Einzelbild herunterladen
 

Gewerkschaftliches.

Unternehmer- Cerror.

In Wismar i. Mecl. haben die Metallindustriellen ein Abkommen getroffen, durch das sie die Einstellung von Ar­beitern, die aus irgendeinem Grunde einem Betriebe den Rücken fehren, in einen anderen Betrieb verhindern. In den

während der vierjährigen Tarifbauer eine Erhöhung von 1 m. bis, welche infolge Set Bestimmungen Ser lekfen Gewerbeordnungsa 1,75 M. Die Säße für leberstunden und Sonntagsarbeiten werden novelle ihre bisherige Beschäftigung auf den oberschlesischen um 5 Pf. pro Stunde erhöht. Neben sonstigen fleineren Verbesse- Gruben verlieren, um sie anderweitig zu versorgen. rungen wurde noch ein jährlicher Urlaub mit Lohnzahlung von Gerade die Oberschlesische Kohlentonvention hat seit 1898, zwei bis vier Tagen erzielt. Damit sind nun für alle größeren ihrer eigentlichen Gründung, bewiesen, daß sie nicht fromm, aber Betriebe dieser Art in Kiel die Lohn- und Arbeitsbedingungen hochkapitalistisch zu arbeiten versteht. Es sei nur daran erinnert, was der Leiter einer der hervorragendsten oberschlesischen Montan­tariflich geregelt. unternehmungen, Bergrat Williger, der Generaldirektor der Kattowiger Aktiengesellschaft für Eisenhüttenbetrieb, vor einem

-

Die Lohnbewegungen im Hamburger Hafen lezten Wochen waren nicht weniger als vier derartige Fälle nähern sich ihrem Ende. Durch die Verhandlungen mit dem Hafen- Jahre in der orgentlichen Generalversammlung des Oberschlesi­bon Verrufserklärung zu verzeichnen, wodurch die Arbeiter betriebsverein sind nun auch für die ausständigen Flugmaschen berg- und hüttenmännischen Vereins sagte. Er stellte fest, fast immer gehindert wurden, unter besseren Bedingungen ichinist en befriedigende Bedingungen erzielt worden, die eine daß der Durchschnittswert der oberschlesischen Zonne Kohle - das Arbeit zu nehmen. Die Arbeiterorganisationen haben nun- bedeutende Werkürzung der Arbeitszeit und eine ansehnliche Bohn ist im wesentlichen der Durchschnittserlös von 1870 bis 1889 mehr dazu Stellung genommen und sich zunächst an sechs erhöhung bringen. Der Streit ist daher aufgehoben worden. Minder von 4,70 M. auf 3,34 M. zurüdgegangen sei. Unter dem Schuße Firmen mit einer Anfrage gewendet; drei Firmen haben günstig haben die aiarbeiter abgeschnitten, die teils bei den der Konvention aber sei er in stetiger Steigerung geblieben und überhaupt nicht geantwortet, woraus man wohl schließen Großreedern, teils im Staatsbetriebe beschäftigt werden. Vater habe schon 1908 eine Höhe von 9 M. erreicht! Dieser darf, daß solche Verabredungen bestehen. Zwei Firmen haben Staat erweist sich nach altem unlöblichem Brauch auch hier als Preis für oberschlesische Kohle wird noch charakteristischer, wenn das Gegenteil eines sozial empfindenden Unternehmers. Seine man beachtet, daß der Arbeitslohn für die Tonne abgesetter die Verabredungen bestritten, und die Wagenbau- Aktiengesell- beharliche Weigerung, den ganz unzulänglichen Bohn seiner Kai- Kohle in Oberschlesien von 1900 bis 1908 nur um 32 Pf. ge­schaft hat eine Bekanntmachung erlassen, in der sie das Be- arbeiter angemessen zu erhöhen, ist die Ursache, daß auch die in stiegen ist. stehen bestimmter Verabredungen zugibt, jedoch sollen sie nur den Pachtkaibetrieben tätigen Arbeiter sich mit unbefriedigenden In der Konbention selbst üben Großhandelsfirmen, wie Wolla auf Arbeiter, die noch in Arbeit stehen und sich nach einer Verbesserungen zufrieden geben müssen. Es wurde nur für die heim, Friedländer und Wulff u. Co. die größte Macht aus. Be­anderen Stelle umschauen, Anwendung finden. Das trifft Gelegenheitsarbeiter eine Erhöhung des Tagelohnes um 20 Pf. auf fonders beachtenswert ist dabei, daß der oberschlesische Sohlenwucher aber nicht zu, denn es werden einige Leute nicht in Arbeit 3,80 Mr. und bessere Löhne für Nacht- und Sonntagsarbeit be- nur Deutschland gegenüber in Wirksamkeit tritt. Es steht fest, genommen, obwohl solche vorhanden ist. Es liegt also nach- willigt. Ferner soll in Konsequenz der Abmachung mit den Schauer- daß die beste Kohle, die Klasse Ia der oberschlesischen Zentralrevier­weisbar eine Verrufserklärung mißliebiger Arbeiter vor. leuten am 1. Mai 1913 die zehnstündige Arbeitszeit durch die marke, in den als Freiland erklärten Gebieten Oesterreich - Ungarns Jetzt haben die Gewerkschaften zunächst in Betriebsver- neunstündige ersetzt werden. Am Staatskai und bei der Amerika - um rund 40 Proz. billiger ist als in Deutschland . Und diese Leute, die Jetzt haben die Gewerkschaften zunächst in Betriebsver- linie wird meistens nach einem für die Arbeiter sehr unvorteil- durch eine geradezu kulturverrätische Bewucherung der deutschen fammlungen den Beschluß gefaßt, alle Ueberstunden zu ber- haften Affordsystem garbeitet, bei dem Vorschüsse in Tagelohnhöhe Kohlenverbraucher alljährlich die riesigsten Dividenden zusammens weigern. Dieser Beschluß ist später dahin erweitert worden, gegeben werden. Würde der Tagelohn erhöht, so müßten auch räuberten, im besondern auch dadurch, daß sie weibliche Arbeits­daß die Sperre über ganz Wismar verhängt wurde und die die Akkordsäße erhöht werden; und das paßt dem Staat nicht in fräfte ausbeuteten, fie werden jekt fromm und stellen dem Kardinal unverheirateten Arbeiter ersucht wurden, abzureisen. Die den Kram! So leiden unter seiner Knauferigkeit die gesamten Ropp 25 000 M. zur Verfügung. Es ist doch etwas Schönes um Busammenwirkung dieser Beschlüsse dürfte ihre Wirkung nicht Saiarbeiter. Ein Tarif ist nicht abgeschlossen worden. Die Woer- diese kapitalistischen Väter, die ihren klerikalen Kindern Kirchen verfehlen. Die Direktion der Wagenbau- Aktiengesellschaft ist mannlinie und die Ostafrikalinie haben ihren Kaiarbeitern besondere| bauen. wenigstens anscheinend sehr erbost darüber. Sie fordert durch Lohntabellen gegeben, nach denen sich der Lohn für Vorarbeiter um 1 Mt., nach vierjähriger Beschäftigung auf 36 Mt., für feste Anschlag sämtliche Arbeiter auf, Ueberstunden zu leisten, und Kranführer im Anfangssak um 2 Mt., im Endsatz nach dreijähriger verlangt von denjenigen, die auf der Verweigerung der Ueber- Beschäftigung um 3 Mt., für Hilfskranführer im Endjak nach stunden beharren, dies im Kontor persönlich zu bestätigen! dreijähriger Tätigkeit um 1 Mt., für Schuppenschreiber im An­Der Schlußpassus des famosen Anschlages lautet wörtlich: fangssab um 1 Mt., im Endsah nach fiebenjähriger Beschäftigung Ich bemerke noch ausdrücklich, daß die mir treubleibenden um 2 Mt., für feste Saiarbeiter nach fünfjähriger Beschäftigung Arbeiter in jeder Weise auf mein Entgegenkommen und auf um 1 Mt. erhöht. Ferner sind die Vergütungen für Nacht und Sonntagsarbeit usw. verbessert worden. Die Folge der unge­meine Fürsorge rechnen können"! Peitsche und Zuckerbrot das also ist die Losung der Metallindustriellen von Wismar. nügenden Bezahlung ist das starke Fluftuieren der Arbeiter in den Kaibetrieben. Da leider auch die Organisationsverhältnisse Natürlich werden die Ueberstunden von den Arbeitern recht zu wünschen übrig lassen, ist gegenwärtig nicht mehr zu weiter verweigert, und niemand wird sich im Kontor melden. erreichen. Noch nicht beendigt ist die Bewegung der Motor­Die Sperre wird streng durchgeführt, um durch Entziehung schiffer. Es ist hier am 1. Juni zur Kündigung gekommen in der Arbeitskräfte den Terrorismus der Unternehmer zu den Betrieben, die bisher sich nicht zur Abschließung eines vom brechen. Transportarbeiterverbande übersandten Tarifs bereit erklärt haben.

Alle Arbeiter aber, die in Wagenfabriken, Gießereien, Automobilfabriken, Maschinenfabriken usw. tätig sind oder sein können, werden deswegens dringend ersucht, Wismar zu meiden.

Berlin und Umgegend.

Die Jalousiearbeiter befinden sich in einer Bewegung, um ihren Tarif auch bei den Kleinmeistern zur Anerkennung zu bringen. Wie in der am Montag abgehaltenen Versammlung ausgeführt wurde, gibt es in Berlin mehr als 40 Kleinmeister, die sich vor­wiegend mit Reparaturen befassen, zum Teil aber auch Bauarbeit ausführen. Soweit die Meinmeister Arbeitskräfte beschäftigen, werden sie ohne Benutzung des Arbeitsnachweises eingestellt. Da auch sonst die tarifmäßigen Bedingungen wenig beachtet werden, so beschäftigen die Kleinmeister mit Vorliebe unorganisierte Arbeiter. Der schwerste Verstoß gegen die allgemeinen Arbeiterinteressen ist es, daß bei den Kleinmeistern die tägliche Arbeitszeit oft bis 12, ja 14 Stunden ausgedehnt wird, während die übliche Arbeitszeit Ser Jalousiearbeiter 8% Stunden beträgt. Um diese Uebelstände zu beseitigen, hält es die Organisation für notwendig, daß auch die Kleinmeister in das Tarifverhältnis einbezogen werden, welches mit großen Firmen bereits besteht. An eine Anzahl der Mein­meister ist fürzlich eine dahingehende Aufforderung gerichtet wor­ben, aber nur einer hat einen Tarif abgeschlossen, während die anderen auf das Schreiben der Branchenleitung der Jalousie­arbeiter gar nicht geantwortet haben. Bei der Firma Samson u. Strotthof ist es zu einem Konflift gekommen, weil sie den Jalousie­einfegern einen ungewöhnlich niedrigen Affordlohn anbot. Die or­ganisierten Arbeiter haben deshalb die Arbeit niedergelegt. Die am Nonnendamm befindlichen Bauten der Firma sind gesperrt, und sie sucht nun mit Hilfe eines Kleinmeisters die Arbeiten aus­führen zu lassen; doch hoffen die Arbeiter, daß die Firma zur An­erkennung des Tarifes gezwungen werden kann.

Die Versammlung beschloß, daß gegen die Kleinmeister, welche fich dem Tarifverhältnis nicht anschließen wollen, mit den schärfften Maßnahmen vorgegangen werden soll.

Die Firma Lichtreklame, G. m. 6. H., verwahrt sich in einer Buschrift an uns gegen den ihr in einer Versammlung der Buch­ftabenflempner gemachten Vorwurf, daß sie nicht tarifmäßige Löbne zable. Die Firma erklärt, daß sie sämtliche Angestellten tarifmäßig entlohne.

Der Fleischer­

Zur Bewegung der Fleischer in Neukölln. Der Fleischermeister Bohlmann, Fuldaftr. 55/56, weigert sich immer noch, den Tarif anzuerkennen. Er benimmt sich auch höchst aufgeregt und ungehörig den Streikposten und Bassanten gegenüber. Auch seine Frau gebraucht eifrig ihr Mundwerk. meister Friederich, Walterstr. 18, versuchte, Streif- bezw. Boykottposten zu denunzieren. Bei der Verachtung, welche diese Herr schaften gegen die sozialdemokratisch gesinnte bezw. gewerkschaftlich organisierte Arbeiterschaft zur Schau tragen, sollten sie doch froh sein, wenn diese ihren Geschäften fernbleibt.

Deutsches Reich .

-

Ueber das Stahlwerk Mark in Wengern an der Ruhr ist wegen Maßregelung von zwei Arbeitern, darunter einem Mitgliede des Arbeiterausschusses, und wegen Nichteinhaltung von schrift­lichen Vereinbarungen die Sperre verhängt worden. Die Direktion hat nun sämtlichen Arbeitern zum 15. Juni das Arbeitsverhältnis und zugleich auch die Werkswohnung gekündigt. Am 1. Juni wurden abermals drei Former gemaßregelt und am 3. Juni wurden wieder drei Former nicht mehr in den Betrieb gelassen.

Zuzug von Metallarbeitern aller Berufe ist nach dem Stahl­werk Mark in Wengern an der Ruhr deswegen streng fernzuhalten.

Nach dem Rheinschifferstreik.

Verfammlungen.

Wie fördern die städtischen Angestellten ihre wirtschaftlichen Interessen?

019

Ueber dieses Thema sprach Reichstagsabgeordneter Giebel in einer vom Verband der Bureauangestellten Deutschlands einbe rufenen Versammlungen. An den mit lebhaftem Beifall aufge nommenen Vortrag schloß sich eine furze Diskussion an, in der zwei Vertreter des Kaufmännischen Vereins städtischer Angestell­ten" ihre Vereinskollegen zum geschlossenen, forporativen Uebertritt in den Verband der Bureauangestellten Deutschlands aufforderten. Giebel begrüßte diesen Vorschlag, erklärte aber, daß, wenn der geschlossene Uebertritt aus irgendwelchen Umständen scheitern sollte, Der Einzelanschluß in möglichst großer Anzahl durchgeführt werden möge. Folgende Refolution fand einstimmige Annahme:

" Die anwesenden Bureauangestellten städtischer Betriebe ers fennen an, daß die örtliche Vereinsorganisation feine den wirts schaftlichen Interessen förderliche Organisationsform ist. Die Versammelten empfehlen den korporativen Anschluß des örtlichen Vereins an den Verband der Bureauangestellten. Sie ersuchen die Vorstände dieser beiden Organisationen wegen ihrer Zu­sammenführung alsbald in Verhandlungen zu treten." Nach einem anfeuernden Schlußwort des Vorfizenden Batte loch, war die Versammlung zu Ende.

-

Letzte Nachrichten.

Als während des Rheinschifferstreits auch die Kapitäne, Boots­führer und ersten Matrosen usw. an die Reeder mit Forderungen Herantraten, da verstand es die Reederpresse, diese zwischen dem Zur Aufhebung eines reichsländischen Ausnahmegefetes. eigentlichen Arbeitspersonal und den Unternehmern als Prellbock Straßburg i. E., 4. Juni. ( W. T. B.) In der Ersten Kammer ſtehende Angestelltengruppe mit Versprechungen hinzuhalten und des elsaß - lothringischen Landtages führte heute bei der Beratung sie zur Weiterarbeit zu bestimmen. Nicht wenige von ihnen ver- des elsa- lothringischen Landtages führte heute bei der Beratung richteten denn auch direkt Arbeitswilligendienste, oder suchten des Initiatibgefeßentwurfes der Zweiten Kammer, betreffend Auf­durch Einwirkung auf Verwandte und von ihnen abhängige Ber- hebung der Strafbestimmungen über aufrührerische Abzeichen und sonen Streitbrecher zu werben; sie halfen somit, das Schiffs- Nufe, der Abgeordnete Graf And Iau aus, daß die Meinungen der personal in seinem Kampfe um bessere Eristenzbedingungen nieder- Mitglieder der Ersten Kammer hinsichtlich des Standpunktes der ringen. Nachdem diese Leute so im Interesse des Reederkapitals Regierung sehr geteilt seien. Er sei dafür, daß nach vierzig die ihnen unterstellten Mannschaften erfolgreich an der Durch Jahren, in denen die Bevölkerung sich unzweifelhaft beruhigt führung ihrer Forderungen gehindert haben, möchten sie nun selbst und besonnen gezeigt habe, das Gefeß aufgehoben werde. gern die Früchte ihres Verhaltens einheimsen. Doch hiermit haperts anscheinend. Aus Duisburg , dem Hauptsitz des Die Aufhebung sei schon wegen der allgemein herrschenden Be rheinischen Schiffahrtsbetriebes, wird berichtet, daß die Seßschiffer unruhigungen wünschenswert. Redner beantragte schließlich, den und Kapitäne usw. in einer Versammlung am 12. Mai beschlossen Entwurf einer Spezialfommission zur Prüfung zu überweisen. haben, noch einmal zu versuchen, auf gütlichem Wege von den Nachdem sich die Abgeordneten Blumenthal und Ruhland Reedern eine Gehaltserhöhung zu erlangen, daß dieser Versuch im gleichen Sinne geäußerb hatten, stimmte die Kammer aber mißglüdt ist. Diese Angestellten hatten sich auf die unverbem Antrage Anblau zu und wählte eine zwölfgliedrige bindlichen Versprechungen in der Reederpresse verlassen, und jezt Spezialfommission. sind sie nun erbost, daß die Reeder sich ablehnend verhalten, ob­wohl das Schiffspersonal mit seinen Forderungen nicht durch­gedrungen ist. Die ablehnende Haltung der Reeder geht soweit, daß nur einige wenige überhaupt Antwort gegeben haben. Es war deshalb zu Sonntag, den 2. Juni, von der Unterstützungskasse Rheingold", der die meisten Kapitäne und Schiffsführer usw. an­gehören, eine außerordentliche Generalversammlung einberufen, in der die Angelegenheit erneut besprochen wurde. Nach Aeuße rungen, die in der bürgerlichen Presse Duisburgs am Sonnabend beröffentlicht wurden, steht ein Streit der Kapitäne und Schiffs führer des Rheinstroms nahe bevor, falls die Reedereien kein Ent­gegenkommen zeigen. Es erscheint indes sehr fraglich, ob es dazu fommen wird. Wohl herrscht eine starke Mißstimmung unter den genannten Angestelltengruppen der Rheinschiffahrt, doch die Reeder werden schon wissen, was sie diesen besseren Proleten" bieten tönnen. Die Leute haben während des Streits im Interesse des Unternehmertums ihre Schuldigkeit getan" und können nun gehen!

Husland.

Stoffhut- und Mützenarbeiter!

Die französische Wahlreform.

Paris , 4. Juni. ( W. T. B.) Der von den Gegnern ber Ber hältniswahlen am lebten Dienstag in der Kammer begründete An­trag zur Wahlreform, der bezweckt, daß das Gesetz erst vier Jahre nach der Veröffentlichung in Kraft treten soll, ist vorläufig zurückgezogen worden. Mit 347 gegen 210 Stimmen wurde der Artikel angenommen, welcher bestimmt, daß das Gesez bei bem nächsten Busammentritt der Kammer in Kraft treten soll.

Bauarbeiterausstand.

Minden i. W., 4. Juni. ( P. C.) Bei der Kanalbaufirma Held u. France haben heute morgen 600 Arbeiter wegen Sohn. differenzen die Arbeit niedergelegt.

Der Londoner Hafenarbeiterstreit.

London , 4. Juni. ( W. T. B.) Während der Berhande Iungen zwischen der Regierung und den Führern der Streitbewegung im Ministerium des Innern sammelte Seit fünf Wochen stehen die Arbeiter und Arbeiterinnen in sechs sich eine Anzahl von Streifenden vor dem Gebäude und erwartete Zum Streit in der Farbenfabrik Chr. Horstmann- Steinberg in Pariser Stoffhut- und Müßenfabriken im Streit. Um einen Druck den Weggang der Arbeiterführer. Diese hielten Ansprachen Gelle. Seit bald sieben Wochen stehen die Arbeiter dieser Fabrik auf die Streifenden auszuüben, ließen die vereinigten Unternehmer im Streif. Die Arbeiter verlangten eine Erhöhung der Löhne. am 8. Juni eine allgemeine Aussperrung eintreten, von der 6-700 bon der Treppe des Gebäudes und teilten den Ausständigen mit, Die Fabritleitung fonnte sich dem nicht ganz verschließen, daß die Personen betroffen wurden. Handeln die Hutfabrikanten solidarisch daß sie ein Ultimatum unterbreitet hätten, in dem erklärt Löhne eine Aufbesserung verlangten, denn sie bot teilweise Ver-( die Stoffhut- und Müzenarbeiter sind dem Hutarbeiterverband an- werde, daß die Arbeit nicht eher wieder aufgenommen werde, bis befferungen an. Die Arbeiter hätten somit keine Ursache gehabt, zu geschlossen), werden 3000 Personen an dem Kampf beteiligt sein. alle Arbeiter wieder eingestellt seien. Die Regierung hatte später streiten, wenn nicht mit den Verbesserungen der Löhne zugleich Die Unternehmer haben bereits Schritte getan, um Streifbrecher in eine Besprechung mit den Unternehmern, über deren Ergebnis noch fobiel Verschlechterungen der allgemeinen Arbeitsverhältnisse ein- Desterreich, Deutschland und Rußland ( Riga , Warschau usw.) anzu- nichts bekannt ist. geführt werden sollten, daß von Verbesserungen teine Rede mehr werben. Die franzöfifchen Berufsgenossen ersuchen dringend, 8u­fein fonnte. Hinzu kommt aber noch, daß die Firma äußerst dikta- zug von Stoffhut und Müzenarbeiter nach Paris torisch gegen die Arbeiter vorging. Mag die Betriebsleitung in fernzuhalten. Es ist Ehrenpflicht, dem Ersuchen der französischen Kollegen nach­ihrem hartnäckigen Standpunkt sich auch dadurch gestärkt fühlen, daß es gelungen ist, eine Anzahl Streitbrecher herbeizuschaffen. zukommen und dafür zu sorgen, daß die Streitbrechersuche der Wieweit sie aber damit kommen wird, dürfte sich bald heraus- Agenten ohne Erfolg bleibt. stellen. Die Arbeiter haben es auch nach Ausbruch des Streits nicht fehlen lassen, auf dem Verhandlungswege zu einer annehm­baren Ginigung zu kommen. Die Firma war aber all diesen Ver­suchen gegenüber unzugänglich. Nach wie vor stehen die Arbeiter geschlossen im Streit und werden ihn erfolgreich durchführen. Dazu gehört aber, daß der Zuzug strengstens ferngehalten wird.

Tarifabschluß in den Kieler Brennerei- und Destillationsbetrieben.

Das internationale Hutarbeiter- Sekretariat. J. A.: A. Meschte, Sekretär.

Aus Induftrie und Bandel. Eine fromme Kohlenkonvention.

Die Oberschlesische Kohlenkonvention

Spitbuben auf Reisen.

Gotha , 4. Juni. ( H. B.) Heute nacht zwischen 12 und 1 Uhr fand hier zwischen Kriminalbeamten und einer Anzahl Schutz­Teuten ein heftiger Kampf mit zwei internationalen Ein­brechern statt. Die Verhaftung gestaltete sich äußerst schwierig, da die Verbrecher bewaffnet waren und hartnäckigen Widerstand leistea ten. Die beiden Einbrecher haben große Einbruchsdieb. stähle in Weimar , Erfurt , Berlin , Düsseldorf und Gotha verübt Der eine von ihnen, ein gewisser Arthur Krause, wird von der Berliner Staatsanwaltschaft stedbrieflich verfolgt

Weil sie nicht heiraten konnten.

au Braunschweig , 4. Juni. ( H. B.) Im Lechlumer Holze bei

Außer dem Tarifvertrag mit den Kieler Brauereien waren auch Kattowi hat soeben dem Kardinal opp zu seinem goldenen Braunschweig wurde heute nachmittag der 20 jährige Schreiber die ber Brennereien, Destillationen und Mineralwassergeschäfte, zu- Prieſterjubiläum aus Kassenmitteln 25 000 W. geschenkt. Noch Selling und die 15 jährige Tochter eines Milchhändlers in Praun­sammen sechs Betriebe, zu erneuern. Auch diese Verhandlungen eigenartiger als diese Frömmigkeit, die sonst bei der Ober­

mußten mit dem Vertreter des Arbeitgeberverbandes geführt werden. schlesischen Kohlentonvention und ihren Preistreibereien völlig schweig erschossen aufgefunden. Unglückliche Liebe ist das Bereinbart wurde, daß für das legte Tarifjahr eine halbstündige fehlt, wirkt die Begründung bei der Fondsübergabe. Das Gelb Motiv zu dent Doppelselbstmord. Die Eltern des Mädchens wollten tägliche Arbeitszeitverkürzung eintritt. Die Wochenlöhne erfahren soll der Kardinal Kopp für diejenigen Arbeiterinnen verwenden, eine Heirat noch nicht zulassen.

Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin , Inseratenteil verantw. b. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Baul Singer& Co., Berlin SW. Sierau 3 Beilagen u. Unterhaltungsbl