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Nr. 125. 29. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 1. Juni 1912.

ununterbrochen seit 1906 in ausgesprochen margistischem Geiste herausgegeben wird. Den Mittelpunkt der politischen Arbeit

Der 11. Parteitag der Polnischen Sozialistischen Partei ber... bildet die Agitation im Anschluß an die Tätigkeit der

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lands ein.

Ruffisch- Polens .

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Verbandstag der Friseurgehilfen.

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sozialdemokratischen Dumafraktion und die Durchführung von Der dritte Verhandlungstag( Freitag) brachte zunächst einen politischen Massenaktionen. So z. B. führte die P. P. S. eine Vortrag des als Vertreter der Generalfommission anwesenden Ge­Ein russischer Teilnehmer des Parteitags schreibt uns: Betitionskampagne um die Koalitionsfreiheit und eine Protest- nossen to b. Schmidt über Bildungsbestrebungen. Der vor kurzem geheim im Auslande abgehaltene 11. Parteitag fampagne gegen die provokatorische Verurteilung der sozialdemokratischen Ausgehend von dem Gedanken, daß Wissen und Bildung nicht nur der Polnischen Sozialistischen Partei *) hat eine große Bedeutung Fraktion der zweiten Duma. Diese politischen Aktionen verfolgen Kultur, sondern auch Machtfaktoren auf politischem und wirtschafts nicht bloß für die sozialistische Bewegung Russisch - Polens , sondern das Ziel, die Arbeitermassen nicht nur um die Endziele des lichem Gebiete sind, empfahl der Redner die Benutzung der Ein­auch vom Standpunkt der Konsolidierung der gesamten sozialdemo- revolutionären Kampfes, sondern auch bei voller Aufrechterhaltung richtungen, welche die moderne Arbeiterbewegung geschaffen hat, um fratischen Internationale Rußlands . Dieses letzte Moment wurde des revolutionären Programms, um fonfrete, aktuelle Forderungen die Bildung der Arbeiter zu fördern, wie Vorträge, Bildungs­Auch an der Jugend­ganz besonders dadurch unterstrichen, daß dem Parteitag der P. P. S. zu mobilisieren. Diese, für Rußland neue Kampfesweise, bedeutet schulen, Voltsbühnen, Bibliothefen. man nicht achtlos Das achtlos vorübergehen. zum ersten Male als eingeladene Gäste Delegierte der verschiedenen den llebergang der Sozialdemokratie Rußlands und auch Polens bewegung dürfe Strömungen und nationalen Organisationen der sozialdemokratischen auf das europäische Geleise, auf den Weg der bewährten Taktit Blatt Die Arbeiterjugend" sei ein sehr wertvolles Bildungs­mittel für die jungen Leute. Einrichtungen zur Förderung der Arbeiterpartei Rußlands beiwohnten. Anwesend waren der Ber - unserer europäischen und namentlich deutschen Genossen. treter der Redaktion der Prawda", der menschewitschen Von den Grundsägen eben dieser Tattit sind alle Beschlüsse Bildung in Arbeiterkreisen seien vorhanden; wenn sie nicht benutt Stimme des Sozialdemokraten"( Baul Axelrod), des XI. Parteitages durchdrungen. Es seien hier die wichtigsten werden, so liege das nur am Mangel an gutem Willen. des Zentralfomitees der Lettischen Sozialdemokratie und des erwähnt. Hierauf gab Ekorn einen furzen Bericht über den inter­Zentralfomitees des Bundes". Der Vertreter der Gruppe Einen der Hauptpunkte der Verhandlungen bildeten die Dumas nationalen Sozialistenkongreß, den Gewerkschaftskongreß und die An den Bericht schloß sich period" konnte aus zufälligen Gründen nicht erscheinen. Die wahlen, die im Herbst stattfinden sollen. Erörtert wurden sowohl internationale Friseurgehilfenkonferenz. Redaktion des Plechanowschen Dnewnik Sozialdemokrata" begrüßte die prinzipiellen Fragen des Wahlkampfes( die Wahllosungen, die eine Debatte über die Notwendigkeit und den Umfang der Be­schriftlich den Parteitag und wünschte seinen Arbeiten den besten Stellung gegenüber anderen Parteien), als auch die praktische Durch- ichidung internationaler Kongresse und Konferenzen durch den Verband. Erfolg Ueberdies wohnte dem Parteitage ein Vertreter der führung des Wahlkampfes( die entsprechende Vorbereitung des ge- Hierzu bemerkte Robert Schmidt : Die Generalfommission sei deutschen Sozialdemokratie Desterreichs bei, dessen Begrüßungsrede famten Parteiapparates). Die Beteiligung an den Wahlen, nicht auch für eine Einschränkung der Delegiertenzahl der Gewerkschaften mit großem Beifall empfangen wurde. Zum Parteitage liefen auch bloß in der Arbeiter sondern auch in der allgemeinen städtischen zu den internationalen Sozialistentongressen. Für den nächsten in Begrüßungsschreiben vom Internationalen Sozialistischen Bureau Kurie; der Kampf mit dem politischen Absentismus und Boy- Wien stattfindenden Kongreß sei die Zahl noch nicht sehr stark und vom Borstande der Sozialdemokratischen Partei Deutsch- fottismus") der Kampf gegen die sozialpolitische Reaktion und herabgesezt worden, es werde wohl auf jede Gewerkschaft ein Mandat nationalistisch- antisemitische Demagogie der polnischen bürgerlichen fallen. Dem Verbande der Friseurgehilfen sei zu raten, nicht auf Die Bedingungen, unter denen die polnischen Genoffen in den Parteien; die vollständige Selbständigkeit der Sozialdemokratie in ihr Mandat zu verzichten wie hier angeregt wurde denn die legten Jahren zu arbeiten hatten, waren noch viel schwerer als im allen Stadien des Wahlkampfes dies sind die Leitsäge der vom Bedeutung der internationalen Kongresse liege nicht in den Be schlüssen, sondern in der Wirkung, welche das gemeinsame Tagen eigentlichen Rußland . Das Wüten der Konterrevolution tannte hier Parteitage beschlossenen Wahltaktik. feine Grenzen. Charakteristisch für diese Verhältnisse ist das Schicksal Von ganz besonderer Bedeutung ist der Beschluß des Partei von Vertretern großer Organisationen aller Nationen ausübe. der Delegierten des vorlegten, zehnten Parteitags der P. P. S., der tages, in welchem die Notwendigkeit eines engen Ein Antrag, von der Beschickung des internationalen Kongresses und sich durch den Delegierten einer anderen Anfang 1908 stattfand. Bon den 37 Teilnehmern dieses Parteitages 28ahlbündnisses aller drei in Bolen tätigen abzusehen wurden drei hingerichtet, einer starb in der Verbannung, einer befozialdemokratischen Organisationen( P. P. S., Gewerkschaft vertreten zu lassen, wurde mit acht gegen fieben ging Selbstmord, da er die blutigen Greuel nicht ertragen fonnte, S. D. P. u. L., Bund) betont wird, um der desorganisierenden Stimmen abgelehnt. Beschlossen wurde, die nächste internationale biele andere tamen ins Gefängnis und in die Katorga.. Jetzt und demoralisierenden Wirkung etwaiger sich gegenseitig bekämpfenden Konferenz der Friseurgehilfen nur durch einen Delegierten zu be­schicken. aber, wie aus den Berichten des Zentralfomitees und der sozialdemokratischen Kandidaturen vorzubeugen.d Die nun folgende Statutenberatung ergab die Annahme Lokalorganisationen ersichtlich ist, hat die Partei das schlimmste Der Parteitag unterzog das von der Duma beschlossene arbeiter­schon hinter sich. Der Aufschwung des wirtschaftlichen feindliche Arbeiterbersicherungsgesez einer detaillierten mehrerer Anträge, durch welche einige Aenderungen in den Be­und politischen Kampfes, welcher in ganz Rußland bemerkbar ist, Kritik, beschloß aber gleichzeitig für den Fall des Infrafttretens ſtimmungen über die Unterstüßungen eintreten. Ferner wurde ein tam auch in Polen nicht minder start zum Ausdruck. Alle Partei- dieses Gesezes, die Krankenkassen nicht zu boykottieren, sondern sie Antrag angenommen, welcher sagt: Eine Lohnbewegung kann nur organisationen zeigen in den letzten Zeiten ein bedeutendes Wachsen. zu erobern und im Interesse der Organisierung der Arbeitermassen dann eingeleitet werden, wenn mindestens die Hälfte der Mitglieder es beschlossen hat". Nachdem noch einige Anträge erledigt waren, Darauf deutete auch die Zusammensetzung des Parteitages hin: auszunüßen. 8 Delegierte vertraten Warschau , 1 die Warschauer Vororte, 9 Lodz , Es soll noch eine der Fragen erwähnt werden, die den Barteitag die sich auf Verwaltungsangelegenheiten beziehen, wurde beschlossen, 1 Tomaschow, 1 Pabianice, 3 das Dombrowaer Kohlenrevier, beschäftigten: die der sozialistischen Einigung in Polen die Statutenänderungen am 1. Juli in Kraft treten zu laffen." 1 Radom, 1 Qublin, 1 Ezenstochau. Außerdem fonnten 12 gewählte und des Eintritts der P. P. S. in die Sozialdemokratische Arbeiter- bas Amt des ersten Vorsitzenden wurde Etkorn als einziger Die Versammlung schritt nun zur Neuwahl des Borstandes. Für Delegierte aus verschiedenen Gründen nicht kommen. Die große partei Rußlands . Mehrzahl der Delegierten waren Arbeiter, unter ihnen viele alte Tatsächlich bilden gegenwärtig beide polnischen Parteien, die Kandidat vorgeschlagen. Bei der Wahl wurden für ihn aber nur Parteimitglieder, die schon mit den Gefängnissen, mit Sibirien und S. D. P. u. 2. und die P. P. S., zwei Strömungen in der sozial- acht Stimmen abgegeben, während neun Bettel unbeschrieben waren. fogar mit der katorga Bekanntschaft machten. Sie beteiligten sich demokratischen Bewegung Russisch - Polens , deren Einigung die ge- Der zweite Vorsitzende des Verbandstages proklamierte Ekkorn als sehr lebhaft an den Verhandlungen, und ihre Reden zeugten von famte Lage und die fich aus ihr ergebenden Aufgaben des wiedergewählt, dieser aber lehnte im Hinblick auf das Ab­einem sehr hohen Niveau der politischen Aufklärung und von einem Proletariats ebenso gebieterisch fordern, wie die Einigung aller stimmungsergebnis die Annahme der Wahl ab.- Wittmaat­engen Kontakt mit der Massenbewegung. Frattionen des russischen Teiles der Partei. Die Verhandlungen des Magdeburg verlangte nun, daß eine Aussprache stattfinde über die In der Debatte über Im Gegensatz zu der Sozialdemokratie Bolens und Litauens , Parteitags zeigten unzweifelhaft, daß zwischen der P. P. S. und Gründe des auffallenden Mißtrauensvotums, welche Parteigewerkschaften gründet, verficht die P. B. S., an der S. D. P. u. 2. feine wesentlichen Meinungsverschiedenheiten den Geschäftsbericht ſei nichts vorgebracht worden, was ein der­gesichts der Spaltung der politischen Bewegung in Russisch- Polen, bezüglich be der den beiden Parteien gemeinsamen program- artiges Mißtrauen gegen den langjährigen Verbandsvorsitzenden ero Es flären fönnte. Die Aussprache fand in Abwesenheit Eztorns statt. den Standpunkt, daß die Gewerkschaften, auf dem Boden des Klaffen- matischen Forderung der Autonomie Polens bestehen. tampfes stehend, sich keiner bestimmten sozialistischen Fraktion an handelt sich hier im schlimmsten Falle um eine Nuance, die Mehrere Delegierte führten als Gründe für die Abgabe weißer gliedern sollen. Damit hängt auch zusammen, daß die P. P. S. feineswegs die Zersplitterung der gewerkschaftlichen und politi- Bettel an: Ggforn trete mit seiner Person zu stark hervor, Was er habe die Wünsche der süddeutschen Mitglieder bezüglich der auf die Gründung von legalen Gewerkschaften das Hauptgewicht schen Organisation des polnischen Proletariats rechtfertigt. legt. Leider sind von den zahlreichen legalen Getverkschaften, die die die Probleme der sozialdemokratischen Tattit anlangt, so find Agitation nicht befriedigt und derartiges mehr. B. P. S. in den Jahren 1906 und 1907 ins Leben rief, die Differenzen zwischen den beiden polnischen Parteien noch viel führten dagegen aus: Nach diesen Gründen" müsse das Abgeben gegenwärtig nur sehr wenige infolge der Verfolgungen übrig geringfügiger als zwischen den einzelnen Strömungen des russischen so vieler weißer Bettel als unverantwortlich bezeichnet werden, um geblieben und die ununterbrochenen Versuche, neue Gewerkschaften Teiles der Partei. Unter solchen Umständen erscheint die Einigung so mehr, als der Verband gar nicht in der Lage sei, einen Ecfazz für au legalisieren, scheitern infolge der systematischen Verbote der der P. P. S. und der S. D. P. u. 2. als eine geschichtliche Not Eglorn zu finden. Die Wahl wurde wiederholt mit dem Resultat, Regierung. Die Partei muß daher illegale Fachlommissionen und wendigkeit, die sich trotz aller Vorurteile und Ueberlieferungen eines daß 14 Stimmen und zwei weiße Bettel abgegeben wurden. Gleich zeitig wurde beschlossen, den bisherigen Gauleiter Rabelig Streiffomitees bilden. In den großen wirtschaftlichen Kämpfen, die langjährigen Zwistes bahnbrechen muß. fich im Laufe der zwei letzten Jahre in Bolen abspielten, hatte auch Mit großer Begeisterung wurde eine Resolution zugunsten der Düsseldorf als zweiten Verbandsvorsitzenden anzustellen, damit der die politische Parteiorganisation einen großen Anteil. Einigung mit der S. D. A. P. Rußlands angenommen. Noch im erste Vorsitzende entlastet und die Agitation in größerem Umfange Ein wichtiges Mittel der politischen Aufklärung der Maffen be- Jahre 1909 betonte eine Konferenz der P. P. S. die Notwendigkeit betrieben werden könne. Egkorn erklärte sich nun zur Annahme der fizt die Partei in der legalen Presse, die trotz aller Verfolgungen der Vereinigung des klassenbewußten Proletariats des ganzen Wahl bereit. Als Kassierer wurde Langner wiedergewählt. Die Reiches ohne Unterschied der Nationalität in eine fozial- Wahl des Ausschußvorsigenden fiel auf Lorenz- Hamburg. Als demokratische Partei. Der jetzt vom Parteitag gefaßte Delegierter zum Gewerkschaftstongreß und zum imernationalen der praktischen Verwirklichung Rongreß wurde torn bestimmt. Der nächste Verbandstag Beschluß befaßte sich mit dieser Grundsäge. Das Zentralfomitee der B. B. S. wird beauf wird in Hannover abgehalten. P. P. Die Tagesordnung ist erledigt. tragt, Vereinbarungen mit den leitenden Institutionen der S. D. A. P. Rußlands zu treffen, um gemeinsam politische Attionen im ganzen Reiche zu organisieren und im Anschluß daran Vorkehrungen zur organisatorischen Einigung zu treffen unter Wahrung des polnischen Teiles der Partei.

*) In Russisch- Polen find gegenwärtig drei sozialdemokratische Barteien tätig: Die Sozialdemokratie Bolens und Litauens , der Jüdische Bund und die Polnische sozialistische Partei ( P. P. S. ). Die zwei erstgenannten bilden einen Teil der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Rußlands . Die P. P. S., obwohl sie bis jetzt formell noch außerhalb der Gesamtpartei steht, stellt tatsächlich traft ihrer gesamten politischen Tätigkeit ebenfalls einen integrierenden Teil der Sozialdemokratie Rußlands dar, und die formelle Einigung dürfte in nicht entfernter Bufunft erfolgen. Im Gegensatz zu diesen drei Sozialdemokratischen Organisationen umfaßt die im Herbst 1906 von der P. P. S. abgespaltete sogenannte Revolutionäre Frattion separatistisch nationalistische und verschwörerische Elemente der alten P. P. S.

Eine Eiszeit- Debatte.

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Unter gemeinsame Fahnen! Dies war das Zeichen, unter dem diese bedeutsame Tagung stand.

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Soziales.

Das geohrfeigte Lehrmädchen.

Andere Rednes

Eine grobe Ausschreitung gegenüber einem minderjährigen Waisenmädchen und deren Pflegebefohlenen bildete den Ausgangss punkt eines gestern vor der 5. Kammer des Berliner Kaufmanns­*) Die Revolutionäre Fraktion" hält noch bis jetzt am Boykott" gerichts verhandelten Prozesses. Dort flagte das 16jährige Lehr­mädchen Gertrud B., vertreten durch den Vormund, Kolonialwaren­der Dumawahlen fest.

Kleines Feuilleton.

wir die kolossale Ausbreitung der Gletscher, wohl unter dem Ein­fluß Grönlands bis zum Missisippi und bis St. Louis , bis zum 40. Breitengrade, der Höhe von Neapel . Bei einer allgemeinen Eiszeit müßten sich doch auch Gletscherspuren in den Anden nach­Fez. Die Nachricht von einem großen Massaker in Fez hat in Auf dem 18. Deutschen Geographentage wurde in weisen lassen. Der Vortragende teilt aus diesen Gründen die Innsbrud eine wichtige Frage in einer lebhaften Kontroverse be- Ansicht schwedischer und norwegischer Forscher, daß die standi Baris allgemeine Bestürzung hervorgerufen. Mag fich die Meldung handelt. navische Eiszeit dadurch entstanden ist, daß Skandinavien zur Eis. bestätigen oder nicht, auf jeden Fall muß die augenblidliche Situation Prof. Bepfius( Darmstadt ) sprach über das Thema:" Ein- zeit doppelt so hoch war wie heute und daß von den hohen Gebirgen der Franzosen in Fez als höchst bedrohlich angesehen werden. Wäh­heit und Entstehung der Eiszeit." die Gletscher nach England und Deutschland geflossen sind. Dem- rend Tanger , Maroffos Haupthafen, den Typus der internationalen Die Erforschung der diluvialen Eiszeit in den Alpen so nach ist die skandinavische Eiszeit nur einer örtlichen Ursache zuzu- Küstenstadt des Mittelmeeres aufweist, ist Fez reines und un­Die Zahl der Europäer ist hier sehr führte er aus hat in den letzten Jahrzehnten großartige Fortschreiben. Die Erhebung der Gebirge aur mittleren Diluvialzeit verfälschtes Afrika . fchritte gemacht und ihren Abschluß in dem kürzlich erschienenen war so bedeutend, daß die skandinavaischen Gebirge und die Alpen gering, und inmitten der fanatischen Bevölkerung ist der Auf­fundamentalen Wert von Bend und Brüdner gefunden. Lepsius in so hohe, talte Luftschichten tamen, daß die Vergletscherung ein enthalt für den Fremden besonders nach dem Einzug der erklärt sich jedoch gegen die von Bend und anderen vertretene jetzt trat. Nord- und Ostsee sind damals noch Kontinente gewesen und Franzosen höchst gefahrvoll. Wie alle Städte Maroffos ist auch Fez vorwiegende Auffassung, daß es drei bis vier Eiszeitperioden ge- die norddeutsche Tiefebene lag auch noch höher. Die skandinavischen heute völlig verfallen und verkommen. Die Straßen find durchweg geben hat und daß in den Haupteiszeiten die Gletscher bis tief in Gletscher sind von den hohen Gebirgen soweit hinunter gegangen, ungepflastert und mit tiefem Schmutz bedeckt. Die grauen, zumeist bie Täler gegangen feien, im Rheintal bis zur Schwäbischen Alb. als sie Gefälle hatten. Damit erklärt sich die Ueberschüttung der fensterlosen Häuserreihen rücken dicht aufeinander und verleihen dem Diese Zwischeneiszeiten werden auf den Wechsel im Klima zurüd- norddeutschen Tiefebene mit Moränen. Lepsius kommt zu dem Drte den Eindruck gespenstischer Unheimlichkeit. In den Bazaren geführt, aber die Ursachen des Klimawechsels werden nicht ange- Schluß: es ist ein Wechsel von faltem und warmem Klima zur Eis- drängt sich eine bunte lärmende Menge, in der alle Stämme Afritas, geben. Man muß daher untersuchen, ob eine Fauna und Flora da zeit nicht nachzuweisen. Dagegen ist ein allmähliches Aufsteigen vom Neger bis zum Araber, vertreten sind. Die zahlreichen Juden ist, die uns beweist, daß in der Zwischeneiszeit ein wärmeres Klima der Alpen bis zur mittleren Eiszeit erfolgt. Statt des Klima- bewohnen ein eigenes Viertel, das erst kürzlich beim letzten Bolts­borhanden war. Wohl finden wir im moränen Schutt allerhand wechsels und der Erkaltung über die ganze Erde nimmt der Vor- aufstande gegen die Franzosen arg verwüstet worden ist. Die Stadt Spuren von Mollusken. Aber sie waren während der Diluvialzeit tragende tektonische Verwerfungen, Senkungen und Hebungen an. hat einst bessere Tage gesehen, und in den alten arabischen Chroniken über die ganze Erde verbreitet. Von diesen allgemeinen Diluvial- Professor Penc( Berlin ) tritt der Lepsiusschen Theorie scharf wird uns überliefert, daß das Fez des Mittelalters 785 Moscheen floren weichen nur zwei Fundstätten ab, die man bisher für entgegen. Der Beweis für den zwischeneiszeitlichen Charakter der und 400 000 Einwohner gezählt habe. Heute gibt es in der Stadt zwischeneiszeitlich erklärt hat. Der eine Punkt liegt hier 600 Meter Söttinger Breccie ist erbracht. Auch unter der Fundstelle beim nur noch 125 Gotteshäuser, während die Einwohnerzahl sich auf hoch über Innsbrud, es sind die Höttinger Breccien. Lepfius ver- seosee sind die Moränen durch zahlreiche gewissenhafte wissen- etwa 150 000 Seelen belaufen dürfte. Aus den Glanzzeiten Mas mißt aber hier das erratische Geschiebe, das beweisen würde, daß die schaftliche Beobachtungen festgestellt. Allgemein hat auf der Erde rotfos hat sich auch die Universität von Fez bis in die Gegenwart Breccie zwischeneiszeitlichen Charakters ist. Lepsius verweist diese eine Depression der Schneegrenze zur Eiszeit stattgefunden, die erhalten; sie hat der Stadt den Nuf besonderer Heiligkeit in ganz Afrika verschafft. Zu der modernen Wissenschaft unterhält die Flora ins Tertiär, hält sie also für voreiszeitlich. Die zweite Fund- allerdings nicht überall den gleichen Betrag ausmachte. stelle mit pontischer Flora liegt im Borleppatal über dem Jieotal. Professor v. Drygalski( München ) erklärt, daß er bei hohe Schule von Fez freilich keinerlei Beziehungen; die Studenten Repsius erklärt aber auch diese Flora für nicht zwischeneiszeitlich, seinen Studien über die Glacialverhältnisse in Oberbayern eben- fchöpfen ihre geistige Nahrung ausschließlich aus den klassischen benn es liegt nach seiner Ansicht teine Moräne unter dem Fund- falls 3 weifel an der Vielheit der Eiszeiten be- Werken der arabischen Literatur, in der die Theologie, die Philo­ort. Sie sind beide älter, als die Moräne, die sie bedeckt. tommen habe. Geologisch sei auch eine derartige Unruhe in der sophie und die Rechtswissenschaft des Islam niedergelegt ist. Ueber die Ursachen der großartigen Erscheinungen der Eis- Natur, dieses Hin und Her, unnatürlich und sonst nirgends vor- Immerhin geht jährlich eine große Anzahl von Theologen aus der geit gibt es bekanntlich verschiedene Theorien. In den geographischen handen. Er stimmt Lepfius in der Annahme der Einwirkung der Hochschule von Fez hervor, die in ganz Nordafrika die Lehren des Lehrbüchern ist immer die Rede davon, daß die Eiszeit die ganze hohen Gebirge auf die Entstehung der Eiszeit zu, aber ebenso auch Propheten verbreitet. Erde umspannt habe und daß ihre Ursache kosmischen oder tellus Bend darin, daß die Eiszeit universeller war. Für die Eiszeit war Die Lage der Hauptstadt ist außerordentlich günstig; ste wird rischen Ursprungs fei, was offen gelassen wird. Das ist aber un- euchtigkeit notwendig, und diese ist im Gebirge vorhanden. Ge- bon einer überaus fruchtbaren Talebene umgeben, die rings ein richtig. Auf dem zentralasiatischen Kontinent weisen selbst die birge und Eiszeit gehören zusammen. Kranz von mächtigen Bergen umsäumt. Der Wad- Fez fließt mitten hohen Gebirge nur geringe Spuren von Vergletscherung auf. Auf Der Innsbruder Professor Blaas widerspricht entschieden durch die Stadt und teilt sie in zwei Viertel, die Altstadt im Westen, ben japanischen. Inseln ist bis zum 50. Breitengrade, also der Höhe der Ansicht, daß die Höttinger Breccie dem Tertiär zuzuweisen und die Neustadt im Osten. Nach Norden erstreckt sich Fez bis zum bon Mainz , teine Eiszeit nachzuweisen. In Nordamerika verfolgen feien. epfius hält sie aber aufrecht Montory Fuß jener Gebirgskette und wird hier von einer stolzen Burg, der