Der Sude».Die Hasenheide, die am Vormittag eine großartige Mai-demonstration gesehen hatte, stand auch am Nachmittag im ZeichendeS MaifesteS. Nicht weniger als drei der mit großen Sälen der»sehenen Sommerlokale an dieser belebten Straße waren vonunseren Genossen belegt worden. Da ist vor allem die„NeueWelt", am 1. Mai schon seit langem, so lange das Proletariatseinen Maitag feiert, ein sehr beliebtes Ziel derer, die eine neueWelt im sozialen und politischen Sinne errichten wollen. Hier warnaturgemäß der Andrang am stärksten. Trotz der Maikühle bewegtesich im ausgedehnten Garten eine festlich gestimmte Menge, ge-nießend, was an Veranstaltungen aller Art geboten wurde. Mitdem Frühlingsgrün wetteiferten dekorativ dunkelgrüne Guirlanden,zu denen sich das zukunftsfreudige Rot der Flaggen und Bändergesellte. Aus Guirlandenrahmen heraus erinnerte das geschriebeneWort an vielen Stellen des Gartens an die Aufgaben, die demkämpfenden Proletariat gestellt sind und die ihm immer und immerwieder einzuprägen eine Hauptaufgabe, ja die eigentliche Aufgabedieses Tages ist. Wem es zu kühl im Freien war, der zog sich indie gerade hier außerordentlich umfangreichen Räume zurück. Ineinem der Säle sprach abends Genosse ReichstagsabgeordneterPfannkuch über die Bedeutung des Tages, die er den Ver-sammelten überzeugend darlegte. Seine Ausführungen fandenstarken Beifall.— Uebrigens hatten hier, wie auch in anderenFestlokalen, die Genossen auf polizeiliches Verlangen eine genaueKontrolle einrichten müssen, auf daß kein jugendliches Hirn undHerz revolutionär verdorben werde. Früher war dos anders, alswir noch nicht das„liberale" Reichsvereinsgesetz hatten. Berück-sichtigt man den fortwährenden Wechsel der Teilnehmer, eineFolge des, wenn auch schönen, so doch kühlen Wetters, so ist mitetwa 10 000 Personen zu rechnen, die im Laufe des Nachmittagsdie„Neue Welt" aufsuchten.Unweit dieses Lokals liegt das Etablissement K l i e m. Hierkam namentlich der große Saal in Frage, der würdig dekoriert warund in dem die Büste Laffalles gleichsam als eine stumme und dochso außerordentlich beredte Mahnung wirkte, es dem toten Vor-kämpfer gleichzutun an energischer Kraftentfaltung im Kampfe umeine bessere Zukunft. Der Redner deS Abends, Genosse Eichhorn, richtete an die zahlreiche Zuhörerschaft eine kurzgefaßte,aber anfeuernde Ansprache. Stürmischer Beifall folgte seinen be-geisternden Worten.Bei Happoldts, dem dritten unserer Festlokale in derHasenheide, füllten sich der große neue Saal und seine Ncbenräumebis zum letzten Platz. Natürlich fehlte auch hier der sinnige, demTage angepaßte Schmuck nicht. Genosse Hermann Müllervom Parteivorstand hielt die Festrede, in der er eindringlich dar-legte, was noch alles zu tun sei, um allen Aufgaben des Tagesgerecht zu werden und unserm großen Ziel näher zu kommen.Freudig stimmten ihm die Versammelten durch lebhasten Beifall zu.In den drei Lokalen trug zur Verschönerung des Festes guteMusik bei. und es erfreuten durch ihre Darbietungen die geschultenSänger des Berliner Proletariats, sowie die Turner und Rad-fahre r.Im äußersten Süden, am„Tempelhofer Berg", stand denGenossen wieder, wie alljährlich, die Bockbräuerei mit ihrenfestlich geschmückten Sälen und dem schönen Garten zur Verfügung.Im Garten ließ eine gute Kapelle ihr« Weisen ertönen, die dieAufmerksamkeit der Festteilnehmer fesselten. Besonderen Eindruckmachten die Kampf, und Frühlingslieder, die die Sänger vomArbeitersängerbunde ausgezeichnet zum Vortrage brachten. Weitertrugen turnerisch« Aufführungen dazu bei, das Fest zu verschönen.Litt auch der Naehmittagsbesuch des Gartens etwas unter derKühle, so konnte man doch später feststellen, daß über 6000 Per-sonen die Eingänge deS Lokals passiert haben. Im großen Saalhielt abends vor einer dichtgedrängten Zuhörerfchar der GenosseReichstagsabgeordneter Richard Fischer die Festrede in seinertemperamentvollen Weise, die nie ihre Wirkung verfehlt. Er lösteBegeisterung aus, zu streben und zu kämpfen. im Sinne unsererForderungen und unserer Weltanschauung. Der anhaltende Beifallbewies es.Teltow-Beeskow.In Neukölln, dem rein proletarischen Vorort Berlins, trugdas Straßenbild sonntäglichen Charakter. Obwohl eine großeAnzahl feiernder Arbeiter und Arbeiterinnen sich än den BerlinerVersammlungen beteiligte, waren die von der UnterkommissionNeukölln einberufenen drei Versammlungen sämtlich überfüllt.In Hoppes Festsäle sprach Genosse H. Lehmann vor zirka1600 Personen, in den Passage-Festsälen Genosse Mermuth vorzirka 300 Personen; in beiden Versammlungen wirkten bei Er-ofsnung und Schluß die Gesangvereine„Schneeglöckchen" undMännergesangverein Neukölln mit. In Felschs Gcsellschaftshausversammelten sich die Mitglieder des Deutschen Bauarberterver-bandes, es waren zirka 300 Personen anwesend. Hier sprach Ge-nosse MohS. Die Elektrischen waren gegen 9M Uhr dicht besetzt.Neukölln stand, mit einem Wort gesagt, im Zeichen der Maifeier.Im Charlottenburger VolkShauS waren schon lange vor 10 Uhrder große Saal und der Garten überfüllt. Durch den Arbeiter-gesangvcrein wurde die Feier eingeleitet. Hierauf hielt der Ge-nasse Dr. Kurt R o s e n f e l d einen packenden Vortrag über dieBedeutung des 1. Mai. Nach Absingen einiger Lieder durch denGesangverein wurde die imposante Veranstaltung geschlossen.Schönebcrg. Hier war die Vormittagsversammlung, in welcherGenosse Kali Ski das Referat hielt, von 800 Männern undFrauen besucht.In Köpenick füllten zirka 800 Personen den Saal des Stadt-theaters. Vor und nach dem Referat des Genossen S t ö r m e rtrug der Gesangverein„Männerchor" einige der Würde de» Tage?entsprechende Lieder vor. Nach Schluß unternahmen die Versamm-lungsteilnchmer einen Spaziergang durch die Stadt nach dem Ge-fellfchaftShauS.Grost-Lichterfelbe. Hier referierte Genosse ReichStagSabge-ordnetcr Fritz K u n e r t. Im Saale— die Tisch« waren entferntworden— befanden sich über 400 Personen. Wegen Ueberfüllungdes Lokals hatte ein Teil der Besucher vor den geöffneten Fensternim Garten Platz genommen.Für die Orte Temvethof und Mariendorf war eine Versamm-lung anberaumt, die von etwa 360 Personen besucht war."Wilmrrsdorf-Halensce. Tie Vormittagsversammlung imViktoriagarten war von mindestens 800 Frauen und Männernbesucht und füllte den größten Saal der Stadt derart, daß vieleTeilnehmer stehen mutzten. Der Reichstagsabgeordnete des Wahl-kreiscs, Genosse I u b e i l. sprach in andcrthalbstündiger Rede überdie Bedeutung der Maiseier und die dem Proletariat bevor-stehenden Kämpfe. Durch passende Lieder, die der WilmersdorferMännerchor vortrug, wurde die Versammlung stimmungsvoll ein-geleite» und geschlossen.Lankwitz. In der Vormittagsversammlung, in welcher GenosseK n ü p f e r referierte, waren zirka 200 Genossen und Genossinnenanwesend.Stcglitz-Fricdcnan. Die Vormittagsversammlung war stärkerdenn je zuvor besucht. TaS Referat hielt Genosse Dr. Breit-scheid. Beteiligt waren zirka 1000 Personen.In Adlershof mutzte die Vormittagsversammlung wegenUeberfüllung— cl waren zirka 600 Personen anwesend— nachdem Garten verlegt werden. Das Referat hielt Genosse Woldt.Der Arbeitergesangverein leitete die Versammlung durch einenstimmungsvollen Gesangsvortrag ein.760 Personen füllten in NowaweS die VormittagSbersamm-farag. Hier hielt da? Referat Genosse Groger.Sine verhältnismäßig gut besuchte Versammlung konnte auchWannsee verzeichnen. Einige Genossen hoben hier die BedeutungdeS Maigedankens hervor.In Britz hatten sich 2 60 Personen versammelt.In Teltow, wo Genosse Ewald dos Referat hielt, war dieVersammlung den Verhälwiffen entsprechend gleichfalls gut besucht.Alt-Glienicke. Hier referierte vor über 100 RaiftierndenReichstagsabgeordneter Genosse F e I d m a n n.In Bohnsdorf referierte vor 180 Personen, darunter vieleFrauen, Genosse P ä tz o l d. Der Arbeitergesangverein„Sanges-lust"-Grünau leitete und schloß die Feier durch stimmungsvolleGesangsvorträg«. Räch Schluß der Versammluug unternahmendie Teilnehmer in Begleitung der Grünauer Genossen einenSpaziergang durch das Dorf. An den Fenstern der Bauernhäusersah man viele erstaunte Gesichter wegen der großen Zahl derMaifeiernden.Der Villenort Zehlendorf konnte diesmal eine von 160 Man-neru und Frauen besuchte Maiversammlung aufweisen. Referentwar Genosse T i e l i ck e.Zossen. Allgemeines Aufsehen erregte bei der Zossener Be-völkerung der Demonstrations-Spaziergang unserer Genossen, dersich vom Restaurant Flora aus durch die Stadt erstreckte. DieZahl der Teilnehmer war eine derartig große, daß man fürchtete,der Saal des Festlokals in der Baruther Straße werde die Mengeder Anmarschierenden nicht fassen. Zossen hat eine solche Demon-stration noch nicht gesehen. Glücklicherweise gelang es, alle Er-schienenen, wenn auch unter erschwerenden Umständen, unterzu-bringen. Für die Enge des Raumes entschädigte das wirklichhübsche Programm. Die Festrede hielt Genosse Paul John-Berlin.Niederbarnim.Ter Polizeipräsident auf der Wacht!Daß der Polizeipräsident von Lichtenberg bei der Mai-feier wieder mal die erwünschte Aufmerksamkeit erregen würde,konnte man nach seinen voraufgegangenen Extravaganzen fastvoraussetzen. Und sein Ruhm erstrahlt in neuem Glänze! Zunächstließ er aus sämtlichen Schaufenstern die Maifeierplakate entfernen.In einem Falle wollte ein Beamter ein Plakat sogar beschlag-nahmen, weil es zwar aus dem Fenster entfernt, aber auf einemTische im Lokale Platz gefunden hatte. Da man nicht annehmenkann, daß die Plakatverordnung in allen Fällen Anwendung findet— sonst kämen die Beamten aus der Arbeit gar nicht heraus—,aber auch in keinem Gesetz etwas vermerkt ist, daß es nur gegenSozialdemokraten Anwendung finden soll, ist die liebende Sorgfalt,deren wir uns trotzdem erfreuen, aller gebührenden Anerkennungwert. Der Maßnahme blieb denn auch der verdiente agitatorischeErfolg nicht versagt! Von solchen Scharen wie diesmal, war dieMorgenversammlung am I. Mai in Lichtenberg noch nie besucht.Und wahrscheinlich aus Dankbarkeit für die bewiesene Aufmerksam-keit hatte man in der Wartenbergstraße eine rote Flagge gehißt,die von Beamten später im Triumph eingeholt wurde. Bald daraufkonnte man bemerken, wie eifrige Beamte auf der Chaussee sich umdas Wohl junger Leute bemühten, die in größerer Zahl als eineSkatpartic auf dem Wege zur Versammlung waren. Um Ent-gleisungen der Straßenbahn vorzubeugen, mußten sie in genügendkleinen Trupps marschieren. Selbstverständlich hat der Herr Polizei.Präsident auch den Abendveranstaltungen sein lebhaftes Interessebekundet. Daß die angesetzten Festreden politisch sein würden, hielter quafi für selbstverständlich. Gegen polizeiliches AhnungSver-mögen gibt es natürlich keine Logik! Jedenfalls wollte der HerrPolizeipräsident Kinder und Jugendliche vor dem Gift einer poli-tischen Rede schützen. Sie sollen nur die Milch polizeifrommerDenkungSart genießen. Und so ließ er denn einen Schreibebriefan den Vorsitzenden des Sozialdemokratischen Wahlvereins, BezirkLichtenberg, Herrn Otto Jaffke, gelangen, der folgenden Passusenthält:„Bezüglich der Festrede ersuche ich um Auskunft, über welchesThema gesprochen werden soll. Erforderlichenfalls wollen Sie denVorschriften des§ 5 des Reichsvereinsgesetzes entsprechen."Nun hatte Jaffke aber gar keine Versammlung angemeldet. Wiein dem Schreiben auch vermerkt ist, war der Veranstalter und An-melder Buchdrucker Paul Werner. In diesem Falle ist das huld»volle Schreiben allerdings nicht vorbei geraten, wie diese Zeilen denHerrn Polizeipräsidenten unterrichten, aber für die Zukunft würdenwir ihm doch empfehlen, seine schätzenswerten Mitteilungen an dierichtige Adresse zu richten. Eine persönliche Vorstellung eines Be-auftragten, der darauf hinwies, daß der Lichtenberger Polizei-Präsident in seinen Anordnungen ganz eigene Wege einschlage, diePraxi? seiner Kollegen gewissermaßen desavouiere, war erfolglos.Der Herr blieb dabei: die Kinder und jungen Leute müssen raus,raus, raus— oder es wird nur unpolitische Limonade verabreicht.Die ganze Art des Auftretens erweckte bei unserem Genossen dasGefühl, als habe der Beamte sagen wollen: Ja, WIR sind auchwas Originelles, zu Höherem berufen, WIR ragen über Kollegenhinaus, WIR sind Leuchten der Zunft, müssen an die Spitze, habenschon Beweise hervorragender Intelligenz, einzigartiger Gesetzes-kenntnis usw. geliefert.-- ES gab also keine„Festrede", dafürließen die Redner, wie Genosse Düwell im Garten bei Arnold be-merkte, einige„lose Blätter" flattern. Hier, wie auch im Saale,wo Genosse Stadthagen, ebenso wie bei Schwarz, wo vorher schonGenosse Mirus gesprochen hatte, eine kurze Ansprache hielt, nahmendie Anwesenden die meist satirischen Glossen mit verständnisvollemHumor und großem Beifall auf. Wenn auch wider Willen: derHerr Polizeipräsident gab der Maifeier in Lichtenberg eine be-sondere politische Note, die ihre Wirkung nicht verfehlte.•Auch im Kreis Niederbarnim hatte die diesmalige Maifeier einebisher nie erreichte Beteiligung aufzuweisen. Im„SchwarzenAdler" zu Lichtenberg mußte die von 2 6 0 0 Personen besuchte Ver-sammlung nach dem Garten verlegt werden. Hier referierte Ge-nosse Gaida. Die Versammlung im Cafe Bellevue in Rummels.bürg, wo Genosse S a b a t h daS Referat hielt, war von 1000 Per-sonen besucht.In Pankow referierte vor 6 00 Personen Genosse Kubig.Eingeleitet und geschlossen wurde die Versammlung durch Lieder-Vorträge des Gesangvereins„Liederfreund".Die Versammlung in Rcinickcndorf-Ost und West war von360 bezw. 160 Feiernden besucht. Referenten waren die GenossenHandle und Barth. An den Abendfeierlichkeiten in RamlowSKastanienwäldchen in Schönholz dürften etwa 1600 Personen teil-genommen haben.In Tegel, wo Genosse Halses sprach, war die Versammlungvon etwa 300 Personen besucht.Weiftensee. Die Vormittagsversammlung. die von über 4000Personen besucht war, mutzte im Garten deS„Schloß Weißensee'abgehalten werden, da die Erschienenen in beiden Sälen nicht Platzhauen. Dos Referat deS Genossen Pattloch wurde sehr bei-fällig aufgenommen.In FriedrichSfelde hatten sich etwa 260 Personen versammelt,die den Ausführungen des Genossen Hildcbrandt zuhörten. DerGesangvcrein„Vorwärts" trug durch sein Mitwirken zur Erhöhungder Feststimmung bei.Mahlsdorf(Ostbahn). Die Vormittagsversammlung war vonzirka 160 Personen besucht. Referent war Genosse Tornow-Friedrichshagen. Die Feier am Abend hatte einen außerordentlichstarken Besuch aufzuweisen. Die gestrede hielt Genosse Kunze-Neukölln.Herzfelde. Die Maifeier nahm hier einen glänzenden ver-lauf. Allen Arbeitern war es zwar nicht möglich, diesen Tag durchvöllige Arbeitsruhe zu begehen; doch der starke Besuch der Abend-Veranstaltung bezeugte, daß die Feier des Wclttags sich von Jahrzu Jahr prächtiger gestaltet. Bemerkt sei, daß sich bei der dies-jährigen Maifeier eine große Anzahl Frauen unter den Versamm-lungsteilnehmern befand.Friedrichshagen. Die Maifeiernden versammelten sich im„Gescllschaftshaus", wo die Abstempelung der Bücher stattfand. Vonhier begaben sich die Versammelten gemeinsam nach Conrads Fest-säle. Vor etwa 600 Genossen und Genossinnen hielt Genosse Stüh-m e r sein Referat. Die Abendfeier fand im„Eiskeller!" statt, hierwurde den zahlreichen Besuchern durch ein ausgewähltes künstle-risches Programm ein genutzreicher Abend verschafft. Die Festredehielt Genosse Mermuth.Nieder-Schönhausen. Die Vormittagsversammlung im Gartenin Neu-Carlshof war von zirka 200 Genossen und �Genossinnen be-sucht. Referent war Genosse Reese. Eingeleitet und beendetwurde die Versammlung durch Gescmgsvorträge. Die Stimmungwar vorzüglich.Oranienburg. Die Versammlung war von zirka 200 Personenbesucht. Eingeleitet wurde dieselbe durch einen Gesangsvortragdes Gesangvereins„Freie Sänger". Das Referat hielt GenosseHans Weber- Berlin. Der Festzug mit Musik durch die Stadtwurde von der Polizeibehörde verboten.Mühlenbeck. Die bei Meyer, Buchhorster Straße, tagende Vor-mittagsversammlung, in der Genosse Segawe referierte, warden Verhältnissen entsprechend gut besucht.Erkner. Hier sprach vor gut besuchter Versammlung GenosseK ü n st l e r.In Klosterfelde hielten die organisierten Holzarbeiter der Zahl-stelle Klosterfelde nachmittags in Wandlitzsee eine von zirka 150Männern und Frauen besuchte Versammlung ab. Genosse Wilh.N i t s ch k e- Lichtenberg hielt das Referat. Ein Mandolinenklubder organisierten Holzarbeiter gestaltete durch sein Mitwirken dieFeier imposant.In HermSdorf sprach in einer von 6 0 0 Personen besuchtenAdendversammlung Genosse Störmer. Das Lokal vermochte dieVersammelten, die sich aus dem Bezirk Waidmannslust eingefundenhatten, kaum zu fassen.Eine außerordentlich starke Beteiligung war auch in Bernau,wo Genosse Haß- Berlin referierte, zu verzeichnen. Nachmittagswurde ein Ausflug mit Musik nach der Stadtforst veranstaltet. InRöntgenthal versammelten sich abends etwa 30 0 Personen.Di« Festrede hielt Genosse Engel- Berlin.In Neuenhagen war die Abendfeier von zirka 160 Personenbesucht.Zehdenick. Hier suchten die Unternehmer mit allen Mitteln dieArbeiter an der Maifeier zu verhindern. Dieser Druck hatte esdenn auch erreicht, daß die Vormittagsversammlung, in der GenosseGebert- Charlottenburg sprach, nur von 60 Personen besucht war.Spandau. Im Saale der Brauerei Pichelsdorf hatten sichannähernd 16 0 0 Personen zur Begehung des Weltfeiertagrs eingefunden. Das Referat hielt Genossin I u ch a c z. Auf deinZurückwege nach der Stadt zeigt« die Polizei wieder einmal, daßsie noch da ist. Um nicht den ganzen Zug der Versammlungs-besucher am Rathaus vorbeiziehen zu lassen und dadurch vielleichtdasselbe ins Wackeln zu bringen, wurden die Maifeiernden zer-streut. Während ein Teil ruhig die Potsdamer Straße passierenkonnte, wurde dem größeren Teil der Weg abgeschnitten, so daßsich viele Hunderte auf Umwegen durch andere Straßen ihrenNachhauseweg suchen mußten. Die Beteiligung an der Maifeierwar diesmal eine viel größere als je....Die JMaifcier im Reiche.Aus dem Reiche gingen uns über den Verlauf der Mai-feier folgende Nachrichten zu:Provinz Brandenburg.Velten i. M. In einigen Betrieben feierten die Arbeiter den1. Mai durch Arbeitsruhe. Abend» fand eine überfüllte Festver-sammlung statt.Brandenburg a. H. Ein FrühauSflug nach dem NachbardorfcSchmerzke zeigte starke Beteiligung. Die festliche Veranstaltungam Nachmittag war gleichfalls sehr stark besucht; am Abend fandendrei Versammlungen statt.Luckenwalde. Etwa 600 die Maifeier durch ArbeitSruhe be-gehende Arbeiter und Arbeiterinnen unternahmen einen gemein-schaftlichen Ausflug nach Beckenbrück. Die Abendveranftalwng warvon etwa 900 Personen besucht.Fürstenwalde(Spree). Die ArbeitSruhe war umfassender alsim vorigen Jahre. An der Vormittagsversammlung nahmen un-gefähr 600 Personen, an der Abendveranstaltung 2000 Personen teil.Strausberg. Die Maifeier ist glänzend verlaufen. Teil-nehmerzahl am Ausflug am Vormittag 200. Bei der Nachmittags-Veranstaltung mit dem Genossen Gier big als Festredner minde-stenS 400 Personen. Der große Saal des GewerkschaftShaufeS wardicht gefüllt.Schwerin a. b. Warthe. Die Maiversammlung war von zirka160 Personen besucht. Da? Referat hatte Genosse Kahser-Landsberg übernommen. In der Diskussion machte unter anderemein christlich Organisierter für seine Ideen Propaganda, wurde abervom Referenten mit dem Hinweis auf den Bergarbeitcrstreik ab-gewiesen.Neuruppi«. Die Maiversammlung war sehr gut besucht, auchvon vielen Frauen. Eine besondere Feier findet am nächsten Sonn-tag statt.Provinz Ost- und Westpreußen, Posen, Pommer«.Königsberg. Die Arbeitsruhe hatte einen llmfang wie nie zu-vor. Die Vormittagsversammlung zählte 6000 Besucher. Bei demVolksfest am Nachmittag war noch eine weit größere Zahl an-wesend.Brombrrg. Die Maiversammlung war von rund 800 Personenbesucht.Rakel. Die Versammlung war von rund 100 Personen besucht.Schneidemühl. Die Maiversammlung war von 100 Personenbesucht.Birnbaum. Eine, den Verhältnissen entsprechend, von Männernund Frauen gut besuchte Versammlung nahm nach einem Referatde» Genossen W. Schulz-Posen die vorgeschlagene Resolutton ein-stimmig an.Stettin. Für Groß-Stettin fanden zwei Versammlungen statt,die von 2600 Personen besucht waren. Im Anschluß daran unter-nahmen die Demonstranten einen Spaziergang. Nachmittag 10 Ver-anstaltungen. Der Polizeiprästdent drohte an, er werde die Fest-ltchkelten überwachen lassen.Rostock. Die Moifeier-Beteiligung war verhältnismäßigschwach. Zirka 700 feierten.Wismar. Ziemlich gute Maiverfammlungen mit anschließendemAusflug.Provinz Sachsen.Magdeburg. Im Regierungsbezirk Magdeburg war die Zahlder durch Arbeitsruhe Feiernden im großen und ganzen befriedi-gend. Die Magdeburger Genossinnen und Genossen unternahmenin einer Zahl von etwa 1600 einen Frühspaziergang. Am Abendfanden in Magdeburg 10, im ganzen Bezirk 40 Veranstaltungenstatt.Burg b. Magdeburg. Am Morgenspaziergana beteiligten sichetwa 600 Personen. Die Abendveranstaltungen in zwei Lokalenwaren gut besucht.Halle a. S. Hier bot die Feier insofern ein besondere» Jntcr-esse, indem die Demonstration diesmal mit Genehmigungder Polizei— allerdings unter gewissen Beschränkungen— vor