Nr. 105. 29. Jahrgang.
2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Der Poftraub vor Gericht.
Wendt und
geführt. Mitangeflagt war ferner die
Die Anklage gegen Wendt und Cabello lautet auf schweren Diebstahl, begangen an Gegenständen, die zur Beförderung durch die Post gehören, und gegen die Barowik auf Begünstigung. Den Borsiz im Gerichtshof führt Landgerichtsdirektor Schmidt. Sachverhalt.
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Auf eine Frage des Staatsanwalts Heyne erklärt der Angeklagte Wendt noch, daß Cavello einmal zu ihm geäußert habe, wenn er verhaftet werde, fpiele er den Verrüdten und in 14 Tagen sei er dann wieder frei. In dee
Dienstag, 7. Mai 1912.
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ist lauter Quatsch! Er sei bei der ganzen Diebstahlsfache überhaupt fühle mich nicht schuldig, zu dem Zweck nach Berlin gefahren zu nicht zugegen gewesen, sondern ein Kollege des Wendt, den er jetzt sein, um drei Menschen tot zu machen. Bräsident: Hatten Sie bloß nicht nennen wolle. Dieser Kollege, der mit Vornamen denn das Bewußtsein, als Sie den Schulzefchen Laden betraten? Jene aufsehenerregende Beraubung eines Postwagens, bei Wilhelm" heiße und in der Kaiser- Friedrichstraße wohne, habe Hatten Sie sich überlegt, die drei Menschen zu töten?- Anwelcher den Tätern bares Geld und Wertpapiere in Höhe von Geld fahre und wo er beschäftigt ſei. An jenem Lage habe ihn erzählen Sie einmal, wie die Sache sich abgespielt hat.- Der Anauch den Wagen geöffnet. Er selbst habe gar nicht gewußt, daß Wendt geklagter: Nein, das ging alles zu schnell. Borsisender: Dann 600 000 Mart in die Hände gefallen war, beschäftigte gestern die Wendt gebeten, ihm ein„ Brivatpaket" in seiner Wohnung aufzugeflagte spricht so leise, daß die Geschworenen wiederholt erklären, erste Straffammer des Landgerichts I . Aus der Untersuchungshaft bewahren.- Auf eine Frage des Vorfigenden, ob er denn nicht in baß sie kein Wort verstehen. Der Angeklagte muß deshalb den wurden 29jährige in der 20jährige in Buchhorst gebürtige ehemalige Poftillion Mag Cavello, daß er sich an die ganze Sache nicht mehr erinnern könne. der Geschworenenbänke Blaz nehmen. in Buchhorst gebürtige ehemalige Bo der Wohnung der Barowiz Wertpapiere verbrannt habe, erklärte Anklageraum verlassen und auf einem Stuhl in größerer Nähe der 34jährige Büfettier und Reisende Eduard Cabello bor - fich einer Begünstigung schuldig gemacht zu haben. Sie habe dem Am 16. Januar wollte er nach Görlitz fahren, um wegen feines Die Angeklagte Barowitz bestritt in ihrer Vernehmung, Der Angeklagte erzählt, soweit er verständlich ist folgendes: 23jährige Kellnerin Martha Barowik, zuletzt wohnhaft in der Cabello fofort gefagt, daß sie mit der Sache nichts zu tun haben Lungenleidens einen Arzt zu konsultieren. Er habe sich in ein Weserstraße zu Neukölln. wolle, Cabello habe ihr aber 6 Fünfzigmartscheine in ihre Handtasche Batet mehrere Sachen gepackt, darunter ein Stück Eisen, einige gesteckt, die sie am nächsten Tage einwechseln sollte. Schlüssel und einen Sperrhaken; außerdem eine Rolle mit Zeichnungen von kleinen Automobilen, die er selbst in der Lungenheilanstalt Zannenwalde angefertigt haben will, um sich danach Vorsitzender: War der eine Strawattennadel machen zu lassen. 3wed dieser Reise wirklich nur, in Görlitz einen Arzt aufzusuchen? Wollten Sie nicht direkt nach Berlin fahren? Wollten Sie nur einen Arzt befragen?- Angeklagter: Ich wollte auch stehlen.- Vorsitzender: Hatten Sie sich schon einen Diebstahlsplan zurechtgelegt? Angeklagter: Ich hatte im allgemeinen den Plan, einen Juwelierladen zu berauben und Brillanten zu stehlen. Für mich stundenlang vor Schaufenstern stehen, um die neuen Auslagen zu hat alles Neue immer einen großen Reiz, ich konnte manchmal besichtigen und da wurde ich immer von Brillanten besonders lebhaft angeregt. Ich dachte dann oft darüber nach, wie ich in den Besiz der Edelsteine kommen könnte. Ich hatte mir vom Vater 25 M. Reisegeld geborgt. Ich habe, wie dies zumeist der Fall war, des Nachts nicht schlafen können und habe gelesen; er habe über-. haupt mit Vorliebe viel dummes Zeug gelesen. Als er des Morgens früh aufwachte und von Hause wegging, habe er alles, was er zusammengepadt hatte, in eine Tasche gesteckt und auch das Diebeleisen dazugelegt, um damit eventuell eine Schaufensterscheibe zu zertrümmern. Vorsitzender: Dazu brauchten Sie doch nicht ein so schweres Instrument. Haben Sie sich nicht gleich gesant: wenn Ihnen ein Mensch hindernd in den Weg tritt, dann schlagen Sie ihn nieder? Angeklagter: Zunächst nicht. Vorsitzender: Wann sind Ihnen solche Gedanken gekommen? Angeklagter: Erst als ich die Tat beging.
eine Zeit lang eine Schankwirtschaft betrieb
Beweisaufnahme
Der Angeklagte Wendt trat am 1. April 1903 bei dem kaiser - wurde als erster Zeuge der Postrat Libbert Hamburg verlichen Postfuhramt in Berlin als Postillion ein und leistete als nommen, der zur Zeit der Tat in Berlin als Oberpostinspektor tätig folcher den Diensteid. Sein Dienſteinkommen betrug zulegt 3,70 M. gewesen war. täglich. Da er jedoch als Mufifer in Vergnügungslotalen sich noch heiten aus dem internen Postbetriebe. Der Zeuge äußerte sich über verschiedene Einzeleinen recht erheblichen Nebenverdienst verschaffte, konnte er mit Werte: 1. 152000 Mart in bar, davon 81 000 M. deflariert, Gestohlen seien folgende Frau und zwei Kindern sehr gut auskommen. Zu seinem Unglück bestehend in deutschen und englischen englischen Noten, 2. Wert lernte er bor längerer Zeit ben schon vorbestraften Writangeklagten papiere in Höhe von 250 000 Mart, 3. Binsscheine, deren Wert Cavello kennen, der früher Telegraphenarbeiter war, dann noch nicht festgestellt ist, 4. Wechsel und Schecks der Reichsbank sowie legten Zeit von allerlei zweifelhaften Geschäften gelebt hatte. 24 000 Mark ist von der Postbehörde gedeckt worden. der mehrere Testamente. Der augenblicklich festgestellte Schaden von Cavello lebte von seiner Frau getrennt und schon seit längerer Zeit mit der Angeklagten Barowig in wilder Ehe. Durch Cabello, der gaben machten, wurde die Verhandlung auf Donnerstag vertagt. Nach Vernehmung mehrerer Zeugen, die nur unwesentliche Anallgemein als liederlicher Patron geschildert wird, vernachläffigte Wendt seinen Dienst und gab wiederholt Anlaß zu dienstlichem Tadel und Bestrafungen. Cavello war auch derjenige, der Wendt, der bisher in auskömmlichen Verhältnissen lebte, zum Wetten bei Pferderennen verleitete, Als Wendt Wettverluste hatte, lieh er fich von Cavello Geld, so daß er ihm schließlich 50 Mart schuldete. Wie Wendt in dem Vorverfahren behauptete, fei
Raubmörder Trenkler vor den Geschworenen.
entfegliche Bluttat,
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Cavello auch derjenige gewesen, der ihn zuerst auf den Vor dem Schwurgericht des Landgerichts Berlin I begann Gedanken gebracht habe, sich durch Beraubung eines gestern die Verhandlung gegen den Schlosser Ernst Oswald Der Angeklagte erzählt auf Befragen des Vorsitzenden weiter: Postwagens Geld zu verschaffen. Als Wendt immer Trenkler, der unter der Anklage des dreifachen Raubmordes steht. Er habe sich eine Fahrkarte nach Görlik gelöst. In seinem Abteil mehr in Schulden geriet, faßten beide folgenden Plan: Die habe er einen jungen Mann getroffen, der ihn fragte, was ihm Von der Posthalterei in der Mödernstraße, bei der W. beschäftigt denn fehle, da er doch so krant aussehe. Er habe gesagt, daß es war, wurde jeden Abend ein einspänniger Briefbeutelwagen zur Be- der der Juwelier Schulze, deffen Ehefrau und Tochter zum Opfer ihm schlecht gehe und er einen Arzt in Görlik aufsuchen wolle, förderung eines Geldversandes nach dem Bostamt O. 17( Schlesischer fielen, hat sich am 17. Januar abgespielt. Die Goldarbeiter der junge Mann habe ihm aber zugeredet, doch lieber nach Berlin Bahnhof) gestellt. Die beiden Angeklagten planten nun diesen von Gheleute Schulze und deren erwachsene Tochter, Alte Jakobstraße zu fahren, da dort für sein Leiden bessere Hilfe zu finden sein Wendt selbst gelenkten Wagen, der hauptsächlich zur Beförderung 94/95 wohnhaft, wurden am genannten Tage in der hinter ihrem würde. In Berlin feien sie dann beide in eine Restauration zum der Wertsendungen der Großbanken dient, in unauf Goldwarenladen belegenen Stube gegen 1 Ühr nachmittags schwer Mittagessen gegangen. Dann habe er sich seines früheren Aufentfälliger Weise zu bestehlen und zwar sollte der Diebstahl selbst vor verlegt aufgefunden. Alle drei waren durch Hammerschläge nieder- haltes in Berlin erinnert und wollte die alten Straßen, die ihm dem Bostamt 41 in der Kurstraße bewerkstelligt werden, da sich hier gestreckt worden. Die in entsetzlicher Weise verstümmelte 18 Jahre bekannt waren, wie die Alexandrinenstraße, die Jakobstraße usw. sämtliche Geldsendungen der Banken in dem Postbeutel befanden. alte Tochter Grete verstarb bald nach der Auffindung der Verlebten, wiedersehen. Den Schulzeschen Laden habe er von früher her noch Diefer Plan wurde dann auch am Abend des 24. November der 50 Jahre alte Goldschmiedemeister Schulze wurde nach der im Gedächtnis gehabt und dorthin sei er gegangen. Vor diesem borigen Jahres ausgeführt, nachdem Wendt schon vorher die von Charité gebracht, wo er bald seinen Geist aufgab, ohne vorher Laden sei er längere Zeit hin und her gegangen. Es war bitter Cabello angefertigten verschiedenen Nachschlüffel ausprobiert hatte. zum Bewußtsein getemmen zu sein. Die schwerverlette 44jährige falt und er fei schließlich wieder weggegangen. Er habe dann ein Die Tat ging ganz programmäßig vor sich. Cavello öffnete, als Ehefrau Schulze verstarb am Tage nach dem unerhörten Verbrechen in der Dresdener Straße gelegenes Restaurant aufgesucht und auf der Wagen furze Zeit vor dem Postamt 41 hielt, mittels der Nach- im Krankenhause am Urban, ohne daß sie irgendwelche Angaben sein Ersuchen dort Gelegenheit zum Nachtquartier gewährt erfchlüssel den Wagen, nahm den Postbeutel auf die Schulter und lief über die Bluttat hätte machen können. Lettere war durch einen halten. Am Abend sei er noch einmal weggegangen, nachdem er ein die Alte Leipziger Straße hinunter über die Jungfernbrücke und Kunden, der das Schulzesche Geschäft gegen 1 Uhr mittags be- alkoholfreies Getränk zu sich genommen. Borsigender: Zu me durch die Spree und Neumannsgaffe bis zur Breitestrage, wo er treten hatte, zuerst entdect worden. Der Stunde wunderte sich, welchem Zwed hatten Sie eigentlich die Zeichenrolle mitgenommen? sich eine Droschke nahm und nach Neutölln fuhr. Der Diebstahl daß niemand aus dem Zimmer nach vorn kam, um sich nach seinen Angeklagter: Ich hatte das Bestreben, eine Fruchtschale in Form fisselbst wurde sofort bemerkt und die Kriminalpolizei von dem da Wünschen zu erkundigen und da auch sein. Rufen feinen Erfolg eines Automobils mir anfertigen zu laffen. Es fei überhaupt seit maligen Oberpostinspektor Lübbert benachrichtigt. Kriminalkommissar hatte, so tam ihm die Sache verdächtig vor und er holte von der feinem Besuch des Technikums eine Angewohnheit von ihm geSchnellrath gab an sämtliche Polizeireviere Nachricht von dem Dieb- Straße einen Polizeibeamten herbei. Als beide dann durch die wesen, eine solche Zeichenrolle mit sich herumzutragen. Borstahl und eine genaue Beschreibung des gestohlenen Postbeutels. hinter dem Ladentisch befindliche Glastür in die dahinter gelegene figender: Haben Sie nicht den Zweck damit verfolgt, diese ZeichenInzwischen hatte Cavello in Gegenwart der Barowizz den Beutel Stube blidten, sahen sie zu ihrem Entsehen die drei leblofen aus rolle einem Juwelier vorzulegen und, wenn dieser sich dann nach geöffnet. Er nahm alles Geld und die veräußerlichen Wert- laffenden Wunden blutenden Körper. Daß ein Raubmord vorlag, den Zeichnungen büdt, ihm eins über den Kopf zu geben? papiere in Höhe von mehreren Hunderttausend konnte bald festgestellt werden. Denn aus den Mitteilungen von Angeklagter: Ich habe das nicht überlegt; mein Kopf hat zu viel Mart an fich, während er die übrigen Wertpapiere Verwandten der Toten ergab sich, daß eine große Menge von in sich. Ich war doch in einem fläglichen förperlichen Zustand und Wechsel und Schecks, in dem Ofen verbrannten. Schmucksachen und ein Sparkassenbuch über 1200 M. geraubt worden in einem solchen Fall wäre ich wohl sehr leicht überwunden worden. Auf den Hinweis der Barowiß, daß der Ofen plazen werde, ver- waren. Unmittelbar nach der Tat hat der Mörder auf dieses Buch Das habe ich nicht beabsichtigt.-Der Angeklagte erzählt weiter: brannte er dann in dem Badeofen ein Teil der übrigen Wertpapiere. 150 M. von der Sparkasse abgehoben. Die Nachforschungen der Er sei dann nach einer Apotheke gegangen, um sich etwas Morphium Als er hiermit nicht fertig wurde. beschloß er, die Papiere ins Polizei blieben, wie erinnerlich, trotz aller Mühe längere Zeit er- und Hustentropfen zu holen. Dann sei er in die Stadt gegangen, Waffer zu werfen. Als Cabello gegen 23 Uhr morgens mit dem folglos. Endlich, am 19. Februar, kam die lange erwartete Kunde, um auszuspionieren, ob und wo Gelegenheit zum Diebstahl sich Beutel durch die Nansenstraße in Neukölln ging, wurde er von dem daß in der sächsischen Stadt Zittau der jetzige Angeklagte, Schlosser zeige. So sei er auch nach der Jakobstraße gekommen. Dort feien Schußmann Linders geiehen, der in ihm einen Dieb vermutete. Oswald Trenkler aus Klein- Schönau, als der Mörder festgenom- mehrere Juweliergeschäfte. Eines derselben an der Sehdelstraße Als er auf ihn zuging, ergriff Covello die Flucht und warf den men worden sei. Die Kriminalpolizei hatte die Art und Form der sei hell erleuchtet gewesen und es sei ihm der Gedanke gekommen, Sad in der Manitiusstraße über den Zaun auf ein unbebautes geraubten Schmucksachen, die Nummern der geraubten Uhren usw. dieses Schaufenster zu zertrümmern und Brillanten zu rauben. Grundstück. Cavello wurde jedoch festgenommen und bon festgestellt. Das Verzeichnis aller dieser Schmucksachen wurde Dies habe er aber wieder aufgegeben, da er sich überlegte, daß Linders nach dem 8. Polizeirevier in Neukölln gebracht, wo nicht der Oeffentlichkeit übergeben, aber an alle in Betracht er bei seinem Zustande doch nicht so schnell würde weglaufen es sich herausstellte, daß der Beamte einen guten Fang ge- kommenden Geschäftsleute, Pfandleiher, Goldwarenhändler, Alt- können. Des Schulzeschen Geschäfts habe er sich noch aus der Zeit macht hatte. In der Wohnung der Barowig wurde dann händler usw. in ganz Deutschland verschickt. Am 18. Februar erinnert, wo er im Jahre 1902 oder 1903 die technische Schule fofort eine Haussuchung vorgenommen, bei der Bargeld und wurde die Berliner Kriminalpolizei von der Kriminalpolizei in Elektra" besuchte. Da habe ihm Herr Schulze einmal das Löten Wertpapiere in Höhe von zirka 300 000 m. beschlagnahmt werden Zittau davon benachrichtigt, daß nach einer Mitteilung des in Dres- gezeigt. Er habe nicht gewußt, daß drei Menschen zur Schulzeschen fönnten. Das gejtohlene Bargeld soll, wie behauptet wird, bis auf den wohnenden Althändlers Blowit diesem von einem bei Zittau Familie gehörten. Er habe gesehen, wie drei junge Leute in den 300 M. vollständig vorgefunden sein. Geschädigt sind hauptsächlich wohnenden Manne ühren und Juwelen zum Kaufe angeboten wor- Baden gingen, dabei konnte er einen Blick in den Laden werfen die Reichsbank, die Direktion der Diskontogesellschaft, die Deutsche den seien, die anscheinend aus dem Raubmorde herſtammten. Da und habe gesehen, daß der Laden im Innern noch so aussah, wie Bank, die Bant für Handel und Industrie sowie die Banffirmen der Althändler mit dem sich anbietenden Verkäufer ein Zusammen damals. Da habe er den Vorfak gefaßt, in dem Schulzeschen S. Bleichröder, F. W. Krause u. Co., Mendelssohn u. Co., A. Schaaff- treffen in Zittau in einem von ihm der Polizei bezeichneten Lokal Laden einen Diebstahl zu begehen, doch habe er diesen Vorfah an Hausenicher Bankverein u. a. Für diese Schäden ist die Postbehörde verabredet hatte, jo gelang auf diese Weise die Festnahme Trent- jenem Abend nicht ausgeführt, er ging vielmehr in die Waldehafibar. Bei der Verleiung des Eröffnungsbeschlusses ergab es lers, der nach einigem Sträuben bald vor dem Kriminalkommissar marsche Restauration zurüd, genoß Kaffee und eine Stulle und fich, daß gegen den Angeklagten Cavello auch gleichzeitig eine An- Soppe ein Geständnis ablegte. Er behauptete, Romplicen nicht ging dann ins Bett. Er habe aber gar nicht schlafen können, weil flage wegen wijfentlich falscher Anschuldigung er- gehabt, die Tat vielmehr allein ausgeführt zu haben und bemühte er starken Husten hatte. hoben worden ist, die darin liegen soll, daß er seinerzeit den Post- fich, die Sache so darzustellen, daß er bei der Ausübung eines Am andern Morgen, so erzählt der Angeklagte auf weiteren fchaffner Bruschtowsky einer Beteiligung an dem Diebstahle be- Diebstahls im Schulzeschen Laden von der Frau Schulze über- Vorhalt, sei ihm sehr elend gewefen; es war eine furchtbare Kälte, rascht worden sei und sie, da sie ihn nicht weggehen lassen wollte, er habe sich in einer Apotheke noch einen Löffel Huftentropfen geholt, Nach Verlesung dieses Beschlusses stellt Staatsanwalt Heyne niedergeschlagen habe; dann sei er von der nach Hause kommenden dann habe er sich wieder auf die Wanderung nach dem Schulzeschen den Antrag auf Ausschluß der Deffentlichkeit wegen Tochter gehindert worden, zu entfliehen und habe sich ihrer erwehrt, Laden gemacht. Das Eisen hatte er beim Staffeetrinken in die Gefährdung der öffentlichen Ordnung. In der Ver- indem er sie mit dem Hammer niederschlug; dasselbe Schicksal habe rechte Manteltasche gesteckt, das Stemmeisen und einen kleinen handlung würden alle möglichen Einzelheiten aus dem internſten dann noch im letzten Moment den auf der Bildfläche erscheinenden Meißel in die andere. Die Zeichenrolle hatte er vergessen. Er ging Betriebe der Post, über die Art der Eröffnung der Boswagen sowie Schulze ereilt. Trenkler will also darauf hinaus, daß er nicht dann in das Restaurationslotal zurüd, aß etwas, trant ein Fläschder Abfahitszeiten erörtert. Es liege deshalb die Gefahr nahe, daß mit Ueberlegung gehandelt, sondern die Tat nur begangen habe, chen Medizinalwein und ging dann wieder weg, nachdem er die Zeichenrolle zu sich gesteckt hatte. Kurz vor Mittag traf er in der anderen Tätern wiederholt werden um sich der Ergreifung zu entziehen. fann, wenn diese Einzelheiten in der Deffentlichkeit bes Den Borfis im Gerichtshofe führt Landgerichtsdirektor Gayer, Alten Jakobstraße ein.- Vorsitzender: Sie sind aber vorher noch zu fannt würden. Der Antrag auf Ausschluß der Deffentlich die Anklage wird vom Staatsanwalt Leisering vertreten, dem An- einem Waffenhändler gegangen und haben sich einen Revolver gc= feit werde auf ausdrücklichen Wunsch der Oberpostdirektion geklagten steht Rechtsanwalt Dr. Mar Cohn als Offizialverteidiger fauft? Angeklagter: Ja, das war schon nach dem ersten Ausgestellt. Das Gericht beichloß die Deffentlichkeit wegen zur Seite. Vorsitzender: Sie kauften einen Revolver nebst Patronen? Gefährdung der öffentlichen Ordnung auszu= Bei dem Angeklagten hat sich während der Untersuchungshaft Angeklagter: Ja, ich ging damit in eine Restauration und da schließen. Es wurde einem Vertreter der Preise geder in ihm steckende Keim einer Zungentuberkulose start entwidelt. sah ich, daß man mir Plakpatronen gegeben hatte. Ich ging dann stattet, der Verhandlung beizu wohnen, nachdem Der Angeklagte wird durch den verlesenen Eröffnungs- nochmals in die Waffenhandlung und erhielt scharfe Stugelpatronen. diefer durch ein Schweigeverbot verpflichtet worden war, über ge- veschluß des Ich lud dann den Revolver in dem Klosettraum der Restauration, tvisie Einzelheiten aus dem Postbetriebe feine Mutteilungen in die dann sicherte ich den Revolver und steckte ihn in die hintere Hosendreifachen Mordes in Tateinheit mit schwerem Raub tajche Deffentlichkeit gelangen zu lassen. Außerdem wurde einem Vertreter beschuldigt. Er soll 150. bar, 10 000 m. in Juwelen und ein der Oberpostdirektion gestattet, der Verhandlung beizuwohnen. Sparkassenbuch über 1200 M. geraubt haben. In seiner Vernehmung des Angeklagten.
gichtigte.
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eine derartige Tat
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von
Bernehmung
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gange.
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Die Tat selbst.
Vorsitzender: Als Sie nun in den Schulzeschen Laden gingen, mußten Sie doch mit der Möglichkeit rechnen, daß das Ehepaar anAuf Befragen des Vorsißenden bekundet der Angeklagte: Er wesend sei? Angeklagter: Ich ging aufs Geratewohl hinein. Ich bestreitet der Angeklagte Wendt, an dem Diebstahl selbst be- ist im April 1883 in Klein- Schönau geboren, evangelischer Religion stand erst eine ganze Weile im Laden, ich habe auch den Versuch tailigt geweien zu fein. Er gibt dann eine sehr ausführliche und befindet sich seit dem 19. Februar in Untersuchungshaft. Er gemacht, da sich niemand meldete, das Schaufenster aufzumachen Schilderung feiner persönlichen Verhältnisse. Schließlich gibt er zu, ist schon mehrfach wegen Diebstahls vorbestraft und zwar schon und aus diesem ein Tablett mit Juwelen herauszunehmen. Da im Einverständnis mit Cavello gehandelt zu haben. Als Cabello im Jahre 1897 vom Schöffengericht in Bittau mit einem Ver- tam Frau Schulze aus der Stube in den Laden und fragte nach vor dem Boitamt 41 an dem fraglichen Abend erschien, habe ihn weise, dann 1899 von Landgericht Baußen zweimal zu je 6 Mo- meinen Wünschen. Ich fragte, ob sie eine Krawattennadel in Form noch im legten Augenblick die Angst gepackt. Er habe Cavello naten Gefängnis, im Jahre 1904 vom Landgericht in Dresden eines Automobils, aus welcher ein Stein heraus war, reparieren flehentlich gebeten, den Diebstahl nicht auszuführen. Cavello, der wegen schweren und einfachen Diebstahls zu 6 Jahren Zuchthaus, fönnten und sie bejahte es. Dann fragte ich nach dem Preise eines vor Aufregung gezittert habe, habe ihm die Schlüffel förmlich ans 10 Jahren Ehrverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. fleinen Brillantringes, den ich kaufen möchte. Sie holte ein Tablett der Hand gerissen und den Wagen geöffnet. Als der Diebstahl be- Bräsident: Wollen Sie sich auf die Anklage erklären? Ans aus dem Schaufenster und zeigte mir einen Ring zu 32 M., den ich merit wurde, sei er sofort festgenommen worden. geklagter: Ich möchte das meinem Verteidiger überlassen. Bräfi- auch aufprobierte, der aber nicht paßte. Mein Portemonnaie hatte bent: Das geht nicht. Sie müssen sich schon selbst erklären. Wollen ich auf den Ladentisch gelegt. Vorsigender: Das taten Sie offenSie Aufklärung geben, was Sie getan haben und wie Sie dazu bar, um den Anschein zu erwecken, als ob Sie ein ernstlicher Käufer gekommen sind? Angeklagter: Ja. Präsident: Fühlen Sie wären. Angeklagter: Daran hatte ich keinen Gedanken. Ich fich denn schuldig im Sinne der Antlage? Angeklagter: Ja, ich fragte dann die Frau, ob sie Silbersachen habe und legte ihr die fühle mich fchuldig, drei Menschen totgemacht zu haben, aber ich Zeichenrolle als Muster vor, wonach ein Automobil als Fruchtschale
Der Angeklagte Cavello spielte bei seiner Bernehmung den wilden Mann", indem er alle möglichen Grimaisen schnitt und zum Teil recht dreiste und freche Antworten gab. Auf die Frage des Landgerichtsdirektors Schmidt, was er zu der Ausiage des Bendt zu sagen habe, antwortete Cavello heftig geftifulierend: Das
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