feur vermochte den Kraftwagen nicht mehr rechtzeitig zum Stehenzu bringen. Die Kleine wurde umgerissen und geriet unter dasAuto, dessen Räder über sie hinweggingen. In besinnungslosemund blutüberströmtem Zustande wurde das Kind hervorgezogen undnach der Unfallstation in der Warschauer Strasse gebracht, wo ausseranderen schweren inneren und äusseren Verletzungen ein Schädel-bruch festgestellt wurde. Nach Anlegung von Notverbänden wurdedai bedauernswerte Mädchen in hoffnungslosem Zustande nach demKrankenhaus Friedrichshain übergeführt.Ein zweiter schwerer Strassenunfall trug sich Mittwoch abendgegen 7 Uhr gleichfalls im Osten Berlins zu. Der dreijährigeSohn Erich des in der Hausburgstr. 29 wohnenden KutschersGoretzki spielte mit anderen Kindern vor dem elterlichen Hauseauf dem Fahrdamm und machte sich dabei an einem haltenden Heu-fuhrwerk zu schaffen. Er kroch unter den Wagen, ohne dass derKutscher dies bemerken konnte. Als die Pferde anzogen, wollte derKleine unter dem Wagen hervorkommen, wurde jüwch von demeinen Hinterrade erfasst, das ihm den rechten Arm glatt abquetschte.Erst auf die Zurufe von Augenzeugen des Vorfalles wurde derKutscher auf den Vorfall aufmerksam und brachte den verunglücktenKnaben nach der Unfallstation in der Warschauer Strasse. Vondort aus wurde der Schwerverletzte dem Krankcnhause Friedrichs-Hain zugeführt.Ein schwerer Strassenbahnunfall ereignte sich an der Ecke derJagowstrasse und Alt-Moabit. Dort wurde der 7jährige SohnHans des Molers Pintschovius von einem Strassenbahnwagen derLinie Z überfahren. Der Knabe geriet mit dem linken Armunter den seitlichen Schutzrahmen, so dass der Wagen erst angehobenwerden musste, um das Kind zu befreien. Der linke Arm warförmlich abgequetscht. Der Knabe, dessen Eltern Alt-Moabit 73wohnen, wurde nach dem Krankenhaus Moabit gebracht.Bon einem Lastwagen totgefahren. Ein Unfall mit tödlichemAusgang ereignete sich gestern nachmittag gegen 5 Uhr amWerderschen Markt. Dort geriet der 19 Jahre alte Radfahrer WilliSchulz von der Kunstanstalt Albrecht und Meister Aktiengesellschaftin Reinickendorf-Ost unter die Räder eines beladenen Lastwagens.Er erlitt einen schweren Sckmdclbruch und mehrfache Brustquetschungenund wurde nach der Unfallstation am Spittelmarkt gebracht. Dortkonnte der Arzt aber keine Hilfe mehr leisten, da der Tod inzwischeneingetreten war. Die Leiche kam nach dem SchauhauS. Schulz be-fand sich auf dem Rückweg zu seiner Firma. Er wohnte bei seinenEltern in der Choriner Strasse.� Wegen dringend notwendiger baulicher Veränderungen bleibt dieHilfswache 8 des Berliner Rettungswesen§, Tcmpelhafer Ufer 1»,von Sonnabend, den 11. d- M., auf einige Tage geschlossen.Feuer in einer Honigkuchenfabrik. Von einem grossen Schaden-feucr wurde in der letzten Nacht die Honigkuchen- und Schokoladen-fqbrik von A. L e p p i e n in der Marktstratze 17/18 zu Reinicken-dorf-Ost heimgesucht. Ter Brand entstand in einem etwa dreitzigMeter langen einstöckigen Fabrikgebäude, in dem die Honigkuchen-abteilung der Firma untergebracht war. Als man die Gefahr baldnach Mitternacht bemerkte, stand schon der größte Teil dieses Ge-bäudes in Flammen. Mehrere andere Gebäude der Fabrik und dasauf dem Nebengrundstück liegende Fuhrgeschäft von Schulze wurdenstark gefährdet, so daß man die Stallungen schleunigst räumte.Die Feuerwehren von Reinickendorf-Ost und Reinickendorf-Westmußten sich darauf beschränken, die bedrohten Baulichkeiten zuschützen. Von dem brennenden Fabrikgebäude war nichts mehr zuretten. Erst nach zweistündiger angestrengter Löschtätigkeit konntedie Gefahr als beseitigt gelten. Der Schaden ist erheblich, aberdurch Versicherung gedeckt, lieber die Brandursache war nichtsmehr zu ermitteln. � Erst in der sechsten Morgenstunde konntendie letzten Mannschaften den Brandplatz wieder verlassen.— DieBerliner Feuerwehr hatte heut« früh in der Ritterstrasse 57 ineiner Lederwerkstatt einen größeren Brand zu loschen.Umlenkung von 14 Straßenbahnlinien. Die Straßenbahn wirddie angekündigt« Auswechselung der östlichen Gleise in der Pots>damer Strasse zwischen der Link- und Lützowstrasse im Laufe dieserWoche beenden. Vom 13. Mai an wird das westliche Gleis ausge-wechselt. Zu diesem Zweck werden in den Nächten vom Montag bisFreitag jeder Woche von 1 Uhr an bis zum Wiederbeginn des Betriebs die Wagen der dort verkehrenden Linien in der Richtung nachder Lützowstrasse von der Potsdamer Strasse über die Link-, Flott-well- und Lützow Strasse umgeleitet. ES handelt sich um dieLinien 40. S1. 61. 66. 67. 69. 74, 77. 78. 80. 81. 88 und 91 und R.Die Arbeiten werden etwa vier Wochen dauern.Wieder ei« Schülerselbstmord. Gestern nacht machte der14jährige Sohn Bernhard des Berliner Rechtsanwalts Ulrich. Alt-Moabit 138, seinem Leben dadurch ein Ende, dass er sich in derelterlichen Wohnung erhängte. Die Gründe zu der Tat sind nochin Dunkel gehüllt.Ein schwerer Straßenbahnunfall trug sich gestern vormittag amWedding zu. Der in der Fennstrasse 44 wohnhafte Schornsteinfeger-meister August Munzel versuchte gegen 8 Uhr vor seinem Hause voreinem herannahenden Strassenbahnwagen der Linie 6 das Gleis zuüberschreiten, wurde jedoch von dem Wagen erfasst und umgestossen.M. trug eine schwere Gehirnerschütterung und Hautabschürfungendavon und wurde nach seiner Wohnung gebracht.Vorort- JSadmebten.Charlottenburg.In der Frage der Teuerungszulage« hat die sozialdemokratischeFraktion solgende Interpellation clnaereicht:Ist dem Magistrat bekannt, da« die Auszahlung der TeuerungS-zulagen an städtische Arbeiter in einer Weise erfolgt, die nicht imEinklang steht mit dem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung,dem der Magistrat beigetreten ist. und ist der Magistrat bereit,Auskunft über die von ihm erlassenen AuSführungSbestimmungenzu dem betreffenden Gemeindebeschluss zu geben?Schöneberg.Ein Wohnungs- und Ladendieb wurde am, gestrigen Donnerstag nachmittag in dem 20 jährigen.Gelegenhettsarbeiter' AugustMeyer verhaftet. M. hat bereit» zugestanden, zahlreiche Wohnungs-und GeschästSdiebstähle in Schöneberg, Wilmersdorf, Friedenau unpanderen Vororten ausgeführt zu haben. Besonders schwer heim-gesucht wurden von dem Verhafteten nutz seinen zwei Komplizen,die der Schöneberger Kriminalpolizei schon vor mehreren Tagen indie Hände gefallen sind, die Detmolder-, Güntzel-. Achenbach-, Giese-ler- und Weimarischestrasse. Eine in der Wohnung deS Verbrechersvorgenommene Haussuchung förderte noch eine ganze Menge ge-stohlener Gegenstände zutage, von denen die meisten den Eigen-tümern bereits zurückgegeben werden konnten. Den allergrösstenTeil ihrer erheblichen Beute haben die Diebe stets sofort bei Tröd-lern verschärst.Für 15 OOQ M. Waren erdeuteten Einlrechr? in der vergangenenNacht auf dem Grundstück Hauptstr. 22. Dort betreibt der Kauf-mann Hugo Cohn ein Damenkonfektionsgeschäft im Erdgeschoss. Aufdieses hatten es die Einbrecher abgesehen. Sie stiegen zunächst ineinen leerstehenden und nicht verschlossenen Keller ein, brachen dortein Loch in die Decke und gelangten durch dieses in die Geschäfts-räume hinauf. Hier räumten sie gründlich auf. Für nicht wenigerals 15 000 M. Kostüme, Kleider, Blusen und Röcke packten sie zu-sammen und verschwanden mit ihrer Beute aus demselben Wege, aufdem fie gekommen waren. Der Einbruch wurde erst morgens ent-deckt. Bon den Tätern und dem Verbleib der Sachen ist noch keineSpur gefunden.Neukölln.Die Rückzugskanvnade der„Freisinnigen Zeitung". In einerschwachen Stunde reklamiert das Hauptorgan der Fortschrittsparteidie Neuköllner Wahlrechtsräuber zu Angehörigen ihrer Partei. Die.Kommunale fortschrittliche Fraktion' versuchte bisher glauben zumachen, dass sie mit der Fortschrittlichen Volkspartei keine Beziehungenhätte. Sie leugneten jeden Zusammenhang. Wenigstens vor den Wahlen.Selbst Optimisten konnten nicht annehmen, dass i)te_ Liberalen diekonsequenten WahlrechtSverschlechterer und Nechtsverächter� zu denihrigen rechnen würden. In einem unSedachlen Augenblick entschlüpft dem offiziellen Organ des Freisinns das_ Geständnis,dass ,d i- fortschrittliche Partei' einen glä»sendenSieg über die Gegner davongetragen habe. In aller Form wirdhier zugestanden, dass die Wahlrechtsräuber und der Freisinn iden-tisch sind. Wir nehmen von diesem Bekenntnis Notiz.Die.Freisinnige Zeitung' versucht nachzuweisen, dass die Sozial-demottatie bei den Stichwahlen eine Niederlage erlitten habe. Wirgönnen dem liberalen Organ das Vergnügen, sich und andere auchfür die Zukunft weiter zu täuschen. Interessant ist nur dieBeweisführung. Weil der.Vorwärts' in seiner Stichwahl«betrachlung feststellte, dass unsere Genossen in der Stichwahlein Mandat eroberten und weil ferner festgestellt wurde, dass dasErgebnis des Kampfes.überrascht' habe, deswegen die Nieder-läge der Sozialdemokratie. Dass der dritte Bezirk noch den Gegnernabgerungen wurde,.überraschte' allerdings, wurde er doch als dassicherste' Bollwerk der Bürgerlichen in dem sieghaften Vordringenunserer Genossen betrachtet. Wenn das erfreulicherweise anderskam und auch diese Feste geworfen wurde, so.überraschte' dasallerdings allgemein. Daraus eine Niederlage machen zu wollen, istder tiefen Einsicht der.Freis. Ztg.' vorbehalten geblieben.Die»Fr. Z.'.beweist' auch weiter,»dass die Demokraten diegrössten Anstrengungen gemacht haben, den.Genossen' zum Siegezu verhelfen'. Weil wir feststellten, dass in der Hauptwahleinzelne Führer der Demokraten sozialdemokratisch gewählthaben, haben dadurch die bürgerlichen Demokraten in ihrer Gesamt-Heft.die grössten Anstrengungen' gemacht I Eine gewissenlosereBeweisführung ist wohl kaum denkbar. Darüber hinaus wird dannnoch aufs neue behauptet, dass die demokratische Vereinigung sich.alleMühe gegeben' habe, den Sieg der Sozialdemokratie bei den Stich-wählen herbeizuführen; was natürlich auch nicht zutrifft. Dasgenaue Gegenteil ist richtig.Wer so die objektive Wirklichkeit auS dem Auge verloren hatwie die„Freisinnige Zeitung', dem ist beim besten Willen nicht zuhelfen. Auch die wenig geschickte Rückzugskanonade beweist nur,dass dem Kommunalliberalismus alle Mittel recht sind, seine durchdas Dreiklassenwahlsysten, stabilisierte Macht in den Gemeindenaufrechtzuerhalten.Schöneiche sNieder-Barnimj.Sonderbare Ersahrungen musste am Sonntag, den 5. Mai, die„Freie Turnerschaft' Nenkölln-Britz machen, als sie sich auf einemAuSflug nach Fichtenau befand. Der Verein wollte vormittags8 Uhr vom Bahnhof Rahnsdorf nach Fichtenau mit Musik mar-schieren und suchte deshalb die Genehmigung hierzu beim Amts-vorsieher von Schöneiche nach. Der Vorsitzende des Vereins erhielt�ur Antwort, dass Bahnhos Rahnsdorf und Kurpark zum AmtsbezirkForst gehören und daher ausser seiner in des Amtsvorstehers Zustän«digkeil lägen. Der Amtsvorsteher von Cöpenick-Forst. an den sichnunmehr der Vorsitzende wandte, erteilte die nackgesuchte polizeilicheErlaubnis für den geschlossenen Zug mit Musik. Doch wenn dieTeilnehmer des Aufzuges glaubten dass nunmehr alles in Ordnungsei. hatten sie sich getäuscht. Als sie am Bahnhof Rahnsdorfwaren, trat ihnen plötzlich der Gendarm entgegen mit der Erklärung,dass der Aufzug nicht stattfinSen dürfe. Auf den Hinweis, dass dienachgesuchte Erlaubnis erteilt sei, entgegnete der Beamte, dass t i nIrrtum in der Zuständigkeit vorläge. Nicht genug damit,dass der Beamte das Musizieren untersagte, wollte er auch dasGehen des Vereins in geschlossenem Zuge verhindern. Da die Mit-glieder des Vereins jedoch ein gemeinsames Ziel hatten, lieh es sichnicht ermöglichen, anders als im Zuge nach dort zu gelangen.Gleichwohl leistete sich der Beamte das Vergnügen, einige Mitgliederdes Vereins aufzunotieren. Hoffentlich erhalten nun die Auf-geschriebenen auch die nötigen Strafmandate, damit� späterwenigstens an Gerichtsstelle Aufklärung über die Zuständigkeitgegeben werden kann.Klein-Schöncbeck— Fichtenau.Ei» alter Pcrteigcnosse, der Zimmermeister Ludwig K u r z e, istam Dienstag verstorben. Kurze war ein treues, eifriges Partei-Mitglied und als Hausbesitzer der erste Gemeindevertteter, den diesozialdemokratische Arbeiterschaft in unser Gcmeindeparlament ent«senden konnte. Die Beerdigung findet heute nachmittag 3l/3 Uhr statt.Kalkberge- Rüdersdorf.AuS der Gcmeindcvertretersitzung. Die Gemeindekasienrechnungpro 1911 weist eine Einnahme von insgesamt 210 992,31 M. undeine Gesamtausgabe von 135 409,44 M. auf. Für 1912 werdeninfolge der vielen in diesem Jahre vorgenommenen Bauten und derdamit verbundenen Kosten die Ausgaben höher sein als die Ein-nahmen.— Darauf wurde die Wasserwerksangelegenheit einer ein-gehenden Erörterung unterzogen. Die Arbeiten zum Bau desWasserwerks sind im vollen Gange. Jetzt scheint sich aber diese An-gelegenheit durch das Eingreifen des Landrats für Kalkberge sehrungünstig gestallen zu wollen. Von der Errichtung eines vomLandrat vorgeschlagenen Zenrral-WasserwerkS verspricht man sichnicht viel, da sich der Preis für die Wasserentnahme au» diesemevent. zu erbauenden Werk bedeutend höher stellen würde als dervom eigenen Werl. Die Vertretung beschloß, nochmals mitdem Landrat in Verbindung zu treten. Sobald die Antworteintrifft, soll eine weitere Beratung stattfinden.— Inder Brückenbausache ist auch in der letzten Lokalverhandlung zwischenden Vertretern der Gemeinden Kalkberge und Rüdersdorf und denVertretern der Baufirma, Aktiengesellschaft für Beton- und Monierbau keine Einigung erzielt worden. Die Angelegenheit verfiel derVertagung.— Danach wurde vom Schöffen Koepisch mitgeteilt, dassfür die Bahn Kalkberge— Schöneiche 6 Anhängerwagen in Bestellunggegeben seien. Der Preis derselben stellt sich auf 38 500 M. Vorerstist beabsichtigt, stündlich zwei Züge zwischen Kalkberge und Friedrichs-Hagen verkehren zu lassen. Wenn eine hinreichende Benutzung derBahn gesichert ist, sollen noch Züge eingelegt werden.— Zur Be-schaffung neuer Schulbänke in der Volksschule in der Bergstrassewerden 600 M. ausgeworfen.Potsdam.Der neue RathauSbau in Potsdam macht den Stadtbätern nichtwenig Kopfschmerzen. Während der Magistrat für den Bassinplatzist, wollen die Stadtverordneten in ihrer Mehrheit das Rathaus aufdem jetzigen Rathausplatz erbaut wissen. Um nun endlich inder Sache weiter zu kommen, ist man zu einer abschnittsweisenBeratung der Angelegenheit im Plenum geschritten und zwardergestalt, dass erst über den notwendigen Raum, den dasneue Rathaus bieten muss, Beschluss gefaßt werden soll. DasRaumprogramm liegt nunmehr vor, doch dieses hat bei einzelnenStadtverordnelen Misstrauen hervorgerufen, weil sie annehmen, dasseS darauf zugeschnitten ist, dass der Platz, wo das jetzige Rathaussteht, zu dem neuen Rathaus zu klein sein wird. Dem Raum-Programm, wie es der Magistrat wünscht, sind Vergleiche der StädteMühlheiiTi a./Ruhr, Gleiwitz, Spandau und Plauen i. B. gegenüber«gestellt, welche zeigen sollen, dass die Größe der einzelnen Räumenicht zu hoch bemessen sind, denn sie sind im Verhältnis zur Ein-wohnerzahl fast durchweg kleiner als in den angeführten Städten.Ein mysteriöser Kleiderfund veranlasste die Potsdamer Kriminal-Polizei auf Requisition Schönebergs zu einer Nachforschung nach demgvjährigen Juwelier Peter Oster ouS der Eisenacher Str. 50 inSchöneberg. Am 6. d. M. begab sich Oster nach Potsdam undmietete bei dem Bootsverleiher Lichterfeld an der Waisenstraße einRuderboot. Da der Fremde nicht wieder kam, schöpfte man Arg-wohn und befürchtete einen Unglücksfall. Später ging nun auch dieMeldung ein, daß da? Boot bei Templin mit den Kleidern des Osterangetrieben worden sei. Man kann nun kaum annehmen, dass O.in der frühen Jahreszeit ein Bad nehmen wollte und steht daherdem Vorfall skeptisch gegenüber. Bisher ist von einem Leichenfundnichts bekannt geworden.Hu9 aller Alelt.RocbwalTer in Bayern und OrotAus allen Teilen SüdbahernS und Tirols treffen Hoch»wasiermeldungen ein. So werden aus Bad Toelz schwereWolkenvrüche gemeldet, die am Mittwoch dort niedergingen, derIsar grosse Wassermaffen zuführten und die niedriggelegene Strassenach Lenggrietz unter Wasser setzten. Die Wassermassenführten ungefähr fünfhundert Flossbalken mit sich, die einen Wertvon 10 000 M. haben. Aus Garmisch wird das Steigen derLoisach, Parnach und Kanker gemeldet. AuS Rosen he imtraf die Nachricht ein. dass der Inn den Höchststandseit der Katastrophe von 1899. nämlich 8,75 Meter, erreichthat. Die Mangfall, Traun, Prien, Salzach unde i s s a ch führen Hochwasier. Der Spiegel deS Tegernsees istgleichfalls im Steigen begriffen. Wenn der warme Regen und dieSchneeschmelze andauern, ist eineKata strophe ähnlich dervon 1899 zu befürchten. In Augsburg hat der Lechheute früh 8 Uhr den Damm des neuerbauten Wehre» weg-gerissen. Der Schaden wird aus 10000 Mark berechnet. DerL e ch steigt noch weiter. In B u r g h a u s e n hat die S a l z a chbereits den unteren Stadtteil unter Wasser gesetzt.Das Hochwasier der Salzach und des Inn ist derartig, dass derBahnverkehr zwischen Bischofshofen. Zell am See und Woergleingestellt und die internationnlen Schnellzüge über Bayern vonKufstein nach Solzburg geleitet werden mußten.Auch aus Tirol lauten die Meldungen über das Hochwasier rechtbedrohlich. Der Höttingerbach hat die JnnSbruckerStadtteile Hölting und Mariahilf zum Teil überschwemmt.Militär arbeitet an der Eindämmung des Hochwassers. Der Innist seit gestern um 80 Zentimeter gestiegen. Die Ort-schaften Kramsach-Acherrain und Schwaz sind durch Hoch-Wasser stark bedroht. Militär ist zur Hilfeleistung abgegangen. BeiH e i t e r w a n g ist die ReichSstrassenbrücke weggerissen. DieVerbindung nach Garmisch in Oberbayern ist unterbrochen.In Bludenz ist die Situation gefährlich. Die StaatSbahn»brücke bei St. Johann in Tirol ist eingestürzt.Infolge eines 24slündigen RegenS sind im Bezirk Zell amSee �Salzburg) grosse Ueberfchwemmungen eingetreten.Die StaatSbahnbrücke bei Gerling ist vom Hochwasser weg-gerissen worden. Der Verkehr zwischen Maishofen undKitzbühel ist unterbrochen. Maihofen und L e o g a n gstehen unter Wasser. Die Lokalbahn Zell am See— Krimml istmehrfach unterbrochen. Mehrere ReichSstrassenbrücke» im Ober-pinzgau sind weggeschwemmt. Mittersill ist teilweise über»schwemmt.Neue Rüpeleien.AuS Göttingen wird uns geschrieben: Die Reihe derschlechten Studentenstreiche, die bei dem jedesmaligen Semester-beginn verübt werden, ist leider wieder um einige vermehrt worden.Aus dem bekannten AuSflugSetablissement.RohnS' wurden in einerder letzten Nächte die sämtlichen dort zur Mast gehaltenen Schweineaus dem Stalle gelassen und in den Wald getrieben, wosie dann nur mit Mühe und Not wieder eingefangen werden konnten.Die Pferde wurden losgebunden und in das Futterlagergeführt, wo sie sich derartig am Haferlager überfrassen, dass derTierarzt seine ganze Kunst aufbieten musste, um sie am Leben zuerhalten. Eine grosse S ch i l l e r b ü st e, die den Winter über imHause aufbewahrt wurde und jetzt nach ihrer Restaurierung wiederim Park aufgestellt werden sollte, wurde entwendet und hat sichbis heute nicht wiedergefunden. Das schlimmste Stück wurde aberin der DienSlagnacht verübt. Die auf dem Sckwanenteiche von derStadt gehaltenen Schwäne hatten sechs Eier im Nest undbrüteten. In der letzten Nacht sind sämtliche Eier in bru-taler Weise zerschlagen worden. Man kann sich denken.dass die Empörung der Einwohner über diesen letzten gemeinenSireich sehr gross ist.__Kleine Notizen.Schwerer Betriebsunfall. In den Werken der A.-G. Phönix inHamm zersprang Mittwoch abend kurz vor dem Schichtwechsel dasgrosse Schwungrad der Draht st rasse. Die Eisenstückewurden mit grosser Gewalt umhergeschleudert und richteten schwerenSchaden an. Drei Arbeiter wurden schwer, mehrere andereleichter verletzt. DaS ganze Gebäude ist beschädigt, ebenso dieMaschinen. Der Betrieb ruht.Im Kampfe mit Einbrecher». Zwischen Schutzleuten und dreiin eine Weinstube in der Taborstrasse in Wien eingedrungenenDieben kam es zu einem anderthalb st ündigen Revolver-kämpf. Schliesslich wurden zwei Einbrecher festgenommen,während der dritte sich selbst erschoß. Die Schutzleute bliebenunverletzt._BSttternngSSberficht von» S Mai 1912.etaäonmSwtnemde.HamburgBerlinFranks.a.M.MünchenWien77177 l771772jO771* iII6769®DSOSW1NNW 2WetterwolkigLjDunstheiterNebelbedecktbedecktxillHoStationenle«-ssSaparandaetersburgScillyAberdeenParis773 Still111214152 heiterwolkigANebelZheiterbedecktWetterprognose für Freitag, den 10. Mai 1912.Ziemlich warm, zeilweise heiter, aber sehr veränderlich, bei mäßigensüdwesUicheu Winden, etwas Regen und Gewitterneigung.Berliner Wetterburegll.761770770764BfSWStillSSOSWWetterWafierftandS-Nachrichte»der Landeianstalt sür Gewässerkunde, mitgeteill vom Berkwer Wetterburean.WasserstandMemel, TilsitPregel, JnsterburgWeichsel. ThornOder, RatiborKrassen, FrankfurtWarthe, SchrimmLandsbergNetze, BordammElbe, Leitmeritz, Dresden, Berby, MagdeburgWasserstandSaale,«rochlltzHavel, Spandaus, Rathenow»)Spree, Spremberg»)BeeskowWeser, Münden, MwdenRhein, WaximllianSau, Kaub. KölnNeckar, HeilbrormMai», HanauMosel. Trier') 4- bedeutet Wuchs,— Fall.—*) Unterpegel._iSuchdrucker« u. BerlagSanstalt Paul Singer u. Co, Berlin SÄverantwortlicher Redakteuri Slbert Wachs, Berlin. Für de» Jnjeratenteilverantw.: Th.G locke, Berlin. Druck u. Verlagt Vorwärts