1. Beilage zum„, Vorwärts" Berliner Volksblatt.
Nr. 249.
Tokales.
Sonntag, den 22. Oktober 1893.
10. Jahrg.
auch alle Geschäfte machen und da scheint es sehr zu hapern. Professor Virchow hätte am Sonnabend sein fünfzigDa werden dann die Käufer regelrecht gefangen und sind es jähriges Dottorjubiläum begehen sollen. Bernünftigerweise hat meistens Frauen der arbeitenden Bevölkerung, welche davon be er sich jedoch den bei solchen Gelegenheiten üblichen Ovationen troffen werden. Einzelne Firmen sollen sich sehr gut dadurch zu entziehen gesucht, daß er mit seiner Familie nach dabei stehen. Folgender Geschäftskniff wird angewendet: Dresden reiste. Ganz ohne Störung wird es für den hochmehreren Geschäften, Reklame welche durch be- verdienten Gelehrten aber auch wohl nicht in Dresden abge= bei denen daher der Verkehr ziemlich gangen sein.
Die Berliner Gemeindeschule und die Sozialdemokratie betitelt sich ein von dem städtischen Lehrer Dr. Oskar Mey herausgegebene Broschüre. Herr Dr. Men ist, wie fast jede der 32 Seiten des Büchleins zeigt, ein entschiedener Gegner der Bei Sozialdemokratie. Zur Abfaffung seiner Durlegungen hat ihn, fannt find und wie er selbst schreibt: die traurige Wahrnehmung" veranlaßt, umfangreich ist, werden Frauen postirt, die den Eindruck machen, Für den Thiergarten soll einer hiesigen Korrespondenz „ daß jährlich so viele anstatt ordnungsliebende, für eine fried- als wären es unbemittelte Käuferinnen. Sobald nun Käuferinnen zufolge elettrische Beleuchtung in Aussicht genommen liche Entwickelung begeisterte Bürger zu werden, in das Lager mit leeren Händen das Geschäft verlassen, ist sicherlich anzu sein. Die Maschinenkraft soll vorläufig durch die Werke geliefert der gewaltsamen Umstürzler geführt werden". Dennoch ver- nehmen, daß die Betreffenden nicht befriedigt worden sind und schließt sich dieser entschiedene Gegner der Sozialdaß sie sich daher auf den Weg machen, ein anderes Geschäft werden, die das Hyppodrom mit Wasser speisen. demokratie nicht der Erkenntniß, daß 300 000 Mark sind der Stadt Berlin von dem verunsere SchulSchul- aufzusuchen. Jetzt wirst der Posten sich auf sein Opfer und die verwaltung fehr viel zu wünschen übrig läßt, daß andere Verfolgung beginnt; die Frau tritt an die nicht befriedigte ftorbenen Rentier Sala vermacht worden. Die Zinsen sollen zur Städte bessere Schuleinrichtungen haben und daß ziemlich alle Räuferin mit der Redensart heran:" Wissen Sie, ich war auch unterstüßung und Pflege träntlicher hiesiger von unseren Genossen auf dem Gebiet der Schule gestellten An- in dem Geschäft, wo Sie kaufen wollten, aber der Mann ist mit Schulkinder ohne Unterschied der Religion und Konfession träge im Interesse der Stadt und der heranwachsenden Jugend seiner Waare zu theuer, ich werde man wieder dorthin gehen, verwendet werden. Der Zinsgenuß für die Stadt wird jedoch hätten angenommen werden sollen. Zutreffend bemerkt unser wo ich früher gekauft habe, da ist man schon bekannt." Es ent- vorerst noch um jährlich 4000 m. verkürzt bleiben, welche auf politischer Gegner über die Behandlung der sozialdemokratischen wickelt sich ein Gespräch, die Anreißerin redet gut zu und hat Lebenszeit an zwei Verwandte des Stifters zu zahlen sind. Der Anträge seitens der liberalen Stadtväter Folgendes: mittlerweile aus seinem Opfer herausgelockt, was es taufen und Magistrat beschloß in der gestrigen Sigung, diese Stiftung ananwenden will. Schwankt die Käuferin noch, ob sie auch dort zunehmen und die erforderliche Genehmigung nachzusuchen. " Heute nun, anstatt der Sozialdemokratie durch vernünftige hin gehen soll oder nicht, so wendet die Agentin ihre letzte Kraft Reformen den Boden abzugraben, hat man Furcht vor ihr.... Bei an und sagt:„ Na, Sie tönnen ja einen Versuch machen, ge beschloß in ihrer am 12. Oktober abgehaltenen GeneralversammDie Kranken- und Sterbekaffe der Tafeldecker Berlins jeder Berathung im rothen Hause hat man das fällts Ihnen nicht, so giebt es noch andere Geschäfte." Alles zu sehen Gelegenheit. Ein Antrag, wenn er Don sozialdemokratischer Seite fommt, muß eo ipso verworfen Mißtrauen ist beseitigt und gemeinschaftlich treten sie in das lung, der Charitee keine Kranken mehr zu überweisen. genannte von der Anreißerin empfohlene Geschäft ein. Ein neuer Fall von Cholera asiatica wird uns aus werden, nicht weil er unvernünftig oder vernünftig ist, Sofort weiß der Inhaber desselben, um was es sich dem Nachbarort Rixdorf gemeldet: Der Amtsvorsteher Boddin sondern aus Prinzip. Dagegen stellt man dann einen neuen Anhandelt. Die Käuferin wird in Empfang genommen erläßt unter dem 20. d. Mts. folgende Bekanntmachung: Die trag, der angenommen wird, wenn er auch unpraktischer und nicht wieder losgelaffen. Die Scheinkäuferin kauft natürlich verehelichte Wilhelmine Dürkop, geb. Stavenom hier, Prinz ist, nur weil er aus einem andern Prinzip folgt. Ganz und auch und giebt hin und wieder ihre Ansicht zum Besten. In- Handjerystraße 22 wohnhaft, ist, wie festgestellt worden ist, an gar vergißt man dabei, daß jeder verständige Mensch das durch zwischen ist der Verkäufer schnell verständigt und richtet demnach der asiatischen Cholera erkrankt. Wie man aus Rigdorf noch schaut, und daß die Unzufriedenheit und Opposition immer fein Thun und Lassen. Fest steht es, daß auf die Weise die ferner mittheilt, wurde die Dürkop nach der Rixdorfer Choleraweitere Kreise in das feindliche Lager führt. Nehmen wir ein Käuferin nicht reell bedient wird und ihre Waare theuerer be- baracke gebracht, der Krankheitsausbruch ist nicht sehr schwer, Beispiel, die Vertheilung der Hefte an unbemittelte Schüler. zahlen muß, wie anderswo. Wie gesagt, haben in erster Linie der Ursprung der Infektion noch nicht ermittelt. Seitens der Vierzehn Tage gehen heute oft hin, bis nach dem Schulanfang unsere Arbeiterfrau en darunter zu leiden. Aber auch die reellen Behörde sind sofort die sorgfältigsten Maßregeln getroffen jedes Kind alle Hefte hat. Da der Lehrer nicht die Lage der Geschäfte leiden darunter, beide können dafür sorgen, daß dieser worden, um eine weitere Verbreitung der Seuche zu hindern. Eltern fennen fann, muß man, damit die Bemittelten Ausbeuterei ein Ende gemacht wird. Die Kranke ist heute Morgen in das Koch'schen Institut eingeliefert sich nicht ungerechter Weise durch Erwerbung eines Heftes Mit dem Appell an die reellen" Geschäfte ist es ja ein worden. Die Ansteckung wird darauf zurückgeführt, daß der einen Vortheil verschaffen, die Erlangung eines Heftes er eigenes Ding. Wenn diese sehen, daß die unsaubere Manipulation Ehemann, der in Havelberg geschäftlich zu thun hatte, dort von schweren. Das geschieht denn auch, und der Junge, der endlich ihren Konkurrenten Vortheil bringt, so werden sie, ungeachtet der Cholera befallen wurde und später nach Rixdorf zurückein Heft, das sich natürlich von allen übrigen aller guten Vorfäße, die sie etwa im Busen tragen mochten, fehrte. Die Frau soll nun seine Kleidungsstücke zu Hause ausunterscheidet, weil die Stadt billiger einzukaufen pflegt, ebenfalls sich der Sitte der geriebenen Konkurrenten anschließen. gewaschen und sich daran angesteckt haben. Sie ertranfte gestern. erlangt hat ist dann schon die Zielscheibe der ganzen Klasse Selfen können da nur die Käuferinnen und wir trauen den geworden. Die Armuth wird dann dem Jungen Berliner Arbeiterfrauen zu, daß sie, nachdem ihnen diese Leckt keine Tintenklege ab! Diese Unfitte, die schon zu einem Unterscheidungszeichen. Noch viel Bauernfängerei bekannt geworden, schon die gebührenden Worte mehrfach schlimme Folgen hatte, hat bei einem Fall, der der schlimmer ist es bei der Bertheilung von Brot finden werden, die den Anreißerinnen und ihren Auftraggebern Abendpost" aus einem Vororte gemeldet wird, ärztliches Einan hungrige Knaben. Der Junge muß zum Rektor das saubere Handwerk verleiden. schreiten nothwendig gemacht. Eine Analysirung der Tinte ergehen, vor dem jeder Junge eine gewisse Scheu hat, und muß Etwas mehr Menschlichkeit ihren Angestellten gegen gab das Vorhandensein von Arsenik . Es sei daher wiederholt vor aller Augen schon als Kind Almosen empfangen. Mancher Junge, der Armuth für eine Schande hält, hungert lieber. über wäre der Direktion der Berliner Omnibus- Attiengesellschaft Eltern und Lehrern empfohlen, dieser Unfitte nach Kräften entgegenzuwirken. So züchtet man schon von Jugend auf unzufriedene zu empfehlen. Am Abend des 14. d. M. erhielt ein Kontrolleur der Gesellschaft die Botschaft, daß er entlassen sei, weil von ihm Ein dreister Einbruch ist am Donnerstag Abend gegen verstoďte Charaktere, die später das beste Material das Verbrechen gemeldet wäre, er habe während der Kontrolle 8 Uhr in dem Komtoir der Holzbearbeitungsfabrik von Jurisch für Staatsumistürzler liefern." Auf den u. Lobedan, Dieffenbachstr. 36, verübt worden. In einem Schreibdazu? So aus der Schule plaudern!" Warum sträubt sich im Wagen einer Dame auf den Fuß getreten. Einwand Des Kontrolleurs, daß er sich mit dem tische des zu ebener Erde hofwärts belegenen Raumes pflegen die die Schulverwaltung gegen unentgeltliche Lieferung von Lehr besten Willen nicht besinnen besinnen könne, einen derartigen Geschäftsinhaber des Tages über eingelaufenes Geld aufzubewahren. Verstoß gegen die. Courtoisie begangen zu haben, hatte Gerade den Fenstern gegenüber liegt das Fabrikgebäude, das an das betr. Mitglied der Direktion weiter feine Antwort, als die, jenem Abend bis in das vierte Stockwert erleuchtet war. Die es sei auf solche Einrede schon vorbereitet. Wir denken, daß die Unthat, die der Kontrolleur begangen haben soll, denn doch nicht so schwerwiegend ist, als daß sie die Entlassung des Mannes, der jetzt als Familienvater dem Hunger preisgegeben ist, rechtfertigen könnte.
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Was meint Herr Bertram
mitteln an alle, warum gegen Speisung Aller nach Pariser
Muster?
Das Gewerbe der Aureißer gelangt neuerdings, entsprechend der gesteigerten Konkurrenz, zu einer weiteren Ausdehnung und wird keineswegs mehr, wie es in der guten alten Zeit des Mühlendamms der Fall war, einzig von Vertretern des stärkeren" Geschlechts ausgeübt. Ein Bild von der Findigkeit, mit der dieser unsaubere Beruf betrieben wird, giebt eine uns aus unserem Leserkreise zugehende Mittheilung, die wir den Arbeiterfrauen zur eingehenden Beachtung empfehlen:
Eine ganz neue Bauernfängerei greift hier um sich. Betanntlich herrscht in der Damenmäntel Konfektion eine furchtbare Konkurrenz. Wenn man die eleganten Schaufenster sieht, so ist eins immer lugiöser wie das andere ausgestattet. Aber sie wollen
Bonntagsplauderet.
Bemerkt sei noch, daß die Direktion in die Kontrakte, die sie ihren Angestellten vorlegt, die ungerechte und von der Gewerbegefeßgebung bekanntlich verpönte Bestimmung setzt, daß der Angestellte für den Fall, daß er seinen Dienst aufgeben will, 14 Tage vorher zu fündigen hat, wogegen die Direktion sich das Recht" nimmt, ihre Bedienstete jeden Augenblick zu entlassen. Wirklich echt human.
Diebe hatten es auf das Geld abgesehen, drückten eine Fensterscheibe ein und gelangten so in das Innere. Unbekümmert um den auf dem Hofe herrschenden Verkehr haben sie eine Petroleumlampe angezündet und den Schreibtisch nach allen Richtungen hin untersucht. Sie fanden aber das Geld nicht, da die 18jährige Tochter des Fabrikanten Jurisch kurz vorher den nicht unbedeutenden Betrag in die Wohnung gebracht hatte. Um nun nicht ganz leer auszugehen, haben die Einbrecher Alterversorgungsmarken über 90 M. und einen an der Wand hängenden Regulator mitgenommen. Nicht minder frech gingen Diebe an demselben Abend und zu derselben Beit in dem Hause Straßburgerstr. 35 zu Werke, wo sie mittels Nachschlüssels in die Räume des Bäckermeisters Voigt eindrangen.
nun endlich wieder heil aus Amerika heimgekehrt ist und Wunder von seiner herrlichen Aufnahme da drüben zu er zählen weiß, drüben, wo jede monströse Erscheinung der Neugierde und massenhaften Zulaufs sicher sein kann, giebt seinen Senf und Gegen dazu, wenn das frisch- fröhliche Bannfluchen aufs Neue beginnt.
aus den Schriften und Kunstwerken bedeutender Meister schöpfen? Sich auf den Lehnstuhl sehen, auf dem Lessing gesessen, sich dort vollzutrinken und dann selig auszurufen: An der Kirche des heiligen Sebalduz zu Nürnberg Fm Geiste Lessings habe ich mich voll ge... trunken, das klebt heute noch das altberühmte Bratwurstglöckle. Kaum tann der ödeste Philister auch. Und darin erscheint mir ein paar Schritte im Geviert mißt die enge Wirthshaus- die Reliquienschwärmerei unserer Tage als charakteristisches stube, die einst den Trägern glanzvoller Namen, an ihrer Zeichen für die Gewohnheiten einer herrschenden Gesell- Wie wäre es überhaupt, wenn man die alten vere Spitze den Meister Hans Sachs , für feuchtfröhliche Stunden schaft, die der Ideale beraubt ift. Man glaubt an feinen framten kirchlichen Buchtmittel alle aufs neue zum Leben Herberge geboten hat. Auf dieser Stätte töftlichen Be- Herrgott mehr, aber man errichtet sich Gößentempel. Man erweckte? Würde es sich nicht schön und erhebend machen, hagens macht sich heute stumpfsinniger Reisepöbel breit. scheut es, sich in die Lebensarbeit der Männer zu vertiefen, wenn ein Mägdelein, das im Liebesbrang gesündigt" hat, Mit müssiger Neugier wirft er einen flüchtigen Blick auf die Ernstes und Starkes vollbracht haben, aber ein bischen im Strohkranz vor der Kirchenthüre Pranger stehen müßte? das Winkelwerk, das ihm doch nichts zu sagen weiß. Aber Reliquienverehrung will man ihnen gerne gönnen. Das Wäre das nicht nach verstöckertem Sinne? Oh, das Be an einem Blatt Papier , das man reflametüchtig an bringt mit den gerinsten Kosten und Beschwerlichkeiten in reich der kirchlichen Zuchtmittel ist ja so weit, so groß und die Wand geheftet hat, bleiben die staunenden den Geruch von Heiligkeit. unerschöpflich. Augen haften. Eine Königin, eine leibhaftige Königin, Dasselbe Blatt, das die Hymne auf Lessing's Lehnstuhl Längstbekannte, häßliche Melodien sind's, die aller hat im selben Bratwurstglöckle Einkehr gehalten und fang, besänne sich keinen Augenblick, in die Bannflüche mit Orten ertönen. Pastor Göße, der Unduldsame, fährt während sie die delikaten Roftwürstchen aß, war der Geist einzustimmen, von denen es gegenwärtig in der Branden - grimmig drein, wenn einer seiner Mitbrüder über die Enge großer Männer über sie gekommen. So verkündet sie burgischen Synodalversammlung nur so schwirrt. Der des pastoralen Amts hinaus sich Theilnahme für die wenigstens selber. Er hat ihr nicht gerade viel eingegeben, Pastor Götze, den einst der freiheitsdurstige Lessing so Menschheit, die ihn umgiebt, für die Wunden, von denen dieser Geist, nach der Probe zu schließen, die die gute wader geklopft hatte, lebt immer wieder mit all seiner sie bedrückt wird, für die große Sorge, unter der sie keucht, Königin dort niedergelegt hat. Carmen Sylva , die rumäni- Unduldsamkeit in neuen Verkleidungen auf. Kirchenstrafen, bewahrt. Und hat Pastor Göße keine Waffe von Eisen sche Fürstin und deutsche Dichterin dazu, war es, die mit Bannflüche, wie gespensterhaft das anmuthet! Und diese Ge- und Stahl mehr, so haut er dennoch mit einem Säbel von Beziehung auf die berühmte Nürnberger Tafelrunde von spenster huschen wahrhaftig an uns vorüber. Es gehen Holz darein. Der sozialdemokratischen Ueberzeugung des ehedem die Fremdenbuch- Verse niederschrieb:" Ich hab' an heute keine Schauer mehr von ihnen aus, zum mindesten Herrn v. Wächter kann man nicht nahe treten. Man sieht ihrem Tisch gesessen, in ihrem Geist mich sattgegessen." Ich nicht für die Leser dieses Blattes. Aber in welcher Welt in dem Pfarrer einen charakterreinen Mann, der keine konnte mir nie etwas Besonderes bei diesen Worten denken leben die Leute, aus welchem verrosteten Arsenal holen sie Sensation", kein ruhmrednerisches Aufsehen aus sich zu und was Hans Sachs ' oder Albrecht Dürer's Geist mit ihr Rüstzeug, wenn sie die lebendig vordringende Gegen- machen bestrebt ist, der bekennt, was ihm als wissenschaftBratwürsten und Sauerkraut, oder mit zimperlichen wart mit dem Geleier von Bannworten verranmen wollen? liche Wahrheit aufgegangen ist, und der dies Fürstinnen, oder mit Prozen, die vor jeder Reliquie die Wie erbosen sie sich über die Weischehen, die Positiv- Kirchlichen? Bekenntniß ablegt unbeschadet seiner inneren GläubigAugen verdrehen und Andacht heucheln, zu schaffen habe, und vollends über die jüdisch- christlichen Mischehen! Wenn feit. Den uniformen Geistern der streitbaren Kirche ist mir bis zum heutigen Tag ein Räthsel geblieben. man im heutigen Preußen- Deutschland nicht das Lachen ist solche Selbständigkeit der Anschauung unbequem. Die Anbetung von Reliquien blüht auch anderwärts über gewisse Erscheinungen verlernt hätte, man müßte hell- Flugs ist man dahinter, eine zureichende Erklärung des Sonderlings" zu gewinnen. üppig und wenn man sehen muß, wer manchmal abge- laut auflachen über so Manches, was auf Synodaltagen für das Thun schiedene, große Geister heraufbeschwört, da wird einem mit ernsthaften Mienen vorgetragen wird. Wie herz- Und im Handumdrehen gelingt's. Herr v. Wächter ist einordentlich trübe zu Muthe. Las ich doch neulich in einem brechend erscholl die Klage von dem Manne, der jahrelang fach überstudirt", so heißt es. Zu viel Lerneifer taugt, antisemitischen Blatte reinster Ordnung einen Jubelgesang im Kirchenrath der Gemeinde saß, wiewohl er eine Jüdin nach ältestem Rezept, für fromme! Gemüther nicht. Uns auf den Lehnstuhl, auf dem Gotthold Ephraim Lessing zur Frau hatte. Man dente sich dies fürchterliche Ver- wissenheit und Frömmelei waren von jeher einträchtige zu sitzen pflegte, wenn er in der Weinkneipe von Maurer brechen. Troh seines jüdischen Weibes blieb der Mann Geschwister. Nur nicht zu viel sinnen und grübeln. Wenn und Bracht in Berlin seinen Abendschoppen trank. Schau, evangelisch- kirchlich und fromm; allein die modernen Zeloten einer Klarheit über die Schäden dieser Welt und ihre Urschau, dachte ich bei mir: Weiche Ehren diesem Lessing werden um so heftiger, je morscher ihre geistige Macht zu sachen erhalten will, so wird er leicht zum überstudirten" angethan werden, dem Schöpfer des humorvoll überlegenen werden droht. Hieß es früher nur: der Jude wird ver Manne. Ueberstudirt!" Man beachte das Wort wohl Sanges von Nathan dem Weisen. Nach den Grundsäßen brannt, so heißt es heute: auch der Gatte der Jüdin muß und bedente, welch infamer Nebensinn ihm beigelegt werden des landläufigen Antisemitismus müßte doch gerade Lessing d'ran glauben, selbst wenn er ein ehrlich überzeugter tann. Ueberstudirt, wie leicht wird das zu einer milderen als einer der schlimmsten Judenknechte und Judengenossen Christ ist und seine Kinder nach der Kirchenlehre erzieht. Umschreibung des Wortes. Er hat einen Sparren zu viel. ewiger Verdammniß preisgegeben sein. Solche Ungeheuerlichkeit aber auch. Solch' satanisches und das bringt man vor mit der Wiene bedauernder Barm
Seltjame Käuze übrigens, die aus Lehnstühlen und Wert, wie die Mischehen zwischen Christen und Juden. herzigkeit. Wlit einer Variante eines Dichterspruches tönnte ähnlichen Reliquien sich Begeisterung für Männer holen, die Soll da nicht alle lammherzige Geduld reißen? Sollte man darauf erwidern: Wär' dies Verfahren nicht so oft das geistige Befißthum der Menschheit erweitern halfen. man sich da nicht erinnern, daß die Kirche noch Zuchtmittel erprobt, man wär' versucht, es herzlich dumm zu nennen. Bequem ist das jedenfalls, das muß man sagen. Wozu in Fülle habe, wenn schon die deutsche Nation an ihrem mit emfigem Bemühen die Wahrheit und die Erkenntniß Leibe solche eiternde Bestbeule dulde?" Herr Stöcker, der
Alpha,