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Nr. 170. 29. Jahrgang. 2. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Partei- Angelegenheiten.

Ein Extra- Zahlabend für den sechsten Kreis findet heute abend statt zwecks Vornahme der Delegierten­wahl zur Kreis- Generalversammlung.

Berliner Nachrichten.

Tagrufer.

Unterredung zu billigen will ist ein kurzer sich von jeder politischen Tendens freihaltenden Nachruf in der Form der üblichen fich gelegentlich auch in firchliche Beerdigungen einfügen­den Nachrufe. Kann sich also auch da nicht um eine wenn auch fürzere Rede handeln. Der Kirchhofinspektor ist dem entsprechend instruiert."

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Mittwody, 24. Juli 1912.

stellte. Der ehrliche Finder, der den Wert des Ringes wohl erkannte, machte sofort feinen Vorgesetzten und der zuständigen Polizeibehörde Mitteilung. Die Nachricht von dem feltenen Funde drang auch bis zu dem Apothekenbesizer Herrfarth in Spandau , der vor etwa zehn Jahren, als er sich bei seinem Vater in Oranienburg aufhielt, beim Baden im Lehnißsee einen Brillantring im Werte von etwa 1400. So ähnlich lautete schon einmal ein Brief des anderen Pfarrers verloren hatte. Obwohl damals ein Taucher nach dem Ringe suchte, Rieger. Vielleicht hat Herr Kurzreiter das frühere Schreiben in wurde dieser nicht gefunden. Herr Herrfarth glaubt in dem jetzt den Akten als Vorbild gefunden. Wie dem aber auch sei; jedenfalls auf so eigenartige Weise entdeckten Brillantringe sein Eigentum wirkt das Verfahren, wie es geübt wird, nicht gerade werbend für wiederzuerkennen und hat die nötigen Schritte zum Nachweis seines Besizrechtes bereits eingeleitet. die Kirchengemeinschaft. Uns soll das recht sein. Derartige Maß­regeln machen schließlich auch den Blindesten sehend. Recht wenig Ein schwerer Bauunfall wird vom Erweiterungsbau des Urban­pietätboll machte es sich, als der Totengräber nach seinem stillen frankenhauses gemeldet. Gestern nachmittag rutschte ein Richte­Wer inmitten des großstädtischen Häuferwalles feine Gebet" von seinem Biedestal die Worte herunterrief: Das Grab baum aus, wodurch Baumaterial losgelöst wurde und zu Boden Arbeitsstätte und seine Mietswohnung hat, was weiß der viel hat die Nummer 521", in einem Ton, wie man etwa stilometer- fiel. Der Maurer Karl Zent wurde davon so schwer getroffent, vom Sonnengestirn? Er sieht es weder am westlichen Hori- steine benummert. An die Gemeinde wird aber in immer stärkerem baß seine Aufnahme im Krankenhaus erfolgen mußte. zont niedersteigen noch am östlichen wieder emporleuchten. Maße die Mahnung herantreten, endlich einen neutralen Ge­Er hört weder Nachtigallen schlagen, noch Lerchen, die Na- meindefriedhof zu schaffen. Das ist eine bringende Pflicht der feten des Lenzes, hoch über grünenden Feldern jubeln. Er Gemeinde, die sie endlich erfüllen sollte. fann sein Ohr nicht ans Herz der Erde legen, um ihre Puls- Die Beerdigung des Genossen Völker vollzog sich in einfacher schläge und Atemzüge zu bernehmen. Die Mysterien des schlichter Weise, die dem Wesen des Verstorbenen angepaßt war. Werdens und Vergehens in der Natur bleiben ihm zumeist Genosse Willi Wach schilderte die Wirksamkeit Völkers, besonders ein Buch mit fieben Siegeln. Das würzige nervenstärkende betonend, wie Völker schon Anfang der neunziger Jahre in München Arom der Luft, das vor Tag von blühenden Gehegen daher- sich um die Förderung der Bildungsbestrebungen der Arbeiter eifrig kommt, ihm belebt es nicht die Sinne. Unter Getöse legt er bemühte. Auf diesem Wege ging Völker konsequent weiter, um sich schlafen- Schwaden mit giftigen Miasmen geschwänger- später durch Uebersetzung Werke nordischer Dichter dem deutschen ten Dunstes umlauern seine kurze Nachtruhe und sein Er- Proletariat näherzubringen. Auf dem Grabe legten Preßkom­wachen. Der keusche Hauch und Schimmer aller Natur- mission des Vorwärts", Redaktion des Vorwärts", Redaktion der romantik bricht sich an den Häuserbezirken. Nichts als nüch- Neuen Welt", Berichterstatter des Vorwärts", Buchbinderver­terne Realitäten sind es, die uns umhegen... band, Wahlverein Mariendorf prächtige Kranzspenden als lekte Liebeszeichen nieder.

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Und dennoch hat auch die Millionenstadt ihre geheimnis­volle Symbolik und ihren Märchenzauber". Sie ist ein lebendiger Organismus mit animalischen Funktionen. Ge- wird geschrieben: Am letzten Sonntag tam ich mit meiner Mutter Mangel an Erfrischungsmöglichkeit auf Vorortbahnhöfen. Uns harnischte Hüter der Ordnung wachen an ihrem Lager, damit mit der Bahn von Königswusterhausen. In dem überfüllten Abteil der gedämpfte Laut des in Ruhe gewiegten großen Lebens wurde die alte Dame, gleich nachdem wir die Station Grünau ver­nicht ganz auf den Trottoirs ersterbe. Die schwarzen Nacht- lassen hatten, unwohl und stiegen wir deshalb in Adlershof aus, um dämonen huschen mit heimtüdischen Gebärden an den spärlich hier eine Flasche Selters oder einen Kognat zu kaufen. Als der brennenden Gaslaternen vorbei, um desto düsterer die Sohle Bug bereits abgefahren war, bemerkten wir zu unserem Leidwesen, der Straße und ihre senkrecht aufragenden Steinufer zu be- daß auf dem Bahnsteig teine Erfrischungshalle war. Wir fuhren schatten. Selbst über die Dächer hat die Finsternis ihr Bahr- deshalb mit dem nächsten Buge nach Niederschöneweide , da wir an­nahmen, daß dort, da dies außerdem Fernbahnhof ist, eine Gr­frischungsmöglichkeit vorhanden sei; aber auch hier wurden wir Nicht so lange und sieh: dort oben regt es sich. Bald enttäuscht. Wir suchten nunmehr nach einer Wasserleitung und heben sich die Häuserkronen wie scharfe Silhouetten vom entdeckten schließlich eine solche, doch fehlte hierbei ein Trinkbecher; Simmel ab. Die Schwärze duckt sich vor dem Schein des fern ein daneben hängender Automat, der Trinkbecher gegen Zahlung im Often empordämmernden Morgens. Und das ist die bon 10 Pf. verabreichen sollte, versagte, so daß wir schließlich un­Stunde, wo der neue Tag sein Gewaffen schärft. Auf leisen verrichteter Sache nach Berlin fahren mußten. Auf unsere Fragen, Schuhen dringen die festgeschlossen marschierenden Rohorten warum denn derartige Bahnsteigbüfetts, die doch sonst auf jedem der Helle von außen her durch die Straßen, als die natür- leinen Bahnhof zu treffen find, in Niederschöneweide fehlen, wurde lichen Zufuhrkanäle der Stadt in sie hinein. Ein unhörbarer, uns zur Antwort, daß derartige Büfetts früher vorhanden waren, daß sie aber auf Veranlassung des Vorstehers der zuständigen In­nichtsdestoweniger erbitterter Rampf besteht zwischen Zwie- spektion entfernt worden sind, und zwar nicht etwa, weil sie sich licht und Dunkelheit. Diese stiehlt sich, schrittweise über- nicht rentierten, sondern weil der betreffende Serr des öfteren mal wunden, wie ein Dieb, der unlieb durch nahende menschliche gesehen hat, daß auch Beamte während ihrer Dienstzeit Bier ge­Tritte verscheucht wurde, von dannen. Kirchturmgloden frunten haben sollen. Eine derartige Maßnahme der Eisenbahn­läuten den anbrechenden Morgen ein. Alsbald flappt hier verwaltung erscheint mir durchaus ungerecht und unzweckmäßig. oder da eine Haustür zu: vereinzelte Leutchen trippeln zur Grünau 50 000 Personen abgefahren. Bei dieser Zahl kann doch Am letzten Sonntag sind in Niederschöneweide 25 000 und in Frühmesse, oder auch, weil ihr Dienst sie ruft. unmöglich jemand behaupten, daß kein Bedürfnis für Bahnsteig büfetts vorhanden ist.

Baternenmänner löschen die wenigen Gaslichter aus. Sotelomnibusfe eilen rafselnd mit Reisenden zu den Bahn­höfen. Lokomotivpfeifen schrillen laut von dort in die Stille. Der Strom rauscht unaufhörlich wie immer; nur daß man jezt klar sein Rauschen vernehmen kann- bis es wieder vom Straßenverkehr überdröhnt sein wird.

Bauern- und Gärtnerwagen rollen hochbepackt mit Ge­müsen oder kakelnden Hühnern, schnatternden Gänsen und freischenden Enten stadteinwärts.

Von den Hauptpostämtern fahren große Badet- und leichtere Briefschaftswagen zu den Fernbahnhöfen. In allen Straßen find postalische Kastenentleerer bei der Arbeit. Da und dort kehren Bergnügungsschwärmer heim: die Dämchen in zertanzten Balltoiletten und mit verschämten Blicken, sorglich die Gesichter vermummend, daß ihnen der Frühschein des Tages nicht zu grell hineinleuchte; während manchem ihrer Seladons der Bylinder schief auf dem Kopfe und ein großer grämlicher Rater im Nacken sitt

Wie das absticht von den Scharen der Arbeiter, die mit Augen, in denen Siegesmut und Schaffensfroheit glänzen, zum Werkplatz eilen! Der neue Tag ist da: er schlägt seine Schlachten!

Umlauf. Die Falsifikate zeigen diesmal aber nicht die bekannte gute Falsche Einmarkstücke befinden sich gegenwärtig in Berlin im Ausführung, find vielmehr als Fälschungen leicht zu erkennen. Namentlich ist die Prägung des Randes äußerst mangelhaft und auch die Farbe der Nachahmungen weist einen ziemlich erheblichen Unter fchied gegenüber den echten Geldstücken auf. Das Gewicht der Fälschungen ist etwas geringer als dasjenige der echten Münzen, ihr Klang zeigt dagegen fast gar feine Abweichung. Die Falfifilate tragen die Jahreszahl 1906, das Münzzeichen fehlt.

Als Kriminalkommiffare sind in der letzten Zeit wiederholt Schwindler aufgetreten, um unter diesem einflußreichen Titel allerlei Betrügereien zu unternehmen. Neuerdings hat sich auch eine Schwindlerin für eine Kriminalbeamtin ausgegeben. Bei einer Zimmervermieterin in der Mittelstraße, die eine Hotelfon session bei der Polizei beantragt hatte, erschien eine Dame, die von dem Antrage der Zimmervermieterin Kenntnis erhalten haben muß, und stellte sich als Kriminalbeamtin vor. Sie gab an, daß der Konzession nur nach Entrichtung einer Gebühr von 160 M. fie beauftragt worden sei, ihr mitzuteilen, daß die Genehmigung erteilt werden könne. Weil die Vermieterin den Betrag gerade zur Hand hatte, übergab sie ihn auch sofort der Kriminalbeamtin" mit der Bitte, ihr darüber eine Quittung auszustellen. Diesem Wunsche der Frau fam die Dame auch nach. Sie verstand es aber, die Quittung bei ihrer Entfernung aus der Wohnung wieder zu sich zu stecken und unbemerkt mitzunehmen. Sie wollte wohl ver­hüten, daß sie durch ihre Handschrift entlarvt werde. Die Gaunerin ist ungefähr 38 bis 42 Jahre alt, etwa 1,73 Meter groß und kräftig, hat schwarzes Haar und ein rundes, gebräuntes Geficht und trug einen braunen Staubmantel und einen schwarzen Roß­haarhut mit brauner Pleureuse.

Geldschrankeinbrecher statteten in der bergangenen Nacht dem

Schlächtermeister Franz Leese aus der Reinickendorfer Str. 40 einen

unerbetenen Besuch ab. Die Diebe kantelten die Tür zu einer hinter dem Laden liegenden Stube auf und machten sich zuerst an den hier aufgestellten Geldschrank. Hierin fanden sie zwar nur un­gefähr 400 W. bares Geld, aber auch Schmucksachen im Werte von 2000 M. Außerdem stablen sie auch eine silberne Amtskette, die der bestohlene Schlächtermeister als Bezirksvorsteher besaß. Der Be­stohlene wohnt über seinem Geschäft.

Hilflos aufgefunden wurde gestern vormittag vor dem Hause Urbanstr. 69 ein unbekannter Mann, anscheinend ein Arbeiter. Er wurde nach dem Krankenhause am Urban gebracht, wo er über seine Persönlichkeit noch nicht befragt werden konnte; Papiere führte er nicht bei fich. Der Unbekannte ist ungefähr 40 Jahre alt, hat dunkles Haar, einen blonden Schnurrbart und trug ein graues, flein­fariertes Jackett, eine dunkle geflickte Hose und Schnallenstiefel. In feinen Taschen fand man nur einen Schlüssel und ein Taschentuch, das W. H. gezeichnet ist.

ftaufenplay, Ede Rottbuser Damm, der Kutscher der Norddeutschen Ueberfahren wurde gestern morgen furz nach 7 Uhr am Hohen­Eiswerke( Wagen 81) Paul Stein von einem Auto beim lleber queren des Straßendammes. Schwer verletzt wurde St. nach dem urban gebracht.

Immer noch verborgen hält sich der durch Haftbefehl wegen

umfangreicher Provisionsschwindeleien gesuchte Reisende Paul Teller, 27. November 1886 zu Königsberg in Preußen geboren, der geraume Zeit zahlreiche Geschäfte der Alfenide-, Gold- und Silber­warenbranche durch die üblichen Provisionsbetrügereien gebrand­schabt hat, bis er im Oktober v. J. aus Berlin geflüchtet ist. Er hält sich anscheinend im Reiche oder im Auslande( Schweiz , Dester­reich, Belgien ) auf. Von Zeit zu Zeit wird bekannt, daß er, meist unter falschen Namen wie Telmar, Träger usw., in Hotels Bech­prellereien begeht, wobei er sich unbefugterweise als Vertreter einer Firma ausgibt, für die er früher gereist ist. Er führt offenbar auch Muster mit sich, die er diesen Firmen unterschlagen hat. Die Poliklinik des Dr. med. Karfunkel, Berlin O., Koppenstr. 9, am Schlesischen Bahnhof , in welcher tuberkulöse Stranke jeder Art, b. 5. Lungen-, Drüsen, Haut- und Knochentrante nach wie vor un entgeltlich behandelt werden, ist von jest an Montags und Donnerstags von 8-5 Uhr, nicht wie bisher mir bis 4 geöffnet.

Ein großer Brand, der auf Selbstentzündung zurückgeführt wird, lam gestern früh um 4 Uhr in einem Schuppen Sidingen straße 21/23 zum Ausbruch. Als der 15. Löschzug dort ankam, standen große Vorräte Preßfohlen in Flammen. Um diese zu Waffer gegeben werden. Der Schuppen ist zum Teil niedergebrannt. löschen, mußte tüchtig mit mehreren Rohren stärksten Kalibers anderen Stellen mußten Breßtohlenbrände gelöscht werden. Wegen Auch in der Gleimstraße 62, Glasgower Straße 2 und einigen Gasvergiftungen, die jetzt täglich gemeldet werden, wurde die Wehr nach der Weißenburger Straße 18 und anderen Straßen ge­rufen. In allen Fällen waren Wiederbelebungsversuche von Erfolg.

Neukölln.

Vorort- Nachrichten.

Zwei Fuhrwerksdiebe wurden gestern von der Kriminalpolizei unschädlich gemacht. Die Diebe stahlen der Speditionsfirma Rintel in Berlin , als deren Kutscher sein Fuhrwerk furze Zeit vor dem Hause Elisabethufer 19 unbeaufsichtigt hatte stehen lassen, Wagen Der leere Wagen wurde später mit nur einem Pferd bespannt auf dem Richardplay mit Pferden und Ladung, und fuhren davon. aufgefunden. Ein hiesiger Roßschlächter meldete bald darauf der Bolizei, daß zwei Männer ihm ein Pferd zum Stauf angeboten hätten. Er war auf den Kauf scheinbar eingegangen und bestellte die Leute zur Empfangnahme des Geldes nochmals zu sich. Als sie erschienen, wurden beide festgenommen. Sie entpuppten sich als ein Einen Teil der Kutscher R. Roblau und ein Rohrleger B. Hein. Ladung hatten sie schon anderweit veräußert.

Aus der Magistratssitzung. Der durch die Kanalisations­arbeiten notwendig werdenden Beseitigung der Bäume auf dem Dammweg wurde zugestimmt. Der Ausführung einer Zentral­heizungsanlage in der Turnhalle Weisestraße wurde zugestimmt. Die Abhaltung einer wöchentlich einmaligen Sprechstunde der Trinkerfürsorgestelle in einem Bureauraum des Rathauses soll ge­ftattet werden. Es soll dafür ein dem Gewerbebureau zur Ver­fügung stehender Bureauraum dienen; der Zugang dazu ist von der Ertstraße aus zu nehmen. Die Zustimmung des Gesellen ausschusses zu dem Antrage der Bäcker- wangsinnung auf Bu lassung der Innungskrankenkasse nach Artikel 18 des Einführungs­gesetzes zur Reichsversicherungsordnung wurde gemäß§ 95 der Gewerbeordnung ergänzt.

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Mit den neuen Mädchen- Pflichtfortbildungsschulen, deren Gin­richtung bekanntlich in Berlin bevorsteht, beschäftigt sich das Ber­liner Tageblatt" in seiner gestrigen Morgenausgabe. Es wird darin der Anschein erweckt, daß die Absicht bestehe, die Arbeitgeber zu den Kosten der Pflichtschulen für Mädchen auf Grund des Ge­febes vom 1. August 1909 heranzuziehen. Diese Nachricht ist, wie der Magistrat mitteilt, durchaus unzutreffend. Beim Magistrat ist bon einer solchen Absicht nichts bekannt, und es haben, wie aus- Ein nobler Fabrikbefizer. Verschwunden ist ein Fabrikbefizer, drücklich festgestellt ſei, auch keinerlei Erwägungen über Erhebung dessen Hinterlassenschaft heute öffentlich versteigert wird. Es han­von Beiträgen stattgefunden. Das Gegenteil geht vielmehr her- delt sich um den Inhaber der Metallschraubenfabrik A. Hartlapp bor aus§ 7 des vom Magistrat in erster Lesung schon genehmigten aus der Michaelfirchstr. 17, den 23 Jahre alten Kaufmann Alfred Ortsstatuts betreffend die Einrichtung einer gewerblichen und Hartlapp, der zuleht in der Bornstr. 23 in Friedenau wohnte. kaufmännischen Pflichtfortbildungsschule für Mädchen, wonach der Der junge Mann übernahm vor zwei Jahren die Fabrik, als sein Besuch dieser Schule unentgeltlich sein soll. Bater, der sie bis dahin sechs Jahre lang besessen hatte, in Konkurs Die Herrschaft der Kirche macht auch bei den Toten nicht gegangen war. Aber auch unter der Leitung des Sohnes kam das halt. Das zeigte fich wieder bei der Beerdigung des Genossen Unternehmen auf feinen grünen Zweig, zumal der jezige Befizer Völker, die am Montag auf dem Mariendorfer Kirchhofe statt schiedener Straftaten schuldig gemacht, wegen der er jetzt von der einen sehr leichtsinnigen Lebenswandel führte. Er hat sich auch ver­fand. Die Gemeinde Mariendorf entbehrt eines Gemeindefried- Kriminalpolizei gesucht wird. So hat er einem Mädchen aus acht­hofes, die Gemeindeangehörigen müssen deshalb sämtlich auf dem barer Familie, mit dem er einige Beit verkehrte, sein Sparkassen­Friedhofe der Kirchengemeinde beerdigt werden, auch selbst Berbuch abgeschwindelt. Dann entführte er die erst 18 Jahre alte sonen, die bei Lebzeiten einer Kirche nicht angehört haben. Die Tochter eines angesehenen Mannes, reiste mit ihr nach London Kirche nimmt gern die Gebühren, übt aber sonst alle Machtbefug- und gab bei seiner Rückkehr von dort an, daß er sich in England niffe auf ihrem" Friedhofe aus. Sie schreibt genau die Art der mit ihr verheiratet habe. Außerdem wird er beschuldigt, sich ver­Beerdigung auch Andersgläubiger vor. Um auch unserem ver- schiedener Zechprellereien schuldig gemacht zu haben. Gegen den storbenen Genoffen ein Begräbnis zu sichern, wie Freunde es Vater des entführten Mädchens hat er sich später auch noch einer wünſchten, sette sich einer unserer Genossen mit dem zuständigen bersuchten Erpressung schuldig gemacht. Am 1. Juni, der auf einen Freitag fiel, verschwant er plöblich aus seiner Fabrik und ließ Pfarrer ins Benehmen und ersuchte, auf dem Friedhofe das Singen fich am folgenden Tage, an dem er seine 12 bis 15 Arbeiterinnen einiger Lieder und einen kurzen Nachruf am Grabe zu gestatten. und den Vorarbeiter entlohnen sollte, nicht mehr sehen. Als man Zunächst sagte der Prediger als Vertreter der Kirchengemeinde zu sich jetzt in seiner früheren Wohnung erkundigte, erfuhr man, daß hatte mit der Einschränkung, daß der Nachruf nicht politisch gefärbt sein er sich dort mit seiner Frau schon längere Zeit nicht mehr hatte dürfe. Daraufhin wurden alle Vorbereitungen getroffen und vor bliden lassen. Da Hartlapp für verschiedene Monate die Miete allem die Sänger bestellt. Als das geschehen, erhielt unser Genosse, rückständig ist, beschlagnahmte der Hausbefizer die zahlreichen Ma­der mit dem Prediger Herrn Kurzreiter verhandelt hatte, kurz vor ihre Forderungen geltend. Ob aus den Maschinen, die sicherlich Weise fuchte sich die 17jährige Margarete Horn, Hubertusstr. 12, schinen. Auch die betrogenen Angestellten und Lieferanten machten Selbstmordverfuch vor einem Straßenbahnwagen. Auf entsegliche der Beerdigung folgendes Schreiben: von dem Fabrikbefiber auch verpfändet worden sind, so viel heraus­" Sehr geehrter Herr! Nach einem Beschluß des Gemeinde- kommen wird, um die Vorrechtsforderungen zu decken, ist noch sehr das Leben zu nehmen. Mit dem Rufe: Eisner ist mein Unglück!" firchenrats gelten alle ohne Geistlichen auf unserm kirchlichen fraglich. warf sich das hübsche junge Mädchen vor einem in voller Fahrt be­Friedhof vollzogenen Beerdigungen als still; es darf nicht ge­sungen werden. Dies ist bisher wie ich nachträglich mich Ein feltener Fund ist im gehnissee gemacht worden, wo gegen- findlichen Straßenbahnwagen der Linie E. an der Ede der Nieler erkundigt habe in jedem Falle auch so durchgeführt worden. wärtig in der Nähe des Seebabes Baggerungsarbeiten ausgeführt und Schloßstraße auf die Gleise. Die Selbstmörderin wurde vom Dem fann ich nicht zuwiderhandeln. Ich muß also meine Er werden. In einer zutage beförderten Sandmasse entdeckte der am Borderperron erfaßt, eine längere Strecke mitgeschleift und in schwer­Iaubnis bezüglich des Singens bon awei Stedern zurüd Bagger beschäftigte Arbeiter einen glitzernden Gegenstand, der sich verlegtem Zustande vom Play getragen. Nach Anlegung von Note stehen. Das Ginaige, was ich ihnen mit Rüdlicht auf unsere I als ein großer in einen goldenen Sting gefaßter Brillant herans verbänden auf der Rettungswache fond fie im Krantenhause auf

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Kriminalpolizei festgenommen. Am abend vorher entriß ein Mann Ein Handtaschenräuber wurde gestern vormittag von der hiesigen einer Frau aus der Herzbergstraße die Handtasche, in der sich 22 M. in barem Gelde, einige Schlüssel und sonstige Sachen befanden und ergriff damit die Flucht. Die Frau hatte den Mann in einer Schankwirtschaft tennen gelernt und dieser hatte sich, angeblich tveil beide denselben Weg zu machen hatten, erboten, fie ein Stück des Weges zu begleiten. Die Kriminalpolizei stellte fest, daß dieser Mann ein Arbester Bruno Zippel aus der Thomasstraße war und nahm ihn daraufhin gestern morgen fest. Schöneberg .

Lifte Nr. 108 der Ferienkolonie ist abhanden gekommen. Es wird ersucht, sie anzuhalten, falls darauf noch weiter zu sammeln versucht wird, und in der Zeitungsexpedition Martin- Lutherstr. 69 abzugeben.

Steglit.