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1�20. N?M«» 3. Keilage desWrllllirls" Kerlilter KslksblM.-s.» Partei-?Zngelegenkeiten. Vierter Wahlkreis. Hierdurch machen wir besonder? aufmerksam, baß in der WahlvereinSbibliothek bei Neumann, Rother« und Beyme- straßen>Ecke, eine Abteilung für Jugendschriften er« richtet worden ist und ersuchen um fleißige Benutzung. Die Bücher- ausgäbe findet statt Mittwochs und Sonnabends abends von 8 bis VV, Uhr. Die Bibliothek im Bureau des Wahl- Vereins, Stralauer Platz 1/2, ist geöffnet(außer Sonn- und Feier- tagen) von 0 bis 2 Uhr vormittags und von b bis 8 Uhr abends. Der Borstand. Neukölln. Die Bibliothek des Wahlvereins ist vom 25. bis 18. Mai inkl. geschloffen. Die Bibliothekskommission. LerUner JVacbncbteii. Volkskonzcrte des Philharmonischen Orchesters zu Berlin  ! Im Monat Juni veranstaltet das von der Stadt Berlin   sub- ventionierte Philharmonische Orchester zehn Volkskonzerte ernsten und heiteren Inhalts. Der Eintrittspreis beträgt nur 30 Pf. Ein Garderobenzwang findet nicht statt. Die Dauer der Konzerte ist für die Zeit von T'/a bis IOV4 Uhr abends festgesetzt. Abgehalten werden die Konzerte am 1« und IS. Juni in bti Brauerei »Fried richShain�; am v. und 22. Juni in der.Ber  - liner Bockbrauerei'; am 8. und 26. Juni in der BrauereiKönigstadt'; am 12. und 29. Juni in der »Konkordia', Andreasstraße und am IS. Juni und 8. Juli in den.Germania  -Festsälen', Thausseestraße- Den Vertrieb eines Teiles der Eintrittskarten zu diesen Konzerten hat die Berliner   Gewerk« schaftSkommission, Engelufer IS I, übernommen? dort sind die Karten im Zimmer 13, in der Zeit von SIL Uhr vormittags und 47 Uhr nachmittags zu haben. Außerdem wird darauf aufmerksam gemacht, daß Karten für die Konzerte in der Brauerei Friedrichshain   und in den Konkordiasälen im Bureau deS vierten Wahlkreises, Stralauer Platz 12, zu haben sind. Für die Konzerte in der Brauerei Königstadt und in den Germaniaiälen sind Karten im Bureau des sechsten Wahlkreises, Neue Hochstr. 23, zu haben. Für die Konzerte in der Bockbrauerei sind die Eintrittskarten bei dem Genossen Gustav Schmidt, Zeitungsspedition, Kirchbachstr. 14, erhältlich. Es wird ersucht, von diesem Angebot recht regen Gebrauch zu machen. Wegen der Tage, an welchen die Konzerte stattfinden, wolle man sich diese Notiz ausschneiden und aufbewahren. Waldbrände find auch in der Umgebung Berlins   an schönen Sonn- und Feiertagen keine allzu seltenen Erscheinungen. Die Eni- stehungSursache liegt in dem HinauSströmen der Großstadtmassen nach dem Walde und in der Unvernunft einzelner Personen, die gegen das Predigen von Waldschutz taub zu sein pflegen. Tausende von Holztafeln mit der warnenden Aufschrift.Rauchen streng ver- boten' sind an den Bäumen angenagelt. Die Zuwiderhandelnden werden im BetretungSfalle hart bestraft. Trotzdem braucht man nicht lange zu suchen, um Leute zu finden, die nicht bloß auf den Waldwegen, sondern auch abseits derselben Zigarre» und Zigaretten rauchen. Dabei ist gerade daS von AuSflüglern mit Borliebe zum Lagern aufgesuchte Unterholz, wo regelmäßig viel trockener, wie Zunder brennender Bruch liegt, besonders empfäng- lich für fahrlässige Brandstiftung. Auch bei der größten Borsicht ist eS selbst auf breiteren Waldwegen nur zu leicht möglich, daß ein Funke von dem Glimmstengel fortgeweht wird, auf trockenes Laub fällt und hier einen Brand entfacht, der sich mit Blitzesschnelle weiter verbreitet. Andere wieder treiben die Un- Vorsichtigkeit so weit, daß sie achtlos brennende Streichhölzer und Zigarrenstummel fortwerfen oder gar mitten im Walde Feuer an» machen und.abkochen'. Im Hochsommer, bei wochenlanger Dürre wie im vorigen Jahr, wächst die Gefahr inS Riesengroße. Schon verwehte Funken aus Lokomotiven, die am Wald entlang fahren. können dann verderbenbringend wirken. Hier hilft nur ein Radikalmittel: jedes Tabakrauchen, jede Benutzung von Feuer hat im Walde unbedingt zu unterbleiben. Das Publikum verläßt sich darauf, daß die Forstbeamten nicht überall sein können. Kommt der Förster oder der Gendarm wirklich in Sicht, so wird schleunigst die brennende Zigarre versteckt oder noch öfter, was dann ganz besonders die Gefahr heraufbeschwört, fortgeworfen. Daher ziehen jetzt an Sonn- und Feiertagen viele Forstbeamte ohne Uniform, aber mit Legitimation versehen, zur Feststellung der Raucher aus. Richtig ist ja. daß selten oder nie eine vorsätzliche Brandstiftung, wenigstens nicht seitens der Ausflügler, stattfindet. Aber auch schon die Fahr- lässigkeit ist im Interesse des WaldschutzeS ungemein bedauerlich. Man soll bedenken, daß neben dem meist sehr großen materiellen Schaden auch die ideelle Schädigung steht. Wir müssen in der klassischen Zeit der Waldverwüstung durch Spekulation über jedem kleinsten Waldbestand die schützende Hand halten und sollen nicht dazu beitragen, daß unter Umständen viele Morgen umfassende Waldstrccken vom Feuer er- griffen werden. Die Löschung ist in den allermeisten Fällen mit großen Schwierigkeiten verknüpft. Ehe die Forstbeamten, die Land- bewohner und die Feuerwehren alarmiert sind, brennen kilometer« Veite Flächen herunter. Waffer ist hier machtlos, auch Aufwerfen Von Sand hilft nicht immer, und oft kommt der Brand erst an der nächsten Feldmark zum Stillstand. Gerade die Berliner   Bevölkerung hat das dringendste Jntereffe daran, daß nicht ein einziger Waldbaum unnötig und durch Selbstschuld vernichtet wird. Lohnender Nebenerwerb für fromme Katholiken. Einer, der durch Nebenbeschäftigung seine Einkünfte aufbessern wollte, stieß in der Berliner   M 0 r g e n p 0 st' auf eine Annonce, die so lautete: Nachtarbeit. 2530 M. wöchentlich. Man sucht überall Herren und Damen, die für eine Firma, die eine wunderbare überraschende Neuheit einführt, arbeiten würden. Leichte AuS- iührung. Wird zu Hause bei Tag und Nacht in freien Stun- den mit künstlichem Licht sElektrizitat, GaS, Petroleum usw.) aus- geführt. Erklärungen und Muster gratis. Schreiben Sie an »Union Romana Universal IT. Prag  . Wenzelsplatz 47.' Der Nebenerwerbsuchende schrieb nach Prag   und bekam eine Antwort aus Madrid  . Der Brief, den die Post ihm inS Haus trug, enthielt eine gedruckte Offerte der in der Annonce genannten » U n. 0 n R 0 m a n a Universal' und dazu eine kleine Broschüre. BesagteUnion  " residiert in Madrid  , hat aber neben dieser Zentrale wie die Broschüre angibt noch zahlreiche KUialeii m anderen Ländern. Der Empfänger jene« Briefes sollte �Mitarbeiter' derUnion  " werden, wenn er Photographien Seioes Heiligkeit des Kgestes Pias x. ptsfieü fältigen wolle. Beigefügt war als Muster eine Photographie von Pius X.   und für den künftigen«Mitarbeiter" sogleich eine Legitimationskarte", die allerdings noch der zur Gültigkeit nötigen Unterschriften und Siegel entbehrte. Sie sollte gültig werden. wenn der Empfänger durch Einschreibung in die Bücher derUnion  ' und durch Einsendung der Einschreibcgebühr die ihm aufzuerlegen- den Bedingungen und Verpflichtungen anerkannt haben würde. DieUnion  " erbot sich, ihm täglich bis 100 Kopien des Papst- bildes abzunehmen, die sie mit 5 Pf. pro Stück, also mit SM. pro 100 Stück bezahlen werde. Sie versicherte, daß man dank einerwunderbaren Erfindung" die 100 Kopien so nebenbei in zwei Stunden anfertigen könne, eventuell am Abend oder in der Nacht. Erforderlich wäre nur eine Kleinigkeit, nämlich die Vor Hereinsendung von 10 M., wofür dieUnion  " das Geheimnis des Verfahrens samt Apparat usw. herzugeben versprach. Wer am Abend oder in der Nacht arbeiten wolle, der müsse dazu noch einen besonderen Apparat haben und dann noch weitere 1 5 M. zahlen. Man wird fragen, was dieUnion  ' mit den vielen Kopien des Bildes Seiner Heiligkeit anfangen will. Sie sind, wie die Broschüre erzählt, für einereligiöse Propaganda" bestimmt. Die Bilder sollen, so steht da zu lesen, in Oesterreich  und Deutschland   unter Katholiken verbreitet»und mit Unter- schriften der Gläubigen versehen werden, wonach sie dem Papst zu der im Jahre 1013 bevorstehenden zehnten Wiederkehr des Tages seiner Thronbesteigung als Anhänglichkeitsbezeugun- gen" überreicht werden sollen. Diese Angabe wird unterstützt durch die ganze Aufmachung des Heftchens. Die erste Seite bringt eine bildliche Darstellung desBureaus der Zentraldirektion', in dem man einen Mann in der Tracht eines Geistlichen beschäftigt sieht. Auf der zweiten Seite präsentiert sich ein Papstbild, über dem man liest:Künstlerische Arbeiten, welche sehr gut belohnt wer- den und die Beweis liefern von einer ehrerbietigen Anhänglichkeit zu Seiner Heiligkeit dem Papst Pius X.  ' Die dritte Seite trägt die UeberschriftBund für religiöse Propaganda" und nennt als Protektorinnen drei spanische Damen von Adel(eine Marquise, eine Gräfin, eine Herzogin) und als Präsidenten einen spanischen Abgeordneten. An verschiedenen Stellen der Broschüre findet sich neben der immer wiederholten Betonung deSreli- giösen Zweckes' derständig beigefügte Hinweis auf den klingenden Gewinn. Man liest da z. B.: Wirklicher Nutzen in Geld für die Mitarbeiter dieses hehren Werkes der Meltpropaganda." Auf der folgenden Seite wird ver- sichert, daß die von derUnion  " angewendete Erfindungeine un- bekannte Kunst lehr, deren Ausübung in einem frommen Werk und persönlichem Nutzen besteht." Auf der nächsten Seite wird wiederholt:Die Anfertigung dieser Bilder ist ein edle? Werk, und den Mitarbeitern ist es gleichzeitig von persönlichem Nutzen." An einer anderen Stelle wird gemahnt, jeder sollediese wunderbare Erfindung kennen, nicht nur um Propaganda seiner christlichen Gefühle zu machen, sondern auch um durch diese Tätigkeit eine gute Einnahme zu erzielen und gleichzeitig die Zeit lehrreich und ange- nehm zu verbringen." Und zum Schluß werden nochmalsalle guten Katholiken" aufgerufen,an dieser hehren Weltpropaganda teilzunehmen, die Armen, um in ihr einen Taaelohn zu verdienen, die Reiche», um durch ihre Mitwirkung ein edles Unternehmen zu unterstützen und so die Größe und Bedeutung des christlichen Heeres zu beweisen." Jener Nebenerwerbsuchende hat der Lockung widerstanden, teil. nehmen zu dürfen an der Herstellung der Bilder, die von dem christlichen Heer" als Bekundungen einerehrerbietigen Anhänglichkeit zu Seiner Heiligkeit dem Pap st PiuS X.  " verwendet werden sollen. Es verlangt ihn auch nicht danach, gegen Einsendung von 10 M. oder gar von weiteren 15 M. die von derUnion   Romana Universal" gepriesenewunder- bare Erfindung" kennen zu lernen, mit der das profitable Geschäft gemacht werden soll. Er hält seine Taschen zu gegen. über dem Versuch einer Wcckungchristlicher Gefühle und ebenso gegenüber dem Hinweis auf diegute Einnahme". Bei wieviclen mag diewunderbare Erfindung' de» ge- wünschten Erfolg haben?_ Die Verfügung deS Vorstandes der LandeSverficherung Berlin  wegen Beschränkung deS Besuches in der Heilstätte Beelitz  , die wir dieser Tage veröffentlichten, ist wieder zurückgezogen worden. Es ist für später eine mildere Fassung in Aussicht gestellt. Hoffentlich wird dieselbe nicht neuen Unmut und neue Erregung unter die Patienten tragen. Diese fortgesetzte Beunruhigung der Pattenten durch neue harte Verordnungen ist nur geeignet, schweren Schaden unter den ohnehin leicht erregbaren Pfleglingen der Heilstätte anzurichten. In der SäuglingSfürsorgcstelle I findet wieder unentgeltlicher Unterricht in Säuglingspflege statt wöchentlich einmal mit praktischen Uebungen. Meldungen schriftlich oder mündlich im Bureau des KinderhauseS, Blumenstr. 97. Achttausend Lehrer in Berlin  . Die diesjährige Deutsche   Lehrer- Versammlung, die in den Tagen vom 27. bis 30. Mai in Berlin  tagt, wird die am zahlreichsten besuchte aller bisherigen Versamm- lungen sein, denn es liegen schon jetzt rund 8000 Anmeldungen vor. Für die Hauptversammlungen mußlen die Anmeldungen bereits vor längerer Zeit geschloffen werden, da daS Versammlungslokal, Zirkus Schumann, nur eine begrenzte Zahl aufnehmen kann. Außer den beiden Hauptversammlungen am Dienstag und Mittwoch finden noch 23 Nebenversammlungen statt, die sich mit den verschiedensten Interessengebieten der Lehrerschaft beschäftigen und worüber das umfangreiche Programmbuch ausführlich unterrichtet. Außer den Belehrungen, die die Schulausstellungen im Abgeordnetenhause, in der Deutschen   Lehrerbttcherei und im Städtischen Schulmuseum sowie die staatliche deutsche UnterrichtsauSstellung bieten, find den Besuchern von außerhalb noch besondere künstlerische Genüsse ge- schaffen worden. Der Kaiser hat daS königliche Schauspielhaus kostenlos zur Verfügung gestellt. Zur Aufführung gelangtDer große König". In der Philharmonie gibt der Berliner  Lchrerverein ei» Festkonzert und im Zirkus Busch wird der bekannte Chor von 2000 Berliner   VolkSschul  - lindern den deutschen   Lehrern seine Weisen zum Vor- trag bringen. Der Belehrung dienen ferner mehr als 30 Besichtigungen unter sachkundiger Führung durch Museen und die wichtigsten Gebäude, durch gemeinnützige Anstalten und die hervorragendsten industriellen, gewerblichen und kaufmännischen Unternehmungen. Eine Besichtigungsfahrt erstreckt sich sogar bis zur Kinderheilstätte Hohenlychen. Die landschaftlichen Schönheiten aus der Umgebung Berlins   werden die Teilnehmer auf gemein- schaftlichen Partien nach den Gebieten der Havel  , Oberspree und Dahme kennen lernen. Der Berliner   Lehrerverein empfängt seine Gäste also mit einem sehr reichhaltigen Programm. Ein katastrophales Ferndebea haben gestern die Seismographen des Potsdamer Geodätischen   Institutes als Zentralstelle für die internationale Erdmessung registriert. DaS Beben, daS tektonifchen Ursprunges ist, gehört zu den heftigsten Erderschütterungen der letzten Zeit und hat sich im west« oder ostindischen Schüttergebiet zu- getragen. Der Bebenherd ist von der Station Potsdam   zirka 7700 Kilometer entfernt. Das Beben dauerte l'/a Stunden. Der erste Vorläufer setzte um 3 Uhr 35 Min. 21,4 Sekunden morgens ein. Die zweite Phase begann um 3 Uhr 44 Min. 30 Sekunden. DaS Maximum trat um 4 Uhr 6 Min. morgens auf und währte 45 Minuten. Auf dem Bertikaipendel von Professor Wichert messen die Ausschläge 180 Millimeter. Sie reichen über den Rand des RegistrierbogenS hinaus und hätten beinahe die Schreibnadeln abgeworfen. Beim photographischen Hyrizynjglpendsl sind die Registrierungen 70 Millimeter lang. DaS Märkische Museum   ist am ersten Pfingstfeiertag geschlossen, am zweiten aber von 10 bis 3 Uhr geöffnet. Ein» Liebesttagödit spielte sich gestern nachmittag im Nord- Westen der Stadt ab. Die 34 Jahre alte Verkäuferin Luise Linkow, die aus Schierke   im Harz   gebürtig ist und bei ihrer Mutter in der Gustav-Müller-Straße 35 zu Schöneberg   wohnte, verletzte ihren Geliebten, den 36 Jahre alten Ingenieur Hugo Müller, der in dem Hause Hannoversche Straße 13 ein möbliertes Zimmer bewohnt, durch einen Revolverschuß leicht an der rechten Wange und tötete sich dann selbst durch einen Schuß in den'Mund. Die Linkowchatte seit sieben Jahren ein Liebesverhältnis mit dem Ingenieur Hugo Müller, das dieser jetzt lösen wollte. Damit war aber seine Geliebte nicht einverstanden. Gestern nachmittag gegen 3 Uhr erschien sie in seiner Wohnung und stellte ihn zur Rede. Müller wollte aber von einer Versöhnung, die sie ihm vorschlug, nichts wissen. Darauf zog das Mädchen plötzlich einen verborgen gehaltenen Revolver und feuerte ihn auf ihren Geliebten ab. Die Kugel streifte Müller am Backen- knochen. Das Mädchen, das sicher glaubte, ihren Geliebten erschossen zu haben, richtete jetzt die Waffe gegen sich selbst und schoß sich eine Kugel in den Mund. Die beiden wurden in die nahegelegene Charitü gebracht. Bei der Aufnahme verschied daS Mädchen an den Folgen der schweren Verletzung. Ihr Geliebter, dem ein Verband angelegt wurde, befindet sich außer jeder Lebensgefahr, verblieb aber in ärztlicher Behandlung in der Charitö. Ein Kautionsschwindler wurde gestern vormittag endlich in Thar- lottenburg erwischt und hinter Schloß und Riegel gebracht. Im Dezember vorigen JahreS erschienen Zeitungsanzeigen, nach denen Kassierer gegen Bürgschaft zur Einziehung von Vereinsbeiträgen gesucht wurden. Die Leute, die sich meldeten, wurden durch Briefe nach einer vornehm ausgestatteten Wohnung bestellt, in der ein Herr, der sich Direktor deS JnteresienverbandeS Berliner   Diplom-Jngenieure und Chemiker nannte, sie empfing. Dieser Herr, der sehr fein und gewandt auftrat, sah sich scheinbar sehr genau ihre Zeugnisse an, stellte auch noch allerhand Fragen nach ihrer bisherigen Beschäftigung und nahm sie dann gleich in seinen Dienst. Die Aufgabe der Angestellten sollte eS sein, die Mitgliederbeiträge für den bezeichneten Verband einzuziehen. Der HerrDirektor" übergab ihnen dazu auch lange Listen mit Namen und Wohnungen. AlS aber die Leute am nächsten Tage dorthin kamen, mußten sie sehen, daß alles erdichtet war. Jetzt wollten sie bei dem Herrn Direktor nachfragen, erfuhren aber zu ihrem Schrecken, daß er unterdessen ausgezogen und mit ihren Bürgschaften verschwunden war. Er hatte das vornehme Zimmer eigens zu dem Schwindel nur auf ein paar Stunden ge­mietet gehabt. Anfangs dieses Monats trat der Gauner plötzlich wieder auf. Jetzt nannte er sich Dr. jur. Eugen Hoffmann  , Ver- treter der Leipziger Bank, und stellte unter der falschen Vor- spiegelung, daß diese Bank ein Zweiggeschäft errichten wolle. gegen Burgschaft Kassenboten an. Diesen erging es ebenso wie im Dezember den Vereinsboten.Dr. Hoffmann' hatte für seinen Schwindel abermals ein feines Zimmer gemietet, aus dem er sofort verschwand unter Mitnahme der Bürgschaften, die er beiseiner Bank' hatte hinterlegen wollen. Der Gauner wurde heute vormittag in Charlottenburg   in einem Hotel festgenomnlen und entpuppte sich als ein Dr. Phil  . Ferdinand Wallschmidt. Nach den bisherigen Ermittelungen hat er 12 Bewerber, die ihm ihr Ver- trauen schenkten, um ihr Geld gebracht. In vielen anderen Fällen scheiterte sein Versuch an der Vorsicht der Leute. Schwerer Nnglücksfall auf der Musenmöinsel. AuS einer Höhe von 15 Meter stürzte der 20 Jahre alte Gerüstbauer Georg Löhnscher vom Gerüst herab. L. hatte auf den Neubauten auf der Museum?- insel bei dem Aufstellen von Baugerüsteu geholfen. Als er in einer Höhe von etwa 15 Meter ein Brett hochziehen wollte, verlor er plötzlich das Gleichgewicht und stürzte kopfüber in die Tiefe. Der Bedauernswerte zog sich schwere innere Verletzungen sowie eine Gehirnerschütterung zu, so daß er in recht bedenklichem Zustande nach dem Hedwigskrankenhause gebracht werden mußte. Acht Tage tot in der Wohnung gehangen hat der 68 Jahre alte Arbeiter August Sasse aus der Triflstr. 60. Der Mann bewohnte seit dem Tode seiner Frau, die vor sieben Jahren starb, ein kleines Zimmer für sich allein im vierten Stock des Ouergebäudes. Seines vorgeschrittenen Alter« wegen.fand er in den letzten Jahren keine feste Arbeit mehr, sondern nur noch gelegentlich diese oder jene Be- schästigung. Das letzte halbe Jahr war er ganz ohne Arbeit. Nach- dem er ohnehin schon mit Sorgen gekämpft hatte, geriet er jetzt m die bitterste Not und sah auch keinen Ausweg mehr. Nachdem er die Tür zu seinem Stübchen verschlossen und verriegelt hatte er- hängte er sich an einem Haken hinter der Tür. Vom Freitag ver« ?angener Woche an wurde er nicht mehr gesehen. Aber niemand ümmerte sich darum, bis man durch einen starken Verwesungsgeruch gestern auf sein Stübchen aufmerksam wurde. Jetzt ließ der Haus- wirt gewaltsam öffnen und fand seinen einsamen Mieter tot auf. Ein Arzt stellte fest, daß der Unglückliche schon vor acht Tagen Hand an sich gelegt hat. Auf der Heimfahrt im Eisenvahnwagen vom Tode übe'.cht wurde gestern der 60 Jahre alte Forstmeister a. D. Bruno Tiebel aus der Seestr. 14 zu Oranienburg  . Er hatte mit Frau und Tochter Berlin   besucht und fuhr kurz nach 11 Uhr vom Stettiner Bahnhof zurück. Schon bald nach der Abfahrt verschied er plötzlich. Die Au- gehörigen ließen ihn vom Bahnhof Gesundbrunnen ichleunigst nach der Hilfswache in der Badstraße bringen. Dort konnte aber der Arzt nur noch den Tod feststellen. Die Firma Martin Hupfer sendet uns unter Bezugnahme auf unsere Notiz in der Nummer vom 21. Mai ein Schreiben, worin sie den von uns mitgeteilten Mißstand auf dem Umbau Uhlandstr. 73 bestreitet. Die Baugewerks-Berufsgenossenschaft Berlin  . Sektion I, habe den Umbau speziell auf die Absteifungsarbeiten untersucht, sie habe aber zu keinerlei Beanstandungen Anlaß gehabt. Dem- gegenüber teilt uns unser Gewährsmann mit, daß als der Artikel imVorwärts" erschien, die überliegenden Träger bereits unter- mauert und die Steifen fortgenommen waren. Die BerufSgenoffen- schaft habe also an jenem Tage gar nicht mehr sehen können, wo die Steifen gestanden haben. Vorort- JHadmdrteih Die Ergebnisse der Gemeindetvahlen in Teltow  -BeeskM» Charlottenburg  . Die nach den Neichstogswahlen stattgefundenen Stadtverord- neten- und Gemeindcvertreterwahlen zeitigten auch in politischer Beziehung interessante Resultate. Wo in den einzelnen Orten Parteigenossen vorhanden waren, wurden Kandidaten aufgestellt und für deren Sieg eine eifrige Propaganda entfaltet. Soweit es irgend möglich war und die Kräfte ausreichten, wurde der Kampf unter Hervorhebung unserer kommunalpolitischen Ziele geführt. Anders bei den bürgerlichen Parteien. Nur in einigen großen Städten, so Schöneberg   und Tharlottenburg, sehen wir das Bürger- tum als politische Partei den Kampf führen. Und auch da handelt eS sich nur um lokale Fragen. Das liberale Bürgertum hat es längst verlemt, um höhere politische und grundsätzliche Ziele in den Gemeinden zu kämpfen. Nur Interessen fragen sind das KüNixfobjekt.&£j tzllMPM AeWtMwM W i&k Fxej-