Das Arrliner Proletariat gegen die nenen Mitlionechrdernngen!Kampf dem Militarismus! Krieg dem Kriege! war dasSignum der gestrigen Protestaktion der Berliner Arbeiter-schaft, die mit ihrem gewaltigen Massenandrang eine über-wältigende Kundgebung bot und den Widerstand, die Em-pörung der übergroßen Mehrheit des Volkes in sinnen-fälligster Weise zum Ausdruck brachte.Wer am gestrigen Abend die unabsehbaren Scharen vonFrauen und Männer in die Versammlungen strömen sah,wer die gespannte Aufmerksamkeit, den wachsenden Grollder in quetschender Enge verharrenden Zuhörer beobachtenkonnte, wird sich der Tatsache nicht verschließen, daß der alleDämme der Vernunft, der Menschlichkeit, der Gesittungniederreißende Militarismus an der festgefügten, geschlossenen Phalanx des organisierten Proletariats einenfurchtbaren, unüberwindlichen Gegner gefunden hat. Hierkann keine Rede mehr sein von den„gut gedrillten" Massender Sozialdemokratie, die von den Gegnern bald an-erkennend, bald spöttisch angeführt werden: nein, es war eineinziger Protest, ein elementarer Schrei, der da zur Aus-lösung kam, ein Schrei gegen den volksaussaugenden, länder-verheerenden, männermordenden Moloch!Wohin wir blickten, überall waren die Säle überfüllt,die Galerien und Vorhallen mit Menschen vollgepftopst, bisin die Gärten hinein standen die Besucher, ja selbst die Tri-bünen hatte man bis auf das kleinste Plätzchen besetzt, inmanchen Lokalen mußten sogar mehrere Versammlungenarrangiert werden, um dem übermächtigen Andrang Rech-nung tragen zu können. Es zeigte sich mit nicht mißzuver-stehender Deutlichkeit, wie tief der Unwille in den arbeiten-den Schichten des Volkes Platz gegriffen hat, wie groß derResonanzboden ist. den die Debatten im Reichstag gefundenhaben. Das war keine künstlich gezüchtete Erregung, die daden Referenten tosenden Beifall zollte, es war der Herzschlagder Millionen Anhänger und Wähler der Sozialdemokratieim Reiche, es war die Stimme des gesamten internationalenProletariats, was hier in vieltausendstimmigen Rufen sichoffenbarte.Die Redner brauchten nur die Vorgänge der letzten Jahr-zehnte auf militärischem und marinistischem Gebiete zurekapitulierar, um den ungeheuren Organismus des stehen-den Heeres in seiner ganzen Furchtbarkeit und verheerendenWirkung zu kennzeichnen, um den Zuhörern darzulegen, wietief die Wunden sind, die dem Volkskörper durch die nimmer-ruhenden Rüstungen zu Waster, zu Lande und in letzter Zeitauch in der� Luft geschlagen werden. Wie unter der entsetz-lichen, erdrückenden Last des heutigen militärischen Kolossesdie Kulturaufgaben der Menschheit leiden, wie notgedrungendie sozialpolitische Gesetzgebung ins Stocken gebracht wird unddie ewigen Erweiterungen und Verstärkungen des militärischenApparates, verbunden mit wüsten, gewissenlosen und speku-lativen Kriegshetzereien, eine wachsende Eifersucht unter denin Waffen starrenden Nationen erzeugt und erhält, die früheroder später eine Weltkatastrophe zur Folge haben muß.Das heuchlerische Verhalten der Regierung, die 1911 demVolke ihre wahren Absichten über Größe und Umfang ihrerForderung verschwiegen hat, der säbelrasselnde Chauvinismusgroßmäuliger Ueberdeutscher, der Ansiedelungskoller einzelnerSchwärmer, das gewissenlose."verbrecherische Treiben gewisser Interessenten, all dies wurde in den Versammlungenvon den Rednern an der Hand von sorgfältig aufgebautem,unanfechtbarem Material dargestellt und somit der Militaristmus in all seinen Einzelheiten und Begleiterscheinungen unbarmherzig zergliedert.Aber nicht nur auf militärischen Fragen wurden dieReden aufgebaut,— der gesamte Kapitalismus sollte mitharten Strichen skizziert werden und zugleich nahmen unsereReferenten die Gelegenheit wahr, ausgehend von den pragrammatischen Forderungen der Sozialdemokratie, ein großzügiges Bild von den Bestrebungen des internationalenProletariats zu entwerfen. Mit besonderer Schärfe betontendie Redner, daß wir jeglicher Expansionspolitik, die auf dieEroberung fremder Länder und auf die Unterjochung undAusbeutung anderer Völker ausgehe, mit aller Macht entgegentreten, aber auch die Grenzen des eigenen Vaterlandes gegen ftemde Eroberer und Abenteurer jederzeit derLeidigen werden. Und hierbei bot sich den Rednern Gelegen-heit, die Forderung der Sozialdemokratie auf ein wirklichesVolksheer, ein Milizheer, treffend zu begründen und auch dieBegriffe von Nationalität und Jnternationalität klarzulegen.Jedenfalls konnten unsere Redner am gestrigen Abendvor vielen Tausenden von Männern und Frauen mit demabgestandenen Märchen von der vaterlandsfeindlichen Sozial-demokratie aufräumen und der demonstrative spontane Bei-fall der Massen zeigte, daß man heute in den aufgeklärtenKreisen des Volkes mit derartigen Ammengeschichten keinenHund mehr hinter dem Ofen hervorlocken kann!Das arbeitende Volk hat mit seinem gestrigen Protestden Herrschenden und Besitzenden ein Menetekel zugerufen,das ihnen nachhaltig in den Ohren widerklingen wird. Eshat der Regierung und ihren Hintermännern aufs neue ge-zeigt, daß es der wahnsinnigen Rüstungen endgültig müdeist, und es hat den prosit- und karrierelüsternen Elementen inunzweideutiger Weise erklärt, auf die mehr denn zweifelhafteEhre, für andere Gut und Blut zu opfern, gerne Verzicht zuleisten und nicht fernerhin gewillt zu sein, den kulturhemmen-den und zerstörenden Militarismus auf Kosten der Armenund Arbeitenden zu fördern. Weit über die Grenzen Deutsch-lands hinaus, soweit Proletarierherzen schlagen, wird derRuf freudigen Widerhall finden: Kampf dem Militarismus!Krieg dem Kriege!*In allen Versammlungen wurde die folgende Resolutionangenommen:„Unter dem unerhörten Bruch der von ihr im März 1S11 abgegebenen Zusicherungen fordert die Reichsregierung jetzt aufSneue eine gewaltige Vermehrung der deutschen Heeresmacht. Ob-wohl nach den Worte» des Reichskanzlers selbst kein Grund zurBeunruhigung vorliegt, soll das deutsche Volk dem Moloch Mili-tariSmus wiederum Hunderte von Millionen Mark»vfer«.Tausende junger Männer sollen ihrer nutzbringenden gesellschaft-lichen Tätigkeit entrissen und dem militärischen Drill unterstelltwerden.Diese gewaltigen NeurLstungen führen zur Zerrüttung derKultur, sie treiben das Deutsche Reich dem finanziellen Bankerottzu, erzeugen Mißtrauen und Besorgnis bei den Nachbarvölkernund rücken so die furchtbare Gefahr des allgemeinen Weltkriegesmit all seinem Entsetzen in unmittelbare Nähe. So stellt die Bor-läge nicht nur eine geradezu ungeheuerliche Gut- und BlutsteuerdeS deutschen Volkes und namentlich des arbeitenden Volkes dar,Berantw. Redakteur: Albert Wallis, Berlin. Inseratenteil verantw.:sondern sie ist auch eine gemeingefährliche, sinnlose Herausforde-ruug des gesamten Auslandes.Wohl wissen die Versammelten, daß, solange der Kapitalis-mus herrscht, die Gier nach neuen Ausbeutungsobjekten, nachneuen Absatzgebiete« bestimmend auf die Staatsgewalt einwirktund deshalb die Regierung zu einer Politik der gepanzertenFaust, des Länderraubes und der Unterdrückung des eigenenVolkes treibt. Wird doch der erhabene Gedanke des allgemeinenBölkcrfriedens und der Bölkerfreihcit erst verwirklicht werden mitder Ablösung der heutigen Gesellschaft durch den Sozialismus.Aber die Versammlung verlangt von der deutschen Reichsregie-rung, daß sie sich nicht immer wieder dem verbrecherischenTreiben gewissenloser Kriegshetzer unterwerfe, sondern Raumschaffe für eine friedliche freiheitliche EntWickelung des deutschenVolkes und für eine Verständigung mit den anderen Völkern.Die Versammelte« verlangen, daß endlich einmal Halt ge-macht wird mit dieser wahnwitzigen Rüstuagspolitik, die ihrenAusgangspunkt hat in dem imperialistischen Expansionsbeslrebenund der Beutegier gewissenloser Prozentpatrioten. Sie fordern denErsatz des stehenden Heeres durch das Milizsystem, um die Armeeaus einem Werkzeug der Klassenherrschaft und deS Krieges zuder Schutzwehr deS Volkes und des Friedens zu mache«.Sie erklären,«ach wie vor sich der imperialistischen Politikder herrschende« Klasse« widersetze« zu wollen und entsendendem kämpfenden Proletariat der audere« Länder de» Ausdruckihrer unverbrüchlichen, brüderlichen Solidarität.-»In de»„Eorona-Sälcn" referierte Genosse Reichstagsaibqe-ordnet« K u n e r t. Der Redner verstand eS vortrefflich, die Er-schienenen zu fesseln und BeifallSäußerungen unterbrachen desöfteren oie zündenden Worte des Redners. Eine Diskussion fandnicht statt.Die Versammlung im„Märkische« Hof-, in der Admiralstraße,war sehr gut besucht. Das Referat des Genossen D ä u m i g wurdemit großem Beifall aufgenommen.In den„Arminhalleu- referierte Julian Borchardt. Indem gut gefüllten Saale folgte alles den trefflichen Ausführungendes Referenten.Der Saal von Loeker in d« Weberstr. 17 war vollständig gefüllt.Unter den Anwesenden waren viele Frauen. Referent war GenosseDittmann.In BorgmannS Festfäle« referiert« der Abgeordnet« deS viertenKreises, Genosse Büchner. Die Versammlung war von zirka 1500Personen besucht.Im„Elysium- in der Landsberger Allee referierte GenosseAdolf Hoffmann vor zirka 2500 Personen und begann seineAusführungen mit dem Herweghschen Gedicht:Allüberall Geschrei nach Brot,Vom Atlas bis Archangel,In halb Europa Hungersnot,Im halben bittrer Mangel.Die Scheuern leer, die Steuern schwer,Die Ernte schlecht geraten—.Doch immer mehr und immer mehr—Und immer mehr Soldaten.Stürmischer minutenlanger Beifall lohnte dem Redner nach seinenSchlußworten. In der Diskussion glaubte ein Herr die Erfolgeder sozialdemokratischen Agitation als recht bescheidene darstellenzu sollen, indem er sich gegen den Parlamentarismus wandte, wurdeaber vom Genossen Hoffmann aufs schlagendste widerlegt.Die ComcniuS-Säle in der. Memelerstratze waren schon vorBeginn der Versammlung polizeilich abgesperrt. Viele Hundertemuhten wieder umkehren, da sie keinen Tinlatz mehr linden konn.ten. Vor Beginn der Versammlung forderte der überwachendeLeutnant die Freimachung des MittelgangeS im Saale, widrigen,falls ex die Versammlung auflösen müsse. Bereitwilligst wurde demnachgekommen und Genosse Hirsch konnte dann seinen mit Beifallaufgenommenen und fesselnden Vortrag halten.In der Urania, Wrangelstraße, zählte man 2000 Anwesende.Der dritte Teil der Erschienenen waren Frauen. Referent warder Genosse Dr. L e n s ch. Die Stimmung der überfüllten Ver-sammlung war die denkbar beste. Dem Referenten lohnte tosenderBeifall.In den„Sophien-Sälen- sprach der Abgeordnete de? fünftenKreises. Genosse Richert Schmidt. Seine gediegenen AuSfüh-rangen fanden bei den Erschienenen lebhaften Beifall.Auch die nach dem Artushos in der Perlebergerstratze einberufene Versammlung war gut besucht. Genosse Ströbel referiertevor etwa 1200 Personen.Die Versammlung in den Arminiushalle«, Bremerstratze,welche schon nach 8 Uhr überfüllt war, wurde aus Sicher.heitsgründen von d« Partei selbst abgesperrt. Die Ausgeschlossenenbegaben sich nach einigem Zögern in geschlossen« Masse nach dernächsten Versammlung. Als Referent war für Genossen Schöpf»l i n Genosse Moses eingetreten. Polizei war nicht zu sehen.In der Bock-Brauerei, Chausseestraße, referierte vor sehr gutbesuchter Versammlung, in der auch viele Frauen anwesend waren,Genosse L e d e b o u r. An der Hand eines reichen Tatsachenmate-rials wies er nach, daß die fortgesetzten Rüstungen das Volk immermehr belasten, während nur ein kleiner Teil davon Vorteil habenwürde, und zwar diejenigen Jnteressentengruppen. die durch dieHerstellung des Kriegsmaterials sich die Taschen füllen. ReicherBeifall lohnt den Redner zum Schluß für seine trefflichen Aus-führungen.Die Versammlung in den PharuSsälen war um 8 Uhr überfüllt und abgesperrt, so daß im unteren Saal eine zweite Vei>sammlung abgehalten werden mußte. Der Referent Abg.Dr. Weil! sprach zuerst im oberen Saal vor 1800 Personen unddann im unteren vor 1000 Personen.In der Versammlung bei Francke, Badstratze 10, fanden dieErschienenen bei weitem nicht im Saale Platz, so daß ein großerTeil im Garten bleiben mußt«. Genosse Liebknecht geißeltein scharfen Worten die Sünden des Militarismus und fand bei denVersammelten lebhaften Beifall.In den Borussiasälcn in der Ackerstraße hielt Landtags-abgeordneter L e i n e r t einen sehr interessanten und lehrreichenVortrag. Der Redner wurde oft durch stürmischen Beifall unter-brachen, ein Beweis dafür, daß Redner den Anivesenden aus demHerzen sprach. Anwesend waren zirka 500 Personen.Die Versammlung im Swinemünder GescllschaftShause warvon annähernd 1600 Personen besucht. Genosse Eichhorn,der referierte, verstand es in treffender Weise, den Anwesendenklar zu machen, daß alles daran zu setzen sei, uin die neue Aus-powerung des Volkes zu verhindern.In der Brauerei Königstadt waren Saal und Galerie sowiealle Nebenräume überfüllt. Referent war Genosse V o g t h e r r.Das Referat wurde oft von starkem Beifall unterbrochen. Inder Diskussion wandte sich ein Herr Dr. Schneider gegen dieAusführungen des Referenten. Derselbe wendet sich gegen dieBehauptung, daß keine Heercsvermehrung notwendig wäre. Erverweist darauf, daß das Milizheer in der Schweiz gegen die Ar-beiter verwendet wurde. Man brauche ein stehendes Heer unddie Marine, um die Absatzgebiete zu erhalten. Vogtherr er,widerte dem Herrn, daß das Milizheer der Schweiz nicht dasMusterbild dessen sei, was die Sozialdemokratie fordert. DerRedner schloß seine Ausführungen unter dem brausenden Beifalld« Versammlung.Adlershof. In der im Lokal von Beyer abgehaltenen Ver-sammlung. die gul besucht war, referierte Gcirosse Düwell.Charlottenburg. Schon lange vor Beginn der Versammlungwar der große Saal des Volkshauses überfüllt. Der Referent, Ge-uosse Grenz, verstand es durch seine trefflichen Ausführungenzu häufiger stürmischer Zustimmung zp begeistern. M't atzenderSchärfe ging er mit dem heutigen Milil.grismus zu Gerwüt. Stach-dem der Referent unter großem Beisistl der Versammlung geschlossen hatte, forderte Genosse Bade die Versammelten auf. fürdie politischen und gewerkschaftlichen Organisationen zu agiturcii-Ncu-Kölln. Die Versammlung fand in Hoppes Saal statt.Um 949 Ubr waren Saal, Galeric, L>eitengänge und Buhne vc-ängstigend überfüllt. Man zählte 2000 Auwesende. Auch dieStraße war besetzt von Passanten.?Us Ersatz für den Reichstagsavg.Ed. Bernstein sprach Stadtverordneter Dr. Sllb er stein.In der Diskussion verurteilte auch ein Herr Aarth in schancr Wci,cden Militarismus. Er fand ebenso wie der Referent stürmischen""�Schöneberg. Im gut besuchten Lokal von Grosser lauschte dieMenge den Ausführungen des Reichstagsabgeordneten Dr. O u a r ck-Frankfurt a. M. Der Redner fand lebhaften Beifall.Tcmpelhof. Die nach dem„Wilhelmsgarten� in der BerlinerStraße 9 einberufene Versammlung war von etwa 600 Personenbesucht. Der Referent Reichstagsabgeordneter K a ple r- Alten-bürg geißelte in seinem etwa iz4 stündigen trefflichen Vortrage insarkastischer Weise den Raubzug der Regierung.Die im„Gescllschaftshause" zu Wilmersdorf abgehaltene Ver-sammlung. in der Reichstagsabgeordneter Peurotes das Refc-rat hielt, war außerordentlich stark besucht. In packenden Wortenschilderte der Redner die Kulturwidrigkeit des Militarismus unddie Gemeinschädlichkeit der neuen Heeres- und Flottenvorlage.Köpenick. Der große Saal des Stadttheaters war überfüllt.Das Referat des Genossen H a s e n z a h l wurde mit Begeisterungaufgenommen.Die Protestversammlung für Treptow-Baumschulenweg tagteim Sportrestaurant zu Treptow. Das Referat hatte der Reichstags-abgeordnete des Kreises. Genosse Zubeil, übernommen. Dieaußerordentlich stark besuchte Versammlung nahm die Ausführun-gen des Redners begeistert entgegen und stimmte der vorgelegtenProtestresolution zu. Die Versammlung erklärte fern«, durchStärkung der Parteiorganisation d« sozialdemokratischen Ver-tretung im Reichstage zu einem noch größeren Nachdruck v«helsenzu wollen.Friedrichsfelde. Hier referierte Genosse PeuS vor zrrka260 Personen. Reicher Beifall lohnte dem Redner für seine Aus-führungen. Der Arbeitergefangverein trug einige stimmungsvolleLieder vor.FriedrichShage«. Von etwa 400 Personen war die bei Lerchetagende Versammlung besucht, in der Reichstagsabgeordneter Ge-nosse I a e ck e l zu den Erschienenen sprach.Lichtenberg. Im„Schwarzen Adler' sprach vor ein« über-füllten Versammlung der Genosse Silberschmidt. Das treff-licht Referat wurde oft durch stürmische Zustimmung begleitet.Stralau. In der gut besuchten Versammlung zu Stralausprach der Reichstagsabgeordnete Genosse Spiegel. Die treffen-den und kernigen Ausführungen des Referenten fanden von derVersammlung reichen Beifall.Weißensee. Di« Versammlung im„Schloß Weißensee' warvon zirka 1000 P«sonen besucht. Diese nahmen mit Interessedie Ausführungen des Genossen Grnnw ald auf. Zahlreich warendie Frauen vertreten.Reinickendorf-Oft. Die Versammlung im„Schützenhan»- warvon etwa 400 Personen besucht. Das Referat hielt Reichstags-abgeordneter Genosse Keil- Stuttgart.Reinickendorf-West. Die Versammlung war sehr stark besucht.Sie folgte den Ausführungen des Reichstagsabgeordneten P i n k a umit der größten Aufmerksamkeit und spendete am Schluß großenBeifall. Zur Diskussion meldete sich niemand.Boxhagen-Rummelsburg. Die Versammlung im„Cafä Belle-vue", welche im Garten stattfand, war von zirka 2000 Personenbesucht. Referent war Reichstagsabgeordneter Schmidt- Meißen.Das Referat wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.Hetzte IHacbrfchtcn.Zu den spanisch-französischen Verhandlungen.Paris, 26. April. Nach Madrider Meldungen der hiesigenBlätter begründet die spanische Regierung ihre ablehnende Haltunggegenüber den Ansprüchen Frankreichs auf das Uergatal Haupt-sächlich damit, daß dieses Gebiet den Schlüssel zum Nif-g e I ä n d e bilde. Ein Verzicht auf das gesamte Uergatal würdeeine ständige Gefahr für die spanischen Besitzungen an der Nord-küste von Marokko bedeuten.Vom marokkanischen Kriegsschauplatz.Tanger, 26. April.(P.-C.) In der Nähe von M e k i n s istes heute zwischen französischen Truppen und einer starken Ab.teilung Eingeborener zu einem Kampfe gekommen, der ungefähreine halbe Stunde andauerte. Während die Mauren zahlreicheTote und Verwundete auf dem Kampfplatze ließen, habendie Franzosen nur einen Toten zu beklagen.Zum Untergang der„Titanic".Washington, 24. April. Das Untersuchungsk o'm i t e edes Senats beschäftigte sich heute mit der Frage, warum die.Carpathia' die Einzelheiten über die Katastrophe der Oeffeutlich-keit vorenhalten habe. M a r k o n i sagte aus, er habe den Tele-graphisten d«.Carpathia' gestattet, die Berichte über die.Titanic'-Katastrophe an Zeitungen zu verkaufen. Er habe aber nicht ver-sucht, allgemeine Nachrichten über die Katastrophe zu unterdrücken.Der neue Oberbürgermeister von Kassel.Kassel, 26. April.(W. T. B.) In der heutigen Stadt-verordnetenversammlung wurde der Beigeordnete Dr. Scholz-Düsseldorf mit 67 von 64 Stimmen zum Oberbürgermeister vonKassel gewählt.,Generalstreik in Kiew.Kiew, 25. April.(P.-C.) Anläßlich der blutigen Vorgänge inden Lena-Goldgruben hat die hiesige Arbeiterschaft denGeneral st reit proklamiert. Die Ordnung wird in denStraßen durch Militärpatrouillen aufrechterhalten. Vor einerFabrik in einem Vorort kam es zwischen Kosaken und A n S-ständigen zu einem blutigen Zusammenstoß, wobei 40 Arbeitervon den Kosaken niedergeritten und zum Teil schwerverletzt wurden.Von der amerikanischen Bcrgarbeiterbewegnng.Philadelphia, 26. April.(W. T. B.) Ein Bericht, der vondem Ausschutz der Anthrazitgrubenbesitzer, der mit den Bergleutenverhandelt, herausgegeben ist, bestätigt, daß es zu einem vor-läufigen Abkommen gekommen ist und ladet die Zechen-besitzer zu Versammlungen am 2. Mai in New Dork ein, in denendarüber verhandelt werden soll. Während nach dem Bericht dieBestimmungen des Abkommens nicht veröffentlicht werden sollen,bevor diese Versammlungen abgehalten sind, so werden doch Be-richte verbreitet, daß die Bergleute viele bedeutende Zugeständnisseerlangt haben, darunter eine zehnprozcntige Lohnerhöhung. DieBergleute selbst forcierten eine zwanzigprozentige Erhöhung.Die Pariser Verhafteten wieder freigelassen.Paris, 26. April.(W. T. 58.) Die heute früh unt« demVerdacht der Mitschuld an den Verbrechen der Autobanditen ver-hafteten Roulot, Boucher, Dubost und Diane Besse sind wiederfreigelassen worden, da die bei ihnen vorgenommenen Haus-suchungen ergebnislos geblieben sind.Ttz. Glocke. Berl'n. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Lerlagsanstalt Paul Singer& Co.. Berlin S\V. Hierzu 4 Beilagen u. llnterhaltungsbl.