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,«» 3. KnlM des Jonuirfs" Kcrlim JolWlalt tliittwocl), den 10. lull: ZaWabcnd In Groß-Bcrlin. Partei- Hncfelegenbeiten« Der Zahlaben» der taubstummen Partcigeniffen wird bei O. Koll- mann, Schicklerstraste 12, abgehalten. Erster Wahlkreis. Sonntag, den 14. Juli, Familienausflug nach dem Restaurant Heidckrug m Kiekemal. Treffpunkt 10 Uhr da- selbst. Für Unterhaltung ist gesorgt. Friedrichshaaen. Heute Sonntag Familien-AuSflug nach Müggel schlöstchen. Treffpunkt 3 Uhr auf dem Marlkplatz. Für Nachzügler bis 4 Uhr im Restaurant. Niarienfrlde. Mittwoch, den 10. Juli, abends 8'/z Uhr, findet bei Schuster. Kirchstr. 68, die Generalversammlung des Wahlvereins statt. Die Genossen werden ersucht, die Mitgliedsbücher für Partei und Gewerkschaft mitzubringen. Franz. Buchholz: Mittwoch, den 10. Juli, abend», pünktlich 8>/, Uhr, findet bei Kähne, Berliner Strohe 39, die General- der s a m in l un g statt. Auf der Tagosordnung steht: 1. Bericht der Bezirksleitung. 2. Neuwahlen. 3. Vereinsangelegenheiten. 4. Verschiedenes. Mahlsdorf Ostbahu. Die nächste Versammlung deS Wahlvereins findet am Mittwoch, den 10. Juli, abends 8'/, Uhr, im Lokal de» Herrn Ander«. Bahnhofftrahe, statt. Tagesordnung: 1. Bericht der Bezirksleitung. 2. Neuwahl. 3. Vereinsangelegenheiten und Ver fchiedeneS. Die Bezirksleitung. __- Spandau  . Die ordentliche Generalversammlung de» Wahl verein« findet Dienstag, den 9. Juli, abend» 8l/j Uhr, im Lokal .Tivoli", Inhaber Gustav Borchardt, Seeburgerstrahe 26, statt. Tagesordnung: 1. Jahresbericht des Vorstandes und der Kam Missionen. 2. Neuwahl des Gesamtvorstandes. 3. Beratung der ge stellten Anträge. Ohne Mitgliedsbuch kein Zutritt. Der Vorstand. «Berliner   JSachnchten. Ueber die Brotpreise in Berlin  hat jetzt das Berliner   Statistische Amt das Ergebnis der Fest stellungen bekanntgegeben, die es im Mai hierüber gemacht hat. Die erneute Aufwärtsbowegung der Brotpreise, die im Winter von 1910 zu 1911 eingesetzt und dann das ganze Jahr 1911 hindurch angedauert hatte, ist auch in den ersten Monaten des Jahres 1912 nicht zum S t�rl st a n d gekommen. Im Durchschnitt von 40 Bäckereien, aus denen das Statistische Amt allmonatlich zweimal Gebäck ankauft, war der aus dem Gewicht berechnete Preis pro Kilogramm Roggen b r o t im Dezember 1910 noch 26«/,» Pf., aber im Dezember 1911 schon wieder 29 Pfennige. Er stieg dann weiter, so daß er im Mai 1912 sich sogar auf 29»/,» Pfennig stellte, gegenüber 27«/,» Pf. im vorjährigen Mai. DasFünf- groschenbrot" wog im Mai 1912 durchschnittlich nur 8'/b Pfund. Von diesen Durchschnitten weichen natürlich die in den einzelnen Bäckereien ermittelten Zahlen, aus denen die Durchschnitte berechnet sind, mehr oder weniger weit ab, nach unten und nach oben. Noch beträchtlicher als beim Roggenbrot ist in der letzten Zeit beim Weißgebäck der Preis gestiegen. Die Ankäufe aus den Bäckereien ergaben als Durchschnittspreis pro Kilogramm Schrippen im Dezember 1910 noch 51'/,» Pf., im Dezenibcr 1911 schon wieder 53'/,» Pf., im Mai 1912 sogar 55»/,, Pf., gegenüber 53»/,» Pf. im Mai vorigen Jahres. Das Durchschnittsgewicht der mit 2'/, Pf. bezahltenDreierschrippe" war im Mai dieses Jahres nur 45 Gramm.__ Aus dem Monatsbericht des städtischen statistischen AmteS für Mai 1912: Die Bevölkerung Berlins   belies sich Anfang Juni 1912 aus 2 079 428 gegen 2068 899 im gleichen Monat des Vorjahres. Die Zahl der Lebendgeborenen betrug 3S0l, darunter 839 uneheliche (23,96 Proz.) ES fanden 1941 Eheschlietzungen statt, darunter 353 Mischehen. Gestorben sind im Monat Mai 2545 Personen. Unter den Krankheiten mit tödlichem Ausgange stehen an der Spitze Lungen- und Halsschwindsucht mit 355, Krebs mit 208, Krankheiten dds Herzens mit 280 und Lungenentzündung mit 220 Fällen. Im Alter bis zu einem Jahre starben im ganzen 491 Kinder, das sind 19,29 Proz. aller Sterbefälle. Auf das Jahr und Tausend der mittleren Bevölkerung berechnet, betrug die allgemeine Sterblichkeits- ziffer 14.45. Zugezogen sind 26 021 Personen, fortgezogen 26 619. 939 Baugesuche sind eingereicht worden. 1205 Brände kamen zup Meldung, davon 163 mit und 1042 ohne Alarmierung der Wehr. Der Besitz Wechsel von Grundstücken betrug nach den Meldungen im Mai 131. Kauf lag vor bei 66 bebauten mit 24 601 367 M. Kaufpreis und 10 unbebauten mit 881 023 M. Kauf- preis. Zwangsversteigerung bei 11 bebauten mit 5 512 000 M. und 1 unbebauten mit 320 000 M. Kaufpreis. Durch Vererbung gingen in anderen Besitz über 37 mit 7 128 035 M. Wert und 6 ohne Wertangabe. Die der Stadt Berlin  (mit den Voroten Weihensee, Stralau, Treptow  . Nieder-Schöneweide   und Pankow  ) zugesührte Trinkwasser- menge betrug 6 368 741 Kubikmeter, d. h. pro Tag 205 443 Kubik- meter., Befördert wurden durch die S t r a ß e n b a h n e n 51 375 872 Personen, davon kamen 33 876 412 auf die Große Berliner   Straßen- bahn, ans die Hoch- und Untergrundbahnen 5 906 153, auf die OnnlibuSIinien mit Pferdebetrieb 9 280576 Personen, davon zu 5 Pf. 7 983 680. Ferner wurden durch die KrafromnibuSlinien 4 000 465 Personen befördert. Die Zahl der in den hiesigen Hotels, Gast- Höfen usw abgestiegenen Fremden betrug 114 274 Personen, darunter 22 143 Ausländer. Von diesen kamen 7604 aus Rußland  . 3336 aus Oesterreich  . 2404 aus Amerika  , 1433 aus Eng- land, 1865 aus Schweden  . In den öffentlichen Schlachthäusern wurden 9399 Rinder, 15 987 Kälber. 34 224 Schafe und 119 296 Schweine ge- schlachtet.. Zum Konsum und zur Tierfutterung wurden in der Zentralrog- schlächterei und in der Neulöllner Roßschlächterei zusammen 1101 Pferde geichlachlet..« Bei der st ä d t r s ch e n Sparkasse betrugen die Emzahlungen 5 666 618 M., die Rückzahlungen 6 332 629 M.. demnach ein Mehr an Rückzahlungen von 666 011 M., in demselben Monat deS Vor- jahreS ein Mehr an Rückzahlungen von 80 844 M. Im städtischen Obdach nächtigten in, Mai 79 304 männ­liche und 712 weibliche Personen, im Männerasyl deS AsylvcreinS 15 341. im Frauenasyl 2426 Personen. In den sechs st ädti scheu Krankenhäusern befanden sich Ende Mai 4158 Patienten, während als belegungsfähig in dielen Anstalten 5085 Betten angegeben tvaren. Die Berlmer Jrlen anstalten einschließlich der Epileptikeranstalt Wuhlgarten hatten am 1. Juni 5250 Insassen, in Privalpflege waren 3211 Personen unter- gebracht. In den Siechenhäusern befanden sich am 1. Juni ,2926 Personen, in den Hospitälern des Arbeitshauses 760. In I Fürsorge- und Zwangserziehungspflege befanden sich 254 Kinder, in der städtischen Waisenpflege 8339 Kinder. Für die Berliner   Armen- pflege wurden im Mai an Almosen, Pflegegeldern und Sonder- Unterstützungen inSgesanit 855 417 M. aufgewendet. Berliner   Asyl-Bcrein für Obdachlose. Im Monat Juni nächtigten im Männerasyl 14 966 Personen, wovon 7983 badeten, im Frauen- asyl 2013 Personen, wovon 771 badeten. Arbeitsnachweis wird er- beten für Männer: Wicsenftr. 55/59, für Frauen: Colberger Str. 30. Die Straßenbahnlinie 64 wird durch die Landsberger Allee  , Röder- und Herzbergstraße eine Verlängerung erhalten, zunächst bis zur Irrenanstalt Herzbcrge. Später soll sie nach erfolgtem Ausbau der Siegfriedftraße in Lichtenberg   südlich durch diese weiter geführt werden. Selbststellung des Defraudanten Haase. Einer der drei Kassenboten, die durch ihre Riesenunter- schlagungen so großes Aufsehen erregten, der 22 Jahre alte Kassen- böte Max Haase aus der Schivelbeinerstr. 44, hat sich gestern selbst der Polizei zur Verfügung gestellt. Haase war der erste von den drei Durchbrennern. Er unterschlug am 20. Mai d. I. der American Expreß Compagnie   m. b. H. aus der Charlottenstr. 55, bei der er 1)6 Jahre beschäftigt war, 100 000 M., die er mit einem älteren Kollegen zusammen bei der Dresdner Bank erhoben hatte. Bei der Erledigung anderer Aufträge auf der Reichsbank ver- schwand er plötzlich mit dem Gelde. Gestern morgen stlhr er um 6 Uhr mit einem Kraftwagen vor dem Polizeipräsidium vor, fragte dort nach dem diensthabenden Kommissar und gab sich diesem gegenüber als der Defraudant Haase zu erkennen. Von dem ver- untreuten Gelde hatte er nichts bei sich. Er gab an, auch nichts mehr davon zu besitzen. Er wurde gleich nachdem er sich gestellt hatte nach dem Bezirksamt Mitte   gebracht und hier von Kommissar Fritsch vernommen. Ueber sein Tun und Treiben nach der Unter. schlagung gibt er eine Darstellung, die in einigen Punkten wahr, aber in der Hauptsache unzweifelhaft erlogen ist. Haase erzählt mit größter Ruhe, daß er sich nach der Defraudation mit seinem Freunde Alex Thomas getroffen und, wie von der Kriminalpolizei ermittelt, nach der Hamburgerstraße gegangen sei. Er gibt auch zu, daß er Thomas 5000 M. von hpr Beute abgegeben habe. Am Abend sei er allein weiter gegangen und habe sich in der König  - grätzer Straße ein Mädchengekauft" und sei mit diesem nach einem in der Nähe gelegenen Fremdenlogis gegangen. 94 000 M. von dem erbeuteten Gelde habe er in einem Couvert gehabt, das er auf einen Stuhl gelegt habe. Er sei dann eingeschlafen, und als er wach geworden sei, wäre das Mädchen mit dem Gelde ver- schwunden gewesen. Weil das Mädchen ihm erzählt habe, daß es von seinem auf dem Anhalter Bahnhof   ankommendenFreunde" Geld erhalte, so habe er sich gleich nach dort begeben, um daS Mädchen eventuell zu treffen. Er habe es aber doch nicht gesehen. Nunmehr sei er zum Wedding gefahren, wo er sich um 9 Uhr mit Thomas habe treffen wollen. Er sei jedoch zu früh dort ge- Wesen, habe deshalb in der nahegelegenen Badeanstalt ein Bad genommen, und dann, weil eS noch immer nicht an der Zeit war, mit einem Automobil eine Lustfahrt durch Berlin   gemacht. Um 9 Uhr sei er wieder in der Gerichtstraße gewesen, um auf seinen Freund zu warten. Dieser sei aber nicht erschienen. Ungefähr drei Wochen lang habe er sich dann in Berlin   aufgehalten und jede Nacht in einem anderen Fremdenlogis gewohnt. Er habe alle Logis am Stettiner, Schlesischen und Görlitzer Bahnhof auf. gesucht, bis er sich doch nicht mehr vor" den Nachstellungen der Kri. mmalpolizei sicher gefühlt und sich auf die Reise gemacht habe. Zu. erst sei er nach Königswusterhausen gefahren, wo er unter falschem Namen in einem Fremdenlogis gewohnt habe. Am andern Tage sei er dann einige Stationen weit gelaufen und dann weiter nach Teupitz   gefahren. Dort habe er sich 14 Tage aufgehalten, dann nach- einander die verschiedenen Städte wie KottbuS, Halle, Leipzig  , Frankfurt   a. M. und Köln   aufgesucht. In Frankfurt   a. M. habe er sich von seinem ihm noch übriggebliebenen Gelde von 1500 M. wieder vollständig neu eingekleidet und neue Neisekoffer gekauft. Von dort sei er dann nach Köln   gefahren, wo er sein Geld bis auf 40 M. aufgebraucht habe. Gestern habe er sich dann ein Billett gekauft und sei nach Berlin   abgereist. Er bedauerte es, so spät angekommen zu sein, daß eS ihm nicht mehr möglich gewesen sei, einen Kientopp zu besuchen. Mit Vorliebe hätte er hier stets sein Bild gesehen. Dieses weicht von seinem jetzigen Aussehen ganz gewaltig ab. Haase hat sich den Schnurrbart abnehmen lassen und durch seineErholungsreisen" ein volleres, braungebranntes Gesicht bekommen. Auch seine Haare hat er sich ganz kurz schneiden lassen. Selbst seine Vorgesetzten von der American Compagnie kannten ihren früheren Angestellten kaum noch wieder. Auf der Reise habe er zwei Briefe geschrieben, einen an seinen in der Untersuchungshaft sitzenden Freund Alex Thomas und einen zweiten an dieGroße Glocke". Er beabsichtigte zuerst den Brief an Thomas, den er an die Polizei adressiert hatte, von Köln   abzu- senden, nahm ihn abev mit hierher und übergab ihn der Polizei. Den zweiten Brief an dieGroße Glocke" sandte er von Magde- bürg aus ab. Er beschreibt darin sein Tun und Treiben nach der Flucht und legte außerdem einen von ihm verfaßtenSchwanen- gesang" bei. den er mit seinem in den Kreisen Homosexueller be- kannten NamenTheo Max Haase" unterzeichnete. So unter- schrieb er auch den Brief an seinenFreund". In diesem bat er ThomaS um Entschuldigung für die Ungelegenheiten, die er«hm bereitet habe und stellte Erwägungen darüber an, wie eS wohl möglich sei, daß er. Thomas, sichrin den Besitz der 4000 M. setzen könne, die doch auf sein« Ergreifung gesetzt worden seien. Daß Haase in Königswusterhausen gewesen ist, stimmt, auch seine An- gaben über die Reise durch das Reich mögen zutreffen, doch wird die Mitteilung, daß er von dem Mädchen in der Königgrätzer Straße   bestohlen worden ist, angezweifelt. Wie ermittelt würbe, hatte Haase schon vor seiner Flucht mit seinemFreunde" Thomas den Plan ausgearbeitet, das Geld irgendwo sicherzustellen, sich dann nach einigen Wochen zu stellen, seine Strafe zu verbüßen und dann mit ihm davon herrlich und in Freuden zu leben. Bei der eingehenden Vernehmung des Defraudanten durch den Kommissar fragte ihn dieser auch, was ihn zu der Unterschlagung veranlaßt habe und ob er nicht schon öfter größere Beträge in Händen gehabt habe. Haase gab darauf an, daß er früher schon einmal 200 000 M. gehabt habe, damals habe er aber noch kein Verhältnis" gehabt. Jetzt habe er gefürchtet, daß sich sein Freund" Alex von ihm abwenden werde, um dies zu verhinoern habe er die Tat begangen. Er bestreitet entschieden, daß Thomas irgendetwas von seiner Unterschlagung gewußt habe. Ueberhaupt sucht er diesen, an den er immer noch mitgroßer Liebe" hängt. möglichst reinzuwaschen. Auf die Frage, ob er sich während seine» dreiwöchigen Aufenthaltes in Berlin   nicht gefürchtet habe ergriffen zu werden, antwortete er, daß er ständig geglaubt habe, am Kragen gefaßt zu werden. Er habe sich während der Zeit drei neue Anzüge gekauft, jeden Morgen den Bart rasieren und die Haare schneiden lassen und sich tagsüber, nachdem er am frühen Morgen die Hotels verlassen habe, in den Vororten Berlins  , vor- nehmlich in Mariendorf   und den anderen südlichen Vororten auf- gehalten. Seine alten Kleider habe er immer weggeworfen, eben- so seine Wäsche. Besondere Furcht habe er vor den zahlreichen Tanten" gehabt, die ihn kennen, er glaubte bestimmt, daß diese ihn gegen die Belohnung von 4000 M. der Polizei ausliesern würden. Um die Straßen, in denen diese zu verkehren pflegen. habe er immer einen großen Bogen gemacht. Besonders peinlich, gibt er gn, wäre ihm gewesen, wenn er auf der Straße verhaftet und abgeführt worden sei. Die Angaben darüber, daß er Unter den Linden   und an sonstigen verkehrsreichen Stellen gesehen worden sei, seien nicht richtig. Er gibt an, Männerbekanntschaft gemacht zu haben und mit einemFreunde", der ihn nicht gekannt, die 14 Tage in Teupitz  ' verlebt habe. Auf feinen Reisen sei es ihn» aufgefallen, daß in allen Hotels Nachfragen nach ihm angestellt worden seien. Er habe wahrgenommen, daß sich txsS Netz der Kriminalpolizei immer mehr und mehr verdichtete und eS für am vorteilhaftesten gehalten, sich selbst zu stellen. Als er vorgestern hier angekommen sei, habe er sich am anderen Morgen in aller Frühe auf den Weg nach dem Tempelhofer Felde gemacht. Hier habe er in der Angst, gefaßt zu werden, ein Automobil genommen und sei damit nach dem Polizeipräsidium gefahren. Die Fahrt kostete ihm 3,50 M. Weil er aber nur 2,50 M. hatte, übergab er dem Chauffeur für die restliche 1 M. seine Uhr, die, wie er fiagt, nicht mehr ge­gangen sei, aber immerhin noch einen Wert von 1 M. gehabt habe. Die TotschlagSaffSre in der Patzenhofer Brauerei hat für den seinerzeit verhafteten Mitfahrer Karl Prussock bezw. für dessen Familie sehr traurige Folgen gehabt. Wie seinerzeit berichtet, war am 14. Mai d. I. der Mitfahrer Otto Klostermeyer durch einen Schlag mit einem Bierseidel auf der Stelle getötet worden. Der jetzt in Haft befindliche Prussock und Klostermeyer saßen an jenem Tag« in der Kantine der Patzenhofer Brauerei. Klostermeyer, der in direktem Gegensatz zu Prussock als ein sehr streit- und händelsüchtiger Charakter geschildert wird, fing ohne jeden Grund mit P. einen Streit an. bei dem er ihm grobe Beleidigungen ins Gesicht schleuderte. Prussock blieb lange Zeit ruhig, nachdem er sich die Beschimpfungen wiederholt verbeten hatte. Älostermeyer, dem es nach Angabe der Zeugen offensichtlich darauf ankam, den P. wütend zu machen, ärgerte sich über dessen Ruhe noch mehr und begann von neuem zn schimpfen. Als er dem P. das Wort.Ludewig" zurief, forderte ihn dieser auf, diese Beleidigung zurückzunehmen. Als K. dies nicht tat. sondern hohnlachend daS Schimpfwort von neuem wiederholte. schlug P. in einer plötzlichen Aufwallung mit einem Bierglase, das er zufällig in der Zeit hatte, den K. seitlich gegen den Kopf. Klostermeyer stürzte zu Boden und war in wenigen Minuten eine Leiche, da ein Scherben des Glase» die Drosselvene durchschnitten hatte. Prussock stellte sich selbst der Polizei. Die Verhaftung hat für seine Frau und seine Kinder die denkbar schlimmsten Folgen gehabt, da sie durch die Verhaftung ihres Ernährers beraubt wurden. Da sich die Familie in bitterster Not befindet, außerdem der Angeklagte keinerlei Mittel zu einer etwaigen Flucht besitzt, ist von Rechtsanwalt Dr. Schwindt der An» trag auf Haftentlassung beim Gericht gestellt worden. Diesem An» trage dürfte schon mit Rücksicht darauf, daß P. sonst bis nach den Gerichtsserien, also bis nach dem 15. September in Hast sitze« stattgegeben werden._ Verzweiflungstat einer Mutter. Eine neue Familientragödie wird aus dem Norden Berlins   ge» meldet. Dort versuchte die Schliemannstr. 29 wohnende 25jährige Arbeiterfrau Berta S e h l i n g mit ihren beiden Knaben im Alter von 2>/z und l'/g Jahren durch Leuchtgas aus dem Leben zu scheiden. AlS man die Tat entdeckte, war das jüngste Kind bereit» tot, während die Frau sowie das ältere Kind durch Sauerstoff wieder ins Leben zurückgerufen werden konnten. Die Frau und das Kind wurden später nach der Charitü gebracht. Der Arbeiter Karl Sehling, der längeke Zeit kränklich war, bewohnte mit seiner Frau und den zwei Kindern eine aus Stube und Küche be» stehende Wohnung deS Hauses Schliemannstr. 29. Beide lebten sehr zurückgezogen und werden als brave, arbeitsame Leute geschildert. Der Mann war ausgegangen und als er gegen 6 Uhr abends nach Hause kam, mußte er sich gewaltsam Einlaß in die Wohnung ver« schaffen. In der Küche lagen die Frau und beiden Kinder bewußtlos am Boden. Sofort hinzugerufene Aerzte brachten die Frau sowie den ältesten Sohn zum Leben zurück. Frau S. litt in letzter Zeit unter einer starken GemütSdepression und hat die Tat jedenfalls in einem Augenblick geistiger Umnachtung verübt. Mit- dem Kopf durch die Fensterscheiben zu gehen versuchte gestern früh ein Einbrecher, der auf frischer Tat ertappt und fest» genommen wurde. Zwei Diebe hatten es in der vergangenen Nacht auf das Fleischwarengeschäft von Hermann Kühn in der Straß« mannstr. 12 abgesehen. Gegen 3 Uhr morgens stiegen beide durch ein Oberlichtfenster vom Hof aus in den Laden, packten eine Menge Würste und Schinken zusammen und schleppten sie nach dem Boden des Vorderhauses. Dann gingen sie wieder hinunter, um noch eineLadung" zu nehmen. Hierbei wurden sie von einem Bewohner des Vorderhauses gehört. Dieser nahm seinen Haus» schlüssel, schloß die Tür von außen ab und ließ den Schlüssel stecken. Er benachrichtigte dann zwei Schutzleute, die die Einbrecher auf dem Boden des Vorderhauses fanden. Während sich der eine ruhig abführen ließ, fing der zweite, ein gewisser Penkalle aus der Straßmannstraße, gleich an zu toben. Unten im Hausflur riß er sich plötzlich los, zerschlug die Fensterscheibe mit der Hand und sprang dann mit dem Kopfe durch das Loch. Er wurde jedoch noch rechtzeitig zurückgehalten. Durch die Glasscherben hatte er sich eine Verletzung an der Hand und eine schwere Schnittwunde am Kopfe zugezogen. Auf der Straß« riß er sich trotz der Ver- lctzungen nochmals los und lief in der Richtung nach der Peters» burgcr Straße zu davon. Es gelang den nachsetzenden Schutzleuten und Vorübergehenden ihn wieder einzuholen und nach der Wache zu bringen. Von hier wurde er dann nach der Charite gebracht, wo ihm die Wunden zugenäht wurden. Entmündigung wegen fortgesetzter Angriffe gegen die Staats- anwaltschaft. In der schon seit 1909 schwebenden Beleidigungsklage de» Rechtsanwalts Riesenfeld gegen den Redakteur eines ausländischen Blattes, G. Halbach. ist jetzt daS Urteil ergangen, welches auf Freisprechung de» Beklagten auf Grund§ 51 St. G. B.(krank-