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Nr. 168. 29. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Wirtschaftlicher Wochenbericht.

Sonntag, 21. Juli 1912.

So werden die Verhältnisse von deutschen   Interessenten ge- und Dell'Avalle aus der Partei ausgetreten sind, und zwar schildert; offenbar geht man mit dem Plan um, deutiches" Kapital für Calda, ohne der neuen Partei beizutreten. Der Ausschuß der Kon­die Glasindustrie zu interessieren. Vielleicht ist die Situation der föderation wird demnächst über ihre Stellung bei den bevorstehen Spiegelglasindustrie infolge dieser Absicht zu rofig geschildert worden. den Parlamentswahlen beschließen, und es scheint, daß die Kon Internationales Spiegelglassyudikat. Aber ein einigermaßen zutreffendes Bild wird immerhin gegeben, föderation die Aufstellung eigener Arbeiterkandidaten plant. Damit Neben den großen deutschen   Monopolverbänden, die die wichtigsten wenn man noch berücksichtigt, daß durch die Produktion und den würde die Bersplitterung der proletarischen Kräfte ihren Höhepunkt Bausteine unserer modernen Technik, Kohle und Eisen, im Intereſſe weitere Gewinne erzielt werden. Die Einschränkung der Produktion Vertrieb von undurchsichtigem und dreiviertelweißem Spiegelglas erreichen. der Industrie" verteuern, bestehen noch eine Anzahl von Syndikaten und die Hochschraubung der Preise durch das Syndikat wird und Kartellen, deren Arbeit" zwar weniger öffentlich bekannt ist, auch in diesem Falle durch hohe Einfuhrzölle gefördert. Der aber darum nicht weniger Interesse verdient. Darunter finden sich auch mehrere internationale Verbände, die sich durch eine wohlgefügte teigt also Gestehungskosten und den Verkaufspreis ab Fabrit recht Zoll stellt sich pro Quadratmeter etwa auf 6 Mart, über­Organisation auszeichnen. Ueber eins von ihnen, die Inter  - steigt nationale Spiegelglasfonvention, sind in legter Zeit erheblich.

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allerlei Einzelheiten bekannt geworden.

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Der Vormarsch des Sozialismus in Südamerika  . Wie der Südamerikanische Kurier berichtet, ist in Iquique  dreimal wöchentlich erscheinendes Blatt: El Desperator de los ( Chile  ), dem Mittelpunkt des Salpeterhandels der Westküste, ein Trabajadores"( Der Arbeiterwecker) gegründet worden. In La Seit Bestand des Syndikats sind daher die Dividenden und Paz, der weiter nördlich gelegenen Hauptstadt von Bolivia   ſei Das Syndikat, das im Jahre 1904 gegründet wurde, sucht durch Nurse der Aktiengesellschaften bedeutend gestiegen. So erhöhten sich gar die Gründung eines Tageblattes geplant. Ferner wird die Das Syndikat, das im Jahre 1904 gegründet wurde, sucht durch die Dividenden der Deutschen   Spiegelglas A.-G. von 1904 von 13 Tageszeitung unserer argentinischen Genossen, Vanguardia" Mitteilungen über die außerordentlich hohen Betriebseinschränkungen auf 25 Prozent. Die Kurse schnellten von 1903 auf 1904 von 183( Vorhut), die vierseitig erscheint, von Ende des Jahres an auf der beigetretenen Werke den Anschein zu erwecken, als ob sich die bis 242 in die Höhe und stehen heute auf 377, hatten aber zeitweise 6 Seiten erweitert werden; ein Zeichen, wie vollständig die Wir­Spiegelglasindustrie in Stagnation und Rückgang befinde. Allein einen noch höheren Stand. Einen ähnlichen Verlauf der Kurs- und fungen der vor 2 Jahren von der Regierung betriebenen brutalen die Tatsachen widersprechen dieser Behauptung durchaus. Unter Dividendenkurse zeigen alle vor 1904 gegründeten Fabriken. Spiegelglas versteht man geschliffenes und poliertes Glas, das Verfolgung überwunden ist. Eine gute Nachricht bringt auch fast nur durch Guß hergestellt wird. Nur fogenanntes In dieser Woche veröffentlichte das Berl. Tagebl." die Abschluß- unser Parteiblatt von Havana," El Socialista". Danach haben die dreiviertelweißes Spiegelglas" giffern für 1911 der Spiegelglaswerfe Germania A.-G. Das beiden sozialistischen   Parteien Cubas, die Radikale Arbeiterpartei Spiegelglas" ist geblasenes Glas, das borzugsweise zu belegten Spiegeln verarbeitet wird, gelegentlich Unternehmen hat seine Fabritanlagen in Bora- Urbach, feinen Siz und die Stubanische sozialistische Partei, die bisher schon nicht durch in Saint- Roch- Auvelais bei Namur( Belgien  ). auch bei Lurusbauten als Fensterglas Verwendung findet. Würde Es wurde 1899 grundsätzliche, sondern nur durch taktische Fragen getrennt waren, Spiegelglas wirklich nur zu Spiegeln Verwendung finden, so er gegründet und sein 3,2 Millionen Mark betragendes Aktienkapital ihre Verschmelzung beschlossen. Bis 1904 fchienen die Mitteilungen über den Stillstand der Produktion glaub- liegt in belgischen und französischen Kapitaliſtenhänden. haft. Weit wichtiger für den Konsum und die Glasindustrie find 5, 15, 20, 18, 20, 24 Prozent ausgeschüttet. Für das vollendete tonnte überhaupt keine Dividende gezahlt werden. Dann wurden Die Jahresversammlung des Arbeiterverbandes von Neu- Seeland  . aber die gegossenen Spiegelgläser. Als undurchsichtiges Glas werden sie zu Fassadenbekleidungen, Firmenschildern und Grab Geschäftsjahr werden fogar 27 Proz. berteilt. Dabei werden mehr platten gebraucht. Das durchsichtige gegoffene Spiegelglas findet als 50 Broz. des. Bruttoertrages zu Abschreibungen, Bergütungen für die Schaufenster, für Eisenbahnwaggons, Wagen, Automobile und Rüdlagen verwandt. und Rücklagen verwandt. und schließlich auch als Belegglas Verwendung. Bei dem ständig zunehmenden Konsum zu diesen Zweden ist c3 natürlich gänzlich ausgeschlossen, daß die Produktion seit 1904 nicht vermehrt worden sei. Auch die Angaben über augen­blickliche 53 prozentige Betriebseinschränkungen der Syndikatswerke müssen dementsprechend eingeschäzt werden. Entweder hat die Die neue reformistische Partei in Italien  . Leistungsfähigkeit der Glaswerke seit 1904 erheblich zugenommen Nom, den 18. Juli.  ( Eig. Ber.) Die in Neggio gegründete oder die Produktion ist vor einiger Zeit so forciert worden, daß neue reformistische Partei geht jetzt daran, in den verschiedenen 50 Stimmen ein Antrag abgelehnt, daß die Gewerkschaften sich auf momentan die Nachfrage aus den Vorräten befriedigt werden kann. Städten eigene Sektionen zu schaffen. In Mailand   sind diesen wirtschaftliche Aktion beschränken und die sozialistische Partei als Die Produktion des gegoffenen, geschliffenen und polierten durch- Sektionen 39 Genossen beigetreten, in Rom   102. Bei dem ausge- ihre politische Vertretung anerkennen sollten. Un Ben Tillett   wurde fichtigen Spiegelglases in Deutschland   wird der Höhe nach sprochen regierungsfreundlichen Charakter der neuen Partei ist eine Solidaritätskundgebung für die streikenden Londoner   Dock­auf etwa eine Million Quadratmeter im Jahre ges natürlich der Andrang groß. Aus Besorgnis, von wertlosen Gle- arbeiter telegraphiert. Schließlich wurde eine in völlig sozialisti­

schätzt.

duktion.

Aus der Partei.

Die in der Hauptstadt Wellington   abgehaltene Jahres­versammlung gab Zeugnis von dem starken Vordringen sozialisti­scher Gedanken in der bis vor kurzem fast ganz im Banne der libe­

ralen Arbeiterpartei stehenden australischen Arbeiterschaft. Mit 108 gegen 31 Gtimmen von Gewerkvereinlern der alten Schule wurde die Verstaatlichung der Bergwerke gefordert. In eingehend begründeter Resolution wurde die Regierung aufge= fordert, nur gewerkschaftlich organisierte Arbeiter zu beschäftigen. Nach längerer Diskussion wurde mit großer Mehrheit ein Antrag zugunsten selbständiger klassenpolitik nach dem Muster der englischen Arbeiterpartei angenommen und nur mit 94 gegen

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Jugendbewegung.

Arbeiter- Jugend.

Aus dem Inhalt der soeben erschienenen Nr. 15 des vierten Jahrgangs heben wir hervor: Preußen im Deutschen Reich. Die Krisen. Von Gustav Eckstein.  - Jugenderinnerungen eines Ar­beiters. Von Albert Rudolph. Der Zement als Baustoff( mit Abbildungen). Von A. Ellinger. Die bayerische   Fortbildungs­schule und ihre Reform. Von Joh. Hoffmann- Kaiserslautern  . Wieder ein Jugendausschuß freigesprochen. Aus der Jugend­bewegung: Die Gegner an der Arbeit uſw.

Aus Induftrie und Dandel.

Die Illusion der Sparkassenguthaben.

Die Nußnießer der kapitalistischen   Ausbeutung und ihre Sold­

Sieben deutsche Fabriken, die sämtlich dem inter- menten überschwemmt zu werden, hat man daher beschlossen, in die schem Geiste gehaltene Prinzipienerklärung beschlossen und erklärt, nationalen Syndikat angehören, teilen sich in die Bro- neuen Settionen zunächst nur die einzutragen, die Mitgliedskarten daß keinerlei Gemeinschaft zwischen der Arbeiter- und der Kapita­Die Fabriken find im Berein deutscher Spiegelglas der sozialistischen   Partei vorlegen können. Sind dann die Sektionen listenklasse bestehe. Zum Internationalen Kongreß fabriken" verbunden und verkaufen an die aus etwa 20 Großhändlern gebildet, so sollen sie die Aufnahme der neuen Mitglieder einer sprach sich der Kongreß zugunsten des auf Verhinderung der Kriege bestehende Deutsche Spiegelglaslagerhalter G. m. 6.." und an strengen Kontrolle unterwerfen. Auf diese Art hofft man, sich vor gerichteten Antrags Baillant- Keir- Hardie aus. Es wird der erſte private Großhändler. Welche Gewinne beim Verkauf von den einem Ueberwuchern des Strebertums zu schüßen. Bemerkenswert Rongreß sein, der von sämtlichen Arbeiterorganisationen Austra Fabriken an die Händler gemacht werden, geht daraus hervor, daß ist, daß bei der Gründung der römischen Sektion der Abgeordnete liens und Neuseelands   beschickt sein wird, die Engros vertaufspreise in Belgien   4,40 mart Bissolati erklärt hat, er hätte in der alten Partei gezwungener­bis 4,80 Mart betragen, während in Deutschland   weise Akte der Disziplinlosigkeit begehen müssen; in der neuen, wo 18 bis 19 Mart pro Quadratmeter Glas gezahlt werden die reformistische Methode nicht durch vorgefaßte Meinungen ge­müssen. Der Ertragewinn gegenüber Belgien   beträgt für die deut- hemmt ist, wolle er der disziplintreueste Genosse sein. Diese Er­schen Fabriken also allein 14 Mark! Auf die sieben Fabriken zu- flärungen zeigen, daß Bissolatis chronische Disziplinlosigkeit, die sammen entfallen etwa 12 bis 13 Millionen Mark Jahresgewinn. man seinem Temperament zu gut hielt, in Wirklichkeit bewußt und Das durchsichtige Spiegelglas vertreibt gegenwärtig der Verein absichtlich gegen die Partei gerichtet war. Der Abgeordnete legt deutscher   Spiegelglaslagerhalter weiter an die Glasermeister. Der offenbar Wert darauf, die Ausschlußerklärung von Reggio   nach Durchschnittspreis pro Quadratmeter beläuft sich hier auf träglich immer mehr zu rechtfertigen. In Rom   sind übrigens auch 26,50 M; er steht also gegen den belgischen Verkaufspreis be die Linksreformisten mit Ausnahme des Abgeordneten& ampa­reits um 20 bis 22 m. höher! Der Zwischen nozzi und des Journalisten Merloni der neuen Partei bei verdienst bes Vereins wird sich insgesamt auf etwa acht getreten. Millionen Mark pro Jahr stellen. Die Glasermeister wieder Wie es die reformistischen Abgeordneten mit ihren Mandaten verkaufen an die Bauherren zum Durchschnittspreise von 31 M. halten werden, ist zurzeit noch nicht bekannt. Vor November tritt pro Quadratmeter. Ihr Gewinn, der sich auf etwa 17 000 Glaser- die Kammer nicht zusammen, sodaß auf alle Fälle die Erjazwahlen Beilage: Der Leuchtturm von Studesnaes. Erzählung bon meister verteilt, wird sich nach diesen Schäßungen jährlich auf nicht vorher stattfinden können. Bis jetzt hat nur der Abgeordnete Karl Hans Strobl  . Vom Nibelungensagenstrom. Von Otto 4,5 Millionen Mark stellen. Die Mindestverkaufs- und Ver- Bertesi dem Kammerpräsidenten seine Mandatsniederlegung Koenig  . Ferdinand Cortez in Merito( mit Abbildungen). Bon arbeitungspreise für alle Zwischeninstanzen werden von der Spize bekannt gegeben. Bonomi will vor diesem Schritt erst noch seine A. Conrady.- Der Besuch von Kunstsammlungen. Von Adolf der ganzen Organisation, vom Verein deutscher Spiegelglasfabriken, Wähler befragen. Podrecca hat erklärt, er werde sein Mandat Bruno.- Volksbelustigungen.- Frau Hirschberg. Skizze von festgesetzt. Die Gewinne sind dabei so verteilt, daß die unterste überhaupt nicht niederlegen, da die Wähler seines Wahlkreises Frizz Müller. Stufe, die Glasermeister, den geringsten Anteil erhält: 4,5 Millionen, seine nationalistischen Ueberzeugungen gekannt hätten. die sich auf 17 000 Personen verteilen. Die Zwischenstufe, Bon großer Bedeutung für die nächste Zukunft des italienischen die Großhändler, erhält 8 Millionen und verteilt fich Proletariats wird es sein, welche Stellung die Konföderation der auf ein paar Duzend Personen. Die Riesengewinne von Arbeit zur Parteispaltung einnehmen wird. Die Rechtereformisten 13 Millionen stecken die wenigen Produzenten ein, hinter hatten ursprünglich die Hoffnung gehegt, daß die Konföderation denen die Großkapitalisten stehen. Das Kapital befindet sich zu sich ihnen anschließen werde. Vor zwei bis drei Jahren wäre das 75 bis 80 roz. in ausländischen Händen. Auch die Beamtenstellen auch wahrscheinlich eingetreten. Inzwischen hat sich aber die Kon- schreiber weisen Jahr um Jahr auf die steigenden Summen der und zum eil sogar die Arbeiterposten werden von Ausländern föderation merklich vom Ultrareformismus abgewendet, sodaß von Spartassenguthaben hin. Meit verdächtigem Eifer wird den Ar­besetzt. bekannten Gewerkschaftsführern außer Cabrini nur Calda beitern borgerechnet, in welchem Grade ihre auf den Sparkassen wohner des Fürstentums Monaco   es sind ihrer 19 121 an der und Mannigfaltigkeit, aber freilich nur von geringer Größe. Die Zahl dadurch überrascht, daß im fürstlichen Hofbericht" plößlich Sage von der großen Seeschlange, die davon zu unterscheiden eine Enkelin des Fürsten Albert, des Souveräns der Monegassen, ist, wird immerhin mit solcher Hartnädigteit immer aufs neue als Mademoiselle de Valentinois" auftauchte und von ihrem in die Welt gesezt werden, daß ihr doch wohl ettvas Tatsächliches Kommen und Gehen, ihrer täglichen Beschäftigung berichtet wurde, zugrunde liegen muß. Von dem Leviathan der Bibel, der das als handle es sich um ein ebenbürtiges Mitglied der Dynastie. größte aller Tiere sein sollte, bis auf die neuesten Berichte, die Mademoiselle de Valentinois" ist eine Tochter des Erbprinzen sich in jedem Jahre zu wiederholen pflegen, läuft eine ununter­Louie, dessen Verbindung mit ihrer Mutter weder von der Kirche brochene Kette. Manches davon ist ganz ficher aus der Einbil­Mutter ist inzwischen verstorben. Der Fürst von Monaco   scheint Reisende Sindbad in Tausend und einer Nacht für eine Insel an­nun die Absicht zu haben, seine illegitime Enkelin als Thronerbin sieht, auf der er landet und ein Feuer anmacht. zu erklären. Der nächste Thronanwärter des Ländchens Monaco   Die Tatsache, daß man so wenig Bestimmtes über das Vor­wäre von Rechts wegen der Herzog Wilhelm von Urach, württem- fommen übermäßig großer Tintenschnecken weiß, erklärt fich wahr­bergischer Generalmajor und Kommandeur der 26. Kavallerie- scheinlich daraus, daß diese selten an die Oberfläche des Meeres brigade   in Ludwigsburg  , deffen Mutter, die Prinzessin Florestine fommen und sich so der Entdeckung entziehen. Dennoch liegen von Monaco  , eine Vatersschwester des Fürsten Albert war. Der zahlreiche Beobachtungen über sehr große Tintenschneden vor. Der Herzog von Urach hat jedoch keinen Zweifel darüber gelaffen, daß berühmte Richard Owen   hat eine Tintenschnede beschrieben, die feine erste Handlung nach Antritt seiner Regierung die Aufhebung an der Küste der Achillinsel im Westen von Irland angeschwemmt der Spielbank wäre, und das würde nicht gerade den wirtschaftlichen Ruin des Fürstentums, aber eine empfindliche Verschlechterung der materiellen Lage seiner Bewohner bedeuten, die teine Steuern be­zahlen. Wer das Glück hat, Staatsbürger von Monaco   zu sein, wird sogar umsonst begraben. Als Fürst Albert am 8. Januar 1911 eine Verfassung verkündete, nahm er ausdrücklich die Klausel, daß die Thronfolge beim Erlöschen des Mannesstammes feines Hauses auf die weibliche Nachkommenschaft übergehen solle, darin auf, und auch der Fortsetzung seines Hauses auf dem Wege der Adoption wurden damals die Wege geebnet. Man darf sich daher nicht wundern, wenn die Welt eines Tages von der Tatsache über­rascht wird, daß Mademoiselle de Valentinois" zur Thronerbin von Monaco   erklärt und der Herzog von Urach um sein Thronrecht gebracht wird. Es wäre allerdings seit dem Mittelalter das erste mal, meint die Wiener Arbeiter- Zeitung  ", daß ein illegitim ge­borenes Menschenkind eine Prone und sei es auch nur eine sehr fleine und nicht sehr blanke trüge.

Kleines feuilleton.

Eines roletariers Grablied. Der Genosse Lorenz Berg, der febzigjährig in Offenbach   in Hessen   starb, hatte über die Art seiner Bestattung bestimmt: Die 2e.we foll in ein altes Hemd und den dazu bestimmten Arbeitskittel gehüllt und im Krematorium verbrannt werden. Sarg von der geringsten Sorte, keine überflüssigen Fagen machen, keine Blumen, keine Kränze, keine Pfaffen. Als Leibtragende höchstens meine nächsten Verwandten, insofern sie wollen und an die ich die dringliche Bitte hiermit ausspreche, meine Ueberreste nicht in Offen­ bach   zu begraben, sondern sie, wenn es ihnen paßt, an einem schönen Sonntag, bielleicht im Monat Mai, nach dem Berge Winterstein bei Friedberg  , meiner Waterstadt, zu tragen und dorten von dem Felsen in die Luft zu streuen.

Seinen Grabgesang hatte der Alte sich selber gesungen: Auf des Wintersteins frei felsige Höh' Sollt ihr meine Asche tragen, Auf daß fie daselbst der Wind verweh' In fröhlichem Spielen und Jagen; Und senten Atome sich von meinem Staub Zur Erd' dann hinab, mögen bieten Sie Nahrung des Forstes grünendem Laub Und der Halde Blumen und Blüten. So will ich auf ewig vereinigt sein

Mit ihnen, die gaben das Leben,

Mit Mutter Natur, mit dem Sonnenschein,

Mit des Lenzes Schaffen und Weben, Und die Vöglein sollen ihr Liebeslied Als Willkommensgruß mir bringen, Der Waldbach, der rauschend zu Tale zieht, Soll mir mein Requiem singen.

Ein Kind der Arbeit, der Not oft und Bein Und des Mißgefchids Spielball zu Zeiten, So geh' ich zum ewigen Leben nun ein Und vorbei sind alle Leiden.

Zurück nehm' wieder mich die Natur,

Die mir das Dasein gegeben,

Und der Wind soll verwehen die letzte Spur Von einem vergangenen Leben.

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Tintenfische und Seeschlangen. Der aufregende Bericht von

wurde und Arme von fast zehn Meter Länge hatte, während ihre Augen einen Durchmesser von fast vierzig Zentimetern besaßen. Ein anderes Gebiet, wo solche Meeresleichen häufiger gestrandet sind, ist die Insel Neufundland  . Professor Verrill, der möglichst viel Nachrichten dorther gesammelt hat, berichtet sogar von Tinten­schnecken, deren Arme über 15 Meter lang gewesen sein sollen. Wenn man bedenkt, daß die Arme doch nur einen Teil der gesamten Körperlänge des Tieres in Anspruch nehmen, so laffen diese An­gaben auf ganz ungeheure Bestien schließen.

Eine Reihe von Berichten aus neuerer Zeit sprechen dann frei­lich mit mehr Nachdruck von einer ungeheuren Schlange, die ihren Körper in gewaltigen Windungen über das Meer hingleiten läßt. Aber auch in diesen Schilderungen, von denen die des englischen Kriegsschiffes Dädalus  " aus dem Indischen Ozean aus dem Jahre 1848 und die der englischen Königsjacht" Osborne" bei Sizilien bon 1877 die bekanntesten sind, findet sich nichts, was der Deutung auf eine große Tintenschnecke sicher widerspräche. Wahr­

scheinlich wird der Schwanzteil für den Kopf der Schlange ge­

halten.

dem Kampf eines Tauchers mit einem Tintenfisch hat die Auf­merksamkeit wieder einmal auf die sagenhaften Erzählungen von Kohlenfaures Waffer. In heißer Sommerzeit wirkt am er­großen Seeungeheuern gelenkt. Die Naturwissenschaft hat im frischendsten ein fohlensaures Waffer, wie es an vielen Orten aus allgemeinen an solchen Schilderungen recht viel auszuseßen, zu der Erde sprudelt. Säuerlinge wurden schon in alter Zeit gern nächst schon darin, daß eine Tintenschnecke noch immer mit der getrunken, nicht sowohl ihrer größeren oder geringeren Heilwirkung durchaus falschen Benennung Tintenfisch oder mit der fast noch wegen, als weil sie erfrischend erquickten. So versandte man auch mehr irreführenden Bezeichnung Polyp belegt wird. Die Tinten- frühzeitig Waffer mit natürlicher Kohlensäure, aber selbstverständs Spielbank und Staatsstreich. Es scheint, daß sich im Fürsten  - schnecken sind eben weder Fische noch Polypen. Interessanter aber lich verteuerte der Transport, besonders bei unentwickelten Ver= fum Monaco   so etwas wie ein kleiner Staatsstreich vorbereitet. als diese Einzelheiten ist die Frage, ob Geschöpfe dieser Art in fehrsverhältnissen, das Wasser so, daß es ein Qurusgetränk für Der regierende Fürst Albert hat aus seiner ersten Ehe nur einen solcher Riesengröße vorkommen, wie sie in solchen Erzählungen Reiche blieb. Das führte auf den Gedanken seiner künstlichen Sohn, den Erbprinzen Louis, der sich bisher noch nicht entschloffen beschrieben werden. Damit taucht denn alsbald auch das uralte Herstellung. Schon Baco v. Verulam sprach aus, daß sie gelingen hat, in den Stand der Ehe zu treten. Die zweite, 1889 vollzogene Thema von der Seeschlange wieder auf, deren Auftreten wahr- müsse, und vor ihm soll sogar schon Thurneyffer, ein Schüler des und 1902 gerichtlich getrennte Ehe des Fürsten   mit der verwitweten scheinlich gleichfalls mit den größeren Tintenschnecken in Beziehung Paracelsus, sie versucht haben. Aber die Kenntnisse jener Beit Herzogin Alice de Richelieu, geborene Heine, einer Großnichte des zu bringen ist. Die meisten Leute wissen noch nicht einmal, daß warer zu dürftig dazu. Erst dem schwedischen Chemiker Bergmann Dichters, blieb kinderlos. In diesem Winter wurden nun die Be- es wirkliche Seeschlangen gibt, und zwar in ziemlich großer Bahl gelang 1762 die Nachbildung einiger Mineralwasser, darunter auch