•
Gewerkschaftliches.
Auf
Gewerkschaftsbatz und Reichskrach! Gewerkschaftshat und Reichskrach, wie reimt sich das zufammen? So wird mancher Leser verwundert fragen. In Wirklichkeit entbehrt die große politische Sensation mit all dem Drum und Dran nicht eines tragikomischen Einschlages. Den äußeren, mittelbaren Anlaß zu der Drohung, die Verfaffung Elsaß- Lothringens in Scherben zu schlagen, sowie zu dem damit, im Zusammenhang stehenden gravitätischen Auszuge v. Bethmann Hollwegs und seiner Handlanger aus dem Reichstage, ferner der schlechtgespielten Entrüstungskomödien der Junker, Pfaffen- und Scharfmacherpresse über die angebliche Beschimpfung Preußens durch den Genossen Scheide mann , gab der Kampf des Direktors Heyler von der Elsässischen Maschinenbaugesellschaft in Grafenstaden gegen den Deutschen Metallarbeiterverband! Hoffentlich verursacht das den Scharfmachern und Urteutonen fein Herzklopfen. Die Geschichte dieses Treppenwißes der Weltgeschichte ist folgende: Direktor Heyler, jedenfalls mehr Scharfmacher als wie deutschfeindlicher Nationalist, wollte in seinem Reiche den Deutschen Metallarbeiterverband nicht dulden. Ihm galt sein erbitterter Feldzug! Damit seine Untertanen ihr Geld nicht„ den Schwoben in den Hals" werfen sollten, versuchte er sich als Gründer eines Grafenstadener Metallarbeitervereins. diesem Felde der Ehre jedoch blieb ihm der Erfolg versagt. Er sand Trost in verschiedenen von ihm durch Arrangements von Gratisfesten subventionierten Klimbimbereinen. Hier wollte er gelbe Kultur und Gesittung pflegen. Im Dienste solcher doch gewiß nicht antipreußischer Bestrebungen tam es dann bei einem Harmoniefeste zu den das Fundament des Reiches untergrabenden, im elsässischen Landtag als„ Kindereien" bezeichneten Vorgängen. Dazu gehört auch das Trompeten der Marseillaise . Die meisten Zuhörer werden sie aus denselben Motiven gern gehört haben, die auch im übrigen Deutschland einen breiten Resonanzboden, was jedenfalls nicht unbekannt sein dürfte. Das schließlich in Elsaß ein Teil der Bevölkerung dem Kultus der franzöftschen Sprache und französischer Sitte einige Opfer bringt, ist doch genau so wenig tadelnswert, als wenn Abkömmlinge Deutscher im Auslande im Gärtlein nationaler Gefühle und Gewohnheiten die Blumen deutscher Sitte und deutscher Sprache hegen und pflegen. Doch das nur nebenbei! Jedenfalls fam Direktor Heyler als Züchter gelber HarmonieSlimbimbereine in den Verdacht staatsgefährlicher Umtriebe. Sein Kampf gegen den Metallarbeiterverband war der Prolog zu dem großen Spektakelstück. Das ist die Moral von der Geschichte: Hätte dem Direktor Heyler der Metallarbeiterberband nicht geniert, wäre er wahrscheinlich nicht in den grausigen Verdacht geraten, Deutschlands Grundpfeiler umwerfen zu wollen. Uebrigens haben die Metallarbeiter selbst in einer großen Versammlung in Grafenstaden zu der Sache Stellung genommen, und in zwei Resolutionen ihre Meinung gefagt. Sie lauten:
I.
Die Versammlung der Arbeiterschaft des Werkes Grafen staden der Elsässischen Maschinenbaugesellschaft protestiert auf das entschiedenste gegen die Absicht der Regierung, dem Werk Grafen staden keine Aufträge mehr zuweisen zu wollen.
Die Bersammlung erwartet, daß die Aufträge wie seither dem Werte zugewiesen werden, da sonst die Existenz von Tausenden von Arbeitern und ihrer Familie vernichtet würde, trotzdem die Arbeiterschaft wohl mit Recht verlangen kann, daß ihr als deutschen Staatsbürgern und deutschen Steuerzahlern in Elsaß- Lothringen die gleiche Eristenzmöglichkeit gewährt wird, wie den Arbeitern anderer Bundesstaaten.
Von den Mitgliedern der Zweiten Rammer im Elsaß hofft die Versammlung, daß sie alles aufbieten, damit die Absichten der Regierung, die in diesem Falle nur die Geschäfte der rechtsrheinischen Konkurrenz besorgen würde, zunichte gemacht werden und die Arbeitsmöglichkeit den Arbeitern des Werkes wie seither erhalten bleibt."
II.
„ Die Arbeiterschaft der Maschinenfabrik Grafenstaden erkennt
an, daß ihre wirtschaftliche Lage nicht allein abhängig ist von dem Beschäftigungsgrad des Werkes allein, sondern daß ihre Verhältnisse auch wesentlich dadurch beeinflußt werden, wie die Arbeiterschaft ihre Lohn- und Arbeitsverhältnisse in einem Bert zu regeln in der Lage ist.
geber für Ueberftunden entweder gar nichts oder nur ein färgliches Trinkgeld zu geben pflegen.
haben, falls in Frankfurt teine Einigung erzielt wird, gibt der Metallarbeiterverband an alle Metallarbeiter, denen durch Fabrikanschlag die Kündigung angedroht ist, die Parole aus, jede Ueberzeitarbeit zu verweigern.
Der Zentrale der vereinigten Fuhrwerksunternehmer ist ebenfalls der Entwurf nebst Begleitschreiben mit dem Ersuchen um Verhandlungen zugegangen. Drei Arbeitgeber antworteten und sprachen sich dahin aus, daß die Zentrale die Angelegenheit in die Die Militärsattler der Firmen Herrmann- Erfurt und Manryand nehmen möge, damit die Verhandlungen auf zentraler Grund- Offenbach a. M. haben die Arbeit eingestellt, weil die Unternehmer Tage und möglichst auf friedlichem Wege durchgeführt den Seimarbeitern niedrigere Löhne zahlen wollen, als den in Werkstätten Beschäftigten. Erstgenannte Firma versucht die für Die Fuhrherrenzentrale teilte in einem Schreiben mit, daß sie die Militärbehörden bestimmten Lieferungen, gegen sonst in dieser gewillt sei, zu verhandeln, jedoch erst Ende Mai oder Anfang Branche üblichen Gepflogenheiten, ohne den Firmenstempel aufzu Juni, da einzelne Herren verreist seien, und wenn die Zustimmung Streitarbeit zu vermeiden, haben die Sattler allerorts die Pflicht, drücken, an Heimarbeiter und Kleinmeister weiterzugeben. Um der einzelnen Fuhrherrenvereine eingelaufen wäre.
werden möchten.
-
Der Inhaber der Firma Albert Voß, Tempelhof , ant- ungestempelte Militärarbeit zu beanstanden und der TariffomIn Mühlheim a. d. als in der letzten Woche nun eine Betriebsbesprechung stattgefunden Ruhr dauert der Militärsattlerstreit wegen Nichtanerkennung wortete, daß sein Stiefsohn Robert Keil den Betrieb leite. mission Mitteilung davon zu machen.- hatte, sagte am andern Morgen dieser Herr zu einem alten Arbeiter: des Berliner Tarifs unverändert fort. Ebendort find die TreibArbeitern gegenüber) fannst aufhören, damit Du Zeit bekommst, getreten. " Du( in dem Betrieb herrscht noch das patriarchalische Du" den riemenarbeiter der Firma Richard Becker in den Ausstand Deine Verbandsstatuten durchzusehen. Wenn Du aus dem Ver- Die Barbier und Friseurgehilfen der Unterweferorte( Beehe, bande austrittst, fannst Du aber wieder bei mir anfragen." Des- Bremerhaven, Geestemünde , Wülsdorf) haben beschlossen, eine Lohngleichen wurde ein Vertrauensmann entlassen, dem der Herr vor- bewegung einzuleiten. Zuzug ist fernzuhalten. her ins Gesicht geschlagen hatte. Daraufhin legten die dort beschäftigten Arbeiter die Arbeit nieder.
Koalitionsfeindliche Malermeister.
Die wesentlichsten Forderungen in dem Entwurf sind folgende: Auf der Insel Borkum sind die organisierten Malergehilfen Die Arbeitszeit beginnt des Morgens für Kutscher um 6 Uhr ausständig geworden. Die Unternehmer hatten auf den eingereichten und muß des Abends um 6½ Uhr beendet sein. Für Arbeiter Tarifentwurf der Gehilfen nicht nur jedes Verhandeln abgelehn beginnt dieselbe um 6½ Uhr morgens bis 6% Uhr abends. Die sondern sie forderten die sofortige Auflösung der vor kurzem ge Arbeitszeit der Stalleute beträgt täglich 10 Stunden. Die Pausen gründeten Filiale des Malerverbandes. In dem Ablehnungsschreibe, betragen für Rutscher und Arbeiter innerhalb der tariflich fest- das der Vorsitzende des Unternehmervereins an die Gehilfenorgani gesezten Arbeitszeit täglich zwei Stunden. fation richtete, hieß es:
Die Kutscher erhalten einen Wochenlohn von 36 M. Dic Arbeiter und Stalleute einen solchen von 33 M. Die Woche ist für alle in Frage kommenden mit 6 Tagen zu berechnen.
Ueberstundenarbeit soll nach Möglichkeit vermieden werden. Falls in dringenden Fällen dennoch Ueberstunden zu machen sind, so erhalten die Kutscher und Arbeiter hierfür bis 10 Uhr abends 80 Pf. pro Stunde. Ueberstunden nach 10 Uhr abends sind pro Stunde mit 1 M. zu vergüten.
Kutscher , welche regulär Nachtarbeit, d. H. Nachttouren zu fahren haben, erhalten zu ihrem Lohn einen Zuschlag von 1,50 M. pro Nacht.
Müssen Kutscher für dringende Fuhren, die vor 6 Uhr morgens zu machen sind, ihren Dienst früher antreten, so erhalten sie die Zeit vor 6 Uhr pro Stunde mit 1. m. vergütet.
Die Sonn- und Feiertagsarbeit ist so zu regeln, daß jeder Kutscher und Stallmann jeden zweiten Sonntag oder Feiertag vollständig frei hat. Die erforderlichen Arbeiten der Freihabenden sind von den diensttuenden Kutschern und Stalleuten mit zu verrichten. Für das Füttern der Pferde an den Sonn- oder Feiertage nachmittagen, welches von den Kutschern in abwechselnder Reihenfolge zu geschehen hat, erhalten die betreffenden Stutscher 1,50 m. bergütet.
Die Fuhrherren haben dafür zu sorgen, daß den Kutschern und Arbeitern ein heizbarer Raum zum Trocknen etwa durch näßter Kleidung im Betriebe zur Verfügung gestellt wird; desgleichen sind den Kutschern zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken usw. verschließbare Spinden zur Verfügung zu stellen. Für ausreichende Waschgelegenheit haben die Fuhrherren ganz besonders zu sorgen.
Zur Gesunderhaltung ihres Körpers und zum Schuße gegen die Witterungsunbilden erhalten die Kutscher seitens der FuhrHerren wasserdichte Regenpelerinen und in der fühlen Jahreszeit vom 1. September bis 1. Mai eine wasserdichte warme Dede geliefert.
Gine gegenseitige Kündigung des Arbeitsverhältnisses findet nicht statt, jedoch müssen Entlassungen des Abends nach beendeter Arbeit erfolgen.
Um aber jeder Eventualität aus dem Wege zu gehen. fehen wir uns veranlaßt, Sie aufzufordern, die Filiale des Verbandes Borkum aufzuheben. Wir wollen es jedem einzelnen überlaffen, aus dem Verbande auszutreten, halten es aber für die älteren anfäffigen Gehilfen für vorteilhafter, keinem Verbande anzugehören. Sollte die Aufhebung der Filiale Borkum uns nicht bis Sonnabend, den 18. d. Mts., mitgeteilt bezw. Schritte dazu getan sein, so sehen wir uns leider gezwungen, sämtliche dem Verbande angehörenden Gehilfen zu entlassen."
Unterzeichnet war dies Schreiben von den vereinigten Malermeistern Borkums . Nach Empfang des Schreibens haben die Maler den Herren sofort die richtige Antwort gegeben: fie legten vollzählig die Arbeit nieder, um diesen Gemütsmenschen die Achtung vor dem Koalitionsrecht der Arbeiter beizubringen.
Die Maschinisten und Heizer bei den Reedereien Wischke u. Reimer( Du Mont u. Voitel) und G. Fechtner in Königsberg haben Lohnforderungen eingereicht. Die Arbeitsverhältnisse sind dort sehr miserable. Maschinisten und Heizer müssen den ganzen Tag( innerhalb 24 Stunden) sich den Unternehmern zur Arbeitsleistung zur Verfügung halten. Die tägliche Arbeitszeit beginnt in der Regel schon morgens 2 Uhr mit Schleppen und Bugfieren und endet abends 8-8 Uhr, so daß eine reguläre Arbeitszeit von 16-18 Stunden und länger zu verzeichnen ist. Sonntags müssen dann noch Passagierfahrten gemacht werden. Die Nachtruhe fällt meistens vom Sonnabend zum Sonntag weg, weil die Boote flar und die Maschine sauber gemacht werden müssen, um zum Ausflugsverkehr bereit zu sein. Eine Vergütung für Ueberstunden und Sonntagsarbeit gibt es nicht. Der Monatslohn für Waschinisten beträgt 110-130 m., für die Heizer 50-65 M. Bei der Firma G. Fechtner haben die Maschinisten nicht einmal einen Heizer. Auf den Booten von Wischte und Reimer sind meistens Heizer im Alter von 15-18 Jahren beschäftigt. Alle 14 Tage find neue Heizer auf den Dampfern, so daß die Maschinisten meistens mit neuen Leuten arbeiten müssen. Aus alledem ist zu ersehen, daß die Forderungen nach Regelung der Arbeitszeit, Bergütung von Ueberstunden und Sonntagsarbeit nur zu berechtigte
Etwa schon bestehende günstige Lohn- oder Arbeitsbedingun find ngebote der Reedereien Wischte u. Reimer und G. Fechtner
gen werden durch diesen Tarif nicht berührt.
Ausland.
Bei Streitigkeiten, die sich etwa wegen der Auslegung dieses Vertrages ergeben sollten, ist zunächst zwischen den Arbeitgebern find am Sonntag früh in den Ausstand getreten. Eine Ausnahme Die Tarameter- Chauffeure von Wien und Arbeitnehmern in dem Betriebe eine Einigung durch gegen- find am Sonntag früh in den Ausstand getreten. seitige Verhandlung herbeizuführen. Ein Verbandsvertreter fann zu solchen Verhandlungen hinzugezogen werden. Maßregelungen wegen der Durchführung dieses Tarifes dürfen nicht stattfinden.
machten nur die Lenker der Kraftwagen von solchen Firmen, die schon vor der Streifversammlung in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag die Forderungen der Chauffeure bewilligt haben. Die Ausständigen verlangen eine Lohnerhöhung, außerdem sollen die Der Bericht der Lohnkommission wurde von der Versammlung Fuhrunternehmer den gesamten Benzinvorrat aus ihren Mitteln mit Unwillen aufgenommen, weil nur einzelne Arbeitgeber auf die bestreiten, während bisher die Chauffeure einen Teil dieser Kosten Lohnforderungen geantwortet haben. In der Diskussion wurde die tragen mußten. Im ganzen find 2000 Kraftwagenlenter in den nicht geäußert, daß das Pestreben der Unternehmer dahinginge, fanden im Laufe des Tages Verhandlungen statt, bet denen es geStreit getreten. Zwischen einzelnen Firmen und den Chauffeuren die Verhandlungen zu verzögern, um Zeit zu gewinnen. stimmten die Versammelten zu, jedoch forderten sie, daß die Verzielen, so daß im Laufe des Tages 1300 der Streitenden die Arbeit Der Vornahme von Verhandlungen auf zentraler Grundlage lang, ein Einverständnis mit einer Reihe von Unternehmern zu erhandlungen auf dem schnellsten Wege in Angriff zu nehmen sind wieder aufnahmen. Am Abend waren im ganzen noch 700 Chaufund beauftragten ihre Verbandsleitung, dieses den Herren Arbeit- feure der sechs größten Firmen, die sich den Forderungen der gebern mitzuteilen.
Tarifbewegung der Lackierer. Up
Da aber nach dieser Richtung hin im Werke Grafenstaden die Arbeiterschaft um fein Haar besser gebettet ist als die Arbeiter bei den Scharfmachern im rechtsrheinischen Deutschland , so erklärt die Versammlung, daß, um die allgemeine Lage zu bessern, die Vor- für ausgelernte Gesellen im 1. Jahre, bezw. 65 Pf. bewilligt, sowie Nachdem die Innungsmeister einen Stundenlohn von 60 Pf. bedingung dazu eine starke gewerkschaftliche Organisation ist, daß einer Arbeitszeit von 53 Stunden zugestimmt hatten, beschloß eine sie ferner gewillt ist, besser wie seither für den Ausbau derselben Versammlung am Sonnabend, diese Zuge ständnisse wieder besorgt zu sein, dem Deutschen Metallarbeiter- Verband beizutreten zurüď zuziehen. Die Ladierergehilfen hielten infolgedessen und dessen Ausbreitung zu fördern." am Sonntag vormittag eine Versammlung ab, in der die Streit Damit die ganze Komödie ihren gebührenden Abschluß leitung von dem Peschluß der Meister Mitteilung machte. Nunfinde, fehlt jetzt nur noch, daß unsere Scharfmacher dem Di- mehr erklärte sich die Versammlung in entschiedenster Weise für Fortsetzung des Streits unter allen Umständen, um ſo
rektor Heyler für ſeinen forschen Kampf gegen den Metall
arbeiter- Verband ihre allerhöchste Anerkennung aussprechen.
so
Wagenlenter nicht fügen wollen, im Ausstande, es ist aber sehr wahrscheinlich, daß auch diese Firmen sich genötigt sehen werden, nachzugeben, um so mehr, als sie einen bedeutenden Ausfall der vollständig ruhig. Die Wagen der Firmen, die die Forderungen Einnahmen zu verzeichnen hatten. Die Ausständigen verhalten sich der Chauffeure bewilligt haben, sind durch an den Wagenlaternen angebrachte Platate tenntlich gemacht, um das Publikum zu unterrichten, daß der Wagen nicht von einem ungeübten Streifbrecher geführt werde. Die Polizei hatte natürlich umfassende Maßnahmen" getroffen, die sich als völlig überflüssig erwiesen haben. Letzte Nachrichten.
mehr, als die Lage eine günstige ist, Streitbrecher nur in geringer 3 ahl vorhanden sind und 23 Firmen, darunter auch größere, mit zirka 55 Arbeitern schon 70 Pf. Stundenlohn und Die Obstruktion im ungarischen Parlament. Achtung, Metallarbeiter! In den Bergmann- Werken, Boden. 53 Stunden Arbeitszeit bewilligt haben. Aller Voraussicht Budapest , 20. Mai. ( P. C.) Der Präsident des ungarischen bach in Böhmen ist ein Streit ausgebroodjen. Der Ingenieur der nach werden diesen Firmen in den nächsten Tagen noch mehr Abgeordnetenhauses von Navay hat nunmehr offiziell seine Firma, Broeking, ist nach Berlin abgereist, um Streitbrecher haltenen Innungsversammlung ein anderes Ergebnis erwartet am Mittwoch stattfinden. Die ungarische Regierung ist fest entfolgen, da ein Teil der Meister von der am Sonnabend abge- Demission gegeben. Die Präsidentenwahl wird bereits nach dorthin anzuwerben. Wir erwarten von unseren Kollegen, hatte und mit dem gefaßten Beschluß unzufrieden ist. Die schloffen, den Kampf mit der Obstruktion ganz energisch aufzu daß fie Arbeitsangebote nach Bodenbach auf das bestimmteste Arbeitnehmer beschlossen einstimmig, den Streit weiterzu nehmen. Schon am Schlusse der heutigen Sigung tam es zu zurückweisen. führen und bei ihren Forderungen zu beharren.
Achtung, Schuhmacher! Die Differenzen bei der Firma Bochynski, Kommandantenstraße 62, sind durch Verhandlungen beigelegt; die Kollegen haben durch ihr festes Zusammenhalten eine ganz annehmbare Lohnerhöhung erzielt. Zentralverband der Schuhmacher. Ortsverwaltung Berlin .
stürmischen Szenen, als der Vizepräsident Janko witsch dem Verlangen der Obstruktion nicht nachkommen wollte, die zur Geschäftsordnung das Wort verlangt hatte. Für morgen werden neuerliche Sturmszenen im ungarischen Abgeordnetenhause erwartet. Es steht nunmehr fest, daß auch die Regierung entvisorisch das erhöhte Rekrutenkontingent durchzuführen. schlossen ist, auch ohne die Durchführung des Wehrgesezes pro
Lohnbewegung im Transportarbeitergewerbe. Die im Deutschen Transportarbeiter Verbande organisierten Kutscher, Mitfahrer, Stalleute und Arbeiter aus allen Lau- und Arbeitsfuhrwertsbetrieben Groß- Berlins find in eine Lohnbewegung eingetreten. Frante berichtete über den der Zum Fleischerstreit in Neukölln ist mitzuteilen, daß die Diffezeitigen Stand der Bewegung in einer am Sonntag nachmittag ab- renzen bei dem Fleischermeister P. Bartsch, Knesebeckstraße 41, beigehaltenen Versammlung, die äußerst start besucht war. Seit Jahr- gelegt sind, das Geschäft ist deshalb wieder frei. Die Versuche der zehnten ist dies die erste Versammlung dieser Gruppe, die einen Fleischermeister, den Boykott durch allerlei Manöver abzuschwächen, Der neue Bürgermeister von Wandsbek. derartigen Massenbesuch aufzuweisen hatte. Die Organisation hat berfangen nicht, die Kundschaft läßt sich auch durch sonstige AusWandsbek, 20. Mai. ( W. T. B.) Bei der Wahl des Ersten unter den oben aufgeführten Meistern erst in den letzten Jahren flüchte der einzelnen Fleischermeister nicht täuschen. Manche aller- Bürgermeisters sind für den bisherigen Oberbürgermeister Rauch fejten Fuß gefaßt. Die Zustände haben ja auch geradezu zum ge- dings glauben, durch die Hilfe der Polizei den Boykott von ihrem Wandsbek 379 und für Bürgermeister Fischer- Forst i. 2. 634 wertschaftlichen Anschluß gedrängt. Die Arbeitszeit beträgt 16, 18 Geschäft fernzuhalten. Darin hatte sich am Sonnabend vor allem Stimmen abgegeben worden. Bürgermeister Fischer ist somit ge= und mehr Stunden, von Sonntagsruhe ist kaum zu reden und die die Firma Berlin Neuköllner Fleischtonsum Inh. wählt Behandlung ist derartig, daß der Referent meinte, das liebe Vieh rant), Rottbuser Damm 81/82, hervorgetan. Bewilligt behandle man nicht so. Die Löhne find angesichts dieser Zustände haben noch folgende Fleischermeister: F. Näde, Steinmetzstraße 28; besonders gering. 28 bis 33 W., in seltenen Fällen auch etwas M. Mauersberger, Canner Straße 16; O. Perfifom, Friedelmehr, wird gezahlt, ein Lohn, der sich auf 80 bis 100 Stunden straße 51; A. Uschmann, Beinestraße 2; G. Knappe, Weisestraße 30. berteilt, bei einer schweren Arbeit in Wind und Wetter, die mit bielen Gefahren verbunden ist. Die Unfallstatistik in diesem Berufe weist eine größere 3iffer auf als es im Bergarbeiter= berufe der Fall ist.
Maffenvergiftungen.
Soldaten des sächsischen Fußartillerieregiments Nr. 12 laufen feit Met, 20. Mai. ( P. C. ) Ueber die Massenbergiftung unter den borgestern beunruhigende Gerüchte um. Wie der hiesige Korrelich am Freitag 160 Mann unter Vergiftungserscheinungen erspondent der Frankfurter Zeitung " feststellen konnte, sind tatsäch frantt. Es stellte sich bei allen Erbrechen ein, Fieber war dagegen nicht vorhanden. Die Vergiftungserscheinungen traten nach dem Genuß von Fischkoteletts ein, die das Regiment von einer Mezer Firma bezogen hatte. Die meisten Soldaten sind zur Stunde wieder gesund aus dem Lazarett entlassen, und die übrigen können
Zentralverband der Fleischer. Die Streifleitung. Deutsches Reich . Vierhundert Nieter der Kruppschen Germania"-Werft in Ein Tarifentwurf, der von der Lohnkommission mit den Ver- Riel haben wegen Ablehnung ihrer Lohnforderungen die Arbeit trauensleuten ausgearbeitet und in einer Versammlung von den niedergelegt. Mitgliedern bestätigt wurde, ist den einzelnen Arbeitgebern zugestellt worden. In erster Linie ist in dem Entwurf auf Regelung und Verkürzung der Arbeitszeit Rücksicht genommen worden, da die jeßige Arbeitszeit geradezu als tulturwidrig und unmenschlich bezeichnet werden muß, um so mehr, als die Arbeit rung von 60 Proz. der Beschäftigten vom 1. Juni ab angekündigt voraussichtlich in furzer Zeit wieder entlassen werden. Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode, Berlin . Drud u.Verlag: Vorwürts Buchbe.u Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 4 Beilagen u. Unterhaltungsbl.