Nach einem anderen Bericht soll einer der Brüder ManneS-mann(!) mit einer Gesellschaft vom Stamme der GomaraS an»gehalten und nach Zahlung eines Lösegeldes wegen unerlaubten Be-tretenS ihres Gebietes wieder freigelassen worden sein. In Tetuanerhielt dann diese Reisegesellschaft die Nachricht, daß fünf de� tnden Minen beschäftigten Deutschen von den Kabylen«rwordetworden seien. Sofort nach Empfang dieser Mitteili'-.,g begab sichMannesmann nach Tanger, um den dortigen duschen Gesandtendavon in Kenntnis zu setzen.t ,�ie klingt unwahrscheinlich. Schon einmal wurde eineähnltche Geschichte, m der die Mannesmann eine Rolle spielten ,ndie Welt gedrahtet. Nach den Berliner Abendblättern vom Mittwochhatte das Auswärtige Amt von dem deutschen Gesandten in Tangernoch keine Meldung über den Vorfoss erhalten. AuS Remscheidwurde gemeldet daß dort bei d-em Marokko-Minensyndikat amMittwoch ebenfalls noch kerne Bestätigung der Meldung ein-gegangen war.8chweiz.Die neuen Bundesräte.Bern, 17. Juli. Die Bundesversammlung hat fürden verstorbenen Bundesrat Marc Ruchet den Regierungsrat Ca-111 i«? 6 JL0?u§ Susanne und für den verstorbenen Bundes-rat Dr. Deucher den Rechtsanwalt Edmund SchultHeft ausB�ugg, Jarßau, geiüä�lt. Beide Gewählte sind frei-sinnig, Schultheß gehört seit 1905 dem eidgenössischen Stände-. rat an.franhmcb.Hervss Begnadigung.Paris. 17. Juli. Die Begnadigung Herves wird vonden Blättern im allgemeinen zustimmend erörtert. In der„Hu-manite" spricht Ja u res seine Freude darüber aus. daß Hecveder Demokratie und dem Sozialismus zurückgegeben sei. Errichtet an ihn die Bitte, seine Freiheit zu benutzen, um an derEinigung aller sozialistischen, syndikalistischen und revolutio»nären Kräfte mitzuarbeiten.—Herve richtet in seinem Blatte„Guerre Sociale" ein offenesSchreiben an den Ministerpräsidenten Poincare und den Justiz-minister Briand, das aus dem Gefängnis datiert ist und in demes heißt:„Bevor ich die Zelle verlasse, in der ich durch Ihre U n v e r»schämtheit und Dummheit und durch die Ihrer Vorgängerund des republikanischen Parlaments wegen eines Zeitungsartikels26 Mo n a t e saß, und das im zwanzigsten Jahrhundert, suche ichdie Worte, um Ihnen für Ihre Gnade zu danken. Ich finde nurein Wort— das Wort Cambronnes. Ich richte dieses Wortan Sie als Zeichen meiner Dankbarkeit. Herve."Das Wort, das auch Götz von Berlichingen hätte gebrauchenkönnen, rief der General Cambronne angeblich den stürmendenFeinden bei Waterloo entgegen.Rußland.Das Ende der sibirische» Arbeitertragödie.Das Mißtrauen, mit dem die Arbeiterpresse die Ernennungdes Reichsratsmitgliedes Manuchin zum Revisor der Arbeiter-Metzelei in den Lenagoldbergwerken begleitete, hat sich vollauf ge-rechtfertigt. Die Revision im Lenarevier ist ausgegangen wie dasHornberger Schießen, das heißt, die furchtbaren Mißstände sindzwar festgestellt worden, aber in Wirklichkeit ist alles beim altengeblieben, und die Bedrücker und Mörder der Arbeiter gehen straf-los aus, wie sich das im heiligen Rußland so gehört. Unmittelbarbevor Senator Manuchin aus Petersburg abreiste, gab sich zwardie Direktion der Lenagesellschaft den Anschein, als wäre sie bereit.die Forderungen der Arbeiter anzunehmen. Gleichzeitig machtendie örtlichen Behörden den Versuch, sich von den wichtigsten Zeugender Arbeitermetzelei zu befreien, um den wahren Sachbestand zuverschleiern. Senator Manuchin selbst, der mit weitgehenden Voll-machten ausgerüstet wurde, setzte von Anfang an sein Hauptbe»mühen darin, die streikenden Arbeiter zur Wiederaufnahme derArbeit zu bewegen, als bestände der Hauptzweck seiner Reise nurdarin, den Streik beizulegen und die Direktion aus der Patschezu retten, in die sie sich durch eigene Profitsucht und ihren Blutdurstgestürzt hatte. Gleichzeitig versuchte er durch verschiedene demago-gische Mittelchen die öffentliche Meinung irre zu führen. Auf seineVeranlassung wurde ein treuuntertäniges Telegramm an den Zarenabgesandt, dem sämtliche Arbeiter angeblich ihre begeisterte Zu-stimmung gaben. Im übrigen blieb aber alles beim alten. Wiefrüher, stand an der Spitze der Verwalwng der Direktor B e l o-s e r o w, der die Arbeiter durch seine Roheit zum Streik getriebenhatte Wie früher, blieben sämtliche Regierungsbeamten, die Rich-ter, der Staatsanwalt, die Polizisten, sämtliche gehorsame Agentender allmächtigen Goldgesellschaft, auf ihren Posten. Und wiefrüher ruhte die oberste Gewalt in den Händen des Gendarmerie-rittmeisters Treschtschenkow, des Urhebers de» Blutbades,der, wie es sich aus der Revision der Geschäftsbücher herausgestellthat, ein festes Gehalt von IS Rubel täglich, oder ö400 Rubel imHahr von der Lenagesellschaft bezog.Die Meldungen, die Senator Manuchin nach Petersburg er-stattete, stimmten vollkommen mit den sensationellen Mitteilungenüberein, die der konservative Schriftsteller Fürst Meschtscherskikürzlich in seiner Wochenschrift veröffentlichte. Nach diesen Mit-teilungen unterlag es keinem Zweifel mehr, daß das Blutbad inden Lenagoldbergwerken von den Agenten der Gesellschaft und vorallem von dem Rittmeister Treschtschenkow bewußt provoziert,und daß kalten Blutes ganze Salven in die friedliche, unbewaffneteArbeitermenge abgegeben wurden. Senator Manuchin stellte weiterfest, daß der Streik im Lenarevier ruhig verlief und zu keinen Be-fürchtungen berechtigte, daß die Verhaftung des Streikkomiteesdurch nichts hervorgerufen war, daß die entsetzliche Lage der Ar-heiter« ihre Forderungen an die Gesellschaft als vollkommen be-rechtigt erscheinen ließ. Ungeachtet aller dieser Feststellungen, derenBedeutung hier besonders unterstrichen werden soll, ist dennochalles beim alten geblieben. Die fortwährenden Versuche der Lena-gesellschaft und der hinter ihr stehenden mächtigen Bureaukraten,ihren Willen durchzusetzen, sind jetzt mit Erfolg gekrönt worden.Die langwierigen Verhandlungen, die in Gegenwart des Senatorszwischen den Arbeitern und der Direktion geführt wurden, habensich nun infolge der Machenschaften der letzteren zerschlagen. DieArbeiter, die vier Monate im harten Kampfe standen, waren nichtgeneigt, sich weiterhin narren zu lassen. Sie zogen auö der ganzenSachlage die einzig richtige Konsequenz, indem sie, nachdem alleMittel eines friedlichen Ausgleiches erschöpft waren, die Arbeitniederlegten und ihre Evaluation aus dem Lenarevier forderten.In einer Erklärung, die dem Senator Manuchin am 11. d. M.von den Arbeitern des Theodosiabergwerkes überreicht wurde, heißtes:„Auf der Versammlung der Arbeiter des Theodosiabergwerkesvom 16. Juli haben die Arbeiter nach eingehender Erörterung desVertrages und der Lohnsätze festgestellt, daß der neue Vertragbesser ist als der alte, daß aber die wesentlichen Aenderungennicht erfolgt sind, die uns Arbeitern so wichtig erscheinen: dieOrdnungen sind dieselben geblieben, die Grubenverwaltung ist die-selbe, das harte Beloserowsche Regiment hat sich sogar in An-Wesenheit der Obrigkeit nicht geändert, die Schuld der Lenage-sellschaft ist nicht festgestellt, und ihr wurde nicht die Pflichtauferlegt, für alle unsere Qualen und alle Verletzungen des frühe-«n Vertrages eine Strafe zu zahlen. Die Senatorenrevision hather Wahrheit bisher nicht zum Rechte verholfeNz sie hat die Schul»bigen an dsiü Gemetzel vom 17. April nicht zür Verantwortunggezogen, ppsere delegierten bögegen sthen noch heute unschuldig'm Gefängnis. Unter diesen Umständen betrachten die Arbeiteres nicht als möglich, den Vertrag zu unterzeichnen und bei derLenagesellschast in Arbeit zu bleiben. Nach Schluß der Debattehaben sich von den anwesenden 2065 Personen 1098 gegen 7 ingeheimer Abstimmung gegen die neuen Bedingungen ausgesprochenund den Beschluß gefaßt, die Arbeit nicht mehr aufzunehmen, son-dern die Ausfuhr in bewohnte Gegenden zu fordern, wo sie neueArbeit finden können."Ein ähnlicher Beschluß ist auf sämtlichen Goldbergwerken desLenareviers angenommen worden. Drei Wochen haben die Ar-beiter auf die Ergebnisse der Revision gewartet. Nun, wo sich dieErgebnislosigkeit dieser bureaukratischen Maßnahme erwiesen hat,schleudern sie dem Vertreter der zarischen„Gerechtigkeit" ihr Miß-trauen und ihre Verachtung ins Gesicht und verlassen den Kampf-platz, auf dem sie zwar viele der ihrigen verloren, wo sie abereines gewonnen haben: die Erkenntnis ihrer Klassenzusammen-geHörigkeit und die Sympathien der Arbeiterilasse der ganzen Welt,die ihren Mitkämpfern in der fernen sibirischen Taiga die wärmstenSympathien zollt.> Amerika.Schandtaten gegen Sozialisten.� New Aork, 5. Juli.(Gig. Ber.) Die Kapitalisten inSan Diego wollen, während in San Francisco die Welt-ausstellung stattfindet, eine besondere Ausstellung abhaltenund dazu brauchen sie billige Arbeitskräfte, billigere Arbeiterals sie heute zu haben sind. Das Anlocken der Arbeiter wirdmit Hilfe der kapitalistischen Presse planmäßig betrieben undes strömen die Arbeiter in Massen nach California, für dienun aber keine Beschäftigung vorhanden ist. Die Arbeiter-organisationen warnten vor Zuzug, worauf die Kapitalistenwütend wurden und eine Verfolgung der organisierten Arbeitereinleiteten. Der Stadtrat verbot die Straßenversammlungenund als die Jndustrial Workers of the World' trotzdem solcheabhielten, wurden sie von der Polizei mit großer Brutalitätauseinander getrieben. Der Gewerkschaftsbund und die SocialistParty traten in den Kampf ein und protestierten gegen das gesetz-lose Vorgehen der Kapitalisten. Nun verlor die herrschende Bandealle Ueberlegung und ging in sinnloser Wut gegen dieArbeiter vor. Die Bürger bildeten Uebcrwachungskomitees,drangen in die Gefängnisse ein, entführten die gefangenenArbeitergewcrkschaftler, Sozialisten und Anarchisten, miß-handelten sie und brachten sie nach öden Steppen,30 und 40 Meilen weit von der Stadt entfernt, wo sie aufbarbarische Weise gefoltert und gepeinigt wurden.Meist wurden die Armen noch mit dem Tode bedroht,falls sie sich noch einmal tn San Diego sehen lassen würden.Mehrere ältere Leute wurden so brutal geschlagen,daß sie kurz darauf starben. Eine Buchdruckerei wurde zer-stört und das dort erscheinende Gewerkschaftsblatt am weiterenErscheinen verhindert.Emma Goldmann und ihr Manager— hier haben sogarAnarchisten ihre„Manager"— Ben Reitmann, welche eineVortragtour durch California unternahmen und in San Diegoebenfalls eine Vorlesung abhalten wollten, wurden besondersniederträchtig behandelt; die Frau konnte sich nur durch eineschnelle heimliche Flucht vor Mißhandlungen retten, währendihr Begleiter Reitmann auf einem Automobil nach der Steppegebracht, nackend ausgezogen, gepeitscht unddann geteert und gefedert wurde.Diese barbarischen Roheiten und gesetzlosen Schandtatenwurden schließlich sogar dem Gouverneur von California zuarg, er ließ eine Untersuchung anstellen und führte einen vorläufigen Waffenstillstand zwischen den organisierten Arbeiternund den Behörden wie dem Bürgerkomitee herbei. Der in-zwischen erschienene Bericht des untersuchenden Kommissarsspricht sich scharf gegen das„Ueberwachungskomitee" aus, vondem direkt behauptet wird, daß„Anarchie geübt wurde,wo die Arbeiter höchstens Anarchie predigten". Der Kampfhat zwar augenblicklich nachgelassen, beendet ist er sicherlichnicht; er wird bei der ersten Gelegenheit mit frischer Heftigkeitlosbrechen.Aber auch anderswo tragen sich derlei Ungeheuerlichkeitengegsp die organisierten Arbeiter, die noch Energie genug besitzen, für bessere Lebenshaltung zu kämpfen, zu. In denIndustriestädten New Jerseys, ganz im Osten der VereinigtenStaaten in Paterson, Passaic, Hoboken und anderen Städten,führten die Seiden- Woll- und Baumwollweber einen er-bitterten Kampf um menschenwürdigere Löhne und wurden inder niederträchtigsten Weise von den Behörden, die ganz undgar im Solde der reichen und mächtigen Fabrikanten stehen,behandelt. Streikposten wurden alltäglich verknüppelt und ein-gesperrt, Versammlungen verboten, Strcikabzeichen denMännern und Frauew vom Leibe gerissen, auswärtigeStreikführer ausgewiesen usw. In Paterson wurde so-gar einer der Streikführer, der weiter nichts getan hatte,als Streikposten zu stehen, zu sechs Monaten Gefängnisverurteilt nnd die Strafe in der Revisionsinstanz aufrechterhalten.Die Aufzählung der sich fast täglich hier ereignendenSchandtaten gegen organisierte und unorganisierte Arbeiterist damit jedoch längst nicht beendet; es gibt einfach kein Endedafür. Uebcrall und täglich ereigne» sich diese groben Aus-schreitungen, die immer neue Massen zur Erkenntnis ihrerLage, zum Verstehen des Klassencharakters der Gesellschaftbringen. Und darum dürfen wir allerdings dem Tage derAbrechnung, dem Wahltage mit der Gewißheit entgegen gehen,daß die Kapitalisten bis dahin so gute Agitationsarbeit füruns geleistet haben werden, daß der Erfolg nicht aus-bleiben kann._Neutralisierung des Panamakanals.Washington. 17. Juli. Im Repräsentantenhausewurde von Moore ein Gesetzentwurf eingebracht, durch den derStaatssekretär ermächtigt wird, mit Großbritannien und den an-deren Mächten Verhandlungen einzuleiten über die N e u t r a l i-fierung des Panamakanals und die Teilung der Bau-und Erhaltungskosten des Kanals zwischen den Mächten.Der Gesehentwurf erklärt, die Neutralisierung würde die Erhal-tungskosten des Kanals bedeutend vermindern und dem Handelwie dem Weltfrieden zugutekommen.Der neue Präsident von Paraguay.Asuncion. 17. Juli.(W. T. B.) Eduards S ch a e r e r wurdezum Präsidenten, Pedro B p b a d i l l e zum Vizepräsidenten derRepublik Paraguay gewählt.Hus der Partei.Sparverci» zum Ausbau der Partcipresse.In Mülhausen i. Elsaß lvurde ein.Sparverein Soli»darität" gegründet, der den Ausbau der Parteipreffe zum Zweck hat.Jedem Arbeiter ist es ermöglicht, bei SO Pf. B-, tragen Mitglied de,genossenschaftlichen Unionsdruckerei zu«erden. Die Zuspitzung derKlassengegensätze bringt eine Verschärfung der Kampfe und bedingtden Ausbau der Parteipresse. Die Neugrundung zeigt, mit welcherEnergie die Parteigenossen Mülhausens und Umgegend da- Ziel,ihr Kampforgan zu stärken, verfolgen. Der Erfolg wird nichtausbleiben.__Jugendbewegung.Deppchrn Goetz bedauert, die Wahrheit gesagt z« habeck.Dr. Ferdinand G o e tz. der Vorsitzende der Deutschen Turnev-schaft, hatte in der letzten Ausschutzsitzung der Deutschen Turnerschaft in Mel gar mutige Worte gegen den Jungdeutschlandbunogeschleudert, die wir in Nr. 149 vom 29. Juni des„Vorwärtszum Abdruck brachten. Die herbe aber zutreffende Kritik mußteum so eher Aufsehen erregen, als Dr. Goetz Mitglied der Bundes-leitung von Jungdeutschland ist. Diese Tatsache laßt eS auchbegreiflich erscheinen, daß Dr. Goetz jetzt den Versuch unternimmt»seine Kritik abzuschwächen. Er sendet an die bürgerliche Pressefolgende„Richtigstellung": � v„Zu den Berichten habe ich ergänzend und berichtigend zwbemerken, daß ich nicht behauptet habe, der Jungdeutsch-landbund gehe nicht die anfangs erhofftenWege,— ich habe nur die- zu h ä u f i g e B e r u fu n gfrüherer Offiziere als Leiter der Bezirke und Kreiseals unpraktisch bezeichnet und allerdings ausgesprochen, daß indie mit Gehalt bedachten Stellungen des geschäftsführenden AuS»schusses auch drei Offiziere a. D. berufen seien, die aber, wieich mich überzeugt habe, mit Treue und regem Eifer für dieSache arbeiten. Der Grundsatz des Jungdeutschlandbundes.keine Ortsgruppen neu zu gründen, wo Turnvereine oder Ver-eine mit ähnlichen Zielen bereits bestehen, ist vom Bund stetsaufrechterhalten worden. Die deutsche Turnerschaft wird.nachdem sie ihre Ueberzeugung offen auSge»sprachen, Hand in Hand mit dem Jungdeutsch-land bundarbeiten." �Die von unS wiedergcgebenen Aeußerungen Dr. Goetz sinddem in Nr. 23 vom 6. Juni der„Deutschen Turnzeitung" abge-druckten offiziellen Bericht über die Sitzung entnommen.Falls Dr. Goetz das Bedürfnis fühlt, zu„berichtigen", mag ersich dorthin wenden. Uns will aber scheinen, daß Dr. Goetz nntseiner„Richtigstellung" die von ihm geübte Kritik am Jungdeutsch.landbunde nur bekrGftigt. Denn sie bestätigt auKdrucklich,daß Dr. Goetz„die zu häufige Berufung früherer Offiziere alsLeiter der Bezirke und Kreise" und die Anstellung dreier Offiziersbedauert habe.Daß die teutfchen Mannen den kräftigen Worten nicht die Tatfolgen ließen, vielmehr, getreu ihrer Tradition, den von ihnenverdammten Jungdeutschlandbund baten,„Neugründungen nurda vornehmen zu lassen, wo andere Vereine für Jugendpflege nichtbestehen und ferner dafür zu sorgen, daß auch die Bezirksver-bände mehr Fühlung mit der Deutschen Turnerschaft nehmen»haben wir seinerzeit berichtet. Es fragt sich nur, ob die kernigenNaturen des Jungdeutschlandbundes durch die Bitten der teutfchenTurner sich von ihrem Wege abbringen lassen werden.Soziales.Statt erhöhter Rente 2 Jahre 2 Monate Gefingntß.Bor dem Kriegsgericht der 16. Division in Trier stand diese,Tage ein Landwehrmann, gegen den der Vertreter der Anklageobige Strafe beantragte. Der Mann hatte im vorigen Herbst beim29. Jnfanterie-Regiment eine Hebung gemacht, am letzten Tage zoger sich eine schwere Verstauchung drs rechten Fußes zu. Er kam insLazarett und sollte am 31. Januar d. I. mit einer Monatsrente von22, Sll M. entlassen werden. Da er noch nicht völlig geheilt war(was-selbst heute noch nicht der Fall ist, trotzdem er noch mehrere Monatein einem Kölner Krankenheim behandelt worden war), weigerte ersich, das Lazarett zu verlassen. Er hatte zu Hause Frau und dreikleine Kinder und die Rente reichte kaum für die Miete. In dieserverzweifelten Lage setzte er daher seiner Entlassung heftigenWiderstand entgegen, so daß er schließlich, nachdem man ihm u.«.auch die Zwangsjacke angelegt hatte, mit polizeilicher Hilfe aus demLazarett befördert wurde. Bei dieser Gelegenheit soll er nun gleichein halbes Dutzend Straftaten begangen haben, für welche der Ver-treter der Anklage die Kleinigkeit von 2 Jahren und 3 Monatenbeantragte, trotzdem er selbst zugeben mutzte, daß der Angeklagtedas größte Mitleid verdiene. Das Gericht sprach jedoch verständiger»weise den Mann frei. Es hielt zwar die Straftaten für erwiesen,nahm jedoch an, daß dem Angeklagten das Bewußtsein dafür gefehlthabe, daß er noch unter militärischen Gesetzen gestanden habe unddie Beweisaufnahme die Zweifel hierin nicht völlig ausgeräumt habe.Unterschlagung von Krankenkassenbeiträgen.Am Dienstag stand der Schachtmeister Johann StanNcck ausHameln vor der Strafkammer in Hannover wegen Vergehensgegen das Kranken- und JnvaliditätsversicherungSgesetz. Der An-geklagte, der in Hessisch-Oldendorf einen Bau leitete, hat straf-fälligerweise insgesamt 40 M. Krankenkassen- und Jnvaliditäts-Versicherungsgeld, das er vorher bei der Lohnzahlung den Ar-beitern in Ak�ug gebracht hatte, nicht an die Kassen abgeliefert.Der Angeklagte erklärte aber, eine Absicht der Schädigung derKassen habe ihm fern gelegen, er habe bei der Lohnzahlung nurgenau so viel Geld gehabt, als die Arbeiter an Lohn zu fordernhatten. Um diese unter allen Umständen zu befriedigen, habe erdie Kassengelder nicht bezahlt.Das Gericht betonte nun in Uebereinstimmung mit einerneuen Entscheidung des Reichsgerichts, der Angeklagte habe dieVerpflichtung gehabt, zunächst die Vorschrift des Gesetzes zu erfüllen, danach hätte er den Arbeitern nuv soviel von dem bor-handenen Lohn bezahlen müssen, daß er für die Kassen noch dasGeld übrig behielt. Es verurteilte den Angeklagten im Sinne derAnklage zu S0 M. Geldstrafe evtl. S Tagen Gefängnis,fltos der frauenbewegimg.Agrarische Ferienkolonien.Wie sich Agrarier die Erholung armer Frauen und Kindervorstellen, entnehme man folgendem Inserat im„HannoverschenAnzeiger":Erholungsaufenthalt auf dem Laudezirka 14 Tage, finden sofort IS bis 20 erholungS»bedürftige Frauen, junge Mädchen oder Kinder(Mädchen nicht unter 12 Jahren) aus rechtlichen Familien aufmeinem Gute bei freier Station. Dieselben müssen da-für 8 bis 10 Stunden täglich Erbsen pflücken.Fleißigen Pflückerinnen wird außerdem noch Barverdienst gc»währt. Bewerberinnen wollen sich Mittwoch, abends IM Uhr,Bahnhof, Wartesaal 3. Klasse melden.Gut Holtau bei Celle.Eine 8 bis 10stiindige Arbeitszeit kann sicher nur die Kräfti»gung erholungsbedürftiger Kinder und Frauen fördern. Dasgeht schon daraus hervor, daß der menschenfreundliche GutsbesitzerSie Mädchen unter 12 Jahren nicht zumutet, dafür aber gernorperlich stärkere Knaben geiundheitlich entwickeln will. Dürfenwir uns vielleicht noch erkundigen, in welchen Räumen die Ar»beiter— pardon die Sommerfrischler— schlafen dürfen und CUÜ5wieviel Gängen die Mahlzeiten bestehen werden.!