausgegebenen 2. Teil ihres Jahres.

Würde der Zweckverband Groß- Berlin eine derartige Fortschreibung einrichten, so würde die baugewerbliche Pro­duktion bald vor zweck- und aussichtslosen Unternehmungen ges warnt werden können, bald dankenswerte Fingerzeige erhalten,