«nmaßung de» PövelS, des Landstreicher«,BerBrecher» und Dirnentums in einer Weise zuklagen hat, wie sie ehedem unerhört war.... Wir sehen aufallen Gebieten Kräfte an der Arbeit, die christlichen Ordnungenunseres Volkslebens zu untergraben, sehen um einer Hand-Noll Freidenker und Neuerungssüchtiger willen unser ganzeschristliches Volk mit Einführung der LeichenverbrennungBedroht, unsere christlichen F est e mißachtet und gestört.die christliche Heiligkeit des Feiertages aus Gründen des Geld«Beutels nicht durchgeführt, auf Kirchhöfen der Großstädte bereitsdaS Kreuzeszeichen ausdrücklich verboten... Die Parteiender Linken sind es, deren Presse in den meisten Fällengrundsätzlich jede Autorität untergräbt undjede Auflehnung oder Zügellosigkeit Billigtoder wenig st enS entschuldigt... Die Parteien derLinken sind eS, deren Presse auch für die w i d e r w ä r t i g st e nAusbrüche ö f f e n t l i ch e r S ch a m I o f i g k e i t und Un-fittlicheit... unser Volk vergiftet und jeden, der diesemUnwesen entgegentritt, mit Hohn und Spott überhäuft... DieParteien der Linken sind es endlich, die in Synoden und Parla«mcntcn den Schild halten über jeden Jrrlehrer unterden Universitätstheologen, über jeden ungläubigenund die Gemeinde verwirrenden Geistlichen und Lehrer....Wir wissen, daß es viel falsche Liebe und faulen Frieden gibt, daßSünde, die sich wider Gott und sein Gebot auflehnt, aufToleranz keinen Anspruch bat, und daß, wer mitFeinden Gottes sich versöhnen will, sich selbst versündigt. Wirkennen unfern Heiland, der gesprochen hat: Ihr sollt nicht wähnen,daß ich gekommen bin, Frieden zu senden auf Erden; ich Binnicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert."Das ist doch einmal eine herzerquickend christ-l i ch e Sprache I Wir verstehen wirklich nicht, wie sich dieliberale Presse über dies Flugblatt zu entrüsten vermag ISolche Zeugnisse christlich-kirchlichen Geistes, solche Bekennt-nisse evangelischer Seelenhirten sind doch geradezu un-Bezahlbar I Möchte noch manches Flugblatt dieser„christlich"eifernden Siebenundzwanzig den Wahlkampf würzen!Tas deutsch-französische Abkommen.Die deutsch-französische Kommiision, welche in Bern tagte, umdie Ausführung des deutsch-sranzösischen Kongo-AblommenS vom4. November 1911 in die Wege zu leiten, hat ihre Arbeiten beendet.Sie hat am Freitag das Schlußprotokoll, das den Wortlaut der denbeiderseitigen Negierungen zu unterbreitenden Vereinbarungen ent-hält, unterzeichnet.Halbamtlich wird über die Verhandlungen, die am 17. JuniBegannen, und die sechs Wochen dauerten, gemeldet:Die Arbeiten haben für beide Teile einen durchaus Be-fricdigenden Verlaus genommen. Ihr nächster Zweck hat darinbestanden, die technische Tätigkeit der an Ort und Stelle zu ent-sendenden Abgrenzungskommission vorzubereiten. Sodann solleine Vereinbarung über die Modalitäten und Daten für diellebergabe der Gebiete, die abzutreten sind, getroffen werden.Die Kommission bat diese Aufgabe in der Weise gelöst, daß sieüber jede der beiden Fragen den Text für eine Vereinbarungfestlegte, die den Regierungen zur Ratifizierung unterbreitetwerden soll.Die schwierigste Frage betraf die Konzessionsgesellschafte»in dem an Deutichland abgetretenen Gebiete. Diele Frage er-forderte eine Behandlung in nicht weniger als fünfzig Artikeln.Deutschland hatte Zweifel ausgedrückt, ob die erlertlKr Koir-zessionen legitim seien, weil es sie als einen Widerspruch zu derHandelsfreiheil der Berliner Kongoakie ansieht.— Der Veitragvon Bern, wie er nun zustande gekommen ist. trägt nicht denCharakter einer Schlußaktion. Er ist lediglich ein neues Gliedin einer langen Kette.Vom Bayerischen Militarismus.AuS Bayern wird uns geschrieben:'Norddeutsche Blätter, insbesondere Berliner, flochten in ihrenBericht über die KriegsgerichtSvcrhandlung gegen den HauptmannWcstermeycr des 8. Bayerischen Jnfanterie-Regiments eine. Bemerkung ein, die mit den Tatsachen nicht übereinstimmt. Derbayerische Offizier wurde bekanntlich unter Ausschluß der Oeffent-lichkeit gerichtet. Darauf bemerkten die norddeutschen Blätter, eLfei das erste Mal, daß in Bayern,„nach preußischem Muster" dieOeffentlichkeit ausgeschlossen wurde.Dies ist ein glatter Unsinn, der ganz ohne Grund zu derMeinung führen könnte, als sei der bayerische Militarismus besserals sein preußischer Bruder. In Wirklichkeit ist eS in Bayern einalter Usus, ebenso wie in Preußen, falls sich ein Offizier in einerfür ihn brenzlichen Sache zu verantworten hat, die Oeffentlich-kcit mit„Rücksicht auf die gefährdete Disziplin" auszuschließen.Es ist das ein Usus, der insbesondere bei Soldatenschrndern—die in Bayern fast noch zahlreicher sind als in Preußen— sehrhäufig innegehalten wird. Natürlich wird es auch bei anderenFällen, wenzn Vorgesetzte in Frage kommen, so gehalten,. So wurdezum Beispiel jüngst in München, als sich der wegen Stellenschacherangeklagte Oberstleutnant Stritzel zu verantworten hatte, vor demKriegsgericht ebenfalls unter Anschluß der Oeffentlichkeit ver-handelt. Nur am OberkriegSgcricht verhandelte man öffentlich. ESWar dies offenbar ein Erfolg der Kritik.Der bayerische Militarismus und die bayerische Militär.gerichtkbarkeit hat gegenüber dem preußischen Bruder und gegen.über der preußischen Militärgerichtsbarkeit nicht das geringste vor-aus. Höchstens, daß die bayerischen Kriegsgerichts- und Ober-friegsgerichtsräte eine nettere Uniform tragen als die preußischenKollegen.Tie Leidensgeschichte eines Proletarierkindeswurde in all ihren Einzelheiten vor dem Dresdener Kriegsgerichtausgeiollt, wo sich wogen Fahnenflucdt im Rückfalle undPieisgabe von Dienstgegennänd-n der Schweizer, jetzige Soldatzweiter Klasse Johannes R e i s h e i s verantworten mußte.Als Sohn cineS armen Proletariers hat der jetzt LOjährige Angeklagte eine durchaus niangclhafte Erziehung genossen und Notund Eiilbebruna frühzeitig kennen gelernt. Noch in seinerKinderzeit ist ihm die Mutter gestorben und bald danach derVater verschollen Nachdem das Kind bei Verwandten in Pflegewar. kam er schließlich ins Waisenhaus und von dort in die Lehre.In R. steckt nach seiner eigenen Angabe ein unüberwindlicherWandertrieb. So ist eS zu erklären, daß er es nirgendslange auShielt. Im Sommer v. I. wurde R. zum Militär ausgehoben und bis zum Herbst in die Heimat beurlaubt. Er gingnochmal« aus Wanderichaft, verpaßte die Einstellungszeit, wurde balddanach aufgegrifsen und wegen Fahnenflucht zu 6 Monaten Gefängnisund Versetzung in die 2. Klasie de» Sotdatenstandes verurleilt. Nachder Strafverbüßung kam er zum Ulanen-Regiment Nr. 21, wo ihmdie alten Leute" drohten, ihm„die Fresie voll zu hauen". Dazukam. daß er abermals vom Wandertriebe erfaßt wurde. In dieserVerfassung verließ er am 19. Juni d. I. den Truppenteil; aberschon nach 14 Tagen wurde er wieder festaenominen. Jetzt erhieltR. die ungemein harte Strafe von ein Jahr zwei Monaten Ge-fängnis! Strafverschärfend hat man den Umstand berücksichtigt,daß R. ohne Grund fortgelaufen ist, strafmildernd dagegen diemangelhafte Erziehung.6chwdz.Die Sußerordentliche Sommersesstoitder Bundesversammlung.Die Bundesversammlung hielt in Bern eine andertihalbwvchigeaußerordentliche Session ab, die mir der Bevatung der Finanz-r e f o r m dienen sollte und die nun aber infolge de« plötzlichen Hin-scheidens der beiden Bundesräte Deucher und Ruchet auch zu einerWahlvcrsamwiung wurde. Als ihre Nachfolger wurden natürlichwieder zwei sogenannte„Freisinnige" gewählt, die Herren De-coppet, bisher Präsident der waadtländischen KmittmSregierungin Lausanne, und Schul theß» Direktor den großen elektrotechni-schen Fabrik von Brown Bovert u. Co in Baden bei Zürich Dererstere war bisher Mitglied des Nationalrates, der andere gehörtedem Ständerate an. Der Bundesrat hatte Herrn Schultheß zumNachfolger des verstorbenen Herrn Deucher in der Leitung desHandels-, Industrie- und Landwirtschaftsdepartements gewählt,also zum Minister für Sozialpolitik, als der er ein würdiges Seiten-stück zu dem Nationalliberalen Möller als verflossenen, preußischenHandelsminister bildet. Der Mann soll in nächster Zeit vov derBundesversammlung die zeitgemäße und fortschrittliche Revisiondes FabrikgesetzcS vertreten. Das wird eine heitere Sozialpolitikwerden!Bei der Finanzreform wollen wir uns nicht lange aufhalten, denn eS handelte sich dabei vielmehr um eine bürgerlich-kapitalistische Aktion zur Verhinderung einer solchen, die diesenNamen wirklich verdiente. Wollten die bürgerlichen Parteien eineernste und ehrliche Finanzreform, so hätten sie im letzten Märzdem bezüglichen Antrag der sozialdemokratischen Fraktion, der dieEinschränkung der Militärausgaben, Herabsetzung der Zölle undEinführung direkter Bundessteuern auf den Besitz forderte, zw-stimmen müssen während sie ihn bekämpften und ablehnten. Nunbeantragten die vereinigten Finanzkommissionen der beiden Häuser,der Bundesrat soll die Frage der dauernden Vermehrung derBundcseinnahmen durch bessere Ausnutzung der bestehenden oderErschließung neuer Finanzquellen prüfen. Hatten schon in derMärzsession die sozialdemokratischen Redner erklärt, daß sie dieVermehrung der Bundescinnahmen für die Forderung einer weiter-gehenden Sozialpolitik verlangten, wogegen sich die bürgerlichenRedner wandten, so vertraten jetzt unsere Genossen Müller,Pflüger, Sigg, Jäggi und Raine den gleichen Stand-Punkt wieder, ebenso die Forderung der Einführung von direktenSteuern, z. B. einer Grundsteuer. Für die Einführung neuerStaatsmonopole kann nur der Tabak in Betracht kommen unddürften dessen Neinerträgnisse nur für die Schaffung der Alters-und Invalidenversicherung verwendet werden. Zu den neuenFinanzmaßnahmen zählten unsere Parteiredner auch die Aus-beutung der reichen Wasserkräfte der Schweiz, die namentlich fürdie Elektrifizierung der Staatsbahnen nutzbar gemacht werdensollten.Von Interesse war die Stellungnahme des eidgenössischenF i nanz m i n i st e r S Bundesrat Motta(klerikalst der daSdringnd« Bedürfnis des Bundes nach neuen Einnahmequellen be-stritt, da die Z o l l e i n na h m e n im ersten Halbjahr 2� Mil-lioen Franken(41,54 gegen 38,97 Mill.) mehr betrügen als in dergleichen Zeit des Vorjahres, und die Mehreinnahmen im ganzenJahre 5— 6 Millionen betragen dürsten, die zur D-eckung derMilitärbedürfnisse genügen. Also nur um die Sättigungdes gefräßigen Militärmolochs handelt es sich dem Bundesrat! undseinen parlamentarischen Trabanten.Der. KönnniffionsvNtrag wurde schließlich mit 85 gegen15 Stimmen angenommen, wobei sich die Mehrheit der Sc-zialdemo-traten der Abstimmung enthielteEine große eisenbahnpolitische Aktion erledigte derNationalrat noch durch einstimmig« Annahme der Vorlage betreffendden Ankauf des der PariS-Lyon-Mittelmeerbahn gehörigen Bahn-Hofes in Genf und einer kurzen Eisenbahnlinie an der schweizerisch-französischen Grenze, wobei eS sich um die Summe von 45 MillionenFranken handelt.Unser Genosse Seidel forderte die Schaffung bessererArbeits- und Lohnverhältnisse für die von den Unternehmern wieauch von den Kantonsregierungen ausgebeuteten Militär-schneidern, die sich an diesen Proletariern noch besondereZwischengewinne aneignen, indem sie nicht so viel' an Löhnen be-zahlen als sie selbst aus der Bundeskasse erhalten. BundesratH o f m a n n erklärte � sich grundsätzlich einverstanden mit demRegiebetrieb der Militärschneiderei.Die nächste Session der Bundesversammlung findet erst wiederim Dezember statt.Lelglen.Keine Kontrolle des Wahlschwindels.Unser Brüsseler Korrespondent schreibt unS:Die Kammer hat sich vorigen Freitag dafür ausgesprochen,daß auf Wunsch der mit der G ü l t t g k e i t s u n t e r-suchung der Mandate Betrauten Konimissionen dieStimmzettel des Betreffenden Wahlkreises der Kammerzur Verfügling gestellt werden. Die Klerikalen machten wohlMiene, sich dieser— zugegeben, für sie peinlichen— Kontrollezu widersetzen, aber das politische Rechtlichkeitsaefühl einesihrer eigenen Parteigenossen, des Bisherigen Kammer-Präsidenten Cooreman, hat ihnen einen BösenStreich gespielt. Cooreman stellte selbst den Antrag, daß derKommission— es handelte sich im Einzelfall um die Wahlenim Limburg— die Stimmzettel zur Verfüguug gestellt werden.Aus der Rechte« darob arge Verlegenheit, doch wagte sie nichtgegen den angesehenen Cooreman zu stimmen.— Nun hat dieKommission, die sich mit der Gültigkeitserklärung der Mandatedes Wahlkreises Tournai beschäftigt, durch den SozialistenDeströe an die Kammer das Ersuchen gestellt, daß ihr dieStimmzettel dieses Wahlkreises zur Verfügung gestellt werden.Man durfte billig erwarten, daß die Majorität ihre Zustimmungauch in diesem Fall ohne weiteres geben werde, nach-dem sie es auch im anderen Fall getan und dieForm des Antrages gleichsam eine Zustimmung zudem Prinzip war.'Wer das glaubt, kenntaber den Jesuitismus der belgischen Klerikalen recht wenig.Denn wenn ein Antrag schon durchgeht, danw bleibt nochimmer zur Rettung die Interpellation, nach der schönenMethode: legt ihr's nicht aus, so legt ihr's unter....Außerdem erzählte Deströe, daß der Text des Antrages imnachhinein korrigiert worden ist.— Dex Minister Helle-Putte(der seit den letzten Wahlen nur mehr der Caramel-Minister genannt wird, weil er seinen katholischen Wählerneinige Tausend dieser süßen Dinger mit entsprechenden Versenspendiert hatte) hat in der Erkenntnis, daß dem Wahl-schwindel der Klerikalen möglichst„der Schleier der Nachtüber die Ohren" gezogen werden muß, mit Erfolg dafürPlädiert, daß die Kammer ihre Zustimmung zu dem Begehrender Kommission nicht gibt.(Das Los hat diesmal die Oppo-sitidn Bei der Bildung der Kommissionen Begünstigt.) Um-sonst hat der sozialistische Deputierte Royer der Kammer-Majorität vorgehalten, baß sie daS Odium auf sich ladet,etwas verbergen an müssen, wenn ste sichweigert, die Stimmzettel auszuliefern; umsonst daßDeströe der Majorität vorhielt, daß es h ö ch st v e r d a ch t i gsei. daß die katholischen Deputierten desWahlkreises Tournai sich so gegen die Auslieferungder Stimmzettel sperren: mit Ausnahme Beernaerts undeines„unabhängigen" Klerikalen, die mit der Linkenst i m m t e n. stimmte die Rechte gegen die AuSlteferuniZ.Man wird also nicht erfahren, wie viel Stimmenin Tournai von den Katholiken gestohlen�" Die Kommission, die jetzt die Wahlen deS WahlkreisesTurnhout verifiziert, hat etliche„Irrtümer" beim Durch-sehen der Stimmzettel entdeckt. Was für„Irrtümer' mögensich da in der schönen Kathedralestadt Tournai und Um-gegend ereignet haben, ivenn die Klerikalen die Stimmzettelabsolut nicht einer profanen Kommission hur Verfügungstellen wollen. Die Wahlschwindler finden in der Kammereine kompakte Majorität von Hehlern und Komplicen.Portugal.Ein neuer Putschversuch?Madrid, 20. Juli. Der Orenser Korrespondent deS„Universo" übermittelt ein aus Venn stammendes Tele-gramm, nach dem in O p o r t o und Lissabon die Re-v o l u t i o n ausgebrochen sein soll. Die offiziellen Kreisesind ohne Nachricht.ßollanck.Neun chinesische Arbeiter erschossen.Haag, 29. Juli. Wie eine amtliche Depesche auS Nieder.ländifch-Jndien von gestern berichtet, sind unter den 399chinesischen Arbeitern, die für die staatlichen Zinngrubenauf der Insel Banka angeworben waren, Unruhen ausgebrochen.Obwohl die Behörden ihr Bestes taten(?), um die Arbeiter zu be-ruhigen, griffen diese doch die Bureaugebäude an, töteten einePerson und ließen sich durchaus nicht durch daS herbeigerufeneMilitär einschüchtern. Die Truppen gaben schließlich Feuer,erschossen drei Rebellen und verwundeten fünfzehn, vondenen noch sechs gestorben sind. Die Ordnung ist nunwiederhergestellt. Die Unruhen waren dadurch entstanden, daßdie Arbeiter verlangten, alle in derselben Grube beschäftigt zuwerden— ein Wunsch, dem nicht entsprochen werden konnte.Orkel.De Ministerkrise.Konstantinopel, 29. Juli.(W. T. B.) T e f i k P a s cha soll dieBildung deS jdabinettS unter der Bedingung angenommen haben,daß er in der Wahl der Mitglieder freie Hand behalte. Diegestrige Proklamation wird oils Beweis angesehen, daßder Sultan diese Bedingung erfüllt hat. Von zuverlässiger parla-mentarischer Seite wird versichert. Tewfik habe Kiamil undHussein Hilm» telegraphisch gefragt, ob sie bereit seien, dieMinisterien des Aeußern bezw. des Innern zu übernehmen. Beidehätten zustimmend geantwortet.— Die j u n g t ü r k i s ch e P a r t e iist heute zur Beratung zusammengetreten. In der Partei bestehteine starke Strönmng dafür, jedes Kabinett Tewfik, selbst mitKiamil und ohne eine» einzigen jungtllrkischen Minister janzu«nehmen, sich jedoch einer Auslosung der Kammer zu Widersetzen.Marokko.Abdul Asis statt Mulay Hafid Sultan?Paris, 29. Juli. Der Berichterstatter deS.Figaro' meldetaus Tanger: Mulay Hafid, der bei seiner Absicht, abzu.danke», und nach Paris zu kommen, hartnäckig verharrt, beschloß.zuerst eine Wallfahrt nach Mekka zu unternehmen. Durch dieseReise würde er als guter Muselmann anerkannt toerden undkönnte dann ungehindert Paris besuchen. Der Korrespondent desBlattes tritt dafür ein, daß Frankreich Abdul Ast», denfrüheren Sultan und Bruder Mulay Hafids,wieder auf den Thron setze. Abdul Asis habe sich durchseine würdige Haltung bei den Marokkanern ein gewisse? Ansehenzurückerobert, und es wäre fiit, Frankreich nur nützlich, wenn eSsich bei Unternehmungen in Marokko mit dem Namen Abdul Asisdecken könnte.Ei» Kampf in der Nähe von Fez.Fez, 29. Juli. Die Abteilung Mazillier überrumpelt« gesternbei Nebel die abtrünnigen Stämme, die bis Abb el Uschad vorgerücktwaren. Nach einem lebhaften mehrstündigen Gefecht wurde derFeint, der große Verluste erlitt, zurückgeworfen.China.Die Ministerkrise.Peking, 19. Juli. Der Grund dafür, daß die Nailonakver«sammlung Juanschikais Kandidaten für die Minister-Posten abgelehnt hat, liegt in der Abneigung der Partei Tang-schaoyis gegen eine Koalitionsregierung, in der Unzufriedenheit an,derer Parteien mit ihrer angeblich ungenügenden Vertretung imMinisterium und in der persönlichen Abneigung gegen gewisse Kan-didalen Uuanschikais. Halbamtlich wird erklärt, wenn die Par»teien den erneuten Vorstellungen UuanschikaiS nicht nachgäben,werde er die Nationalversammlung auffordern,daS Kabinett zu ernenne»». Bei der Zwiespältigkeit derParteien in der Versammlung erscheint dieS aber unmöglich, undes ist Aussicht vorhanden, daß sich die Parteien dem Präsidentenfügen werden.?apai».DaS Bünduis mit Rußland.London, 20. Juli. Die„Times" meldet auS Petersburgvom 19. d. Mts.: Das Abkommen zwischen Rußlandund Japan, daS abgeschlossen, aber noch nicht unterzeichnetist, enthält außer der Abgrenzung der Einflußphäre beiderMächte in der Mandschurei und der Mongolei die Verpflich-tung zur gemeinsamen Verteidigung in jenen Ge-bieten, falls eine der beiden Mächte angegriffen wird.Hmeriba.Die Grelle! von Per».Washington, 20. Juli. Der Agent der amerikanischenRegierung Stuart Füller ist in JquttoS eingetroffen undwird sich dort in das Kautschukgebtet von P u t u-m a y o begeben. Er wird voraussichtlich keine eigeneUntersuchung anstellen, da das Staatsdepartement dieTatsachen durch das englische Blaubuch für hinreichend er-wiesen erachtet. Da aber Peru sich bereit erklärt hat. dieSchuldigen vor Gericht zu ziehen, so soll deramerikanische Agent darauf achten, daß daS Versprechenerfüllt und den bisherigen Zuständen ein Ende ge-macht wird._Druckfehler- Berich tigung. In dem gestrigen Artikel»EineWohnungsaufsicht für Berlin", der über das Gutachtendes Magistratsassessors Siegel Berichtet, muß eS auf Seite 1, Spalte S,Zeile 67 ff heitzen:.. kommt das Gutachten zu dem keinesivcgseinwandfreien Schluß, Berlin brauche zunächst keinen Nachweis, nur eineinheitlicher Nachivet» für Groß-Bcrlln hob« vielleicht eine« Zweck".