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Verstärkung. Im Laufschritt marschierten die Schuhleute Sem Bug| Deutschlands   herbeigeeilt sind, doch gar nicht auf ihre Kosten.] Es handelt sich dabei um keine militärischen Großtaten, ebenso voraus nach dem Roßmarkt. Hier gelang es ihnen, den Zug auf. Das hat die Regie wohlweise bedacht und deshalb eine Rede wenig kann dadurch die Türkei   militärisch geschwächt werden. zuhalten und teilweise in die Seitenstraßen zu drängen. Später Bassermanns, Friedbergs, Kauffmanns und Stresemanns in Für Italien   bedeutet dieser Inselkrieg aber eine Verzettelung feiner Streitfräfte und damit eine Erhöhung der Kriegslasten famen dann noch die Berittenen angerüdt, die auch auf den Fuß den Spielplan mit aufgenommen. An einer Verminderung seines steig ritten und selbst hier die Menschen zu zerstreuen suchten. Um Zunächst tritt Herr Bassermann auf wohlvor- des italienischen Volkes. halb zehn Uhr rückte die Polizei vom Kampfplake am Roßmarit und bereitet. Er wird von einem demonstrativen Beifallssturm Expeditionstorps in Tripolitanien   fann Italien   nicht denken. an der Hauptwache nach dem Polizeipräsidium zu ab. An der Kon- empfangen und redet wunderschön: alles ist sorgfältig präpa- Die Besetzung der Inseln ist aber nicht nur militärisch stablerwache kam es aber wieder zu fleineren Zusammenstößen, riert und temperiert. Er sagt seinen lieben Freunden" vom bedeutungslos, sie erschwert auch die Aussichten auf Friedens­wobei harmlose Baffanten Schuhmannsfäuste und Polizeisäbel zu anderen Flügel Komplimente, preist die politische Bedeutung schluß. Besehung weiterer Inseln. spüren bekamen. des Nationalliberalismus und versicht seine bekannte Zwei­Das Vorgehen der Polizei ruft selbst den energischen Wider- frontentheorie. Dem Einerseits" folgt das Andererseits" Nom, 12. Mai. Admiral Viale sandte drahtlos folgende spruch der Frankfurter Zeitung  " hervor. Sie schildert- der schönste Tanz( richtiger Getänzel) auf der mittleren Depesche, datiert: 12 Mai, 11 Uhr 50 Min. bormittags: Die Kriegs­die Mißhandlung eines jungen Kaufmanna, ein sehr schwächlich Linie, bald mit Blechmusif, bald mit Flötenbegleitung. Nur schiffe der Division Corsi haben auf den Inseln Scarpanto   und aussehender Mensch, der ein künstliches Bein hat und sich nur lang- gegen die Bethmannsche Regierung findet Herr Bassermann Kasos die italienische Flagge gehißt und die Garnison sowie die fam fortbewegen kann." Er wurde von Schuhleuten zu Boden ge- scharfe Worte: Zivilbehörden zu Gefangenen gemacht. Dieſelben Kriegsschiffe worfen und ein Schuhmann schlug noch mit dem Säbelauf nahmen auch die Besatzungen und die Zivilbehörden der Inseln ihn ein, so daß er eine heftig blutende Kopfwunde davontrug. Episkopi und Nisyros gefangen. In werde die Gefangenen Die Frankfurter Zeitung  " schreibt hierzu, die Polizei habe ihre nach Italien   senden. Befugnisse überschritten. Es flinge fast unglaub Lich, daß sich ein Schuhmann unter den Augen seiner Vorgesetzten solche Uebergriffe gestattet. Es sei unerhört, daß ein bewaff­neter Beamter einen humpelnden, schwächlichen Menschen mit dem Säbel auf den Kopf trattiert. Ueberhaupt habe die Polizei nach der Darstellung der ganzen Vorgänge nicht geschickt operiert.

Weiter wurde am Sonntag in zahlreichen Frauen­bersammlungen gegen die junterliche Gewaltpolitik protestiert.

Das große Verföhnungsfeit.

Der gestrige Berliner   Parteitag der Nationalliberalen hat sich, wie vorauszusehen war, zu einem großen Versöhnungs­fest gestaltet, zu einer machtvollen Einigkeitskundgebung von größter politischer Bedeutung, wie nationalliberale Blätter mit Befriedigung versichern. Diese Befriedigung ist begreif­lich. Noch einmal ist es gelungen, die scharfen Gegenfäße in der nationalliberalen Partei durch eine geschickte Regiekunst zu verschleiern und die sogenannte nationalliberale Bartei, die eigentlich längst feine Partei mehr ist, sondern nur ein Apparat selbständiger Cliquen, vor der Welt als politische Einheit erscheinen zu lassen. War auch sonst gar manches faul an dem gestrigen politischen Komödienspiel, die Regie war gut. Mit Geschick hat die Kompromißkommission ver­flanden, die überkochenden Gemüter der Friedberger   und Fuhrmänner wie auch andererseits der Bassermänner und Kaufmänner zu besänftigen und durch kleine Zugeständnisse an die Eigenliebe mildes Olivenöl auf die Wogen der gegen­seitigen politischen Befeindung zu gießen. So war durch ge­schickte Maßnahmen hinter den Kulissen schon seit einer Woche alles nötige für das große Versöhnungsspiel vorbereitet, die Rollen an die mitwirkenden großen Akteure verteilt, die Ten­denz ihrer Reden festgelegt und für den nötigen politischen Widerhall dieser Reden gesorgt. Wenn nicht noch zuletzt ein Afteur aus der ihm angewiesenen Rolle fiel, mußte das Ko­mödienspiel klappen. Und es klappte! Schon die dem Auftakt des Parteitages am Sonnabend voraufgegangene Sitzung des Zentralvorstandes der nationalliberalen Partei unter Leitung des Bizepräsidenten des preußischen Abgeordnetenhauses, wie die Vorversammlung des Reichsverbandes der nationallibe­ralen Jugendbereine unter dem Vorsiz des Herrn Dr. Kauff­mann( Stuttgart  ) zeigten, wie wohl Chorführer und Chor ihre hohe politische Aufgabe erfaßt hatten. Einmütig nahm der Zentralvorstand die Kompromißvorschläge an, und zu­gleich vermochte Herr Kauffmann nach einer längeren Debatte der Jugendlichen fröhlichen Herzens zu konstatieren, daß die Kompromißvorschläge mit großer Mehrheit" angenommen seien. Wenn auch manche Einwendungen in der Debatte er­hoben worden seien, so hätte sich doch schließlich die Ueber­zeugung durchgerungen, daß auch unter den veränderten Ver­hältnissen eine gedeihliche Arbeit des Reichsverbandes zum Besten der nationalliberalen Partei möglich und gewährleistet set. So schön vorbereitet, nahm am Sonntag der Parteitag einen glänzenden" Verlauf. Schnell war die Wahl des Bureaus nach den Grundsäßen der Parität vollzogen. Dem zur Baffermännergruppe gehörenden Vizepräsidenten des Reichstags, Herrn Paasche, der zum ersten Vorsitzenden er­nannt wird, wird zur Ausgleichung des politischen Schwer­gewichts der rechts stehende Vizepräsident des Abgeordneten­hauses, Geheimrat Dr. Strauſe, beigegeben und dem jung­liberalen Rechtsanwalt Dr. Marwig- Berlin wird das große nationalliberale Talglicht von Wilmersdorf  , Professor Dr. Leidig, an die Seite gestellt. So verkörpert sich schon im Präsidium die schöne Einheit der nationalliberalen Partei­und Weltanschauung.

Unfroh, müde und glüdfos schleicht die Regierungspolitik dahin.( Sehr gut!) Und dabei müssen wir doch bedenken, es ist dem Fürsten Bülow gelungen, bei der Reichstagsauflösung, als er den Kampf aufnahm gegen den herrschenden Ultramontanis- Rom  , 13. Mai.  ( Meldung der Agenzia Stefani".) Nach einer mus, aber auch gegen den damaligen Bundesgenoffen des Ben- drahtlosen Meldung des Admirals Biale sind weiterhin die Inseln trums, die Sozialdemokratie, als dieser befreiende Kampf durch Kalimnos, Leros   und Patmos von den Intalienern besetzt, die deutschen Lande zog, mächtig zurüdzudrängen. Heute aber ihre Garnison zur Uebergabe gezwungen und die türkischen Re­Unter den Ge­110 Sozialdemokraten! Die fommen auch nicht von ungefähr, gierungsebamten gefangen genommen worden. sondern die kommen von ganz was anderem her.( Große Heiter- fangenen, die an Bord der Schiffe gebracht worden sind, befinden feit und Beifall.) Diese große Zahl der Sozial- jich drei Kaimatams und vier Mudirs. demokraten kommt von einer unrichtigen Re­Eine deutsche Intervention. gierungspolitik her, die auch mit schuld ist an der Konstantinopel  , 13. Mai. Infolge eines freundlichen Schrittes starken Berbitterung der bürgerlichen Parteien untereinander. ( Sehr richtig!) Das soll night bedeuten, daß wir der Deutschen   Botschaft gegen die Aufrechterhaltung der nun prinzipielle Opposition machen, daß wir Kriegsgefangenschaft bon etwa 50 tienern, eine Oppofitionspartei quand même seien; wir laffen uns aus meist Fischern von Smyrna  , beriet der gestrige Ministerrat die An­schließlich von nationalen Gesichtspunkten gelegenheit. Wie verlautet, werden die Italiener freigelassen werden. Leiten und prüfen jede Gefeßvorlage auf ihren Wert. Wir Italienerausweisung aus Saloniki. lehnen es aber ab, lediglich ein Gesetz deshalb anzunehmen, weil es dem schwarzblauen Blod paßt.( Selr richtig!) Das machen wir nicht mit.( Beifall.) Was die Bethmannsche Sammlungs­politik anlangt, so wundere ich mich, daß ein so erleuch= teter Staatsmann( Lachen) einen so total ber= fehlten Gedanken so lange propagiert hat. Ich tann mir wohl denken, daß es Wahlfreise und Situationen gibt, Saloniki, 13, Mai. Wie eine Untersuchung ergeben hat, ist der wo die bürgerlichen Parteien gegen die Sozialdemokraten zu- frühere Abgeordnete von Prishtina  , Hassan Bei, der Urheber der in sammenstehen müssen. Aber die Sammlungspolitik als Prinzip der Umgebung von Spek ausgebrochenen Unruhen. Zweihundert ist ein logischer Nonsens.( Sehr richtig!) Konservativ und libe- bis dreihundert Arnauten, darunter angeblich auch Hassan Bei, sind ral find Gegensäge, die sich nicht nur in Deutschland  , fondern in bewaffnet in das Gebirge gezogen und trachten, die Bevölkerung allen Ländern zeigen. Und gerade das Ringen zwischen fon- zum Aufruhr zu bewegen. Truppen sind zur Bekämpfung ab­servativer und liberaler Weltanschauung führt zu gefunder Fort gegangen. Zur Bermeidung von Blutvergießen sind Ulemas   und Notabeln den Truppen vorausgeeilt, um die Arnauten darüber auf­entwickelung." auflären, daß die Angaben der Aufwiegler unwahr sind. Ueber 3pet und Umgebung ist der Belagerungszustand verhängt worden.

Stürmischer Beifall lohnt den Redner, als er endet. Aber was will das sagen? Als Herr Friedberg   redet und so ziem­lich das Gegenteil sagt, wird ihm noch ein viel größerer Applaus zu teil. Herr Friedberg   predigte natürlich den großen Bernichtungskampf gegen die Sozialdemokratie. Ein sartes Sehnen zieht ihn zur Rechten. Er meinte:

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Saloniki, 13. Mai. Die Behörden haben gegen weitere 8 miß­liebige Italiener, unter denen sich Kaufleute, Advokaten und Aerate befinden, einen Ausweisungsbefehl unter Gewährung einer 30stündi­gen Frist erlassen.

Der Aufstand in Albanien  .

Saloniki, 18. Mai. Die Zahl der aufrührerischen Arnauten wird auf ungefähr 2000 beziffert. Etwa die Hälfte ist auf den Höhen in der Nähe von Diakova versammelt. Eine aus Ulemas   bestehende Miffion, welche die unzufriedenen Arnauten zu beruhigen versucht hat, ist unverrichteter Dinge zurüdgelehrt. Die Rebellen erklären, das Bertrauen zur Regierung verloren zu haben, sie stützen sich auf angebliche Versprechungen des früheren Bali von Uestüb Halil Bei und verweisen auf das geringe Ansehen der Behörden, welche nicht einmal imstande feien, den unsicheren Zuständen ein Ende zu machen, sie drohen, sich bes Waffendepots in Diatova zu bemächtigen, sollten sie diesen Plan ausführen, würden die dortliegenden Bataillone fofort in der schärfsten Weise gegen die Rebellen vorgehen.

" Daß Gegensäße in unserer Partei vorhanden sind, wollen wir nicht bestreiten. Aber sie drehen sich nicht um unsere Hal­tung zur Sozialpolitit, sondern es trennt uns namentlich im Süden Norden und im unsere Stellung aur Sozialdemokratie.( Sehr richtig!) 3ch fann bie An wesenheit von 110 Sozialdemokraten im Reichstage nicht als eine quantité négligeable ansehen.( Beifall.) Das ist eine Er scheinung, die vielen von uns ernste Befürchtungen nahelegt. Man wünscht deshalb, daß die Scheidelinie nach der Sozialdemokratie mit voller Schärfe ge= Tobrut, 13. Mai.  ( Melbung der Agenzia Stefani".) zogen wird.( Stürmischer Beifall.) Ich sehe die Gefähr- Am Sonntag morgen sind die Arbeiten zur Errichtung neuer Be­lichkeit bei der Sozialdemokratie nicht bei ihren utopiſchen festigungswerte an der Rüfte unter dem Schutz von drei Infanterie­Bielen. Das Gefährliche an der Sozialdemokratie ist die Methode Bataillonen und einer Batterie Gebirgsartillerie fortgesetzt worden. ihres Kampfes, ihre Verhekung. Dadurch wird eine re- Gegen 6 Uhr stießen einige Abteilungen des 30. Jufanterie- Regi bolutionäre Strömung in einem Teile unferer

Vom tripolitanischen Kriegsschanplatz.

Bevölkerung erzeugt, die schließlich nur der Reaktion ments bei einem Erkundungsmarsch bei Uadi Hada auf bedeutende beduinische Kräfte, die durch türkische Reguläre geführt wurden. zugute kommt.( Beifall.) Deshalb müssen wir den Kampf gegen Die Italiener griffen den Feind sofort an, der unter dem wohl­die Sozialdemokratie mit aller Schärfe führen, und

Die Revolution in China  .

Die Auszahlung der Anleihe.

wir dürfen uns nicht dem Wahne hingeben, daß sich in der gezielten Gewehr- und Geschüßfeuer zurüdwich und verfolgt wurde, Sozialdemokratie ein gewisser revisionistischer Geist geltend bis er feiner starken Verluste wegen, die auf über 100 Zote geschägt macht, mit dem man paftieren fönne. Mit dieser Partei werden, fich regelrecht zur Flucht wandte. Die Verluste der Italiener ist nicht zu pattieren.( Stürmische Beifallskundgebungen betragen ein Offizier und zwei Soldaten tot und drei Soldaten ver­und Unruhe.) Jeder derartige Verfuch muß scheitern.( Beifall wundet. Aus Tripolis   und Homs   wird nichts Neues gemeldet. und Widerspruch.) Es flingt ja sehr schön, wenn man sagt, daß man die Sozialdemokratie zu positiver Mitarbeit erziehen wolle. Dieser Versuch wirb nie gelingen. ( Lebhafter Beifall. Widerspruch und vielfache Zurufe: Baden! Baden!) Auch ich stehe weber rechts noch links, sondern in der Beling, 12. Mai.  ( Meldung des Reuterschen Bureaus.) Die Mitte. Aber wir alle haben wohl unterschiebslos den Wunsch, die Sozialdemokratie mit voller Schärfe zu bekämpfen. Bertreter der Banken und der Finanzminister haben gestern einen ( Beifall.) Aus der Nede Baffermanns habe ich dasselbe ent- Borschuß vereinbart gegen Ausgabe von Schagscheinen im Be­Wir wollen nicht, daß die Demokratie in unserem trage von 10 Millionen Pfund Sterling. Die Schagicheine find Vaterlande noch weiter ausgebaut werde.( Beifall und Wider- binnen Jahresfrist aus den Erträgen einer umfassenden Anleihe ein­zulösen. Der Plan sieht eine wirksame Dberaufsicht durch aus­spruch.)" ländische und chinesische Revisoren vor. Wenn Juanschitai diesen Blan billigt, soll die Nationalversammlung ersucht werden, ihn zu genehmigen. Das Projekt bedeutet eine Niederlage Langshaoyis, neuen Ausschreitungen neigen. der noch immer dagegen ist, obwohl die unbezahlten Soldaten zu

nommen.

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Dann tritt Herr Krause auf und hält sein wohlein­studiertes Referat über die Notwendigkeit der Einigkeit in der Partei und ihres Fortbestandes zum Wohl des teuren Es sprechen noch einige andere Redner, darunter auch Baterlandes und der ganzen Menschheit. Herr Krause redet rechts; Herr Krause redet links ruhig und wohlwollend, Herr Rebmann aus Baden. Dann gings zum Diner. Das Ergebnis der Tagung ist: Es wird im alten Gleise die reine Personifitation nationalliberaler Güte. Es müsse endlich, meint er, das Verhältnis des jungliberalen Reichs- fortgewurstelt nach dem Takt des schönen bekannten Marsch­verbandes zur Partei geregelt werden. Das sei die Haupt- liedes: Immer langiam borant" Ein russisch  - chinesischer Zwischenfall. fache. Der Reichsverband müsse aus der Organisation der Noch ist die Tinte nicht recht getrocknet, mit der national­Charbin, 12. Mat. Als ein Dampfer der, oftchinesischen Eisen­Partei als solcher ganz verschwinden, während die einzelnen liberale Stribenten die Einigkeit der Partei über alle Maßen ge- bahn für eine russische Firma an der Ronnimündung 50 000 Bud Vereine der nationalliberalen Jugend in die nationalliberale priesen haben, und schon kommt die Nachricht, die diese Einigkeit orn einnehmen wollte, verboten bie chinesischen Behörden den Barteiorganisation eingegliedert werden müßten. In die Ge- in einem recht eigenartigen Lichte erscheinen läßt. Es wird näm- chinesischen Arbeitern, den Dampfer zu beladen, weil in den russisch­schäftsleitung der landschaftlichen Verbände der Partei ge- lich mitgeteilt, daß jene Gruppe von Nationalliberalen aus ver- chinesischen Verträgen die Schiffahrt auf dem Nonni und anderen hörten dafür die Vereine der nationalliberalen Jugend ihrem fchiedenen Teilen des Reiches, die den Beschluß des Zentralvor Nebenflüssen des Sungari für russische Schiffe nicht vorgesehen sei. Stärfeverhältnis entsprechend hinein. Die landschaftlichen standes bom 24. März auf Ausgestaltung der Organisation er­Verbände hätten bei Entsendung ihrer Vertreter in den Ben- wirkt hatte, nach Schluß des Vertretertages dahin überein- Der Dampfer ist ohne Ladung nach Charbin zurückgekehrt. tralvorstand entsprechend Rücksicht auf die Jugendvereine zu gekommen sei, diejenigen Kreise der nationallibe nehmen. Ein Verbot des Weiterbestehens des Reichsverban- talen Partei enger zusammenzufassen, die es des habe der Zweckverband nicht beschlossen, was er auch gar für notwendig halten, die Grundberechtigung nicht könnte, denn es gäbe fein Hindernis, daß sich irgend der Vornahme politischer Sigungen weiter als welche Organisationen der nationalliberalen Partei außer bisher sicherzustellen." halb der Partei unter eigener Leitung bereinigten. Dem Reichsverbande der nationalliberalen Jugend aber erwachse aus der Tatsache, daß er nur außerhalb der Parteiorganisation steht, eine besondere Verantwortung, der er sich aber sicherlich bewußt sein werde.

Der Krieg.

9. ut tibi Der italienische Jufelfrieg.

Politische Ueberficht.

Berlin  , den 13. Mai 1912. Die Duellfrage.lin

Aus dem Reichstage, 13. Mai. Vor drei Wochen fam es im Reichstage zu der stürmischen Szene, bei der die große Mehrheit des Hauses gegen den Kriegsminister stand. Herr v. Heeringen hatte in nachdrücklicher Kürze den Duell­

Dann empfiehlt Herr Krause die Annahme der skizzierten Der Vorstoß der italienischen Flotte gegen die Dardanellen gegnern das Recht der Zugehörigkeit zum Offiziertorps be­Kompromißvorschläge. Alle Anträge waren zurückgezogen; ist gescheitert, weniger aus militärischen Gründen als aus ftritten. Tags darauf gab Herr Dr. Spahn die bekannte Er­nur einer steht noch als legter Störenfried des allgemeinen diplomatischen. Die Absicht, die Türket ins Herz" zu treffen, flärung ab, in der er mit einer gründlichen Auseinandersetzung Einheitsbewußtseins auf der Tagesordnung. Den beschwich wurde durchkreuzt von dem Gedanken an die internationalen in der Kommission drohte. Aber zu der Auseinandersetzung tigenden Worten des Herrn Paasche gelingt es, daß auch dieser Berwidelungen, die eine Forcierung der Dardanellen und eine ist es nicht gekommen, und der Kriegsminister, der damals Antrag zurückgenommen wird. Und nun erfolgt ohne Befchießung Konstantinopels   nach sich gezogen hätte. Der leichenblaß wurde, brauchte weder aus dem Amt zu scheiden, weiteres die Annahme der schönen Vorschläge der Stompromiß- Deffentlichkeit bleibt natürlich verborgen, welche Einflüsse der noch auch nur seine Provokation zurückzunehmen. Er kleidete tommission, Die Einheit und die Fortwurstelei ist gesichert. Mächte auf die italienische Regierung am Werke gewesen sind, sie in vorsichtigere Worte, und das Zentrum begnügte Die ganze Prozedur hat faum eine Stunde in Anspruch so daß der Herzstoß" nur zu einer unbedeutenden und erfolglich mit einer recht harmlosen Resolution, die so ge­genommen. Es ist elf Uhr, die richtige Zeit zum Frühstücken. Losen Demonstration wurde. Jezt verfährt Italien   nach einem stellt war, daß Herr v. Sceringen sie ausdrücklich Aber man kann doch unmöglich die Komödie schließen! Dann neuen Operationsplane: Armee und Flotte sollen eine Anzahl afzeptierte. In dieser Resolution ist sogar die Kas fämen die 1114 Vertreter des nationalliberalen Bolfes, die Inseln des Alegäischen Meeres befeßen. Auf Rhodos   und binettsorder, die das Duell als Einrichtung anerkennt, in hehrer Begeisterung für die heilige Sache aus allen Gauen einigen kleineren Inseln flattert bereits die italienische Flagge. besonders unterstrichen. Und hätte die Budgetkommission nicht