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Nr. 102. 29. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

****** Abgeordnetenbaus.

Freitag, 3. Mai 1912.

Die Anstaltsleiter sollen mit den Angehörigen womöglich in Bei den Wohltätigkeitszweden" bespricht Abg. Dr. Nunge Verbindung bleiben, aber nach mir vorliegenden Schriftstücken hat( Bp.) das Veteranenelend. der Direktor des Martinshauses zu Großrosen bei Breslau einem Ein Regierungskommissar: Breußen verteilt bloß die vom Reich Bater zunächst einen Weihnachtsbesuch bei seinem Sohn ge- gewidmeten Veteranenspenden. Es hat also keinen Einfluß 61. Sigung, Mittwoch, 1. Mai, bormittags 11 Uhr. stattet, ihn dann aber um Aufschub ersucht. Der Mann fonnte auf ihre Höhe. das nicht aufschieben, wurde außerordentlich unfreundlich vom Haus- Nach einer Geschäftsordnungsdebatte wird auf Vorschlag des Um Ministertijd): v. Dallmib, Solk. Eine Betition um Erhöhung der Dienstaufwandsentschädigung bater behandelt und auf die Beschwerde erhielt er nur eine be- Präsidenten, der besonders auf die pünktliche Ablieferung des Etats Eine Petition um Erhöhung der Dienstaufwandsentschädigung leidigende Antwort mit dem Vorwurf: er habe versucht, an das Herrenhaus drängt, für heute eine Abendſizung beſchloſſen. der Distritiskommissare in Bosen wird zur Berücksichtigung über- ältere Böglinge auszufragen! Ja, warum fönnen diese" freiheit­Abg. Sammer( f.): Den Gendarmen sollte doch endlich das lich und liebevoll" angehaltenen 3öglinge nicht befragt werden? Ein ähnlicher Fall wird über den Pastor Seifert, Leiter Der Säbel des Gendarmen der Anstalt Strausberg , berichtet. 3iviltragen erlaubt werden. taugt nichts. Wir müssen hier eintreten für Beamte, die sich nicht selbst wehren können. Für die Gendarmen mit ihrem beson ders feinen Ehrgefühl ist die Strafgewalt eines Oberleutnants und Arreststrafe unter dem Kommando eines Unteroffiziers unerträglich. Redner aller Parteien treten für Gendarmenwünsche ein.

wiesen.

Zum führt

Polizei- Geheimfonds von 300 000 m.

Abg. Hirsch- Berlin( So.) aus, daß die Sozialdemokraten schon aus Reinlichkeits­gefühl gegen das Spielwesen und dagegen, daß durch Be­fte chung bestrafter Individuen oder durch Bedrohung von Leuten, die etwas angestellt haben, von der Polizei Spigel gezüchtet werden. Letthin ist in Magdeburg vor Gericht ein solcher Fall erwiesen worden. Ein gewisser Braun follte im Bolizeiauftrag

Besonders traurig ist aber der in Berlin vor Gericht verhandelte Fall, in dem Pflegeeltern ihr von der Fürsorge in eine ländliche, zu schwere Dienststelle untergebrachtes Mädchen, dem von dem Bauern und den Knechten geschlechtlich nachgestellt wurde, entführt hatten, was sie sofort der Behörde meldeten. Die Eltern wurden wegen Entführung berurteilt. Der Buchstabe tötete den Geist... Das Mädchen, dem die Polizei mit der Zurück bringung in die Fürsorge drohte, wurde in der Tat von der Polizei auf die Geschlechtskrantenstation gebracht, ohne im min­dejten geschlechtstrant zu sein. Das Mädchen starb nach einigen Einsprißungen in den Arm im Asyl an der Fröbelstraße.( Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Was ist hier vorgekommen? Der Kultusminister hat nach dem Berliner Tageblatt" an­geordnet, daß über Schulkinder, die verdächtig erscheinen, einmal für die Fürsorgeerziehung reif werden zu können, Listen an­ben sozialdemokratischen Wahlverein bespiteln. gelegt werden. Das heißt die Kinder schon im zarten Alter mit Das angebliche Verbot an die Spitel, sich unter falschem Namen heimlichen Führungslisten zu begleiten. Dieser Erlaß könnte nicht in unsere Parteivereine einzuschleichen, hat zum mindestens nichts bon guter Wirkung sein. Wie verhält es fich denn mit der angeblich in Lichtenberg ein­genugt, wir ertappen solche Individuen immer wieder.. Die Anarchistenbespielung wird ja von der Regierung offen gerichteten psychiatrischen Beobachtungsanstalt? als Aufgabe der Polizei erklärt. Der Redner bespricht nun den Der Oberpräsident von essen- Nassau schreibt, tekannten Fall des mit 40 M. monatlich vom Kriminalkommissar daß das Mißtrauen gegen die Fürsorgeerziehung gemindert werden Runze bezahlten Anarchistenspiels Prawit. Für uns bedeuten tönnte, wenn diese Maßregel nicht geradezu ausschließlich gegen diese Spigeleien, wozu man meist abgestrafte Verbrecher die Kinder der Armen angewendet würde.( hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Der Vorwurf von proletarischer Seite, daß verwendet, nur eine Bereicherung unseres Materials. Welches Unglück rufen diese Subjekte hervor durch ihre aus Avancements- hier mit zweierlei Maß gemessen werde, sei nicht so unberechtigt! Was soll man da erst dazu sagen, daß die Anstalt zu Land& gründen übertriebenen oder erfundenen Beschuldigungen. Darüber liefert die Vergangenheit umfangreiche Beweise. Sie( zur Mehrheit) berg a. d. Warthe freilich halten diese Institution für nötig und wichtig. Und Sie haben längst vergessen, daß sich Eugen Sichter, Windthorst und sogar hervorragende Nationalliberale die Polizei spigelei in schärffter Weise gebrandmarkt haben. Ich werde Sie ia eines besseren nicht belehren.( Sehr richtig! im Zentrum, rechts und bei den Nationalliberalen.) Aber Sie liefern uns neues Ma­terial zur Rennzeichnung Ihrer politischen Moral. Wir lehnen diesen Korruptionsfonds ab!( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.) Der Geheimfonds wird gegen die Stimmen der Sozialdemo­fraten, wenigen Zentrumsmännern und Polen bewilligt.( Abg. Soffmann ruft unter Sinweis auf das leere Haus: Mit 22 Stimmen. Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.)

Bei der

Fürsorgeerziehung

befpricht Abg. Schmedding( 3.) die Notwendigkeit einer wirt­lich auf die Besserung der Jugend gerichteten Art der Revisionen der Fürsorgeerziehungsanstalten. Es ist bedauerlich, daß die Auf­ficht zwischen Regierungs- und Oberpräsidenten geteilt ist. Minister v. Dallwig erklärt u. a.. daß eine Ausdehnung der Beaufsichtigung auf die Böglinge selbst kaum möglich ist. Sollten die eingeforderten Berichte der Oberpräsidenten Ünzuträglichkeiten ergeben, so wird Abhilfe geschaffen werden.

Abg. Borchardt( Soz.):

Zöglinge als Streifbrecher

ausschickte. Das ist eine schwere Ausschreitung.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Man gebe uns die Gewähr, daß im Sinne der Grundfäße vorgegangen wird und dazu gehört vor allem auch Nachprüfung und Abstellung der von mir vorgebrachten Beschwerden. ( Beifall bei den Sozialdemokraten.)

Schluß 45 Uhr.

61.( Abend) fihung, Mittwoch, 1, Mai, abends 28 Uhr. Am Ministertisch: v. Dallwik, Holt. Der Etat des Junern.

Nach Erledigung des Extraordinariums, wobei der Staats­aufchuß für die Bosensche Provinzial- Fürsorge- Erziehungsanstalt in Antoniewo nach einer Debatte über die Lasten der Provinzen aus der Fürsorgeerziehung bewilligt wird, folgt das

Medizinalwesen.

Abg. Dr. Arning( natl.) führt die Aerztebewegung, deren Aus­wüchse er nicht billigt, auf die soziale Gesetzgebung zurück, die ur sprünglich zur Demoralisation der Aerzte geführt hätte. Jetzt sei es ja beijer geworden. Trok aller Bedrängnis haben fich die Aerzte ferngehalten von der Sozialdemokratie. Der Leipziger Aerzteverband hat die Idee der Bertretung der Standesintereffen durchgesetzt. Ich warne ihn aber davor, den Bogen zu überspannen. ( Bravo !)

Abg. Dr. Faßbender( 3.) spricht über die Ausbildung der Me­dizinalbeamten und bleibt trotz der Leere des Hauses- es fiten gleichzeitig fünf Kommissionen einige Zeit fast unverständlidy. Den sozialdemokratischen Antrag auf Widmung von 3 000 000. für Mütter und Säuglingsbestrebngen beantragt er, der Budgetkommission zu überweisen. Rinder unter 6 Jahren sollten feinesfalls in die Schulen aufgenommen werden. Minister v. Dallwig: Das wird schon möglichst vermieden. Abg. Lüdicke( ft.): Wir freuen uns, daß ein Mediziner an die Spike der Medizinalverwaltung gestellt ist und wünschen, daß ihr die Heilbäder des Staates sämtlich unterstellt werden. Eine Ver­minderung der Belastung der Kommunen fönnte erzielt werden, wenn die Krankenhäuser weniger monumental gebaut würden.( Sehr richtig!) Gehr bedauerlich ist, daß gebaut würden.( Sehr richtig!) Sehr bedauerlich ist, daß infolge des Vorgehens des Reipziger Aerzteverbandes die Akademie für praktische Medizin in Köln geschlossen werden mußte. Da scheinen doch persönliche Motive über fachliche gesetzt worden zu sein. Möge die Regierung im Aerztestreit erfolgreich vermitteln! ( Beifall.) Schluß 11 Uhr nachts.

Paftor Seifert- Strausberg ganz in Ordnung sei, nur die Zu­Ein Regierungskommissar erwidert, daß die Sache mit dem rückbehaltung der Invaliditätskarte war unberechtigt. Der Fall des von ihren Pflegeeltern entführten Mädchens liegt so, daß das Mädchen einen Diebstahl begangen hatte und das bei ihr 62. Sigung Donnerstag, den 2. Mai, bormittags Syphilis und Gonorrhoe fonstatiert wurden. Sie erhielt zwei Salberfaneinsprißungen. Nach ärztlicher Untersuchung starb sie an Gehirnentzündung. Die Salvarsanbehandlung war ganz fachgemäß.

Abg. Dr. Schepp( Bp.) polemisiert gegen Borchardt, der das Christentum nicht lenne, da dieses das Streben nach, materiellen Gütern nicht verwerfe. Gittlich- religiöse Erziehung muß sein.( Bravo ! vechts und im Zentrum.) Ueberhaupt ist die Ent­widlung des Fürsorgewesens sehr erfreulich. Durch Ausfragen fönnen Revolten entstehen.

Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Borchardt( Soz.) und Schepp( Bp.) schließt die Besprechung.

Abg. Dr. Liebknecht( Soz.)

Die von der Regierung angegebenen Grundsätze der Fürsorge­erziehungsarbeit- individuelle Behandlung, freiheitliche, auf Ver- spricht zur Strafanstaltsverwaltung und betont die trauen gegründete Erziehung fönnen, nur unsere Billi- soziale Bedeutung der Strafvollstreckung. Resozialisierung ist der gung finden. Da wird von der helfenden Liebe und Geduld ge- Bwed, nicht Rache oder Abschredung. Lange Freiheits­prochen und man hat auch gefordert, daß die Anstalten nicht zu groß sein sollen, daß die Erziehung nicht Selbstzwed, sondern Mittel zum Zwed sein soll usw., daß vorhandene Anlagen des Tempera ments bei der Berufsausbildung berücksichtigt und für Minder­befähigte eigene Klassen eingerichtet werden. Der Charakteraus­bildung wird großer Wert beigelegt. Die Lehrer träten den Jun­gen nicht als Büttel, sondern als Freunde und Kameraden entgegen und die körperliche Büchtigung träte immer mehr zurüd.

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strafen sind da gana berkehrt. Das hat mir einer der er­fahrensten Anstaltsleiter selbst zugegeben. Der Leiter der Gefäng niffe des Ressorts des Jnnern, Geheimrat rohne, geht diesen Broblemen mit einer Energie nach, die alles Ruhmes wert ist. Die Arbeit im Gefängnis hat ihre Gefahren: Schmutzkonkurrenz gegen Handwerker und Arbeiter, wovon Sie allerdings nicht sprechen. Um Beschwerden der Arbeiterorganisationen hiergegen fümmert man sich gar nicht, wie sich in einem Magdeburger Fall gezeigt hat. Wenn wirklich auf die Freiheit so großes Gewicht gelegt wird, Man sollte bei Gefangenen maschinelle Kenntnisse bermitteln, die daß man die Entweichungen 15 bis 20 Proz. mit in die dann verwenden können. Das Volk hat heute ein viel den Kauf nimmt, so will das für eine preußische Verwaltung sehr tieferes Gefühl für die Freiheit als je zubor. Schon biel sagen. Nur mit der Religion als Erziehungsmittel bin ich furzfristige Strafen machen daher den tiefsten Eindruck und nicht einverstanden, weil es sich dabei nicht um Nächstenliebe und find als Dentzettel höchst wertvoll. Die Freiluftgefäng Gottesglauben, sondern um die Lehre von der Unterordnung unter nisse sollten vermehrt werden. Bandarbeit ist von großem die Autorität die Rede ist. Das Christentum verdammt den Wert für die Gefangenen, und ihre Verwendung zur Kultivierung Mammon und das Streben nach ihm.( Widerspruch von Dedländereien unter Sicherstellung gegen rücksichtslose Aus­der Mehrheit.) Aber lesen Sie doch nur das Neue Testament! beutung wäre sehr nüßlich. Denken Sie doch an das Kamel und das Nadelöhr.( Buruf: Un­finn! vom Pentrum.) Aber, wollen Sie denn die Lehren des Christentums Is Unsinn bezeichnen?( Sehr gut! bei den So­gialdemokraten.)

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Troß der Herabseßung der Disziplinarstrafen auf ein Biertel der früheren ist die Disziplin, z. B. in Moabit , ungleich besser geworden.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Das läßt die Folgerung zu, daß viel zu viel überflüssige Kriminalstrafen ver­hängt werden, die das Bolt keineswegs heben. Das muß gerade hier gesagt werden, denn dieses Haus vertritt die

Prügelpädagogik in der Politik

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11 Uhr.

Am Ministertisch: B. DaII wit, Lenke, Sol.

Abg. Rosenow( Wp.): Der Lehrstuhl für soziale Medizin an der Universität Berlin sollte bald wieder befest werden. Im Streit zwischen Krantentassen und Aerzten wird auf beiden Seiten gefündigt. Die Aerzte waren die zuerst Angegriffenen. Möge bald Frieden geschlossen werden. Auf die Versorgung der Städte mit guter Milch sollte die Regierung achten. lange sollen die jüdischen Medizinalpraktikanten noch zurüdgejekt werden? Wie steht es mit der Ausführung des Impfgesetzes?

Wie

Ministerialbirettor Dr. Kirchner: Das Kultusministerium hat bereits einen neuen Lehrauftrag für soziale Medizin an die Univers fität Berlin erteilt. Die Einzelstaaten haben nur für richtige Aus­führung des Reichsimpfgefehes zu sorgen. Das geschicht in jeder nur möglichen Weise. Die von Impfgegnern angeführten Fälle über nachteilige Folgen der Impfung sind entweder er= funden oder tolossal übertrieben. So lange wir auf zahlreiche aus Oesterreich- Ungarn und Rußland einwandernde Ar­beiter angewiesen sind, können wir auf die Impfung nicht ber aichten und erwarten von der loyalen Gesinnung der Bevölkerung, daß sie sich mit dieser Maßregel abfindet.( Zustimmung.)

Abg. Hammer( fons.) spricht ebenfalls über den Aerzteftreit und wünscht Heranziehung von Drogisten bei der Revision von Drogenhandlungen.

Ministerialdirektor Dr. Kirschner: In den Drogenhandlungen bestehen noch vielfach Mißstände, die beseitigt werden müssen. Wir hoffen bald zu einem Reichsapothekengeset kommen zu können. Abg. Hirsch- Berlin( Soz.):

Die Belastung der Kommunen durch die Aufwendungen für Aber Gesundheitspflege und Medizinalpolizei ist unbestreitbar. Haben trotzdem muß auf diesem Gebiete noch mehr geschehen. wir doch noch ganze Landstriche ohne jedes Krankenhau 3. Der Staat müßte eben den Kommunen Beiträge leisten.( hört, hört!) Von den hierfür eingestellten 100 000 W. find aber 1910 noch nicht einmal 10 000 m. verbraucht worden.( Sört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Hat man die Kommunen vielleicht darauf aufmerksam gemacht, daß sie Beihilfen erhalten können? follte dieser Fonds noch erhöht werden, denn in einem wirklichen Kulturstaat muß die Gesundheit des Volkes über alles gehen. Das hierfür aufgewandte Geld bringt reichliche Zinsen. Von

Eher

Im übrigen aber predigt die Denkschrift diefelben Erziehungs. grundsätze, die wir immer empfohlen haben. Und die Zahlen der Statistik zeigen, daß unsere Ansichten, die man hier lächerlich fand, richtig find: eine Hilfsschule für 15 Kinder hat man errichtet mich aber verlacht, als ich lassen mit 12 Schülern forderte. In der Fürsorge hat man aber für 12 bis 13 Schüler einen Lehrer. Und auf jeden 3ögling werden 236,60 m. verwendet fast so viel als für einen Gymnafiaften. Der Staat wendet also die von uns empfohlenen Erziehungsgrundsäte als die wir fam ften an, bei den verwahrloften Kindern. Wäre es aber nicht viel vernünftiger, schon von vornherein so zu erziehen; sparte man da nicht enorm viel Geld? Verkehrt wäre es, zu sagen, folche Mittel eigneten fich nur für solche Schüler. Nach der amlhen Statistik selbst werden weitaus die meisten schulpflichtigen Kinder als frei von schlechten Reigungen Der Mutterschuh ist eine Voraussetzung des Säuglings­bezeichnet und wenn später ein großer Teil der Jungen als zum schutzes. Ohne Schuh der schwangeren Frauen und ohne Landstreichen neigend bezeichnet wird, so mag sich häufig genug Geheimrat Krohne forderte im Vorjahr die Arbeiterorgani- gute Grnährung können sie keine gefunden Kinder haben. nur ein nach Betätigung suchender, ganz gesunder Drang äußern. fationen auf, dahin zu wirken, daß entlassene Strafgefangene nicht Natürlich darf bei der Bekämpfung der Säuglingssterblichkeit feines­Bei den Mädchen steigt dann bedenklich stark die Unzucht, nach der Statistit. Der Durchschnitt aber bleibt, daß die Mehrheit auch wegen ihrer Bestrafung belästigt werden. Aber bei der behörd. wegs auf die religiöse oder politische Gesinnung der Veranstalter lichen Drangjalierung der freien Gewerk gesehen werden, wie das leider vielfach in Preußen geschicht. Wir der Fürsorgezöglinge 94 Proz. durchaus so geartet ist wie die" normalen" Schüler, auch der höheren Schulen. Und wollte haften hüten sich diese manchmal vor vorbestraften Mitgliedern, dürfen nur das eine Biel im Auge haben, wie ist es möglich, der die normalen" Schüler, auch der höheren Schulen. Und wollte aus deren Mitgliedschaft die Behörden gewerkschaftsfeindliche Säuglingssterblicheit Herr zu werden.( Sehr wahr! bei den Sozial­man bei den Universitätshörern eine Unzuchtsstatistik anstellen Schlüffe ziehen könnten. Aber es soll da geschehen, was möglich ist. demokraten.) Durch die Tätigkeit der Gemeinde Berlin ist die was fäme da heraus?( Heiterkeit.) Der Redner bespricht dann die empörende Behandlung des Säuglingssterblichkeit von 30,4 auf 15,4 herabgegangen und andere Wie werben nun die schönen Grundfäße praktiziert? Im sozialdmemokratischen Redakteurs Mehlich, dem man trop Gemeinden beweisen, daß ähnlich günstige Stefultate überall erzielt Berliner Tageblatt" flagte ein Kriminalkommissar noch im Mära ber Intentionen des Geheimrats Krohne in grober Art Selbst werden können. Die Arbeiten von Dr. Rietschel in Dresden weisen über das Mißtrauen des Boltes gegen die Fürsorge, weil beschäftigung, Selbst beköstigung und eigene nach, welch gewaltigen Einfluß die schlechten Wohnungen man nichts aus den Anstalten erfahre.( Sehr richtig! bei den So Kleidung berweigert hat. Beschwerde an den Minister auf die Zunahme der Säuglingssterblichkeit ausüben. zialdemokraten.) Man legt ja dem ganzen Abgeordnetenhaus nur 10 Eremplare der Statistik vor und ich habe mich sehr bemühen war zwed los. Mehlich hat aber auch beobachtet, daß wegen Ber. fehlungen bei Anbringung von Beschwerden wochenlanger Dis­müssen, eins zu bekommen. Im Buchhandel ist auch keins zu be- ziplinararrest verhängt wurde, was ihn seine Beschwerde bis zur kommen.( Hört, hört! bei den Sozialdemokraten.) Nach einem Minifterialerlaß ist es berboten, den 3ög- Enthaftung aufsparen ließ. Der Geist Krohnes ist also noch nicht überall eingedrungen. lingen mehr als 10 iebe zu geben. Liebevolle Erziehung mit Wir beklagen alle Ungerechtigkeiten aus der Tiefe unseres Sieben? Und die oftpreußischen Erzieher fordern die Bewilligung, Empfindens leidenschaftlich. Wir erkennen darum vielleicht etwas bis zu 25 Sieben zu gehen. Sönnte die Prügelei denn nicht enthusiastisch die vorbildliche Arbeit der preußischen Strafanstalts­ganz verschwinden? Die Pflegegelder sind nach der Statistik verwaltung des Ministeriums des Innern an.( Bravo ! bei den äußerst gering, soweit die Schulpflichtigen in Familien unter­Sozialdemokraten.) gebracht sind: 10 M. pro Monat ist doch äußerst wenig!( Sehr Geheimrat Krohne: Bei der Gewährung der Selbstbeschäfti­wahr! bei den Sozialdemokraten.) Für Erziehung, Ernährung, Kleidung usw. ist das ja unbegreiflich wenig!( 8uruf rechts: Sie gung usw., bie eine Ausnahme ist, wird genau nach den Bundes­haben ja teine Ahnung) Belehren Sie mich doch eines ratsvorschriften verfahren. Im Fall Mehlich wurde in der Preffe übertrieben.

und das Regiment von oben! Das ist wieder ein neuer Beweis für diesem Standpunkt aus bitte ich auch unseren Antrag über den die Richtigkeit unserer Auffassung vom preußischen Staat. Mutter- und Säuglingsschut Ueber das so wichtige Thema der sozialen Ursachen der aufzufaffen. Die Zahl der in den ersten Lebensjahren gestorbenen Verbrechen und über die Strafvoll stredung haben wir Säuglinge ist ja allerdings in Preußen von 20,5 in den Jahren hier noch nie eine gründliche Debatte gehabt. Um so mehr über 1875 bis 1895 auf 17,7 vom Hundert im Jahre 1910 gefunden. Viehzucht usw.!( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten. Lachen Es gibt aber trop diefer Besserung immer noch Länder, wo die rechts.) Die Kriminalstatistik Preußens ist besser als die des Säuglingssterblichkeit geringer ist: in England Reichs, muß aber auch noch nach den Verbrechensursachen erweitert 12,1 vom Hundert, in Schweden 7,7, in Norwegen 6,7 vom werden, damit man zur sozialen Abhilfe schreiten fann. Freilich Hundert. Es wird wohl bei planmäßiger Arbeit auch uns gelingen, wissen wir, daß letzten Endes die Quelle der Verbrechen nur ver- die Säuglingssterblichkeit erheblich zu verringern. Hierbei müssen stopft werden wird, wenn wir unsere ganzen sozialen 8u. Staat, Kommunen und Vereine gemeinsam arbeiten. it an de umgestalten. Vor allem aber wäre gründliche Woh= nungsreform nötig.

beffern

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I

In den

Proletarierwohnungen der Großstädte ist es im Sommer so heiß, daß die Zahl der an Brechdurchfall sterbenden Kinder folossal zunimmt. Hat doch Dr. Rietschel in Broletarierwohnungen Tempe­taturen von 34 bis 36 Grad Celsius gefunden.( hört, hört!) Das ist um so wichtiger, als es sich hier zumeist um künstlich er­nährte Kinder handelt, die ohnedies leichter an Verdauungs­störungen erkranken. Noch immer sterben in Preußen jährlich fast 4000 Frauen an Kindbettfieber.

Die Zahl der Entbindungsanstalten ist viel zu gering, manchenorts fehlt es jogar an Hebammen. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Und gerade dort ist die Sterblichkeit an Kind­bettfieber besonders groß. Vielleicht könnte noch besser für die Beistellung von genügenden Hebammen gesorgt werden. Der er­