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Jr. 167. 29. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Sonnabend, 20. Juli 1912.

Zur Frage der Erweiterung der

Parteileitung.

Von H. Müller.

Genosse Otto Bauer   sagte im Juniheft der österreichischen Zeitschrift " Der Kampf":

Rangen bisher zwei Richtungen, Radikalismus und Stevi fionismus um die Macht in der Partei, so scheint die Entroidelung jekt zur Dreiteilung zu treiben. Radikale Linke, marristisches Bentrum, revisionistische Rechte."

fann bei der geschichtlichen Entwickelung der deutschen Zustände eine bedenkliche Stonzession an das föderalistische Brinzip nicht erblickt werden. Wir können uns über die Verhältnisse, unter I denen und gegen die wir in der besonderen deutschen   Misere zu kämpfen haben, nicht hinwegsezen. Wir brauchen das um so beniger, als die französische   Sozialdemokratie in dem Einheits­staate Frankreich   mit ihrem von den Organisationen der Departe Der Parteivorstand vertritt die alte Parteitaktik, die des mar Die Vorlage über die Aenderung des Organisationsstatuts, nents gewählten Nationalrat sehr gut gefahren ist. Daß auch ristischen Zentrums der Partei und der Besitz dieser klaren und welche die in Jena   eingesetzte Kommission am 12. Juni veröffent- bei uns die Genossen der einzelnen Landesteile die Kandidaten bestimmten Anschauungen" wurde von den Kandidaten zum Partei­lichte, hat in einem Teile der Parteipreffe lebhaften Widerspruch zum Parteiausschuß vorschlagen müssen, liegt in der Natur der vorstand allerdings bisher verlangt. Deshalb ist es auch falsch, wenn gefunden, vor allem, was die Reformierung der Parteileitung be- Sache, denn die Parteiausschußmitglieder sollen wirklich das Ver- Ledebour behauptet, die Parteivorstandsmitglieder wären so aus­trifft. Die Kritiker bewegen sich dabei meist in denselben Ge- trauen der Wähler ihrer Wahlkörper haben. Die Wiener Ar- gewählt worden, daß fie bei keiner Richtung Anstoß erregen durften, dankengängen und kommen zu den gleichen oder ähnlichen Re- beiter- Beitung", die dieser Streitfrage gewiß objektiv gegenüber­fultaten wie Genosse Dittmann in Nummer 162 des Vorwärts" steht, hat in ihrer Nummer 186 in einem Artikel über Organi­und Genosse Ledebour in Nummer 39 und 40 der Neuen Zeit". fationsfragen in der deutschen   Partei" unter anderem sehr richtig Ich werde mich deshalb hauptsächlich mit diesen drei Artikeln beschäftigen. Im Rahmen eines Zeitungsartikels ist es überhaupt unmöglich, auf alle Einwendungen einzugehen, die in der Presse gegen die Vorlage gemacht wurden.

bemerkt:

Den in unserer Partei zum Schlagwort gewordenen Le­griff Bureaukratie definiert Ledebour   so:

Wenn eine Anzahl von Personen, die in erster Reihe berufs­gemäß mit Verwaltungsgeschäften sich zu befassen, haben, Jahr für " Damit wird nicht etwas durchaus Neues geschaffen, auch Jahr unabhängig zusammenwirken, so bildet sich unter ihnen un­dieser Parteiausschuß ist nur eine weitere Entwickelung schon beschadet mancher Meinungsverschiedenheiten in Einzelfragen bisher bestehender Einrichtungen. Das heute noch in Geltung doch allmählich eine Interessens und Ansichtssolidarität heraus, stehende Statut hat schon festgesetzt, daß bei wichtigen, die Ge- bas, was man eben den bureaukratischen Geist nennt." samtpartei berührenden Fragen der Bartelvorstand die Vor Was soll das heißen: Interessensolidarität? Die Parteivor­stände der Bezirks- und Landesorganisaionen gutachtlich zu ftandsmitglieder haben kein anderes gemeinsames Interesse, hören oder eine Konferenz ihrer Vertreter zu veranstalten hat. als das, ihre ganze Kraft den Interessen der Arbeiterklasse zu Diese demokratische Bestimmung wird nun genau festgelegt und widmen. Bleibt die Ansichtssolidarität. Unzweifelhaft richtig ist, in eine zwingende Form gebracht. Man bemüht sich, alle Teile daß Genossen, die jahraus, jahrein zusammenarbeiten und gemein­des Reiches und auch alle in der Partei zum Ausdruck gelan- sam entscheiden, durch die Praxis gemeinsame Erfahrungen ge­genden Strömungen im neuen Parteiausschuß zum Ausdrud winnen. Das trifft zumal für die Behandlung geschäftlicher Dinge zu bringen. So ergibt sich durch die beabsichtigte Ein- und organisatorischer Fragen zu. Da bilden sich gewisse Grund­setzung dieses neuen Organs der Parteileitung eine starke fäße heraus. Ohne solche können geschäftliche Unternehmungen Demokratisierung der Regierung und Verwaltung der überhaupt nicht geleitet werden. Ist ein Irrlichterieren schon in der Partei." Politik schädlich, so vertragen geschäftliche und Verwaltungs

Genosse Ledebour   findet, daß das Resultat der Kommissions­beratungen menig dem Sinne des( Jenaer  ) Parteitagsbeschlusses entspricht und führt es unter anderem darauf zurück, daß die Kommission mit unwesentlichen Aenderungen einen ihr vom Par­teivorstand vorgelegten Entwurf angenommen habe. Die Kom­mission wurde durch den Entwurf des Parteivorstandes feineswegs überrascht. Dieser Entwurf war 10 Tage vor dem Zusammen­treten der Kommission versandt worden und die Mitglieder der Kommission hatten genügend Gelegenheit, den Entwurf vor Beginn der Beratungen durchzuarbeiten. Das geschah auch. Bei Beginn der Beratungen lagen bereits vervielfältigte Abänderungsanträge bor  , die unter anderem auch das enthielten, was Genosse Ledebour an Stelle der Vorlage sehen will: Die Vermehrung der Beisiger Gegen den Parteiausschuß wurde geltend gemacht, daß er die angelegenheiten überhaupt keinen Zickzackkurs. Die mancherlei im Parteivorstande um 7. Diese Anträge wurden in der Kom- Initiative des Parteivorstandes lähmen könne, weil der Partei- Meinungsverschiedenheiten" werden sich aber fast immer bemerkbar mission allerdings abgelehnt, und zwar nicht nur mit Hilfe der vorstand mit einer notwendigen Entscheidung zurückhalten tönne, machen, wenn es sich um Entscheidung politischer Stimmen des Parteivorstandes, sondern auch mit den Stimmen bis der Parteiausschuß zusammenkäme. Dieser Einwand ist hin- Fragen handelt. Die Politik einer Kampfpartei bringt von der überwiegenden Mehrheit der 22 Genossen aus dem Lande. fällig. Heutzutage tönnen auf telegraphischem Wege die Mit- Jahr zu Jahr neue Probleme, bei derem Lösung das frischpulsie­Der Parteitag hatte der Kommission gar feine Direktiven im glieder des Parteiausschusses über Nacht aus allen Teilen des rende Leben die bureaukratische Behandlungsweise selbsttätig aus­Sinne der Vorschläge Ledebours auf den Weg gegeben, sondern Reiches nach Berlin   berufen werden und der Parteivorstand zöge schaltet. Außerdem find die Parteibeamten nicht nur die Bor­ihr völlig freie Hand gelassen. sich berechtigte Vorwürfe zu, wenn er in einer brennenden Frage standsmitglieder, auch unsere Sekretäre in den Provinzen und

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meint

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Der Parteivorstand fühlte die Verpflichtung, der Kommission die Einberufung des Parteiausschusses nicht auf schnellstem Wege Streifender staatlichen Bureaukratie nicht vergleichbar. Sie find eine Vorlage zu machen. Hätte er es nicht getan, und wären veranlassen würde. Ständen für eine Entscheidung von schwer- nicht an den grünen Tisch gefesselt, sondern agitieren im Lande: dadurch die Beratungen langwieriger und unfruchtbarer geworden, wiegender Bedeutung aber nur Stunden zur Verfügung, so ver- reden, schreiben für die Presse, kandidieren bei Wahlen in Reich, wäre ihm sicherlich wieder der beliebte Vorwurf mangelnder diente der Parteivorstand, der nicht sofort handelte, nicht auf Staat und Gemeinde, und das alles bewahrt sie vor bureaukratischer Initiative gemacht worden. Der Parteivorstand knüpfte in seiner der Stelle zu stehen, auf die ihn das Bertrauen der Partei berief. Bernährunk freilich Genosse Dittmann, daß mit den Kräften Vorlage an das einzig Positive an, was auf dem Parteitage in Jena   Der Parteivorstand hat ferner in der Kommission bereits erklärt, zur Reorganisation der Parteileitung in der Debatte geäußert daß er die neue Institution nicht als eine Organisation zur Ab­worden war, und zwar vom Genossen Quard, der zur Begründung wälzung der eigenen Verantwortung betrachte. In Streitfällen des Antrages 73 ausgeführt hatte, daß die politischen wird man nach wie vor in erster Linie den Parteivorstand zur Führer der einzelnen Landesteile an der Lei- Verantwortung ziehen. tung der Partei beteiligt werden sollten. Vor Unangenehm berührt ist Genosse Ledebour von dem Saße der dem Parteitage hatte schon Genosse Kautsky   in Nummer 49 der Begründung der Vorlage, in dem es heißt, daß die 29 Wahlkörper Neuen Zeit" vom 8. September 1911 auf den Nationalrat der bereits für den diesjährigen Parteitag Vorschläge machen sollen, französischen Sozialdemokratie hingewiesen und über die Frage für den Fall, daß der Parteitag die vorgeschlagenen Aenderungen der Einsetzung eines Parteiausschusses unter anderem bemerkt, beschließt". Dadurch solle auf Ümwegen dem Vorstandsplane die dieser habe dafür zu sorgen, daß der Parteivorstand stets in Durchführung gesichert werden! In der Kommission ist niemand engster persönlicher Fühlung mit den Genossen der verschiedenen auf diesen Gedanken verfallen, als diese selbstverständliche Eventual. Teile des Reiches steht, deren Ansichten und Aussichten, deren maßnahme von Kommiffionsmitgliedern angeregt wurde. Wenn Wünsche und Stimmungen erfährt. Die Mehrheit der sich aber wirklich ein Parteitagsbelegierter finden sollte, der die Kommission war denn auch durchaus der Meinung, daß die Ein- Annahme der Vorlage mit den naiven Worten: Na, die Vorschläge führung einer solchen, für die Partei neuen Institution, um mit sind doch nun einmal schon gemacht" befürworten würde, so würde Kautsky   zu reden, wohl geeignet sei, Aktionen des das jedenfalls ein ganz folossalen Eindruck machen. Borstandes zu fördern, wenn es sich um Be- Der Kommissionsentwurf genügt dem Genossen Ledebour   aber schlüsse von weittragender Natur handelt, die auch deshalb nicht, weil er in den 32 Kommissionsmitgliedern nur dann erfolgreich verwirklicht werden kön- immer noch kein genügendes Gegengewicht gegen die Parteivorstands­nen, wenn die ganze Masse der Parteigenossen bureaukratie erblickt. Wie es in unserer Partei Genossen gibt, die mit boller Kraft hinter ihnen steht". die Barteiregierung bekämpfen, weil man angeblich jede Regierung Als der Parteivorstand die Einsetzung eines Parteiausschusses bekämpfen muß, so gibt es auch Genossen, die in der Partei immer borschlug, war er ganz und gar nicht der Meinung Ledebours, daß dann bureaukratische Einflüsse wittern, wenn der Parteivorstand damit nichts wesentliches geändert würde. Der Parteivorstand nicht so entscheidet, wie sie es gerade haben wollen. Das ist nicht erleidet vielmehr, wenn der Entwurf der Kommission Parteigeset erst seit gestern sa Als in den Kämpfen um die Budgetabstimmung werden sollte, eine wesentliche Einschränkung seiner bis erigen in den Einzellandtagen der Parteivorstand nicht so entschied, wie Rechte. Der Parteivorstand betrat troßdem neue Bahn, die Mehrheit der süddeutschen Genossen es gerne haben wollten, meil er glaubte, daß bei der großartigen Entwickelung, die die wurde von revisionistischer Seite behauptet: sozialdemokratischen Organisationen in den letzten 20 Jahren im ganzen Reiche genommen haben, durch die Schaffung einer befferen organisatorischen Fühlung mit den Genossen der einzelnen Landes­teile die Schlagkraft der proletarischen Armee gerade in politisch bewegten Zeiten stark erhöht wird.

In der Heranziehung der führenden Genossen aus dem Reiche

Kleines feuilleton.

wurde

der Parteivorstandsmitglieder Raubbau getrieben wird, und daß ihnen die Zeit und Muße fehle zur Anteilnahme an der geistigen Fortentwickelung der Partei und zu ihrer eigenen Weiterbildung. Leider sei man in unserer Partei noch vielfach von der Vorstellung befangen, ein Parteibeamter müsse von früh bis spät mit Bureau­und Verwaltungsarbeiten beladen sein usw. Wenn das richtig wäre. so müßte allerdings auf Abhilfe gedrungen werden. In den letzten Jahren sind die Borstandsmitglieder bereits bemüht gewesen, ihre Bureauzeit so einzurichten, daß ihnen noch Muße zur Weiter bildung und Zeit bleibt, das Leben der Partei und das Wirken der Gegner genügend zu beobachten. Die Arbeit im Vorstand ist selbst­verständlich ressortmäßig eingeteilt. Die zwölf Abteilungen, die Dittmann wünscht, sind vorhanden, wenn auch aus Zweckmäßigkeits­gründen anders gruppiert. Die Arbeit wird von sieben befoldeten Vorstandsmitgliedern und einer Genoffin geleistet. Nach Auf­fassung des Parteivorstandes ist diese Zahl von Personen nach den heutigen Bedürnissen einstweilen genügend. Zwei Sekretäre ver­treten sich gegenseitig im Falle von Reisen im Dienste der Partei, von Ferien oder im Falle sonstiger Verhinderungen. Ein Teil der Arbeiten, die früher von Vorstandsmitgliedern erledigt wurden, werden jetzt von besonderen Hilfskräften erledigt. In den Druckerei angelegenheiten z. B. steht dem Parteivorstand ein angestellter tech­nischer Sachverständiger zur Seite und für die Jugendbewegung ist seit einem halben Jahre ein besonderer Sekretär tätig. Inwieweit in Butunft in anderen Ressorts Arbeiten an Nichtvorstands mitglieder abgegeben werden, wird die Entwickelung lehrem Der Parteivorstand wird im Bedarfsfalle auch gerne dazu die Initia­tibe ergreifen, wie er das früher tat.

Im Parteivorstand sizen eben keine Politiker mit weitem Blid, Nun noch einige Bemerkungen über den Vorschlag der Zuwahl sondern Bureaukraten, die sich darin erschöpfen, die Partei nach von 7 bis 9 Beisibern und über die Stellung der Kontrollkommission. dem vielerlei Resolutionen zu regieren. Heute wird von der äußer. Dem ersteren Vorschlage wurde in der Kommission und nicht nur sten Linken der Partei nach dem gleichen Rezepte gegen den Partei- von füddeutscher und revisionistischer Seite lebhaft widersprochen. borstand gearbeitet. Auf diese Angriffe von rechts und links wird Wenn die 7 bis 9 Beisiger an allen Vorstandssibungen teilnehmen der Parteivorstand auch in Zukunft nicht ganz verzichten tönnen. follen, so fönnen sie nur aus Berlin   und seiner nächsten Um­

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der Völker Europas  , ein Buch über den Sozialismus und die reformistische Soziologie u. a. In diesen Werken zeigte er sich als Vertreter des alten moderierten Bourgeoisliberalismus und gab manchmal einen geradezu verblüffenden Mangel an Verständnis für die Margsche Lehre kund. Notizen.

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Nach einem berühmten Dichterwort heißt es da ist nicht in einer Neuerweckung der Gedanken Platos unter Einfluß auch der freie Mensch zu fürchten, sondern der Sklave, wenn er die Ketten der Hegelschen Philosophie. Die Ideen find für Fouillé das Der Wille ist weder bricht. Die wenigsten großstädtischen Ehemänner gleichen heute ge- Brimäre, die Gefühle das Sekundäre. Ein verschollenes deutsches Tier. Es ist eine der wunderbarsten fesselten Sklaven, da die Frauen teils notgedrungen, teils aus determiniert, noch indeterminiert, aber determinierend. Einige Zeit und zugleich beängstigendsten Fälle aus der Befißgeschichte unseres eigenem Antrieb weit duldiamer sind als früher. Eine eheliche hat Fouillé einen starken Einfluß auf die Intellektuellen ausgeübt, Baterlandes, daß ein Tier, das noch zur Reformationszeit in großen Polizeistunde ist in der Großstadt, die die Nacht zum Tage macht, heute hat der Bergsonsche Intuitismus als Modephilosophie seine Scharen den deutschen Wald bevölferte, fo spurlos untergegangen ist, daß faum mehr durchführbar; fein Mensch hält es für fündhaft, Lehre abgelöst. Fouillé   beschäftigte sich auch viel mit soziologischen es ein paar Jahrhunderte später als eine neue Tierart entdeckt wurde bis zum Morgengrauen im Café zu fizen, und falls einmal Problemen, schrieb eine Psychologie des französischen   Volkes und und sich heute nur in Zoologischen Gärten findet. Wilhelm Bölsche  , eine Xantippe mißtrauisch nachforscht, so braucht der Mann kein der diesem aus unserer Fauna verschwundenen Tier, den Wald Dialektiker wie Sofrates zu fein, um sich mit geschäftlichen Zusammen­rapp, einen interessanten Aufsay in Ueber Land und Meer" fünften um Mitternacht, mit späten wissenschaftlichen Vorträgen und widmet, meint, diese Geschichte fei wert, daß jeder sie näher kennen ähnlichen Dingen glanzvoll berauszureden. Sodann betrachten gerade lernt: benn sie enthält ein Menetekel. Sie predigt mehr für die in den Kreisen, die am ehesten durchgängerische Strohwitwer stellen Notwendigkeit von Tierschutz und Heimatschutz, als ganze Bände fönnten, auch die Frauen die im hellsten elektrischem Licht strahlenden bermögen. Im Jahre 1832 der Schopfibis von dunkeln Seiten Berlins   nicht mehr mit der sittlichen Entrüstung ihrer Wagler zum ersten Male wissenschaftlich als ein Vogel Mütter und Großmütter; wie fie in Ausstattungstheatern die unver Neue Dramen. Karl Hauptmann   hat zwei neue Dramen Afrifas beschrieben, der bisher von feinem europäischen   Forscher bültesten Unanständigkeiten freigeistig belachen, so tigelt es sie, sich gesehen worden war. Das Zier ward einregistriert in die Welt- als Buschauerinnen in die nüchternen Orgien des seidenraschelnden geschaffen:" Die lange Jule" und" Die armen Besenbinder". fauna, von den Museen mit mancherlei Mühen weit übers Meer Lasters zu mischen. Dadurch verlieren für den Gatten die Stätten Die armen Besenbinder" werden voraussichtlich in Mufit gefekt geschafft, und erst zufällig gelang 1897 die Feststellung, daß dieser zweideutigen Vergnügens viel vom Reiz der Heimlichkeit und der werden. Bühnenchronit. Eleonora Duse   will, wie zu er heute nur noch erotisch fortlebende Schopfibis fein anderer Vogel verbotenen Frucht. Im übrigen hat er Zeit und Gelegenheit genug, sei als der alte deutsche Waldrapp( Waldrabe) des 16. Jahrhunderts, unbemerk sardanapalische Neigungen auszuleben, auch wenn seine warten war, wieder zur Bühne zurückkehren, die sie eine Zeit lang ben damals an vielen Orten jedermann bei uns tannte. Das Tier Frau nicht in der See badet oder im Hochgebirge flettert; die Stroh gemieben hat. Natürlich wird sie wieder mit einer ganz kleinen und ist bon dem großen Zoologen der deutschen Renaissance, dem Züricher   witwerfchaft findet ihn nicht als ausgehungerten Tiger, der fich, aus voraussichtlich ganz elenden Truppe( wie bisher stets) reisen. Denn Konrad Gesner  , bortrefflich beschrieben und gut abgebildet worden. dem Käfig befreit, mit wilder Gier auf seine Beute stürzt. Sie beraubt die große Künstlerin denkt nur an sich und spart dafür am Ensemble Man erfährt, daß der Vogel einem Raben an Größe und Farbe fast ihn mancher häuslichen Bequemlichten, ohne ihm viel zu bescheren, und opfert den Gesamteindruck. ähnlich" war. Daneben aber erscheinen alle die charakteristischen was er früher nicht schon gehabt hätte. Dazu kommt, daß sich in Der ameritanische Kunstimport. Die Gesamte Merkmale des ägygtischen Schopfibis: der krumme rote Jbisschnabel, der Berlin   wie in anderen großen Städten Venus und Bacchus immer summe, die Amerita im Jahre 1911 für fremde Kunstwerke aus­wehende Nackenschopf, die runglige Kahlheit des Kopfes und das enger mit Merkur  , dem Gott des Handels, werbinden. Der ein geborene gegeben hat, beläuft sich nach der Statistit des Bolldepartements auf schwarze übrige Gefieder, auf dem damals wie jetzt ein metallischer Berliner weiß, daß die Tempel der Luft eine verzweifelte Webnlich die ungeheure Summe von 40 Millionen Dollar. Im Vorjahre bunter Schimmer ergleißte. Man verglich ihn mit einem Raben, teit mit der Börse haben, daß sich der ganze in feiner Art wirklich hatte man nur 22 Millionen Dollar aufgewendet. Freilich beträgt weil der Vogel, wie Gesner berichtet, nicht nur in einöden Wäldern" großartige Apparat ausschließlich ums bare Geld dreht. So macht die für Juwelen ausgegebene Summe 41 Millionen Dollar und die wohnte, sondern besonders gern in hohen Schroffen oder alten er den Rummel einmal mit guter Miene mit, um ihn gesehen zu für Spigen und andere Toilettensachen 44 Millionen Dollar. einöden Türmen und Schlössern" nistete. Der Waldrapp   war also haben, oder um ihn staunenden Fremden zu zeigen, ist aber im wenn die 40 Millionen wirklich für bedeutende Kunstwerke aus­fein Sumpfvogel, wie der gewöhnliche Jbis, sondern lebte wie der übrigen viel zu gewißigt, um sich von hochfeudalen Kellnern und gegeben worden wären, dann müßte Amerika   bereits ein wahres Schopfibis mit Vorliebe in Felsen und altem Gemäuer. Diefer anspruchsvollen Huldinnen zum Konfum unverschämt teuren Settes Kunstparadies fein. Dies ist aber, wie in einem Bericht des dohlenhaft auf Burgruinen nistende deutsche Jbis war, außer pressen zu lassen. Das überläßt er den Fremden, die mehr Cicerone" mitgeteilt wird, nicht der Fall. Die eingeführten Kunst­in der Schweiz  , auch im Salzburgischen, im weiteren Defter ichmüdende Phantasie in das Getriebe mitbringon, und den Hoch- werke sind zum großen Teil Nachahmungen und toertlose Export­reich, im bayerischen Donaugebiet, noch im sechzehnten Jahr- staplern, die Ausgaben für solche Zwecke unter die notwendigen Un­hundert häufig anzutreffen. Um 1606 war der Waldrapp   noch ein fosten ihres Gewerbes rechnen. - Das Wachstum amerikanischer Großstädte.

wase.

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Aber

Ver

gemein Wildpret" und sogar in Steiermark   und Zürich   urkundlich Alfred Fouillé  , einer der bekanntesten zeitgenössischen Philosophen Die foeben abgeschloffene Bevölkerungsstatistik der als Bertilger schädlichen Ungeziffers geschützt. Warum ging nun der Frankreichs  , ist 74 Jahre alt, in Lyon  , gestorben. Er war einigten Staaten für das Jahr 1910 weist für Groß- New- Yort eine feit so lange bei uns beheimatete Bogel   ein? Leider ward das Autodidakt, parierte nicht, wie die meisten Anwärter auf die Einwohnerzahl von 4766 638 Stöpfen auf, was ein Wachstum Tier, wie Gesner fagt, für einen Schled gehalten": das liebliche akademischen Stellen der Ecole Normale   und mußte fich etliche von 88,7 Bros. in dem feit der legten Bählung vergangenen Jahr­Fleisch und weich Gebein" seiner Nesttüken lockte die Feinschmecker an, die die Waldrappjungen aus den steilsten Felsenneſtern herausnahmen. fich durchießze. Doch wurde er schon 1870 zum Philosophieprofeffor die Bevölkerungszunahme im Vergleich zu der New Yorks   geringer. bie die Waldrappjungen aus den steilsten Felsenneſtern herausnahmen. Jahre als Gymnasiallehrer in der Provinz herumbrücken, ehe er zehnt bedeutet. In den sechs folgenden Großstädten der Union   war Und so erbarmungslos gründlich wurde die Blünderung betrieben, an der Ecole Normale   ernannt und später zum Mitglied der So hat Chicago   für das Jahrzehnt mit 2446 921 Einwohnern eine baß die Baldrappen, die wie Storch und Nachtigall Zugvögel waren, Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften gewählt, wo Steigerung um 33,1 Proz, Philadelphia   mit 1 972 342 Einwohnern allmälich nicht mehr wiederkamen. fein jüngster Kollege bekanntlich Herr Lépine geworden ist. Fouillé   21,5 Broz., Boston   mit 1520 470 Einwohnern eine Steigerung von

Die Philosophie des Strohwitwers. In der Köln  . Zeitung" war in Frankreich   der Verkünder der Rückkehr zum Jdealismus 21,7 Broz, Pittsbourgh mit 1042 855 Einwohnern eine Steigerung finden wir eine Charakteristik des Berliner   Strohwitters, die als gegenüber dem Materialismus und dem Pofitivismus. Sein von 31,5 Proz. und St. Louis mit 828 788 Einwohnern eine solche Beitrag zur Moralphilosophie des Bürgertums nicht ohne Interesse ist. Hauptgedanke waren die Idées- forces", die Ideen der Kräfte von 27,6 Proz.