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Ar. III. 29. Jahrgang. kW»es Jotniättf fiftlincr WMM. Sonntag. 23. Jinü 1912. Zur Präfidentenwal)! in nordameriha. Bryan, Roosevelt   oder Taft? Alle vier Jahre wählt die große transatlantische Nc  - publik ihr Staatsoberhaupt, und mit diesem werden die Abgeord- rieten für den Kongreß, die staatlichen Legislativen, dann die vielen Tausende von Beamten der Union  , der Staaten, Kommunen, Bezirke und der Justiz erkoren. Der Durchschnittsbürger hat im allgemeinen wenig Neigung und Zeit, die Kandidaten für die kleineren und kleinsten Aemter kritisch zu mustern und die von den Parteien angefertigten Wahllisten an der Urne zu korrigieren. Diese Arbeit überläßt er nolens volens den Komitees und Bossen der Parteien. Seine ganze Aufmerksamkeit wird in Anspruch gc- nommen von der wichtigen, alle Schichten desfreiesten BolkeS der ganzen Welt" bewegenden Frage: Wer wird Präsident? Es wird gesagt, der amerikanische   Präsident habe mehr Macht- befugnisse als ein europäischer Potentat. Dagegen ist nicht viel einzuwenden: Der Präsident ist oberster Befehlshaber der gc- samten Streitkräfte zu Wasier und zu Lande; er ernennt mit Zu- stimmung des Senats die Botschafter, alle oberen Nichter und alle höheren Bundesbeamten: er schließt mit fremden Mächten die Verträge ab. Was kein Monarch eines konstitutionellen Staates wagen kann, ist ihm erlaubt: Er setzt sich sein Ministerium nach eigenem Gutdünken zusammen; seine Minister sind niemand der- antwortlich als ihm selbst, und keine Kammcrmajorität kann sie stürzen. Weder der Präsident noch seine Sekretäre haben dem Parlament Rechenschaft über ihre Handlungen zu geben, noch er- scheinen sie vor der Legislative  , um ihre Pläne zu entwickeln oder zu verteidigen. Ein Versuch des Senats oder des Unterhauses. den Präsidenten oder seine Minister wegen Amtshandlungen zu tadeln, würde, wie einige Beispiele zeigen, eine scharfe Zurück- Weisung eintragen, die hilflos angenommen werden muß. Die Macht deS Präsidenten ist viel größer als die eines anderen Faktors der Staatsverwaltung. Er ist(indirekt) aus der Abstimmung des ganzen Volkes hervorgegangen; er ist das Symbol des Volkswillens. seine Stimme ist die Stimme des Volkes. Seine tatsächliche und Moralische Macht ist unbestreitbar und wird selten bestritten. Den wirtschaftlichen Interessengruppen bor   allem kann eS nicht gleichgültig sein, wer im Weißen Hause das Szepter führt. Der Präsident kann Handelsverträge abschließen, die bestimmten Jndu- strien nutzen oder schaden können; durch sein Veto kann er ein schäd- licheS Gesetz verzögern oder ganz verhindern. Als militärischer Befehlshaber kann er den Staaten oder Unternehmern die Truppen im Falle von Unruhen oder Ausständen zur Verfügung stellen. Die politischen Parteien und Richtungen werden getrieben, den Präsi- denten aus ihren Reihen zu stellen, weil er der gabenreiche Verteiler von Plätzen und Sinekuren ist. Mit einem Federstrich löscht er die berufliche Existenz von Tausenden von Beamten aus. Nach alledem wird eS nicht wundernehmen, wenn die parteipolitischen Richtungen alle nur denkbaren Anstrengungen machen, für einen der ihrigen die Nominierung durch die Partei zu erhalten, und daß jede Partei mit allen Kräften danach trachtet, daß sie und nicht die gegnerische als Siegerin aus der Präsidentschaftkampagne hervorgeht. '.* Die dritte Juniwoche dieses Jahres ist für das politische Leben der Vereinigten Staaten   von großer Bedeutung und für die rcpu- blikanische Partei kann sie der Anfang einer kritischen Zeit werden. In dieser Woche wird in Chicago   entschieden, wer als offizieller Kandidat für die Präsidentschaftlaufen" soll: Roosevelt   oder Taft? Die gegenwärtige Kampagne um die Nomination durch den republikanischen Konvent begann vor vielen Wochen in den Primär Versammlungen; sie wurde fortgesetzt auf den Tagungen der Ver- treter der Staatsorganisationen, und soll nun in Chicago   beendet werden. Ob endgültig, ist noch sehr die Frage. Wie die Erfahrung kleines feuillcton. Hugurt Bebel über Viktor Hdler. Am 24. Juni begeht Viktor Adler   in Wien   seinen 60. Gcburts- tag. Genosse August Bebel   gedenkt des ausgezeichneten Mit- kämpfers in einem für denKampf". Heft 10. beigesteuerten Artikel. dem wir Nachstehendes entnehmen: Unter den fuhrenden Personen in der Internationale nimmt Viktor Adler   eine erste Stell« ein. Es gibt wenige, die sich so all- gemeiner Sympathie und Hochachtung erfreuen, wle er. Wo immer der kleine Mann mit dem dichten Haarschopf und dem klugen Ge- ficht, dem die Ironie und der Witz, aber auch die Gutherzigkeit aus den Augen leuchtet, im Kreise der Gesinnungsgenossen erscheint, wird er mit herzlicher Freude begrüßt.. Meine persönliche Bekanntschaft mit Viktor Adler   datiert zurück in den Herbst des JahrcS 18S8. Liebknecht und ich hausten damals als aus Leipzig   und der AmlShauptmannschaft Leipzig   auf Grund deS sogenannten Belagerungszustandes unter dem Sozialisten- gesetz Ausgewiesene in Borsdorf  , einer Station der Leipzig  -DrcS- dener Eisenbahnlinie. Wir hatten beide in dem gleichen Hause und in derselben Etage unsere Wohnungen. Viktor Adler  , von Beruf Mediziner, aber aus Herzensncigung Sozialpolitiker, hatte. wie wir nunmehr von ihm erfuhren, die Absicht, seinen Beruf auf- zugeben und sich um ein Fabrikinspektorat zu bewerben, lvozu die neue Gewerbegesctzgebung m Oesterreich   die Möglichkeit bot. Um sich auf diesen Beruf vorzubereiten, wollte er in England ent- sprechende Studien machen und um dort eingeführt zu werden. wandte er sich jetzt an Liebknecht um Empfehlungen an Friedrrch Engels in London  . Diese erhielt er natürlich bereitwilligst. Von diesem Zeitpunkt ab datierte auch seine Bekanntschaft mit Engels, die zwischen den beiden allmählich zu inniger Freundschaft sich ge- staltete. Welch hohen Wert Engels auf Viktor Adlers ganze Per- sönlichkeit legte und wie sympathisch ihm dieselbe war. habe ich mehr als einmal aus Engels  ' Mund vernommen. Unsere persönliche Bekanntschaft erneuerten wir auf dem Ersten Internationalen Arbeiterkongreß, der seit dem Untergang der alten Internationale, im Jubeljahr der großen Revolution. im Jahre 1889 in Paris   stattfand. Hier war es Viktor Adler   im Verein mit Vaillant. Lafargue  . Liebknecht, mir und einigen an- deren, die in vertraulicher Besprechung den Plan zur Weltmai- feier faßten und den bezüglichen Antrag stellte». Aus einer Rede, die damals Viktor Adler   über die Lage im österreichischen Kaiser- staat hielt, haftet noch heute der lapidare Satz in aller Gedächtnis: Bei uns in Oesterreich   herrscht der Despotismus, gemildert durch die Schlamperei", ein Diktum, das die stürmische Heiterkeit des Kongresses hervorrief..... 1892 kam ich irh Auftrag deS deutschen   Parteivorstandcs nach Wien  , um an Beratungen teilzunehmen, die eine Sanierung der finanziellen Verhältnisse derArbeiter-Zeitung  " bezweckten, bei welcher Gelegenheit ich mich ständig in der Gesellschaft Viktor Ad- lerS bewegte, den ich in diesem intimen Verkehr rmmer mehr schätzen lernte und lieb gewann. 1893 kam ich abermals, und zwar nach lehrt, bringen diese Tagungen oft Ueberraschungen, die die feinsten Berechnungen zuschanden machen. Wer hätte vor vier Jahren, als Roosevelt   seinen langjährigen Freund für die Präsidentschaft nominieren ließ und seine Wahl an der Urne mit allen staatlichen und persönlichen Mitteln förderte, gedacht, daß sie sich noch als bittere Feinde gegenübertreten würden. Zwar hat diese wochenlange Balgerei zwischen Teddy und Bill auch manches Gute gebracht. Da sie mit belustigender Heftigkeit und unbezahlbarer Indiskretion geführt wurde, kamen die Wißbcgieri- gen und Zuschauer auf ihre Kosten. Die Aufmerksamkeit der ganzen amerikanischen Rasse" wurde von ihr vollauf in Anspruch ge- nommen. Die DankeeS müßten keine enragierten Sportsleute sein, hätten sie diesem Wortgefecht nicht gute Seiten abzugewinnen verstanden. Mit der Fachkenntnis und Gründlichkeit, die der amerikanischen  Smartneß nun einmal eigen ist. ventilierten sie die Chancen eines jeden der beiden boxenden Gentleman. Die Hoffnungen und Gro- schen, die sonst auf einen Fußballchampion oder Renngaul gewettet werden mochten, wurden nun auf einen der zwei Meisterboxer in der politischen Arena gesetzt. Je mehr der Tag der Entscheidung herannaht, je schärfer werden die Blicke auf den Gegenstand, dem Sympathie, Hoffnung und Groschen anvertraut, je kreischender wird der Vorsprung des ManncS der Wahl bejubelt, je eifriger wird die Frage diskutiert: Wer wird Präsidentschaftskandidat? Teddy oder der dicke Bill? *." Die ranzigen Wortgefechte der beiden Rivalen der republikani- schen Partei nehmen denamerikanischen Geist" derart gefangen, daß er die anderen im politischen Feld stehenden Parteien ganz vergessen zu haben scheint. Neben den Republikanern kämpfen noch die Demokraten und die S o z i a l i st e n um die Präsidentschaft. In welchem Maße der Zwist der Republikaner   das Votum der Demokraten und Sozialisten begünstigt, läßt sich angesichts der Fluktuation der prinzipienlosen Wählerschaft der bürgerlichen Par- teien nur schwer und vor Aufstellung der Kandidaten schon gar nicht beurteilen. Die Sozialistische Partei erhielt bei der letzten Präsidentenwahl (1998) 429 798 Stimmen, eine Zahl, die bei einer Gesamtwählcr schaft von Millionen nicht sehr in Betracht fällt. Mark Hanna  , der Vater der Präsidentschaft McKinleys, der gewandteste Partei leiter, den Amerika   je gehabt hat, erklärte vor Jahren: der Kampf im Jahre 1912 drehe sich nicht mehr um die Demokraten oder Repw blikaner, sondern nur noch um den Sozialismus. Ein gutes Körnchen Wahrheit ist dieser Prophezeiung sicherlich nicht abzu sprechen. Seit 1993 hat die Sozialistische Partei Amerikas   ihr Veto in den Staaten und Gemeinden beträchtlich erhöht, eine große Anzahl Kommunen erobert, einen Vertreter in den Kongreß ge> bracht und die Zahl ihrer eingeschriebenen Mitglieder wider Er warten vermehrt. Ihr Zuwachs wird jedoch für diese und die nächsten Wahlperioden nicht ausreichend fein, die Herrschaft der beiden alten Parteien ernstlich zu gefährden. Viel gefährlicher kann der seit 1996 herrschenden Partei die demokratische werden. Sie sammelte im Jahre 1998 6 499 194 Stiw men, blieb um 1 269 849 Stimmen hinter ihrer bürgerlichen Gegnerin zurück. Dieses numerische Uebergewicht der Republi kaner mag als ein genügend schweres Argument gegen den demo kratischen Optimismus angesehen werden. Allein seit jener all- gemeinen Abstimmung hat sich vieles zuungunsten der republikani  - schen Partei gewandelt. DaS Jahr 1919 brachte den Demokraten die Mehrheit im Abgeordnetenhaus(227 Sitze gegen 162 republi kanische und einem sozialistischen  ). Nichts spricht gegen die An- nähme, daß die vor zwei Jahren begonnene Abwanderung der republikanischen Wähler auch bei der bevorstehenden Präsidenten- wähl fortdauere. Denn die republikanische Partei hat nichts getan was ihr Sympathien im Volke einbringen könnte, und der herbe Streit zwischen Roosevelt   und Taft ist auch nicht geeignet, ihre Werbckraft zu erhöhen. Die Arbeiterklasse hat keine Ursache, sich für die eine oder Schluß des Internationalen ArbeiterkongresseS in Zürich  , in Ge- sellschaft von Friedrich Engels   nach Wien  , wobei es denn ohne eine kleine Fete und eine große Versammlung, in der wir als Redner auf das Trapez muhten, nicht abging. Seit jener Zeit sind meine Beziehungen zu Viktor Adler   stets die allerbesten gewesen, selten daß wir in einer wichtigen Frage in tiefere Meinungsverschiedenheiten gerieten, die aber unser freundschaftliches VerlKltnis nicht beeinträchtigten. Er selbst hat sich von Jahr zu Jahr in immer höherem Grade als das Haupt der österreichischen Bewegung und als einer der führenden Geister in der Internationale erwiesen, der es auch verstand, einen Gene- ralstab erstklassiger Kräfte um sich zu vereinigen. lind so wollen wir ihm zu seinem sec�igsten Geburtstag un- seren herzlichsten Dank abstatten für alles, was er für unsere große Sache getan und geopfert, auch wollen wir den wärmsten Wünschen für sein ferneres Wohlergehen Ausdruck geben, das ihm noch eine Iveitcre Jahrzehnte währende Wirksamkeit ermögliche. Noch ist er der Unentbehrliche I Viktor Adler  , alter Freund und Kampfgenossel Im Namen vieler Millionen begrüße und beglückwünsche ich Dich. Nie werden wir zurückmarschieren, wohl aber immer vorwärts, dem Kampf und dem Sieg entgegen! Bor dem Tage. Drei Frauen gingen auf der Lebensstraße, da eS Abend ward. Vornehm und reich war die erste gekleidet, trug den Kopf hoch blickte stolz und kalt. Sie ging zum Feste, um beim Anblick einer Komödie der Tragödie im eigenen Heim deS erloschenen KaminseuerS zu vergessen. Du mußt erfrieren, arme« Weib, du und deine Schwestern' sagte der Weltgeist. Die zweite tänzelte auf Stöckelschuhen die Straße entlang, ge- schminkt, gepudert, und lauschte entzückt dem Rauschen ihrer seidenen Röcke. Ihr unechtes Geschmeide blitzte auf im Licht der Straßen- lalerne. Sie eilte zu einem Souper mit dem Galan. Eine Nacht tollen ZechenS und DurchfchwärmenS harrte ihrer, eine Nacht, der ein trubselig-graueS Erwachen voll Ekel und Oede folgen würde. Und wieder eine tolle Nacht und wieder ein trübseliges Er- wachen. Du mußt versinken, du und deine Schwestern, wenn dich nicht Liebe erlöset" sprach der Weltgeist. Ruhig, sicher und stark schrttt die dritte einher. Schmucklos war ihr Kleid, hart und rauh waren ihre Hände. Aber in ihren Augen lag das tiefe Leuchten de« Glücks. Sie trug ihren Knaben auf dem Arm und ging dem Manne entgegen, der von der Arbeit kam, und für den sie das ärmliche Heim mit Feldblumen schmückte.' Glückselige du, dir gehört die Zukunft, dir und deinen Schwestern aus dem Volke!" tönte des Weltgeists Stimme. Leise sank die Nacht herab. Im Dunkel harrte die Erde des neuen MorgenroteS. B. II. Humor und Saktre. Kostfrauentratsch.»DaS Buberl ist aber winzig klein und schwach.' ES ist auch von einem Sittlichkeitsapostel.' andere der bürgerlichen Parteien zu begeistern. Für ihre Sache ist weder durch den Sieg der Republikaner   noch den der Demokraten etwas gewonnen. Und wenn behauptet werden sollte, daß der Einzug der Demokraten ins Weiße HauS   ein größeres Uebel für die arbeitende Klasse sei als der der Republikaner  , so wird eS auch noch seine Schwierigkeit haben, es zu widerlegen. Dts republika­nische Partei ist die Reaktion engros, die demokratische die endetail. In der einen stehen die gesättigten, in dev anderen die hungerigen Stellenjäger. Nach dem Programm, der Tendenz und dem Handeln sind sich beide gleich. Hohe Ideale, große Ziele sucht man bei beiden vergeblich. Die Republikaner   wollen nichts au den demo- kratischen Einrichtungen des Landes ändern, den Demokraten fällt es nicht ein, an der Republik   zu rütteln, und alle beide wollen und werden nichts für das ausgebeutete Volk tun. Zwar wissen die journalistischen Sherlock Holmes   von gewichtigen Unterschieden im Ziel, Satzung und Forderungen der beiden Parteien zu berichten. Auf dem Papier mag das stimmen, auch in den Wählerversammlun- gen werden solche Unterschiede konstruiert. Man darf jedoch nicht vergessen, daß man im Lande des Bluffs und der Uebertreibung ist. Um die eigene Daseinsberechtigung darzutun, wird aus dem Gegner ein schrecklicher Popanz gemacht und dagegen Wortgeschosse und Lufthiebe gerichtet. Es wird gegen einen Gegner gekämpft, der nicht existiert. Es wird gegen Absichten gedonnert, die niemand hegt. Es werden Forderungen aufgestellt, an deren Durchführung nach Beendigung der Wahlkampagne kein Mensch denkt. Die eine Partei tadelt, was die andere nicht verficht. Das alles kann die ignorante Wählermasse nicht hindern, einen politischen Klimawechsel zu wünschen, es wieder einmal mit der demokratischen Partei zu versuchen. Sie ist seit Clevelands Zeiten(1396) nicht mehr an die Futter» krippe der Union   gekommen. Ihre markanteste Persönlichkeit, der silberzüngige Redner" Bryan, ist dreimal unterlegen. Seine letzte Niederlage vor vier Jahren schien jede Erfolgsaussicht vernichtet zu haben. Die großen unerwarteten Fortschritte bei den letzten Kom- munal- und Abgeordnetenwahlen hat die demokratischen Haufen mit neuem Mut und großen Hoffnungen erfüllt. Die Uneinigkeit in der herrschenden Partei läßt ihnen den Sieg diesmal als leicht möglich erscheinen. Alle Kräfte werden jetzt daran gesetzt, diese Möglichkeit zur Wirklichkeit zu machen. Der Kampf«m die republikanische Kandidatur. Chicago  , 21. Juni. Bei dem heutigen Wiederzusammentritt des Nationalkonvents hatte der WnhlprüfungSanSschuß, obwohl er die ganze Nacht hindurch verhandelt hatte, feine Arbeit noch nicht beendet, da die Anhänger RooseveltS auf genauester Prüfung jedes einzelnen bestrittenen Mandats bestanden. Der Aus» schuß legte daher nur einen unvollständigen Bericht über die al» gültig zu erklärenden Mandate vor. Darunter be- finden sich auch die Mandate der Taft-Delegierten auS dem neunten Alabamabezirk, gegen deren Anerkennung Roosevelt   schärfsten Protest erhoben hatte. Der Antrag HadlcyS, die bestrittenen Delegierten von der Stimmabgabe auszuschließen, wurde abgewiesen; des« gleichen auch der Bericht der Minorität des Wahlprüfungsausschusses. und zwar mit 695 gegen 464 Stimmen. Dies bedeutet einen wichtigen Gewinn für Taft. Die Nomination des Präsident- schaftSkandidaten wird für morgen erwartet. Chicago  , 21. Juni. Am Abend wurde bei der Prüfung der Mandate der angefochtenen Delegaten nicht mehr Namensaufruf ver- langt, sondern alles mit größter Schnelligkeit erledigt. Der Konvent vertagte sich darauf bis 19 Uhr morgens. Der Streit im demokratischen Lager. Chicago  , 21. Juni. Bryan hat eine Anzahl hervorragender Demokraten im ganzen Lande telegraphisch aufgefordert, sich mit ihm zu verbinden, um eine Wahl ParkerS zum zeitweiligen Vorsitzenden des demokratischen Konvents in Baltimore   zu ver» hindern. Stolz.WoS, fpiel'n soll i mit Euch? DöS fallat mir«i wo i fcho in an Film als tot'S Kind auftret'n bin!" Vorteil.Eins hat ja der Flugsport vor dem Bergsport voraus: Man brancht nicht so lange zu kraxeln, bis man eine richtige Absturzgelegenheit findet!'.Jugend.' Notizen. Hermann Nissen  , der zurzeit noch immer heftig be- kämpfte Präsident der Bühnengenossenschaft, wird seine kontraktlich auf mehrere Jahre festgelegte schauspielerische Tätigkeit beim Deutschen Schauspielhause am 1. September beginnen. Oskar Fried   wurde für die Leitung von sechs Sinfonie- konzerlen mit dem philharmonischen Orchester in Berlin   verpflichtet. Auf dem Programm dieser Abende stehen unter anderem: MahlerS Neunte" und DeliuS'LebenStanz", dann Werke von Reger, Bufoni, Schönberg, Dcbussy und MnssorgSky. Hermann Suder mannS neuestes und modernstoffliches SchauspielDer gute Ruf" wurde zur Aufführung im künftigen Komödienhaus erworben. Im Nachlaß Otto Ludwigs, des Dichters der Makkabäer  ", desErbförster", der klassischen Dachdeckernodelle Zwischen Himmel und Erde", hat Professor Erich Schmidt außer einem Skizzenbuch zahlreiche fertig skizzierte, ja toilwetse schon weitergeführte Einwürfe zu Lustspielen und Erzählungen sowie Pläne zu verschiedenen historischen Dramen ernster Gattung vorgefunden. Eine Jean- Jacques Rousseau- Feier in Berlin   veranstaltet die hier erscheinende französische   Zeitung Journal d'Allemagne" unter Mitwirkung des Pariser Rousseau-Komitees in den Fcstsälen des Hotel Esplanade am 23. Juni, abends 8 Uhr. ES werden drei Vorträge gehalten. Alle malenden und bildhauernden Bühnen» k ü n st l e r planen eine Ausstellung ihrerWerke". DaS kann ja eine recht amüsante Bilderschau werden. 9739 Meter Meerestiefe wurden kürzlich durch das Vermessungsschiff der kaiserlichen MarinePlanet  " an der Ostküste der Philippinen gelotet. Die bislaug bekannte größte Tiefe betrug 9685 Meter und wurde erst im veraangeuen Jahre flidlich der Mariamieninsel Gnom durch einen amerikanischen   Kabelvampfer ge« funde». Die größte Talsperre in Deutschland   wird die deS M ö h n c t a l S in Westfalen   darstellen. Sie geht bereits im August, also V/t Jahr vor dem vertragsmäßigen Termine, ihrer Vollendung entgegen imd wird 139 Millionen Kubikmeter Wasser fassen. Das dalmatinische Städtchen Crlvice in der Nähe von Cattaro   ist der regenreichste Ort Europa  «. Crkvice liegt 1917 Meter hoch. Die mittlere Höhe der Niederschläge erreicht dort nach den während der letzten 22 Jahre gemachten Beobachtungen 4642 Millimeter. 1991 gab eS sogar 6135 Millimeter. Es regnet fast täg- lich was für Sommerfrischler recht erbaulich zu hören ist.