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Nr. 113. 29. Jahrgang.

Reichstag .

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Jounerstag, 16. Mai 1912.

63. Sigung. Mittwoch, den 15. Mai 1912,

nachmittags 1 Uhr.

Am Bundesratstisch: v. Tirpiz.

Präs. Dr. Kaempf: Der König Friedrich von Däne­mart ist auf deutschem Boden plöglich von einem Herzschlag getroffen worden. Der Deutsche Reichstag spricht der benachbarten dänischen Nation sein herzliches Bedauern und sein aufrichtiges Mit­gefühl hiermit aus.( Die Abgeordneten erheben sich von ihren Plätzen.) Hierauf wird in die Tagesordnung eingetreten.

Beratung des Marineetats.

Abg. Bogtherr( Soz.):

Abg. Erzberger( 8.): Auf die süddeutsche Industrie und Land- lehnen das ab. Ich gehe lieber mit diesen Sachverständigen, als wirtschaft sollte bei den genannten Kapiteln des Marineetats mehr mit dem großen Reformator der deutschen Marine, Dr. Strube. Rücksicht als bisher genommen werden.( Sehr richtig!) Bei dem( Heiterkeit im Zentrum.)

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Dort find die

Verkauf von Altmaterial sollte man den Konzern der Alt- Eine Resolution der Budgetkommission auf händler umgehen; das würde gar nicht schwer werden. Die Hebung der sozialen und wirtschaftlichen Stellung der Ded. Konkurrenz, die das Kieler Offizier- Kasino dem deutschen Weinhandel offiziere wird debattelos angenommen. bereitet, sollte beseitigt werden.- Den Wünschen, die der Abg. Abg. Brandes( 508.) Strube für viele Beamtenkategorien vorgebracht hat, kann ich teineswegs zustimmen; die Budgetfommission hat auch( auf der Rechten mit Unruhe empfangen): Ich begreife es ja, feineswegs mit ihrer Resolution sich mit allen Wünschen der daß Ihnen unsere Kritik unangenehm ist. Aber wenn es Ihre Decoffiziere, die feineswegs wirkliche Offiziere find, sondern nur Interessen angeht, dann lassen Sie die Schleusen ihrer Beredsamkeit weiter gestiegene Unteroffiziere, einverstanden erklärt. Für die lange Beit fließen.( Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) Jeden­Ingenieure ist in legter Beit sehr viel geschehen; eine Strafgewalt falls brauchten wir nicht alle Jahre hier dieselben Klagen vorzu­fann ihnen unter keinen Umständen verliehen werden. Anbringen, wenn die Regierung wenigstens den Beschlüssen des Reichs­gestelltenausschüsse sind vom Reichskanzler den Angestellten tages nach fäme. Der Redner verlangt, daß die Marineverwaltung der Marineverwaltung zugesagt worden; dies Versprechen sollte ihre Lieferungen nur an solche Firmen vergibt, die wenigstens den Hierzu liegt seitens der Budgetfommission eine Resolution vor, endlich erfüllt werden. In bezug auf die Arbeiterwünsche werden bescheidensten Forderungen ihrer Arbeiter nach­die Erwägungen darüber wünscht, die soziale und wirtschaftliche mir der Resolution der Kommission, die die Verhältniswahl zu den kommen. Am schlimmsten liegen die Verhältnisse bei der Stellung der Dedoffiziere zu heben, und eine zweite, die bei Arbeiterausschüssen wünscht, zustimmen. Ferner wünschen die größten Lieferantin, bei Strupp. Die Arbeiterausschüsse sind dort den Wahlen zur Betriebskrankenkasse und zu den Arbeiterausschüssen christlich- nationalen Arbeiter, daß bei der Festsetzung der Affordfäße rechtlos und die Arbeitszeit ist viel zu lang. die Einführung der Verhältniswa hI verlangt. die Arbeiterausschüsse mitwirken. Weiter wünschen sie eine andere Bizepräsident Dove: Die Arbeiterverhältnisse bei Krupp stehen Regelung des Sommerurlaubs, und schließlich haben sie den dringenden doch nur in einer rein äußerlichen Beziehung zum Marineetat. Oder Die Herren vom 8entrum und die Konservativen für die gefeßlichen Feiertage der Lohn bezahlt wird.( Bu- Lieferungen erhalten soll? Wunsch, daß endlich dem Willen des Reichstages entsprechend auch wollen Sie verlangen, daß Krupp unter diesen Umständen keine werden heute wohl den Herren des Reichsmarineamtes gestatten, Stimmung im Zentrum.) Abg. Brandes: auf die Wünsche zu antworten, die meine Freunde und ich an den Staatssekretär zu richten haben. Es liegen hier eine Reihe von Vizeadmiral Capelle: Süddeutschland berücksichtigen wir bei Jawohl. Auch in früheren Jahren sind diese Fragen hier aus­Beschwerden von kleinen Fischern aus der Nordsee vor, die Lieferungen soweit es geht; bei öffentlichen Submissionen ist es führlich besprochen worden, ja der Reichstag hat Resolutionen hierzu sehr beweglich darüber klagen, daß sie in ihrem Gewerbe sehr schwer nicht möglich. Wenn das Kieler Kasino Weine nach außerhalb ver- beschlossen. Die Arbeiterverhältnisse bei Krupp durch die Schießübungen der Marine geschädigt werden. Der fauft, würde der Staatssekretär das entschieden verurteilen. ruinieren Leben und Gesundheit und zwar gilt das Schießplan für 1912 umfaßt die Zeit vom 27. April bis 12. Juni. Die Beschwerden haben sich freilich meist als unbegründet heraus- ausnahmslos für alle Abteilungen. Die gezahlten Löhne sind so In diese Zeit von 47 Tagen fallen 11, die den Fischern vollständig gestellt. Auf die Arbeiterfragen wird später im Zusammenhange dürftig, daß ein redlicher Arbeiter mit ihnen nicht aus­tommen fann. Der Arbeiter ist deshalb zu Ueberstunden verloren gehen und auch an anderen Tagen wird während der Fluts eingegangen werden. zeit geschossen, wodurch die Fischer großen materiellen Abg. Hoff( Bp.): Die Kommission hat den Marineetat im geradezu gezwungen. Auch auf der Schichau - Werft sind die Schaden erleiden. Sie haben den dringenden Wunsch, daß die Automobil tempo erledigt; deshalb müssen wir im Plenum Arbeiterverhältnisse so jämmerlich wie nur möglich. Schädigung, die sie erfahren, ihnen nicht nur finanziell eriegt wird, eine Reihe von Beschwerden vorbringen. Die Stadt Kiel Löhne so niedrig, daß man sich wundert, wie eine Firma Heute das sondern daß ihnen durch eine andere Festsetzung der Schießzeit ent- hat außerordentliche Lasten, zum Beispiel Schullasten, durch ihren Arbeitern anzubieten wagt. Ein gegengekommen wird, und zwar wünschen sie, daß die Schießzeit die Marine und die Werften zu tragen und ihre Steuern um Verzweiflungsausstand im Einvernehmen mit ihnen festgesetzt wird. Dasselbe trifft zu für 70 Proz. erhöhen müssen. Das Fischereigebiet wird durch die Ent- der Arbeiter führte leider nicht zum Erfolg. Die Firma lehnte alles die Minenübungen. wickelung der Marine beständig eingeschränkt und die Fischer an der rundweg ab, obwohl die Firma alle geradezu rührend bescheidenen Weiter ist die Nachricht durch die Presse gegangen, daß der Kieler Föhrde sind geradezu in einen Not stand geraten. Wünsche der Arbeiter nach ihrem Gewinn wohl hätte gewähren Kronprinz seine Segelfahrzeuge nach den Danziger Gewässern In bezug auf die Angestelltenausschüsse und die Arbeiterfragen tönnen. Die Marineverwaltung sollte endlich die im Vorjahr vom führen wird, um dort den Segelsport auszuüben, und daß zur stimme ich mit dem Abg. Erzberger überein. Aber in bezug Reichstag beschlossene Resolution befolgen und dafür sorgen, daß Begleitung das Torpedo boot 25 bestimmt ist, das der Danziger auf die Ingenieure ist er falsch unterrichtet; hier stimme ich voll die bescheidenen Wünsche der Arbeiter in den Betrieben erfüllt Abteilung dann zugeteilt wird. Die Verhältnisse des Kronprinzen kommen mit meinem Freund Strube überein. Es handelt fich find mir sehr gleichgültig, es kann uns aber nicht gleichgültig sein, hier nicht um Bersonenfragen, sondern um den Kampf der Technikerden, die aus der Reichskaffe große Aufträge erhalten.( Bravo ! Sozialdemokraten.) wie die Boote der Reichsmarine, die auf Kosten des Volkes erhalten gegen die Juristerei und den Sumpf des, sagen wir einmal Marine- Staatssekretär v. Tirpitz: Wir können doch nicht in die werden, verwendet werden. Der Staatssekretär wird uns vielleicht offiziertums. Aus den Werftprozessen sind die Magazin- Internas aller unserer Lieferanten herabsteigen. Wo follen wir erklären, welche Art von Uebungen Schiffe und Mannschaften vor- aufseher ganz intakt hervorgegangen; um so mehr ist zu bedauern, denn unsere Kanonenrohre anders bestellen als bei nehmen, wenn sie den Kronprinzen begleiten auf seinen Vergnügungs- daß fie bei der Schaffung der besser bezahlten Lagerverwalterposten er upp? Die Arbeiterverhältnisse bei Krupp hat der Vorredner und Angelfahrten, die mit den Zwecken der Striegsmarine in gar gänzlich übergangen find.( Sehr richtig! bei der Volkspartei.) Mit nach meiner Ansicht falsch geschildert. Ich war bei krupp und feinem Zusammenhange stehen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemo- dem neuen Werftdirektor ist ein rein bureaukratischer babe einen wesentlich anderen Eindrud gewonnen. Geist eingezogen, der bis zu den höheren Beamten hinauf Ungu( Lachen bei den Sozialdemokraten. Buruf: Potemkinsche Dörfer!) Abg. Struve( Bp.): In der Marine wird mit großer Hin- friedenheit erregt hat. Und die Firma Schichau hat sich mit ihren Arbeitern geeinigt. gebung gearbeitet, obwohl die Anforderungen an die Mannschaften Abg. Vogtherr( Soz.) in den letzten zehn Jahren andauernd gestiegen sind. Man sollte führt Beschwerde über einen Fall, in dem die Großhändler einer Abg. Albrecht( Soz.) doch daran denken, die Anfordernngen nicht zu hoch zu spannen. Branche Kenntnis davon erhielten, welche Lieferanten trägt Mißstände auf den Bekleidungsämtern in Wilhelms­Der Redner tritt dann für die Besserstellung der In- bei einer Submission die billigsten Angebote gehaben und Kiel vor. Die Arbeit wird immer mehr in die genieure ein. Die Marineverwaltung hat diesen Bestrebungen macht hatten. Die Grossisten haben daraufhin in geradezu heimarbeit gedrängt. Wir machen hier Gesetze gegen die gegenüber ein Schreiben des Chefingenieurs veröffentlicht, in welchem er prefierischer Weise einen Druck auf diese Lieferanten aus- Heimarbeit die Marineverwaltung begünstigt fte. gefagt ist, die Ingenieure selbst wünschen gar keine Besserstellung geübt. Wer hat den Grossisten diese Preise mitgeteilt, da die Sub- werden nut etwa 10 Prozent der Arbeit von männlichen und wenden sich gegen die Treibereien des Abg. Struve. Die missionsangebote doch geheim sein sollten. Gegen solche Treibereien Arbeitskräften hergestellt, 90 Prozent von Heimarbeiterinnen Veröffentlichung kann man nur als ganz ungehörig bezeichnen. einzelner Beamten mit den Grossisten sollte im Jnteresse der Reichs- gemacht. So werden die Löhne gedrückt. 30 000 Tuchhofen sind ( Lebhafte Zustimmung links.) Der Redner tritt dann noch für fasse Front gemacht werden.( Sehr richtig! bei den Sozial- jegt in der Heimarbeit hergestellt worden, eben weil die Marine die Besserstellung einiger anderen Gruppen von Marine- demokraten.) sie dadurch um die Hälfte billiger bekommt. Das ist falsche Spar beamten ein. Abg. Dr. Struve( Bp.) wirft dem Abg. Erzberger bor, famkeit. Denkt denn die Marineverwaltung gar nicht daran, daß mit Staatssekretär v. Tirpit: Für die Fischer wird eine wesent- daß er feinerlei Sachkenntnis hat. Seine Rede sollte in Marine- diefer Heimarbeit das Familienleben untergraben wird? Die An­liche Erleichterung dadurch geschaffen werden, daß Vorsorge getroffen freisen öffentlich angeschlagen werden, damit diese Kreise sehen, mit fertigung solcher Tuchhosen ist Männerarbeit und gehört in das Be­werden wird, daß sie bei der Flut bequem hereinkommen fönnen. welcher Unkenntnis Herr Graberger hier vorgeht. Herr Kleidungsamt. In Wilhelmshaven werden sogar leber­Den Ingenieuren habe ich von Anfang meiner Karriere an Erzberger ist auch nicht einmal bei der Wahrheit ge- zieber, richtige Männerarbeit, an Heimarbeiterinnen ein besonderes Wohlwollen entgegengebracht. Ich bin von den blieben. Er mag in Zukunft vorsichtiger sein, sonst fann sein vergeben. Ingenieuren selbst gebeten worden, zum Ausdruck zu bringen, daß Ruhm leicht erblassen. Der Urlaub müßte namentlich in den Bekleidungsämtern ein fie vielfach nicht einverstanden sind mit der Art, wie ihre Interessen Abg. Ahlhorn( Vp.) führt, wie bereits im Vorjahre, Beschwerde größerer sein; es wird dort mit Stoffen gearbeitet, die mit Judigo vom Abgeordneten Strube bertreten worden. Ich habe darüber, daß der Konsumverein auf der Werft in Wilhelmshaven gefärbt find, und diese Arbeit ist sehr gesundheitsschädigend. Da mich über dies Zeichen des Vertrauens der Ingenieure auch an Leute verkauft, die nicht auf der Werft beschäftigt find. sollten die Arbeiter, die 9 Stunden im Bekleidungsamt gearbeitet zu mir gefreut. Der Abgeordnete Strube hat seine Dadurch wird den Geschäftsleuten eine unzulässige Konkurrenz haben, nicht auch noch zu Hause arbeiten müssen.( Sehr richtig! Informationen, wie ich vermute, meist von Herren, die nicht gemacht. bei den Sozialdemokraten.) mehr im aktiven Dienst sind, und daher ist er wohl meist nicht zu Abg. Erzberger( 8.): Herr Strube will mit seinen Reform­treffend informiert. vorschlägen unsere Marine desorganisieren. Alle Sachverständigen

traten)

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Kleines feuilleton.

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Vizeadmiral Capelle: Die Zahlen, die der Vorredner angeführt hat, sind richtig, aber die Verhältnisse hat er ganz unzu

ihm eine Partie aus einem Beethovenschen Werke vorspielte. Strind- da wo Pflicht gegen den Regenten und das Vaterland es Gebietet, berg erhielt jeden Morgen Duzende von Briefen, in denen jeder Gefahr, auch des Lebens zu troben, es hingegen ganz Ver­alle möglichen Leute ihn um etwas angingen oder Fragen nunftwidrig seh, aus Vorurtheilen und falscher Ehrbegierde sich an ihn richteten. Der Dichter hat die Mühe nicht gescheut, selbst und andere dem größten Glend und Unglück auszusehen. Se. jedes dieser Schreiben aufmerksam zu lesen und, wenn möglich, Herzogliche Durchlaucht finden sich hierdurch bewogen, die gegen Strindberg in Berlin . Es find jetzt fast zwanzig Jahre ver- zu beantworten. großen Bewegungen des politischen die Duelle längst bestehenden Geseze aufs ernstlichste zu erneuern, flossen, seit August Strindberg sich in Berlin niedergelassen hatte. und literarischen Lebens hat er aufmerksam verfolgt; die Sache insbesondere aber zu erklären, wie Höchst Dieselbe gesonnen sein, Die junge Weltstadt übte damals auf die jungen Literaten des des sozialen Fortschritts lag ihm besonders am Herzen, und in den so oft sich eine Ausforderung zum Duell oder auch nur ein bloser Nordens eine besondere Anziehungskraft aus, und in Friedrichshagen , Büchern des Tages hielt er Umschau nach neuen Größen. Was Recontre ereignet, wenn auch ganz feine nachteilige Folgen daraus in der unmittelbaren Nähe von Berlin , hatte sich eine ganze Solonie Frauen geschrieben hatten, hat er freilich ignoriert, und auch an erwachsen sein sollten, sowohl denjenigen Offizier, der herausfordert, von diesen Gästen aus Standinavien angesiedelt, die dort den den Werken der männlichen Dichterjugend hat er nicht viel als den, der die Herausforderung annimmt, ohne alles Ansehen Gedankenaustausch mit dem jüngsten literarischen Deutschland suchte, Freude gehabt. Einen guten Teil seiner Mußestunden nahmen ge- der Person und was auch für Entschuldigungsgründe vorgebracht bei dem damals der Geist des Naturalismus sein Wesen trieb. lehrte Beschäftigungen ein. Ein Besucher fand den Dichter ge- werden mögen, von ihren Stellungen zu cassieren, Unter all den sonderbaren Heiligen, die in jenen Jahren Friedrichs- wöhnlich an seinem Schreibtisch, wie er dicke wissenschaftliche und die Sekundanten ihres Dienstes zu entlassen. hagen bevölkerten, war aber August Strindberg der seltsamste und Bücher studierte. Bücher auf den Regalen, Bücher auf dem Fuß- Wo im übrigen, wenn Duelle von nachteiligen Folgen begleitet sein fünfte. Im Herbst 1892 war er nach Berlin gekommen. Er wohnte zunächst boden, Bücher überall! Unter dem Dach, im sechsten Stock, follten, die weitere Bestrafung nach den Kriegsgesehen und dem in Friedrichshagen bei seinem Landsmann, dem Dichter Dla Hansson. hatte sich Strindberg eigens ein Atelier gemietet, das er als verschiedenen Grad des Verbrechens vorbehalten bleibt." Strindberg war bis in die In einem jener fleinen und schmudlosen Häuschen, wie sie in der Bibliothek und Studierstube benutte. Upton Sinclair über Preßkorruption. Der Daily Herald" märkischen Umgebung Berlins so häufig sind, hatte er sein Heim auf Anfänge seiner Krankheit hinein unermüdlich tätig. Bon jeder Art veröffentlichte türzlich einen interessanten Artikel von Upton Beinlich hielt Sinclair, dem Verfasser des vor Jahren im Vorwärts" ab­geschlagen. Unten befand sich ein Wirtshaus, in dem die Ausflügler genialer Unordnung war der Dichter weit entfernt. un Sommer einzufehren pflegten. Damals, in einem ungewöhnlich er darauf, daß sich jedes Ding an seinem Blaze befinde und daß er gedruckten Romanes aus Chicagos Schlachthäusern: Der ftrengen Winter, war aber da draußen alles still, und die Linden- teine Stunde am Tage verliere. Unermüdlich schrieb und las er Sumpf". Genosse Sinclair schreibt: Mit meinem Buche"" Der bäumte vor dem Hause wiegten sich unter der Last des Schnees. und rauchte dazu eine Zigarette nach der anderen. Und wenn er Suntpf" wollte ich auf das Herz des Publikums zielen und traf Zu dem Friedrichshagener Streise, in dem Strindberg verkehrte, sich von der anstrengenden Gedankenarbeit erholen wollte, fo ging es zufällig in den Magen. Vor vier Jahren kam der New York gehörte der vor etwa Jahresfrist verstorbene dänische Dichter er in den Salon und bewunderte seine Blumen, seinen Stolz, da er Herald" zu mir und forderte mich auf, eine neue Untersuchung Holger Drachmann , der Maler Evert Mund und bon sie alle selbst gezogen hatte. Deutschen unter anderen Wilhelm Bölsche und die Brüder Heinrich Ein Erlaß gegen die Offiziersduelle von 1794. Die Debatten und Julius Hart . Geschrieben hat Strindberg damals wohl gerade über die militärischen Duelle haben über die Geschichte dieser Un­nicht viel; aber er hat eifrig photographiert und über die Probleme fitte( fie stammt nicht von den alten Germanen, sondern ist ziemlich der Akademie nachgegrübelt. Später zog er nach Berlin , wo späten spanischen Ursprungs) und ihrer Bekämpfung wenig oder er erst in der Lindenstraße, später in der Potsdamer Straße ge- nichts gebracht. Da ist es wohl von Interesse, der Vergessenheit wohnt hat. Sein Stammlokal war die Weinstube zum Schwarzen einen Grlaß zu entreißen, mit dem seinerzeit der Herzog Ludwig Ferkel" Unter den Linden . Hier war Strindberg der bewunderte Eugen von Württemberg dem Duellwesen im Heere zu steuern Mittelpunkt einer fraft- genialischen Tafelrunde. Strindberg hat im suchte. Der Erlaß gipfelt in einem fategorischen Duellverbot und ganzen ungefähr dreiviertel Jahre in Berlin gelebt; im Frühjahr bedroht alle Teilnehmer an einen Zweikampfe, sowohl den Heraus­1898 verließ er Deutschland und ging nach England. forderer wie auch den Herausgeforderten und sogar auch die Sekun­danten mit sofortigem schlichten Abschied. Das interessante Doku­ment, das vom 11. Februar 1794 datiert ist, wurde von dem Herzog an die General- Leutnants von Stain und von Phull gerichtet und hat folgenden Wortlaut:

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der Verhältnisse in den Schlachthäusern zu veranstalten. Ich fonnte die Aufgabe nicht selbst übernehmen; aber ich kannte jemand, der mit den Verhältnissen vertraut und bereit war, mit einem Reporter ans Wert zu gehen. Sie taten es denn auch und arbei­teten ein paar Monate in den Viehhöfen und schrieben eine ein­drucksvolle Studie über den Gegenstand. Am Schlusse stellten sie fest, daß die Verhältnisse schlechter denn jemals wären. Der New York Herald " unterdrückte den Bericht, obwohl die gesamte Redak­tion der Ansicht war, daß dies die größte Sache wäre, die das Blatt während seiner ganzen Lebensdauer gehabt hätte. Mr. J. Gordon Bennett machte sie tot, und kein anderes Blatt in New York wollte auch nur eine Zeile darüber bringen. Da hielt ich einen Vortrag Aus Strindbergs letzten Lebensjahren. August Strindberg. der in New York bor 6000 Buhörern. Keine Zeitung in New York müde Erdenwiderer, hat die letzten Jahre seines Lebens wieder in berichtete darüber. Ich berief eine Versammlung nach der Schlacht­der Heimat zugebracht. In Stockholm hatte er sich eine bescheidene hausgegend ein und erzählte dort die Geschichte. Jede Zeitung in Wohnung gemietet, vier Treppen hoch im Zentrum der Stadt. Seit Seine Herzogliche Durchlaucht sind von dem Gefühle der Chicago hatte ihre Berichterstatter geschickt; doch das einzige Blatt, der Scheidung von seiner dritten Frau stand er wieder allein; aber Pflichten, welche Religion, bürgerliche Ordnung und wahre Ehre das eine Zeile darüber brachte, war der" Chicago Socialist". Gine feine Kinder, die in Stockholm leben, haben alles getan, um durch vorzeichnen, zu sehr durchdrungen, als daß Sie nicht auf das dem führende konservative Zeitung in London ersuchte mich um einen Liebe und Sorgfalt dem Vater den Lebensabend zu verschönern. Bernehmen nach noch immer im Schwang gehende Duellieren der Bericht über die Verhältnisse in den Viehhöfen. Auf ihre Kosten Die Gesellschaft und ihre Zerstreuungen mied Strindberg völlig; Offiziere Höchst Dero Augenmerk richten und dem gesamten Mili- sollte ich ihr ein beliebig langes Kabeltelegramm schicken. Ich aber jeder Arme und Leidende, der des Dichters Beistand suchte, fand tär Corps Ihr gerechtes Mißfallen dagegen bezeugen sollten. Höchst- tabelte etwa 500 Worte. Niemals veröffentlichte sie auch nur eine seine Tür und sein Herz offen. Er, der selbst so darunter gelitten, daß dieselbe sind überzeugt, daß in keinem Staate wo die Geseze Zeile. Dann schickte eine angesehene liberale Zeitung einen Ver­die anerkannten Größen feinen Mitbetverber aufkommen ließen, förderte herrschen, der Fall einer Selbst- Rache jemals eintreten könne, daß treter zu mir, der mich über die Schlachthausfrage interviewen eifrig jedes junge Talent, das den Rat des Meisters erbat. Daneben es daher ebenso Vernunftwidrig als gegen die Höchste Obrigkeit ver- follte. Sie hat niemals eine Beile gebracht. So habe ich gefunden, war vor allem jeder gute Pianist ein bei Strindberg gern gesehener ächtlich gehandelt sehe, mit Uebergehung derselben sich selbsten für daß es teinen anderen Weg gibt, um solche Tatsachen bekanntzu­Gast; er verehrte in erster Linie Beethoven , dessen Totenmaske über wahre oder vermeintliche Beleidigungen Genugthuung schaffen zu geben, als ein Buch zu schreiben." Wahrhaftig, dieser Breßsumpt seinem Klavier hing, und er war überaus dankbar, wenn ein Freund wollen. Daß zwar die wahre Ehre der Offiziere darinn bestehet, ist ein würdiges Seitenstück zu dem standalösen Schlachthaussumpf.