nichts dergleichen vor Gericht angegeben, sondern ich habe auf Flügel der demokratischen Wählermassen zu erhalten, bitter ent-| fügungen und Verordnungen derartig bombardiert, base of nicht Grund ärztlicher Atteste die Vertagung beantragt, um nicht erst täuscht werden.

Marokko. Eine Tatarennachricht.

mehr ein noch aus wissen." Woher dieser Eifer? Nicht Liebe, sondern Furcht vor der arbeitenden Jugend has ihn entwidelt.

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„ Es hilft nichts, es muß einmal ganz deutlich gesagt wer den: die eigentliche Triebfeder der mit so gro­Ben Mitteln und so großem Eifer ins Werf ge= fetten modernen staatlichen Jugendpflege ist nichts anderes als die Angst, die Angst vor den Folgen fozialdemo fratischer Hetze." Dem entsprach auch die Art und Weise der staatlichen Jugend­

trant zu werden. Ich verspürte nämlich nicht die mindeste Lust, meine Nerven und meinen durch kürzlich überstandene Krants heit geschwächten Körper der Gefahr einer neuen Erkrankung aus aufezen, nur weil es der Staatsanwaltschaft gefiel, die Sache noch Madrid , 17. Juli. Weder aus Ceuta noch aus einem anderen vor den Gerichtsferien abzumachen. Nach meiner unmaßgeblichen Orte sind Nachrichten über die von auswärtigen Blättern gemeldete Meinung kommt der Termin auch nach den Gerichtsferien noch Ermordung deutscher Untertanen eingegangen. Offi­zeitig genug, wenn wir alle, auch die Herren Staatsanwälte, zielle Kreise versichern, sie hätten keinerlei Nachricht von frische Kräfte gesammelt haben. War die Staatsanwaltschaft gar diesem Morde, und der Minister des Aeußeren erklärte, die einzige so tatendurstig, so konnte sie ja inzwischen immer gegen diejenigen Nachricht, die Anlaß zu der Meldung von der Ermordung hätte pflege überhaupt. Der Herr ist empört darüber, daß hier die vorgehen, die am 9. Mai im preußischen Abgeordnetenhause die Verbrechen gegen§§ 105 und 106 des Strafgesetzbuches begangen geben können, wäre die folgende: Kabylen von Gomara griffen Religion so gut wie ausgeschaltet ist. Er fragt entrüstet, ob denn haben. in der Nähe von Tetuan den Mauren Mahomet Seret, der Ver- mit Turnen und Radfahren, Fußball und Kriegsspielen, oder mit Bad Deynhausen, 17. Juli 1912. Julian Borchardt. bindungen mit fremden Unternehmungen hat, an. Es gelang Seret Belehrung über naturwissenschaftliche, wirtschaftliche und politische zu entkommen und sich nach Tetuan zu flüchten. Mehrere Einge- Fragen, Unterhaltung durch Theaterstücke und Mufitaufführungen borene, die ihn in dem Augenblid, als er angegriffen wurde, be- die Jugend gepflegt und vor der Sozialdemokratie bewahrt wer gleiteten, wurden getötet.

Soldatenmißhandlung.

Die französische Regierung zur Ausweisung der Deutschen aus Marrakesch .

Vor dem Kriegsgericht der 38. Division in Erfurt stand am Mittwoch der Unteroffizier Friedrich Hollmann von der 5. Batterie des Feldartillerieregiments in Naumburg wegen Soldatenmißhandlung. Der Angeklagte behauptete, die Absicht Berlin , 18. Juli. Zu den Ausweisungen Deutscher aus ma­einer Körperverlegung fei ibm nicht in den Sinn gefommen. Die rottanischem Gebiet ist von der französischen Regierung dem deut­Beweisaufnahme aber ergab, daß als sich am 30. Mai d. J. auf schen Botschafter die Erklärung abgegeben worden, daß Frankreich dem Schießplaße zu Altengrabow in einem Pferdestall der Kanonier Ausweisungen Deutscher durch marottanische Lokalbehörden in Franz mit einem Gefreiten unterhielt, der Unteroffizier hinzu trat feinem Falle billigt, und bereits Maßnahmen ergriffen hat, zur und dem Franz einen so derben lag mit der Hand in 3 Wiederherstellung des früheren Rechtszustandes der Deutschen in Gesicht gab, daß die Müße vom Kopfe flog und der Marokko . Geschlagene einige 8eit Ohrensausen hatte. Das Urteil lautete auf 8- at!- Tage Mittelarrest. Wie viel Jahre Gefängnis würde ein Kanonier bekommen, der

geben würde?

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Amerika .

Japan .

Ein neues Abkommen mit Rußland ? einen Unteroffizier während des Dienstes eine so träftige Dhrfeige ein neues Abkommen abzuschließen im Begriffe sei. In diesem Verschiedene Blätter melden, daß Japan mit Nußland Vertrag werden Japans vorherrschende Stellung in der südlichen Mandschurei und Rußlands Interessen in der Mongolei festgestellt. England sei schon in den Anfangsstadien der Unterhandlungen benachrichtigt worden und habe seine Genehmigung unter der Bedingung erteilt, daß ihm freie Sand in Tibet gelassen werde. Der Leid­tragende würde natürlich China sein.

Der Panamakanal.

Washington , 18. Juli. Jm Senat wurde die Beratung über die Banamatanal Bill fortgefeßt. Senator Lodge fagte, er habe der Senatskommission für auswärtige Angelegenheiten an­gehört, die über den Hay- Pauncefote- Vertrag Bericht erstattet hat. Er sei damals der Meinung gewesen, daß der Vertrag den Ver­ einigten Staaten die Freiheit biete, ihren eigenen Handelsverkehr durch den Kanal zu regulieren, und er sei auch heute noch der An­sicht, daß die Vereinigten Staaten nicht unter die Nationen einbe­griffen seien, die nach dem Vertrag gleichmäßig zu behandeln wären. Die Ueberweisung des Streitfalles an das Haager Schiedsgericht könnte dadurch vermieden werden, daß die Re­gierung die Gebühren für die amerikanischen Schiffe zahle. Wie die Entscheidung im Haag ausfallen würde, sei kaum zweifelhaft. Auf die Zwischenfrage eines Senators, ob Amerita verlieren würde, antwortete Lodge: Ohne Frage.

Einigung mit England?

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Aus der Partei.

Totenliste der Partei.

den könne.

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Als wenn das die Sozialdemokraten nicht auch fönnten! Sie können es ebenso gut, oft vielleicht noch besser als wir; jedenfalls wissen sie es meistens der Jugend viel interessanter zu machen, weil sie durch keinerlei Rücksichten eingeengt sind."

,, Verlängerung

pflege der Jugend zuliebe(„ nicht aus Furcht vor ihr".) ohne jede Das versteht sich, denn die Sozialdemokratie treibt Jugend, Rebenabsichten. Der Herr hat ganz recht, wenn er meint, die staat liche Jugendpflege könne mit der von den Organisationen der Ar­beiterschaft getragenen proletarischen Jugendbewegung nicht kon­furrieren.„ Es sei denn, daß man sich am Ende doch noch ent schließt, den bis dahin so streng zurüdgewiesenen 8wang anzu­wenden." Ueber die Anschauung des Herrn, daß ohne Zwang eine Erziehung unmöglich sei, wollen wir an dieser Stelle nicht des Zwangs folgende Vorschläge: streiten. In Konsequenz seiner Auffaffung macht der Lobpreiser des allgemeinen GuI­awanges um mindestens zwei Jahre, Verlegung der Konfirmation vom 14. auf das 16. Lebensjahr und Ver­längerung der allgemeinen offiziellen Fort­bildungsschule bis zum Eintritt ins geer. So radikal die Vorschläge auch find, so gering ist die Aussicht auf ihre Durchführung, die die Sozialdemokratie wahrlich nicht zu fürchten hätte. Ja sie dürfte die erste und die einzige politische Partei sein, die bereit ist, für die Ausdehnung des Schulzwanges auf das 16. Lebensjahr einzutreten, wenn dadurch die heran­wachsende Jugend der Arbeiterschaft vor den Klauen des Kapi­talismus für wei Jahre bewahrt und diese Zeit für ihre förper­liche und geistige Ausbildung verwendet werden kann. Selbst die patriotische und religiöse Durchsehung des Schulunterrichts hat die Sozialdemokratie nicht zu fürchten. Denn wirtschaftliche und soziale Faktoren find es, die die politischen Anschauungen des Men­

Soziales.

In Erfurt starb am Donnerstag früh nach längerem Krantenlager im 72. Lebensjahre der Geschäftsführer der Tribüne", Genosse Frib Stegmann. Der Verstorbene gehörte zu den Veteranen der Erfurter und Thüringer Partei- schen bestimmen. bewegung. Schon früh nahm er tätigen Anteil an der Arbeiter- Dagegen werden gerade die eifrigsten Förderer der staatlichen bewegung, was ihm auch eine Reihe beruflicher und gerichtlicher Jugendpflege sich der Ausdehnung der Volksschulpflicht wider. Verfolgungen eintrug. Während des Sozialistengesetes hat er feben. Denn darunter müßte ihr Profit an der Ausbeutung der unerschrocken die Verbreitung der verbotenen sozialistischen Arbeiterjugend leiden. Diesen aber zu steigern, das ist lebten Literatur besorgt, wie er bis in die letzten Jahre seines Lebens Endes der Zweck der staatlichen Jugendpflege. Das scheint Herr Die Wirkung seiner New York , 18. Juli. Nach Blättermeldungen aus Washington noch tätigen Anteil am Parteileben und an fast allen Parteiarbeiten Rumland noch nicht begriffen zu haben. werden die Vereinigten Staaten die britische Auslegung des nahm. Im Jahre 1891 rief das Vertrauen der Erfuter Genossen Vorschläge werden ihm die Augen bald öffnen. Hay- Pauncefote- Vertrages annehmen, wodurch amerikanische Fris Stegmann an die Spize des Parteiunternehmens, dem er in wie fremde Schiffe die gleichen Gebühren zu zahlen haben. Dieser langen Zeit mit unermüdlichem Fleiß und Pflichteifer vor­Die gestrige Verhandlung im Senat habe bewiesen, daß dieser bald walter ihres Unternehmens wünschen, das er aus leinen Anfängen, stand. Die Erfurter Genossen konnten sich feinen treueren Sach­mit überwältigender Mehrheit für die strenge Beobachtung des in engen Mietsräumen untergebracht, zu großem Umfang im eige Konservative und sozialdemokratische Kinder. Vertrages stimmen werde. nen geräumigen Heim heranwachsen sah. Vor kurzem erst hatte In Hamburg besteht eine Vereinigung zur Vermittelung von Genoffe Stegmann um seine Pensionierung nachgesucht, die ihm unentgeltlichem Ferienaufenhalt für Kinder, die deffen bedürftig New York , 3. Juli 1912.( Eig. Ber.) Noch weniger als andere fich noch einige Jahre in stiller Zurüdgezogenheit seines Werkes untergebracht werden. Ihr Zwed ist: zur Zeit der Sommerferien selbstverständlich gewährt worden war. Es war ihm nicht vergönnt, sind. Sie erstreckt sich auch auf die Bezirke, in denen die Kinder Veranstaltungen seiner Art ließ der heute früh um 1 Uhr nach freuen zu können. Die Partei wird sein Andenken in Ehren halten. crholungsbedürftigen Kindern der großstädtischen Arbeiterbevölke neuntägiger Dauer zu Ende gegangene, in Baltimore abgehaltene In Offenbach starb im Alter von 70 Jahren der Genosse rung den Aufenthalt in ländlichen Gegenden zu ermöglichen. demokratische Parteitag einen Zweifel darüber aufkommen, daß Lorenz Berg, der nach dem Auftreten Lassalles in Frant Taufende von Hamburger Kindern sind auf diese Weise in den die Berufspolitiker der bürgerlichen Parteien sich nur von Rüd- furt a. M. begeisterter Lassalleaner wurde, und seit jener Zeit in letzten Jahren auf einige Wochen nach Westfalen und in die lippi­fichten des persönlichen Vorteils, nicht aber von Grundsätzen allen Nöten und Stürmen treu zur Partei gehalten hat. Lange schen Fürstentümer geschickt worden, wo sie mit wenigen Ausnahitren leiten lassen. Aus den selbstsüchtigen Beweggründen erklären sich Jahre war Genosse Berg , der von Beruf Elfenbeinschnitzer war, gut aufgenommen sind. In der Hamburger Vereinigung tat sich auch die persönlich gehässigen, mit leidenschaftlicher Erbitterung Mitarbeiter des" Offenbacher Abendblattes", dem er ernste und anfangs ein Lehrer Friz Ehlerding besonders hervor, bis ihm vor geführten Fehden, die zügellosen Radauszenen und die Massen- heitere Beiträge in Poesie und Prosa geschrieben hat. etwa einem Jahre das Hamburger Echo" wegen einen unbegreif­prügeleien, welche den abgeschlossenen demokratischen Parteitag lichen Hartherzigkeit gegenüber einem Kinde, das bereits auf der charakterisieren. Fahrt war, zart auf die Finger klopfte. Herr Ehlerding trat dann etwas in den Hintergrund. Neuerdings wartet er aber mit einer unerhörten Anmaßung auf. Vor kurzem hat er an Arbeiter in der Herforder Gegend Schreiben gerichtet, in denen es u. a. wörtlich heißt:

Der demokratische Parteitag.

Gleich zu Beginn der Verhandlungen wurde auf William Jennings Bryans Antrag beschlossen, zuerst die Kandidaten aufzu­stellen, also eine Personenfrage zu erledigen und dann die Platt form( Wahlaufruf und Programm) zu formulieren, die angeblich von prinzipieller Bedeutung ist.

Weitaus den breitesten Raum nahm die Auswahl des Präsi­dentschaftskandidaten in Anspruch. Dieselbe konnte nur mit 3weidrittelmehrheit erfolgen; eine Bestimmung, welche die in der einfachen Minderheit befindlichen Südstaaten unter Calhouns Führung vor einem halben Jahrhundert durchzusehen wußten, um die Aufstellung eines Anhängers der damals in den Norostaaten mächtigen Freilandbewegung zu verhüten.

Bon vornherein tamen heuer nur Champ Clark , Sprecher ( Präsident) des Repräsentantenhauses und Woodrow Wilson , Gouverneur des Staates New Jersey , ernstlich als Kandidaten in Betracht. Underwood, der Führer der Demokraten im Reprä­sentantenhause, sowie die Gouverneure Marshall von Indiana und Harmon von Ohio, entwickelten nur eine geringe Stärke. Der hiesige Mayor Gaynor , dessen Name in New Yorker, auf städtische Anzeigen reflektierenden Blätter genannt worden war, tam überhaupt nicht in Betracht. Auf ihn fiel zeitweilig eine einzige der mehr als 1000 abgegebenen Stimmen.

Aus den Organisationen.

Der 16. sächsische Reichstagswahlkreis hielt am Mittwoch in Chemnit seine Generalversammlung ab, die außerordentlich stark besucht war. Der Geschäftsbericht weist eine glänzende Entwickelung der Organisation nach. Die Mit­gliederzahl stieg von 9052 auf 14 381, die Zahl der weiblichen Mit­glieder von 521 auf 1341, die Abonnentenzahl der Volksstimme bon 20 458 auf 25 280.

Polizeiliches, Gerichtliches usw.

Ein nettes Polizeistückchen.

Erscheinen da kürzlich in Hemelingen bei Bremen zwei preußische Gendarmen mit dem Kreisfekretär in der Wohnung eines Parteigenoffen, und verlangen von diesem, daß er das Geld herausgebe, was er bei dem Nelkenverkauf auf dem Hemelinger Gewerkschaftsfeste vereinnahmte. Unser Genosse hatte sich zu dem Nelkenvertrieb die schriftliche Genehmigung des Landratsamtes in Achim eingeholt; ihm war auch die Erlaubnis erteilt worden, bei dem Blumenverkauf Gehilfinnen zu beschäftigen. Insofern be rührt also das Vorgehen der Polizei eigentümlich; aber es ist doch erklärlich: Der Nelkenverkauf war nämlich zugunsten des Wahl­fonds veranstaltet worden, und das ist bekanntlich ein Umstand, der die preußische Polizei verschnupfen kann. Der Ueberschuß vom Erst der 46. Wahlgang brachte die Entscheidung über die Per- Nelkenverkauf war beim Erscheinen der Polizei schon in den Wahl­fonenfrage. Champ Clark stand bei dreißig Abstimmungen an fonds geflossen. Leider ließ sich unser Genosse durch eine Drohung erster Stelle. Bei neun Wahlgängen bereinigte er die absolute des Kreissekretärs aber soweit einschüchtern, daß er 76 M. Heraus­Mehrheit der Stimmen auf sich, nachdem Charles F. Murphy, gab, die dazu bestimmt waren, Rechnungen für gelieferte Waren der Führer der berüchtigten hiesigen Rauborganisation Tammany zu bezahlen. Gegen die Beschlagnahme wurde am folgenden Tage Hall, die neunzig Stimmen des Staates New York dem Sprecher sofort Protest eingelegt. Eine Antwort ist bisher nicht erfolgt. zugeführt hatte. Man darf wohl darauf gespannt sein, wie die Polizei ihr Vor­gehen begründen wird.

Prekprozek.

" Troß überaus sorgfältiger Auswahl haben sich die Fälle von frechem, undankbarem Verhalten seitens der ausgesandten Kinder stark gemehrt. Entwendung von Geld und Nahrungs­mitteln, Unbotmäßigkeit, sehr schlechtes Betragen, Klatschsucht, unverständige und übertriebene Forderungen hinsichtlich dev Kost, Undankbarkeit u. dergl. mehr sind mir im verflossenen Sommer leider sehr viel zu Ohren gekommen.... Ich habe oft die Ueber­zeugung gewonnen, daß seitens Eltern, Verwandten, ja auch Lehrern und Lehrerinnen die Kinder vor ihrer Ausreise direkt aufgefordert wurden, die Zeit bei den Bauern auszunuzen". Die Eltern der Kinder sind durchweg Sozialdemokraten.

Man muß sich doch fragen, ob man wirklich die Kinder von strammen Sozialdemokraten, von Leuten, die fast sämtlich ohne Gott dahinleben, aufnehmen soll, ob man christliche Nächsten­liebe nicht auch in anderer Weise betätigen soll, ob wohl umge­tehrt die Leute jener Partei Kinder konservativer, fönigstreuer Männer aufnehmen würden. Ich sehe mich gezwungen, Ihnen dringend eingehende Prüfung anzuraten, bevor Sie ein Kind während der Sommerferien aufnehmen. Ich muß es ablehnen und bin nicht in der Lage, Sie in Schutz zu nehmen und zu decken, wenn ein fozialdemokratisches Blatt in häßlichster, heße­rischster Weise Sie angreift, sobald nur die geringste Kleinig feit passiert. Wie leicht passiert etwas, und wie leicht läßt sich etwas zu einem willkommenen Fall stempeln, daß man auf die verhaßte Landbevölkerung loshauen kann, auf die die Herrschaften doch nur mit Verachtung herabsehen! Ich fürchte, daß jene Leute gerade jetzt spüren und suchen werden, ob sich ihnen nicht Stoff bietet. So leid es mir tut, ich sehe mich gezwungen, nochmals dringend zu warnen und Ihnen die Aufnahme eines Kindes erst dann zu empfehlen, wenn Sie alle Folgen tragen und auch bittere Enttäuschungen mit in Kauf nehmen wollen."

Da sprach Bryan unter tumultuarischen Auftritten in ver­hüllter, aber nicht mißzuverstehender Weise die Drohung aus, er werde jeden Kandidaten bekämpfen, der seine Aufstellung der Unterstüßung Tammany Halls oder der durch P. J. Morgan, Der frühere Verantwortliche der Chemnizer„ Volks­F. Ryan und A. Belmont vertretenen großkapitalistischen Inter- ft imme", Genoffe Hermann Müller , stand am Mittwoch bor essen verdanke. dem Stollberger Schöffengericht. Er sollte den Vorstand der Be­Ryan und Belmont wohnten dem Parteitage als Delegierte zirksanstalt Stollberg beleidigt haben, in einer Notiz über die Tiefer kann ein Lehrer sich schwerlich selbst stellen. Selbst­bei; Morgan bezeichnet sich als Republikaner. Bryan, der schon Zustände in dieser Anstalt. Vor allem wurde konstatiert, daß in verständlich werden bei den Tausenden von Kindern, die in West­dreimal( 1896 und 1900 durch Mckinley, 1908 durch Zaft) ge- der Anstalt geprügelt wird. Zu der Verhandlung waren gegen falen und Lippe die Landluft genossen haben, einige sein, bon schlagen worden war, hoffte im Stillen die Kandidatur zum vierten 15 Beugen geladen, darunter der Inspektor der Anstalt und der denen ihre Gastgeber mit Recht einen zweifelhaften Gindruck be­Male für sich selbst zu ergattern. Sein zur Schau getragener Ab- Stollberger Bürgermeister. Beide gaben zu, daß die Prügelstrafe halten haben. Aber im allgemeinen hat man bei den Leuten nur scheu gegen Murphy und Tammany Hall ist jedenfalls nicht echt. noch existiert. Trotzdem bekannte sich der Bürgermeister, der Leiter Gutes über die Kinder gehört, und im besonderen werden die Denn als er 1908 als Präsidentschaftskandidat aufgestellt war, der Anstalt, als leidenschaftlicher Gegner der Prügelstrafe. Da Arbeiterfamilien, die Kinder aufgenommen haben, mit dem Be­bat er den Tammanhgebieter nach seinem Wohnsiz in Lincoln, die Beweisaufnahme für unseren Genossen günstig verlief, wurde tragen der Pfleglinge durchaus zufrieden gewesen sein. Einige Nebraska , zu Gast, bewirtete ihn glänzend und umschmeichelte ihn, die Verhandlung auf Veranlassung eines Schöffen abgebrochen, der unberechtigte Klagen find gewiß mit darauf zurückzuführen, daß um die Wahlhilfe von Tammany Hall zu erlangen. einer Vergleich anregte, der denn auch zustande tam. Die Kosten hier und da das aufgeweckte Wesen der Großstadtkinder mit dem trägt die Staatskasse. In dem Vergleich wird ausdrüdlich zuge- Wesen der Landbewohner gar zu sehr kontrastierte. Die eingige geben, daß die Anstalt zu wenig Pflegepersonal hat. Aufgabe der Kinder war es, die Zeit auszunußen", und es war sehr gut, daß ihnen das ausdrücklich geraten worden ist. Wollte Herr Ehlerding aber bloß seiner Verärgerung und seiner Anti­pathie gegen die Sozialdemokratie Ausdruck geben, so wäre es rich­tiger gewesen, es in einer ander als in dieser unqualifizierbaren Weise zu tun, bei der ein Stüd praktischer Sozialpolitik ohne jeden Die Kinder, die von Grund aufs schwerste beeinträchtigt wird. Herrn Ehlerding sich unterrichten lassen müssen, sind zu bedauern. Eine Submiffionsblüte.

Von Bryan, dessen Anhang im Kleinbürgertum noch immer sehr groß ist, offen bekämpft, hätte Clark unter feinen Umständen zum Präsidenten gewählt werden können. In fortgesezt steigender Bahl gingen die Delegierten ins Lager Wilsons über, der im 46. Wahlgang mit 990 Stimmen als Präsidentschaftskandidat auf­gestellt wurde. New York stimmte für Wilson.

Jugendbewegung.

Ein Radikalmittel.

Als Vizepräsidentschaftskandidat wurde der Gouverneur Mar- Das Kopfzerbrechen der Leiter der bürgerlichen Jugendbe­shall aufgestellt. wegung, die beste und wirksamste Methode zur Gewinnung der Bryan, der vorher erklärt hatte, er werde jeden von Tammany Arbeiterjugend ausfindig zu machen, hat uns schon des öfteren Hall indossierten Bewerber bekämpfen, erteilte nichtsdestoweniger heiter gestimmt. Mit diesem Problem befaßt sich auch der Reichs­der Kandidatur Wilson seinen Segen; nicht darum, weil der bete", der einer spaltenlangen Zuschrift eines alten Lesers Gouverneur von New Jersey ein Mann des Fortschritts wäre. namens Rumland die leitende Stelle seiner Dienstagnummer Bei der Vergebung der Schlosserarbeiten für die fünf Neu­Denn in der Tat unterscheiden sich Clark und Wilson nicht mehr einräumt. bauten der Landesirrenanstalt bei Eberswalde haben neun Sub­als Taft und Roosevelt , das heißt gar nicht. Nur gebärdet sich Wilson radikaler. Da der demokratische Bannerträger" sich in den Geruch fortschrittlicher Gesinnung zu sehen wußte, wird Roosevelt , der in derselben Richtung schauspielert, voraussichtlich in seiner Hoffnung, bei den Novemberwahlen starken Zuzug aus dem linken

Lustig ist es, zu lesen, wie dieser vermutliche Pastor über die mittenten ein Angebot abgegeben, bei denen die Höchstforderung die staatliche Jugendpflege zu spotten versteht." Minister und Ge- niedrigste Forderung um rund 155 Proz. übersteigt. Das Höchst­heimräte, Regierungspräsidenten und Landräte kennen taum noch gebot der Firma Köppen- Berlin beträgt 9154,45 M., während das eine wichtigere Aufgabe als die Jugendpflege, und die Stadtver- niedrigste Gebot mit 3591,20 M. die Firma Theodor Gliente- Ebers­waltungen werden von dorther mit diesbezüglichen( 1) Berwalde abgegeben hat. ( Siehe auch 1. Beilage.)