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Nr. 110. 29. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Von der Streikjuftiz.

Dortmund , 8. Mai. ( Eig. Ber.) Woche um Woche tagen hier ständig an 4 Tagen in der Woche die beiden Streitsonderkammern zur Aburteilung der Streit berbrecher. In jeder Woche werden ungefähr 75 Fälle erledigt, dazu tommt noch die positive Arbeit der Schöffengerichte. Bei den leichteren Fällen läßt nun auch die drakonische Strenge der ersten älteren Streiftammer etwas nach. Für ein rasches Wort gibt es wenigstens nicht mehr die hohen Gefängnisstrafen. Bei allen Fällen, die nicht so einfach liegen, sest es dagegen bei beiden Sonderkammern nach wie vor ungeheuerliche Strafen. Am Dienstag wurde folgende Sache verhandelt.

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Ein Arbeitswilliger erhielt bei einer Menschenansammlung einen Schlag mit einem Gummischlauch, so daß er ein Loch in dem Stopf erhielt und eine Woche arbeitsunfähig war. Wegen der Tat hatte man schon einmal beinahe jemanden verurteilt. Diefer, ein Invalide, wurde aber freigesprochen. Am Dienstag wurde ein zweiter Verdächtiger aus der Haft vorgeführt. Der Geschlagene felbst wußte nicht, wer der Täter war. Ein Arbeitswilliger wollte aber ben Angeklagten, ber leugnete, auf 100 bis 120 Meter Ent. fernung bestimmt erkannt haben. Auch wurde ein Schuljunge mit einem tranten Bein in den Saal getragen, der gleichfalls den Angeklagten als den Täter bezeichnete. Gin anderer Schul­junge, bon dem ein polizeiliches Protokoll borlag, gab an, daß er nie gesagt habe, der Angeklagte sei der Täter. Ein anderer Beuge gab an, er sei bei dem Vorfall dicht zugegen gewesen. Der Angeklagte babe ganz bestimmt nicht geschlagen, sondern awei andere Männer; einer davon sei verschwunden. Der Staatsanwalt beantragte 9 Monate Gefängnis! Das Gericht hatte die " bolle leverzeugung von der Schuld" des Angeklagten und er

fannte auf 1 Jahr Gefängnis.

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Weil er auf dem Borsigplak in Dortmund gemeinschaftlich mit noch" nicht ermittelten" anderen einen Arbeitswilligen mit einem Gummischlauch geschlagen haben sollte, erhielt ein Streifender 3 Monate Gefängnis.

Sonntag, 12. Mai 1912.

Romische Oper. Montag bis Donnerstag: Die Spiele ihrer Erzellenz. Freitag: Dpernabend.( Anfang 7%, Uhr) Sonnabend bis Montag: Die Spiele ihrer Grzellenz.( Anfang 8 Uhr.) Kurfürften Oper. Sonntagnachmittag 3 Uhr und Abends: Der Schmud der Madonna. Montag: Tosca . Dienstag: Oberst Chabert. Mittwoch: Traumbilder Tagliont. Donnerstag: Sosca. Freitag: Traum­bilder Taglioni. Sonnabend: Tiefland. Sonntag: Tosca . Montag: Traum­bilder Taglioni.( Anfang 8 Uhr.)

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In einem Fall wurde von dem beleidigten" Streifbrecher ohne Widerspruch behauptet, dieser habe sich in einer Wirt schaft gerühmt, ihn müsse man erst noch lennen lernen, Kleines Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Der Leibgardift. er habe schon 4% Jahre im Zuchthaus gefeifen! Donnerstagnachmittag: Lottchens Geburtstag. Genk u. Fanny Elgler. Auf Antrag des Berteidigers sollen die Strafaften des nüßlichen Godenjos. Allabendlich: Der Nachtwächter. Lottchens Geburtstag.( An­fang 8 Uhr.) Elements" herbeigeschafft werden. Neues Theater. Allabendlich: Der liebe Augustin.( Anfang 8 Uhr.) " Der bumme Assessor! Da ist er ja! Schlagt Schiller Theater O. Sonntagnachmittag 8 Uhr: Rorth Pyriz. ihn doch vor den Kopf!" follte ein Mitglied bes Streitbends und Montag: Der scharfe Sunker. Dienstag Gräfin Lea. bureaus, das allgemein als ein sehr ruhiger Mann ge- Der Weg zur Hölle. Sonnabend: Emilia Galotti. Sonntag: Die Haubens Mittwoch: Der Kompagnon. Donnerstag: Die Haubenlerche. Freitag: schildert wurde, über einen Bergmann gefagt haben, was bestritten lerche. Montag: Der Rompagnon.( Anfang 8 Uhr.) wurde. Der Bergmann gab an, daß er sich sehr gefürchtet habe, als Schiller- Theater Charlottenburg . Sonntagnachmittag 8 Uhr: ihm die angebliche Aeußerung überbracht worden sei. Der Staats. Der Pfarrer von Stirchfeld. Abends: Die Haubenlerde. Montag: Der anwalt beantragte 3 Wochen, das Gericht erkannte auf- 2 Mo. Rompagnon. Dienstag: Laby Windermeres Fächer. Mittwoch: Die nate Gefängnis! Geschehen war sonst gar nichts! Gefährtin. Paracelsus . Der grüne Kaladu. Donnerstagnachmittag: Wilhelm Tell . Abends: Die Gefährtin. Paracelsus . Der grüne Kaladu. Freitag und Sonnabend: Die Haubenlerche. Sonntag und Montag: Die Gefährtin. Paracelsus . Der grüne Kalabu.( Anfang 8 Uhr.)

Na, sind die Streitbrecher schon gewed t?" fo frug ein Streifender einen ihm befreundeten Schuhmachermeister, bei dem einige Streifbrecher wohnten. Bufällig lag die Frau von einem oben im Fenster und schnappte ein Wort auf. Es gab 10 m. Geldstrafe. In der Begründung hieß es, es sei ohne Bebeu. tung, ob die Beleidigten die Worte hätten hören sollen.

sich finden!" sollte ein Streifenber zu einem Billigen" gefagt Geh bu nur ruhig zur Arbeit, bas andere wird haben. Urteil: 10 Tage Gefängnis!

Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus. Sonntagnach ( Anfang 8 Uhr.)

mittag 3% ur: Zwei glückliche Lage. Alabendlich: Die keusche Susanne.

Residenz Theater. Bis auf weiteres täglich: Alles für die Firma. ( Anfang 8 Uhr.) Theater in der Königgräger Straße. Sonntagnachmittag 8 Uhr:

die Logenbrüber. Bis auf weiteres täglich abends: Die fünf Frantfurter, Theater des Westens . Sonntagnachmittag 8 Uhr: Wiener Blut. Donnerstagnachmittag: Wiener Blut. Allabenblich: Die schöne Helena. ( Unfang 8 Uhr.)

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Thalia Theater. Allabendlich: Autollebchent.( Anfang 8 Uhr.) Lustspielhaus. Sonntagnachmittag 8 Uhr: Renaissance. Alabendlich: So'n Bindhund.( Anfang 8 Uhr.) Neues Operetten Theater. Sonntagnachmittag 8 Uhr: Der Graf von Trianon Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Mein Baby. Abends

Luzemburg. Allabendlich: Der Kongres von Sevilla. ( Anfang 8 ihr.)

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In der Angetrunkenheit riß jemand ein an einem Hause an gebrachtes Platat ab. Ein Schuhmann bemerkte es und der Ber brecher kam bor bie Straffammer, weil er eine Bekannt. ma chung des Regierungspräsidenten so mißachtet haben sollte. Der Angetrunkene hatte sich zwar bei dem Schuhmann entschuldigt und seine Kurzsichtigkeit betont, das bis Damit bergleiche man etwa, wie ihre Knechte" prügelnde Der Schußmann bekundete, daß auch gesagt worden sei:" Ach ben auf weiteres täglich: Der Ehemann am Fenster. Gin angebrochener was, Regierungspräsident!" Der Staatsanwalt warf Auffällig wird in neuerer Zeit, daß so oft bei der Zurüdeine Woche Gefängnis aus, das Gericht erkannte auf 50 m: Montag: Spreeathener. Dienstag: 5 X 100 000 Teufel. Dittwoch: Spree­nahme von Strafanträgen Schwierigkeiten entstehen. eventuell 10 age. In vielen Fällen kommt ja bei der Zurücknahme nichts heraus, da diverse andere Verbrechen" bestehen bleiben; wo aber nur Be­leidigung in Frage kommt, ist die Zurücknahme von Wert für den Angeklagten.

Agrarier oder wie mißhandelnde Soldatenschinder bestraft werden.

Bekanntlich ist die Zurücknahme des Strafantrags an feine bestimmte Form gebunden; sobald der Wille erkennbar wird, ist dem Antrage zu willfahren. Es kommt aber häufig vor, daß die Arbeitswilligen von mancherlei Schwierigkeiten erzählen, die man auf dem Amt" bei der Burüdnahme von Strafanträgen macht. Ist das Dummheit oder gehört es auch zur traftbollen Justiz" des ehemaligen Staatsanwalts und jetzigen Landtags­abgeordneten Haarmann- Dortmund?

Hier noch einige andere Fälle von der Dortmunder Streitjuftis aus den letzten Tagen:

Ein Arbeitswilliger wurde, als er in einen Straßenbahnwagen einstieg, bon einem Streifenden, einem Bekannten von ihm, zur Rede gestellt. Ein Schußmann riß den Streitenden ohne weitere Veranlassung vom Trittbrett des Wagens. Als sich der Angefallene dies nicht gefallen ließ, tamen mehr Beamte und die Widerstandsleistung" war fertig. Der Streifende erhielt 2 Monate Gefängnis.

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Wochen- Spielplan der Berliner Cheater. Königl. Opernhaus. Sonntag: Tristan und Isolde.( nf. 7 Uhr.) Der Rosenkavalier . Donnerstag: Der fliegende Holländer . Freitag: Der Montag: Samson und Dalila . Dienstag: Der Wildschüz. Mittwoch: Rofentavalier. Sonnabend: Cavalleria rusticana. Sonntag: Der Wild­schüß. Montag: Mignon.( Anfang 7, Uhr.)

Königl. Schauspielhaus. Sonntag: Der Widerspenstigen Zähmung. Montag: Der große König. Dienstag: Freund Friz. Mittwoch: 1812. Donnerstag: Der große König. Freitag: Biel Lärm um Nichts. Sonn abend: Weh dem, der lügt. Sonntag: Was ihr wollt. Montag: Der große König.( Anfang 7 Uhr.)

Rose Theater. Sonntagnachmittag 8 Uhr: Precosa. Abends und athener. Donnerstag: Preciosa. Freitag: 5X100 000 Teufel. Sonn­abend bis Montag: Spreeathener.( Anfang 8 Uhr.)

Luisen Theater. Sonntagnachmittag 8 Uhr: Ich lasse Dich nicht. Abends, Montag und Dienstag: Gold und Liebe. Mittwoch: Schwefter Carmen. Donnerstag und Freitag: Gold und Liebe. Sommabend, Sonn­tag und Montag: Schwester Carmen.( Anfang 8 Uhr.)

3 Uhr:

Neues Voltstheater.( Neue Frete Boltsbühne.) Sonntagnachmittag Der Meister. Abends: Der Meister. Montag: Der Stärkere. Gläubiger. Mit dem Feuer spielen. Dienstag: Geographie und Liebe. Mittwoch: Liebelei. Literatur. Donnerstagnachmittag: Der Königsleutnant. Abends: Der Raub der Sabinerinnen . Freitag und Sonnabend: In Be­handlung. Sonntag: Der Meister.( Anfang 8%, Uhr.)

Casino Theater. Sonntagnachmittag 8%, Uhr: Unsere lieben Frauen. Abends täglich: Die lustige Strohwitwe.( Unfang 8 Uhr.) Metropol Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Dorothea. Die Meinen Lämmer. Allabendlich: Schwindelmeier u. Co.( Anfang 8 Uhr.) Folies Caprice. Allabendlich: Der Polizeihund. Das Broadway­Girl. Sein letter Wille. ( Anfang 8% Uhr.)

Leffing Theater. Allabendlich: Heimliche Liebe.( Anfang 8 Uhr.) Deutsches Theater . Sonntag und Montag: George Dandin. Dienstag: Ein Sommernachtstraum. Mittwoch: George Dandin. Donners tag: Biel Lärm um Nichts. Freitag bis Montag: George Dandin.( An fang 7, Uhr.) Kammerspiele. Dienstag: Gyges und fein Ring. Mittwoch: Mein Freund Teddy.lich: Spezialitäten. Anfang 8 Uhr.) Sonntag und Montag: Mein Freund Tebbh. Donnerstag: Gine glüdliche Ehe. Freitag bis Montag: Mein Freund Teddy.( Anfang 8 Ühr.)

Berliner Theater. Sonntagnachmittag 3 Uhr: Ein Fallissement. Donnerstagnachmittag: Taifun. Allabendlich: Broße Rosinen. ( Anf. 8 Uhr.) Neues Schauspielhaus. Mittwoch- und Sonnabendmachmittag: Unter dem Schwert. Allabendlich: Parlettfig Nr. 10.( Anf. 8 Uhr.)

Walhalla . Allabendlich: Um eine Strone,( Unfang 8% hr.) Apollo Theater. Abends täglich: Spezialitäten.( Anfang 8 Uhr.) Paffage Theater. Sonntagnachmittag 8 Uhr: Spezialitäten. Tag­Carl- Haberland Theater. Täglich: Spezialitäten.( Unfang 7% Uhr.) Wintergarten. Täglich: Spezialitäten.( Anfang 8 Uhr.) Sonntag nachmittag 8 Uhr: Spezialitäten.

Reichshallen Theater. Täglich: Stettiner Sänger.( Anfang 8 Uhr, Sonntags 7 Uhr.)

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