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Aber Kenn irglnSetn Minisksr wunW, die Ordnung aufreHt zu erhalten, muh es ein notwendiger Te»! seiner Politik sein. sich mit den besten Mitteln vertraut zu machen, womit die Ordnung bewahrt werden kann." Herr A s q u i t h verteidigte seinen Kollegen, der für sich das Recht einer diskreten' Anwendung der Gesetze in Anspruch nahm, mit folgenden: Gleichnis:..Wenn, um einen extremen Fall zu nehmen, ein übellauniger und provozierender Mensch ein exzentrischer Mensch, wenn Sie wollen-- den Plan saht, in der Ausübung dessen, was er für sein gesetzlich ver- bürgtes Recht hält, vor einer gewissen Anzahl seiner Mit. bürger Abzeichen oder Symbole zur Schau zu tragen oder sich in einer Weise aufzuführen, von der er weih, daß sie provo- zierend wirken und Liefen Unwillen erzeugen wird, so hat er ein Recht dazu: wenn er aber dann die Polizeibehörde auf. fordert, ihm Schutz angedeihen zu lassen, so hat die Polizei- behörde das Recht, rtz: sagen: Andere Aufforderungen sind dringender als die Ihre und obwohl Sie die Ihnen gesetzlich verbürgten Rechte nicht überschreiten würden, kann ich Ihnen den Schutz dennoch nicht angedeihen lassen, bis ich andere an mich gerichtete Anforderungen befriedigt habe." Oeftcmicb-Clngfarn. Die Obstruktion der Ruthcnen. Wien , 14. Juni. Im Wehraus schuh sprach der Ruthene Baczyntkr. der seit gestern abend Uhr das Wort hat. vor- mittags um 10� Uhr noch, nachdem er drei ganz kurze Unter» Brechungen gemacht hatte. Der Landesverteidigungsminister sowie die Regierungsvertreter wohnen der Sitzung seit gestern vormittag mit einer kaum einstündigen Unterbrechung bei. Der Obmann Pcgacnik ist gleichfalls Tag und Nacht im Ausschuß anwesend ge» Wesen. Wien . 14. Juni. Der Abgeordnet« Baczhnski beendete im Wehrausschuß um 11 Uhr seine IZstündigeObstruktions» rede. Die Sitzung dauert fort.» franhmcb. Poincarä über die auswärtige Politik. Paris , 14. Juni. Deputiertenkammer. In der beutigen Vormittagssitzung ergriff bei der Beratung über das Budget des Ministeriums des Auswärtigen Ministerpräsident P o i n c a r« da? Wort zu einer häufig von Beifall unterbrochenen Rede. Er antwortete verschiedenen Rednern und sagte unter anderem folgendes: In dem italienisch, türkischen Kriege beobachten wir gewissenhaste Neutralität. Unsere Be- Ziehungen zu I t a l i e n. die einen Augenblick wegen der Zwischen- fälle mit derCarthage" und der.Manuba" schwierig wurden. sind wieder ausgezeichnet. Unsere Beziehungen zur Türkei sind gleichfalls ausgezeichnet. Poincare sprach dann von den Vor- Handlungen mit Spanien und sagte: Der auf beiden Seiten vorhandene gute Wille gestattet die Hoffnung, daß eine Verständigung sehr bald zu erwarten ist.(Beifall.) Unsere Beziehungen zu Deutschland sind loyal, höflich und korrekt. Wir bemühen uns. die gleiche von» Mes in sie hineinzulegen. Sollte sich in Marokko die geringst« Schwierigkeit ergeben, so haben wir die Möglichkeit, ein Schiedsgericht anzurufen. (Beifall.) Ministerpräsident Poincare erklärte weiter, daß die Be- Ziehungen zu Rußland und England niemals besser gewesen wären als gegenwärtig. Die Allianz mit Rußland und die Freund» würden überall als ein« Stütze des Friedens betrachtet.(Beifall.) �erinnerte an die englisch -französischen Unterredungen über«ine wllianz zwischen Frankreich und England und erklärte, daß. wenn die Entente cordiale auch einer Urkunde ermangele, sie doch die Majorität der beiden Völker für sich habe. Die Tripekentente trage gleichfalls dazu bei, den europäischen Frieden zu sichern, ohne jemand zu beunruhigen. Der Mtnisterpräsident schloß: In uns selbst ruht der Kern unserer Kraft, und Bündnisse mit uns werden im Verhältnis unserer Stärk« gesucht werden.(Lebhafter Beifall.) Darauf wurde die allgemeine Berawng geschlossen und das Budget des Ministerium des Aeußeren angenommen. -> Marokkodcbatten. Paris , 14. Juni. Deputiertenkammer. Heute fand die Besprechung der verschiedenen Interpellationen über Marokko statt. Gleichzeitig wurde der Bericht von Maurice Long über das marokkanische Protektorat besprochen. Der Radikale L a ch a u d kritisierte das Verhalten der Jntendanturbehorden und des Sanitätskorps während der letzten Expedition in Marokko . Ter Interpellant machte dem Generalstab Vorwürfe über seine Sorglosigkeit. Der frühere Kriegsminister Messimy unterbrach ihn und erklärte: Es handelte sich darum, schnell vorzugchen und ohne Unruhe die Rückzugslinie zu organisieren, um das Leben der Europäer in Fez zu retten.(Beifall.) Der Progresfist Chappedelaine interpellierte über die Politik der Regierung in Marokko . Er lobt« Lliautey und sprach sich dafür aus. von jetzt an starke Truppenkontingente nach Marokko zu senden, um das Protektorat zu organi- sieren. Der Radikale D u m e s n i l interpellierte über die Gründe der Massaker in Fez und der allgemeinen Erhebung der Stämme und die Operationen des Generals Ditt in Tafilet. Di« Rede des Sozialistischradikalen Dumesnil rief wiederholt lebhafte Zwischenfälle hervor. Dumesnil kritisierte scharf die in einigen Teilen Marokkos getroffenen militärischen Maßnahmen. insbesondere das Vorgehen de» Generals Dutte. Er behauptete, daß wiederholt Schlappen verschleiert worden seien und zitierte den Brief eines Offiziers, der heftige Angriffe gegen die Oberleitung enthält. Ein konservativer Deputierter ruft dazwischen: Ein solcher Brief ist eine Feigheit, nennen Sie den Namen dieses Offiziers. Dumesnil antwortete: Sie wollen den Namen wissen; nun denn, der Briefschreiber ist der Leutnant Esparbeve. der heldenmütig fiel, al» er seinen verwundeten Leuten zu Hilf« eilt«.(Stürmischer Beifall auf der äußersten Linien.) Im weiteren Verlaufe seiner Rede verlangte Dumesnil dringend Abhilfe gegen da» Treiben der Terraingesellschaften, deren in Marokko nicht weni, ger als ISO beständen und von denen die meisten die zügelloseste Grundstücksspekulation treiben. Er erwähnte sodann, daß seit der Besetzung Marokkos durch Frankreich di« Einfuhr von Alkohol in der bedenklichsten Weise gestiegen sei.(Rufe auf der äußersten Linken: Da» ist in« Zivilisation I ) Redner wie» ferner auf die in der islamitischen Welt herrschend« Erregung hin und bedauerte, daß Kriegsmivster Millerand gerade jetzt, wo Algerien infolge der nach Marokko entsandten Verstärkungen von einem großen Teil seiner Garnison entblößt sei. durch die Ein- führung der Militärpflicht die Eingeborenen in Erregung versetze. Zum Schluß erhob Dumesnil Einspruch gegen eine Eroberung»- Politik in Marokko , welche immer neue Verstärkungstruppen erfor- dern würde. Das französische Volk wolle den Frieden, aber wenn trotz der ungowisson Lag« Europas 100000 Mann nach Marokko ent« sandt werden würden, dann lauf« man Gefahr, das Unwetter zu entfesseln und Eroberungsgelüst« anzufachen.(Lebhafter Beifall link-.) 1 Auf Ansuchen Millerands beschließt die Käntmrr. so rasch als möglich die Beratung des Kadregesetzes in Angriff zu nehmen, damit dieses Gesetz, welches der Kriegsminister als sehr dringend bezeichnete, noch vor den Ferien erledigt«krhezx lönge.. Darauf wurde die Sitzung geschlossen.''' ßclgfcn. Die belgische Partei rüstet. Man meldet uns aus Brüssel unterm 13. Juni: Zögernd nur und grollend, ihr Temperament aus Achtung vor der Parteidisziplin niederringend: sind die Arbeiter der luallonischen Landesteile wieder an die Arbeit zurückgekehrt. Aber entsprechend der Losung des Generalrats wird nun dort und in ganz Belgien der Kampf vorbereitet, der nun aus der nüchternen Abwägung der Tatsachen, der ruhigen Prüfung der Möglichkeiten und Mittel geführt werden wird. Aus dem Hennegau . aus Lüttich und Namur und anderwärts kommen bereits Nachrichten, daß die Organisationen über die Situation beraten, die Mittel für d e n- W a h Ire ch ts kamp f dis- kutieren, um allenthalben die Meinungen zu kläre» und den Delegierten für den Landeskongreß fachlich fundiertes Material, reife Entschließungen mitzugeben. Nach der Beratung der Gruppen werden gegebenenfalls noch die regionalen oder- provinzialen Kongresse die Fragen beraten, ehe sie auf dem all- gemeinen Kongreß am 30. Juni zur Entscheidung kommen. Auch die Brüsseler Föderation hat gestern in einer Plenarversammlung im Maison du Peuple, die von etwa 3000 Parteimitgliedern besucht war der Eintritt war nur gegen Vorweisung der Mitgliedskarte ge- stattet-- über die durch den Wahlaussall geschaffene politische Situation und' im Anschluß daran über die Mittel für den WahlrschtskämPf beraten. Die Beratung nah«: einen äußerst bewegten Verlauf und wenn wir eS uns auch aus guten Gründen versagen, über die interne taktische Seite in der Oeffentlichkeit zu sprechen, so kann über den Kern der Frage immerhin einiges gesagt sein. Wie das Manifest des Generalrates es ausgesprochen, ist für die Arbeiterpartei der' klerikale Wahlsieg ein erneutes Signal für den Kamps um das gleiche politische Recht, von dem allein eine Entwurzelung der politischen Herrschaft des KlcrikaliSmus zu erhoffen isst.Nichts liegt für Belgien , das alS erstes Land den Generalstreik zur Erreichung eines poli- tischen Zweckes einführte, näher/ als mit diesem äußersten legalen Repressionsmittel gegen eine privilegienwütige Regie- rung vorzugehen, zumal dieses Mittel schon einmal der Arbeiterschaft einen RechtSanteil verschafft hatte. Daß seine Anwendung heute darum nicht weniger heikel, die Entscheidung für diejenigen, die sie im gegebenen Fall zu treffen haben. nicht weniger'der tiefsten Verantwortung voll ist, braucht freilich nicht gesagt zu werden. Wenn nun der Generalrat durch seinen Beschkuß. die streikenden Arbeiter' der wallonischen Provinzen zur Arbeit zurückzurufen. einem aus einer jähen Volks- stimnlung geborenen spontanen Massenstreik seine Billigung nicht gab, so hat er damit in keiner Weise das Mittel im Kampfe ums Wahlrecht ausschalton wollen, was auch auS der Faffung des Manifestes hervorgeht'. Nicht über seine p r i n- zipielle Anwendung, sondern nur über die Bedin- g u n g e n seiner Anwendung hat der Generalrar in einem Li nm j) t igen Beschluß über die Notwendigkeit' der Arbeits- ausnähme ein Verdikt abgegeben.' ,r" Diese Bedingungen zu untersuche», die Opportunität dieses Kampfmittels festzustellen, ist nun Sache der Organi- sattonen der Einzelfongresse und' schließlich des Landes- kongreffes. Dis Versammlung der Brüsseler Föderation zeigte wohl kein einheitliches Bild der Auffassung über die Generalstreik- frage. Alle Redner waren sich aber in dem einen Punkte einig, daß. wenn der Generalstreik zur Notwendigkeit werden sollte, er nur auf der Basis einer gründlichen, umfassenden Vorbereitung vor allem durch die Gewerkschaften selbst, an- gewendet werden darf. Und eines noch wurde von allen Seiten als Hauptmoment in der Ausfassung der Dinge hervor- gehoben: keine Festlegung»pelchen Datums immer. Vorbereiten, bereit sein, aber keine Bindung durch eine Festlegung der Zeit. Besondere Betonung legten die Redner auf die parlamentarische Obstruktion durch die sozia- listische Gruppe, die durch die Volksbewegung zu unterstützen, zu stärken sein wird. Diese' Vökksbewegung im Gange zu erhalten. daS ganze politische Loben mit ihr zu durchtränken. Leu Eisthusiasmus für den Kampf unausgesetzt zu steigern, das muß darüber herrschte nur eine Stimme für die nächste Zukunft daS unausgesetzte Bestreben der Arbeiterpartei sein. Die be- geisterte Stimmung der Versammelten zeugte für diese Kampf- sreudigkeit. Italien . Disziplinarverfahren gegen die Ossiziere derSan Georgia". Der Komnwndant Albanga und der. erst« Offizier B 0 r d i g i p n i, die, wie wir berichtet haben. voftV Kriegsgericht Wegen des Unterganges der..San Giorgia" freigesprochen worden sind, sind nunmehr vom Kriegsminister dem Disziplinarrat über- stellt worden, da daS Fehlen strafrechtlicher Verantwortlichkeit es nicht ausschließt, daß sich die betreffenden Offiziere disziplinarische Verfehlungen zuschulden kommen ließen. Die Presse nimmt diese Nachricht mit Genugtuung auf. Vielleicht wird das Disziplinar- verfahren auch an den Tag bringe», ob wirklich an Bord des auf- gelaufenen Schiffes bei der Probefahrt eine Dame anwesend War, wie gleich nach dem Unfall verbreitet wurde. Ein Urteil gegen demostriercnde Soldaten. Rem, 12. Juni. (Eig. Ber.) Am 9. Mai dieses Jahre» hahen zirka 300 Soldaten auf der Piazza dslla Signoria in Florenz eine Demonstration gegen die verspätete Entlassung ihres Jahr- ganges abgehalten. Gegen S von ihnen hat bereits am 11. Juni der Prozeß stattgefunden. Zwei wurden freigesprochen, die übrigen zu Gefängnisstrafen von zwei bis fünf Monaten verurteilt wegen Ungehorsams und Mitwirkung bei einer Volksversammlung. Natürlich wurde die ganze Dache zuerst'von jier Presse yöllig in Abrede gestellt. Erst durch die Verurteilung erfährt man offiziell, daß die Demonstration nicht ein»«evolutionäre Ersindung war. Lkina. Soldatenunruhen in der Provinz Schantung . Peking , 14. Juni. (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Uebcr 2000 chinesische Soldaten haben gestern abend in Tsinanfu (Schantung) gemeutert. Es kam zu Plünderung und Brand» stistung! um 10 Uhr vormittags waren die von den Meuterern an» gelegten Brände erloschen. Die Plünderungen hatten aber noch nicht aufgehört. Während der Nacht wurden zwischen den Meute-. rern und der Wache des Gouverneurs gerauRe Zeit hhiimrcb Schüsse. gewechselt. Der Gouverneur flüchtete in die katholische Mission. Von den g«plünderten Häusern gehören drei Japanern. Fremde sind anscheinend nicht verletzt worden. Schließlich wurde die Ordnung wiederhergestellt. Die Ursache der Meuterei war die Furcht der Soldaten, ohne Sold entlassen zu werden. Nach Meldungen, die bei der Berliner Deutsch-Chinesischen Eisenbahngesellschaft eingegangen sind, sind in Tsinunfu Unruhen ausgebrochen, die aber nur lokaler Natur find. Für die europäischen Beamten besteht augenblicklich keinerlei Gefahr, ßtos Induftne und FtandeL Das Weltvermöge« in Wertpapieren. Nach einem soeben erschienenen Berichte des amerikanischen Handels- und Arbeitsamtes wird das in Wertpapieren angelegte Kapital der ganzen Welt auf 110 000 bis IIS 000 Millionen Dollar geschätzt, von welcher gewaltige» Summe allein in England. Deutsch - land und Frankreich sich nahezu 64000 Millionen befinden. Wenn man annimmt, daß dieses in Papieren angelegte Kapital sich nur mit 4Proz. verzinst, so bringen allein diesen drei Staaten die Wert- Papiere ein Einkommen von über LS OOO Millionen. Nachstehende Tabelle gibt eine» Ueberblick über den Umfang, in dem die einzelnen Nationen an dem Besitz von Wertpapieren beteiligt sind. Der stete Austausch und die Kursschwankungen drücken sich in der Gegenüber- stellung von Minimal- und Maximalzahlen aus. Zugleich gibt die Tabelle einen Ueberblick über da» Wachstum an Wertpapieren wäh- Ende 1210 in Millionen Dollar 27 020 bis 27 406 LS 090 25 476 20 468, 21 280 17 370 18 335 6 597, 5 983 4439. 4 632 2 509, 2702 1737. 2 816 6 755 7 720 Zusammen 100 039 bis 106 343 110 975 bis 116 800 Wenn man also die Maximalzahlen dcS in Wertpapieren an- gelegten Kapitals der Welt annimmt, ergibt sich, daß das Welt- vermöge» in Wertpapieren sich auf 116 800 Millionen Dollar, also auf weit über 463 200 Millionen Mark belauft. Nach der Statistik de» amerikanischen Handelsamtes ist Deutschland an diesem Reichtum mit rund 73 350 Millionen Mark beteiligt. Soziales. ->' Ferienkvlonien für Schulkinder. Wie richtig es ist, daß man die Schaffung von Fersenkokonien nicht dem Gutdünken privaterPhilanthropen" überläßt, dafür liefert eben wieder die ztvettgrößt« Stadt Preußens, Kol», den Beweis. Der dortig« Verein für Ferienkolonien läßt zu seinen dreiwöchigen Kuren nur Kinder zu, diesich durch gutes Betragen und mustergültigen Fleiß vor anderen auszeichnen". An der Spitze dieses Vereins stehen auch zwei Stadtfchulräte, also Leute, denen man eigentlich pädagogisches Verständnis zutrauen sollte. Dennoch scheinen diese Herren immer noch auf dem mittelalterlichen Stand- Punkt zu stehen, daß die minder guten Schulkinder aus purer Niedertracht, wohl um den Herrn Lehrer zu ärgern, nicht fleißig und wohlerzogen sind. Tatsächlich aber müßte jeder Erzieher mit normaler Beobachtungsgabe den« doch wissen, daß geistige Trägheit und'schlechtes Betragen"der"Kinder' aufs engste zusammenhangen mit deren körperlichem und gesundheitkichem Befinden. Ein ge- sundes. /vernünftig u«rd auskchnmlich ernährtes, richtig gepflegtes und nicht ermüdetes Kind ist in der Regel auch artig und emsig. Darüber streiten sich fortgeschrittene Erzieher und Aerzte längst Nicht mehr. Und das»st auch dem Kölner Verein für Ferienkolonien sehr wohl bekannt. Hat doch einer der mit an der Spitze dcS Ver, eins stehenden Herren, Schulrad Dr. Brandenburg, in einer aus Anlaß des Deutschen Naturforscher- und Aerztetages im Jahre 1903 im Auftrag« der Stadt Köln herausgegebenen Festschrift ge- schrieben: Manches Kind ist durch den Aufenthalt in der Ferienkolonie vor einem frühzeitigen Siechtum bewahrt und für die Anforde. rungen des Lebens gestählt worden. Die Folgen des Landauf, enthalte» für die geistige EntWickelung sind geradezu erstaunlich. Räch den Ferien glaubt der Lehrer eS mit einem ganz andere» Kinde zu tun zu haben. Borher träg, schlaff und wenig emp- fänglich, zeigt es sich jetzt angeregt, munter und den Lehren der Schule zugänglich. Nicht weniger reich ist der Getvinn für das Gemütslcbe».,.. Ein begeisterteres Lied kann man wohl nicht über die Ferien- kolonien fingen. Zugleich aber ist dieses Zeugnis des Schulrats ein vernichtendes Urteil über die von seinem eigenen Berein geübte Praxis, gerade diejenigen Kinder, die es am nötigsten haben, Von den Vorteilen der Ferienkolonien auszuschließen. Praktiken einerchristlichen" Konsumgenossenschaft. Die KonsumgenossenschaftEintracht" in Mülheim am Rhein , deren Bereich sich über den ganzen Regierungsbezirk Köln erstreckt. und die wohl die größte allerchristlichen" Genossenschaften ist. hatte gegen den Kaufmann Peitz in Bonn auf Unterlassung und Schadenersatz geklagt, weil dieser Mittelstandsmann behauptet hatte, dieEintracht" gebe in ihren Filialen Mindergewichte von zwölf bis fünfzehn Prozent. DieEintracht" wurde von dem Landgericht Bonn kostenfällig abgewiesen. In den Gründen heißt es:Die Beweisaufnahme hat in einem großen Umfange die Ab- gäbe von Mindergewichten in Höhe bis zu zwanzig Prozent er- geben"; bei dem großen Umfange der Abgabe von Mmdergewichtcn in den Verkaufsstellen der Genossenschaft könne nicht angenommen werden, daß es sich um einzelne auf bloßem Zufall beruhende Fälle handle. Der Wahrheitsbeweis sei von dem Betlogien erbracht. Chuzbe" eine erhebliche Ehrverletzung? DaS JargonwortChuzbe" zu Deutsch Dreistigkeit" bildete den Ausgangspunkt eines vor der 1. Kammer des Berliner Kaufmannsgcrichts ausgefochtenen Rechtsstreites. Eine Ver. käuferin fühlte sich in ihrer Ehre verletzt, weil die Chefin ihr auf eine ganz sachlich gehaltene Erklärung zur Antwort gab:Das ist eine Chuzbe". Da ihr damit zu Unrecht der Vorwurf der Frechheit oder Unverschämtheit gemacht worden sei, habe sie sich für berechtigt gehalten, das Dienstverhältnis ihrerseits sofort zur Losung zu bringen, und sei darum fortgeblieben. Die beklagte Prinzipalin dagegen führt an. das Wort sei ihr allerdings in der Erregung entschlüpft, sie habe sich aber um so weniger etwas BäseS dabe: ge- dacht, als sie den Ausdruck mitvorlaut" oderanmaßend" für richtig übersetzt hielt. Sie habe dann ihre Deutung auch von Per- svnen jüdischen Glaubens bestätigt erhalten. Trotzdem sei sie der Klägerin entgegengekommen, habe sich bei der Klägerin schriftlich entschuldigt und sie gebeten, wieder anzutreten. Letztere kam aber gleich darauf mit der Klage. ES bedurfte nicht erst der Vernehmung einesSachverstän- djgen" über die Auslegung des inkriminierten Wortes, das Kauf- mannSgericht kam vielmehr nach eigener freier Ueberzeugung zu der Auffassung, daß eins erhebliche Verletzung der Ehre der Klägerist nschj versiege und MG ftlif MWsüNg der rend per Zeit von 1908 bis Ende 1910. Ende 190S in Millionen Dollar Großbritannien .. 25 090 bis 26 055 Bereinigte Staaten 22 195. 23 160 Frankreich ... 19879. 20265 Deutschland ... 15 440, 16 405 Rußland.... 4825. 6211 Oesterreich-Ungarn 4 053, 4 246 Italien .... 1930 2816 Japan ..... 1 158 1 851 Andere Länder.. 6 369 7334