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Gewerkschaftliches.

Streiks und Husfperrungen.

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Ueber Streits und Aussperrungen im 1. Vierteljahr 1912 be­richtet das Kaiserl. Statistische Amt in den Vierteljahrsheften ( I. 1912). Mit dem gebotenen Vorbehalt, der sich gegenüber der polizeilichen Berichterstattung rechtfertigt, geben wir aus dem Mate­polizeilichen Berichterstattung rechtfertigt, geben wir aus dem Mate­rial folgende Uebersicht. Die Vergleichszahlen aus dem Vorjahre in Klammern. Begonnene Streits 317( 355), beendete Streits 420( 408). An den Streits waren 973( 1399) Betriebe mit 125 352 ( 86 923) darin beschäftigten Personen beteiligt. Von den beendeten Streifs hatten vollen Erfolg: 75( 77), teilweisen Erfolg 179( 162), teinen Erfolg 166( 169). Danach übertraf das diesjährige Erfolgs­resultat das vorjährige. Die über Streits Tamentierenden Unter­nehmer störten die Produktion durch eine auffällige umfangreiche Aussperrungstätigkeit, soweit die Zahl der Fälle in Betracht kommt. 51( 13) neue Aussperrungen wurden angeordnet, 139( 21) Aus sperrungen beendet. Hierbei kamen 548( 476) Betriebe mit 48 487 ( 21 758) Beschäftigten in Betracht. Angeblich war der Ausgang folgender: voller Erfolg 71( 8), teilweiser Erfolg 65( 12), kein Er­folg 3( 1). Die diesjährigen Aussperrungen waren, was die Zahl der erfaßten Betriebe und der beschäftigten Arbeiter anlangt, weni­ger bedeutend als wie die vorjährigen.

Ueber die Motive und begleitenden Umstände der Streiks und Aussperrungen im Jahre 1911, in dem amtlichen Material nach Berufsgruppen und Landesteilen geordnet, geben wir folgende all­gemeine Uebersicht: Die beendeten 2566 Streifs hatten 10 640 Be­triebe mit 594 860 beschäftigten Personen betroffen. Die Höchstzahl der gleichzeitig Streifenden betrug 217 809. Bon den Streitenden waren 42 190 fontraktbrüchig. Die amtliche Statistik registriert, wohl aus einem bestimmten Grunde und in bestimmter Absicht, überall die Zahl der beteiligten unter 21 Jahre alten Personen. Diese Altersgrenze hatten von den Beschäftigten überhaupt 90 154, von den Kontraktbrüchigen 7520 nicht erreicht.

Die Forderungen der Streifenden waren, in Fällen: Aufrecht­erhaltung der bisherigen Löhne 129, Erhöhung der Löhne 1753, Bezahlung von Ueberstunden 281, Entlohnung von Nebenarbeit 115, sonstige Lohnforderungen 271, Aufrechterhaltung der bisherigen Ar­beitszeit 16, Verkürzung derselben 657, Abschaffung beam. Ein­schränkung der Ueberstundenarbeit 22, früherer Arbeitsschluß an Sonnabenden 93, Nichteinführung von Ueberstunden 3, Bestimmun­gen über die Regelung der Arbeitszeit 11, sonstige Forderungen 94. In einer erheblich großen Zahl von Fällen mußten demnach die Ar­beiter zur Waffe des Streits greifen, um eine Verschlechterung der bisherigen Verhältnisse abzuwehren. Das Ergebnis der Streits war in 688 Fällen Erhöhung der Löhne, in 21 Fällen Verkürzung der Arbeitszeit, in 289 Fällen beides zusammen; 883 Streits endeten ohne Erfolg. Die Beendigung des Streits wurde in 989 Fällen durch Verhandlungen zwischen den Parteien, in 99 Fällen durch Verhandlungen vor dem Gewerbegericht und in 1001 Fällen durch Vermittelung von Berufsvereinen oder dritter Personen herbei­geführt. Die Verhandlungen erfolgten in 1527 Fällen auf Antrag der Arbeiter, in 693 Fällen auf Antrag der Unternehmer. Eine son­derbare Feststellung" ist noch die folgende: 2021 Streits entstanden oder fanden Unterstüßung durch dritte Personen" oder Berufs­vereinigungen". In 1534 Fällen geschah die Einwirkung durch Geldbeträge. Man darf gespannt darauf sein, was man mit der Ermittelung" der Einwirkung von dritter" Seite bezweckt. Der Eifer der Polizei und der Rechtsprechung im Kampfe gegen die Ar­beiterbewegung ist über jeden Zweifel erhaben. Daher ist das er­

Bigarren aus Auheim und Steinheim werden in einer großen An- beschlossen, das Bürgermeisteramt der Stadt Straßburg als Ver­zahl von Läden in Berlin und Umgegend abgesett. Nun möchte mittelung anzurufen. Es sagte die Uebernahme der Vermittelung Sie Firma gerne den Vorzug der grünen Platate ebenso genießen zu. Dem Bürgermeisteramt erging es aber ebenso, wie den Ar­wie die Konkurrenten, die den Weg des Tarifs mit dem Deutschen beitern; von sieben Unternehmern antworteten zwei, und diese auch Tabakarbeiterverband beschritten haben. Da man aber nicht die noch ablehnend resp. ausweichend. Alle gangbaren Wege wurden geringste Lust verspürte, der Firma, die mit ihren großen" Löhnen versucht, um die Angelegenheit auf friedlichem Wege zu regeln; aber prunken möchte, gleichwohl aber jeder tariflichen Abmachung in die Unternehmer waren unzugänglich. Der jetzt entbrannte Kampf weitem Bogen aus dem Wege geht, das grüne Blatat freizugeben, der Straßburger Kohlenarbeiter, Kranführer usw. geht um das so laden Grüneberg u. Sohn ihren Groll in der allezeit den Unter- tägliche Brot für sich und ihre Familien. Kein Arbeiter, der es nehmern dienstwilligen christlichen Tabakarbeiter- Zeitung ab. mit sich und seinen Arbeitskollegen ehrlich meint, darf daher den Mit weinerlicher Stimme wird da erzählt, daß über die Firma fämpfenden Arbeitern in den Rücken fallen. Der Zuzug ist streng der Boykott in Berlin verhängt sei, daß sie veranlaßt werden sollte, fernzuhalten. sämtliche christlichen und unorganisierten Arbeiter zu entlassen und Ausland. was ähnliche Märchen mehr sind. Bezahlen Sie die Löhne des geltenden Minimaltarifs, Herr Grüneberg, werden Sie den billigen Forderungen der Organisation der Tabatarbeiter gerecht, 10 werden Sie schnell im Besiz des gewünschten Platats sein. einfäufen, in Kantinen. Bigarrengeschäften, Gastwirtschaften, nach Arbeiter, Raucher! Fragt überall bei Euren Zigarren den mit Alwin Schulze unterschriebenen grünen Blataten. Be­achtet die Veröffentlichung der Tariffirmen im Vorwärts". Der Vertrauensmann der Tabatarbeiter.

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Zigarettenarbeiter! Die Arbeiter der Firma Josetti sind in eine Lohnbewegung eingetreten. Dieselben haben ihre Forderungen, die sehr mäßig zu nennen sind, bereits der in Dresden befindlichen Direktion der genannten Firma unterbreitet.

Der Vertrauensmann.

Lohubewegung im Gastwirtsgewerbe. Zwischen dem Dekonomen der Genossenschaftsbrauerei Frie­ drichshagen , Herrn Richard Büttner, und dem Verband der Gastwirtsgehilfen sind Differenzen ausgebrochen. Herr Büttner weigert sich, den ortsüblichen Minimallohn zu zahlen. Statt der geforderten 30 M. erhalten die festen Kellner nur 20 M. monatlich. Sie müssen außerdem ihr Logis bezahlen, was bei den übrigen gleichartigen Lokalen nicht der Fall ist. Die Anerkennung der Or­ganisation sowie des kostenlosen Arbeitsnachweises wird ebenfalls abgelehnt. Alle bisherigen Bemühungen der Gehilfenvertreter zur Beilegung der Differenzen blieben infolge des unzugänglichen Ver­haltens des Herrn Büttner erfolglos. Die zurzeit im Betriebe tätigen Kellner gehören nicht dem Verband der Gastwirtsgehilfen an. Für organisierte Gehilfen ist die Genossenschaftsbrauerei Friedrichshagen gesperrt.

Verband deutscher Gastwirtsgehilfen.

Aussperrung der Kellner im Paradiesgarten, Treptow . Seit einiger Zeit bemühten sich die Kellner obigen Etablisse­ments, ihre überaus traurigen Arbeits- und Lohnverhältnisse mit Hilfe der Organisation zu verbessern. Diese sollte in den nächsten Tagen mit dem Inhaber, Herrn Hiller, darüber verhandeln. Der Unternehmer sich dadurch am besten zu entziehen, indem er gestern Verpflichtung, die Arbeitsverhältnisse zu verbessern, glaubte der abend sämtliche Kellner kurzerhand entließ. Verhandlungen lehnte Herr Hiller ab und setzte sich sofort mit der Polizei und seinem Geschäftsfreunde, dem gewerbsmäßigen Stellenvermittler, in Ver­bindung. Unter den 25 Ausgesperrten, welche meist Familien­väter sind, befinden sich Leute, die bereits über 10 Jahre im Be­trieb waren. Finanziell interessiert am Geschäftsgang des Para­diesgarten" ist die Bergschloßbrauerei, Hasenheide. Für organi­fierte Gehilfen ist der Betrieb gesperrt.

Verband der Gastwirtsgehilfen. Ortsverwaltung Berlin I .

Die Bewegung der französischen Seeleute. aus Brest kommt die Nachricht. daß auf Befeht es Marine= ministeriums sich 203 Matrosen und Heizer der Staatsmarine nach Brovence" zu ersetzen. Nun haben sich die Stewards und das ab re begeben haben, um die Streifenden auf dem Bostdampfer Stüchenpersonal des Schiffes bereit erklärt, die Arbeit wieder auf­zunehmen. Die Provence " soll also, obgleich der Streik im Hafen von Havre vollständig ist, nach Amerika abfahren. Diese Nachricht hat in den Kreisen der Seeleute große Erregung hervorgerufen. Für gestern war in Paris eine allgemeine Versammlung der großen Syndikate an der Arbeitsbörse einberufen worden, in welcher über den Generalstreit abgestimmt. werden sollte.

Unterdessen laufen aus allen Häfen Frankreichs Nachrichten von Sympathiekundgebungen der Seeleute ein, die erkennen lassen, daß von seiten der Arbeiter an ein Nachgeben nicht gedacht wird.

Der Schiffsmaschinistenstreik in Norwegen . neue Verhandlungen zwischen der Reederorganisation und dem Die norwegische Regierung hat nun endlich dafür gesorgt, daß Maschinistenverband angeknüpft wurden, um diesen Streik, der in den nördlichen Landesteilen leicht eine Hungersnot zur Folge haben fönnte, beizulegen. Hätte die Regierung ihren Einfluß in dieser Richtung früher geltend gemacht, so wäre der Streit vielleicht über­haupt nicht zum Ausbruch gekommen. Statt dessen hat sie zunächſt, angeblich nur um einem Notstand in der Bevölkerung vorzubeugen, eine Anzahl Dampfer von den Reedern leibweise übernommen, fie mit Marinemaschinisten ausgestattet und überdies auch noch Massen von Schußzwaffen und Munition auf die Schiffe bringen lassen, als müßte man auf gewaltsame Angriffe von seiten der streikenden Maschinisten gefaßt sein, die übrigens meist politisch konservativ gesinnte Leute sind, deren Verband nicht der Landesorganisation der Gewerkschaften angeschlossen ist und die sich nicht als klassenbewußte Arbeiter fühlen. Der sozialdemokratische Abgeordnete Chr. H. Knudsen hat die Regierung im Storthing über ihr Verhalten interpelliert; er hat damit zwar keinen Antlang bei den bürgerlichen Parteien gefunden, aber die Interpellation brachte doch den Erfolg, einzugreifen. Merkwürdig ist es allerdings auch, daß zwei sozial­daß die Regierung sich nun wenigstens ernstlich bemüht, vermittelnd demokratische Storthingmanner, Dr. Eriksen und Foshaug, die Maß­nahmen der Regierung guthießen als ein notwendiges Mittel zur Vorbeugung eines Notstandes unter der Bevölkerung der nördlichen Landesteile. Uebrigens will die Regierung zugunsten der Reeder auch noch die geseßliche Vorschrift außer Straft setzen, daß nur Leute, die ihre Prüfungen bestanden und mit dem Zertifikat als erste oder zweite Maschinisten ausgestattet sind, als solche beschäftigt werden können. Man erteilt den Reedern jetzt schon Dispensation von dem Gesetz und betrachtet den Streit als einen außerordent­lichen Notstand, der Ausnahmen rechtfertigt. So kommt es vor, daß sogar Leute, die wegen Trunksucht nicht als Schiffsmaschinisten zu­gelassen wurden, jezt mit diesem verantwortungsvollen Posten be­traut werden.

zielte Reſultat eine glänzerbe Berteidigung der Arbeiter. Trok in großer Bahl auf den Beinen, um die verhaßten Boykottposten Verfammlungen.

der eigenartigen polizeilichen Binche , die in jedem Streifpoften ein möglich werdendes Verkehrshindernis ahnt, fommt man bei den Streits doch nur in 735 Fällen Anlaß zu einem Einschreiten der Polizei finden, in 486 Fällen bemühte man den Staatsanwalt.

Zum Fleischerboykott in Neukölln. Ausnahmsweise sehr besorgt war die Polizei gestern um die bohtottierten Schlächtermeister. Uniformierte und Geheime waren zu verhaften und zur Wache zu transportieren, damit die bedräng­ten" Meister in Ruhe ihr Geschaft machen konnten. Aber auch die boykottierten Schlächtermeister sorgten für die nötigen Denunzia­tionen, wo sie nur einen Verdächtigen" erblidten, gaben sie den Wachthabenden" die nötigen Fingerzeige. Die meisten hatten ja auch Zeit genug dazu. Dringend nötig ist es aber, die Frauen noch besser über die Be­daß nicht Kinder in die boykottierten Geschäfte zum Eintauf gefchidt werden. Daß Boykottbruch gleich bedeutend ist mit Streitbruch, scheinen viele Frauen noch nicht zu wissen.

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Bon 232 beendeten Aussperrungen waren 1933 Betriebe mit 300 953 Beschäftigten, darunter 44 054 noch nicht 21 Jahre alte Per­sonen betroffen worden. Die Höchstzahl der gleichzeitig Ausge- deutung des Boykotts aufzuklären und namentlich dafür zu sorgen, perrten betrug 138 354. Mit den Aussperrungen machten sich die Unternehmer 950 Personen gegenüber vertragsbrüchig. Der Zwed Der Maßnahmen war, in Fällen: Aufrechterhaltung des bisherigen Lohnes 116, Lohnverkürzungen 3, Sonstiges 44, Beibehaltung von Ueberstundenarbeit 2, sonstige die Arbeitszeit betreffende Swede 4, Die nichtboykottierten Firmen haben alle das Plakat vom Zen­Aufgabe von Streits 94; andere Gegenstände" betrafen 113 Australverband der Fleischer im Laden ausgehängt, das den Namen sperrungen. Neben 13 negativen Resultaten der Aussperrungen Baul Bergmann trägt. Dieses Plakat ist weiß mit rotem werden angegeben: 73 volle und 146 teilweise Erfolge. Die Be­endigung erfolgte in 109 Fällen durch Verhandlungen zwischen den Bodined, Schillerpromenade 1. Der Tarif ist jetzt auch abgeschlossen mit dem Schlächtermeister Parteien, in 19 Fällen durch solche vor dem Gewerbegericht und in 102 Fällen unter Vermittelung von Berufsvereinen oder direkten Personen. Die Antragsteller waren in 141 Fällen Arbeiter, in 78 Fällen Unternehmer. 135 Aussperrungen waren auf Veranlassung oder Mitwirkung dritter Personen oder von Berufsvereinigungen erfolgt, in 18 Fällen insbesondere" durch Hergabe von Geld­beträgen. Den Aussperrungen entsprangen 49 polizeiliche Eingriffe und 46 staatsanwaltliche Aftionen.

Die Statistit wäre außerordentlich bereichert worden, hätte erst die richtige Koloratur bekommen, wenn sie erkennen ließe, daß bei den Eingriffen der Staatsmacht das Kapital stets begünstigt, die Arbeiterschaft immer benachteiligt worden ist. Anders geht es im

Staate der besten Rechtsgarantien nicht!

Berlin und Umgegend.

Friede im Wagenlackierergewerbe. Nach 5½wöchentlichem Kampfe ist der Tarifabschluß mit den Innungsmeistern zustande gekommen. Die bisherige Arbeitszeit wurde um 1 Stunde, auf 53 Stunden wöchentlich, reduziert. Der Lohnjat beträgt für Lackierer 65 Pf., resp. für Jungausgelernte im ersten Gesellenjahr 60 f. pro Stunde. Prozentuale Zuschläge wurden festgelegt für Ueberstunden mit 25 und für Nacht- und Sonntagsarbeit mit 50 Proz. Die Bestimmungen der Bundesrats­berordnung betr. die Verarbeitung bleihaltiger Farben wurden dem Tarifvertrag in detaillierter Fassung gleichfalls einverleibt, um den fortgesetzten Durchbrechungen seitens der Unternehmer durch die eingesetzte Schlichtungskommission zu begegnen. Die Bertragsdauer des Tarifes ist auf 2 Jahre festgelegt.

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Rand.

3entralverband der Fleischer. Berlin , Elisabethstr. 11, Tel.: Königstadt 3024.

Deutfches Reich.

Der Verband der Maler, Lackierer und Anstreicher( Filiale Berlin ) hielt am Donnerstag im Gewerkschaftshause eine Mit­gliederversammlung ab, in welcher Genosse Ernst Däumig ein mit starkem Beifall belohntes Referat über" Verfassungskämpfe" vortrug. Der Versammlung wurde dann ein Antrag der Sektion der Lackierer unterbreitet, beim Hauptvorstand die Anstellung eines bierten Filialbeamten zu beantragen, welcher hauptsächlich die Agitation unter den Lackierern zu betreiben und die Durchführung der tariflichen Bestimmungen zu überwachen hätte. Dieser Antrag, welcher von der Ortsverwaltung unterstützt wurde, gelangte nach längerer Debatte, in der sich die meisten Redner für diese An­stellung aussprachen, gegen wenige Stimmen zur Annahme. Die Abrechnung für das erste Quartal 1912 lag der Versammlung ge­druckt vor. Derselben ist zu entnehmen, daß die Hauptkasse eine Einnahme von 18 261,45 M. und eine Ausgabe von 18 668,20 m. hatte. In der letteren Summe find enthalten 207,30 m. für Streifs, 6513,40 M. für Gemaßregeltenunterstüßung und 8238,20 Mark für Krantenunterstübung; 1100 m. wurden an den Haupt­borstand abgeführt. Die Filialkasse weist eine Einnahme von 138 695,89 M. und eine Ausgabe von 25 553,50 M. auf, so daß ein Bestand von 113 142,39 m. verbleibt.

Letzte Nachrichten.

Zum russischen Schiffahrtsstreik.

Der Stuffatcurstreik in Bremen endete nach acht Wochen mit vollem Erfolge für die Arbeiter und mit der Erringung des Acht­ stundentages. - Ende vorigen Jahres formulierten die Stuffateure ihre Lohnforderung; unter Beibehaltung der neunstündigen Arbeits- Die Wehrvorlagen vom Magnatenhaus angenommen. zeit verlangten sie 85 Pf. Stundenlohn, bisher wurden 74 Pf. ge- Budapest , 15. Juni. ( P.-C.) Das Magnatenhaus hat die Wehr­zahlt. Nach der am 1. Januar 1911 erfolgten Verschmelzung mit vorlagen in allen drei Lesungen mit überwiegender Majo­dem Bauarbeiterverbande wurde die Lohnforderung auf 90 Pfrität angenommen, ebenso die Honvedvorlage und die beiden erhöht und außerdem die achtstündige Arbeitszeit gefordert; dazu Strafprozeßordnungen für die Armee und Marine. tamen diverse kleinere Nebenforderungen. Am 13. Mai 1912 wurde nun tariflich festgelegt, daß bis 1. November 1912 bei neunstündiger Arbeitszeit 80 f., von da ab bis 1. Juli 1913 bei 8% stündiger Ar­beitszeit 85 Pf. und vom 1. Juli 1913 bis 30. Juni 1914 bei acht­stündiger Arbeitszeit 90 Pf. Stundenlohn gezahlt werden müssen. Auch die Nebenforderungen wurden größtenteils bewilligt. Der ohn für Hilfearbeiter beträgt 10 Pf. weniger. Wesentlich beein­flußt wurde die Haltung der Unternehmer durch den Beschluß der bremischen Maurer : bei allen in ihr Fach schlagenden Arbeiten, für die durch Spezialberufe der Achtstundentag anerkannt ist, weigern sich die Maurer, unter deren Lohn zu arbeiten. Maurer beträgt zurzeit nur 71 Pf. pro Stunde. Innerhalb 14 Tagen behalten die abgereisten Streifenden das Vorzugsrecht der Ein­stellung bei ihren bisherigen Unternehmern.

Der Lohn der

Jm Münchener Steinfegergewerbe drohen Differenzen auszu­brechen, weil sich die Unternehmer weigern, die Münchener Gehilfen bei einer bestimmten Arbeit( Kleinpflaster) einzustellen, wenn sie sich dafür nicht einen 15prozentigen Lohnabzug gefallen lassen. Den zahlreichen fremden dabei beschäftigten Gehilfen haben sie bisher den höheren Lohnjatz gewährt. Es handelt sich für die Münchener Unter­nehmer darum, die Konkurrenz zweier fremder Firmen auszu­halten; die Kosten dieses Kampfes sollen aber die Arbeiter tragen.

Durch diesen Tarifabschluß hat somit die Innung selbst ihren früheren Tarif", welcher, was wir nochmals hervorben, den Lohnsatz von 50 Pf. pro Stunde vorjah und von dem af niemand etwas wußte, fallen gelassen. Einen wesentlichen ferenzpunti bildete das Verlangen der Organisationsleitung, bei diesem Tarif abschluß die Möbellackierer nicht einzubeziehen, weil in diesem Ge­werbe bereits bedeutend bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen vor­Die Kohlenarbeiter, Kranführer und sonstigen Werk­handen sind und zudem die in Frage kommende Branche für die stättenarbeiter der Straßburger Kohlenbetriebe Angehörigen der Innung nicht in Frage kommt. Die Jnnung ließ schließlich ihren ursprünglichen Standpunkt einen allgemeinen haben am 24. Mai cr. an die Unternehmer Forderungen gestellt. fallen, Die Löhne. die dort gezahlt werden, spotter jeder Beschreibung. Bei Tarif für faliche ihr angehörigen Branchen zu schaffen wodurch nunmehr die Grundlage zu einer Berständigung gegeben den Kohlenmagnaten Stinnes( Brikettfabrik) werden Löhne von war. Soweit die Situation bis jetzt zu übersehen ist, haben die 17-20 m. pro Woche an verheiratete, langjährig im Betriebe be= Unternehmer ihre Zusage, daß feine Maßregelungen stattfinden, schäftigte Arbeiter, bei Raab und Karcher Löhne von 15-19,50 m., gehalter und alle Streifenden haben ihre früheren Pläge bereits bei den Firmen Rapp Moeder, Haldy, Jung. Dregler solche von wieder eingenommen. 14-19 M. pro Woche bezahlt. Kranführer erhalten Stundenlöhne von 45-48 Pf. Daß mit solchen Löhnen eine Familie nicht aus­Zur Zigarrenarbeiterbewegung in Groß- Berlin. tommen fann und unter den denkbar schlechtesten Verhältnissen Die Zigarrenfirma Grüneberg u. Sohn, deren Kontor und leben muß, fann sich jeder vorstellen. Die Unternehmer wurden Lager sich in Berlin befindet, läßt gleichwohl ihre sämtlichen gebeten, bis zum 30. Mai eine Antwort auf die eingereichten Forde­Bigarren im südlichen Deutschland herstellen und die Grünebergschen rungen zu geben. Eine Antwort lief nicht ein. Daraufhin wurde Berantw. Rebatteur: Albert Wachs, Berlin . Inseratenteil verantw.: Th. Glode. Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt

Petersburg, 15. Juni. ( W. T. B.) Da trotz des für heute feft­gesetzten Termins für die Wiederaufnahme der Arbeit die Arbeiter weiterstreiken, hat die Administration der russischen Gesellschaft für Schiffahrt und Handel alle Arbeiter, mit Ausnahme von 150 Arbeits­willigen, für entlassen erklärt.

Ein betrügerischer Jnnungskassierer. Hamburg , 15. Juni. ( H. B.) Der Nechnungsführer Hirsch der Maler und Ladiererinnung, der, wie berichtet, nach Unt.chlagung von etwa 4000 Mart sich verborgen hielt, ist heute moiyen verhaftet worden.

Folgenschwere Benzinexplosion. Luzern , 15. uni.( P.-C.) Durch eine Benzinerplosion in der Wolhusener Glimmerfabrik wurden acht Arbeiter schwer verletzt, davon mehrere tödlich. Das Nebengebäude wurde durch Brand zerstört.

Unfall auf der Wiener Stadtbahu.

Wien , 15. Juni. ( W. T. B.). Auf der Station Michelbeuern der Wiener Stadtbahn entgleiste heute nachmittag die Lokomotive und drei Wagen eines Stadtbahnzuges, wobei fünf Personen leicht verlegt wurden.

Durch Fabrikbrand arbeitslos. Böhmisch- Leipa , 15. Juni. ( P.-C.) Die Baumwoll­spinnerei der Firma Niedners Wwe. ist teilweise nieder­gebrannt. Eine große Zahl von Arbeitern ist brotlos.

Zugzusammenstoß in Südfrankreich .

St. Etienne, 15. Juni. ( P.-C.) Kurz vor der Station Belussin im Departement Loire stieß heute ein Personenzug mit einem Güterzug zusammen. Mehrere Wagen des letzteren wurden zer­trümmert. Sechs Reisende wurden verlegt. Paul Singer& Co., Berlin SW.

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