Gewerkschaftliches.
Belagerungszuftand in Zürich .
Die zwei telegraphisch gemeldeten Verhaftungen bilden den Anfang der von Stadtbehörden und Regierung eingeleiteten Repressalien. Schafroth ist Sekretär des schweize rischen Staats- und Gemeindearbeiterverbandes und leitete speziell die Bewegung der Straßenbahnangestellten. Er soll nun als an geblicher Anstifter des Straßenbahnerausstandes vor das Gericht geschleppt werden. Seine Verhaftung ist um so lächerlicher, als Schafroth Mitglied des Stadtrates ist und feinerlei Fluchtgefahr Schafroth Mitglied des Stadtrates ist und keinerlei Fluchtgefahr borliegt. Platten ist seit mehreren Jahren Sekretär der Landesorganisation der deutschen und österreichischen Sozialdemofraten in der Schweiz . Ihm wird zur Last gelegt, daß er die Gaswerksarbeiter zum Anschluß an den Generalstreit veranlaßte. Bei diesen Verhaftungen dürfte es indes kaum bleiben. Die Behörden sind vollständig in den Händen der Scharfmacher. Deren Wut wegen des glänzenden Gelingens des Generalstreiks kennt feine Grenzen. In der kapitalistischen Presse, die über eine schwere Beleidigung der bürgerlichen Bevölkerung Zürichs " jammert, werden den Polizeiorganen direkte Anweisungen erteilt. Und die Korruption ist so groß, daß sich die Behörden nicht scheuen, die so erhaltenen Aufträge ohne weiteres auszuführen. So vurde die Verhaftung Schafroths in der bürgerlichen Presse gefordert und wenige Stunden später prompt vorgenommen. Ebenso steht es mit der polizeilichen Besetzung des Volkshauses. Morgens verlangt war sie abends vollzogen. Die Polizeiorgane versiegelten alle Räumlichkeiten der Streifleitung und des Arbeiterfekretariats, nachdem zuvor alles durcheinander geworfen und mitgenommen wurde, was den Bütteln paßte. Im Moment, da wir diese Zeilen schreiben, geht das Gerücht, daß auch die übrigen Mitglieder der Streifleitung verhaftet und wegen Aufreizung gegen die Staatsgewalt vor den Richter gestellt würden.
Die Situation hat sich durch alle diese Kopflosigkeiten wesentlich verschärft. Für Dienstag ist die Aufhebung der Aussperrung angekündigt, aber es heißt, die Unternehmer gedächten zahlreiche Maßregelungen vorzunehmen. Bis jetzt hat sich die Arbeiterschaft zwar ruhig verhalten, Zusammenstöße tamen feine vor. G3 genügt aber ein Funken, um das Pulverfaß zu entzünden und der Erbitterung der Arbeiterschaft über das sinnlose Wüten der Neattion Luft zu machen. Heute wurden die Abgeordneten des Wahlkreises, die Genossen Greulich, Grimm, Pflüger und Sigg, die den Parlamentsverhandlungen in Bern beiwohnten, telegraphisch nach Zürich berufen.
Der Vorstand der Arbeiterunion hat heute morgen eine neue Proklamation an die Arbeiterschaft erlassen, diese zur Einhaltung strengster Disziplin, Vermeidung aller Unbedachtsamkeiten und Unterlaffung jeglichen Alkoholgenusses auffordernd.
Eben läuft die Meldung ein, daß auch der Sekretär des schweizerischen Maler- und Gipserverbandes, Genosse B. Staude, verhaftet wurde, trotzdem er an der Streifleitung gar nicht beteiligt war.
Alle Straßenbahnerorganisationen in der letzten Zeit haben beAchtung, Dachdecker und Berufsgenossen! Die Dachdecker und Berufsgenossen der Firma A. Barenthien, Reinidendorf- Ost, wiesen, daß diese nur von einer leistungsfähigen, starken Organisation Hansastr. 3, haben die Arbeit eingestellt. In Betracht kommt geführt werden können und daß Organisationsgebilde wie der neue Hauptsächlich der Neubau des Reichs- Marineamts in der Königin- Allgemeine Straßenbahnerverband" im Ernstfalle an der Macht Augusta- Straße bezw. Bendlerstraße. Auf diesem Bau wurden der Unternehmerorganisationen zerschellen müssen. Die Organidie Arbeitsverhältnisse für die Dachdecker geradezu unerträglich. fation, die heute bereits die weitaus größte Bahl der StraßenDer Dachdeckerpolier der Firma, Gustav Edert, hielt besonders bahner in Deutschland vereinigt, ist der Deutsche Straßenbahnerdarauf, daß die Hilfsarbeiter zur Verrichtung von Dachdecker- Verband", der eine Reichssektion des Deutschen Transportarbeiterarbeiten verwendet werden. Fortgesetzt wurden die Hilfsarbeiter verbandes" ist. Nur in dieser finden die Straßenbahner eine wirkmit dem Hängen der Steine auf dem Dache beschäftigt. Auch liche Vertretung ihrer Interessen. selbst zum Latten wurden sie mitherangezogen. Als die Dachdecker dieserhalb vorstellig wurden und um Abhilfe ersuchten, wurden sie einfach abgewiesen. Es blieb demnach nichts weiter übrig, als zur Selbsthilfe zu schreiten. Diese Werkstelle ist von jedem Dachdecker Verband der Dachdecker. und Berufsgenossen zu meiden.
Achtung, Töpfer! Wegen Abzug von 5 Proz. vom Lohntarif verhängen wir hiermit über die Firma Hermann Frante die Sperre. In Frage kommt zurzeit der Bau Cubißstr., Bauherr Cito Bibell, Charlottenburg , Roscherstr. 4.
Desgleichen verhängen wir auch über die Firma Frik Treifert, Pantow, Borkumstr. 22, die Sperre. Die Firma zieht ebenfalls 5 Proz. vom Tarif ab. Hier handelt es sich um den Die Verbandsleitung. Bau Kissingen, Straße in Pankow .
Deutfches Reich. Der Verband der Brauerei: und Mühlenarbeiter im Jahre 1911.
In organisatorischer Beziehung wie auch in der Interessen. vertretung der Berufsarbeiter hat der Verband ein erfolgreiches Jahr hinter sich. Die Mitgliederzahl stieg von 41 303 auf 47 654; die Zahl der weiblichen Mitglieder erhöhte sich von 889 auf 1249. Die Fluktuation hat gegen früher erheblich nachgelassen; bei über 15 000 Neuaufnahmen sind dem Verbande rund 40 Proz. der aufgenommenen Mitglieder verblieben, was immerhin als ein günstiges Resultat zu bezeichnen ist.
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Zum erstenmal überstiegen die Einnahmen des Verbandes eine Million; insgesamt betrugen sie 1 104 982 m. Demgegenüber steht eine Ausgabe von 942 625 M. Als außerordentlich große Posten stehen in den Ausgaben die Summen für Unterstübungen. Die den Mitgliedern gezahlten direkten Unterstüßungen haben sich in dem Berichtsjahre außerordentlich erhöht, besonders infolge der von letzten Verbandstag beschlossenen Verkürzung der Karenzzeit bei 44,2 Bezug von Erwerbslosenunterstützung; es wurden 465,657 Prozent der eingezahlten Beiträge verausgabt, das sind rund 118 000 m. mehr als im Vorjahre. Die Lokalkassen zahlten außerdem noch Unterstübungen in Höhe von 46 304 m. Außerordentlich groß war im Berichtsjahr die Zahl der Lohnbewegungen. Neben den Angriffsbewegungen zum 3wede der Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen lief eine noch größere 3ahl Abwehrbewegungen. Die Angriffsbewegungen erreichten die stattliche Zahl von 418, die sich auf 713 Betriebe mit 17 027 beteiligten Personen erstreckten; mit vollem Erfolg endeten 265, niit teilweisem Erfolg 136 Bewegungen, nur 17 endeten erfolglos. Abwehrbewegungen wurden nicht weniger als 554 geführt, in 385 Betrieben bei 5411 beteiligten Personen. Hiervon hatten vollen Erfolg 397, teilweisen Erfolg 77.
Die weitaus größte Zahl der gesamten Bewegungen: von den Angriffsbewegungen 350 und von den Abwehrbewegungen 526, wurden im Wege der Verhandlungen erledigt. Eine solche große Zahl ohne Kampf erfolgreich erledigter Bewegungen ist immer ein Beweis, daß sich die Organisation Anerkennung und Respekt bei den Unternehmern verschafft hat.
Die Gelben und die Firma A. Loewe. Anfang dieses Jahres brach bei der Firma A. Loewe ein Streif aus, weil die Arbeiter ihr Koalitionsrecht bedroht sahen. Die Betriebsleitung wollte durchaus den gelben Werkverein in die Höhe bringen, und die Mitglieder der freien Gewerkschaften wurden drangfaliert, wenn sie sich weigerten, den Gelben beizutreten. Die Arbeiter antworteten mit einem Streik, der erst beendet wurde, Aber auch die Zahl der Streiks und Aussperrungen ist danachdem die Firma in einer Versammlung sich verpflichtet hatte, neben noch erheblich: 68 Angriffsstreits, 28 Abwehrstreiks und daß bei der Einstellung von Arbeitern die Zugehörigkeit zu einer 7 Aussperrungen in 130 Betrieben mit 3319 beteiligten Personen Organisation weder geprüft, noch zu einer Bedingung gemacht waren auszufechten; davon waren erfolgreich 60, teilweise erfolg werden sollte. Ebensowenig sollte die Agitation zum Beitritt in reich 18. Die hartnäckigsten Kämpfe entfallen auf die Mühleneine Organisation innerhalb des Betriebes gestattet sein. Die industrie, dort prangt das Scharfmachertum noch in seinem ganzen Arbeiter waren damit eine Zeitlang von dem Druck befreit, Mit- unangekränkelten Herrenstolz. Durch die Lohnbewegungen wurde glied des gelben Vereins zu werden oder in schweren Nachteil zu für 15 543 Personen eine Lohnerhöhung von durchschnittlich 2,12 M. geraten. Seit einigen Wochen aber wird die getroffene Verein- pro Person und Woche erzielt; eine Arbeitszeitverkürzung wurde barung nicht mehr so eingehalten, wie es verlangt und erwartet für 1C 154 Personen mit durchschnittlich 3,8 Stunden pro Person werden kann. Es ist sogar wieder vorgekommen, daß von einem und Woche erreicht. Ferner sind an besserer Bezahlung der UeberArbeiter bei seiner Einstellung die Zugehörigkeit zu den Gelben stunden 11 836, der Sonntagsarbeit 12 661 Personen beteiligt, an verlangt wurde, in direktem Gegensatz zu der übernommenen sonstigen Verbesserungen 12 152. Erklärlicherweise waren an den Verpflichtung. Die Arbeiter sind aber nicht gesonnen, die gelbe Lohnbewegungen die Arbeiter in den Brauereibetrieben in größter Plage von neuem aufkommen zu lassen. In einer Betriebsver- Bahl beteiligt, in weiterem Abstand kommen dann die Arbeiter in fammlung, die am Dienstagabend in der Kronenbrauerei, Moabit , den Mühlen, Malzfabriken, Bierniederlagen, Selterfabriken und stattfand, tam diese Angelegenheit zur Besprechung. Otto Brennereien. Handke bom Deutschen Metallarbeiterverband referierte. Sind so die agitatorischen Erfolge und die Ergebnisse auf dem Unter dem Beifall der Versammelten protestierte er gegen jede Verlegung der Vereinbarung, der der Direktor Wallschmidt selbst zugestimmt hat. Handke gab seiner Genugtuung darüber Ausbruck, daß die Arbeiter so wachsam sind und die heimlich erwachende Liebe für die Gelben sofort übel vermerkt haben. Er hatte den Beweis dafür in Händen, daß man bei der Einstellung von Arbeitern wieder auf die Eigenschaft als Gelbe achtet. Was die Agitation im Betriebe anbetrifft, so führte er unter anderem an, daß in der Abteilung Lukas das Organ der Gelben, Der Bund ", während der Arbeit verbreitet wird. Als ein Meister darauf auf
Gebiete der Verbesserung der Lohn- und Arbeitsbedingungen er freulich, so kann dies auch von der Finanzlage der Organization gesag werden. Das Vermögen der Hauptkasse vermehrte sich unt 162 357 M. und stieg auf 1 168 690 M., oder auf pro Mitglied im Jahresdurchschnitt von 24,90 m. auf 25,80 M.; unter Hinzurechnung der Lokaltassenbestände erhöht sich dieser Betrag auf 31,02 m. Die Organisation war also recht rührig und steht finanziell zufriedenstellend da, so daß ihr auch in Zukunft weitere Erfolge nicht tersagt bleiben dürften.
Organisationszersplitterer unter den Straßenbahnern in Rheinland- Westfalen .
Die Sattler in der Autofabrik„ Mathis" in Straßburg im Elsaß haben nach zweiwöchigem Streit eine erfolgreiche Lohnbewegung durchgeführt. Die zehnstündige Arbeitszeit wurde auf 94 Stunden pro Tag reduziert, die Stundenlöhne um 3-5 Pf. erhöht.. Als Einstellungslöhne gelten: Für gelernte Wagenfattler im ersten Jahre nach der Lehre 45 Pf., nachher 50 Pf. pro Stunde. Selbständige Garnierer erhalten 60-65 Pf. Den Affordarbeitern sind diese Löhne als Mindestiäße garantiert. Die ersten zwei Ueberstunden werden mit 25 Broz, alle andere ueberarbeit mit 50 Proz. Buschlag vergütet. Die Akkordfäße wurden um durchschnittlich 10 Proz. erhöht. Bei Neuansetzung von Affordlöhnen wird den Arbeitern ein Mitbestimmungsrecht zugesichert, auch werden Differenzen im Betriebe mit dem Werkstattausschuß, im besonderen Falle unter Hinzuziehung des Verbandsvertreters geregelt. In der Nürnberger Reiseartikelindustrie haben die im Verbande der Sattler und Portefeuiller organisierten Arbeiter den Unternehmern einen Tarifvertrag überreicht, der eine Verkürzung der Arbeitszeit auf neun Stunden pro Tag, Erhöhung der Löhne und Feriengewährung vorsieht.- In den Hansa- Automobilwerken in Barel( Oldenburg ) stehen die Sattler in einer Tarifbewegung.. In der Aachener Treibriemenindustrie ist es zum Streit gekommen. Hier wird der Kampf gemeinsam mit Die Sattelmacher und Geschirrsattler der den Christlichen geführt. Firma H. V. Schüße- Hannover stehen noch im Streit. Die Militäreffektenfabrik von Maury in Offenbach ist für Sattler gesperrt. Zuzug nach all diesen Orten ist streng fernzuhalten.
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Husland.
Der Kampf der Seeleute in Antwerpen . Brüssel, 16. Juli. ( Eig. Ber.) Die Leitung der Gewerkschaft der Seeleute ist immer noch in Haft. Gestern ist neuerdings ein Streifender inhaftiert worden unter der Beschuldigung, die Herren Gelben bedroht zu haben, die jetzt in Antwerpen die zarteste gerichtselbstverständlich Unternehmerfürsorge genießen. liche und Vielen Arbeitern ist das Mitgliedsbuch ihrer Gewerkschaft vom Untersuchungsrichter zurückbehalten worden. Die Beschlagnahme der Mitgliedsbücher wie der Kontrollkarten der Streifenden soll praktisch die Auszahlung der Entschädigung der Streifenden unmöglich machen. Das Streiffomitee wird aber den Streifenden einfach auf und den Gewerkschaftsfeinden damit Ehrenwort auszahlen daß die Solidarität der Arbeiter noch immer beweisen, stärker ist als die Böswilligkeit und List jener. Die Kleridie die ganze Aktion gegen den" Zeemansbond" falen, Die Frau auf dem Gewissen haben, hezen und verleumden weiter. des verhafteten Sekretärs wird auch die Verleumder verklagen. Aber auch die liberale Presse benimmt sich nicht besser. Ihre antiflerifale" Gesinnung macht halt, wenn es sich, wie in diesem Fall, um Arbeiter handelt, die Opfer des Klerikalismus find. Kein anklagendes Wort gegen das Gericht, gegen die schuldige Regierung, gegen den§ 310, in dessen Namen man die angeblich bedrohte Freiheit der Arbeit schützt und die Kämpfer des Proletariats hinter Schloß und Riegel steckt. Donnerstag findet eine große ProtestDie Kampfstimmung unter den manifestation in Antwerpen statt. sozialistischen Seeleuten ist durch die Vorgänge nur erhöht. Die Solidarität der Arbeiter erlaubt den Streifenden sogar Ausflüge auf der Schelde und demnächst wird eine Gruppe von Streifenden eine Egtursion ins Museum machen, um die Bilder ihrer großen Landsmänner, der Rübens, Jordaens , Matsys usw. zu bes trachten... So ein Streit hat entschieden seine gute Seiten.
Letzte Nachrichten.
Ein österreichisch- russischer Grenzvorfall. Krakau , 17. Juli. ( P.-C.) An der österreichisch- russischen Grenze versuchte gestern ein russischer Grenzsoldat mehrere Pers fonen gegen eine Gratifitation über die Grenze zu führen. Als dies der österreichische Grenzsoldat bemerkte, gab er einen Schuß auf den Kameraden ab, der jedoch sein Ziel verfehlte. Da sich nunmehr der erste Grenzsoldat entdeckt sah, gab er ebenfalls einen Schuß auf seinen Kameraden ab, der diesen tödlich berleste, worauf er sich durch einen Schuß aus seinem Dienstgewehr entleibte.
Die Kriegsgefangenen Italiens .
Rom , 17. Juli. ( W. T. B.) Das Kriegsministerium hat eine Liste der Namen der ottomanischen Kriegsgefangenen, die seit Beginn der Feindseligkeiten gemacht worden sind, veröffentlicht. Es wurden insgesamt 88 Offiziere, von denen 24 ausgeliefert worden sind, 57 Unteroffiziere, 160 Korporale und 1435 Soldaten, von denen 2 ausgeliefert worden sind, gefangen genommen. Drei Korperale und 19 Soldaten find während der Gefangenschaft ge= storben. Die Gesamtzahl der Kriegsgefangenen, einschließlich der Ausgelieferten und Gestorbenen, beträgt 1741 Mann. Im Solde Rußlands.
merksam gemacht wurde, erklärte dieser, dagegen nichts tun zu fönnen. Die Betriebsleitung ist gezwungen, vorsichtig aufzutreten, denn die wirklich tüchtigen Arbeiter im Betriebe find freiorganisiert, und unter den Gelben ist die Zahl der unfähigen Unter der Führung eines früheren Angestellten des christlichen Arbeiter sehr groß. Von den tüchtigen Arbeitern wurden vor Transportarbeiterverbandes namens Zander aus Köln hat sich in einiger Zeit Ueberstunden verlangt, die aber rundweg verweigert einigen Orten Rheinland- Westfalens eine neue Straßenbahner wurden, und die Meister mußten sich mit der Weigerung abfinden. organisation" gebildet. Wie bei solchen Sonderorganisationen Die Arbeiter sind erbittert, sobald sie merken, daß man ihnen üblich, dient als Locmittel ein möglichst niedriger Beitrag. Er wieder den gelben Werkverein aufzwingen möchte. beträgt im Monat 50 Pf. Für diesen Beitrag wird den StraßenIn der Versammlung waren Bertreter der Gelben anwesend; bahnern nichts weniger als: Kranken- und Arbeitslosenunter- Gettinje, 17. Juli. ( W. T. B.) In russischen Blättern wird aber niemand von diesen fand den Mut, in der Diskussion auf stüßung, Sterbegeld und Rechtsschutz versprochen. Auch die Kosten behauptet, Rußland habe dem Fürsten und nachmaligen König Handtes Angriff zu antworten. Die Versammelten verlangten einer Zeitung, Beamtengehälter und sonstige Verwaltungsausgaben Nikolaus von Montenegro seit 1875 eine Militärsubvention von von der Betriebsleitung die stritte Einhaltung des getroffenen sollen davon bestritten werden. Also bis auf Streit- und GemaßVereinbarung und begrüßten mit Beifall den an sie gerichteten regeltenunterstüßung, die im Statut nicht vorgesehen ist, wird jo 1000 000 Rubel gezahlt, welche nicht den beabsichtigten Zwecken zuAppell, die freie Organisation der Arbeiter unter allen Um- ziemlich alles versprochen, was unsere Gewerkschaften ge- geführt worden sei. Von hiesigen maßgebenden Kreisen werden ständen hochzuhalten. dem Korrespondenten der Neuen Freien Preffe" diese Behaup tungen als der Wahrheit absolut nicht entsprechend bezeichnet und folgende Aufklärung gegeben: Die russische Militärsubvention wurde Montenegro erst von 1895 an gewährt und seitdem regelMilitäragenten zur modernen Ausbildung des Heeres verwendet. mäßig und präzise im Ginvernehmen mit dem hiesigen russischen Die früher gegebene kleinere russische Subvention wurde für wirtschaftliche und kulturelle Zwecke ihrer Bestimmung entsprechend
den
währen.
Schon in den konstituierenden Versammlungen machten Der Streit der Fuhrleute mehrere Straßenbahner auf die Unmöglichkeit der Einlösung dieser hat weitere Fortschritte zu verzeichnen. Die Zahl der Streifenden Versprechungen aufmerksam. Allein der Appell an das" Standesist auf 350 zusammengeschmolzen. Am Mittwoch haben die folgen- Transportarbeitern, wie den Fuhrleuten usw., nichts gemein hätten, bewußtsein" der Straßenbahn, beamten", die mit den übrigen Firmen noch unterzeichnet: Pachale, Neukölln, verfehlte bei vielen seine Wirkung nicht. In Duisburg , Obers S. Schöneberg, Berlin , Arndt, Lichtenberg , Bade, Neu- hausen, Köln und Essen schlossen sich einige hundert Straßenkölln, Fiedler, Pantau, Treptow , R. Hoffmann, Neu- bahner dem neuen Organisationsgebilde an. Um diese nun zu kölln, Biersig, Bankow, Riedel, Berlin , Primte, Lichten- halten und um neue Mitglieder zu bekommen, werden von den verwendet, immer aber im Einvernehmen mit den hiesigen berg, Deterra, Slatt, M. Steffen, Charlottenburg , B a u- Machern, die sehr gut wissen, daß die wirtschaftliche Lage der russischen Vertretern. nach, Baer , Berlin , Mette, Neukölln, Knobel, Reiniden- Straßenbahner in Rheinland und Westfalen eine äußerst schlechte dorf- Ost, Meyntowiat, Charlottenburg , Steinide, Rei- ist, und eine lebhafte Stimmung unter den Angestellten für eine nickendorf- Ost, Rosemann, Neukölln, Anna Bibau, Müller- Aufbesserung der Dienstverhältnisse besteht, noch alle möglichen straße 183a, mil cönfeld, Borhagener Straße 30, Georg Wozignoh, Waldstr. 55.
Ginige Unternehmer stellen unkundige Leute als Fahrer an, bei anderen helfen die Söhne und Verwandten mit aus, auch die Hingegarde ist in Aktion getreten, wie von den Firmen Schmi e dede und zuerst auch bon Teuerkauf gemeldet wurde. Bei dem letzteren soll die Hingegarde aber bereits wieder abgezogen sein, da sie der Arbeit nicht gewachsen war. Herr Altendorf, der in der Verhandlungskommission saß und mit dem Tarifvertrag im ganzen einverstanden war, leistet jetzt eifrig Dienste zur Heranschaffung von Arbeitswilligen. In der Müllerstraße, bei den Müllbergen, tam es Mittwoch nachmittag zu einem Zusammenstoß mit den Arbeitswilligen. Manche Firmen versuchen, ihre Arbeiten von Firmen, die den Tarif bewilligt haben, herstellen zu lassen. Solche Arbeit wird aber als Streitarbeit angesehen und zurückgewiesen. Berantw. Redakteur: Albert Wachs, Berlin . Inseratenteil verantw.:
anderen Versprechungen gemacht. In den Versammlungen werden die radikalsten Reden geschwungen. Kommt es aber darauf an, die Intereffen der Angestellten tatkräftig zu unterstüßen, dann versagt diese Auchorganisation vollständig.
Folgen der Unternehmerhartnäckigkeit. New York , 17. Juli. ( P. C.) Infolge des gegenwärtigen Baumwollarbeiterstreits haben a wölf Baumwoll pinnereien in New Bedford , Massachusetts , ihre Betriebe geflossen. Durch diese Maßnahme sind 13 000 Arbeiter brotlos geworden.
cinen Funktionär des neuen Verbandes. Notgedrungen mußte eine Vor kurzem maßregelte die Duisburger Straßenbahndirektion Zurücknahme der Maßregelung gefordert werden. Da die Direktion Einführung ausländischen Fleisches. diese aber kurz ablehnte, streitten die Mitglieder des Verbandes Saarbrüden, 17. Juli. ( H. B.) Die von der Stadtverwaltung 24 Stunden; der Streit endete mit einer vollständigen Niederlage Saarbrücken nachgesuchte Genehmigung zur Einführung auslän der Angestellten. Unter anderem mußten sich die Wiedereingestell discher. Fleisches in Saarbrücken ist vom Landwirtschaftsminister ten verpflichten, aus dem Verbande auszutreten. Später wurden erteilt worden. Die Stadt hat für das ausländische einzufühin Essen kurz hintereinander drei Vorstandsmitglieder dieses Verbandes gemaßregelt; aber von einem Gintreten für diese hat nie- rende Fleisch einen besonderen Bau errichtet und hofft, eine wesentmand etwas bemerkt. Diese gänzliche Ohnmacht versuchen nun die liche Verbilligung auf dem Fleischmarkte herbeizuführen. Macher durch neue bombastische Versprechungen zu verbergen. Die Effener Straßenbahner werden nämlich auf den 8. August verNeues Todesopfer der Berge. tröstet. An diesem Tage soll der Kaiser nach Essen kommen, um Innsbrud, 17. Juli. ( P.-C.) Rektor Professor Dr. Olbricht an der Hundertjahrfeier der Firma Krupp teilzunehmen. aus Chemnitz ist am Großgrottentopf tödlich verunglüdt.
Th. Glode, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u Berlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl.