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r. 108. 29. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Freitag, 10. Mai 1912.

Heute abend Flugblattverbreitung zum Frauentag.

Stadtverordneten- Verfammlung.

16. Sigung vom Donnerstag, den 9. Mai 1912, nachmittags 5 Uhr.

Vorsteher Michelet eröffnet die Sigung nach 5% Uhr. Die Herren Beigeordneter Berndt- Mainz und Stadtrat

Böz- Schöneberg haben die Wahl zum Stadtrat bezw. Kämmerer

mit Dank angenommen.

Zunächst finden Erfahwahlen statt für den verstorbenen Stadtv. Hammerstein( A. 2.) In das Kuratorium für die Hospitäler und Siechenanstalten wählt die Versammlung an seiner Statt den Stadtv. Dr. Zadek( Soz.). Darauf berichtet Stadtv. Liebenow( A. 2.) über die Aus­schußberatung der Vorlage betr. Hergabe eines hypothekari­schen Darlehns von 1 Million Mark für den in der Jungfernheide geplanten Hagenbeckschen Tierpark.

Der Ausschuß hat auf die Beratung zwei Sibungen verwendet und die Vorlage schließlich mit einigen Modifikationen einstim= mig angenommen. Danach soll die mit 4 Proz. verzinsliche Hypothek auf das Tierparkterrain der zu begründenden G. m. b. H. gegeben werden, unter der Voraussetzung, daß die Jungfernheide nach Berlin eingemeindet wird, daß der Tierpart eröffnet ist und die Hypothek unmittelbar hinter dem Resttaufgeld von 2% Millionen Mart ihren Locus erhält. Die Hypothet soll spätestens nach vier Jahren zurückgezahlt sein und in diesem Falle die Stadt Berlin mit 15 Proz. Gewinn aus den Grundstücverfäufen beteiligt werden, falls innerhalb 25 Jahren nach Gröffnung des Tierparkes das Gelände ganz oder teilweise dem Unternehmer ent­zogen, aufgefchloffen und zu anderen Zweden verkauft wird. Wenn die Hypothek nach vier Jahren aber in eine Amortisationshypothek umgewandelt wird, so soll der Stadt diese Gewinnbeteiligung 30 Jahre bezw. bis zur Tilgung der letzten Amortisationsquote bor­behalten sein. Den Böglingen aller städtischen Schulen muß bei Hlassenweisem Besuch der Eintritt in den gesamten Tierpart aus­schließlich des Besuchs der Arena für die Vorführung dressierter Raubtiere und des Aussichtsturmes für 10 Pf. für die Person ge­währt werden. Gleichzeitig soll der Wunsch ausgesprochen wer­den, daß der Eintrittspreis für zwei Sonntage im für seitointage Ohne Diskussion beschließt die Versammlung gemäß den Aus­schußanträgen.

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Der Platz vor dem Rathause soll auch in diesem Som­mer dem Rathaustellerpächter Falkenberg zu

Restaurationszwed

überlassen werden. Die Versammlung stimmt zu.

Der nördliche Teil der großen Bürgerwiese im Trep tower Part in Größe von zirka 25 000 Quadratmetern soll für die Zeit bis Ende September 1912 an Herrn Gustav Hagenbed zur Vorführung einer

" Indischen Völkerschau"

Stadtv. Dr. Kuhlmann( Fr. Fr.) hat dieselben Bedenken, wie der Vorredner und lehnt die Vorlage ohne Ausschußbera tung ab. Stadtv. Reimann( A. 2.) spricht sich namens der großen Mehr heit seiner Fraktion ebenfalls gegen den Magistratsantrag aus. Stadtv. Spendig zieht den Antrag auf Ausschußberatung zu Nachdem auch noch Stadtv. Ladewig( N. L.) fich gegen die Vors Die Baulichkeiten auf dem Inselspeicher Grunds stück sollen abgebrochen werden, damit der Umbau der Inselbrücke,

rüď.

gegen 30 000 Mt. Bacht überlassen werden. Schülern soll der Ein- lage erklärt hat, wird diese einstimmig abgelehnt. tritt für 10 ẞf., Kindern unbemittelter Eltern in Begleitung der Behrer unentgeltlich gestattet sein.

zu=

Stadtv. Spendig( A. L.): Wir beantragen Ausschußbera= tung. Ein Teil meiner Freunde nimmt einen ablehnenden Stand­punkt ein. Da die Sache eilig ist, müßte der Ausschuß noch heute für den das Grundstück als Bauplah gebraucht wird, in Angriff ge­nommen werden kann. Erforderlich ist dazu, daß die beantragte gewählt werden. Stadtv. Leid( Soz.): Wir können dieser Vorlage nicht au- Enteignung, durch sogenannten Dringlichkeitsbeschluß aus­stimmen, und auch die Versammlung sollte ihre Zustimmung ber- gesprochen wird, d. h. ohne Rücksicht auf die Höhe der zu zahlenden sagen. Nicht etwa deshalb, weil wir prinzipiell dagegen sind, städti- Entschädigung. Gegen den Entschädigungsfeststellungsbeschluß des sches Gelände solchen Zwecken zur Verfügung zu stellen; wir glau- Polizeipräsidenten hat der Eigentümer Klage erhoben. Die ben nur, daß der Treptower Part nicht der dafür geeignete Platz ist. Abbruchsarbeiten sollen im Wege der öffentlichen Ausschreibung ver Gr dient gerade der Bevölkerung im Osten und Südosten als geben werden. Die Versammlung ist mit dem Magistratsvorschlag einvers Eohlungsplay, standen. Die von der Versammlung beschlossene

Abänderung der Kanalisationsgebührenordnung hat im Buntte der Haftung des Grundstücks für die Zahlung der Gebühren nicht den Beifall des Magistrats gefunden, der es nun­mehr vorzieht, die zurzeit geltende Bestimmung in Geltung zu be­lassen, wonach jeder Eigentümer als Gesamtschuldner haftet, wenn das Eigentum in dem Bierteljahr, für welches die Gebühren zu entrichten find, gewechselt hat. Die Zustimmung der Versammlung wird hierzu nach gesucht und ohne Diskussion erteilt. Damit hat nach 47 Uhr die öffentliche Sihung ihr Ende er­reicht. In der sich anschließenden geheimen Sizung soll die Ober. bürgermeisterfrage erörtert werden.

er wird von Jahr zu Jahr in steigendem Maße von der erwerbs­tätigen Bevölkerung zu Erholungszwecken benutt. An Sonntagen findet dorthin eine wahre Völkerwanderung statt, auch stellt der Magistrat ihn Vereinen zur Verfügung, um die Leibes übungen zu fördern. Die zur Verfügung stehenden Flächen sind mit dem Wachsen der Bevölkerung recht tnapp geworden; er­freulicherweise hat man denn auch die Spielwiese wieder für die gleichen Zwede zugänglich gemacht. Nun soll ein Teil der Bürger­wiese zu der Völkerschau" hergegeben werden. Es stehen die Sommermonate bevor, und da werden diese Flächen zu Spielen aller Art ganz besonders start in Anspruch genommen. Man darf nicht bloß von den 25 000 Quadratmetern ausgehen; wird die Bustimmung erteilt, dann ziehen Sie durch den erwarteten Massen­besuch die ganze Bürgerwiese in Mitleidenschaft. Darauf rechnen die Unternehmer ja auch. Sie kommt dann durch die Schau in einen Marktbericht von Berlin am 8. Mai 1912, nach Ermittelung Bustand, der sie noch längere Beit nachher unbrauch des fönigl. Polizeipräsidiums. Markthallenpreise.( Kleinhandel) Speisebohnen, bar macht; vor einem Jahr wird sie kaum wieder zur freien Be- 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Stochen 34,00-50,00. nukung überlassen werden können. Der Magistrat scheint diese weiße, 35,00-56,00. Linsen 40,00-80,00. Startoffeln( seleinhdl.) 8,00-13,00. Bebenten auch nicht ganz zu verkennen, denn er hat, freilich ber- i Stilogramm Rindfleisch, von ber seule 170 2,40, indfleisch, and leg 1 Bauchfleisch gebens, versucht, dem Unternehmer andere Gelände anzubieten. Wir 1,40-2,20. Butter 2,40-3,20. 60 Stüd Gier 3,20-5,50. Kilogramm fönnen uns unter feinen Umständen herbeilaffen, auch nur einen Starpfen 1,20-2,40. ale 1,60-3,20. Bander 1,40-3,60. ete 1,20-2,60. Quadratmeter der Wiese für diesen Zweck herzugeben. Die Park- Barsche 0,90-2,00. Schlete 1,40-3,20. Bleie 0,80-1,40. 60 Stud Krebse deputation nimmt ebenfalls eine ablehnende Stellung ein. 1,80-40,00.

Geffentl. politische Frauen- Versammlungen

Sonntag, den 12. Mai 1912, nachmittags pünktlich 2 Uhr

in folgenden Lokalen:

Löwen- Brauerei, Frankfurter Allee 53. Ludwigs Viktoria- Garten, Am Treptower Bart.

( Saal und Garten.)

Corona- Prachtsäle, Kommandantenstr. 72. Hofjäger- Palast, Hasenheide 52/53. Kreuzberg - Festsäle, Kreuzbergstr. 48. Arminhallen, Rommandantenstr. 58/59. Brauerei Friedrichshain, Am Friedrichshain 16-23. Schweizer- Garten, Am Königstor.

Boekers Gesellschaftshaus, Weberstr. 17.

Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee 10/11. Kastanienwäldchen, Badftr. 15/16. Pharussäle, Müllerstr. 142.( 2 versammlungen.) Germania - Prachtsäle, Chausseestr. 110. Stadt- Theater Moabit , Alt- Moabit 47-49.

Julian Borchardt , Otto Büchner, Ernst Däumig , Wilhelm Düwell, Emil Eichhorn , Regina Friedländer, May Grunwald, Joseph Hartmann , Referenten:{ Wilhelm Kubig, Dr. Kurt Rosenfeld, Dr. Silberstein, Albert Stoermer, Hans Weber, Dr. Hermann Weyl , Mathilde Wurm , Luise Ziek.

Wahlkreis Teltow- Beeskow- Storkow- Charlottenburg:

Adlershof Wöllsteins Luftgarten, Bismarckstr. 24.| Friedenau - Steglitz : Birkenwäldchen, Schüßenstraße| Neukölln: Feldschlößchen, Elsenstr. 75. Al- Glienicke: Schäfer, Schirnerstraße, wafferturm. ( Ecke Chausseestraße).

Am

Baumschulenweg: Serpentins feftfäle, Baum- Groß- Lichterfelde: Friedrich Wahrendorf, Bäkestr.22. Königs- Wusterhausen: Witwe Wedhorn, Altes Schützenhaus.

schulenstraße 78.

Britz : Gesellschaftshaus, Chausseestr. 97. Bohnsdorf : Villa Kahl, Restaurant Faltenruh. Charlottenburg : Volkshaus, Rosinenstr. 3. Köpenick : Kaiserhof, Grünstraße.

Referenten:

{

Mariendorf : Grothe, Dorfstr. 1.

Hohenstaufenfäle, Rottbuser Damm 75. Hoppes festfäle artich, Hermannstr. 49. Petri, Knesebeckstr. 113. lolott Wolff, Kirchhofstr. 41. noms Schöneberg : Neue Rathausfäle, Meininger Str. 8.

Nowawes : Eruft Schmidt, Deutsche Festfäle, Treptow : Sportrestaurant, Elsenstr. 115/116. Wilhelmstr. 41-43. Wilmersdorf : Kurfürstenpark, Kurfürstendamm119

Max Barth, Otto Braun , Georg Davidsohn, Emil Dittmer, Anna Diet, Paul Dupont, Robert Fendel, Karl Freter, Julius Hildebrand, Paul Hirsch , Konrad Hänisch , Hellmuth Lehmann, Albin Mohs, Hermann Müller( Generalfommission), Hugo Poeksch, Willi Siering, Franz Schneider, Heinrich Schulz, Franz Thurow, Karl Wermuth .

Bernau : Schüßeuhaus.

Wahlkreis Nieder- Barnim :

Friedrichshagen : Lerche, Friedrichstr. 112.

Lichtenberg : Arnold, Frankfurter Chaussee 5.

Oranienburg: Frahm, Waldhaus Sandhausen. Rüdersdorf - Kalkberge : Migler, Innungshaus, Pankow - Niederschönhausen : Schloß Schönhausen ,

Schulstraße. Lindenstr. 11. Rummelsburg - Stralau: Cafe Bellevue, Hauptstr. 2. Ober- Schöneweide : Wilhelminenhof, Wilhelminen- Reinickendorf- Ost: Schüßenhaus, Residenzstr. 1/2. Tegel- Borsigwalde: Trapps Festfäle, Bahnhofstr. 1. hofstraße. Reinickendorf - West: Eichbornfäle, Eichbornstr. 60. Weißensee: Schloß Weißenfee.

Referenten:{ Artur Stadthagen, Georg Udo, Emil Unger. May Groger, Johannes Haß, Paul John, Joachim Klük, Karl Leid, Dr. Julius Moses, Waldeck Manaffe, Adolf Ritter , Georg Schmidt, odudbadisH

X6019

Tagesordnung in allen Versammlungen:

,, Her mit dem Frauenwahlrecht!"

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Frauen! Entrechtete! Gestaltet diese Versammlungen zu einer machtvollen Demonstration. Erscheint in Massen in den Versammlungen.

204/11

Für die Einberufer: Eugen Ernst , Liesenstr . 16.