Nr. 142. 29. Jahrgang.
Wie der klerikale Wahlsieg zustande kam. Die Flucht der gemäßigt liberalen und der schwankenden" oder auch verschämt klerikalen Bourgeoisie war also entscheidend für den Sieg der alten Mehrheit. Die doktrinärliberale„ Etoile Belge" gab das am Tag nach der Wahl ebenso unumwunden zu wie das offiziöse Journal de Bruyelles", das glückselig erklärte, daß für die „ flerifale" Regierung viele nicht fleritale Elemente gestimmt haben Aber ganz erklärt sich der Sieg damit nicht. Sehen wir zu, welche Umstände und Fakten ihn weiter bewirkt haben.
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Freitag, 21. Juni 1912.
Art diese Plakate waren, davon war hier schon die Rede. Geben 429 Stationschefs 4. Klasse. In die Gunstbezeugungen sind noch wir noch das hübsche Sittenbildchen Klerikalen Stumpfsinns, daß einbezogen das Zugpersonal, 3200 Bahnangestellte und 437 Beamte mancherorts in der Provinz Limburg am Wahlsonntag die des technischen Personals, die Angestellten des Post- und Telegraphen Missionäre erklärten, dies fei nun die letzte Messe, die dienstes, Gerichtsdiener, Rechnungsbeamte, Boten, Werkmeister, Bahndie Priester heute celebrierten, denn morgen Und meister usw. Alle dekorierten manuellen Arbeiter erhielten eine man weinte, warf sich zu Boden, betete... und stimmte Gratififation von 50 Fr., die Angestellten bis zu einem Gehalt von natürlich für die Klerikalen. Das war so die moralische Be- 3100 Fr. cine Gratifitation von 100 Fr. Manche Angestellte, deren arbeitung der unwissenden bäuerlichen Wählermassen, die das gegen Aufbesserungen noch nicht geregelt waren, wärtige Wahlsystem wohlweislich mit einem politischen Uebergewicht Wahl durch Staatstelegramme die Mitteilung ausstattet. Aber die Klerikalen sind tüchtige Leute. Sie arbeiten" von der bevorstehenden Gehaltserhöhung. In einer Staatswerknach jedermanns Geschmad, ganz nach dem Rezept des Theater- itätte in Namur erfreuten sich von 1100 Angestellten 600 einer direktors im Faust. Und Herr v. Broqueville ist ganz der Mann Lohnerhöhung. Wieviel längst geforderte, längst fällige und nur dafür, ein solches" Ragout" zu bereiten, unberührt durch etwaige zu sehr berechtigte materielle Aufbesserungen diese Liste brachte, Strupel wie schlecht ein solches Handwerk sei". haben wir angedeutet. Aber wie will man es nennen, daß nach
Kapitel der offiziellen Korruption,
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wendet wurde.
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Da muß vor allem bemerkt werden, daß, wenn die Opposition die Herr v. Broqueville hat unter sich 80 000 staatliche An- einem Vierteljahrhundert brutaler Weigerung Wahlpropaganda mit allen Kräften betrieb, die Seleritalen mit ihrer gestellte, die man schlechthin nicht mit denselben Methoden ge- die fleritale Partei bezw. ihr Chef just den Augenblick der Wahlen Art der Vorbereitungen wahrhaftig nicht träge waren. Der diesmal winnen kann, wie die vlämischen Pluralwähler wie die Börsenleute, aussucht, um auf die staatlich Angestellten das Füllhorn ihrer Gnade entfaltete Apparat stellt vielmehr alles in den Schatten, was flerifaler die Kaufmannswelt und Industriellen. Damit komumen wir zu dem auszustreuen. Fanatismus ersonnen, was sich die Strupellosigkeit und Korruption wirklich imposanten Neben der großen Korruption der Regierung gab es die der einer herrschenden und um ihre Existenz kämpfenden Partei flerikalen Partei im allgemeinen. In der Provinz Limburg z. B. je geleistet. Schreďte man die Geschäftsbourgeoisie damit, daß ein ausgeführt vom Chef der Regierung Herrn v. Broqueville zu Zwecken wurden in vielen Städten Fünffrantstücke und sogar" Zwanzig Ministerium der Linken mit fozialen Reformen ihrem Profit, ihrem einer, in dieser Art wohl noch nicht dagewesenen Wählerbeeinflussung frankscheine verteilt, mit dem Versprechen, daß auch noch später was Portemonnaie zu Leibe gehen würde, so ließ man die Einfältigen durch finanzielle Mittel. Wir meinen den Goldregen in Form von abfiele, wenn die Klerifalen triumphierten. Man kaufte die Wähler und Frommen um ihren Glauben zittern. Kinder beteten in den Gehaltsaufbesserungen, Gratifikationen, Indemnitäten und sonstigen in den Straßen, in der Kirche, vor dem Wahllokal, und in den Schulen auf Anordnung des Kardinal- Erzbischofs Mercier, daß Gott materiellen Gunstbezeigungen irgendwelcher Gestalt, den Herr Dörfern gab es Gratisgelage in den Kneipen. fte bewahren möge vor einem Regime von Liberalen und Sozialisten, v. Broqueville auf die Angestellten der staatlichen Ressorts buch - Ein ehemaliger katholischer Deputierter, ein flerifaler Dissident, das gleichbedeutend wäre mit der Zerstörung der Klöster, der kon- stäblich am Vorabend der Wahlen niedergehen ließ. Klagen, die erzählt in seinem Blatt, daß bei der Wahl in Dinant in der Provinz fessionellen Schulen, der Verjagung der Nonnen und Priester. In 25 Jahre ungehört blieben, obgleich sie bei jeder Budgetrede ans Namur Geld in der standalösesten Weise zu Bestechungszwecken verdem flandrischen Städtchen Ise phem gingen in der Wahlzeit Dhr der Minister tönten, fanden mit einemmal und ausgerechnet" Kinderzüge durch die Straßen mit Kreuzen auf der Brust und hielten am Vorabend der Wahl Gehör. Wie harthörig und hartherzig die Neben dieser Korruption wirkte für den Klerikalen Wahlsieg der Tafeln mit der Aufschrift: Familienväter, denkt an die Seelen Klerikalen Minister seit ihrer Wirksamkeit gegenüber ihrem" Personal offene Schwindel bei der Abstimmung selbst, dessen eurer Kinder und stimmt für die Katholiken!" Ein Kreuz- waren, mag man daraus ersehen, daß sie sich selbst- und vor noch Fakten jetzt die Parteien der Linken sammeln, um ihn in der Kammer zug der Kinder durch Gebete das war die offene Losung des nicht so langer Zeit der Forderung eines Mindestlohnes von 3 Fr. aftenmäßig zu belegen. Besonders hervorragend waltete der WahlKlerus, um die„ bedrohte Religion" zu retten. Priester gingen von Haus pro Tag für die Eisenbahnarbeiter widersetzt hatten! Und was sie schwindel in der Provinz Limburg , in den beiden Flandern , im zu Haus in den ländlichen vlämischen Gemeinden, öffentliche Wahl"- sonst für die breite Masse der staatlich Angestellten übrig hatten, läßt sich Wahlkreis von Nivelles in Brabant , in den Wahltreisen von Gebete wurden abgehalten, Prozessionen veranstaltet und eine daraus beurteilen, daß die Herren Minister eine Zeitlang daran dachten, Dinant und Ramur. In Dinant zum Beispiel fand man 4000 Woche vor der Wahl läuteten die Kirchenglocken, während die Bitt- ihren Untergebenen das Stimmrecht zu nehmen. Selbst in der Zeit martierte Bulletins in den Urnen. Im Borinage wurden tausend gebete zum Himmel stiegen.... Der entfachte Fanatismus der des allerchriftlichen und demokratischen Eisenbahnministers Helle- Wähler durch eine unehrliche Anlegung der Listen um ihr Wahlrecht Armen im Geiste trug Früchte. Vor mir liegt ein Dossier der aben- putte waren die Bemühungen der sozialistischen Befürworter des gebracht. Seltsame" Irrtümer" zugunsten der Klerikalen ereigneten teuerlichsten, ach! nur zu wahren Geschichtchen, die sich im bäuer- staatlichen Personals vielfach vergebens. sich auch bei der Kartellwahl im Wahlkreise Verton in Luxemburg , lichen Flandern zugetragen. Da ist eine vornehme Dame, die in Da kamen die Wahlen vom 2. Juni. Die Regierung hatte mit in Courtrai in Flandern usw. Die Interpellationen in der Kammer einem flandrischen Orte die Leute, die in ihren Häusern wohnten, ihrem Schulgesetz einen bösen Schlag erlitten. Die erzwungene werden, wie gesagt, aufzeigen, in welchem Maße der Wahlschwindel zusammenbefiehlt und fie in Gegenwart des Pfarrers auf das Demiffion Schollaerts hatte ihr moralisches Ansehen schwer geschädigt. zum Klerikalen Wahlsieg beigetragen hat. In dem dritten und letzten Kruzifig schwören läßt, daß fie für die Katho Die fechs Stimmen Majorität waren sichtlich in Gefahr in der dies. Artikel werden wir nachweisen, inwiefern des Pluralwahlrecht und liten stimmen werden! In Limbourg wurde in einem Dorfe maligen, von den Antiflerifalen gut ausgenügten Situation. Auf die verfälschte Proportionalvertretung den Klerilalen zu ihrer Majorität am Vortage der Wahl das Gerücht verbreitet, in Brüssel sei jeden wähler tam es diesmal an. Und Herr v. Broque- von 16 Stimmen mitverholfen haben. die Revolution ausgebrochen. Die antiklerikale Bevölkerung, an- bille hat 80 000 unter sich, die er beeinflussen kann. gestiftet von Sozialisten und Liberalen, erstürmten die Klöster, Und so erschien am 29. Mai am 2. Juni war die Wahl! massatrierten Mönche und Nonnen, und es gäbe bereits Tote.... das Birkular der Eisenbahnverwaltung, worin die Gehaltserhöhungen, Und das schon am Vortage der Wahl! In derselben Provinz er- Ernennungen, Avancementsbedingungen für alle Kategorien und schien in einem Dorfe gleichfalls einen Tag vor der Wahl der Grade mitgeteilt waren. Die ministerielle Gunst schloß hoch und Bürgermeister, begleitet von zwei Feldmessern, bei den niedrig ein: Direktoren und Inspektoren, Abteilungs- und Bureau Bauern, die des Liberalismus verdächtig waren und nahmen chefs im Verwaltungsdienst, Kontrolleure, Stationschefs, Kondukteure, Messungen an ihrem Grundbesig vor. Der Gemeinde- das technische, das Speditionspersonal, die Post- und Telegraphenbevollmächtigte erklärte den Leuten dann mit ernster Miene auf ihre angestellten. Wir lesen aus der vor uns liegenden offiziellen Liste Frage, was diese Messungen zu bedeuten hätten, daß im Falle des Sturzes einige Brocken auf und finden unter anderem: alle Beamten erhielten der Klerikalen Regierung die Güter unverzüglich geteilt würden, und so oder werden erhalten je nach ihrem Dienstalter eine Indemnität treffe man bereits die notwendigen Maßnahmen.... Und die des von 500 oder 1000 Fr. Ein Teil der Beamten erhielt die ErUnterrichts bare oder mit der klerikalen Volksschulwissenschaft be- nennung am Vortag der Wahl, die anderen wurden] berlehrte Bevölkerung Flanderns und Limburgs bringt diesen Dingen ständigt, daß fie in der allernächsten Zeit die Ernennung bezw. Gemehr oder weniger Glauben entgegen. Neben der Bearbeitung haltserhöhung erhalten würden. Ferner wurden Verkürzungen der durch die Schule und die Kirche wirkte nicht minder die durch das Wartezeit für das Gehaltsmagimum gewährt 12 Verwaltungsgedruckte Wort und das Bild. In dem schon zitierten Städtchen direktoren und 35 Inspektoren usw. Diese erhalten ferner eine n- später von der Gemeinde übernommen wurde. Nach mehr als zweifegehem war die Stirche bis zu 20 Meter mit katholischen Plakaten demnität von je 1000 Fr. Gehaltserhöhungen erhielten oder erhalten bedeckt; die Mieter wurden dort von ihren Hausherren gezwungen, weitere 12 Inspektoren, 87 Abteilungs- und Bureauchefs, 221 Hauptflerikale plakate und die Porträts der Regierungskandidaten an- bureauchefs und Kontrolleure ,, 692 Unterchefs usw. Die letzteren zubringen, falls sie nicht die Kündigung wollten. In Limburg wie Abteilungen erhielten am Vorabend der Wahl den Bescheid, in Flandern waren die Wahllokale mit diesen Plakaten ge- daß ihnen eine Indemnität von 500 Fr. gewährt wird. Verkürzung schmückt! Man vergesse nicht, daß dort eben viele Wahllokale in der Wartezeit für das Avancement wurde weiter gewährt 336 Haupt tongregationistischen Schulen ihren Sitz hatten. Welcher stationschefs 1., 2. und 3. Klasse, eine Gehaltserhöhung von 400 Fr.
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Kleines feuilleton.
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gesund, weniger selbstverständlich, scheint härter, unsinnlicher, leb= loser. Lehten Sinnes war Olbrich, wie alle neuen Wiener, ein Flächenkünstler und kein Architeft. R. Br.
ein
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Der Schapiroprozeß.
Berliner Stadtrat Berndt: Die Anregung der sozialdemokratischen Am zweiten Verhandlungstage befundet als Zeuge der jebige Stadtverordnetenfraktion, eine Polizeiassistentin anzustellen, fand bei mir sofort sympathische Aufnahme. Ich habe auch das Arbeitsprogramm für die Assistentin aufgestellt.( Das zur Vorlesung kommende, sehr ausführliche Programm sieht drei Hauptpunkte für die Tätigkeit der Assistentin vor: polizeiliche Mitwirkung, öffentliche In strafpros Gemeindefürsorge und öffentliche Strantenpflege.) sessualen Dingen sollte die Assistentin nicht selbständig vorgehen, arbeiten. Das hatte die Oberstaatsanwaltschaft gewünscht. Die sondern immer unter der Verantwortung des zuständigen Beamten Stadtverordnetenversammlung genehmigte einstimmig das Arbeitsprogramm. Von den vielen Bewerberinnen wurde Frau Schapiro gewählt, die in Freiburg ( Schweiz ) ein Spital gegründet hatte, das monatiger informatorischer Beschäftigung bei der Polizei übernahm Frau Schapiro anfangs März 1910 ihre Geschäfte. Der Zeuge hatte kommnisse besprochen wurden. Nach der ihr von ihm beigegebenen mit ihr allwöchentlich eine Konferenz, in der eingehend alle VorInstruktion hatten sich der Polizeirat und die Assistentin in ständiger Fühlung zu halten. Frau Sch. sollte mit dem größten Takt vora gehen, sich weniger als Polizei, mehr als Fürsorgedame betrachten, die Dinge an sich herankommen lassen, nicht aber sie aufsuchen;
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Humor und Satire.
Der Reichslü ritverband. Hörer, hört und reckt die Hälse, fühlt die hohe Wonne gans, nach der Edith ward die Else Heilige des Reichsverbands. Edith war nur so ein Dirnchen, froh des Reichsverbandsprofits, Else hat ein Dichterstiruchen, und der Ludwig protegiert's. Seinen Einfluß läßt er fließen auf die Kritikasterschar, daß sie besser fann genießen, was der Pegasus gebar.
Aber ach, der Zwischenhändler
ging zu unvorsichtig los,
und als Reichslü- rifverbändler steht er nackig da und bloß. Les' ich diese kleine feine reichsverbändlerische Tat,
staun' ich, was für kurze Beine manchmal auch die Lürik hat. Notizen.
Obadja.
Joseph Olbrich . Im Lichthof des Kunstgewerbemuseums ist der Der Kampf gegen Kinematographen und Schundliteratur brennt zeichnerische Nachlaß von Joseph Maria Olbrich ausgestellt. Er gegenwärtig lichterloh. Bumeist in geschäftlicher Hinsicht, dann auch soll dauernd der Bibliothek des Museums angehören. Man kann aus künstlerischen Erwägungen bekämpft Rechtsanwalt Dr. Artur für diese Bereicherung an künstlerischem Vergnügen und ästheti- Wolff namens des Deutschen Bühnenvereins ", dem ja fast nur scher Erziehung nur dankbar sein. Alle Kunstfreunde, besonders lauter Direktoren angehören, den Rientopp". In seiner Denkschrift aber alle Schaffenden, die Architekten, die Raumbildner, die Buch- bedauert er zunächst, daß die Lichtbildbühnen heute gesetzlich besser gewerbler, werden immer wieder diese Entwürfe eines der empfind- gestellt seien, als die wirklichen Theater. Deshalb sei die Einführung samsten Talente unserer Zeit studieren müssen.- Olbrich war der Konzessionspflicht, die Präventivzenfur u. a. notwendig. ein fabelhafter Zeichner; feiner in dem üblen Sinne des Fassaden- grundsätzliche Stellung des deutschen Bühnenvereins zum Kinematoreigers, vielmehr ein Zeichner aus dem Geiste des alten Handwer- graphen ergibt sich aus den programmatisch geformelten Schlußtes, aus dem Geiste Dürers, Vischers und derer, die den gotischen worten Wolffs:" Nicht ein Kampf gegen irgend eine Kunstart ist es, Türmen das plastische Leben, den Sakramentschreinen die glühende der hier geführt wird. Im Gegenteil! Die Rientöppe" bilden Herrlichkeit gaben. Recht betrachtet, war eben Olbrichs Zeichnung einen gefährlichen, schwer zu brechenden Widerstand gegen nie papiernen, nie leblos, aber auch nie phantastisch. Jeder Strich alle tünstlerischen Bestrebungen, fie verdrängen das hohe nur die edle Geste, war Produktion und darum blieb alles Schaffen, jede Materiali- Wort und flägliches Surrogat sation anmutig, glutvoll und reich an Phantasie. Es ist sehr leicht, bieten sie. Jede mechanische Vervielfältigung schließt jede Kunst, wie nachzuweisen, daß Olbrich vieles unrichtig und gegen alle Tradition fie bis heute verstanden worden ist, aus. Die mechanische Dargemacht hat; daß er eigentlich niemals ein Architekt gewesen sei, stellung des Kinematographen ist bar jedes höheren Interesses der sondern stets nach der Art der Maler mit leichtbeweglichen Stoffen Kunst. Der Kinematograph und die dramatische Kunst find geborene geschaltet habe. Das alles fann ganz ruhig zugegeben werden; Feinde. Anders ist es natürlich da, wo der Kinematograph sich der Olbrich hat wirklich oft der Gesetze gespottet und die Notwendig Wissenschaft, dienstbar macht. Auf diesem Felde, als Mittel feit mißachtet, hat oft mehr gedichtet als gebaut, war oft mehr Mu- wissenschaftlicher Voltsauftlärung, wird er der forg fiker als Konstrukteur. Aber all diese Fehler und Eigenwilligkeiten samsten Pflege aller Kreise des Volkes gewiß sein, frei von aller Blüten, die voll schweren Duftes waren, die vom Sonnenschein um deswillen müssen die Kinematographen auf diefes eine Gebiet wandelten sich unter seinen Händen doch schließlich zu seltsamen Senſation, frei von aller falschen Kunst, einem großen Zwed untertan. trunken schienen. Er war ein Amateur, dem die Regel wenig galt, beschränkt bleiben." der nur einen Gott hatte: den Geschmack, der ihm in den Nerven saß. Alles Häßliche war ihm unerträglich und bereitete ihm Ein neues Mittel gegen die Gefahr der Eisberge. Um die Nähe förperliches Weh; Wohlflang und Harmonie mußten um ihn sein. Aber wiederum unerträglich war ihm eintönige Bernünftigkeit und von Eisbergen zu erfennen, werden bei transatlantischen Dampferharmlose Solidität; er bedurfte der Akzente, der Nuancen. Er fahrten bei unsichtigem Wetter oder zur Nachtzeit in kurzen liebte es, absonderlich zu sein, aber er war es stets mit Grazie. Er Zwischenräumen die Meerestemperaturen gemessen, da ein rasches ging ungern gewohnte Wege; neue Möglichkeiten zu finden, war Fallen der Wasserwärme in den meisten Fällen die Nachbarschaft Ware. Mindestens ein halb Dugend Autoren, darunter Schönthan, fein Sport. Indessen trotz aller Willfür drang er doch zur ge- von Eisbergen anfündigt. Aber diese Temperatursentungen find schlossenen Wirkung. Der Notdurft des Tages vergessend, ging nur in der unmittelbaren Nähe der Eisberge einwandfrei festzusein Streben danach, den Heiterkeiten glücklicher Stunden einen stellen. Nun tritt der Professor an der Universität von Leeds , reifen Ausdruck zu gewinnen. Und so, mehr schwelgend als arbei- Myer Coplais, mit einem neuen Beobachtungssystem hervor, das tend und weniger der Aufgabe als dem eigenen Genießen dienend, sich auf die Schwankung der elektrischen Leitungsfähigkeit im Meerwar Olbrich einer der entschiedensten Förderer des jungen deut casser stüßt. Das Süßwasser ist bekanntlich kein Leiter; das Aufschen Kunstgewerbes, hat er wesentlich dazu beigetragen, Den Sieg tauen der Eisberge führt dem Meerwasser Süßwasser zu und berzu gewinnen. mindert damit die Leitungsfähigkeit. Experimente haben gezeigt, Eins freilich bleibt anzumerken: auch an Olbrich bewährt sich daß bereits ein Zusatz von ein Achtzigstel getauten Süßwassers die der alte Spruch vom guten Zeichner und vom schlechten Arkitekten. Leitungskraft des Meerwassers um 1 Proz. vermindert, bei ein Bergleicht man Olbrichs Zeichnungen mit der Photographie nach Zehntel Süßwasserzusaz sinkt die Leitungsfähigkeit bereits um dem fertigen Objekt, so steht man verblüfft vor einer wörtlichen, 12 Proz. Ein Apparat, der diese Wandlungen registriert, würde Atom für Atom durchgeführten Verwirklichung der falligraphisch also auf sichere und zuverlässigere Feststellungen rechnen lassen, als hingeschriebenen Idee. Und dennoch: das Wirkliche scheint minder sie das Thermometer gegeben hat.
- Der Protest bon 39 Schauspielern gegen die Bes soldung des Präsidenten der Bühnengenossenschaft, Nissen, wurde stellung am Lehrter Bahnhof hat von 3246 eingereichten Bildvom Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg zurückgewiefen. Die Jurh der Großen Berliner Kunstaus. werken und Stulpturen 2330 zurüdgewiesen, also nur 916 an genommen. -In der Komischen Dper will Frau Reby- Chapmann vom 1. Juli ab wieder zwei Monate hindurch populäre Opern aufführen. - Lustspielsegen. Ernste Dramen gehen" nicht. Um so forscher verlegen sich die Bühnendichter auf die Fabrikation leichter Rößler, Brand, Stein, Wagenhof und andere warten schon mit neuen Lustspielen, Schwänken und Boffen der Erfolge, die da kommen sollen. Dito Borngräbers Mysterium Die ersten Menschen" wurde von der Münchener Zensurbehörde nur bedingungsweise für fünf Aufführungen freigegeben. Der vom Verband der Kunstgewerbezeichner geplante Allgemeine Stunstgewerbezeichnertag" findet in der Zeit bom 29. Juni bis 2. Juli in München statt. Der Zeichnertag foll die Deffentlichkeit über die Bedeutung der Zeichner für das heutige Kunstgetverbe, über ihre fünstlerische Gesinnung sowie über ihre soziale Lage aufklären. Die Tänzerin Dtéro ist unter die Kehltopftünstler gegangen. Neulich debütierte sie als" Carmen " in der Pariser Komischen Oper mit glänzendem Erfolg" berichtet die Kritik.
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