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Nr. 118. 29. Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Jouetstag, 23. Mat 1912.

Abgeordnetenbaus.

79. Sigung vom Mittwoch, den 22. Mai 1912, bormittags 11 Uhr.

Am Ministertisch: Unterstaatssekretär Süst er. Eingegangen ist ein Schreiben des Ministers des Innern, worin die Absicht mitgeteilt wird, den Landtag vom 7. Juni bis zum 22. Oktober zu vertagen.

Gesek über die landwirtschaftliche Unfallversicherung. ( Zweite Lesung.)'

splittern will. Die Kommission hat der Vorlage eine neue freis gewährt werden. Bir alle sind uns noch so unklar über die Strafbestimmung hinzugefügt, sonst sie aber unverändert gelassen. Sache, daß die Regierung dazu nicht Stellung nehmen kann. Ich Bon all den Vollmachten der Reichsversicherungsordnung zur Ver- beantrage eine besondere Kommission von 21 Mit­befferung der Organisation der Berufsgenossenschaften machen Sie gliedern. teinen Gebrauch, ebenso von den Vollmachten in Sachen der Unfallversicherung. So zeigt dieses Gefeh wieder den un sozia­ablehnen.( Bustimmung bei den Sozialdemokraten.) Ten Geist preußischer Gefeßgebung, weshalb wir es

Wbg. Dr. Engelbrecht( ft.) führt aus, daß die Veranlagung zum Berufsgenossenschaftsbeitrag nach der Grundsteuer für die Bauern unerträglich sei; sie sollte nach dem Arbeitsbedarf oder nach dem Maßstab der Fläche in Verbindung mit der Grund­steuer bemessen werden. Der Redner beantragt, daß ein bei Jn­frafttreten des Gesetzes bestehender Maßstab des Steuerfußes bis längstens 1. Januar 1918 beibehalten werden darf.( Beifall rechts.) Abg. Freiherr v. Malzahn( k.) schließt sich dem Vorredner an und begründet folgenden Antrag: Ueber den Antrag einer Set­tion, für örtlich begrenzte Teile einer Provinz eine besondere Ge­noſſenſchaft zu errichten, beſchließt zunächst die Genossenschaftsver- Antrag vom ganzen Hause bis auf die Polen und Sozialdemokra Das Gesetz wird angenommen, ebenso der konservative fammlung. Die Minister für Landwirtschaft und Inneres ent- ten, ebenso der freikonservative Antrag auf Streichung des Abs. 3 des§ 10, jedoch erst, nachdem den Konservativen von einem am= Unterstaatssekretär Rüfter: Ich bitte, den ersten Antrag ab- tierenden Schriftführer das Zeichen zum Auf­zulehnen, da die Berufsgenossenschaften ihre Selbstverwaltung be- stehen sehr lebhaft gegeben worden war. halten sollen; sie sind freiwillig immer mehr zu dem Maßstab der Grundsteuer übergegangen. Der zweite Antrag ist durch die Reichs- freises Trier wird ein Rüd verweisungsantrag an Beim Gesez über die Erweiterung des Stadt­Reichs- kreises bersicherungsordnung überflüssig gemacht. die Gemeindekommission gegen das Zentrum, die Fortschrittlichen und Sozialdemokraten angenommen. los erledigt. Einige kleinere Vorlagen, Staatsverträge usw. werden debatte. Der Diätenantrag

Abg. Rewoldt( ft.): Den Antrag Engelbrecht möchte ich tärmstens unterstüßen. Den Antrag Malzahn lehnen wir ab, weil er tatsächlich durch§ 639 der Reichsversicherungsordnung über­flüssig gemacht worden ist.

schränken.

Abg. Dr. Flesch( Bp.): Wir werden dem Antrag Engelbrecht zustimmen, weil er dem entspricht, was wir schon im Reichstag bei der Reichsversicherungsordnung durchsetzen wollten. Unser An­trag wurde damals mit knapper Mehrheit abgelehnt. Wir werden auch die Aufhebung des§ 8 der Vorlage beantragen. Dieser Baragraph bestimmt nämlich, daß der Schuß und die Sicherung der Stellung, die die Reichsversicherungsordnung den Berufsgenossen­schaftsbeamten bietet, für die Beamten der landwirtschaftlichen Be­rufsgenossenschaften aufgehoben werden soll. Das würde nicht nur die Beamten selbst schädigen, sondern es würde auch den Eindruck erweden, als ob die preußische Regierung hier bei der ersten Ge­Tegenheit die Schuh bestimmungen beseitigen will, die fie im Reichstage nicht verhindern konnte.( Sehr richtig! links.)

Abg. Gyßling( Vp.): Dem stimmen wir zu. Gegen das Reichs­tagssystem haben wir die größten Bedenken. Das Fehlen der Hälfte des Zentrums bei der Wahlrechtsfrage wird diese Reform vielleicht beschleunigen.( Allgemeine Heiterfeit.)

Abg. v. Saß- Jaworski( Pole) ist auch für eine Reform nas mentlich der Freifahrt.

Abg. Hirsch- Berlin( Soz.):

Abg. Windler( fons.): Der Unterschied zwischen Groß und Klein spielt in dieser Frage für uns gar keine Rolle. Die Ab­schaffung der Grundsteuer als Staatssteuer hat gezeigt, wie ver­altet sie ist. Nehmen wir unseren Antrag an, so wird die Staats­Grundsteuerveranlagungen schaffen müssen. Da muß der Mehr- Abwesenheit geglänzt hat, bei dieser Beratung, die doch regierung eben doch Remebur gegen die Verschiedenheiten der die Regierung, die neulich bei der Wahlrechtsfrage durch Ich muß zunächst meiner Freude darüber Ausdrud geben, daß heitswille für die Verwaltung maßgebend sein.( Bravo ! rechts.) wahrlich mehr eine innere Angelegenheit des Hauses ist, die Güte Abg. Kunze( fons.): Die Grundsteuerberanlagung stiftet immer mehr unfrieden, die Folgen haben wir bei den hat, anwesend zu sein.( Sehr gut! links.) Der jezige Zustand ist Reichstagswahlen gesehen.( Heiterkeit links.) insofern unhaltbar, als die Beschlußfähigkeit des Hauses Riebknecht für seine Ansicht nicht berufen können. Abg. Dr. Schröder- Raffel( natl.): Auf mich hätte sich Dr. sehr selten vorhanden ist. Ich begreife nicht, wie gerade der Abg. Dr. Dittrich von ordnungsmäßiger Besetzung des Hauses sprechen dieses Gesetzgebungswertes nach. Abg. Dr. Liebknecht( Soz.) weist nochmals die unsoziale Art kann, da doch gerade seine Partei erst vorgestern bei der Beratung der Wahlrechtsanträge zu einem großen Teil gefehlt liste zeigt, daß bei einer solchen Frage 47 Mitglieder des hatte. Es ist kein erbaulicher Zustand, wenn die Abstimmungs­Hauſes ohne Entschuldigung gefehlt haben, davon nicht weniger als 33 vom Zentrum.( hört! hört! links.) Abg. Busch hat gestern gesagt, seine Freunde wären durch Abstim­mungen im Reichstag berhindert gewesen, hier zu erscheinen. Nun, hört! links.) Unsere mangelhafte Geschäftsordnung gibt nicht die von den 33 unentschuldigt fehlenden Zentrumsmitgliedern sind nur bier Reichstagsmitglieder.( Erneutes lebhaftes Sörtl Möglichkeit, die Beschlußfähigkeit anzuzweifeln. Die Beschluß­unfähigkeit kann sich hier nur bei namentlichen Abstimmungen her­ausstellen, und da diese nur möglich sind, wenn 50 Mitglieder das Verlangen danach unterstützen, ist es bei der Anwesenheit von nur ( Sört! hört! links. Abg. Hoffmann: 40 Mann find hier immer 40 Mitgliedern unmöglich, die Beschlußunfähigkeit zu konstatieren! beschlußfähig! Heiterkeit.) Wir sechs sind fast immer vollzählig zur Stelle, so vollzählig, daß wir Ihnen lästig sind.( Bustimmung rechts und lebhafte Heiterkeit.)

jeßige Diätenzahlung hat keine Maßstände gezeitigt. Abg. Dr. Dittrich( 3.) fritisiert die jeßige Freifahrt. Die Haus und Kommissionen waren stets gut besetzt. Den Mitgliedern der freien Berufe würden die Anwesenheitsgelder die Annahme von Mandaten bedeutend erschweren.( Sehr wahr!) Wir brauchen Vertreter des Mittelstandes, Kaufleute, Gewerbetreibende, Hand­( Rufe der Sozialdemokraten: Arbeiter!

Abg. Dr. Schröder- Staffel( natl.): Das Grundsteuersystem hat aller bürgerlichen Barteien will Freifahrkarten für ganz Preußen gewiß viele Mängel; aber für manche Gebiete scheint es doch ge- und statt der Tagegelder Anwesenheitsgelder schaffen. eigneter, als das Arbeitssystem, das auch nicht so sehr gut ist. Ich Er wird vom halte es für falsch, die verschiedenen Möglichkeiten, die die Reichs­versicherungsordnung bietet, einzuschränken. Wir werden deshalb such des Hauses hinweist. Seute haben die Abgeordneten nur freie Abg. von Ditfurth( kons.) begründet, der auf den schwachen Be­gegen den Antrag Engelbrecht stimmen. Durch die Einführung der Freifahrt zwischen Berlin und dem Abg. Schmedding( 3.): Auch wir lehnen den Antrag Engel- Fahrt zwischen ihrem Wohnort und Berlin und 15 M. pro Tag, Wohnort der Abgeordneten hat sich die Präsenz keineswegs brecht ab, werden aber den Antrag Malzahn annehmen. Wir wollen ohne Rücksicht auf ihre An- oder Abwesenheit. Die Abgeordneten verbessert, denn die Abgeordneten können jekt jederzeit gratis das Selbstbestimmungsrecht der Berufsgenossenschaften nicht be- würde weniger einbüßen, als der Fiskus an Reisefoftenersatz zu Vorgehen einiger Abgeordneten gestreift, die vor Schluß der Tagung müssen sich im Lande umsehen können. Der Eisenbahnfiskus nach Hause fahren. Der Abg. b. Dittfurth hat das unwürdige Abg. Kunke( ft.): Eine starke Minderheit meiner Fraktion ist wir, die die Kontrolle der Eisenbahnen auszuüben haben, schlechter die sich so die Reisekosten verschaffen. Wir haben wieder­Beginn und am Schluß der Tagungen ersparen würde. Sollen nach Hause fahren und ihre Freifahrtkarten hierher schicken und gegen den Antrag Engelbrecht, aus denselben Gründen, die schon gestellt sein, als die Reichstagsabgeordneten? Durch die ge- holt auf dieses unwürdige Vorgehen hingewiesen. Wir halten die Abg. Dr. Schröder- Kassel angeführt hat. Reichstagsdiäten den Charakter des Tagelohns, statt der Auf­hässige Kontrolle der Anwesenheit gewinnen die Freifahrtkarten für die ganze Monarchie wandsentschädigung. Wir wollen fein Berufsparlamentariertum, für notwendig, damit sich die Abgeordneten im ganzen Lande infor­alle Berufe müssen am Parlament teilnehmen. Ich bin entschie- mieren können. Es ist nicht wahr, daß der Minister in den Fällen den gegen eine schifanöse Kontrolle. einer notwendigen Informationsreise Freifarten ausstellt. Er hat einem bürgerlichen Abgeordneten dies mit Bedauern in Rücksicht auf die bestehenden Bestimmungen" bersagt.( Hört! hört!) Wenn uns ein solcher Bescheid würde, könnte uns das ja nicht weiter wundern.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Auf keinen Fall darf die Regelung so getroffen werden wie im Reichstag. Nach der Reichstagsmethode kann ein Abgeordneter, der in seiner Woh­nung z. B. an einem Gericht ungleich intensiver arbeitet, als wenn er im Parlament sitt und nichts tut, einen Diätenabzug erleiden, oder ein Abgeordneter, der in der Provinz wohnt, aber hier er­tranft und ins Krankenhaus aufgenommen werden muß. Statt daß in einem solchen Fall berücksichtigt würde, daß dem Mann weit höhere Ausgaben erwachsen, werden ihm die Diäten abgezogen! Auch wir wollen kein Berufsparlamentarier­tum; wir wollen, daß sich Angehörige aller Berufe zu Abgeordneten wählen lassen können. In bezug auf die Diäten scheint es uns richtig, es beim bisherigen Zustand zu belaffen. Wenn wir dem Antrag selbst zustimmen, so behalten wir uns unsere Entscheidung nach den Ergebnissen der Kommissionsberatung und dem weiteren Verlauf der Angelegenheit vor. Aber von vornherein müssen wir uns darüber klar sein, daß solche Abgeordnete, die erst durch die Drohung mit Entziehung der Diäten zur Pflicht­erfüllung veranlaßt werden, ruhig zu Hause bleiben können. Wandel fann nur geschaffen werden, wenn jedes Mitglied sich nicht nur seines Rechtes bewußt ist, sich wählen zu lassen, sondern auch seiner Pflicht, an den Arbeiten des Hauses Anteil zu nehmen.( Bravo ! bei den Sozialdemokraten.)

Abg. Graf v. d. Groeben( t.): Man sollte die Aenderung bahin treffen, daß die Grundsteuer nicht allein als Maßstab in Betracht kommt. Sie ist ein veralteter Maßstab. Wir ändern den Antrag Malzahn dahin, daß nicht der Minister, sondern die oberste Verwaltungsbehörde entscheiden soll. Abg. Dr. Liebknecht( Soz.):

werker, Geistliche. Gegenrufe rechts.)

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Abg. Wizmann( natl.): Unsere Meinungen sind geteilt. Nur 20 von uns find für den Antrag.( Heiterfeit.) Diese wün­fchen Freifahrt für die ganze Wahlperiode. Krankheit und wirk­liche Verhinderung soll unbedingt anerkannt werden, die Kontrolle darf nicht so sein wie im Reichstag. Ich beantrage Ueberwei­

sung an die Geschäftsordnungsfommission.

Abg. v. Bockelberg( fons.): Der würdigste Zustand wäre ja die Es ist richtig, daß die Grundsteuer veraltet und der Maßstab Diätenlosigkeit, die sich im Lande des Parlamentarismus nach dem Arbeitsbedarf der richtigere ist. Aber offenbar, weil par excellence, England, immer noch erhalten hat. Aber die Neu­ein gerechter Maßstab nicht zu finden ist, haben die Berufs- zeit ist davon abgekommen. Eine Minderheit meiner Fraktion ist genossenschaften die Grundsteuer zugrunde gelegt. Immerhin muß für das Reichstagssystem. Der Redner polemisiert gegen den Abg. man bei den Bedenken der Rechten stubig werden. In den Be- v. Ditfurth und meint, mit den Freifahrkarten würde man rufsgenossenschaften haben die kleinen Grundbesitzer besonders die Bäder aufsuchen. Wir lehnen es ab, uns einen gewissen Einfluß, deshalb wollen Sie ihre Bewe- die Rede v. Ditfurths zu eigen zu machen und die Mehrheit unserer gungsfreiheit einschränken. Gerade weil die Reichsversicherungs- Partei bittet, seinen Antrag abzulehnen.( Hört! hört! links.) ordnung den Ihnen genehmeren Maßstab zuläßt, müssen die Be- Abg. Freiherr v. Sedlig( ff.): Die außerhalb Berlins wohnen­rufsgenossenschaften Bewegungsfreiheit behalten. Wir lehnen den den Abgeordneten müßten höhere Tagegelder erhalten als fonservativen Antrag ab, der die Berufsgenossenschaften zerdie in Berlin wohnenden. Es sollte Freifahrt nach dem Wahl­

Kleines feuilleton.

Borrat von Treue, der ihm noch bewahrt wird, ein neues und innigeres Leben anzufangen.

-WO

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Notizen.

BZ

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Theaterchronik. Der Wedekind- 3htlus im Deutschen Theater beginnt am 1. Juni und bringt folgende sechs Werte: 1. Juni:" So ist das Leben", 4. Juni:" Hidalla", 6. Juni: " Daha", 10. Juni: Erdgeist", 12. Juni:" Musik" und 14. Juni: Marquis von Keith". Es gibt ermäßigte Zyklusbilletts für Pare fettpläge. -Plattdeutsch in der Volksschule. Das Pro­

nenen Versuches wurde, die Post um das Porto zu betrügen. In der Erkenntnis, daß die Höhe der Posttaren derartige Machen­schaften geflissentlich begünstigte, verfaßte er eine Denkschrift: Die Karinger- Rolle ist Alexander Girardi auf den " Die Postreform, ihre Wichtigkeit und Möglichkeit", in der er Leib geschrieben das Schlichte dem Schlichten, das Innige dem Die ersten stenographischen Verhandlungsprotokolle. Für der Regierung die Herabsehung der Tarife und die Einführung Innigen, das Natürliche dem Natürlichen, der nicht gerade über das parlamentarische Leben beginnt die Sommerruhe und damit einer als Ausweis der geleisteten Bortozahlung dienende Quittung einen weiten künstlerischen Reichtum verfügt, aber in seinem eigen­auch die Ferienzeit für die schwergeplagten Parlamentsſteno- empfahl. Die von der Regierung zur Prüfung der Sache ein- artigen Jch etaws bringt, für das man gern so und so viele Münste graphen, durch deren Eifer und Geschicklichkeit wir während der gesetzte Kommission sprach sich über Hills Vorschläge, die geeignet hingeben möchte. Wie er den ruinierten und nun vom Leid er Verhandlungen täglich die rednerischen Taten der Volksvertreter tennen lernen. In diesem Zusammenhange mag daran erinnerteien, den Interessen des Handels und gleichzeitig der geistigen lösten Familienvater spielt, das läßt einem auch das ertragen, was Entwicklung der unteren lassen schäßbare Dienste zu leisten", sonst ringsum Minderwertiges tommt. Die Musik ist von" Jo= werden, daß die ersten stenographischen Aufzeichnungen über die überaus günstig aus. Zwei Jahre später wurden die Beschlüsse hann Strauß; der Theaterzettel spricht von drei Akten zu Alter von 1500 Jahren zurückblicken können. Schon die alten- der Kommission vom Parlament zum Gesetz erhoben und hill einer Musik von" usw. Was mögen das wieder für Zusammen­mer tannten stenographische Aufzeichnungen; die Reden Ciceros zur Leitung des Postamts berufen, um das neue System zu or- stückelungen sein, die einem da hin- und herrütteln und kaum gegen Catilina wurden stenographisch aufgenommen, und die Ab- ganisieren. Am 10. Januar 1840 wurde dann für England un- durch einen oder den anderen Tanzsaalwalzer beruhigen! fürzungen, die der Sklave Tiro erfunden hat, sind unter dem beschadet der Verkehrsentfernung der einheitliche Postsak von Gerda Walde und Carlo Böhm verdienen eine Hervor Namen" tironische Noten" in die Geschichte der Schrift über die fühnsten Erwartungen. Während im Jahre 1840 der Brief­1 Benny eingeführt. Das Ergebnis dieser Neuerung übertraf hebung. gegangen. Die ersten stenographischen Verhand= lungsprotokolle aber( in unserem Sinne) wurden auf dem berkehr nur die Ziffer von Millionen beförderter Sendungen aufwies, war er 10 Jahre später bereits auf 7 239 962 gestiegen. nordafrikanischen Provinzialfonzil aufgenommen, das um die ast zehn Jahre lang beschränkte sich der Gebrauch der Brief­Wende des Jahres 411 unter dem Vorsitz des Augustinus in Kar- marfen nur auf England und seine Kolonien. Erst am 1. Januar thago stattfand, und mit der Verurteilung der Donatisten endete. 1849 wurde sie in Frankreich , 1850 in Deutschland und dann Aus einer Schilderung dieses Konzils, die der Augustinusforscher nach und nach in den anderen Staaten eingeführt. Mit dem Ohlmann veröffentlicht hat, geht hervor, daß sämtliche Verhand- ahre 1849 begann auch die Leidenschaft der Briefmarkensammler lungen zwischen den 556 Bischöfen stenographisch nachgeschrieben wurden, und zwar weist die Art der stenographischen Nachschrift zu erwachen, die ständig an Intensität und Verbreitung gewann. eine geradezu überraschende Aehnlichkeit mit den Formen auf, die Ein neuer Triumph der Telephonie ohne Draht. Nach einer vinzialschulfollegium in Schleswig beabsichtigt, dem Plattdeutschen fich in dem modernen Parlamentswesen finden. Wie heute so Mitteilung der Times" haben erfolgreiche Versuche mit Tele- einen größeren Raum im Lehrplan der Schulen Schleswig = lösten sich auch damals die Stenographen in einem bestimmten Tur- phonie ohne Draht auf Veranlassung des Kriegs- und Marine- Holsteins zu gewähren. Ein Fichtedenkmal. Leider kann niemand dafür nus ab, und während neue Kräfte die durch das Schreiben ermüde- ministeriums in Italien stattgefunden. Es gelang, zwischen Monte ten Stenographen ersetzten, übertrugen diese in gesondertem Mario bei Rom und der Station Recco di Vela auf der Insel einstehen, was nach seinem Tode mit seinem dann vogelfreien Raume ihr Stenogramm in die gewöhnliche Schrift. Maddalena an der Küste von Sardinien eine telephonische Verbin- Namen und Schaffen geschieht. Die Erben verfügen darüber. Sämtliche stenographisch aufgenommenen Reden wurden dann dung auf diesem Wege zu bewirken. Die Entfernung beider Orte aber viel schlimmer noch sind die Aasgeier des Ruhmes, die eines ben einzelnen Bischöfen zur Korrektur vorgelegt, die darin etwaige beträgt etwa 250 Kilometer. Die Uebertragung war von größter Tages einen Namen und ein Werk, das Klang gewann, plündern Verbesserungen anbrachten, und dann erst wurden sie als authen- Deutlichkeit. Auf der römischen Station wurde ein langer Bei- in der grotesfesten Form erlebt, als Bülow und Genossen Fichte tisches Verhandlungsmaterial von eigens dazu angestellten Schrei- tungsartikel verlesen, der von Maddalena aus wiederholt wurde. ber, in die Reinschrift übertragen. Auf diese Weise ist es ge- Die Stimme war so scharf erkennbar, daß die Bedienung der Sta- für sich reklamierten. Ein Denkmal, das in diesen Tagen in lungen, von dem berühmten Provinzialfonzil Aufzeichnungen zu tion in Sardinien sofort bemerkte, daß die Person des Vorlesers Fichtes Geburtsort Ram menau errichtet wurde, bestätigt diese erhalten, die sich mit den modernen Parlamentsprotokollen in in Rom einmal gewechselt wurde. Es bleibt abzuwarten, ob sich betrübliche Erfahrung. Ein Hauptmann war da als Vertreter der jeder Hinsicht vergleichen lassen und noch nach 1500 Jahren einen dies ausgezeichnete Ergebnis auch bei ungünstiger Witterung wie. Familie, die Fichte einst unterstützt hatte, der Ortsgeistliche und ein Amtshauptmann besorgte das weitere. Einen Glückwunsch genauen Einblick in die oft stürmischen Verhandlungen der römisch- derholen wird. sandte ein Herr v. Fichte, der es bis zum Obersten gebracht hat. katholischen und donatistischen Bischöfe gewähren. Das war die Fichtegemeinde! Aus den Anfängen der Briefmarke. Das gewaltige Anwachsen Nicht eigentlich eine Operette, sondern der richtige Typus des Strindberg und die schwedische Akademie. des Briefverkehrs bei großen Betrieben hat, wie man weiß, in altösterreichischen rührsamen Volksstückes sind die Reichen Strindberg hat sein Leben lang mit der Niederträchtigkeit klein­neuester Zeit zu Versuchen geführt, die Frantatur der Sendungen Mädchen", die am Dienstag im Lessingtheater vom licher Gegner zu tun gehabt. Der blamable Nachruf der amtlichen mit maschinellen Hilfsmitteln zu vereinfachen, und die Brief- Gastspiel des Johann Strauß - Theaters aus Wien auf- Postzeitung, den wir bereits wiedergaben, zeigte, wie diese Ge marte, die bisher als der Inbegriff aller Einfachheit und Be- geführt wurden. Der Text, für den Ferdinand Stollberg zeich- hässigkeit seinen Tod überdauerte. Und dieses Blatt ist das Or­quemlichkeit galt, sieht sich in ihrer Alleinherrschaft bedroht. Da- net, behandelt in gemütlichst primitiver Weise die stets neue alte gan des Präsidenten der schwedischen Akadmie C. af Wirsén. bei ist der Gebrauch der Postwertzeichen an Stelle des vom Ab- Geschichte von der reich und probig gewordenen Familie, die mit Dieses ebenso unfähige wie boshafte Institut der Akademie, das fender im Voraus in bar erlegten Portos erst 72 Jahre alt. Der einem Schlage wieder verarmt. Nur der Vater, der alte Michael der selige Dynamitfabrikant Nobel zur Verteilung seines Literatur­Erfinder der Briefmarken war der Engländer Rowland Hill , Karinger, ist und bleibt der schlichte und ernste Arbeitsmann, der preises für geeignet hielt, dürfte alfo zu weiteren Schandtaten ber im Jahre 1795 in Kidderminster das Licht der Welt erblickte, bei seinem Ruin nun die Freude hat, das unechte Vornehmheits- gerüstet sein, ohne daß es zu befürchten hat, daß einer der mit und der auf seiner Reise durch Zufall Beuge eines flug ersons gesindel aus seinem Hause hinguswerfen zu können und mit dem ihren Preisen Geschändeten ihm das Geld vor die Füße wirft.

Mufil.

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