Einzelbild herunterladen
 

b«n Ausfalle: daß die Wähler sie gewählt haben, um Gesetze zu machen und die Geschäfte des Landes zu vcrrickiten und nicht, um H a n® v kreisende der sozialisiischen Revolu- !iD l'infccrt das panamistisckie Regierungsblatt allerdings nicht die Bourgeoisabgeordneten aufzufordern, diesem Beispiele zu folgen und sich an die Spitze einer fortgesetzten 0 l.l® a lJ$ sn Propaganda zu stellen, ohne naturlich von Handelsreisenden der Reaktion und des Ausbeuter» thums zu sprechen; den» wenn derTemps* gegen das Prole- tariat loszieht, nimmt er, wie auch diesmal, den Mund voll mit denPrinzipien der Revolution von 1783-. Was die Finanzen der Partei betrifft, die den v-?v, t1« Tagesordnung bildeten, läßt sich nur sagen, daß dieselben nichts weniger als glänzend sind. So standen dem �anonalrath ,m Vorjahre nur 540 Fr. und in diesem Jahre blos£71,60 Fr. für feine Arbeiten zur Verfügung. Dabei hat der Sekretär des Innern, Jules Guesde . 1163 Briefe und 168 Telegramme abzusenden gehabt. Allerdings muß hier an- gefugt werden, daß nur die regelmäßigen Einnahmen viel zu i,10 Iaffen' denn die letzten Wahlen hatten ungefähr 100 000 Fr. Kosten verursacht, die aber durch freiwillige Beiträge. Versammlungs-Eintrittsgelder zc. aufgebracht wurden. Um nun d'e regelmäßigen Einnahmen zu steigern, wurde beschlossen, nebst der Ausgabe von Parteikarten auch Marken auszugeben, die auf die Parteikarten zu kleben sind, und als Ausweis zu dienen haben, daß die betreffenden Inhaber ihre Parteibeiträge gezahlt haben. Die Neuwahl des Nationalrathes. dessen Mit- allkderzahl von 7 auf II erhöht wurde, gab folgendes Resultat: Es wurden ernannt: Jules Guesde . Paul Lafargue , Ferroul, Jourde, Crespin, Dereure, Chauvin. Pr-vost, Roussel, Zevaes und Frau Ballette, von welchen Guesde , Jourde und Chauvin Abgeordnete sind. Schließlich sei noch erwähnt, daß der Kongreß für die sireilenden Bergarbeiter von Pas de Calais eine Kollekte vor- genommen hat, die 113 Fr. 45 Cent, ergab, und der National- rath für denselben Zweck 50 Fr. bewilligte. VmvkeinArfmihken. Bernau . Am 7. Oktober fand hier eine Versammlung des sozialdemokratischen Wahl- und Bildungsvereins statt; nachdem eine Vorlesung aus derNeuen Zeit- stattgesunden hatte, er» stattete der Kassirer den Kassenbericht vom letzten Quartal. Danach betrug die Einnahme, inkl. des Kassenbestandes vom I. April. 111,77 M.. die Ausgabe 103,65 M.. bleibt ein Bestand von 8,12 M. Zur bevorstehenden Stadtverordneten-Wahl wurde folgendes Kommunalwahl-Programm aufgestellt:Die heutige kapitalistische Wirthschaftsweise fordert, daß die Kandidaten der sozialistischen Partei organisirte Genossen sein müssen und ein jeder Genosse bei allen öffentlichen Fragen das Ziel unseres Parteiprogramms im Auge haben muß. Die Genossen betrachten deshalb auch die Kom- munal-Angelegenheiten als Agitationsmittel und stellen die nachgenannten Punkte für die Bernauer Arbeiterschaft als vor- läufig nothwendiae auf: 1. Die Einstellung städtischer Arbeiter zur regelrechten Reinigung der Straßen und öffentlichen Plätze. 2. Die Aufbesserung der Löhne der städtischen Arbeiter auf mindestens zwei Mark tätlich. 3. Vermeidung des Submifsions- wesens, da wo dasselbe nicht zu umgehen ist, wird die Arbeits- zeit, sowie ein Mindestlohn von der Gemeindeverwaltung fest- geseht. 4. Regelrechte Durchführung der guten Passirbarkeit von Wegen und Plätzen, sowie deren Beleuchtung. 5. a) Unentgeltliche Verabfolgung von Lehrmitteln an Kinder in den Gemeindeschulen, sowie in Nothfällen Verab- reichung von Speisen, d) die Klassen dürfen nicht mehr wie 50 Schüler zählen, so daß auf je 50 Schüler eine Lehrkraft kommt, c) den Eltern schulpflichtiger Kinder ist der Lehrplan bekannt zu geben, 6) Abschaffung des Privatunterrichts bei den Volksschullehrern und Lehrerinnen. 6. a) Kinder, welche der Stadt zur Last fallen, sind von letzterer selbst in Verpflegung zu nehmen, b) für die erwachsenen Arbeitsunfähigen Invaliden der Arbeit sollen menschliche Wohnungen, auch für gute Ver- pflegung gesorgt werden. 7. Es ist eine Sanitäts- Kom- Mission einzusetzen, welche alle sanitären und hygienischen Mißstände zu beseitigen hat. 8. Errichtung eines allen sanitären Anforderungen entsprechenden Krankenhauses. Regel- rechter Aerztebesuch, sowie gute Verpflegung der Kranken, Anstellung eines geprüften Krankenwärters. Der Besuch der Kraulen muß täglich gestattet sein. Einführung des Tonnen- svstems im Krankenhaus, sowie in allen Gemeindehäusern. 3. Ver- einigung sämmtlicher Krankenkassen und Ausdehnung des Ver- sicherungszwanges. 10. Errichtung eines städtischen Zentral- schlachthauses. II. Errichtung eines Gewerbeschiedsgerichls. Die Kandidatenfrage wurde bis zur nächsten Versammlung vertagt. Nachdem noch einige örtliche Angelegenheiten zur Sprache ge- bracht waren, wurde die Versammlung geschlossen. darüher verwundere, daß der kleine Schmächtige gerade der Cavalier sein muß." Duplant sagte:Ter Herr hat sie in unsere Hände gegeben, indem sie eben eine Gemeine plünderten und viele von unseren Freunden erschlagen hatten. Wir kamen un- vermuthet den Bedrängten zu Hilfe, viele sind gefallen, einige entronnen, aber diese, vierzig an der Zahl, sind unsere Gefangene geworden." Sollen sie sterben?" Erbarmt Euch unser," wimmerte Clement, indem er sich vor Roland niederwarf. Ich kann Euch nicht begnadigen", sagte dieser, indem er sich aus dem Kreise entfernte,Ihr verschont keinen der Unsrigen und drängt Euch freiwillig zum Mord: erduldet denn Euer Schicksal." Kleiner Mann", rief der Pfarrer,weltberühmter Cavalier, nehmt Vernunft an und seid menschlich." Ziemt es Euch wohl, diese Sprache zu führen?" antwortete der junge Anführer,der Ihr in der Grausam- keit frohlockt? Wer hat Euch berufen. Eure Hände mit dem Blute der Unschuld zu färben?" Castanet trat vor:Wollt Ihr, theure, verehrte Brüder, sie in meine Hand überliefern, die Bösewichter?" fragte er, indem er im Kreise umherschaute.Ja! ja!" scholl es von allen Seiten,Dein ist der heutige feierliche Tag! vernichte sie, befiehl, thu mit ihnen, was Du nur irgend willst, sie sind Dir geschenkt." Da kommen wir aus dem Regen in die Traufe-, sagte der Pfarrer zu Clement,denn der dicke stämmige Propheten- mensch wird ein böses Spiel mit uns treiben, da der zart- liche Cavalier uns nicht einmal hat begnadigen wollen. Frischauf! macht nur zum bösen Spiele gute Miene und laßt das Maul nicht so hängen." Castanet nahm Mariette bei der Hand, welche heftig weinte, da man vor nicht langer Zeit ihre Brüder erschlagen und hingerichtet hatte;weine nicht!" sprach er mit unter- drückten: Schmerz;laß uns mit diesen Elenden ein Beispiel geben, daß wir besser denken als sie; unser heiliges Bündniß sei nicht mit Blut befleckt. (Fortsetzung folgt.) Aus dem Laude wird e« Licht. Zu der Bürgerausschuß- Wahl in B u l a ch, die bekanntlich nicht allein in der dritten, sondern auch in der zweiten Wählerklasse für die Sozial- demokratie günstig ausfiel, schreibt uns ein Karlsruher Partei- genösse, daß die sozialdemokratischen Wähler keineswegs aus- schließlich Jndustrie-Arbeiter gewesen, sondern daß unser Sieg zum großen Theil von Bauern erkämpft worden sei. So fällt ein Bollwerk der«Ilm Gesellschaft nach dem andern trotz geistiger und polizeilicher Waffen. -»« Die Freiheit der Presselin Elsafi-Lothringe«. Wegen Nichterfüllung der durch das alt-französische Preßgesetz vor- geschriebenen Formalitäten beim Druck des sozialdemokratischen Wahlmanifestes zur letzten Reichstagswahl in Mülhausen bezw. wegen Theilnahme an der Verbreitung und Vertheilung dieses Wahlaufrufes ist gegen den Buchdruckereibesitzer I. Brinkmann und gegen Redakteur I. Martin Anklage erhoben. Die Anklage stützt sich auf Artikel 17, 14 und 16 des Gesetzes betreffend die Freiheit"(!) der Presse vom 21. Oktober 1814 und auf Artikel 233 des französischen Strafgesetzbuches. Die Sache kommt bereits nächsten Donnerstag vor die Strafkammer. Freiburg i. Schl. Die am Sonntag, den 8. Oktober, auf demGalgenberge " stattgefundene öffentliche Volksversammlung von zirka 600 Personen nahm einstimmig folgende Reso- lution an: Da es durch verschiedene Machination hier am Orte ge- lungen ist, uns sämmthche Lotale zu irgend einer Versamm- lung abzutreiben, spricht die heutige Versammlung ihre Ent- rüstung, namentlich über die Kampfesweise unserer Gegner aus und hält es für ihre Pflicht, daß ein jeder zielbewußter Arbeiter so lange sämmtliche Lokale, wo Säle vorbanden sind, zu meiden hat, und spricht einem jeden es ab, sich Partei- genösse zu nennen, sobald er dieser Resolution zuwider handelt. Eine Konferenz österreichischer Sozialdemokraten fand am 8. und 9. Oktober in Wien statt. Wichtige Fragen, so schreibt der BrünnerVolksfreund", standen zur Erledigung, Fragen, deren Diskusston nicht mehr länger hinausgeschoben werden konnte. Wir erwähnen hier nur die Frage der Wahlreform-Bewegung, die allein eine eingehende Erörterung nothwendig machte. An der Konserenz selbst nahmen folgende Genossen theil: Resel (Steiermark ), Kiesewetter(Nordböhmen ), Holzhammer(Tirol), Weiguny(Ober-Oesterreich), Große(Nieder-Oesterreich). Nitsche (West-Böhmen ), Rieger(Mähren und Schlesien ). Die slavischen Genossen waren vertreten durch Smetana (Wien ), Krapka, Michula(Prag ), Prokop(Brünn ), Steiner(Pilsen ), Rejcek (Budweis ), Sturz(Aussig ) und Schwarz(Königgrätz ), die polnischen Genossen durch Diamand(Krakau ), Von der Partei- Vertretung nahmen die Genossen Dr. Adler, Popp. Reumann, Schramme! und Dr. Ellenbogen an den Verhandlungen theil. Von der Kontrollkommission, die sich in Nordböhmen befindet, waren die Genossen Karl Schiller(Reichenberg) und Köhler (Haindors) erschienen. Nachdem die Genossen Reumann und Popp den Bericht der Parteivcrtretung erstattet, wurde sofort in die Verhandlungen eingetreten. Wir beschränken uns hier darauf, die gefaßten Beschlüsse wiederzugeben. In der Frage der Wahlreform-Bewegung wurde einstimmig folgender Antrag angenommen:Die Partei Vertretung wird beauftragt, falls das Abgeordnetenhaus in der gegenwärtigen Sitzungsperiode den Antrag auf allgemeines, gleiches und direktes Wahlrecht ab- lehnen oder gar nicht in Berathung ziehen sollte, aus die Tagesordnung des nächsten Parteitages die Frage des Masienstreiks zu setzen. Bis dahin ist in der Presse und in Versammlungen die Diskussion über den Massenstreik als politisches Kampfmittel zu eröffnen und zu führen." In bezug der Einberufung des nächsten Parteitages ist beschlossen worden:Die Ltonserenz beschließt, den nächsten Parteitag zn Ostern 1894 abzuhalten; sollte sich jedoch die Roth- wendigkeit erweisen, denselben früher einzuberusen, so wird die Parteivertretung mit der Ausführung dessen betraut." I» Sachen der Bergarbeiterbewegung einigte sich die Konferenz auf folgen- den Beschluß:Die Parteivertretung wird aufgefordert, das größte Aug enmerk auf die Bergarbeiter-Organisation zu lenken. Zu diesem Beschlüsse sind in der nächsten Zeit Versammlungen in jenen Gegenden einzuberufen, wo die Organisation darniederliegt." Bei dem PunktPresse" wurde folgender Antrag angenommen: Die Reichskonferenz fordert die demnächst zusammentretende niederösterreichische Landeskonferenz auf, die Frage, ob dieArb.- Zeitung" von nun an redaktionell und finanziell, wie bisher der Vertretung der Gesammtpartei unterstellt werden soll, dem nächsten Parteitage zu überlassen." Alle diese Beschlüsse wurden nach langen, sehr eingehenden Debatten gefaßt und es wurden alle die zur Diskussion stehenden Fragen von allen Seiten be- leuchtet, ehe ein darauf Bezug habender Antrag zur Abstimmung gelangte. Von den gefaßten Beschlüssen springt besonders der erste rn's Auge. Ob die Herren Reichstags-Abgeordneten ihn berücksichtigen werden? Die Zeit wird es lehren. Aus dem Inhalt dieses Beschlusses wird Regierung und Parlament wohl erkennen lernen, daß das Proletariat ernst daran denkt, wie es seine laut erhobene Forderung verwirklichen kann. Und das Proletariat versteht keinen Spaß. »« Polizeiliches, Gerichtliches«. Wegen Beleidigung des Leipziger Rechtsanwalts Hans Blum wurde der Redakteur derMagdeburger Volksstimme", Beer am 12. Oktober zu 100 M. Geldstrafe verurtheilt. Mit seinem Antrag aus Zahlung einer Buße wurde Blum vom Ge- richt abgewiesen. In Breslau wurde am Sonnabend Genosse Schütz von der ersten Strafkammer wegen Beleidigung eines Polizei- kommissarius freigesprochen. Der Gerichtehof nahm an, daß die beleidigenden Aeußerungen des Angeklagten, die von diesem in einer Rede über Versammlungs- und Vereinsrecht ausgesprochen sein sollen, wegen der Länge der verflossenen Zeit, erwiesenermaßen nicht auf den Polizeikommissarius bezogen werden konnten. Der Staatsanwalt hatte 200 M. Geldstrafe event. 20 Tage Ge- sängniß beantragt. Genosse Hennig in Breslau trat am Montag die ihm wegen Majestätsbeleidiguug zudiktirte sechsmonatliche Gesängniß- strafe an. Soztale MevevplÄit. An die Gewerkschaften Berlins . Die Gewerkschaften werden auf die Resolution der Delegrrten- Versammlung der Berliner Gewerkschafls-Kommission in Nr. 35 desVorwärts" vom Sonntag, den 23. April 1893, aufmerksam gemacht, laut welcher die öffentlichen Versammlungen, in denen Delegirte zur Gewerkschafls-Kommission gewählt werden, ver- pflichtet sind, diese Delegirten der Kommission mit Namen, Stand und Wohnung anzumelden. Die Delegirten zur Gewerkschafts- Kom- Mission werden ferner ersucht, sofern Wohnungsveränderungen seit dem 1. Oktober bei ihnen stattgefunden haben, behufs Korrektur dieser Präsenzliste diese Veränderungen bis späte- st ens Sonnabend, den 21. d. M., an das Gewerkschasts- Bureau, Rosenstr. 23, 1 Tr.. abzugeben. Der geschästsführende Ausschuß der Berliner Gewerkschafts-Komniission. An die Holzarbeiter(Tischler. Drechsler. Stellmacher, Bürstenmacher) Berlins . Kollegen! Der Holzarbeiter-Kongreü zu Kassel beschloß in seiner über- wiegenden Majorität, alle Kräfte, welche innerhalb der Holz- industrie thätig, zusammen zu schließen, um dadurch dem von Jahr zu Jahr sich immer mehr entwickelnden Großkapital und seinen Verbänden in seinen kulturwidrigen Bestrebungen, did Löhne immer tiefer zu drücken, die Arbeitskraft bis zum Ruin auszubeuten, nachhaltiger entgegen wirken zu können. Viele Tausende von Arbeitern sind in unserer Industrie thAig und doch hat sich bis jetzt nur der kleinste Theil gemüßigt gefühlt, dem Holzarbeiter-Berbande anzuschließen. Unkenntniß über die eigene Klassenlage ist es nicht, die Tausende unserer Kollegen vom Anschluß an die Organisation fernhalten, da gerade unsere Industrie ein großes Kontingent von Arbeitern für die poli- tische Bewegung stellt. Es ist Gleichgiltigkeit, vielfach aber Zweifel in die Fähigkeit der Gewerkschaft, daß durch dieselbe ihre Lage pekuniär gebessert werden könnte. Aber wie soll eine Sebung unserer Lage stattfinden können, wenn nur eine kleine chaar immer und immer die Lasten und Opfer der Agitation, der Einrichtungen der Organisation tragen muß. Wie kann ver- langt werden, daß die Unternehmer nur bei Nennung des Namens einer Organisation schon ins Mauseloch kriechen? Nein, nur dann, wen» Mann für Mann in die Organisation und für ihre Interessen mit eigener Person eintreten, ist es möglich, das zu erringen, was von uns allen gewünscht wird, eine Besserung unserer Lage. Also vorwärts in Reih und Glied, thue jeder seine Pflicht und der Erfolg wird nicht ausbleiben. Heute Abend findet in den Konkordiasälen, Andreas- straße 64, eine öffentliche Versammlung der Tischler. Drechsler. Bürstenmacher, Stellmacher und aller derer statt, die in der Holzindustrie arbeiten. Erscheint Mann für Mann. Der Vertrauensmann. Der Arbeitsnachweis der Holzarbeiter aller Branchen be- findet sich Wallstr. 7/8 und ist täglich geöffnet von 8 Uhr Morgens bis Abends 7 Uhr mit Ausschluß der Mittagsstunden von 13 Uhr. Daselbst geschieht die Vcrmittelung der Arbeit unentgeltlich. Gleichzeitig wird Auskunft in ge- werblichen Streitfragen ertheilt. Achtung, Sattler! Der Streik der Sattler bei der Firma Jensen in Straßburg dauert fort. Die Firma, welche wegen ihrer schlechten Preise berühmt ist. hatte infolge der Heeres- Vermehrung größere Aufträge erhalten und benutzten die Sattler die Gelegenheit, wenigstens eine kleine Erhöhung der Akkordpreise zu erringen; nebenbei verlangt man zehnstündige Arbeitszeit und wöchentliche Lohnzahlung. Da ein sehr auter Geist unter den Streikenden herrscht, darf man auf Sieg hoffen, wenn nicht die Militärbehörden dem Fabrikanten beistehen und den Lieferungs- termin hinausschieben. Ausständig sind 46 Kollegen. Zuzug ist fernzuhalten. Der Verband der Sattler und Tapezirer. Die Kranken- und Begräbnißkasse der Buchbinder und verwandten Berufsgenossen zu Berlin (E. H. Nr. 24) ist eine Z u s ch u ß k a s s e, welche den versicherungspflichliaen Kollegen und verwandten Berussgenossen zur Erhöhung der Versicherung gegen Krankheit, und als Unterstützungskasse im Sterbefall zu empfehlen ist. Die Leistungen der Kasse sind gegen Zahlung von 30 Pf. wöchentlichem Beitrag 12 Mark, gegen Zahlung von 40 Pf. 15 Mark Kran kenunterstützung pro Woche, und zwar auf die Dauer von 26 Wochen für Mitglieder, welche der Kasse noch kein Jahr, und 39 Wochen für solche, welche der Kasse länger als ein Jahr angehören. Außerdem zahlt die Kasse beim Sterbe- fall 30 Mark gegen einen wöchentlichen Beitrag von 5 Pf. und 150 Mark gegen 10 Pf. wöchentlichen Beitrag. Alle Kollegen und verwandten Berufsgenossen, welche das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten haben und gewillt sind, sich einer durch Bei- tritt zur Hilsskasse zweiten Versicherung gegen Krankheit und Sterbefall zu verschaffen, finden Gelegenheit, sich bei einem der folgenden Vorstandsmitglieder zur Aufnahme zu melden: Karl Dingler, Manteusselstr. 58, 1 Tr., Robert Haase, Elisabethufer 40. 4 Tr., Bruno Gröblehner, Wasserthorstr. 14, prt., Max Heine, Manteusselstr. 103, 3 Tr., Ernst Henke, Gräfestr. 35, 4 Tr.. Julius Lochte, Boeckhstr. 21, H. 4 Tr., und beim Unterzeichneten. Das Eintrittsgeld beträgt 50 Pf. Fr. Freudenreich, Reichenbergerstr. 3. Der Oderberger Zimmererstreik hatte bekanntlich zur Folge, daß der Genosse Kllneke zu drei Tage Gesängniß verurtheilt wurde. Gegen dies Urtheil hat sowohl Küneke als auch die Amtsanwallschaft Berusuiig eingelegt. Küneke wird auch der zweiten Verhandlung mit Gelassenheit entgegen sehen. Zur Tabaksteuerfrage fand am Freitag in Verden eine Volksversammlung statt. Die größte Zahl der Anwesenden be- stand aus Zigarrenarbeitern; es waren aber auch Arbeiter anderer Branchen, einige Zigarrenfabrikanlen und mehrere Frauen an- wesend. Der auf Einladung erschienene Reichstags-Abgeordnete Baron von Arnswaldt-Hardenbostcl erhielt zunächst das Wort. Er erklärte, daß er, wie er vor 11 Jahren gegen das Monopol gestimnit habe, auch jetzt gegen die Tabakfabrikatssteuer stimmen werde. Hierauf sprach der Reichstags-Abgeordnete Molkenbuhr in etwa anderlhalbstündiger trefflicher Rede gegen die Tabak- fabrikatssteuer. Darauf wurde eine Resolution angenommen des Inhalts, daß sich die heutige Versammlung gegen die Einführung der Fabrikatssteuer erklärte. Sodann ward der Zigarrenarbeiter Wehrum als Delegirter zu dem am 26. November in Berlin stattfindenden Tabakarbeiter-Kongreß gewählt. Ferner wurde noch beschlossen, daß das gewählte Bureau eine Kommission wähle, bestehend aus Fabrikanten und Arbeitern, um eine Petition an den Reichstag gegen die Einführung der Steuer auszuarbeiten. Zum Schluß sprach noch der Zigarrenarbeiter Nagel aus Achim ; er forderte den Reichstags-Abgeordneten Baron von Arnswaldt auf, mit aller Energie dahin zu wirken, daß die Tabakfabrikats« steuer im Reichstage nicht durchgehe. AnS Bildstock wird uns berichtet, daß von einigen Mit- gliedern des Rechtsschutzvereins zum 15. November, Nachmittags 5 Uhr, in Schütz' Saal zu Bildstock eine Vereinsversammlung einberufen werden wird. Internationales Schnhmacher-Sekretariat. DerOrgani- sationsplan für das am internationalen Schuhmacher-Kongreß geschaffene internationale Sekretariat ist ausgearbeitet und tritt niit dem I. Dezeinber in Kraft. Dieses Sekretariat hat bis zum nächsten internationalen Kongreß den Sitz in Zürich und besteht aus einem Komitee von sieben Personen, welches unter sich emen viergliedrigen Vorstand bestellt. Die Kosten des Instituts sind von allen auf dem Kongreß vertretenen Landesorganisationen je nach der Höhe ihrer Mitgliederzahl gemeinsam zu tragen. Nicht vertreten gewesene Nationen können sich dem Sekretariat anschließen. Dasselbe bezweckt: 1. Eine engere internationale Verbindung aller im Beruf beschäftigten und organisirten Arbeiter und Arbeiterinnen herbeizuführen. 2. Von allen Ländern Berichte ein- zufordern und Auskunft zu ertheilen über alle wesentlichen Vor- kommmsse, welche die Arbeiterschaft in der Schuhmacherbranche berühren. 3. Die Beschlüsse des Kongresses, soweit dieselben dem Sekretariat zugewiesen wurden, zur Ausführung zu bringen- 4. Bei Einforderung und Ertheilung von Berichten hat sich das Sekretariat an naiionale Sekretariate und wo solche nicht be- stehen, an die höchsten Organe der in den verschiedenen Ländern bestehenden Organisationen zu wenden und 5. der Fachpresse der verschiedenen Länder wichtige Mittheilungen zu machen und über die Thätigkeit Bericht zu erstatten und vor dem nächsten inter - nationalen Kongreß einen allgemeinen Situationsbericht auszu- arbeiten. Der Druck erfolgt in den drei Hauptsprachen. Internationale Solidarität. DasHamburger Echo" schreibt:Für die ausständigen Bergarbeiter in England, Frankreich and Belgien eine Sammlung zu veranstalten, hat heute Abend das Gewerkschastskartell von Hamburg beschlossen. Die Sammellisten werden am Dienstag zur Ausgabe gelangen. Wir machen alle Arbeiter darauf aufmerksam und ersuchen im Jnto-resse der internationalen Solidarität, sich energisch die Aus- brülguug von Geldern angelegen sein zn lassen."