Nr. 118. 29. Jahrgang.
4. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Partei- Angelegenheiten.
Neukölln. Freitagabend 7 Uhr findet eine Flugblattverbreitung statt. Bahlreiche Beteiligung erwartet Der Vorstand.
Donnerstag, 23. Mai 1912.
Städtische Bauten. Die Hochbaudeputation beschäftigte sich in Braut noch seine Schwester oder wenn weiblich den Bräutigam ihrer gestrigen Sigung unter anderem mit den Entwürfen zu noch den Bruder empfangen. Solche Härten bestehen nicht einmal mehreren zum Teil größeren Neubauten. Die Deputation ge- in den Gefängnissen. Und Heilstätten sollen doch Erholungszwecken nehmigte den speziellen Entwurf zum Neubau der Gemeindedoppel- dienen und nicht Strafanstalten gleichen. schule in der Schönfließer Straße mit einem Kostenaufwand über Wenn irgendwo Verfehlungen vorkommen, so dürfen Gingel 961 000 M., den speziellen Entwurf zum Neubau der 8. höheren Mädchenschule in der Greifswalder Straße 24/25( Kostenanschlag fälle doch nicht zu solchen allgemeinen tief einschneidenden An911 000 M.), den speziellen Entwurf zum Neubau einer Unter ordnungen führen, wie im vorliegenden Falle. Der Aufenthalt in funftshalle im Humboldthain( Kostenanschlag 25 700 M.) und den einer Heilstätte ist nur dann von Erfolg begleitet, wenn neben Kostenanschlag über 2500. M. für die Errichtung des Uhrgehäuses sachgemäßer Behandlung und Verpflegung auch ein gewisses Ver. für eine Normaluhr nebst einer Sizbank an dem großen Spielplat trauen zu den leitenden Faktoren einer Anstalt besteht. Gerade Eine der interessantesten Fahrten auf der Straßenbahn im Friedrichshain . Die Deputation genehmigte ferner die Vor- dieses gegenseitige Vertrauen trägt nicht zuletzt auch zum Wohlist die mit der W- Bahn. Wie faum eine andere Linie ver- entwürfe für den Erweiterungsbau des Kinderasyls Kürassier- befinden der Patienten bei. Das Gegenteil wird aber erreicht mittelt sie anschaulich den Uebergang vom Berliner Milieu straße 23/24( Kostenüberschlag 174 000 M.), für den Neubau eines burch Verordnungen obiger Art, die nur Aufregung, Aerger und zu der ganz anders gearteten Signatur der westlichen Bor- Personalwohnhauses beim Krankenhaus Friedrichshain ( Kostenüberorte. Sie ist zugleich eine der längsten Linien, denn man schlag 541 000 m.) und für den Neubau der Turnhalle nebst Erbitterung unter den Patienten hervorrufen und dadurch den braucht vom Ringbahnhof Schönhauser Allee bis zum Händel- Straßenreinigungsdepot in der Quikowstraße 115a( Kostenüber- Heilerfolg erheblich beeinträchtigen. Der Vorstand tut gut, die Verordnung so schnell wie möglich wieder aufzuheben. play in Groß- Lichterfelde nicht weniger als anderthalb ichlag 75 000 m.).
Nordens.
Auf der W- Bahn.
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Stunden, wofür zwei Nickel Fahrgeld nicht zuviel sind. Die Die Spielpläße haben feht einen Zuwachs erhalten, der welter Die beiden Einbrecher von Nauen , die ihre Verbrechen mil dem Tode büßten, der eine durch eine Sugel feines Spießgefellen, Lour beginnt in einem echten Arbeiterviertel des Berliner nichts gekostet hat als einen vernünftigen Beschluß unserer der andere durch seine eigene Hand, find jetzt vom ErkennungsZwar sind die Straßenviertel in der nördlichen Barkverwaltung. Der große Spielplab im planter Schönhauser Vorstadt noch ziemlich jung, aber man merkt wald, über deffen das ganze Jahr hindurch dauernde Absperrung dienst der hiesigen Kriminalpolizei sicher festgestellt. Beide waren doch allenthalben den über einen Leisten geschlagenen Miets- für die Besucher dieser Parkanlage wir geklagt hatten, ist plötzlich schon schwer vorbestraft, die Kriminalpolizei besaß daher von ihnen Kasernenstil, mit dem nur die Unzahl der gerade jetzt im wenigstens für zwei Tage jeder Woche den Spiellustigen überlassen Photographien sowohl als auch Fingerabdrüde. Der eine, der Frühlingsschmuck prangenden Balkons etwas versöhnt. Die worden. Tafeln, die an beiden Enden des ausgedehnten und wohl- Mörder des Amtsdieners Kleinschmidt, ist ein gewisser Frik Pieper, Fahrt durch die langgestreďte, schönheitsarme Invaliden- gepflegten Plages aufgestellt sind, verkünden jetzt den Spazier- der am 29. April 1879 zu Berlin geboren wurde, der andere ist straße erinnert heutzutage fast schon wieder an altberlinische gängern:" Dieser Platz ist bis auf weiteres Sonntags und ein am 26. September 1876 zu Prenzlau geborener Arbeiter Mag Berhältnisse und erst auf Moabiter Gefilden kündet sich trok Mittwochs dem Publikum zum Spielen frei- Koch. Der Gefährlichere von beiden war Pieper, der hier in des Namens Alt- Moabit der bauliche Aufschwung der neuen gegeben." Zwei Tage in jeder Woche ist gewiß nicht viel, aber Berlin zuleht in der Marienburger Straße für sich allein in Zeit an. Hoffentlich ist der verunglückte figürliche Schmud es ist immer schon ein Fortschritt gegenüber dem bisherigen Zu- einem fleinen Bimmerdhen hauste, das er vom Wirt gemietet hatte. der neuen Gozkowskybrüde mit liegenden Widdern keine üble stand, bei dem der Spielplatz nur für die kurze Zeit der Sommer- Er war schon sehr oft bestraft. Seine Spezialität waren Woh Vorbedeutung für weitere Bodiprünge. Am Charlottenburger ferien den unter Aufsicht von Lehrern spielenden Schulkindern sich nungseinbrüche und zuletzt auch Drahtdiebstähle. Zuletzt erhielt Knie riechts schon nach sogenannter Vornehmheit, auf deutsch öffnete. Man sieht, daß unsere Parkverwaltung, deren Chef sich er wegen dieser Verbrechen und wegen Widerstand gegen die StaatsGeldprozentum. Vom Wilhelmsplatz ab sausen wir noch eine in der öffentlichen Debatte über die Spielplatzfrage so heillos bla- gewalt 2 Jahre 7 Monate Buchthaus, nachdem er mit Soch aukurze Strecke durch Alt- Charlottenburg mit seinen minteligen miert hatte, doch noch einer besseren Einsicht zugänglich ist und aus sammen in Adlershof abgefaßt worden war. Koch erhielt bei Straßen und windschiefen Häuserchen, aber dann fällt man jener Debatte etwas gelernt hat. Hoffen wir, daß sie so fortfahren dieser Verhandlung zugleich wegen früherer Verbrechen 4 Jahre aus einem Staunen ins andere und stellt Vergleiche mit und in den Parkanlagen unserer Stadt ben und 6 Monate Zuchthaus. Er stand vollständig unter dem EinBerliner Boden an. Fast ohne erkennbare Grenze schließt Spiellustigen immer mehr Bewegungsfreiheit fluß des Pieper, war aber ursprünglich weniger schlimm als dieser. fich Wilmersdorf an Charlottenburg , Friedenau an Wilmers- schaffen werde. Es bedarf hierzu weder großer Umgestaltungen, Er wohnte bei seiner Mutter in der Kaiser- Friedrichstraße zu dorf, Steglitz an Friedenau , Lichterfelde an Steglit , und über- noch erheblicher Ausgaben. An Rafenflächen fehlt es nicht, wohl Neukölln. Die alte, redliche Frau gab sich wiederholt Mühe, ihren all spürt man die riesigen Fortschritte, die hier aus un- aber hat es bisher an dem Mut gefehlt, sie den Spielenden zu mißratenen Sohn zu bessern. Es gelang ihr aber nicht. Er blieb bedeutenden Dörfern in wenigen Jahrzehnten mächtige Ge- opfern. Je mehr von den reichlich vorhandenen Rafenflächen man oft längere Zeit von Hause weg, ohne daß sie wußte was er trieb, meinwesen gestaltet hat. Der zwingende Eindruck ist der, für Spiele hergibt, desto weniger wird der betretene Rasen darunter und kam dann immer auf fürze Zeit wieder. Als Treffpunkt daß Berlin schnell und sicher überflügelt wird, überflügelt von leiden, Bei allzu ängstlicher Sorge um möglichste Erhaltung der für die beiden diente die Behausung Piepers. Hier fand man Borortverwaltungen, die es verstanden haben, Häuser und das Auge erfreuenden Rasenflächen leiden die den Spielern frei- gestern bei einer Durchsuchung an Beutestüden nur zwei Risten Straßen und Pläge nach den Regeln moderner Städtebau- gegebenen Flächen hauptsächlich deshalb so sehr, weil eine zu große Schokolade, deren Herkunft noch nicht feststeht, außerdem aber den Funft zu formieren. Wir wollen gar nicht mal reden von der Bahl Personen auf beschränktem Raum fich tummeln soll und dann Leibgurt eines Gendarmen. Wie wir schon mitteilten, besaß der Häuserbautechnik, von der heutigen Fassadenkunst, die ebenso natürlich jeden Grashalm niedertritt und vernichtet. Für den Verbrecher auch einen Dienstrevolver eines Gendarmen. Diese oft feinsten Geschmack verrät als in bizarren, fezessionistischen großen Spielplatz im Plänterwald, auf dem viele Hunderte von Waffe und der Gurt gehörten zusammen. Wie an der Hand der Gestaltungen abstößt. Was vor allem Bewunderung abnötigt, Spielern sich tummeln fönnen, ist eine nennenswerte Zerstörung untmer des Revolvers ermittelt wurde, rühren beide von dem ist die Anlage der Straßen. Wilmersdorf und Friedenau des Nasens faum zu befürchten. Der Vollständigkeit wegen wollen Fußgendarmen Schmidt her, der nach Miltern im Kreise Tangerfind darin vor den Toren Berlins geradezu vorbildlich. wir übrigens bei dieser Gelegenheit feststellen, daß auch der im münde abkommandiert war. Schmidt wohnte dort bei dem GastZwischen beiden Gemeinden weitet sich zwar noch eine kleine vorderen Teil des Plänterwaldes gelegene kleine Spielplat, wirt Mewes. Bei diesem wurde in der Nacht zum 10. d. M. Wüstenei beim Hohenzollerndamm und dem allbekannten deffen überlange Absperrung von uns gerügt worden war, türzlich eingebrochen. Hierbei erbeuteten die Täter, ohne Zweifel Pieper Wilmersdorfer Seebade, das in naher Zeit in einen großen freigegeben worden ist. Abgesperrt bleiben bis auf weiteres nur Stadtpark umgewandelt werden soll, doch sonst ist hier die noch die Teile, deren Rasen erneuert worden ist und noch geschont Straßennüchternheit nach Berlins Muster berpönt. Die werden soll. Dieser Platz darf, wie in den Vorjahren, während der Kaiser- Allee in Friedenau verdient den Namen einer Bracht- Sommermonate täglich benutzt werden. straße ersten Ranges. Bu beiden Seiten doppelte Fußsteige, Ein neues Fernsprechemt wird im Orts- Fernsprechnetz Char doppelte Rasenstreifen im herrlichsten Blumenflor, doppelte ANTIL Baumreihen. Und auch die Elektrische fährt zwischen Nasen- lottenburg am 2. Juni in Betrieb genommen werden. Es erhält die Bezeichnung" Wilhelm". Das neue Amt ist für den westlichen flächen wie über einen langen grünen Teppich. Dem- Teil von Charlottenburg bestimmt und befindet sich Berliner Ein Erholungsheim des Zweckverbandes der Bäckermeister von entsprechend sind auch die Bläße angelegt, die uns derliner Straße 62-64. Die alte Vermittelungsanstalt in der Goethestraße Groß- Berlin ist in Falkenhagen - West gegründet worden. Das Heim neidisch machen können. Ein so wundervoller, fein abgetönter erhält die Bezeichnung Steinplak". Der neuen Vermittelungs. soll bedürftigen und alleinstehenden alten Bäckermeistern wohl zum dauernden und vorübergehenden gärtnerischer Schmuck ist selbst in den vornehmsten Straßen anstalt wird ein Teil der Fernsprechanschlüsse der bisherigen Ver- nur Innungsmeistern der Reichshauptstadt kaum zu finden, und man fragt sich ver- mittelungsanstalt, meist unter Aenderung der Anschlußnummern Aufenthalt dienen. wundert, woran das wohl liegen mag, an dem Wollen oder an augeteilt. Bei dem Amte Wilhelm gelangt der Dienstleitungsbetrieb dem Können. Ja, dem schönheitssinnigen Beschauer drängt zur Einführung. fich die Ueberzeugung auf, daß ein ganz bestimmter Unter- In der Situng ber Deputation für die städtische Jrrenpflege schied hervortritt, der Unterschied zwischen Kunst und vom 21. d. M. tamen als 14. und legter Punkt der Tages. Künstelei. Sogar noch die kleinen, allerorten berstreuten ordnung- die Anträge des Arbeiterausschusses Schmuckplätze zeigen in ihrer Aufmachung eine Größe des der Anstalt uhlgarten zur Beratung". Der Herr Stils, von der Berlin viel lernen kann. Und so versteht man auch den Massenauszug aus der Berliner Steinfiste, an dem feineswegs nur bessersituierte Kreise Gefallen finden. Wenn in ausländischen Blättern von Leuten, die durch rosige Brillengläser sehen, Berlin als die schönste Stadt der Welt gefeiert wird, so ist damit das gemeint, was wir unter Groß- Berlin verstehen. Das eigentliche Berlin würde bei solchem Loblied reichlich zu kurz kommen, denn es hat an Verbauerei, Stilverhunzung und auch Verkehrsrückständigkeit in den letzten Jahrzehnten sein möglichstes geleistet. Ob der Schaden jemals wieder gut gemacht werden kann, ist mehr als fraglich. Dem Städtebauer, den sich der Zweckverband zugelegt hat, wird für Berlin wohl nur die Rolle des Reparaturfünstlers zufallen. Und das einheitliche Groß- Berlin, von dem unsere freisinnigen Kommunalstüßen zu spät schwärmen, wird wohl noch lange weiter nichts als ein schöner Traum bleiben.
Polizei und Hausbesizer.
Der Haus- und Grundbesitzerverein Gesundbrunnen " will mehr Polizei haben. Zu diesem Zwecke hat er sich mit einer Eingabe an das Polizeipräsidium gewendet wegen Verstärkung der Schußmannschaft und Errichtung eines neuen Polizeirebiers auf dem Gesundbrunnen . Die Eingabe ist aber abgelehnt worden, einmal, weil auf dem Gesundbrunnen zwei Polizeirebiere vorhanden sind. Von Interesse sind die engen Beziehungen zwischen den Hausbesitern und der Polizei. Das geht aus einem Bericht hervor, den wir der lezten Nummer des Grundeigentum" über eine Sigung des Hausund Grundbefizervereins Gesundbrunnen" finden. Dort heißt es wörtlich:
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und Stoch, u. a. auch den Dienstrevolver mit Patronen und den Gurt des Gendarmen. Der Einbruch wurde damals gleich bemerkt. Man verfolgte auch die Täter noch, es gelang aber nicht, fie zu faffen. Daß man in der Behausung weiter feine Beute fand, ist nicht zu verwundern. Denn die beiden machtem mach Art der gewerbsmäßigen Verbrecher alles sofort zu Geld, ohne es erst mit nach Hause zu nehmen.
Auf einen mutmaßlichen Kindesmord läßt ein Fund schließen, den gestern abend gegen 10 Uhr Bewohner des Hauses Ludwig Lehmannstr. 3 zu Lichtenberg machten. Sie fanden dort ein in Beitungspapier eingewickeltes Batet, das die in weiße Leinwand eingewidelte Leiche eines neugeborenen Saben enthielt. Das Beitungspapier besteht aus zwei Nummern des Lotalanzeigers bom 14. und 19, d. M. Die Finder der kleinen Leiche übergaben Mag.- Assessor trug die lange Reihe der Wünsche des Personals diese der Revierpolizei, die sie nach der alle in Lichtenberg es waren über ein Dußend Einzelanträge im Geschwindtempo bringen ließ. Die Nachforschungen nach der Mutter waren bisher vor, die bereits zwei Stunden„ fißenden" Mitglieder der Deputation ohne Erfolg. lehnten es ab, auch nur die beigegebene, zum Teil Der Selbstmordversuch eines dreizehnjährigen Mädchens er sehr ausführliche Begründung der Anträge regte gestern abend einiges Aufsehen am Schifft auerdamm. Dort tennen zu lernen; ein Antrag, den Gegenstand bis gur sprang die Tochter Elsa des Arbeiters Hellwingt aus der Saarnächsten Sigung zu vertagen, um den Mitgliedern durch Zirku brüder Str. 16 in die Spree. Gleich darauf aber rief fie jämmerEin Schußmann, der gerade in der Nähe lieren des Schriftstüces wenigstens Gelegenheit zu geben, diese lich um Hilfe. Begründung der Anträge zu erfahren, fiel glatt durch nach war, ruderte gleich niit dem Rettungskahn hin und fah das MädVerlauf von weniger als 10 Minuten, in welcher der Herr Direktor chen im Wasser herumplätschern. Es tauchte mehrmals unter, fam aber gleich wieder empor. Endlich gelang es dem Beamten, der Anstalt Wuhlgarten seinen Standpunkt zu den einzelnen es zu fassen und mit dem Kahn an's Land zu bringen. Auf der Punkten geäußert hatte, war die ganze Sache erledigt unter Rettungswache der Charité bemühten sich die erzte eine Stunde dem Widerspruch eines einzigen Mitgliedes, das diese parteiische lang um die Bewußtlose, bis sie sie wieder ins Leben zurüdriefen, Behandlung des Arbeiterausschusses und seiner Wünsche als ein und nach der Station bringen fonnten. Die Gerettete gab an, daß sie aus Furcht vor Strafe ins Wasser gegangen sei. fach unwürdig festnagelte.
Große Aufregung hat unter den Patienten der Heilstätte Beelitz ein neuer Erlaß des Vorstandes der Landesversicherung Berlin hervorgerufen. Der Erlaß bezieht sich auf den Besuch der Pfleglinge und hat folgenden Wortlaut:
Bekanntmachung.
Aus Anlaß verschiedener unliebsamer Vorkommnisse der Testen Zeit treten von jetzt ab für die Besuche der Pfleglinge an den Besuchstagen folgende Beschränkungen ein:
In den Männerabteilungen wird außer den Ehefrauen und Müttern der Patienten nur männlicher Besuch, in den Frauenabteilungen außer den Ehemännern und Bätern der Patientinnen nur weiblicher Besuch zugelassen. Kinder unter 14 Jahren haben ohne Rücksicht auf das Geschlecht in beiden Abteilungen Zutritt.
Zur Durchführung dieser Maßnahme wird durch die Pförtner und den diensthabenden Beamten Kontrolle ausgeübt. Entgegen vorstehender Anordnung im Terrain der Heilstätten betroffene Besucher werden aus der Anstalt entfernt werden. Berlin , den 14. Mai 1912.
Landesversicherungsanstalt Berlin . Der Vorstand. Dr. Sträter. Dr. Freund.
Herr Justizrat Plonsfer teilt mit, daß ein Polizeileutnant wegen der abschlägig beschiedenen Eingabe an das Polizeipräsidium zur Vermehrung der Schuhmannschaft und Einrichtung eines neuen Reviers ihn aufgesucht und ihm erklärt habe, daß seit dem 1. März für beide Bezirke 14 neue Schuplente angestellt wären. Herr Justigrat Blonster empfahl dem Leutnant, an der Ecke Prinzen- Allee einen ständigen Posten zu unterhalten. Er hält es für genügend, wenn beide Neviere vielleicht von 4 bis 9 Uhr abends diesen Posten ständig abwechselnd stellen würden. Wie wir hören, soll ein bestimmter Fall Anlaß zu der MaßDer Herr Polizeileutnant hielt diesen Vorschlag für annehmbar und ersucht den Berein, dahingehend nochmals beim Polizei- nahme des Vorstandes gegeben haben, nach dem ein männlicher Pflegling mit einer weiblichen Person in der Anstalt geschlechtlich präsidium vorstellig zu werden." Was würde die Polizei wohl sagen, wenn Arbeiter einem verkehrt haben soll. Aber selbst wenn es sich um mehrere Fälle handeln sollte, so Polizeileutnant empfehlen würden dies oder das zu tun! Er würde sich sicher solche„ Empfehlungen" recht entschieden verbitten, ganz abgesehen davon, daß der Herr Polizeileutnant fich gar nicht in die Wohnung der Betenten begeben würde, um solche Empfehlungen" entgegenzunehmen.
Zu dem Tode des Hausdieners Kazmarek, über den wir gestern berichteten, wird uns mitgeteilt, daß. nicht aus Prahlerei in das Waffer gegangen fei, sondern schon am Tage erklärt habe, abends baden zu wollen. Er sei abgeredet worden, weil das Wasser noch zu kalt sei, er habe aber doch seinen Willen durchgesezt. Befannte von ihm hätten sich nach dem plötzlichen Verschwinden des S. sofort um seine Rettung bemüht, seien aber mit ihrer Bitte an einen in der Nähe der Eisenbahndrehbrücke tätigen Wächter, ihnen doch seinen Kahn zur Rettung zu leihen, abgewiesen worden. Der Rettungstahn war aber erst nach vielem Zeitverlust zu ermitteln und zu erreichen. Dann aber war es zu spät.
An die Arbeiterjugend Berlins ! Folgende Spielplätze stehen der Arbeiterjugend an den Wochentagen nach Arbeitsschluß zur Verfügung:
Humboldthain( Rasenspielplatz), Montags and Donnerstags von 7-9 Uhr.
Schillerpark( fleine Wiese links der Barfusstraße), Mittwochs von 7-9 Uhr.
Friedrichshain ( Nasenspielplab, Montags und Mittipochs von 7-9 Uhr.
Fall- Play( Nasenspielplatz), Mittwochs von 7-9 Uhr. Treptower Park( Nasenspielfläche VII). Mittwochs bon 7 bis
9 Uhr.
Moabit ( Bremer Straße Ede Wiclefstraße), hintere Hälfte des Blazes, Mittwochs und Freitags von 7-9 Uhr. Nichtspielenden tann im Interesse der Spielenden der Zutritt zu den Plätzen nicht gestattet werden. Es wird gebeten, den Anordnungen der Ordner und Spielleiter Folge zu leisten.
Arbeiter- Bildungsschule Berlin . Sonntag, den 26. Mai ist es vollkommen unverständlich, zu derartigen rigorosen Maß-( 1. Pfingitfeiertag), Ausflug nach Strausberg . Abfahrt des nahmen zu greifen, wie der Borstand das tut, und alle Patienten Buges vom Schlesischen Bahnhof 8.33 . Treffpunkt für Nachzügler unter Verfehlungen einiger leiden zu lassen. Nach der Vor- von 1 1hr mittags ab:„ Nestaurant Schlagmühle"( Inh.: Hübner). standsverordnung darf in Zukunft ein lediger Patient weder seine im Annatal bei Strausberg gelegen.