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pflicht in Bromberg stellen sollte, erschien am Sonntag Nachmit das Bechen nicht gut vertragen fonnte, fiel ab und mußte nach zur Stelle war. Wegen Unterschlagung, und Urkundenfälschung tag gegen 5 Uhr bei seiner Braut, um sie angeblich zu einem dem Hotel gebracht werden. Hier nahm ihm Mayer das ge- war der Speditionslehrling Joseph Göz aus Friedenau an Spaziergange abzuholen. Beide waren in heiterer Stimmung. fammte Geld ab, fie ließen Pieper im Hotel liegen, und dampften geklagt. An Stelle des angeklagten Lehrlings" betrat aber ein Die Duby'sche Familie blidte stolz auf das stattliche Paar und mit ihrem Raube gen Magdeburg . Unterwegs fiel ihnen Garde- Ulan die Anklagebant, der von einem Unteroffizier esfortirt ahnte nicht, daß es soeben für immer Abschied genommen habe. aber ein, daß Pieper in seiner Mittel- und Hilfs- wurde. Der erstaunte Gerichtshof erfuhr, daß der Angeklagte, Als die jungen Leute am Abend nicht heimkehrten, wurde man losigkeit an ihnen zum Verräther werden müsse. Sie während die Anklage schwebte, als Freiwilliger beim 1. Garde ängstlich, tonnte aber weiter nichts in Erfahrung bringen, als telegraphirten daher an Pieper in Leipzig , fie ließen ihn nach- Ulanen- Regiment eingetreten ist. Gegen ein Mitglied der bedaß sich das Paar gegen Abend in einem Wirthshause der kommen und nahmen ihn auf dem Bahnhofe in Magdeburg in waffneten Macht" fonnte das Zivilgericht nicht verhandeln, die Müllerstraße aufgehalten habe. Am Montag früh gegen 5 Uhr Empfang. Nun ging ein tolles Leben los. Jn 21/2 Tagen ver- Aburtheilung der Sache wurde auf Beschluß an die Militärhörte ein Schiffer, der mit seinem Fahrzeug auf dem Plößensee lag, wirthschaftete das Kleeblatt 1860 M. Ihre Verschwendung lenkte gerichtsbarkeit überwiesen. einen markdurchdringenden Schrei und einen Fall in das Wasser. die Augen der Polizei auf sie, es wurden bei ihrer Verhaftung Berechtigt ein verwanztes Bett, das Gesinde zum Der Fährmann Stendel und der Todtengräber Richter forschten nur noch 1520. bei ihnen vorgefunden. Pieper fonnte nicht alsbald nach und landeten ein mit Taschentüchern aneinander unter Anklage gestellt werden, weil er nur seinen Vater bestohlen Verlassen des Dienstes? Das Schöffengericht zu Berlin entfestgebundenes Paar, aus dem das Leben bereits geschwunden war. hatte, der es ablehnte, einen Strasantrag zu stellen. Schlüter schied gestern diese Frage in verneinendem Sinne. Die unverDie Liebenden hatten sich von der Dampferbrücke aus in die und Mayer hatten sich dagegen der Anstiftung zum Diebstahl ehelichte Marie Bochum, welche wegen Verwanzung der Fluthen gestürzt. Seine Eltern wurden von dem Auffinden ihres und der Hehlerei schuldig gemacht. Zur Verfolgung dieser De- Betten und weil sie nicht satt zu essen bekam, den beim SchneiderSohnes durch die Polizei benachrichtigt. Bei der Familie Duby likte bedarf es eines Strafantrages nicht, beide wurden daher meister T. am 1. Juni cr. angetretenen Gesindedienst ohne lief am Montag früh ein Brief von der Hand des jungen Mäd - angeklagt. Mayer ist jedoch verschwunden und trotz steckbrieflicher Ründigung verlassen hat, wurde deshalb zu sechs Mark event. chens ein, worin es Abschied nahm und die elterliche Verzeihung Verfolgung noch( nicht ermittelt worden, so daß gegen Schlüter 2 Tagen Haft verurtheilt. Der Gerichtshof ließ den Einwand erbat wegen eines Schrittes, den es vorhabe. Gegen 2 Uhr allein verhandelt werden mußte. Sein Vormund hat nun den Ver- der Angeklagten, daß sie der Wanzen wegen eine Woche lang Nachmittags ging der Familie die Schreckenstunde zu. Die Ver- fuch gemacht, den jungen Mann als geistes gestört darzustellen. Aus auf den Küchendielen schlafen mußte, ohne Berücksichtigung, weil anlaffung zu dem gemeinsamen Selbstmorde wird in dem Um- diesem Grunde ist der Streisphysikus Dr. Philipp mit der Exploration Ungeziefer sich wohl beseitigen laffe. Diese Entscheidung steht stande gesucht, daß der junge Maybaum fich auf längere Zeit des Angeklagten amtlich beauftragt worden. Der Sachverständige selbst mit der veralteten Gesinde- Ordnung und der Interpellation infolge seiner Einberufung zum Militär von seiner Braut, einem entwarf ein charakteristisches Bild von dem geistigen Ent- durch das Reichsgericht in Widerspruch, ist aber ein bezeichnender bildschönen Mädchen, trennen sollte. wicklungsgange des jugendlichen Angeklagten. Derselbe führte Beitrag zur Lage der weißen Sklavinnen. aus, daß der Angeklagte geistig vollkommen gesund sei. Die Zum Recht der freien Meinungsäußerung. Familie sei in allen ihren Gliedern intakt, Anzeichen von be- Germania" hatte die Art der Selbsteinschätzung in Schlochau ginnender Degeneration seien nicht vorhanden. Der Angeklagte fritisirt. Hierin erblickte der Staatsanwalt eine Beleidigung der ist bis zu seinem 14. Jahre ein wohlerzogener Knabe gewesen, hat aber dann plötzlich begonnen, zu extravaziren. Das habe Mitglieder der Steuereinschätzungs- Kommission zu Schlochau und beantragte gestern einen Monat Gefängniß. Das Gericht feinen Grund darin, daß der Vater ein Jahr lang schwer trank erkannte auf 600 Mart Geldstrafe. Das nennt man staatswar, daß die Mutter bei der unausgesetzten Pflege des Gatten feine Zeit hatte, um sich um den Knaben zu fümmern. In rechtlich: Preßfreiheit. feiner Aufsichtslosigkeit gerieth der Knabe in schlechte GesellPolizeibericht. Am 16. d. M. Morgens wurde im schaft, er begann damit, Sachen zu versehen und später bestah! Luisenstädtischen Kanal, an der Adalbertbrücke, die Leiche einer er seine Mutter. Zweimal hat er einen Revolver besessen, er hat seinen Bruder damit bedroht, als dieser interveniren wollte, Frau angeschwemmt. Un der Großbeerenbrücke sprang eine als der Angelingte mit seiner Mutter Streit führte, weil dieſe Derlammlungen. Frau in den Landwehrkanal; sie wurde noch lebend aus dem ihm kein Geld geben wollte. Er hat seinen älteren Bruder bei Für die Genossen des ersten Berliner Reichstage. Waffer gezogen und nach dem Krankenhause gebracht. Vormittags fiel an der Ecke der Rittergasse und der Petristraße ein einer solchen Gelegenheit mit einer Kaffeekanne auf den Kopt Wahlkreises fand am 16. Ottober eine Generalversammlung geschlagen, einen Tobsuchtsanfall simulirt, indem er Wirth statt, in welcher Genosse Hoffmann einen Vortrag hielt über: Arbeiter infolge von Krämpfen zur Erde und verletzte sich schwer schaftsgegenstände zertrümmerte und Wasser in das Klavier goß. Wann beginnt die Revolution?" Eine Diskussion über den an der Stirn. Vor dem Hause Artillerieſtr. 23 wurde ein ais aber ein Schuhmann geholt wurde, war er plöglich ruhig; Bortrag fand nicht statt. Der Vorsitzende, Genosse Wernau , gab Bigarrenarbeiter von einem Mann, der ihm angeblich seinen ein wirklich Tobfüchtiger fürchtet einen Schuhmann nicht. Der hierauf einen kurzen Rechenschaftsbericht und der Kassirer Stock entwendet hatte, durch Messerstiche am Kopf verletzt. junge Mann sei raffinirt schlau, er verstelle sich ganz geschickt, Betermann die Abrechnung. Gesammteinnahme 426,15 M., Ein Schlächtermeister wurde in seiner Wohnung in der Rheins- indessen sei er geistig völlig gesund und normal entwickelt. Der Gesammtausgabe 294,90 m., Bestand 131,25 M. Die nunmehr bergerstraße erhängt vorgefunden. Nachmittags wurde im städtischen Park an der Wallstraße ein Gärtner durch einen Staatsanwalt beantragte 9 Monate Gefängniß. Der Gerichts- erfolgte Neuwahl des Vorstandes ergab: Genosse Mehner, 1. Vorsitzender; Genosse Wuttig, 2. Vorsitzender; Genosse Messerstich am Kopfe schwer verletzt. An der Ecke der Holzhof erkannte auf sechs Monate Gefängniß. to Petermann erster, Genosse Bachmann stellvertretender marttstraße und Raupachstraße wurde Abends ein Schuhmacher Vorfählicher Brandstiftung wegen wurde nach zweitägiger Stassirer; Genosse B u ch erster, Genosse Obsaret stellvertretender durch einen Rollwagen überfahren. Er erlitt bedeutende innere Wer: Verhandlung der Rolonialwaarenhändler Dresselt vom Schwur- Schriftführer; Genoffe Plath, Beisiger. Revisoren: Genossen legungen und mußte nach dem Krankenhause am Friedrichshain gericht beim Landgericht Berlin I für schuldig erachtet und zu Bohn und Rehmann. Nach Bekanntgabe, daß bei der gebracht werden. In einer Schankwirthschaft Stallschreiber 2 Jahren Buchthaus, 5 Jahr Ghrverlust und 300 Mart Geld- Lassallefeier in Pferdebucht ein ührschlüffel mit Medaille geftraße wurde ein Metallschleifer von dem herbeigerufenen Wächter strafe verurtheilt. funden und in Empfang zu nehmen sei, forderte Genosse mit einer schweren Verlegung am Auge angetroffen und nach Anlegung eines Verbandes nach der Universitäts- Klinik gebracht. äterow auf, auf die Bekanntgabe der nächsten KommunalEr ist in der Trunkenheit mit anderen Personen in Streit ge wahl- Bersammlung im Vorwärts" genau zu achten. rathen und hat dabei die Verlegungen erlitten. Im Laufe des Tages fanden vier Brände statt.
Thierquälerei. Ueber Quälereien von Gänsen kommen aus Rummelsburg wiederholt Klagen. Waggonladungen mit Gänsen kamen z. B. neulich aus Eydtkuhnen in Rummelsburg an. Unterwegs bekamen sie wenig Futter und Wasser. Beim Ausladen stellte sich heraus, daß der Frachtbrief fehlte. Bis zur Ermittelung des Empfängers müssen die Thiere unausgeladen stehen. Warum verauktionirt die Bahnverwaltung nicht die Thiere oder bringt sie wo anders unter?
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Theater.
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Dr. Flatow vor dem Schwurgericht. Unter Ausschluß der Deffentlichkeit fand gestern vor dem Schwurgericht am Landgericht II die Verhandlung eines Standal- Prozesses statt. Auf Die sämmtlichen Filialen Berlins und Umgegend der der Anklagebank steht der 34jährige, unverheirathete, aus Infter allgemeinen deutschen Zuschuß-, Kranken- und burg stammende praktische Arzt Dr. Max Flatow, der beschuldigt Sterbekasse( Mainz ) hatten zum Sonntag, den 8. Oktober cr., ist, in einer Menge von Fällen schwere Sittlichkeitsverbrechen Bormittags 10 Uhr, in den„ Parlamentshallen", Landsberger gegen weibliche Personen begangen zu haben, welche seinen ärztstraße 38, eine Generalversammlung anberaumt, welche, einem lichen Beistand suchten. Er soll seine unlauteren Zwecke theils allseitig ausgesprochenen Wunsche Rechnung tragend, sämmtliche durch Anwendung von Gewalt, theils mit Hilfe von narkotischen Filialen zu einer einzigen vereinigten, und für Berlin einen Das American- Theater hat mit der Aufnahme der Mitteln verfolgt haben und ist lange Zeit ungestört und un- 9föpfigen Vorstand wählte. Um jedoch den Mitgliedern die GntGründung Roms in der Möckernstraße" in fein Repertoir verfolgt geblieben, weil die Scham feinen Opfern den und richtung ihrer Beiträge zu erleichtern, wurden außer dem Kassierer einen guten Griff gethan. Diese parodistische Posse erhebt verfchloß. Wie arg es der Angeschuldigte getrieben haben soll, auch einige Vorstandsmitglieder mit der Annahme von Beiträgen ebenso wenig wie die anderen Vorführungen im American- geht daraus hervor, daß derselbe bald nach seiner Berhaftung betraut, während das Krankengeld nur vom Kassirer ausbezahlt Theater einen Anspruch auf besonders hohen künstlerischen Werth. gegen eine Raution von 20000 M. auf freien Fuß gefeht, wird, welchem allein auch die Krankenmeldungen sofort mitgetheilt Und trotzdem wie viel höher steht diese die Realistik" mit jedoch acht Tage später wieder in Untersuchungshaft genommen werden müssen. Der Kassirer ist außer in seiner Wohnung von Geschick verhöhnende Posse selbst an tünstlerischem Werth, wurde, aus welcher er heute auf die Anklagebank geführt wurde. 7-8 Uhr Abends, jeden Sonntag von 9-11 Uhr bei Tempel, originellen Einfällen und echtem Berliner Wiz über Auf- Angeklagter ist feit fünf Jahren praktischer Arzt, er praktizirte Langeftr. 65, zu sprechen und werden dort auch neue Mitglieder aufführungen wie„ Mauerblümchen" und dergleichen. Das Publikum zuerst in Berlin , siedelte aber im Januar 1892 nach Nixdorf genommen. In den Vorstand wurden gewählt: H. Schulz, Memelerlacht über die vielen ohne Prätension vorgetragenen Kalaner in über, weil er dort für einen Bezirk des Gewerks- Krantenfaffen- ftraße 60a, als Bevollmächtigter( Bahlstelle von 12-1 Uhr Mittags), diesem Stück, wie in den übrigen Darstellungen des American- vereins als Kaffenarzt angestellt wurde. In dieser Stellung G. Pawlowsky als dessen Stellvertreter; J. Dachs, Rottbuser Theaters aus vollem Herzen. Der Dichter, die Darsteller so- als Vertrauensarzt soll Angeklagter die Verbrechen be- Ufer 5, Kassirer, Buchdruckereibesitzer Reinte, Stallschreiberstr. 12, wohl der Posse, wie der anderen Vorstellungen errangen mit gangen haben, welche ihm zur Last gelegt werden. Die Staats- dessen Stellvertreter( Bahlstelle den ganzen Tag); G. Lehmann, Recht wiederholt lebhaften Beifall für ihr Talent, das Zwerchfell anwaltschaft hat aus der Zahl der zur Anzeige gelangten Fälle Heimstr. 3, Schriftführer( Bahlstelle von 7-9' Uhr Abends); alle diejenigen ausgeschieden, in denen die Anwendung von Kuzner, Königsbergerstr. 22, Stellvertreter; Siglach, Wollny und in lebhafte Bewegung zu verfeßen. Gewalt irgendwie zweifelhaft sein konnte und so führte der Er- Groß zu Beisigern. Die Zahlstelleninhaher wurden angewiesen, öffnungsbeschluß über das Hauptverfahren nur zwei vollendete von Mitgliedern, welche mehr als 6 Wochen restiren, ohne um Verbrechen vom 25. Mai und 1. Juni d. Js. auf. Gleich nach Stundung nachgesucht zu haben, keine Beiträge mehr anzunehmen. Verlesung des Eröffnungsbeschlusses wird die Deffentlichkeit aus- Die bisherigen in Tabatsläden befindlichen Zahlstellen bleiben geschlossen. Bur Hauptverhandlung sind seitens der Anklage- bestehen, dagegen ist die Zahlstelle in der" Post", Dresdner - und behörde und der Wertheidigung, die Rechtsanwalt Dr. Friß Reichenbergerstraßen- Ecke, aufgehoben. Friedmann führt, mehr als zwanzig Zeugen geladen.
Gerichts- Beitung. Gewerbegericht. Rammer VIII. Sigung vom Die Geschworenen votirten dahin, daß Dr. Flatow nur in Eine öffentliche Volksversammlung tagte am 16. Of14. Oftober. Hirschfeld und Silberstein heißt die von dem 74 Jahre alten Arbeiter Kobold bei der 8. Kammer einem Falle schuldig, in dem zweiten nichtschuldig sei. In dem tober in Ahrens Brauerei. Reichstagsabgeordneter Paul Singer des Gewerbegerichts auf Entschädigung für rechtlose plötzliche ersteren Halle wurde noch eine Unterfrage mit milderer Form sprach über die Ziele der Sozialdemokratie. In einem ausführ Entlassung beklagte Firma. Der Kläger giebt an, nach einer bejaht. Das Urtheil lautete dem Antrage des Staatsanwalts lichen Referat fritisirt Redner an der Hand des Erfurter ParteiKrankheit von neunwöchentlicher Dauer von der Firma, bei gemäß auf zwei Jahre Gefängniß, wobei der Präsident programms die gegenwärtigen gesellschaftlichen Mißstände und erklärt welcher er 13 Jahre in Arbeit stand, nicht wieder besonders betonte, daß trotz der milderen Auffassung der Ge- eingehend die im II. Theil des Programms enthaltenen Forderungen: eingestellt worden zu sein und beantragt, die Beklagten zu verschworenen auf eine verhältnißmäßig, strenge Strafe erkannt In der Diskussion wurden die Gegner, die anwesend waren, verurtheilen, an ihn zwei Wochenlöhne, zusammen 33 M., zu zahlen. werden mußte, weil der Angeklagte feine Sprechstunden zur Be- geblich aufgefordert, das Wort zu nehmen. Einstimmig nahm Die Einwendung der Beklagten , vertreten durch den Oberdrucker friedigung seiner strafbaren Sinnlichkeit benutzt habe. dann die sehr gut besuchte Versammlung folgende Resolution an: „ Die heutige Voltsversammlung schließt sich den AusSchmidt, daß sie auf grund des§ 123 8 der Gewerbe- Ordnung Die nächste Session des Schwurgerichts am Landgericht führungen des Referenten voll und ganz an. Sie erkennt, daß ( der Unfähigkeit zur Fortsetzung der Arbeit als Entlassungsgrund angiebt), zu ihrem Verhalten berechtigt waren, wurde vom Ge- Berlin wird am 6. November unter dem Vorsitz des Land- die heutige Gesellschaftsordnung unhaltbar geworden ist, in der richt mit Recht nicht für stichhaltig erachtet, da Beklagte nicht gerichtsdirektors Ha a ck beginnen. Dem Vernehmen nach wird nur Noth und Glend in krasser Form, dem auch der heutige einmal den Versuch eines Beweises angetreten hatte und Kläger , in dieser Tagung auch die Anklage gegen Hugo Löwy und Ge Staat nicht mehr abzuhelfen im stande ist, hervortritt. Die Ander 18 Jahre hindurch sich bei der Beklagten abgerackert hatte, noffen wegen betrügerischen Bankrotts bezw. Beihilfe dazu zur wesenden verpflichten sich daher überall, besonders auch bei doch nicht plötzlich als aus Altersschwäche zu weiterer Arbeit Verhandlung kommen. Den Angeklagten ist jetzt die Anklage zu- Wahlen, für die Prinzipien der Sozialdemokratie einzutreten, un unfähig geworden sein fann, weil er neun Wochen frant zu sein gestellt worden. bald die politische Macht zu erringen und somit dem interdie Kühnheit hatte. Beklagte wurde dem Klage Antrage entnationalen Sozialismus zum Siege zu verhelfen." sprechend verurtheilt.
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Eine gefährliche Weinpauscherei fam gestern vor dem Unter Verschiedenem ermahnte Genosse Pfarr diejenigen, welche hiesigen Landgericht 11 gegen den Droguisten Nohr zur Ver- sich Sozialdemokraten nennen, auch zu den Kosten der Agitation Aus der feinen Gesellschaft. Gymnasiastenstreiche behandlung. Im Verfolg einer ministeriellen Verfügung wurde fräftig mit beizutragen; Listen zur Stadtverordnetenwahl könnten schäftigten heute die erste Straffammer am Landgericht II. Auf auch bei dem Angeflagten ein als garantirt reiner Totayer bei ihm, Wilsnackerstr. 49, entnommen werden. Von der der Anklagebant stand der 17jährige Gymnasiast Wilhelm Frit Kinder- und Krankenwein" beschlagnahmt und dem Reichstagswahl ständen noch immer drei Liſten aus, die trotz Johannes Schlüter aus Berlin . Der Angeklagte ist ein jitt- Gerichtschemifer Dr. Bein zur Untersuchung übergeben. Der wiederholter Aufforderung an die Inhaber derfelben, abzurechnen, lich verwahrloster Bengel, der seine Mutter, eine Beamtenwittwe, felbe begutachtete, daß dieser Wein" hauptsächlich aus nicht abgeliefert seien. Es sind dies Nr. 719, auf die der Malerschon mehrfach bestohlen hat. Am 7. April stahl er derselben Spiritus und 3uderwasser besteht und bei der rigo- gehilfe Sch I impert 2,40 m. gesammelt haben soll, und die 300 M., die er mit seinem gleichaltrigen Freunde, dem 15jährigen, rosen ungarischen Wein- Gesetzgebung und Beaufsichtigung nicht rn. 701 und 703, die der Maurer Kinder, Stromstraße aus Ober- Salzbrunn im Kreise Waldenburg in Schlesien stammen einmal in Ungarn fabrizirt sein könne. Es werden hier selbst wohnhaft, habe. Redner fordert ferner die Parteigenossen, welche den Kaufmannslehrling Otto Friz Mayer, der in Verlin in billigere Ungar Süßweine als zu dem vom Angeklagten schulpflichtige Kinder haben, zum Austritt aus der Landeskirche der Lehre stand, theilte und an einem Tage vollständig durch erzielten Preise von 3 M. pro Liter von reellen Firmen ver- auf. Hermerschmidt ermahnt zum Eintritt in den Wahlverein, brachte. Beide kauften sich Havelocks, Hüte und Revolver, doch kauft; diese werden aus reinem Ungarwein und Trockenbeeren Niez ersucht die anwesenden Schiffer, dafür zu sorgen, daß die betrogen sie das Geschäft von Wertheim noch um den Preis erzeugt und seit Jahrzehnten gerne getrunken. In der Schifferversammlung am Sonntag, den 22. Oktober, bei Buggen eines Havelocks und eines Hutes, indem sie die Abreißzettel That bekundete der Zeuge, daß der Wein" von einer hagen gut besucht werde. Auf Anfrage eines Genossen erflärt mit dem vermerkten Preise außer einem an der Kaffe nicht Bremer Großhandlung als reiner Malvasier" aus Griechenland Singer, daß die Absicht bestehe, während der Tagung des Landpräsentirten. Was sie sonst noch von Geld besaßen, brachten sie stammend, unter Vorzeigung eines Analysen- Attestes verkauft tages den Herren, welche darin sizen, durch Massenversammlungen an einem Tage in Damenkneipen durch. Anstatt nun Neue zu wurde, Dr. Bein erklärt, es sei bekannt, daß unbedeutende Fir- vorzuhalten, daß die Arbeiterschaft die Einführung des allgeempfinden, falkulirten die beiden Kumpane, wie sie zu mehr Geld men in der unerhörtesten und reklamehastesten Weise die Namen meinen, gleichen, geheimen Wahlrechts auch für die Landtagsgelangen fönnten. Dabei erinnerte sich Mayer seines Freundes, der untersuchenden Chemiker mißbrauchen, um glauben zu machen, wahlen verlangt. Mit einem Hoch auf die Sozialdemokratie des Gymnastasten Willy Pieper, des Sohnes eines Rentiers daß jeder Wein untersucht worden ist oder daß der Chemiker, schloß die Versammlung. in Neu- Weißensee. Diesen beredete Mayer, seinem Vater der einmal eine oder mehrere Weinproben untersucht hat, eine
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des Nachts die Schlüssel zum eisernen Geldspind zu entwenden ständige Aussicht ausübt. Ueberdies hat der Sachverständige, Eine öffentliche Versammlung der Wähler des 13. und aus letzterem zu nehmen, was an baarem Gelde vorhanden wie er betundete, öfter anscheinend in Bremen fabrizirte Port, Kommunal- Wahlbezirks stellte am 16. Oftober als Kandidaten sei. Die Burschen waren raffinirt genug, dem 14 jährigen Bieper Stap- u. dgl. Süßweine" als reinste Kunstprodukte, in denen kein dieses Bezirks bei den bevorstehenden Stadtverordnetenwahlen eine betäubende Flüssigkeit zu übergeben, um damit den Vater Wein nachweisbar sei, erklären müssen. Der Gerichtshof war den Zigarrenhändler Gottfried Schulz, Rottbuserstr. 40 a während des Schlafes zu betäuben. Pieper hat dieses Betäubungs- mit dem Staatsanwalt der Ansicht, daß der Angeklagte beim auf und wählte ein Komitee, bestehend aus den Genoffen mittel nicht zur Verwendung gebracht, es gelang ihm, dem Vater Ankauf eines Kinder- und Krankenweins" die nöthige Vorsicht F. Lehmann, Traged, Runge, Seidel und Vogt. die Geldschrankschlüssel während des Schlafes zu stehlen, das verabsäumt hat. Er wurde deshalb zu einer Geldstrafe von Geldspind zu öffnen und 3900 Mark an sich zu bringen. Am 30 m. verurtheilt. Eine öffentliche Kommunalwähler Versammlung für Morgen des 9. April warteten Schlüter und Mayer schon frühden 41. Bezirk tagte am 15. Oktober im Weddingpark. Stadtzeitig auf Pieper; als dieser erschien und Geld brachte, begaben Aus feltener Veranlassung mußte gestern von der zweiten verordneter Bogtherr erstattete Bericht über die Thätigkeit der fich alle drei zum Anhalter Bahnhof und fuhren von hier nach Straffammer am Landgericht 11 die Vertagung einer Sache be- Stadtverordneten- Bersammlung, deren freifinnige Majorität sich Leipzig . Hier lebten sie in dulci jubilo, der kleine Pieper, der schlossen werden, obwohl der Angeklagte und der einzige Beugel auch in den letzten Jahren wieder als devot nach oben und