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Potsdam .

Eine männliche Leiche wurde gestern vormittag auf der Ober­fläche des Teufelssees treibend gefehen. Der zuständige Amts­vorsteher, der Hegemeister vom Plantagenhaus, veranlaßte die Bergung der Leiche. Der Tote muß längere Zeit im Wasser gelegen haben. Er trug am Rücken einen Rucsack und war einfach gekleidet. Ob es sich um ein Verbrechen oder um einen Selbstmord handelt,

Angaben hin erstattete diese dann Anzeige bei dem 14. Polizeirebier. I fich jeder in den Vorjahren leicht überzeugen fonnte, einem drin[ weifen die zweithöchfte Frequenzaiffer auf. In ihnen waren Den Räuber konnte man bisher noch nicht ermitteln. Es ist nach genden Bedürfnis. Leider befizt der Norden Berlins an 199 Kinder( 94 Knaben und 105 Mädchen) untergebracht, was einer der Beschreibung des Russen ein mittelgroßer Mensch, der einen feiner anderen Stelle eine öffentliche Fluß- oder Seebadeanstalt, Durchschnittstlaffenfrequenz von 49,75 entspricht. blauen Anzug, einen schwarzen steifen Hut und schwarze Schnür- und in Reinidendorf hat die Gemeinde bisher alles unterlassen, um schuhe trug. den Einwohnern das hygienisch notwendige regelmäßige Baden zu Gegen den Ladenkassenräuber Paul Tischer, der, wie wir mit ermöglichen. teilten, Mitte April die Seifenhändlerin Körper in der Tilfiter Kalfberge- Rüdersdorf. Straße 68 überfiel, ist die Verhandlung auf nächsten Montag an Aus der Gemeindevertretersizung. Zunächst wurde zum Abschluß gesetzt. Außer wegen dieſes Raubüberfalls wird sich Tischer auch eines Vertrages mit dem Steuerfistus wegen Gewährung einer Ent wegen zahlreicher Kautionsschwindeleien zu verantworten haben, die er, wie die Kriminalpolizei bei ihren Nachforschungen feststellte, unterschädigung für die Zustellung der Steuerberanlagungsschreiben die dem Namen Dr. Steiger" in Berlin und anderen Drten des Genehmigung erteilt. In der Gaswerksangelegenheit ist jetzt ein soll die Untersuchung ergeben. Deutschen Nehes begangen hat. Das Gasiver wird seit endgültiger Beschluß zustande gekommen seiner Erbauung, die für Rechnung der Gemeinde Rüdersdorf er­Arbeiter Bildungsschule Berlin . Am Sonntag, den 16. Juni: folgte, von der Firma M. Hempel verwaltet. Nunmehr wurde be­Ausflug nach Bernau - Uezdorf. Abfahrt des Zuges nach Bernau , ichlossen, den Pachtvertrag mit der genannten Firma zu lösen und Stettiner Vorortbahnhof 7.31, Gesundbrunnen 7.37. Treffpunkt für das Werk vom 1. Juli ab in eigene Regie zu übernehmen, da die Nachzügler bis 92 Uhr, welche den Fernzug nach Biesenthal , Abfahrt Rentabilität des Gaswertes feststeht. Der Gasmeister Franke, dem Gegen Rentenquetschereien von Bersicherungsanstalten. Stettiner Bahnhof 8.36, Gesundbrunnen 8.43, Fahrpreis bis Bernau bisher die Leitung des Werkes oblag, soll auch fernerhin die Jm erfreulichen Gegensatz zu dem durch die Praxis des Reichs­4. Klasse 50 bezw. 45 Bf., benußen müssen," Restaurant Bellevue" Administration übernehmen. Die Errichtung eines Brunnens auf versicherungsamts leider anerkannten Recht der Berufsgenossen­( Inh. Franz Salzmann), Basdorfer Straße in Bernau . Von 12 dem Gemeindefriedhofe wurde dem Brunnenbaumeister Löwide zum schaften, den Verlezten durch Aerzte ihres Vertrauens immer wieder bis 5 Uhr nachmittags: Restaurant zum Jägerheim"( Inh. Weigelt), Preise von 380 M. übertragen. Unter anderem verfiel dann noch am Liepnigsee in letzdorf gelegen. ein Antrag der Gemeinde Berlsee um Reduzierung der für die Um- untersuchen, ja beinahe schrankenlos die Aufnahme in berufs­gemeindung einiger Enklaven geforderten Anerkennungsgebühr von genossenschaftlichen Rentenquetschen verlangen zu dürfen, steht ein 2500 M. der Ablehnung. am Dienstag vom Reichsgericht gefälltes Urteil in einem Prozeß gegen eine private Versicherungsgesellschaft.

Lichtenberg .

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Vorort- Nachrichten.

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Spandan.

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Gerichts- Zeitung.

Die Spionageaffäre ist noch immer nicht geflärt. Wie ver- ficherungsgesellschaft Albingia in Hamburg gegen Unfall versichert. lautet, ist am Sonnabend eine Person unter dem Verdacht, der Besizer des am Tatort vorgefundenen Taschenmessers zu sein, ver­das Messer gehöre. Er konnte auch noch nicht überführt werden. haftet worden. Der Berhaftete bestreitet ganz entschieden, daß ihm Weitere Verhaftungen sollen bevorstehen. Nowawes .

Die Klägerin, eine Frau 2. in Lichtenberg , war bei der Ber­Sie erlitt im Juli 1907 einen Unfall, der unter die Police fällt; bei Arnold abgehaltene Versammlung, die von dem Bürgerverein Seit dem 31. März 1910 hat sie aber die Rentenzahlung eingestellt, Gegen das Grundbesitzerprivileg demonstrierte eine am Dienstag die Albingia gewährte ihr in der Annahme, daß es sich um eine dauernde Erwerbsunfähigkeit handele, die policenmäßige Stente, Borhagen Rummelsburg einberufen worden war. referent, Oberlehrer Aigte, bezeichnete als Hauptaufgabe des Vereins weil die Klägerin sich geweigert habe, sich anfangs des Jahres 1910 die Wahrnehmung der Interessen des Mittelstandes. Bisher habe von dem Vertrauensarzt der Gesellschaft daraufhin untersuchen zu dieser im allgemeinen in den Kommunen Groß- Berlins teine ge­nügende Vertretung gefunden. Das gelte auch von Lichtenberg.- Die Anlieger der Lindenstraße hatten vor etwa drei Jahren laffen, ob die Erwerbsunfähigkeit noch die alte sei. Die Klägerin Die Behauptung follidiert objektiv mit den Tatsachen. Die fozial- gegen die Heranziehung zu den Pflasterungskosten Beschwerde er verlangte nun im Prozeßwege Weiterzahlung der Rente; die Be demokratische Fraktion hat stets die Ertrabesteuerung des gewerb hoben. Nach Mitteilung des Bürgermeisters in der letzten Ge- flagte erhob Widerklage auf Feststellung, daß sie aus dem Unfall lichen Mittelstandes bekämpft; sie hat stets befürwortet, daß den meindevertretersizung ist die Angelegenheit jetzt zuungunsten der nichts mehr zu zahlen habe. Die Klägerin meint, fie müsse sich Gewerbetreibenden elektrische Energie sehr billig geliefert werden solle. Gemeinde entschieden. Der Bezirksausschuß ist zu der Ueber- wohl auch nach der ursprünglichen Rentenfestsehung untersuchen Bei diesen und anderen Forderungen stießen unsere Genossen immer zeugung gekommen, daß die Lindenstraße nicht als einheitliche laffen, brauche dies aber nicht durch den Vertrauensarzt zu dulden, auf den Widerstand der von der Schachtel- Gruppe dirigierten bürger- Straße zu behandeln, sondern entsprechend dem verschiedenen Aus­lichen Majorität. Nachdem die Ermäßigung der elektrischen Energie bau und den verschiedenen wirtschaftlichen Verhältnissen der am zur Untersuchung durch einen anderen Arzt sei sie bereit. Die Be kürzlich in der Werksdeputation und im Magistrat beschlossene Sache Thalschen Grundstück zusammenstoßenden Teilstreden zweds Heran- flagte beruft sich demgegenüber auf§ 7 ihrer Bedingungen, der war, hat dann die erwähnte Gruppe aus wahltaktischen Erziehung zu den Pflasterungskosten in zwei Teile zu zerlegen ist, und besagt:" Ist der Verlegte in den Genuß einer Rente getreten, so ist zu wägungen dieselben Verbilligungen gefordert. Der reelle Haus zwar in die Oststrede zwischen dem Thalschen Hause bis zur Plan- er verpflichtet, auch später sich ärztlich untersuchen au laffen." befizer gehöre zum Mittelstande; das Recht auf Privilegien müsse tagenstraße, und in die Weststrecke zwischen dem Thalschen Hause Durch den Zusammenhang dieser Bestimmung mit der unmittelbar ihm abgesprochen werden. Der Versuch, eine Mittelpartei zwischen und der Wilhelmstraße. Daß den Anliegern an der ganzen vorhergehenden, in der von dem Vertrauensarzt die Rede ist, er die Rechte und Linke einzuschieben, sei schon einmal, aber Straße besondere wirtschaftliche Vorteile durch den Ausbau ent- gebe sich, daß auch für später die Pflicht bestehe, die Untersuchung bergeblich unternommen worden. Ein Stirnrunzeln der standen sind, ist dem Bezirksausschuß nicht zweifelhaft; er ist aber durch den Vertrauensarzt zu dulden. Schachtel und Genossen genügte, um die sogenannten Mittelparteiler der Ansicht, daß die Vorteile der Anlieger an dem östlichen Teil bis auf eine ragende Säule tvieder zu einem Einschwenken der Lindenstraße, die nur einen Fahrdamm und eine Häuserfront nach rechts zu veranlassen. Der Bürgerverein wolle die Lücke im besitzt, geringer zu bewerten find, als die der Anlieger des west­Stadtparlament ausfüllen. Für sein fortschrittliches und soziales lichen, zwei Fahrdämme aufweisenden Straßenteils. Sache der Kommunalprogramm habe er bei den Lichtenberger Herren bisher Gemeinde sei es daher, diesen Unterschied bei der erneuten Be­noch keine Gegenliebe gefunden. In demselben Sinne sprach fich schlußfassung und der neuen Kostenverteilung zu berüdsichtigen. Die Herr Klaute aus, der ausdrücklich die Beseitigung des Hausbefizer Gemeinde muß sobiel an Kosten übernehmen, daß die Anlieger des privilegs forderte. Herr Kalischer fand es als unerträglich, daß die minderwertigen Straßgenteils weniger zu leisten haben als die An­Hausbefizer, obwohl sie nur ein Prozent der Bevölkerung aus- lieger des anderen Teils. Ob die Gemeinde verpflichtet ist, die der machen, ein Anrecht auf die Hälfte der Stadtverordnetenfiße Eisenbahnfront entsprechenden Kosten zu übernehmen oder nicht, haben. In Wirklichkeit verfügen sie über drei Biertel aller und ob es ihr lediglich freisteht, die vom Kreise gezahlten 28 000 m. Size und die unbesoldeten Magistratsmitglieder find alle Haus in Anrechnung zu bringen, sei unerheblich. Die Gemeindever­befizer. Ein anderer Redner forderte die Demokratisierung des Ge- tretung beschloß, dem Verlangen des Kreisausschusses stattzugeben, meindewahlrechts. Gegen alle diese Forderungen wurde aus der jedoch bei der Neuverteilung der Pflasterungskosten die vom Kreise Bersammlung tein Widerspruch laut; alle Redner fanden die Bus Teltow erhaltene Abfindungssumme von 28 000 m. den Anliegern stimmung der Anwesenden. Man wird ja sehen, ob die verheißungs- nicht wieder zugute zu rechnen, sondern sie lediglich zu Zwecken der bollen Ankündigungen in dem Verhalten der neuen Mittelpartei bei Unterhaltung der Straße zu verwenden. ben vor Tür stehenden allgemeinen Neuwahlen und nachher eine Stüße finden. Vorläufig begnügen wir uns damit, ihre Ber­

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sprechungen zu registrieren.

Steglitz .

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Ein grimmer Feins ist der Sozialdemokratie in unserem Orte erstanden. Ein leibhaftiger Schuhmachermeister und Hausverwalter hat sich auf die Sohlen gemacht und zur Bekämpfung der bösen Sozis einen Evangelischen Arbeiter" Verein ge gründet. Diese rettende Tat wird dem p. t. Publikum durch eine Rotiz im Stegliter Anzeiger", die der Schriftführer des neuge­gründeten Vereins fabriziert hat, verkündet. Schon dieser Bericht charakterisiert diesen Arbeiter"-Berein so vortrefflich, daß wir ihn in der Hauptsache wiedergeben wollen:

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Die Eröffnung des neuen Bahnhofs soll nach Versicherung der Gisenbahnbaubehörde bestimmt am 1. November d. J. erfolgen. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubt man nämlich mit den Höherlegungs­arbeiten auf dem ganzen westlichen Teil der Bahnstrecke fertig zu werden. Die elektrische Straßenbahn wird voraussichtlich vom 1. Oktober ab ihren Vollbetrieb bis zur Plantagenstraße wieder aufnehmen können.

Zu dem vor einigen Wochen gemeldeten Gattenmordverfuch" des im Hause Kaiser- Wilhelmstr. 22 wohnhaften Lederarbeiters Her­mann Kolarcynski wird nunmehr berichtet, daß die auch nach der Enthaftung des K. fortgesette Untersuchung zu dem Resultat ge­führt hat, daß Frau N. selbst das Ehedrama inszeniert hat. Das Verfahren gegen den Ehemann K. soll nunmehr eingestellt werden. Pankow .

Das Landgericht und Oberlandesgericht Hamburg haben zu gunsten der Klägerin erkannt und die Pflicht der Beklagten zur Weiterzahlung der Rente festgestellt. Zur Begründung führt das Oberlandesgericht aus: Bei der Schärfe der Strafdrohung in den Versicherungsbedingungen( Verlust jedes Entschädigungsanspruchs bei Zuwiderhandlungen) hat die Auslegung der hier fraglichen Ver ficherungsbedingung nicht extensiv zu erfolgen, zumal es sich um eine Bedingung handelt, die von der Beklagten abgefaßt worden st. Untlarheiten gehen deshalb zu Lasten der Beklagten . Das Oberlandesgericht folgert auf Grund eingehender Würdigung der Versicherungsbedingungen, daß keine Pflicht der Klägerin bestand, sich gerade von dem Bertrauensarzt untersuchen zu laffen. Wollte man aber auch die gegenteilige Ansicht der Beklagten für richtig halten, so würde doch die Weigerung der Klägerin nicht schuldhaft sein. Der Versicherte wird leicht geneigt sein, anzunehmen, nach Feststellung der Rente brauche er sich nicht jederzeit durch den Ver­trauensarzt untersuchen zu laffen. Ein schuldhaftes Verhalten der Klägerin liegt nicht vor, da sie sich nicht geweigert hat, sich von einem anderen Arzt untersuchen zu lassen.

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Das Reichsgericht hat jetzt das Urteil des Oberlandesgerichts bestätigt und die Revision der Beklagten zurückgewiesen.

Streifjuftig im Stollberger Kohlenbezirk.

Vom Schöffengericht Stollberg war am 12. April der Bergarbeiter Dstar Bochmann wegen angeblicher Nötigung u einem Monat Gefängnis verurteilt worden. Was hatte denn der Mann getan, daß das Gericht auf einen Monat Gefängnis als gerechte Sühne seiner Tat erkennen konnte? Am ersten Tage " Der Einberufer der Versammlung, Herr Nuglisch, be­des Streits fab er den 17jährigen Bergarbeiter Benedig, der fich grüßte die Anwesenden. Er sprach eingehend über die Gründung Einer Zusammenstellung über die Klaffenfrequenz an den nach Niederwürschniß zur Arbeit begeben wollte, und sagte zu diesem: des Vereins. Die Leitung der Versammlung lag in Händen des Herrn Henning( Friedenau ). Herr H. sprach über 8wed und hiesigen Gemeindeschulen im Monat Mai d. I. ist zu ent- Geh nicht hinüber, dort wirst Du berhauen!" Das Ziele des Vereins, ferner über die Schäden, die dem deutschen nehmen, daß in den zurzeit vorhandenen 6 Gemeindeschulen ins- war der Tatbestand. Darin erblidte das Gericht eine Nötigung Wolfe von den Sozialdemokraten zugefügt würden. Der Redner gesamt 6207 Kinder( 2953 Knaben und 3254 Mädchen) in betonte, daß nur dann eine Beseitigung erfolgen tann, wenn sich 133 Klaffen unterrichtet wurden. Das entspricht einer Durch nach§ 240 des Reichsstrafgesetzbuchs und gelangte zu diesem un­Leute zufammentun, die gemeinsam gegen die Sozialdemokratie ich nittsfrequenz von 46,67 Schülern pro klaffe. geheuerlichen Urteil. Mit dem Rechtsmittel der Berufung hat sich vorgehen. Es wurde eine Resolution angenommen, die Bestre- Die höchste Frequenz( 67) wies eine Knabenklasse, die niedrigste B. dagegen an das Landgericht Chemnitz gewendet. Das Be­bungen der Sozialdemokratie zu bekämpfen. Es meldeten sich( 14) eine gemischte( allerdings Hilfs-) Klasse der dritten Gemeinde- rufungsgericht tonnte nach erneuter Beweisaufnahme die sodann mehrere Herren zur Aufnahme. Den Vorstand bilden: schule auf. Von den regulären Klassen hatten die niedrigste harmlose Warnung des Beschuldigten an den jungen Kollegen nicht Herr Nuglisch, Steglitz , Hohenzollernstraße 6; Herr Schmidt, Schülerzahl eine Knabenklasse der zweiten sowie eine Mädchen- als Rötigung ansehen; es erkannte dem Antrage der Verteidigung Steglik, Wittelstr. 32; Herr Biegler, Friedenau , Wiesbadener laffe der fünften Gemeindeschule, beide je mit 30 Schülern, entsprechend auf Freisprechung und legte der Staatstaffe die Straße 79." aufzuweisen. Es fällt in diesem Elaborat sofort auf, wie sorglich Stand und Die 133 Klassen fetten sich aus 58 Knaben-, 62 Mädchen- und Kosten auf. Beruf der agierenden Personen verschwiegen werden, um den Ar- 13 gemischten Klassen zusammen. Von letteren waren sechs Hilfs= beiterberein" nicht gleich als Gimpelfalle erkennen zu lassen. Schließ- lassen, von denen 3 in der zweiten und 3 in der dritten Gemeinde­lich würde doch selbst der Dümmfte unter den Arbeitern sich die schule untergebracht sind. Für die einzelnen Schulen ergaben fich Frage vorlegen, was wohl den Schuhmachermeister und nachfolgende Verhältnisse. Hausverwalter Nüglisch und den Hausmeister des Die erste Gemeindeschule ist eine reine Mädchenschule. Sie Evangelischen Gemeindehauses Schmidt veranlassen beherbergt in 21 Klassen 1110 Schülerinnen, was einer Durch fönnte, einen Arbeiterberein" zu gründen. Ueber die schnittsklassenfrequenz von 52,86 entspricht: der höchsten Durch beiden Friedenauer Herren Henning und Ziegler gibt das Adreß- schnittszahl an den hiesigen Gemeindeschulen überhaupt. Die höchste buch leider keine Auskunft, so daß deren Beruf nicht angegeben Klassenfrequenzziffer betrug in dieser Schule 6, die niedrigste 35. werden kann. Der geplanten Beseitigung" der Sozialdemokraten In der zweiten Gemeindeschule find 26 Knaben- und 3 ge­fehn wir mit heiterer Ruhe entgegen. Wir fürchten fast, daß diese mischte Klassen untergebracht. Die Knabentlassen wurden von 1225 Aufgabe selbst für Herrn Schuhmachermeister Nuglisch zu groß ist Kindern frequentiert, was einen Durchschnitt von 47,11 pro Klasse und geben ihm den wohlgemeinten Nat: Schuster, bleib bei deinen ergibt. Die höchste Klassenfrequenz betrug hier 64, die niedrigste 30 Schüler. Die drei gemischten Klassen sind Hilfsklassen. In Leisten! ihnen wurden 72 Kinder( 38 Knaben und 34 Mädchen) unterrichtet, so daß ihre Durchschnittsbesetzung 24 betrug.

Trebbin ( Kreis Teltow).

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Längere Arbeitslosigkeit hat am Montag den 68 Jahre alten Die dritte Gemeindeschule besteht aus 11 Knaben-, 11 Mäd­Arbeiter August Kaplick in den Tod getrieben. K. war fast ein chen- und 6 gemischten Klassen. In den 22 reinen Knaben- und Menschenalter bei einer hiesigen Dachdeckungsfirma befchäftigt. Vor Mädchenklassen waren insgesamt 1079 Rinder( 531 Anaben und einigen Jahren zog er sich durch Absturz von einem Bau erhebliche 548 Mädchen) untergebracht, was einer Durchschnittsklassenfrequenz Verletzungen zu. Schritte, durch die der damals Verletzte eine Un- von 49,04 entspricht. Die Höchstzahl einer Klasse betrug hier 67 fallrente erlangt hätte, wurden leider nicht unternommen. Als K.( die höchste der hiesigen Schulen überhaupt), die niedrigste 41. Von in diesem Jahre abermals eine längere Krankheit überstanden hatte, den 6 gemischten Klassen waren 3 Hilfsklassen, welch lettere wurde er aus seinem bisherigen Arbeitsverhältnis entlassen. Seine 58 Kindern( 26 Knaben und 32 Mädchen) mit einer Durchschnitts­Bemühungen, anderwärts Arbeit zu erhalten, scheiterten, und so frequenz von 19,33 Unterkunft boten. Die übrigen 3 gemischten machte denn der Verzweifelte seinem Leben ein gewaltsames Ende. Klassen beherbergten 128 Kinder( 53 Knaben und 75 Mädchen) mit einer durchschnittlichen Klassenfrequenz von 42,67. Neinickendorf.

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Die Badeanstalt des Reinickendorfer Schäfer- Sees ist auf An­ordnung der hiesigen Polizeibehörde geschlossen worden. Das Bade­berbot ist wegen der schlechten Wafferberhältnisse an der jetzigen Stelle des Seebades erfolgt. Besizerin des Sees und des dazu gehörigen großen Gartenrestaurants Seebad" ist die Stadt Berlin . Diese hat fofort mit der Polizeibehörde Verhandlungen wegen Ver­legung der Badeanstalt nach einer günstiger gelegenen Stelle einge. leitet, doch erscheint es sehr zweifelhaft, ob in diesem Sommer noch im See gebadet werden kann; wie verlautet, erstrecken sich die Ver­handlungen auch darauf, daß der See jowohl als auch das dazu ge­hörige Grundstück in den Besitz der Gemeinde Reinickendorf über­gehen soll. Hoffentlich gehen die Verhandlungen schnell und rüstig vonstatten und finden einen befriedigenden Abschluß, damit die Badeanstalt nicht allzu lange gesperrt bleibt, denn sie entspricht, wie

Nichtigkeit eines Vertrages wegen wirtschaftlicher Knebelung.

Bon großem Interesse für den Kaufmann und für die Aus legung des§ 138 B. G.-B., der Abreben, die gegen die guten Sitten berstoßen, für nichtig erklärt, ist ein Urteil des Reichsgerichts, bas einen Vertrag wegen Verstoßes gegen die guten Sitten für nichtig erklärt hat, der dem Vertragskontrahenten so harte Verpflichtungen aufbürdete, daß er in der wirtschaftlichen Freiheit absolut getnebelt und jeden Augenblick völlig in die Hand des anderen gegeben war. Es handelte sich um folgende prozeßgeschichtlichen Vorgänge: Die Kaufleute W. und J. gründeten am 1. Januar 1908 eine offene Handelsgesellschaft unter der Firma Thüringer Metall­stimmenwerke 3. u. W. in Gera . W. brachte das bisher unter einer anderen Firma betriebene Fabrikgeschäft ein, J. dagegen eine Bar­einlage bon 30 000 M. Später legte. noch 3000 m. ein und übernahm auch eine Forderung des Halleschen Bankvereins in Höhe von 10 000 M. Schon am 10. März 1909 trat J. wieder aus, weil die Gesellschaft mit Verlust arbeitete. An den Verlusten nahm er nicht teil; sein Guthaben wurde vielmehr auf 43 000 m. feftge­setzt. Dieses Geschäftsguthaben wurde durch Bertrag in eine Dar­lehnsforderung umgewandelt, die vierteljährlich in Naten von 1000 Mark rückzahlbar war; zuerst sollten jedoch drei Naten in Höhe von je 1500 M. getilgt werden. Im Falle eines Rüdstandes von mehr als 4 Wochen sollte die ganze Forderung fällig sein. Die Fälligkeit der ganzen Summe hatte auch dann einzutreten, wenn W. mit unter bilanz arbeite oder das Geschäft durch sein Verschulden zurückgehe, oder wenn er sonst gegen irgendeine Bestimmung des Bertrages ver­ftoße. Ob das Geschäft des W. zurückgegangen ist, darüber hatte ein von 3. ernannter Sachverständiger zu entscheiden. J. war bann berechtigt, aber nicht verpflichtet, das Geschäft mit bisherigen Firma weiterzuführen, 2. hatte auszuscheiben. unterwarf fich auch für das Sapital von 43 000 m. der sofortigen Zwangsvoll­In der fünften Gemeindeschule waren in 18 Knaben- und stredung. Außerdem übertrug er dem J. zur Sicherheit das Eigen­7 Mädchenklassen insgesamt 1194 Kinder( 884 Knaben und 310 tum an den Maschinen und Inventarſtüden und auch an den Sachen, Mädchen) untergebracht. Die Durchschnittsklassenfrequenz betrug die er künftig noch erwerben würde. Ebenso zedierte W. dem J. hier 47,76, die höchste Schülerzahl einer Klasse 59, die niedrigste 30. alle Außenstände und die künftig noch entstehenden Außenstände. Die sechste Gemeindeschule endlich setzt sich aus 3 Snaben, Am 5. Oftober 1910 erwirfte 3. eine vollstredbare Ausfertigung 3 Mädchen- und 4 gemischten Klassen zusammen. Die 6 Knaben- der Vertragsurkunde für eine Forderung von 41 500 M. Einige und Mädchenklassen weisen die günstigsten Frequenzverhältnisse der Tage später ließ er bei W. pfänden. W. wandte ein, daß der Ver hiesigen Gemeindeschulen überhaupt auf. Hier wurden 222 Kinder trag nichtig sei. Nach der Eröffnung des Konkursverfahrens trat ( 102 Knaben und 120 Mädchen) mit einer Durchschnittsklassen- der Kontursverwalter in den Streit ein und flagte auf Richtigkeit frequenz von 37 unterrichtet. Die 4 gemischten Klaffen dagegen des Vertrages gemäß dem§ 138 dez B, G.,

Bei der vierten Gemeindeschule handelt es sich ebenfalls um eine reine Mädchenschule. Hier wurden in 20 Klassen 920 Schüle­rinnen mit einer Durchschnittsklassenfrequenz von 46 Kindern unterrichtet. Die höchste Belegzahl einer Klasse betrug hier 55, die niedrigste 38.