Nr. 146. 29. Jahrgang.
Der Schapiroprozeß.
Darmstadt , 25. Juni. ( Privattelegr. des Vorw.".) Am heutigen siebenten Verhandlungstage spricht sich als erster Zeuge der Zentrumsstadtverordnete Professor Nebel gegen die Tätig keit der Frau Schapiro aus. Der Zeuge beschäftigt sich selbst viel auf dem Gebiete der Jugendfürsorge und hat dabei aus den Atten Kenntnis von einigen Fällen bekommen, in denen nach seiner Meinung das Verfahren der Frau Schapiro zu beanstanden sei. Im ersten Fall handelt es sich um ein etwa 14 jähriges Mädchen, das von den Eltern nicht erzogen werden konnte. Es ging abends nicht nach Hause und blieb sogar eine Nacht von Hause weg. Es wurde dann aufgegriffen, ärztlich untersucht und dem Mädchenheim überwiesen. Dort habe man es so streng gehalten, daß es nicht einmal seinen religiösen Pflichten nachgehen konnte. Diese Behandlung sei ihm zu weitgehend erschienen. Man habe dann das Kind nach Groß- Gerau als Dienstmädchen in ein Metzgerhaus gegeben, ohne sich vorher um die Stelle zu vergewissern. Dort wurde es nach vier Tagen auf die Straße gesetzt, weil es sich mehrerer Diebstähle, u. a. bei einem Meggerburschen, schuldig gemacht haben sollte. Das Mädchen, das nun wieder nach Mainz kam, scheute sich aber, nach Hause zurückzugehen und trieb sich in recht schlechter Gesellschaft herum. Die Assistentin wollte das Mädchen halten, es sei indessen direkt in das Kloster zum guten Hirten gelaufen. Beuge hat die Auffassung, daß das Kind im Elternhause überflüssig war. Es hatte nämlich im fiebenten Jahre den Vergewaltigungsversuch eines Mannes, der dort wohnte, zu ertragen und behauptete dazu, seine eigene Mutter sei damit einverstanden gewesen. Er beanstandet einmal die von Frau Schapiro veranlaßte ärztliche Untersuchung, sodann, daß sich die Assistentin nicht vorher vergewissert habe wegen der Stelle. Frau Schapiro erklärt hierzu, daß das Kind auf Antrag der Mutter in dem Mädchenheim untergebracht wurde. Das Mädchenheim sei interkonfessionell. Dort hat sich das Mädchen ganz gut geführt. Die Vorsteherin des Mädchenheims habe dann eine Stelle für das Mädchen gefunden. Selbstverständlich habe sich die Assistentin darauf verlassen müssen, daß die vom Mädchenschutzverein besorgte Stelle gut wäre. Der zweite Fall betrifft ein junges Mädchen, das aufgegriffen, untersucht und als geschlechtstrant befunden wurde. Der Beuge Uebel beanstandet hier, daß man ein frankes Mädchen als Dienstmädchen vermietete; weiter, daß dem Mädchen im Cäcilienheim des Fräulein von Barner in Wiesbaden teuere Kleider angeschafft wurden. Das Heim sei
für gefährdete Mädchen nichts, weil die Mädchen dort noch abends spazieren gehen könnten. Frau Schapiro hätte das Zwangs
erziehungsverfahren abwarten sollen.
Frau Schapiro: Alle drei Töchter dieser Familie waren fittlich verwahrloft. Die beiden ältesten Töchter befanden sich in anderen Umständen, die jüngste, hier in Frage stehende, war geschlechtskrant. Auf Wunsch des Vaters habe ich sie untersuchen laffen. Da ich damals noch in Mainz fremd war, erbot sich Fräulein von Barner, Mädchen von uns aufzunehmen. Ich habe das dann mit dem Beigeordneten und dem Beirat besprochen. Das Institut des Fräulein von Barner wird aus privaten Mitteln erhalten. Als das Mädchen als geheilt entlassen war, habe ich es borsorglich nochmals vom Polizeiarzt untersuchen lassen, der festftellte, daß eine Ansteckungsgefahr nicht mehr bestehe. Darauf ist
das Mädchen nach Wiesbaden gekommen.
In einem von dem Zeugen Uebel vorgetragenen dritten Falle hatte die Assistentin ein der sittlichen Verwahrlosung anheim gefallenes Mädchen zeitweise in ihrem Heim aufgenommen, weil sie Bedenken gegen die Anstaltserziehung hatte. Seuge Uebel: Er sei für Anstaltserziehung gewesen. Das Kind gehörte nicht in die Gesellschaft von Prostituierten, die im Fürsorgeheim seien. Er begreife nicht den Idealismus und Optimismus der Assistentin, daß sie selbst ihre eigenen Kinder mit Personen in ihrem Hause zusammenkommen ließe, die sie auf der Straße aufgelesen hat. Frau Schapiro erklärt zu diesem Fall: Die Mutter war Proftituierte. Ich beanstandete, daß das Kind in diesen Verhältnissen weiter bei der Mutter bleibe, die auch nachts mit dem Kinde herumzog und darauf mit einem Witwer im Konkubinat lebte. Ich sprach darüber mit dem Polizeirat und brachte dann das Kind in mein Haus. Ueberwacht wurden allerdings die Kinder von einer Prostituierten, die durch unglückliche Verhältnisse in dieses Elend ge= raten, dann längere Zeit bei mir war und jetzt Erzieherin in einem guten Berliner Hause ist. Durch den Aufenthalt in meinem Haus wollte ich auch den gefährlichen Einfluß des Vaters verhindern. Das damals 12jährige Mädchen hatte natürlich auch Unarten, aber ich konnte nicht einsehen, daß darum nicht der Weg der Familienerziehung gewählt werden konnte. Die Mutter bat mich fast kniefällig zu verhindern, daß ihr Kind in Anstaltserziehung käme. Nach Rücksprache mit ihrem Vorgesetzten hat Frau Schapiro über den Wunsch der Mutter ein Protokoll aufgenommen und an das Kreisamt weitergegeben. Es wurde dort dann die vorläufige Unterbringung in der Anstalt verfügt. Es war ständig eine mir Vertrauen einflößende Person in meiner Abwesenheit als Aufsicht im Hause, außer der Haushälterin jene nachmalige Erzieherin und zuletzt ganz kurze Zeit die Pavel. Aus der
weiteren Beweisaufnahme
fei folgendes hervorgehoben:
Ein netter Polizeiaspirant.
einkommens
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weiß, daß deren Mutter bei der Assistentin war und Schritte ge- Leistungsfähigkeit. Die ungelernte unorganisierte Arbeiterin wird tan hat wegen der jüngeren Schwester, damit diese vor sittlicher zur Lohndrückerin und zur Schmug konkurrentin ihrer eigenen GeschlechtsVerwahrlosung bewahrt werde, bejaht die Zeugin. Frau Schapiro genoffinnen, dies führt zur weiteren Verminderung des Lohn und somit zur Verschlechterung der Lebensweise." hat damals den Bruder in dem Verdacht gehabt, daß er sich ver- Die schlechten Wohnungen, das Schlafstellenwesen a wingen oft halten konnte, wie hier von dem Mädchen behauptet. Bruder be- die Arbeiterin, auf die Straße, auf den Bummel zu gehen. Unstreitet auf Borhalt, daß er Mädchen, die sich ihm nicht gefügig rationelle Ernährung und Bekleidung und fittliche Gefahren sind die zeigten, der Sittenpolizei angezeigt habe. Durch ihn sei Frau Begleitumstände des Fabrikarbeiterinnenelends. Damit die Arbeite aufgeklärt Schapiro gar nicht auf die Zeugin aufmerksam gemacht worden. rinnen diesen Gefahren entzogen werden, müssen sie- Des Vorfalls in der Fastnachtszeit könne er sich beim besten Willen werden. In erster Linie soll ihnen die Religion nahegebracht werden, nicht mehr entfinnen, auch nicht, daß er auf der Messe Einjährige durch Bibelstunden, Vorträge über christliche Persönlichkeiten usw. Für das Berufsleben soll Aufklärung über Berufsrechte und pflichten, auf die Mädchen aufmerksam gemacht habe. Er führt dann aus, im Prozeß in Mainz sehr erregt und in über Berufsorganisationen, über voltswirtschaftliche Grundbegriffe, über die Arbeiterschutzgesetzgebung, über die wohltätige Einrichtung einer müden Stimmung gewesen zu sein. So sei es gekommen, der Gewerbeinspektion, über Gesundheit und Körperpflege vermittelt daß man aus seiner damaligen Aeußerung den Schluß zog, er werden. Der Vorbereitung für den Hausfrauenberuf sollen schließhabe Offizieren, die ihre Liebchen los werden wollten, dazu ber- lich Vorträge über Säuglingspflege, Kochstunden und Ermahnungen holfen dadurch, daß er die Namen der Mädchen an die Sittenpolizei zum Sparen dienen. Der Auffaz flingt aus in eine Anpreisung der Das sei nicht vorgekommen, er widerrufe evangelischen Arheiterinnenvereine, deren Standpunkt diese Auf weitergegeben habe. darum jene Aussage. Er hatte starken Verkehr mit Offizieren. flärungsabsichten entsprechen. Sollte man es für möglich halten, daß diese so äußerst milden Dabei sind ihm viele Fälle bekannt geworden, in denen es aus fittenpolizeilichen Gründen dringend geboten gewesen sei, einzu- Schilderungen der Wirklichkeit und schwachen Forderungen, die sich schreiten, da es sich um geschlechtskrante Personen handelte. Er mit dem Tatsächlichen ganz abfinden, im eigenen Lager der Boursei dabei aber niemals einem Ersuchen nachgekommen und bitte, geoisie noch Anfechtung erfahren? Frau Erika Herzlieb„ belehrt" die Verfasserin folgendermaßen: ihm seine Erregung zugute zu halten, wenn er sich damals anders ausgedrückt habe. Am Mittwoch geht die Verhandlung weiter.
14. Ordentlicher Verbandstag der Schuhmacher.
Die Verfasserin bedauert die Arbeiterin, daß sie sich in geisttötender Teilarbeit für uns ihr tägliches Brot mühevoll erwerbe. Daran ist die Arbeiterin ganz allein schuld, deshalb ist es falsche Humanität, sie zu bedauern. Es ist notwendig, dieses auszusprechen, weil in dieser Nichtung zu viel gesündigt wird heutzutage.
Die Arbeiterin flieht das weit friedlichere, sorglosere Heim der Stadt- und Landfrau, wo ihr als Dienstmädchen ein gutes AusJm hiesigen Voltshause begannen heute die Verhandlungen der kommen, die besten Sparmöglichkeiten wie statistisch feststeht- bierzehnten Generalversammlung. Es sind insgesamt 75 Dele- ficher find, angetrieben durch den Durst nach Freiheit, den Wunsch, gierte erschienen, vom Hauptvorstand find anwesend: der Vor- sich auszuleben, und weil sie sich keinerlei Autorität unterwerfen will. fipende, Genosse Reichstagsabgeordneter Simon- Nürnberg, der Sie weiß, daß sie schlechteren Lebensbedingungen entgegengeht, fie erste Kassierer, te u B- Nürnberg, sowie Weiders und König- ist also boll und ganz verantwortlich für die Folgen, die im AnNürnberg. Die Redaktion des Schuhmacher- Fachblattes vertritt schwellen der unehelichen Geburtenziffern und der Strafarten Reichstagsabgeordneter Bod- Gotha, den Ausschuß Haupt- Mag- zutage treten. Aber der Durst nach Freiheit ist zu groß, die deburg. Die Generalfommission der Gewerkschaften Deutschlands abendliche Freiheit zu verlockend, so strömen die jungen Mädchen in ist durch Sabath- Berlin vertreten, ferner sind als Gäste an- Scharen dem Fabritbetrieb zu und verlassen die einträgliche Stellung wesend Vertreter der englischen, schwedischen und dänischen Kol- bei der Stadt- oder Landfrau oder versuchen es überhaupt erst gar legen. Eine Reihe ausländischer Organisationen hat herzliche Be- nicht, ihren Unterhalt als Dienstmädchen zu erwerben. So entsteht grüßungsschreiben gesandt; Oesterreich und Ungarn haben sich ent- die Dienstbotennot und Millionen Verluste durch Leutemangel in schuldigen lassen. Stadt und Land, weil den Fabriken zu viel Arbeitskräfte zuströmen, zum Schaden des Vaterlandes."
Genosse Simon Nürnberg erstattet den Geschäftsbericht
Von der bitteren Not, welche die Kinder ohne Unterschied des Geschlechts sofort nach Beendigung der Schulzeit in die Fabriken Glaubt sie im Ernst, zwingt, weiß E. Herzlieb nichts. daß alle neun Millionen berufstätiger berufstätiger Frauen als Dienstmädchen Unterschlupf finden fönnen?
Auch die
den wir bereits eingehend besprochen haben. Simon erinnert noch einmal an die wirtschaftlichen Zustände der letzten Jahre, die, beeinflußt durch die unglüdselige Reichsfinanzreform, der Schuhindustrie schwere Wunden schlugen. Diese Tatsache muß bei der Entwicklung des Verbandes scharf unterstrichen werden. Die Mit- Millionen berufstätiger Ehefrauen? Ist es doch statistisch hältnis fönnte noch günstiger sein, wenn der Erhaltung neuge- auch bei größter Sparsamkeit nicht zur Lebenserhaltung ausreicht. gliederzahl ist um 26,02 Prog. gestiegen auf über 46 000. Das Ver- festgestellt, daß gerade verheiratete Frauen durch den Hunger ihrer Kinder Erwerbsarbeit suchen müssen, weil der Verdienst des Mannes wonnener Mitglieder mehr Beachtung geschenkt würde. Genau so wichtig als die Gewinnung neuer muß die Erhaltung der aufge- s ist eine Verleumdung gewiffenlosester Gattung, den Proletariern nommenen Mitglieder sein. Redner bedauert, daß feine Vertre- nachzusagen, daß Frauen- und Kinderarbeit nur deshalb notwendig terin der 8000 weiblichen Mitglieder anwesend ist; in Zukunft müsse sind, weil bei ihnen die richtige Einteilung an Zeit und Geld fehlt". Die Untersuchungen des Kaiserlich Statistischen Amtes, der Aemter von in den großen Filialen auch darauf Wert gelegt werden. Statistik hat nicht die Beachtung gefunden, die sie verdient, und München und Halle über Haushaltrechnungen von Arbeiterfamilien das nicht nur seitens der einzelnen Kollegen, sondern auch seitens haben längst die unwahrheit jener Behauptung in objektiv wiffender Zahlstellen. Ueber die Haltung des Unternehmerverbandes zu schaftlicher Weise festgestellt, wenn man den Erfahrungen von Broleder Organisation macht Genoffe Simon sehr beachtenswerte Aus- tariern nicht Glauben schenken will. Ebenso beleidigend für die Arbeiterinnen ist folgender Baffus: führungen. Die Fabrikanten machen aus allen Forderungen„ prinDie Teilarbeit, ohne die ein Fabritbetrieb gar nicht denkbar zipielle Fragen", wobei sie freilich immer sehr ungünstig abschneiden. Man muß aber hier Besonders gilt dies von der Forderung von Ferien. Zu den 27 Be- ist, ist ohne gweifel eintönig, ja geiſttötend. trieben mit 1800 Arbeitern, die bisher schon Ferien gewährten, sind bedenken: Wenn zwei dasselbe tun, ist es nicht dasselbe. Sie icht in den letzten Tagen drei neue Firmen mit über 3½ Tausend wird von der Arbeiterin nicht so start empfunden, Arbeitern gekommen, die sich verpflichtet haben, ihren Arbeitern acht wie von Personen höherer Bildung. Dieselbe GeTage Ferien zuzubilligen. Dieses System ist besser als die Wechsel- dantenlosigkeit, die sie hindert, von den neuerdings anferien, da es dann möglich ist, die Fabriken einmal gehörig zu des- gebrachten Schußvorrichtungen zu ihrer eigenen Sicherheit Gebrauch infizieren. Der Unternehmerverband ist jetzt, wie die Arbeiter zu machen, läßt ein volles Bewußtsein dieses ewigen organisationen, zu der Bezirksorganisation mit angestellten Setre- fie dafür bezahlt wird, und macht sich dabei meist keine GeGinerleis nicht aufkommen. Sie macht die Arbeit, weil tären übergegangen zu dem Zwed, die Bewegung mehr zu überwachen. Wir stehen jetzt sowieso im Konflikt mit dem Fabrikanten- danken über deren Art und Beschaffenheit, wenn es nur schnell verband, der in Pirmasens entstanden ist. Man will uns vor- und immer schneller geht, damit ihr Lohn steigt. schreiben, wer die Verhandlungen führen soll. Das lassen wir uns Nicht jede Arbeiterin begreift leicht, die Teilarbeit aber wird bald auf keinen Fall vorschreiben, wir werden dagegen mit allen Mitteln von ihr verstanden, sie bringt es darin zu einer gewissen Fertigkeit aufzutreten haben. Aus der ganzen gegenwärtigen Situation und Vollkommenheit, fie leistet also einen ganz befriedigenden Teil, müssen wir uns veranlaßt sehen, den Stand unserer Organisation und diese Befriedigung teilt sich ihr mit in Gestalt auf seine Schlagfertigkeit in jeder Hinsicht zu prüfen.( Beifall.) steigenden Lohnes.
Ueber den
Stand der Kaffe
orienitert Reu- Nürnberg. Das Verbandsvermögen beträgt zurzeit rund 505 000 m. Für den Ausschuß gibt Haupt- Magdeburg einen längeren Bericht. Größere Differenzen und Beschwerden lagen nicht vor, es handelte sich meist nur um Unterstüßungsansprüche und Aufrechterhaltung der Mitgliedschaft.
Die
Diskussion über die Berichte
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Das ist der Herren- oder besser Damenstandpunkt, der nur vow der arbeitenden Klasse als dem Pack" spricht, der fein besseres Los verdient. Dabei hat die edle Dame nicht einmal den kritisierten daß ihre Entgegnung von Unkenntnis Aufsatz aufmerksam gelesen der bestehenden Literatur strogt, wollen wir weiter gar nicht berühren; sonst hätte sie sehen müssen, daß die Maschine zu schnellerer Arbeit antreibt und nicht die Arbeiterin beschleunigt. Wieviel milde Hände und Augen würden nicht häufig genug innehalten, wenn die Maschine es nur erlaubte!
Und wie denkt sich E. Herzlieb die Lösung? Man höre: fette in der Nachmittagsfizung ein, nachdem vorher die MandatsAus dieser Gegenüberstellung( von Fabrikarbeiterinnen- und nehmer an dem Verbandstag teilnehmen; 75 Delegierte, 10 Gau- Dienstmädchenleben) ergibt sich das Heilmittel für diese soziale leiter und die übrigen sind ausländische Gäste und VerbandsKrankheit ganz von selbst. funktionäre. An den Bericht schloß sich eine längere Debatte über die Wahlkreiseinteilung und die Pflichten der Delegierten.
N
Hus der Frauenbewegung.
,, Wir und die Arbeiterin".
und
Man schide uns Stadt- und Landfrauen die ungelehrte, unorganisierte Arbeiterin, die zur Lohndrückerin und Schmußkonkurrentin ihrer eigenen Geschlechtsgenossinnen wird und damit eine weitere Verminderung des Lohneinkommens und somit Verschlechterung der Lebensweise herbeiführt“ einfach sofort zurück, damit die Dienstbotennot ein Ende hat in der Stadt und nicht ungezählte Millionen dem Vaterlande auf dem Lande verloren gehen aus Mangel an Arbeitskräften während der Ernte!
Die Zeugin Näherin F. vermutet, daß sie deshalb zu Frau Unter diesem Titel veröffentlichte eine Frau v. Schmeling in Auch organisiere man nicht zu viel, sondern prüfe Schapiro geladen wurde, weil sie sich mit dem damaligen Bolizei- der Frauenabteilung der hochkonservativen Kreuzzeitung" einen für sorgfältig von Fall zu Fall. Ich muß offen fagen, wenn ich die aspiranten Bruder nicht einlich, wie er es wollte. Der Bruder jene Kreise leidlich verständigen Aufsatz, der die Fragen behandelt: vielen Schlagworte lefe- folgt die Aufzählung der Schmelingscen dann schwirrt mir der Kopf! Sollte alles dieses hat sie eines Abends, nachdem er sie und ein anderes Mädchen in Weshalb brauchen wir( d. h. die bürgerliche Frauenwelt) die Forderungen eine spanische Weinstube eingeladen hatte, auf der Mombacher Arbeiterin, und weshalb braucht sie uns?" Sie schilderte darin, daß nicht auch für die einfache Arbeiterin allzu viel und ver bon den etwa 8 Millionen im Erwerbsleben stehenden wirrend sein?" Straße stehen lassen, als sie sich seine Frechheiten verbeten hatte. Frauen( tatsächlich sind es 91 Millionen) etwas über E. Herzlieb kommt mit wenigerem aus:„ Ehre Vater und Mutter, Das war in der Fastnachtszeit 1910. Als sie zum erstenmal zu 2 Millionen in der Industrie beschäftigt sind, die liebe deinen Nächsten, sei ehrerbietig deinem Dienst- und Frau Schapiro geladen wurde, sei sie unschuldig geladen worden. für uns" notwendige Gebrauchsgegenstände verfeinerte Lehrherrn, mache deine Arbeit gut, gehe Sonntags in die Kirche, Bei der zweiten Vernehmung vor der Assistentin habe sie ver- Mode- und Luygusartikel herstellen. Und zwar sind es überall un- lebe teufch". Verfolgen Standesorganisationen mehr, so„ berfolgen schiedene unangenehme Sachen zugeben müssen. Bei der ersten gelernte Arbeiterinnen, die zur Befriedigung unserer Bedürfnisse sie Sonderinteressen und wachsen sich aus zu einer Gefahr für das Ladung sei sie alteriert gewesen. Auf die Frage des Vorsitzenden, arbeiten, um sich ihr tägliches Brot zu verdienen". Aber die un- Waterland". Daß solche Anschauungen in der angesehensten fonfervativen gegen ten sich ihr damaliger Zorn richtete, antwortet die Zeugin, gelernte Arbeiterin tut nur immer geifttötende, unbefriedigende, gegen den, der die Ladung veranlaßt hat. Vorsitzender: Sind nervenanspannende Teilarbeit, ein ewiges Einerlei durch Tage und Beitung Deutschlands ohne ein Wort der Kritik Aufnahme Sie mütterlich ermahnt worden oder wurden sie bedroht. Zeugin: Wochen, durch Jahre und Jahrzehnte". So wird die Arbeit in einer finden, ist ein Zeugnis für den brutalen Sinn unserer Junker und modernen Wäschefabrik der vergangenen Spinnstubenversammlung Junterinnen, für die reaktionären Anschauungen und Forderungen Es ist mir auch gedroht worden. Auf weiteres Fragen des gegenübergestellt. Die ungelernte Arbeiterin arbeitet nicht mit jener Streise. Die Proletarierinnen quittieren für diese Beleidigungen Staatsanwalts sagt die Zeugin, der Bruder habe sie doch zu dem der Maschine als mit ihrem Werkzeug, nein, fie muß mit an- durch engeren Anschluß an ihre Klaffengenossen, die in der Organi erwähnten Zwed angesprochen. Zu ihrer Vermutung sei fie ge- gespanntester Aufmerksamkeit, mit Geschid und Fingerfertigkeit die fation gegen jenes politische Syſtem fämpfen. kommen, weil der Bruder im Ruf stand, daß er es so mache. Der rastlos schaffende Maschine bedienen, die oft sogar automatisch ein- Auch die bekannte konservative„ Deutsche Tageszeitung" schlägt Zeugin ist aber nicht bekannt, daß Bruder an die Sittenpolizei gestellt ist; so heißt es für die Arbeiterin: nur schnell und immer ständig auf die Rechte fordernden Frauen los. In einem Artikel Gegen das Frauenstimmrecht" entsetzt sich Elisabeth Hancke über Namen von Mädchen weiter gebe, die die Offiziere los fein schneller, damit für unseren Gebrauch, für den Weltmarkt recht viel Ware herauskommt." die fürchterlichen" Dienstbotenverhältnisse in Australien.( Ein möchten. Neben der industriellen Arbeit, die als„ kostbares Boltsgut" zu anderes Thema kennen unsere gebildeten Damen faum noch!)„ Gin Verteidiger: Hatten Sie ein Verhältnis mit einem Hotelier? Die hochgestelltesten Zeugin: Erst nachher( vorwurfsvoll) überhaupt Verhältnis! schätzen ist, hat die Frau aber auch Aufgaben als Mutter und Dienstbote erhält 15 bis 30 M. Wochenlohn. Zeugin: Erst nachher( vorwurfsvoll) überhaupt Verhältnis! Erzieherin. Die Familie wird durch die Fabrikarbeit zerrüttet und Beamtenfrauen müssen wegen Leutemangel oft jede grobe HausJustizrat Pause: Diese Bemerkung ist undankbar von Ihnen, ich zerstört.„ Die Frauenarbeit verschlechtert die Ernährungsbedingungen, arbeit selbst verrichten." Arbeitet schändet doch nicht! Die Berfönnte Sie noch ganz anders fragen. Zeugin: Dann nehme ich die ungenügende Ernährung schafft dem Schnapsgenuß zahlreiche treterinnen des Frauenstimmrechts werden also mit Schmutz bedas zurück. Eine weitere Frage der Frau Schapiro, ob die Zeugin| Anhänger, Unterernährung und Alkoholismus untergraben die worfen:
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