Ar. 109. 29. Jahtgang.
Gewerkschaftliches.
"
Sonnabend, 11. Mai 1912.
gungsamt, eine Entscheidung zu fällen, während Glode dabei Stöhr u. Co., Rammgarnspinnerei Leipzig und Rammgarns beharrt, daß eine Verhandlung über den fraglichen Buntt ent- spinnerei Gausch, die Spinner und Andreher im Streif. Für schieden abgelehnt wird. Nach furzer Beratung des Einigungs- den Fall der Nichtwiederaufnahme der Arbeit war feitens der Aramtes teilt dessen Vorsitzender mit, daß auf Grund der Erklärung beitgeber bereits die Aussperrung aller anderen in den brei Betrie des Holzarbeiterverbandes, über den Punkt b) im Antrage der Arbeitgeber nicht verhandeln zu wollen, die Arbeiterbeisiber ben beschäftigten Arbeiter angedroht worden. Von den drei Firs sich außer stande erffären, weiter zu verhandeln. men wurde die Drohung wahr gemacht und heute allen bei denselben Cohen erläutert diese Erklärung noch dahin, daß eine Weiter- Beschäftigten gekündigt. Es kommen für die Kündigung etwa 5000 führung der Verhandlungen zwecklos sei, da die Parteien sich über Arbeiter in Frage. Sollten auch die übrigen Betriebe sich an der den Gegenstand, über den verhandelt werden soll nicht einig sind. Aussperrung beteiligen, womit allerdings gerechnet werden muß. Rahardt ist über diesen Ausgang der Verhandlungen sehr so werden etwa 10-12 000 Textilarbeiter davon betroffen werden.
Legiens Rede vor dem Kongreß in Washington . Dem deutschen Gewerkschaftsführer und Sozialdemokraten Karl Legien wurde, wie im Vorwärts" schon berichtet wurde, die Auszeichnung zu teil, vom Kongreß der Ver einigten Staaten empfangen zu werden. Ein Antrag, ihm 15 Minuten zu einer Ansprache zu gewähren, fand einstimmige Annahme. Der Repräsentant Berger von Milwaukee entrüftet. Er meint, das Einigungsamt habe die Konsequenzen stellte Legien vor als einen der 110 Sozialdemokraten, nicht überdacht, es hätte, nachdem es angerufen ist, eine Entscheidie kürzlich in den Deutschen Reichstag gewählt wurden". Der dung fällen müssen. Dadurch, daß es die Fällung einer EntWortlaut von Legiens Rede liegt jetzt vor. Legien scheidung abgelehnt hat, habe es sich ausgeschaltet. Bon heute ab wurde sehr aufmerksam angehört; er sprach deutsch und seine gibt es für den Geltungsbereich des Arbeitsvertrages für die Rede übersetzte sein Sekretär Baumeister . Die Rede Berliner Holzindustrie kein Einigungsamt mehr! Lautete: Damit war die Sihung beendet. Ob und welche weitere Folgen sich aus der Erklärung des Vorsitzenden des Arbeitgeber- Schutzverbandes ergeben, bleibt zunächst abzuwarten.
"
Vor allem meinen herzlichsten Dank für die Ehre, welche Sie mir erwiesen oder vielmehr den organisierten Arbeitern Deutschlands und der zivilifierten Welt, indem Sie mir gestatten, den populären Zweig des Kongreffes Jhrer großen Nation zu begrüßen und eine Ansprache an denselben halten zu dürfen.
Streit im Magdeburger Bäckergewerbe.
Die Bäder in Magdeburg befchloffen mit 133 gegen 4 Stimmen bei 5 Stimmenthaltungen, die Arbeit einzustellen. Die BäderInnungsmeister lehnten Einigungsverhandlungen, die vor dem Einigungsamt oder auch vor dem Oberbürgermeister stattfinden sollten, ab. Eine öffentliche Versammlung der Bäcker billigte daraufhin einstimmig den Streif.
Der Streik in den Karosseriefabriken dauert fort. Der Streit auf der Vulkanwerft in Hamburg beendet. Im Anschluß an die am Dienstag stattgehabten allgemeinen Am Freitag nachmittag traten die Arbeiter der Vulkanwerft Unglüdlicherweise bin ich nicht in der Lage, namens der ge- Verhandlungen haben nunmehr mit einzelnen Firmen Spezial- nochmals zu einer Versammlung zusammen. Der Bevollmächtigte samten deutschen Nation zu Ihnen zu sprechen, da weitgehende verhandlungen stattgefunden und ist auch in diesen Betrieben ein des Metallarbeiterverbandes, Heilmann, berichtete, daß neu an Differenzen zwischen den verschiedenen politischen Parteien in Tarif abgeschlossen worden. Dabei sei gleich richtiggestellt, daß gebahnte Verhandlungen ergebnislos verlaufen seien. Die Direk Deutschland bestehen. Aber immerhin tann ich Sie im Namen bei den allgemeinen Verhandlungen( siehe Vorwärts" vom 9. Mai) tion der Vulkanwerft halte ein unparteiisches Schiedsgericht für der 3 überflüssig. Der in Schädigung in anderen Be umfaßt, begrüßen. Auch begrüße ich Sie im Namen des nehmer haben 3 Bf. allgemeine Bulage bewilligt, worauf die Vertriebe eingestellt werden. Wenn sich in Zukunft Differenzen mit Internationalen Arbeitssekretariats, welches aus den Zentralförpern treter der Arbeiter erklärten, daß sie bereit wären, diese Zulagen Arbeiterausschußmitgliedern ergeben sollten, soll die Direktion, che der Gewerkschaften von 20 Ländern besteht und eine durchschnitt- zur Annahme zu empfehlen, wenn diejenigen Unternehmer, die liche Mitgliedschaft von 10 000 000 Lohnarbeitern, die A. F. of Liebt noch 53 Stunden pro Woche arbeiten lassen, die 52stündige Ar- weitere Schritte( Entlassung usw.) vorgenommen werden, eine ge miteingeschlossen, umfaßt. Erlauben Sie mir zu bemerken, daß beitszeit einführen und 4 Bf. Zulage gewähren. Diese Erklärung naue Prüfung der Sachlage vornehmen. Die Streifenden sollen die organisierten Arbeiter in ihren verschiedenen Ländern nicht haben die Unternehmer ohne Widerspruch angenommen. Auch be- sämtlich wieder eingestellt werden. Am Sonnabend soll der Arbeiter. nur für Fortschritt im allgemeinen eintreten, sondern auch die züglich der Löhne ist zu bemerken, daß die Unternehmer die Lohn- ausschuß gehört werden, wie die Wiedereinstellung am besten zu energischesten Befürworter des allgemeinen Friedens find. Unfere, fäße der Schöneberger Karosseriefabrik angenommen haben, nur regeln sei. die sozialistische Partei, hat im Reichstage schon des öfteren Ge- für die Ladierer wollten sie statt 67 nur 65 Pf. geben. Darauf legenheit gehabt, im Interesse des Wölferfriedens einen Drud auf die erklärten die Vertreter der Arbeiter, daß sie unter allen Umständen Regierung auszuüben. Wir haben freundschaftliche Verbindungen an dem Lohnsatz von 67 Bf. festhalten würden, worauf vereinbart mit den benachbarten Ländern angeknüpft und haben uns stets wurde, den Lohnsatz der Lackierer ebenfalls betriebsweise zu regeln. geweigert, Gelder für militärische Zwede, für Verstärkung der Diese und die bereits genannten Säße fanden die Zustimmung Armee und Marine zu bewilligen. der Unternehmer, wenigstens hat keiner der Herren widersprochen. Jezt hat der Arbeitgeberverband erneut zu dieser Verhandlung Stellung genommen und beschlossen, diese Lohnsäße usw. nicht anzuerkennen; es soll also nicht zum Frieden kommen, obgleich die in Frage kommenden Arbeiter und Unternehmer selbst zugestimmt haben. Bisher haben bewilligt die Berliner Karosseriefabrik, Schöneberger Karosseriefabrik, Utermöhle, Sasse und Schebera. Alle übrigen Firmen sind nach wie vor gesperrt und es wird deswegen gebeten, jeden Buzug von Stellmachern, Schlossern, Schmieden, Sattlern und Ladierern streng fernzuhalten. Arbeiterfreundliche Blätter werden um Abdruck gebeten.
und 4 250 000 Wähler aus einer Wählerschaft von 11 000 000| 53ftündiger Arbeitszeit 4 Pf. Lohnzulage zu geben. Die Unter- Vorschlage oh gemaßregelte Vertrauensmann foll nach dem ersten
Wir werden stets für Abschaffung der großen stehenden Armeen und ungeheuren Kriegsflotten agitieren. Die ArbeiterBewegung aller Länder bezweckt die Herbeiführung des allgemeinen Weltfriedens und bekämpft die gegenseitigen Rüstungen der Nationen, welche sich alle bemühen, immer die neuesten und besten Waffen zu befißen, um sich gegenseitig abzuschlachten.
Unsere Arbeiterbewegung zielt feit Jahren darauf hin, immer mehr Gefeße für Arbeiterschutz, für Erziehungszwede und der Förderung der Humanität und des Fortschritts im allgemeinen herbeizuführen.
Mit erneuten Hoffnungen werden wir erfüllt, wenn wir sehen, daß in allen zivilisierten Ländern Kräfte vorhanden sind, die dasselbe bezweden. Eine derartige Gesetzgebung ist dazu geeignet, den guten Willen unter den Menschen zu fördern und es der Menschheit zu ermöglichen, den höchstmöglichen Stand der Zivilifation zu erreichen."
Nach der Ansprache gab es nach amerikanischer Art ein allgemeines Händeschütteln; mit über 200 Volfsvertretern mußte Legien einen Händedrud wechseln. Die antimilitaristischen Stellen der Rede hatten viele Repräsentanten lebhaft applaudiert. Der Präsident des Hauses dankte dem Fremden für seine Ansprache und wünschte ihm eine glückliche Reise.
Im Namen der Vertrauensleute und Delegierten empfahl Beilmann die Annahme dieser Vorschläge. Nachdem noch eine Anzahl Redner das Für und Wider eingehend erörtert hatten, gea langte folgende Resolution zur Annahme:
Die Obleute und der Ausschuß der Arbeiter der Vulkanwerft empfehlen, um die Geschlossenheit der Organisation zu erhalten, und durch die augenblickliche Situation gezivungen, die Arbeit geschlossen wieder aufzunehmen. Die Arbeiterschaft der Vulfantverft erklärt jedoch, stets bei rigorosem Vorgehen der Direktion für die von ihnen gewählten Kollegen mit Nachdruck einzutreten. Die Arbeiterschaft der Vulkanwerft ist nach wie vor bestimmt der Meinung, daß sie ihr gutes Recht verteidigt und die Entlassung des Obmannes zu Unrecht erfolgt ist."
Die Resolution wurde mit großer Mehrheit gegen etiva 200 Stimmen angenommen. Die Aufnahme der Arbeit wird also am Montag erfolgen.
Eine Gegenaktion der ausgesperrten Werftarbeiter.
Seit dem 1. März stehen die Fleischer in Neukölln in einer Tarifbewegung. Etwa 170 Geschäfte tommen in Betracht. Bisher Bekanntlich waren in den Untermeferorten Bremerhaven , Lehe ist es gelungen, in 52 Geschäften mit 56 organisierten Gesellen den und Geeftemünde 4000 Werftarbeiter wegen Arbeitsruhe am 1. Mai Tarif zur Anerkennung zu bringen. Der Zentralverband der drei Tage lang ausgesperrt worden. Die Wiederaufnahme der Ar Fleischer hat nun beschlossen, die Mittel des Streits und Boykotts beit vollzog sich zwar glatt und ohne Maßregelungen. Doch so ganz anzuwenden, als eine Gegenmaßregel gegen die jüngsten Beschlüsse ohne Gegenwehr wollen die Arbeiter die ihnen aufgezwungenen drei der Berliner Fleischerinmung, die zur Unterstüßung der Neuköllner Extrafeiertage nicht hinnehmen. In einer Vertrauensmännerberauf eine Aussperrung aller organisierten Gesellen gerichtet sind. sammlung der beteiligten Berufsgruppen des Metallarbeiterverban Für den Boykott ist die Zustimmung der zuständigen Instangen des wurde beschlossen, auf den verschiedenen Schiffswerften und in bereits erfolgt. Die Empfehlung der Ortsverwaltung des Ber - der Kesselschmiede des Norddeutschen Lloyd bis zum 1. April jede bandes, in den Streit einzutreten, lag einer Mitgliederversamm- Ueberstunden, Nacht- und Sonntagsarbeit zu verweigern. lung für den Bezirk Neukölln vor, die am Donnerstag abend in Topperts Lokal, Steinmeßstraße, stattfand. Nach einem Referat von Paul Bergmann, der die Notwendigkeit der Verbesserung Der Konflikt im Berliner Holzgewerbe. der Arbeitsverhältnisse für die Fleischergesellen betonte, begann die Die am Mittwoch abgebrochene Sihung des Einigungs- Diskussion über eine Streifertlärung, der alle Redner durchaus zu amtes, welche sich mit dem wegen der Maifeier entstandenen stimmten. In der darauf folgenden geheimen Abstimmung wurde Stenflittes zu beschäftigen hatte, wurde am Freitag fortgefeßt. nur eine Stimme gegen den Streit abgegeben. Wie bescheiden die In der ersten Sizung hatten unter dem Vorsitz des Magistratsrats Forderungen der Gefellen sind, kann jeder erkennen, der die Forde: b. Schulz als Beijißer fungiert: Aus dem Stande der Arbeit- rungen in dem Tarifvertrage betrachtet. Diese Forderungen lauten: geber Dr. Mielenz und Obermeister Krause von Schneiderinnung; aus dem Stande der Arbeiter Metallarbeiter Cohen und Schneider Ritter. Die gleiche Besetzung hatte auch die Sibung am Freitag, nur daß an Stelle des Herrn Krause der Obermeister Edart von der Tischlerinnung in Neukölln er schienen war. Gegen diesen vurde seitens der Holzarbeiter Eine spruch erhoben. Dem Einspruch gab das Einigungsamt statt und an Stelle des Herrn Edart trat Möbelhändler Pfaff.
Die tägliche Arbeitszeit darf 12 Stunden inkl. ausreichenber Eppausen nicht überschreiten. An Sonn- und gesetzlichen Feiertagen gelten die Bestimmungen des§ 105 der Reichsgewerbeordnung.
Ueberstunden sind möglichst zu vermeiden. Sind solche jedoch im Intereffe des Geschäfts notwendig, so werden diefelben mit 25 Bf. pro ½ Stunde bezahlt.
Der Minimallohn für jüngere Gesellen ohne verantwortliche Stellung darf nicht unter 13 M. pro Woche inkl. Kost und Logis betragen. Für Erstgesellen in Betrieben bis zu 3 Gesellen beträgt derselbe nicht unter 18-20 M. Die übrigen Löhne unterliegen der freien Bereinbarung. Für Sonntag- Abendbrot erhält jeder Gefelle 75 Pf. Entschädigung.
Die Firma ist verpflichtet für der Zeit entsprechende und im Winter heizbare Logis zu sorgen.
Bei Neueinstellung von Gesellen ist der kostenlose Arbeitsnachweis des Zentralverbandes der Fleischer, Elisabethstr. 11, ( Telephon Amt Königstadt Nr. 3024) zu benutzen.
Die Kündigung fann Mittwoche zwischen 8 und 10 Uhr erfolgen. Schluß der Arbeitszeit ist im Kündigungsfalle abends 6 Uhr." Der Vertrag foll bis zum 1. September 1913 abgeschloffen werden. Für den Boykott derjenigen Geschäfte, die diese Forderungen nicht anerkennen, rechnen die Streifenden auf die Unterstützung der Arbeiterschaft in Neukölln . Auch in den Geschäften, wo zurzeit teine Gesellen arbeiten, wird die Anerkennung des Tarifs, und zwar für den Fall von Neueinstellungen, verlangt werden.
Arbeitsbedingungen in einer fürstlichen Brauerei. Das fürstlich Fürstenbergsche Tafelbier aus Donaueschingen im badischen Schwarzwald wird unter Arbeitsbedingungen herge stellt, die alles andere, nur nicht arbeiterfreundlich find. Schon vor einigen Monaten benutzten die natürlich nicht organisierten Waldarbeiter des millionenschweren Fürsten von Fürstenberg die Preffe. um einige Pfennige Lohnerhöhung zu erbitten. Jest ergeben die Beröffentlichungen des Brauerei- und Mühlenarbeiterverbandes, Geschäftsstelle Straßburg , daß in der Fürstenberg- Brauerei an die Hilfsarbeiter noch Tagelöhne von 3,30 bis 3,60 m. bezahlt werden, bleibt nach Abzug der Versicherungsbeiträge noch der fürstliche" Lohn von 19 bis 20 m. pro Woche. Davon müssen die Brauereis arbeiter auch noch ihr Bier kaufen, denn das übliche Biergeld ist in diesem horrenden Lohn inbegriffen. Die Brauer, Küfer und Handwerfer erhalten inkl. des Haustruntes 27 und 31 M., den letzteren Lohn aber nur solche, die schon 25 Dienstjahre beim Fürsten absolbiert haben oder demnächst beenden. Das Aufsichtssystem zeigt in dieser Tafelbier- Hofbrauerei aber die höchste Entfaltung. Es sind nämlich vorhanden zwei Direktoren, ein Oberbraumeister, ein Brau meister, ein Betriebskontrolleur, ein Kellermeister, ein Gärführer, ein Maschinenmeister und ein Chemiker. Daß da die Arbeiter teine Minute ohne Aufsicht sind, ist begreiflich. Natürlich will die Brauereiverwaltung mit Beauftragten der gewerkschaftlichen Organis fation nichts zu tun haben.
-
Als dann die Sigung eröffnet wird, protestiert Glode gegen ben in der vorigen Sigung gefällten Spruch des Einigungsamtes. Dieses hat eine Entscheidung über eine Angelegenheit gefällt, über welche zu verhandeln der Holzarbeiterverband abgelehnt hatte. Das Einigungsamt ist nur berufen, über Streitfälle zu entscheiden, über welche in der Schlichtungstommission eine Einigung nicht erBielt wurde. Hier handelt es sich um gar keine Streitfrage, deshalb hat sich die Schlichtungskommission damit nicht beschäftigt und auch das Einigungsamt ist nicht zuständig. Rahardt führt aus, daß, nachdem Glode als Vorsitzender der Berliner Zahlstelle Da fast sämtliche Brauereiarbeiter organisiert sind, reichte der bes Holzarbeiterverbandes ein Hauptrufer im Streit um den Bezirksleiter des Verbandes einen Tarifentwurf mit den gestellten 1. Mai war, die Unternehmer Ursache hätten, festzustellen, ob er Forderungen ein. Prompt erhielt er ihn vier Tage später wieder befugt war, die Mitglieder feines Verbandes zu veranlassen, am zurüd mit der Randbemerkung, daß die Verwaltung es ablehnt, 1. Mai zu feiern. Das Einigungsamt habe in dieser Frage eine mit außerhalb des Betriebes stehenden Persönlichkeiten zu unters Entscheidung gefällt, und damit fei dieser Punkt erledigt. handeln. Das alte Lied! Gleichzeitig erschien aber in der Lokal Glode weist auf den Widerspruch in Rahardts Worten hin. presse eine kurze Notiz, daß der Fürst zu Fürstenberg seine Vers Auf seinen Wunsch ist ja der 1. Mai aus den Verhandlungen aus valtung angewiesen habe, die Löhne der Arbeiter aufzubeffern". geschieden worden. Das Einigungsamt hat also gar teine Ent Natürlich geschah das nicht wegen der Eingabe des bösen Brauerei fcheidung bezüglich der Arbeitsruhe am 1. Mai gefällt. Im arbeiterverbandes, sondern aus eigener Initiative des Fürsten ".. übrigen aber beharrt er auf dem Protest gegen die Fällung eines Schließlich wurde mit dem Arbeiterausschuß wiederholt verhandelt Spruches durch das Einigungsamt. Es war bisher üblich, daß das Einigungsamt erklärt, feinen Schiedsspruch fällen zu können, der Fleischermeister P. Bartsch, Knesebedstraße 41, 25 bis 28 M. mehr wie bisher gewährt; auf den einzelnen entfällt Zum Fleischerffreit in Neukölln . Wegen Tarifbruch ist und das Ergebnis liegt jest vor: Für 94 Arbeiter wird pro Woche tvenn eine Partei ablehnt, zu verhandeln. Das ist in diesem aus der Liste der bewilligten Fleischermeister wieder gestrichen. also eine Lohnerhöhung" von wöchentlich 25 bis 35 Pf. Gewiß Fall mit aller Deutlichkeit geschehen. Das Einigungsamt zieht sich hierauf zur Beratung zurüd und Bewilligt haben gestern noch folgende Fleischermeister: fürstlich! Schade, daß man diesen Lohnsaß nicht unter die ReklameHolz, Kaiser- mittel für das Tafelbier Sr. Majestät" einreiht, nach der Wiedereröffnung der Sizung erklärt der Vorsitzende: Seiffert, Sobrechtstraße 38, Riedel, Das Einigungsamt hat entschieden, daß es aur traße 2. Friedrich- Straße 7, Karlsgarten- Вперорти Fällung eines Spruces befugt war. Ueber die Form der weiteren Verhandlungen entstehen neue Zentralverband Ser Fleischer, Ortsverwaltung Berlin . Soziales. Differenzen. Die Unternehmer wollen nun den Buntt b ihres Die Direktion der Löwenbrauerei ersucht uns um die Aufnahme Verbandslag des Verbandes der Brandenburger Konfumbereine. Antrages zur Verhandlung gestellt wissen, in welchem ausgefolgender Beilen: Der 48. Verbandstag des Verbandes der Konfumbereine
4
*
sprochen wird, daß sich die Organisation und ihre Mitglieder durch„ Es ist unrichtig, daß wir beabsichtigen, die Einkommens- und das Ruhenlaffen der Arbeit an einem beliebigen Tage des sonstigen Verhältnisse der Arbeitnehmer unserer Niederlagen in der Provinz Brandenburg und der angrenzenden Probingen treter des Holzarbeiterverbandes lehnen es in Konsequenz ihrer uns vorliegenden Bahlenmaterials sind die Lohnverhältnisse unferes schaften vertraten. Außerdem Vertreter des Zentralverbandes, der Jahres" eines groben Bertragsbruches schuldig machen. Die Ver- Werder und Brandenburg a. S. zu verschlechtern. Ausweislich des und Staaten wurde am 5. und 6. Mai in Hirschberg i. Schl. abgehalten. Erschienen waren 138 Delegierte, welche 57 Genoffenborher eingenommenen Saltung ab, darüber in Verhandlungen ein: Personals durchschnittlich besser als diejenigen der übrigen in Frage Großeinlaufsgesellschaft in Hamburg sowie des Lagerhalterbera zutreten. Dagegen sind sie bereit über die übrigen Bunkte, bei fommenden Berliner Großbrauereien und Provinzbrauereien. bandes. Dem schriftlichen und mündlichen Bericht war zu entneh denen es fich um fonkrete Dinge handelt, zu verhandeln. In der Unter Hinweis hierauf haben wir Sonderverhandlungen abgelehnt men, daß die Zahl der dem Verbande angeschlossenen Genossenschaf ausgiebigen Disfuffion, die sich hierüber entſpinnt, erklärt u. amit$ inzufügen, daß wir in eine Beratung neuer Tarifbestim ten 106 betrug, von denen 6 im Jahre neu hinzugetreten waren. Die Dr. Mielenz, daß er die Ansicht der Arbeitgeber für richtig mungen nur gemeinsam mit den übrigen beteiligten Brauereien Bahl der Mitglieder ist von 122 849 auf 145 541 gestiegen, von dieser halte. Das gibt Ritter Beranlassung zu erklären, daß er gegen eintreten wollen. Hierbei haben wir nicht unerwähnt laffen können, Bunahme entfallen auf die Berliner Konsumgenossenschaft allein teiliger Meinung fei. Es handelt sich um keinen fonkreten Fall. bag Der Arbeitgeber- Schubberband ist bemüht, auf Grund allgemein daß die Verhältnisse der Berliner Arbeitnehmer mit einem anderen 10460e gehaltener Fragen, politische Angelegenheiten hereinzubringen. Maßstabe zu messen sind als diejenigen der Arbeitnehmer in der Durch die Formulierung feines Antrages will er der Erörterung Proving." bieser Fragen entgehen und verhindern, daß die andere Partei die ihr günstigen Argumente vorbringen kann. Die Arbeitgeber mwollen politische Sachen hineinbringen, um einen Spruch des Einigungsamtes für ihre Sonderzwede auszunügen.
Deutiches Reich. Textilarbeiter- Aussperrung in Leipzig . Leipzig , 10. Mai. ( Privattelegramm des Vorwärts.") Bahardt bestreitet das natürlich und ersucht das Eini. Seit acht Tagen stehen in drei Leipziger Textilfabriten, ben Firmen
466.
Aus der sozialen Stellung der Mitglieder geht hervor, daß das Arbeiterelement das Vorwiegende ist. Bei 111 586 gegen Lohn und Gehalt Beschäftigten, tamen 7628 Selbständige Gewerbetreibende, 1565 Landwirte, 3416, die landwirtschaftlichen Betrieben angehören, meben 19 322 ohne Beruf in Frage.
Der Gesamtumsatz der 106 Genossenschaften hat sich von 24 auf 28,3 Millionen Mark erhöht. Von dem 110 Millionen Mark bes