Einzelbild herunterladen
 

Im Westen der Stadt ein Zimmer. Er verfügte über beträchtliche Barmittel und konnte sich, obwohl er keine Stellung hatte, gut über Wasser erhalten. Gestern morgen hörte der Hotelier, als er an dem Zimmer des jungen Mannes vorbeikam, ein starkes Röcheln. Er ging in das nicht verschlossene Zimmer und fand nun Andree in den letzten Zügen liegen. Er hatte sich mit Salzsäure vergiftet. Ein Arzt aus der Unfallstation in der Eichendorffstraße wandte die ersten Gegenmittel an und ließ einen Wagen kommen, um ihm zum Krankenhause zu bringen. Als dieser aber erschien, war der Lebens- müde bereits gestorben. In einem hinterlassenen Brief schrieb dieser, daß Liebeskummer ihn zu dem Schritte veranlaßt habe. Tod eines Parteiveteranen. Am letzten Sonnabend hat uns wieder einer unserer Freunde verlassen. August Dittmann, eines der ältesten Mitglieder des zweiten Kreises, ist an Lungen« Entzündung und Herzscbwäcke gestorben. Scbon in jungen Jahren folgte er seinen gewerkschaftlichen Pflichten und trat sofort mit dem Einsetzen der großen modernen Arbeiterorganisation aus seinem kleinen lokalen Verband zum Deutschen TranSportarbeirerverband im Jahre 1890 über. Nie hat er versäumt, seine Kollegen und Freunde zu gewerkschaftlicher und politischer Betätigung aufzumuntern, und die älteren Mitglieder der jetzigen 8. Abteilung des zweiten Kreises werden sich seiner aus den 9<Zer Jahren noch gern erinnern. Die Genossen der 7. Abteilung betrauern den Verlust ihres lang« jährigen Mitgliedes und Freundes, den sie nie vergessen werden. Ein Straßenbahnunfall ereignete sich am Sonntag vormittag gegen WO Uhr am Königstor. Dort wollte der obdachlose Arbeiter Johann Kotscheck den Motorwagen 2907 der Linie 89 wahrend der Fahrt verlassen, kam jedoch zu Fall und blieb neben dem Wagen liegen. Der Verunglückte erlitt eine klaffende Wunde am Hinter- köpf und wurde nach dem Krankenhaus Am Friedrichshain geschafft. Residenz-Lichtspiele nennt sich ein neues Lichtspieltheater, das sich seit einigen Tagen in der Blumenstraße 19 aufyetan hat. Der Theaterraum ist recht nett ausgestattet und umfaßt 899<Ätzplätze. Die Direktion hat die Absicht, nur erstklassige Sachen in besonders künstlerischer Weise zur Aufführung bringen zu lassen. Das Programm des ersten Abends, das auch eine Maifeier enthielt, läßt Hoffen, daß die Direktion nur Gutes bieten wird. Radrennen im Olympia-Part. Sonntag. 19. Mai. Bei schönem Wetter und gutem Besuch bot der heutige Renntag interessanten Sport. Der Alfred-Köcher-Preis. ein Slundenrennen mit der Besetzung von Janke, Guignard, Miguel, Stellbrink und Walthour verlief recht spannend, und jeder Fahrer konnte sein Können zeigen und Beisoll erringen. Zu Beginn ging Stellbrink vor Miguel, Guignard, Walthour und Janke mit der Führung ab. die er indes in der 17. Minute an Miguel abtreten muß und für den Rest nicht mehr in Frage kommt. Rad- und Motorwechsel bringen ihn aus dem Gefecht. Miguel kann jedoch ebenfalls nicht lange an der Spitze bleiben. Guignard. der anfänglich nicht in Schwung kam, holt mächtig auf und erringt in der 23. Minute die Führung. Walthour hat den zweiten Platz inne, da auch Miguel das Rad wechselt. Gegen den Schluß des Rennens wird der an letzter Stelle liegende Janke lebendig und holt zusehends auf, so daß er in der 49. Minute selbst Guignard passieren kann. Der Berliner macht nun auf den Amerikaner Jagd und kann ihm den Meilen Platz abjagen, so daß er unter großem Beifall mit Guignard, der ihm ritterlich den Kranz abtritt, unter großem Beifall die Ehrenrunde mitfährt. Den M a i- P r e i S über 19 Kilometer gewinnt Stellbrini vor Guignard. Walthour. Miguel und Janke. Auch die Fliegerrennen brachten interessante Kämpfe bei guter Besetzung unserer besseren Flieger. Sämtliche Rennen verliefen ohne Unfall. Zwei gefährliche Brände, bei denen mehrere Personen in Erstickungsgefahr schwebten, brachen am Sonntag am Weinbergsweg 11 und in der Pappel. Allee 21. im Norden Berlins , aus. Am Weinbergsweg 11 brannte nachmittags der Keller des Hauses in großer Ausdehnung. Das Feuer hatte eine ungewöhnliche Rauchentwickelung im Gefolge, so daß eine Panik unter den Hausbewohnern auszubrechen drohte. Als der 13. Zug zuerst anrückte, war die Straße in der Umgebung der Brandstelle schon stark verqualmt. Die Durchfahrt des Hauses am Weinbergsweg 11 war vollständig in Rauch gehüllt, und von Zeit zu Zeit schössen Stichflammen durch den Flur. Es hielt für die Mannschaften schwer, erst einmal den Eingang des Kellers fest- zustellen. Da der Rauch geradezu erstickend war, mußte der Brand- inspektor einige Sappeure mit R a u ch s ch u tz- und Sauerstoff- appar�ten ausrüsten lassen, die dann von drei Seiten aus gegen den Brandheerd vordrangen. Andere Mannschaften eilten nach den Wohnungen, um die dort befindlichen Leute zu beruhigen und von übereilten Schritten zurückzuhalten. Durch Oeffnen der tenster wurde für den Abzug des Rauches gesorgt. Leider war die urchfahrt des Hauses nicht gewölbt, sondern bestand aus einer einfachen H o l z o e ck e, die an mehreren Stellen durchbrannte. Aus einem über dem Brandherd liegenden Vogelgeschäft mußten in Hast die Vögel und Tiere ins Freie geschafft werden, um sie vor dem Ersticken zu bewahren. Nach längerer Löschtätigkeit mit drei Schlauchleitungen konnte das Feuer schließlich auf den Keller beschränkt werden. Durch die Hitze war auch ein Gasrohr zum Gasmesser geschmolzen, so daß das Gas im Hause abgesperrt werden mußte, um weiterer Gefahr vorzubeugen. In dem Keller lagerten größere Mengen Hölzer der Drechslerei von Garges. Während der Löscharbeiten muhte auch der Straßenbahnverkehr am Weinbergsweg eingestellt werden, da die Schlauchleitungen der Wehr über die Straße hinweg gelegt werden mußten. In der Pappel-Alle 21 herrschte das Feuer in einer Wohnung des zweiten Stocks. Der erstickende Rauch erfüllte bald Wohnungen und Treppen, und der Mieter bemächtigte sich eine panikartige Auf- regung. Als die Feuerwehr eintraf, hatten beherzte Männer schon einige Frauen und Kinder, die besonders gefährdet waren, in Sicherheit gebracht. Ein Mann stand aber an einem Fenster des dritten Stocks und traf bereits Anstalten, auf den Hof hinabzu- springen, da sein Zimmer vollständig verqualmt war. Brandmeister Maeder ließ sofort Sappeure über Steck- und Hakenleitern nach dem dritten Stock vordringen, um den Mann vom Sprung in die Tiefe zurückzuhalten. Gleichzeitig drangen Mannschaften in die brennende Wohnung vor und löschten das Feuer in wenigen Mi- nuten. Der Brand war durch die Unvorsichtigkeit einer Frau der- ursacht worden. Hunderttausend Mark unterschlagen! Nach Unterschlagung von 199 999 M. ist gestern nachmittag der am 28. Oktober 1889 zu Berlin geborene Kassenbote Max Hase aus der Schivelbeiner Straße 44 flüchtig geworden. Hase war seit Januar v. I. bei der American Expreß Compagnie m. b. H., die ein großes Bank- und Transportgeschäft in der Charlottenstratze 55 betreibt, beschäftigt. Gestern nachmittag um 4 Uhr wurde er vom Geschäft beauftragt, mit seinem älteren Kollegen von der Dresdener Bank in der Behren- stratze 199 999 M. abzuheben und bei der Reichsbank einzuzahlen. Als den Kassenboten das Geld ausgezahlt wurde, steckten sie es in eine schwarzlederne Tasche, die sich Hase um die Schulter hängte. Beide gingen dann gemeinsam nach der Reichsbank. Hier ver- schwand Hase unter dem Vorgeben, austreten zu müssen. Der jugendliche Durchbrenner, auf dessen Ergreifung eine angemessene Belohnung gesetzt ist, ist 1,79 Meter groß und untersetzt, hat dunkel- blondes, kurzgeschnittenes Haar, einen Anflug von blondem Schnurr- bart, ein frisch-s rundes Gesi-bt, eine hohe Stirn, graublaue Augen und eine aufrechte Haltung. Er trug einen schwarzen, steifen Hut. einen dunkelblauen Livreeanzug, der auf dem Kragenaufschlag die AusschriftAmerican Expreß Co." trägt und einen umgelegten Kragen mit schwarzweiß punktierter Krawatte. Das erbeutete Geld besteht aus 86 Tausendmarkscheinen, 199 Hundertmarkscheinen und fünf Rollen mit Zwanzigmarkstücken i 1009 M. Irrtümlich vertauscht wurde an? Sonntag abend zwischen 9% und OVa Uhr im Zuge von Erkner von einem Herrn auf dem Bahn- Hof Stralau-Rummelsburg einie graue Pelerine. Der Herr wird zwecks Austausch ersucht, seine Adresse an H. Bsch NeuMp, Mal) lower Straße 8, III, einzusenden. Vorort JVacbricbten. Lichtenberg . Durch einenSchreckschuß " schwer verletzt wurde die Frau des Kutschers Rose, der, wie gemeldet wird, in der Nacht zum Sonntag von einem Schutzmann wegen Ruhestörung verhaftet werden sollte. Bei dieser Gelegenheit sammelte sich eine größere Menschenmenge an, die eine bedrohliche Haltung gegen den Beamten eingenommen baden soll. Die Frau des Festgenommenen versuchte, so wird weiter berichtet, ihren Mann zu befreien. Ein hinzueilender Schutzmann gab in Notwehr einen Schreckschuß ab. der der Frau in die Brust drang, so daß sie schwerverletzt in das Rummelsburger Krankenhaus gebracht werden mußte. Besser wäre eS gewesen, wenn der hinzu- kommende Schutzmann das Abgeben eines Schreckschusses unterlassen hätte, denn allem Anschein nach hatte er die Waffe recht schlecht zu handhaben verstanden. Hohen- Schönhause»». Sozialdemokraten im Drciklassenparlament lautete das Thema, über welches Genosse Ucko in einer überfüllten Volksversammlung referierte. Die Versammelten zollten dem Redner starken Beifall. Als Resultat der imposannten Versammlung konnte eine Anzahl Neuaufnahmen für den Wahlverein verzeichnet werden. �riedrichshage». AuS der Gemeindevertretung. Zunächst gab der Bürgermeister die Kassenrevision bekannt. Danach betrugen die Einnahmen 133 942.63 M.. die Ausgaben 147 949,67 M. Am 26. April 1912 balte die Gemeindevertretung beschlossen, die Gräber der Maschaschen Eheleute, die der Gemeinde ein Vermögen hinterlassen hatten, in stand zu setzen und dauernd zu unterhalten. Außerdem soll noch eine Gedenktafel gesetzt werden. Die Kosten von 199 M. für diese Zwecke werden bewilligt. Der Vertrag mit dem Kreise Niederbarnim über Verlegung von KanalisationS- und Wasserleitungsröhren nach der neuen Oberförsterei wurde genehmigt. Die Zuichläge für die Maurer- und Töpferarbeiten bei der Renovierung der Sanilätswache erhalten als Mindestfordernde P. Lerche mit 1407 M. und Töpfer­meister Karl mit 231,60 M. Ueber den Bertrag mit den Pächtern der Müggelsee-Hafenanlage wurde nochmals verhandelt, da einige Aenderungen notwendig waren, der Vertrag wurde in der neuen Fassung angenommen. Der Bürgermeister bemerkt hierbei, daß die Anlage bis zu den Ferien hergestellt sein soll, doch werden die Schmuckanlagen erst� zum Herbst ausgeführt. Unter Mitteilungen wurde bekanntgegeben, daß der Schöffe Rentier Kunzke bestätigt und in sein Amt bereits eingeführt worden sei. Genosse Miele brachte den Durchbruch bei der Köpenicker Straße 9 in Erinnerung, wo die Gemeinde seinerzeit zu diesem Zwecke ein Grundstück angeschafft habe. Der Bürgermeister erklärt hierauf, daß die Tiefbaukommission sich in der letzten Sitzung bereits mit dieser Angelegenheit befaßt habe, mit den Eigentümern soll betreffs der Anliegerbeiträze verhandelt werden. Zunächst sei jedoch nur ein DurchgangSweg in Aussicht ge- nommen. Trebbin lKveis Teltow). Die B-rbereitungen ,u dem am zweite» und dritten Pfingftfeiertag hier stattfindendeu Heimatsfest find in vollem Gange. Selbstverständ- lich machen die Entrepreneure de» Feste« für den Besuch desselben -ine Bombenreklame. Die Tatsache, daß die Arbeiterschaft mit diesem Rummel nichts zu tun haben will, hat bereit« dazu geführt, daß sich nicht genug Stattsten finden, die als Mönchs- und Landvolk am Festznge teilnehmen sowie bei der Tbeateraufführung mitwirken wollen. ES wird daher darauf aufmerksam gemacht, daß die zu dem Rummel notwendigen Kostüme unisonst geliefert werden, alio keinerlei Unkosten entstehen. Doch da die Arbeiterschaft kein Interesse daran hat, die ehemaligen Ritter und Heiligen, die Ahnen unserer heutigen Junkersippe nachzuahmen, wird auch dieser Lockruf ohne jede Wirkung bleiben. Zudem darf nicht außer acht gelassen werden, daß die zu den Aufzügen zur Verwendung kommenden Pferd« an solchen Tumult nicht gewöhnt sind und daher Unglücksfälle ernsterer Art eintreten können. In Berücksichtigung all dieser Dinge wird die Arbeiterschaft nicht nur sich, sondern auch die Kinder von diesem sogenannten Heimatsfest fernhalten. Nieder-Schönhause«. Aus der Gemeindevertretung. Die Festsetzung des BefoldungS- Plans für die Gemeindebeamten und sonstigen Angestellten der Gemeinde wurde mit großer Mehrheit angenommen. Die Er» höhung beträgt für die Beamten 199 300 M. pro Jahr, die der Gemeindearbeiter pro Woche 1 M. Die dadurch entstehenden Mehrkosten betragen pro Jahr 4366 M., zugleich wurde darauf hin- gewiesen, daß in den nächsten 6 Jahren von weiteren Erhöhungen der Gehälter Abstand genommen werden müsse, mit Ausnahme der Gemeindearbciter. Ueber den Erlaß eines Ortsstatuts betreffend die Einschränkung der Sonntagsarbeit in offenen Verkaufsstellen berichtete Bürgermeister Abraham . Die Geschäftsinhaber sowie die Vertreter der verschiedenen Handlungsgehilfenorganisationen feien von ihm zu einer gemeinsamen Sitzung eingeladen worden, eine Einigung wäre jedoch nicht erzielt worden. Hierauf habe sich die von der Vertretung gewählte Kommission eingehend mit dieser Frage beschäftigt. Die Kommission habe beschlossen, das Pankower Statut einzuführen, Verkaufszeit Sommer wie Winter von 8 10 Uhr und von 12 2 Uhr; sollte Pankow das Berliner Statut an- nehmen, so werde Niederschönhaufen ebenfalls dasselbe beschließen. Genosse Hellrich machte darauf aufmerksam, daß der Regie- rungspräfident das Pankower Statut nicht genehmigt habe, somit sei es doch zwecklos, dasselbe anzunehmen. Recht eigentümlich sehe es übrigens aus, daß eine Gemeinde auf die andere warte, er bitte nochmals, mit Pankow in Verbindung zu treten, um gemeinsam das Berliner Statut zur Einführung zu bringen. Bürgermeister Wraham lehnte es ab, nochmals in Pankow anzufragen, da ihm bei seiner ersten Anfrage kurz geantwortet worden sei: Pankow habe das Berliner Statut abgelehnt. Hierauf wurde der Antrag der Kommission angenommen. Für den obligatorischen Spielunterricht in den höheren Schulen wurde das Scttekornfche Grundstück in der Bismarckstraße als Spielplatz zum Preise von 1 M. pro Spieltag gepachtet. Dem Spielleiter wurden 169 M. bewilligt. Hierbei regte Genosse Hellrich die Anlage eines öffentlichen Spiel- Platzes an, worauf vom Bürgermeister mitgeteilt wurde, daß man bereits sich nach einem geeigneten Grundstück umsehe. In der Schule Buchholzer Straße ist der Ausbau eines zweiten ZimmerS für den Schuldiencr nötig. Die Kosten würden 769 M. betragen. Dieser Punkt wurde jedoch in die nichtöffentliche Sitzung verlegt. Genosse B r e i t m a n n betonte hierzu, daß er sich die Wohnung angesehen habe, er könne nur sagen, daß es geradezu skandalös sei, einen Menschen in einer so engen Dachwohnung uterzubringen. Pflicht d-r Gemeinde sei-s, für eine m-nschenwürdige Wvhnung Sorge zu tragen. Diesen Ausführungen stimmten auch die bürger- lichen Vertreter zu. Am Schlüsse der Tagesordnung wies Genosse o s ch k e auf den frühen Schulanfang l7 Uhr) der sieben, und achtjährigen Kinder hin, von denen ein Teil einen größeren Weg zu gehen habe. Die Angelegenheit soll der Schuldessulalkon unfein breitet werden. Hierauf folgte eine nichtöffentliche Sitzung. Petershagen bei Fredersdorf . Die letzte Gemeindevertretersitzung hatte noch einmal über den Gemeindeetat abzustimmen. Durch Einstellung eines vierten Lehrers ab 1. April d. I. mußten weitere Mittel zur Verfügung gestellt werden, so daß der Etat für 1912/13 nicht 23 609 M., sondern 24 999 M. beträgt. An Stelle des erkrankten Schöffen Hern Lucas wurde für die Vertretung der Separattonsgemeinde der politischen Gemeinde gegenüber Herr Herm. Bugge bestimmt. Weiter wurde beschlossen, den Teil des Eggersdorser Weges von der Fredersdorfer Gre»ze. das ist vom Fließ ab, bis zum vorhandenen Pflaster der Dorfftraße pflastern zu lassen und zwar in voller Breite von acht Metern. Der Beschluß wurde gefaßt unter der Voraussetzung, daß der weitere Teil des Eggersdorfer Weges ebenfalls bald gepflastert wird. Hoffentlich bleiben auch die bürgerlichen Vertreter fest und setzen ihre Hoffnung nicht mehr auf den Kreis. Zur Abschätzung der bebauten Grundstücke für die im nächsten Jahre in Kraft tretende Grundwertsteuer wurde eine Kommission von sechs Personen be« stimmt, der auch zwei Genossen mit angehören. Der vorgelegte, abgeänderte Bebauungsplan für das Wieiengelände am Fließ , nörd« lich der Bahn, wurde einstimmig gutgeheißen. Bernau . In der Stadtverordnetenversammlung wurde dem Steinsetz« meister Beyer aus Spandau der Zuschlag für die Pflasterarbeiten des von der Wandlitzer Chaussee nach dem Liepnitz-Restaurant führenden Weges zum Preise von 13 999 M. erteilt. Der Kauf» mann Mäder aus Bernau hatte an die Stadtverordnetenversamm- lung wie auch an den Magistrat ein langes Schreiben gerichtet, in welchem er klarzulegen versucht, daß der Zuschlag ihm zukomme. Auch bringt der Herr seine patriotische Gesinnung in empfehlende Erinnerung. Es ging jedoch kein Redner auf das Schreiben ein. Herr Mäder mag daraus ersehen, daß es nicht immer angebracht ist. wenn man seinen Patriotismus in so auffälliger Weise präsen- tiert. Ueber die Einführung elektrischer Energie zu Kraft- und Beleuchtungszwecken referierte in der darauffolgenden Vorbe- sprechung der Stadtverordnete BolS. Allgemein wurde die Ansicht vertreten, solange zu. warten, bis der Vertrag mit der Gasanstalt erledigt ist und dieselbe preiswert erstanden werden kann. In nichtöffentlicher Sitzung wurde die Amtszulage des Rektors be- willigt und der Besoldungsplan für den Vollziehungsbeamten an- genommen. Des weiteren rief die Anfrage eines Stadtverordneten über den Beerdigungsmodus im städtischen Krankenhause eine leb- hafte Diskussion hervor. Danach soll zuerst eine Frauenleiche un- eingesargt mit dem Leichenwagen transportiert worden sein, erst nachdem auf Anordnung der Wagen wieder zurückgeholt worden fei, habe man die Leiche eingesargt. Es wurde hierzu betont, daß der Krankenwärts- die Pflicht habe, Armenleichen einzusargen.' Die anderen Leichen wurde« jedoch von den den Sarg liefernden Tischlern eingesargt, letzteres habe aber der betreffende Tischler verabsäumt. Künftig sollen aber alle Leichen von dem Kranken- Wärter eingesargt werden. Zossen . Bor zirka 499 Personen sprach am Sonnabend Landtags- abgeordneter Adolf Hoffmann überKirche, Sckmle und Staat". In treffenden Worten wies der Referent den Unterschied deS Unter» richtS in den Volksschulen und den höheren Schulen sowie die Tat- fache nach, daß die Religion von den herrschenden Klassen und von der Regierung nur benutzt wird, um die unteren Volksschichten in geisttger Knechtschaft zu erhalten. Der tosende Beifall der Zuhörer bewies, daß sie mit dem Gehörten einverstanden waren. Einen DiskufsionSredner vom hiesigen christlichen JünglingSverein ferttgte Genosse Hoffmann nach Gebühr ab; hoffentlich ist die hiesige Geistlichkert da» nächste Mal selbst zur Stelle, denn bis jetzt ist die- selbe unter allerlei Ausreden unseren Versammlungen ferngeblieben. Zum zweiten Punkt sprach der Geschäftsführer der Berliner peireligiösen Gemeinde, Genosse Harndt, überZweck und Ziele der reireligiöfen Gemeinden". Der Erfolg des Abends war, daß sich eine Anzahl verlammlunaSteilnehmer zum Beitritt der hiesigen Ortsgruppe der Freireligiösen Gemeinde von Groß-Berlin meldeten. Auch ihren Austritt aus der Landeskirch« beantragte eine Anzahl Männer und Frauen. Auskünfte über Kirchenaustritt erteilen jederzeit die Genossen Richard Seidel. Stubenrauchstr. 96, und Reinhold Tscherstch, Bahnhofftr. 28. wo auch Formulare jeder Art zu haben find._ Eingegangene Druckrcbnften. olution deS Ehrtftentu '.t Fürftensptegel und Von Niccolo Machiavelli . Die Revolution deS Christentums. Bon H. Kutter. 3 M, geb. 4M. Der Fürstenspiegel und Friedrich der Gros?« Anti« machiavell. Von Niccolo Machiavelli . 3 M., geb. S M. E. DiedenchS, Jenas_ Marktbericht von Berlin am 18. Mai ISIS, nach Ermittelung deS lönigl Polizeipräsidium». Markthallenpreise.(Kleinhandel) 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 34,0050,00. Speis ebohnen, iveifet, 30,00 68,00. öinlen 40,00 80,00. Rartoffeln(JtlcinhM.) 6,00 13.00. Kilogramm Rindfleisch, von der Keule 1,702,40. Rindfleisch. Bauchfleisch 1,401,30. Schweinefleifch 1,401,90. Kalbfleisch 1,402,60. Hammelfleisch 1402,20. Butter 2,203,20. 60 Stück Eier 8,20 5,50. t Kilogramm Karpfen 1,20-2,40. Aale>,60-8.20. Zander 1,60-8,60. Hechte 1.402,80. Barsche 1,002,20. Schlei « 1,403,20. Bleie 0,801,60. 60 Stück Krebse 1.30 40.00._ Wasserstands-Nnchrtchte» der LandeSanstalt für Gewässerkunde, mitgeteilt vorn Berliner Wctterbureau. Wasserstand Remel, Tilftt P r e g e I, Jnsterburg Weichsel, Thorn Oder , Ratibor , Kvossen , Frankfurt Warthe , Schrimm . Landsberg Netze, Bordamm Elbe, Leitmeritz , Dresden , Berdy , Magdeburg )+ bedeutet Wuchs. Fall.) Unterpegel.) höchster Wasser­tand am IS. um 4 Uhr morgen» 474 om. WitterungSübrrssch» vom Sv. Mai ISIS. Etattonen Lll -Sll .5~ Iwlnemde. Hamburg Berlin Franks.a.M. München Wien SZ 764 SSW 763 OSO 764 SO 161 S 763 O 765 SSO Setter K �heiter Lwolkeiil Ib-iter IDunst Swoltenl tlwolkenl I? Wo Stationen . II ö| II Haparanda Petersburg Scilly Aberdee» Paris 753 SM 762 RB 757 W 761 NNW 769 SW Wetter 2.Nebil Iheiter 3 halb bd. IRegen gedeckt sl> Wo 6 8 12 8 15 Wetterprognose für Dienstag, den SI. Mai ISIS. Zunächst vielfach heiter, am Tage wann bei mähigen füdöstlicheu Winden; später zunehmende Bewölkung und etwas Gewitlerneigung. Berliner W e t t e r b u r e au. pfiugsftreinSanta Luda" Kraf*f�5iss.i!:°~2M KSufllch In Apotheken, Drogerien und Dellkatess Geschäften. Ammtwortlicher Redaktsur: Llbert Vach». Berlin . Für de» Inseratenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Drucks. Verlag: Lorwärt» Buchdruckerei».Verlagsanstalt Paul Singer v-Eo.. Berlin LW.