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Nr. 163. 29. Jahrgang.

Soziales.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

F

gewesen, auch Schaper war kein sozialdemokratischer Agitator". Der Gewerkschaft hat auch nur einer der Beteiligten angehört. Es braucht ja nicht besonders betont zu werden, daß die geistig taten entschieden verurteilt. Ist doch auch oft genug festgestellt kämpfende und siegesgewisse Sozialdemokratie solche Verzweiflungs­worden wir erinnern an die Namen Haupt, Schröder, Napora, Shring- Mahlow, Wohlgemut und andere der Sorte, welche Ber­sonen Interesse an solchen Attentaten zeigten.

Inkrafttreten von Zeilen der Reichsversicherungsordnung. Der gestrige Reichsanzeiger" veröffentlicht folgende Berord­nung, die nach erfolgter Zustimmung des Bundesrais vom Kaiser erlassen ist: Artikel 1. Die Vorschriften des Zweiten Buches der Reichsver. ficherungsordnung über die Errichtung, Ausgestaltung, Bereini gung, Ausscheidung, Auflösung und Schließung von Krankenkassen Die Angeklagten haben übrigens durchaus glaubhaft erklärt, und das Verfahren dabei treten, soweit sie nicht schon in Kraft sie hätten keinerlei Schaden anrichten, sondern den Arbeitswilligen gesetzt worden sind, mit dem Tage der Verkündung dieser Ber  - nur einen Schrecken einjagen wollen. Die Beweisaufnahme ergab, ordnung, jedoch unter der Maßgabe in Kraft, daß die allgemeinen daß sie zur Beit der Begehung der Tat start angetrunken waren. In Ortstrantentassen und die Landtrantentassen sowie solche Aende- ihrer Verteidigung wurden sie außerordentlich beschränkt. Fünf rungen in der Organisation bestehender anderer Kassen, welche Rechtsanwälte hatten die Verteidigung übernommen. Einer der nicht durch die Vorschriften des Krankenversicherungsgesetzes be- Verteidiger stellte einen Antrag auf Bertagung, da der Angeklagte dingt sind, erst mit dem 1. Januar 1914 ins Leben treten. Artikel 2. Die Vorschriften der Reichsversicherungsordnung über Kaffenvereinigungen der im§ 414 der Reichsversicherungs­ordnung bezeichneten Art treten mit dem 1. September 1912 in Kraft.

Artikel 3. Die Vorschriften des Dritten Buches und die zu ihrer Durchführung erforderlichen anderen Vorschriften der Reichs versicherungsordnung( Unfallversicherung) treten mit dem 1. Januar 1913 in Araft.

Artikel 4. Alle übrigen Vorschriften der Reichsversicherungs. ordnung treten, soweit sie nicht bereits vorher in Kraft gesezt worden sind oder noch werden, mit dem 1. Januar 1914 in Kraft.

Artikel 5. Alle bestehenden Gemeindekrankenversicherungen find mit Ablauf des 31. Dezember 1913 zu schließen.

Schape sich über die Tragweite seines Verzichts auf die Ladefreiheit nicht flar gewesen sei. Drei Rechtsanwälte erklärten, daß ihnen feine Zeit geblieben sei, die Aften genau einzusehen! Der Antrag wurde abgelehnt, und wurde eine Pause von einer Stunde ein geschoben, damit die Rechtsanwälte Beit zu genauer Unterrichtung betämen. Das ist ein Verfahren, das insbesondere gegenüber der schweren Anklage durchaus zu verurteilen ist, auch wenn es sich mit dem Wortlaut der Prozeßordnung vereinigen ließe.

Arbeitswillige vor Gericht.

Unseren Lesern wird noch in Grinnerung sein, daß am Artikel 6. Alle bestehenden Ortskrankenkassen für einzelne oder 24. März Arbeitswillige der chemischen Fabrik von Dr. Christ in mehrere Gewerbszweige oder Betriebsarten oder allein für Mit. Ahrensböt bei Lübed in ein Tanzlokal drangen und dort eine glieder eines Geschlechts sowie alle bestehenden Betriebskranken- Schlägerei hervorriefen, in deren Verlauf der Knecht Swenson er­faffen und Innungskrankenkassen, welche nach den Vorschriften der schossen worden ist. Am Freitag stand diese Affäre vor dem Lübecker  Reichsversicherungsordnung zugelassen werden wollen, haben den Landgericht zur Verhandlung. Antrag auf Zulassung bei ihrem Versicherungsamte spätestens bis zum Ablauf des 31. Dezember 1912 zu stellen.

Artikel 7. Die den eingeschriebenen Hilfskaffen nach§ 75a des Krankenversicherungsgefeßes ausgestellten Bescheinigungen werden, soweit diesen Silfstassen nicht bereits vorher als Ver sicherungsvereinen auf Gegenseitigkeit feine Bescheinigung nach § 514 Abs. 2 der Reichsversicherungsordnung erteilt worden ist, mit dem Ablauf des 30. Juni 1914 ungültig. Gleichzeitig veröffentlicht der Reichskanzler eine Bestimmung vom 10. Juli, die eine Reihe Uebergangsbestimmungen für die Unfallversicherung vorsieht.

Ortskrankenkassenkongres.

Der Hauptvorstand deutscher Ortskrankenkassen hält vom 18. bis 21. August im Gürzenich zu Köln   seine ordentliche Mitglieder­versammlung ab. Auf der Tagesordnung steht: 1. Bericht der geschäftsführenden Kasse.

2. Vortrag über Gewerbefrankheiten und Reichsversicherungs­ordnung. Referent: Dr. med. Wilh. Hanauer- Frankfurt am Main  .

Dienstag, 16. Juli 1912.

in der Uhr", den Kaufmann Vollrath Wasmuth aus Hamburg  , auf, der von Rechtsanwalt Dr. Abrahamsohn verteidigt wurde.

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Der auf verleumderische Beleidigung lautenden Klage lag fol­nach der Geburt des Thronerben erließ der Angeklagte, der u. a. gender Sachverhalt zugrunde. Der Kläger   wurde zu der nahen Niederkunft der Königin von Holland   hinzugezogen. Unmittelbar auch das Universalmittel Amol" vertreibt, ein Reflamezirkular, dem ein Bild der Königin von Holland   mit der Unterschrift ol­lands Hoffnungen erfüllt" beigefügt war, in welchem er behauptete, daß Professor Kouwer ein von ihm, dem Beklagten, erfundenes Geheimmittet" Rad- Jo", welches er ihm zugesandt habe, bei der Niederkunft der Königin angewendet und nur dadurch einen Erfolg erreicht habe. Professor Kouwer fühlte sich durch die Behauptung, wissenschaftlichen Range ein völlig wertlojes Kurpfuschermittel an­er habe in seiner hochverantwortlichen Stellung und bei seinem leidigungsklage eine Bivilflage auf Unterlassung jener Behauptung gewandt, in feiner Ehre gekränkt. Er strengte neben einer Be­gegen Wasmuth an. Der Zivilflage wurde stattgegeben und dem Beklagten eine Strafe von 1500 m. für jeden Fall der Zuwider­handlung angedroht. In diesem Verfahren befundete Profeffor Rouwer unter seinem Eide, daß er jenes Geheimmittel Rad- Jo" fofort nach Empfang durch seinen Diener habe fortwerfen lassen. marte Religion und Reflame" in der Germania  " erschienenen Vor einiger Zeit wurde Wasmuth in einem unter der Spitz­Artikel als Inhaber der Amol  - Destillerie A. Greif u. Co. ange­griffen und ihm unrechtmäßige Benuzung des päplichen Hofliefe­rantentitels vorgeworfen. Im Anschluß an eine von dem Ange­flagten wegen dieses Artikels in der" Germania  " erlassene Be­jene" Nad- Jo" Angelegenheit zurüd. Er behauptete, daß es zur­richtigung fam Wasmuth trotz des gerichtlichen Verbots wieder auf zeit noch eifrigit untersucht würde, ob die glückliche Geburt der Königin von Holland   nicht doch auf die Anwendung des Rad- Jo" zurückzuführen sei. Tropdem er wußte, daß der Kläger   dies längst unter Eid bestritten hatte, erklärte Wasmuth in dem inkriminierten Artikel, daß der Leibarzt hatte beeiden sollen", daß er Rad- Jo" nicht angewandt habe, außerdem habe sich Professor Kouwer auf seinen Diener berufen, der beschworen habe, daß er nur eine kleine Flasche weggegossen habe, während er, Wasmuth, mehrere große Flaschen nach Holland   geschickt habe.

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Lichtenberger Justiz gegen Jugendliche.

Angeklagt waren der Gastwirt Schweim, der von der Schuß­waffe Gebrauch machte, wegen fahrlässiger Körperverlegung und fahrlässiger Tötung. Ferner die Arbeiter" Alembis, Wattroth, Wischnowsky, Hoffmann, Trümpler, Kastenbein, Griffka und Libera wegen Hausfriedensbruch  , Sachbeschädigung und Körper- wider besseres Wissen erhobenen Beschuldigung an.- Vor Gericht Professor Kouwer strengte hierauf die jeßige Klage wegen der brlegung. Außer Schweim find fast sämtliche Angeklagte vor- beantragte fein Vertreter, den Angeflagten zu einer längeren Ge­bestraft, darunter wegen Diebstahl und Zuhälterei. Zunächst wird fängnisstrafe zu verurteilen, da, abgesehen von der Schwere der nochmals der Sachverhalt erörtert. Die Angeklagten waren ge- Beleidigung, ihn eine Geldstrafe nicht genügend treffen würde, da warnt worden, sich an dem im Schweimchen Lokal stattfindenden" Amol  " längst mehrfacher Millionär fei und eine Geldstrafe selbst Wasmuth durch den Vertrieb der Hühneraugenringe und des Tanzbergnügen zu beteiligen. Dennoch begaben sie sich dahin, ge- bon tausend Mark mit Vergnügen zahlen würde. Der Verteidiger rieten mit den Gästen in Streit und wurden aus dem Lokal ge- des Angeklagten beantragte in erster Linie die Freisprechung, sonst drängt. Darauf bombardierten sie das Lokal mit Steinen, rüsteten aber nur die Zuerkennung einer Geldstrafe. Das Gericht er= fich mit Knüppeln aus, kehrten in die Wirtschaft zurück und kannte wegen verleumderischer Beleidigung auf 600 M. Geldstrafe schlugen auf die Gäste ein. Nun ergriff der Gastwirt Schweim, event. 40 Tage Gefängnis. Außerdem wurde dem Beleidigten die von den Gästen aufgefordert, sein Gewehr und schoß zunächst zwei- Bublitationsbefugnis in der Germania  " und der Deutschen medi­mal unter die Angreifer. Die Hinze- Gardisten ließen sich troß- zinischen Wochenschrift" zugesprochen. dem nicht abschrecken. Einer schlug mit dem Knüppel auf das Dienstmädchen ein. Plöblich durchbrach ein Mensch die Reihen der Raufbolde und stürzte in gebückter Haltung auf das Gasthaus zu. Der Wirt glaubte, daß es sich um einen Messerangriff handele und 4. Das Verhältnis der Krankenkassen zu den Aerzten. Refer.: mende zusammen. Mit Schrecken gewahrte dann der Wirt, daß er gab einen dritten Schuß ab. Blutüberströmt stürzte der Antom­Karl Brachel- Köln. den Arbeitswilligen nichts zu tun hatte, den Tod gegeben hat. Der einem seiner besten Gäste, dem 18jährigen Knecht Swenson, der mit 6. Bentralisation der Krankentassen. Referent: Brandes- Verteidiger Schweims plädierte auf Freisprechung, weil sich Magdeburg  . Schweim in vermeintlicher Notwehr befunden habe. Die" nüblichen 7. Das Versicherungsgesetz für Angestellte, Referent: Justiz- Glemente" baten um gut Wefter". Schwein und Griffka wurden rat Dr. Mayer- Frankenthal. freigesprochen, die Hinze- Gardisten zu Gefängnisstrafen von drei vier Monate im Kieler   Krankenhaus behandelt wurde und dessen bis fünf Monaten verurteilt. Auch der angeschossene Libera, der wegen seiner Roheiten vier Monate Gefängnis. Es war fest gestellt worden, daß die Willigen sich wie Banditen benahmen und alles kurz und klein geschlagen hätten, wenn der Wirt nicht zur Waffe gegriffen hätte. Für diese Sorte ruft der Ordnungsbrei nach besonderen Schuhgesehen.

3. Einhebung der Beiträge für die Invaliden- und Hinter­bliebenenversicherung durch die Krankenkassen. Referent: Hermann Eichstädt- Weimar.

5. Das Verhältnis der Krankenkassen zu den Apotheken. Referent: Apotheker Staller- Charlottenburg.

8. Praktische Verwaltungsfragen.

9. Das Dienstverhältnis und die Dienstordnung der Kaffen­angestellten. Referent: Gräf  . 10. Bestimmung des Ortes zur Abhaltung der nächstjährigen rechte Gesichtshälfte durch den Schuß teilweise gelähmt ist, erhielt ordentlichen Mitgliederversammlung.

Gerichts- Zeitung.

Zum Affelner Dynamitprozeß.

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Entgegen den Meldungen in bürgerlichen Blättern sei feft­gestellt, daß von den beteiligten acht Bergleuten nur Schaper ein halbes Jahr Mitglied der sozialdemokritischen Partei gewesen sei. Er ist bereits im Dezember vorigen Jahres wieder ausgetreten. Sonst ist keiner der Verhafteten Mitglied der sozialdemokratischen Partei

Kleines feuilleton.

Ein Geheimmittelschwindel vor Gericht.

der von Rechtsanwalt Dr. Heinemann vertretene Leibarzt der Vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte trat gestern als Kläger  Königin von Holland  , der berühmte Gynäkologe Profeffor Dr. Kouwer aus Utrecht   gegen den Erfinder der Bühneraugenringe

Sättigungszustandes weitere Feuchtigkeitsmengen nicht mehr auf­zunehmen imstande ist. So ist der Mensch bei dieser amerikanischen feuchten Size fortwährend in Schweiß gebadet; die fühlende Wirkung der Hautverdunstung fehlt böllig, und dieser Zustand schlimmste ist, daß sich während der Nacht die Size fo gut wie gar wirkt auf die Dauer geradezu lähmend auf Körper und Geist. Das nicht mildert, denn der hochgradige Wasserdampfgehalt der Atmo­sphäre führt zu einer bleigrauen Bewölkung, die nachts jede Aus­strahlung verhindert. Meist dauern diese Sitwellen drei bis vier Tage, oft aber auch eine Woche und länger an. Für die ärmere Bevölkerung der Millionenstadt bedeuten die Sizwellen jedesmal eine schlimme Prüfung; selbst die wohlhabenden Kreise sind nicht imstande, sich einigermaßen Kühlung zu verschaffen.

Trockene und feuchte Wärme. Die alte wie die neue Welt seufzt in diesen Tagen unter der Size. Aber während bei uns die Wärmegrade immer noch recht erträglich sind und ein abnormes Maß bisher nicht erreicht haben, kommen über den Ozean Kabel­nachrichten von fast unerträglicher Glut. Dußende von Todes fällen, Hunderte von Hißschlägen waren die Folge, und vollends unter den Zugtieren richtet die Size wahrhaft Berheerungen an. Uns mag das seltsam erscheinen, da auch in Mitteleuropa   sehr häufig derartige Temperaturwerte vorkommen, ohne daß man von so verhängnisvollen Wirkungen hört. Aber zwischen der großen Die Photographie der Herztätigkeit. Gegenwärtig gelangt im Hike in Mitteleuropa   und im Osten der Vereinigten Staaten   ist Londoner Medical College ein Galvanometer zur Anwendung, der auch ein gewaltiger Unterschied, der sich viel weniger in der ab- von Souttar erfunden ist und gestattet, das menschliche Herz soluten Höhe der Wärmegrade als in den meteorologischen Begleit- schlagen zu sehen. Der Apparat zeichnet die Bewegungen des umständen ausdrückt. Wenn es bei uns in Mitteleuropa   sommer Herzens in jeder Entfernung auf. Der elektrische Strom wird lich heiß wird, so herrschen fast ausnahmslos Winde aus östlichen durch Metallfäden nach dem Instrument geleitet. Der Patient Richtungen vor, die fontinentalen Ursprungs und daher stets sehr braucht seine Hand nur in eine Lösung warmen Salzwassers zu troden find. Unter ihrem Einfluß schwindet die Bewöltung, und die tauchen. In dem Instrument befindet sich ein außerordentlich Sonne fann ihre Strahlen mit ungehinderter Macht hinabsenden. feiner Stab, den man mit bloßem Auge faum erkennen kann und Herrscht einmal heißes Wetter bei Winden aus anderen Richtungen, der, um beffer leiten zu können, versilbert ist. Der Stab ruht an etwa bei West- oder Nordwestwind, so stammen diese teineswegs beiden Polen   auf spitzen Magneten und jedesmal, wenn auch der aus dem Bereiche des Ozeans, sondern es sind Inlandwinde, deren schwächste Strom durch ihn läuft, bewegt sich der Stab; er regi Ursprung in Hochdruckgebieten über Mittel- oder Westeuropa   selbst striert genau die Bewegungen des Herzens. Der durch eine finn zu suchen ist. Stets aber herrscht in unseren Breiten bei großer reiche Konstruktion vierhundertmal vergrößerte Schatten des Size eine relativ große Trodenheit. Der Feuchtigkeitsgehalt der Stäbchens wird auf eine photographische Blatte gebannt, so daß man Atmosphäre beträgt fast stets dann weniger als 50 Prozent, oft auf der fertigen Photographie das Schlagen des Herzens sieht. meniger als 30 Prozent, wie das erst in diesen Tagen wieder der Die Erdbeben nehmen nicht zu. Der Graf Monteffus de Fall war. Unter solchen Umständen wirkt aber auch die größte Ballore, der eifrigste Erdbebenforscher der Gegenwart, hat der Hiße nicht eigentlich drückend. Infolge des geringen Gefeuchtig: teitsgehalts der Luft ist die Verdunstung auf der Haut jehr start; Bariser Akademie der Wissenschaften die Ergebnisse einer Unter­suchung über die Frage mitgeteilt, ob die Häufigkeit der größeren im heißen Sonnenschein geht sie begreiflicherweise noch schneller Erdbeben während der letzten Jahrzehnte zugenommen hat. Gr bonstatten. Voraussetzung dafür ist allerdings eine leichte und möglichst luftdurchlässige, helle Kleidung, die eine rasche, fort- berechnet. Die älteren Chroniken und derartigen Aufzeichnungen möglichst luftdurchlässige, helle Kleidung, die eine rasche, fort. hat seit dem Jahr 1850 eine durchschnittliche Zahl von 31 im Jahr währende Ausdünstung und Luftzirkulation ermöglicht. Wesentlich anders liegen die Dinge bei den Sißwellen, die fast fönnen faum als zuverlässig herangezogen werben. Nach ben allfommerlich einige Male die Bereinigten Staaten überfluten. japanischen Berichten aber, die auf 7 Jahrhunderte zurüdgehen, und zum wenigstens nicht verstärkt haben.

1. Unangemeldete Versammlung.

Der

Am 23. April fand in Lichtenberg   eine unpolitische Jugend­ein Schuhmann wurden in die Versammlung beordert. bersammlung statt, in der Genosse B. Düwell über:" Ans Vater­land, ans teure, schließ dich an" sprechen sollte. Ein Leutnant und Geschichte des Lehrlingswesens. Troßdem erhielt der Versammlungs­Referent sprach nicht über das angesetzte Thema, sondern über die leiter Hoeft ein polizeiliches Strafmandat über 15 M., weil er eme politische Versammlung abgehalten habe, ohne sie auf vorge­schriebenem Wege anzufündigen. Er beantragte richterliche Ent­fcheidung. Am Freitag fand die Verhandlung vor dem Schöffen­er aus seinem Notizbuche- weil er die Rede nicht mehr im Kopfe gericht statt. Als Belastungszeuge fungierte der Leutnant, welcher Die Bersammlung überwacht hatte. Als Inhalt des Referates las habe einige aus dem Zusammenhang gerissene Säße vor. Der Antrag des Angeklagten, den Referenten zu laden, wurde abgelehnt. Der Amtsanwalt suchte nachzuweisen, daß Hoeft die Polizei­berwaltung in Lichtenberg   zu berhohnipeln" versucht habe. Denn er habe ausgerechnet bei Düwell einen Vortrag über das Schiller­wort bestellt. Weil man Düwell später den Berechtigungsschein zum Einjährigendienst entzogen habe, hätten die Sozialdemokraten jogar den Herrn Kriegsminister im Reichstage interpelliert, nach­dem die Affäre in den Zeitungen breitgetreten worden wäre. Hoeft Vaterland, and teure, schließ dich an" verlangte, dem Herrn Polizei. habe nun, weil er gerade von Düwell ein Referat über: Ans präsidenten von Lichtenberg   eins auswischen" wollen. Der Amits­amvalt beantragte gegen Soeft, um ihn ganz exemplarisch zu

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Wer redete 24 Stunden,

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bis der Defraudant beinah an Nervosität gestorben, und sagte schon: ja! und so wurde das Geld gefunden die 4000 Mark find wirklich redlich erworben.... Nächstens wird auch noch der Staatsanwalt einen Preis auss fchreiben,

und so bekommt es der Rechtsanwalt zu verschiedenen Malen

aber am Schlusse wird dieser doch der Gelackte bleiben denn wovon wird Haase nunmehr das Honorar bezahlen??- Kurt.

Notizen.

Jm Kunstgewerbemuseum   ist eine Sonder ausstellung zur Anregung für die Handarbeit der Knaben und Mädchen zu sehen. Sie zeigt Arbeiten aus Holz, Metall und Papier für den Handfertigkeitsunterricht der Knaben sowie Nadelarbeiten für die Mädchenschulen. Die Ausstellung ist wochen­tags von Dienstag bis Sonnabend von 10-4 Uhr, Sonntags von 12-6 Uhr unentgeltlich bis Ende August zugänglich.

-Karl Hauptmanns dramatische Dichtung Die Berg fchmiede", eine Neugestallung des Fauft- Problems, wurde auf dem Naturtheater bei Thale   am Harz   zum erstenmal ohne großen Erfolg aufgeführt.

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Die Erkrankung Mistrals. Der größte lebende provençalifche Dichter und Wiederbeleber der provençalischen Poesie Frédéric Mistral   wurde, wie aus Maellanc( Südfrankreich  ) gemeldet wird, von einer Darmentzündung ergriffen, so daß man für sein Leben, ürchtet.

des amerikanischen   Impresarios Tyler an, eine tomische Oper zu -Eine Millionenoper. Mascagni   nahm das Angebot schreiben, für die ihm eine Million Lire bewilligt wurde.( Jedenfalls fchreiben, für die ihm eine Million Lire bewilligt wurde.( Jedenfalls eine Bombenreklame.) Die steinerne Brüde in Regensburg  , ein be­erbaut worden ist, soll abgebrochen und durch eine neue erfeßt rühmtes Bauwerk des Mittelalters, die in den Jahren 1185 bis 1146 Brücke werben. Ein Modell ber alten Bride ist ins Deutsche Museum nach nach München   gekommen. -Die Zitronenlimonade, die sich jetzt in der heißen jüngeren Datums. 8war gelangte die Bitrone schon mit den Kreuzzügen nach Europa  , aber allgemeine Verbreitung fand die Limonade erst Anfang des siebzehnten Jahrhunderts. Limonade tommt von dem italienischen limone- 8itrone. Limonade( ital. limonata) bedeutet daher nichts anderes als Zitronensaft, und es ist reiner Unsinn, wenn man von einer Simbeerlimonade" spricht. Der Engländer allerdings vermeidet mit seinem Lemon squash" diesen Fehler

Die Luftdruckverteilung ist dann derart, daß dampfgefättigte Winde fcheint die Erdbebentätigkeit sich im Durchschnitt nicht verändert Beit wieder allgemeiner Beliebtheit erfreut, ist erst verhältnismäßig

vom Atlantischen Ozean über das Festland hinstreichen. Wegen seiner Lage unmittelbar am Meere ist von allen amerikanischen  Großstädten New York   der direkten Wirkung dieser feuchtheißen Winde weitaus am stärksten ausgefeht. Zu dieser brennenden Sonnenhibe fommt dann die schwüle, brückende Wirkung der oft fast bis zum Sättigungspunkte mit Wasserdampf erfüllten Atmosphäre. Denn die Verdunstung der vom Körper ausgeschiedenen Feuchtig teit ist eben deshalb unmöglich, weil die Luft infolge ihres

Humor und Satire. Haafenbraten. Nunmehr flauben die Herren Verteidiger für sich die 4000 Mart Belohnungen und wer berhörte auch schließlich schneidiger in den Moabiter Gefängniswohnungen?

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