Gewerkschaftliches.
Gegen Streikpoften.
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Zenerung und Arbeiter. Unter Mitwirkung des Museo commerciale in Triest hat Mario Alberti eine Enquete über die Lebensverhältnisse der Arbeiter in den wichtigsten Kulturstaaten vollendet. Die Ergebnisse dieser Erhebungen werden in einem Bande( Bewegung der Preise und Löhne. Triest ) besprochen. Der Verfasser prüft die allgemeine Grundtendenz der Preisbewegung in den lezten Jahrzehnten, welche in allen Staaten eine Steigerung offenbart, die aus den folgenden Inderziffern ent
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fich zu häufent. Man hat schon zu den unmöglichsten Mitteln ge griffen, um die Streifenden firre zu machen. So versuchte man u. a. die verwandtschaftlichen Beziehungen der Streifenden zugunsten der Wiederaufnahme der Arbeit auszunuben, indem Verwandte Es ist bekannt, daß die Polizei bei jedem Streit mit Sen flein - aller nur denkbaren Grade-- mit Vorliebe die Schwiegermütter lichsten und nicht immer rechtmäßigen Mitteln gegen die Streit angegangen wurden, auf die Streikenden einzuwirken, daß sie tieposten vorzugehen pflegt, um ihnen die Erfüllung ihrer Aufgabe un- der in den Betrieb zurückkehren. Bisher war alles vergeblich; bermöglich zu machen. Einen besonders traffen Fall dieser Art, der einzelte Abtrünnige fommen nicht in Betracht. Die Justizmaschi nerie ist auch bereits gegen Streifende in Bewegung gefeßt worden; nommen werden kann. den Reiz der Neuheit nicht entbehrt, teilt der„ Courier", das Organ zwei wurden zu je vierzehn Tagen Gefängnis und einer zu zwei bes Transportarbeiterverbandes, mit.- Es war bei dem vor kurzem Monaten Gefängnis verurteilt. Bergehen gegen§ 153 der Gebeendeten Streit der Rheinschiffer, wo sich dieser eigenartige Fall werbeordnung war in allen Fällen das Delift der Anklage. Das Desterreich. Belgien . rechtswidrigen Eingreifens in einen Lohnkampf seitens einer Be- ist bei den unerhörten Streiffrawallen" herausgekommen, von Kanara. hörde ereignete. Lei einem Schifferstreit kann das Streikposten- denen die bürgerliche Presse unglaubliche Dinge zu erzählen wußte. stehen im gewöhnlichen Sinne seinen Zweck nicht erfüllen. Die 3wei weitere Streifende find freigesprochen worden und gegen noch Frankreich Streikenden hatten sich deshalb kleine Fahrzeuge gemietet, auf wei wurde gar nicht erst Anklage erhoben, obwohl man sie sogar Deutschland denen ihre Posten an die den Strom passierenden Schiffe heranzurismusschivindeleien zusammen!- Den Angestellten bis zu den Italien eine Beitlang inhaftiert hatte. So brechen die bürgerlichen Terro- England kommen suchten, um die Besaßung über den Streit aufzuklären. Meistern herunter hat die Betriebsleitung jebt freiwillig bis zu Die Polizei in Boppard scheint nun geglaubt zu haben, im Streit vierzehn Tagen Ferien gewährt; den Arbeitern will sie nicht entherrsche Kriegsrecht und sie könne deshalb dem Feinde" das in gegenkommen. Seinem Besitz befindliche Kriegsmaterial" einfach tonfiszierem Andere läßt es sich nicht erklären, daß die Polizei einen von Streifenden geführten Nachen einfach in Beschlag nahm. Auf diese Weise war die durchaus berechtigte Tätigkeit der Streitposten natürlich Lahmgelegt.
Der Besiter des Nachens, ein Mann, der mit dem Streit selbst gar nichts zu tun hat, wandte sich an den Landrat, damit ihm sein
in Händen der Polizei befindliches Fahrzeug herausgegeben werde. Darauf erteilte ihm der Bürgermeister von Boppard folgende Antwort:
Sie können diese Verpflichtungserklärung entweder hier an Amtsstelle, was das einfachste wäre, oder unter diesem Schreiben beim dortigen Bürgermeisteramt, genau im Wortlaut dieses Schreibens, zu Protokoll geben und mir einsenden lassen.
Husland.
Der Maurerstreit in Trautenau ( Deutsch- Böhmen ) ist trotz aller Bemühungen der unparteiischen" Behörden mit einem Erfolg der Arbeiter beendet worden. Für die Verhältnisse in Ostböhmen ist es bezeichnend, daß der Stundenlohn von 44 Heller schon durch wochenlangen Stampf errungen werden muß.
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1887
1901
1905
1909
1910
1911
97
97
108
118
118
132
•
84
93
96
105
103
92
107
114
121
92
105
109
116
116
92
108
107.
120
120
.
94
106
109
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118
121
•
70
80
80
85
87
108
116
126
132
Bereinigt. Staat.
von Amerika 90 Die Teuerung ist mithin allgemein und weist bedeutende Steige rungen, insbesondere in den letzten Jahren auf. Nur wirkt sie nicht überall gleich start. Dort, wo die Löhne hoch sind, ist die Teuerung 3war läftig, aber erträglich, hingegen dort, wo die Arbeitsbedingungen nicht günstig sind, schaffen auch geringfügige Steigerungen der Preise unerträgliche Lebensbedingungen.
Unterschied
zwischen
dem Auf wande für den Lebensunterhalt und den
ber
Staaten
Mietzinse
der des AufLewandes für den bens- Lebens
der
Löhne
mittel unterhalt
Löhnen
207 138
152
230
•
+78
100
100
100
100
74
98
94
63
81
123
118
119
83
36
98 118
114
75
39
160 154
155
76
79
105 159
148
68
80
Es ist daher nicht ohne Interesse, die Bedingungen des Lebens und der Arbeit der Arbeiter in den verschiedenen Staaten zu erörtern. Allgemeiner Streik in der finnischen Papierindustrie.nommen und die Bahlen für englische Löhne, Mietsrenten, LebensDie Verhältnisse Englands werden dabei als Grundlage geUnser finnischer Mitarbeiter schreibt uns: In den größten mittel gleich 100 geiegt. In Deutschland muß dann der Arbeiter Auf Ihren bei dem Königl. Bandratsamte St. Goar zu Proto- infolgedessen veröffentlichten Papierfabriken Finnlands sind die Arbeiter in den Streit getreten; mehr zur Befriedigung seiner Lebensbedürfnisse aufwenden; für die Gewerkschaftsvorstände der Miete 123 statt 100, für Lebensmittel 118, für den Lebensunterhalt foll gegebenen Antrag auf Freigabe eines beschlagnahmten Nachens, Bapierindustrie, der Holzarbeiter, der Metallarbeiter, der Stein- überhaupt 119 statt 100. An Löhnen bezieht er dagegen weniger teile ich Ihnen in dessen Namen mit, daß Sie den beschlagnahmten arbeiter, der Maurer und die Zentralstelle der finnischen Gewerk- als ber englische Arbeiter( nur 83 statt 100). Die Bahlen für alle Nachen zurückerhalten können, wenn Sie sich mir gegenüber verschaften am 23. Juli eine Erklärung, die nach der Schilderung der berücksichtigten Staaten stellen sich folgendermaßen: pflichten, den Nachen nicht wieder an den Deutschen Transport: Aussperrung von 1909 die Ursachen der jezigen Arbeitsniederarbeiterverband oder eine an dem Streik der Rheinschiffer be= " Im Laufe dieses teiligte dritte Person vermieten und mittels des Nachens in feiner Sommers", heißt es in der Erklärung, wurden neue Vorschläge legung in der Papierindustrie flarlegt. Weise der Förderung des Streiks zu dienen, insbesondere nicht zu zu einem Arbeitsvertrage gemacht, mit dem Antrage, in der Schichtdulden, daß dritte Personen sich des Nachens bemächtigen. arbeit die achtstündige Schicht wieder einzuführen sowie den Tagarbeitern den Samstag um 1 bis 2 Stunden zu verkürzen und den Mindestlohn der Arbeiterinnen auf 28 und den der Arbeiter auf 32 Penny( 10 Penny 8 Pf.) pro Stunde zu erhöhen. Diese gerechten Forderungen der Arbeiter wurden von der Leitung der Gesellschaft Kymi"( der Besizerin der größten Papierfabriken Finn lands ) brüst abgewiesen. Die Arbeiterorganisationen hätten fein Amerika . Recht, Forderungen zu stellen! Da hierdurch jede gütliche Ver- England ständigung unmöglich gemacht worden war, blieb den Arbeitern Belgien . nichts übrig, als zu dem äußersten Mittel, dem Streit, zu greifen. Deutschland Am 5. Juli reichten von den 3000 Arbeitern 1800 ihre Kündigung Frankreich ein, während andere ihre Sündigung einzeln borbrachten und die Desterreich Kündigungslosen ihre Pläge gleich verlassen konnten. Nachdem alle Italien . Ginigungsversuche mißglüdt waren, weil die Arbeitgeber nur auf Es erhellt aus dieser Tabelle, daß die günstigsten Lebenseiner für sie günstigen, für die Arbeiter aber sehr ungünstigen bedingungen( im Berhältnisse zum Preise der Lebensmittel zum Be Basis von einer Einigung wiffen wollten, stellten die Arbeiter in trage der Mietszinse und der Löhne) die Arbeiter in den Bereinigten den Fabriken in Kymi, Kunsantosti und Woita am Staaten von Amerifa finden können, obwohl daselbst die Mietszinse 19. Juli die Arbeit ein. Die Arbeitseinstellung war so allgemein, und die Ausgaben für den Lebensunterhalt sehr hoch sind. Nach daß die Fabrikleitungen die wenigen erschienenen Arbeiter selbst den Vereinigten Staaten tommen mit Rüdsicht auf die bessere fortschicken mußten. Die Einigkeit unter den Arbeitern ist selten Lebenshaltung des Arbeiters England, dann der Neihe nach Belgien , start, und die Siegesmöglichkeit daher groß. Dieser Kampf hat Deutschland , Frankreich , Desterreich und Italien . für die gesamte finnische Arbeiterschaft eine große Bedeutung; nicht nur die Arbeiter der genannten Fabriken jehen darin ihren Aufstieg oder ihre Niederlage, der Ausgang dieses Kampfes wird der ganzen Arbeiterbewegung in Finnland in der nächsten Zeit feinen Stempel aufbrüden. Die gesamte Arbeiterklasse Finnlands ist deshalb bei diesem Kampf engagiert. Es ist notwendig, daß alle Arbeiter sich von diesen Fabriten fernhalten, bis die Leitung der Gesellschaft sich mit den Arbeitern geeinigt hat. Es liegt im eigensten Interesse der finnischen Arbeiter, diesen Rampf aus allen Kräften zu unterstützen!"
Bevor ich die Erklärung in Händen habe, gebe ich den Nachen nicht frei. Also ganz wie im Kriege. Da gibt man Gefangene frei, wenn Sie sich verpflichten, nicht mehr am Kampfe teilzunehmen. Hier will der Bürgermeister das den Streikenden abgenommene Eigentum eines Dritten auch nur unter der Bedingung wieder freigeben, daß es dem Feinde" d. h. den Gegnern des Unternehmertums, die von der Polizei wie Feinde des Staats behandelt werden nicht zur Verfügung gestellt wird.
Abgesehen davon, daß sich die Polizei in Lohnkämpfe überhaupt micht einzumischen hat, ist sie hier sogar mit einer vollkommen gefetzwidrigen Maßnahme vorgegangen und hat die Interessen des am Streit unbeteiligten Nachenbefizers verlegt. Dieser ist dem Verlangen der Polizei allerdings nachgekommen und hat die geforderte Erklärung abgegeben, um sein Gigentum wiederzuerhalten. Würde er die Gerichte gegen den polizeilichen Uebergriff angerufen haben, bann wäre zugunsten der betreffenden Beamten sicher angenommen worden, sie hätten in gutem Glauben gehandelt. Was würde aber streitenden Arbeitern geschehen sein, wenn sie Arbeitswilligen gegen über einen auch nur annähernd so schweren Gewaltakt verübt hätten? Lange Gefängnisstrafen wären ihnen sicher gewesem Uebrigens eröffnet die Beschlagnahme des Streitpostenmachens 39 für ftrebsame Polizeibeamte gang neue Perspektiven. Vielleicht hört man bald, daß Streitposten zu Lande die Stiefeln, vielleicht auch die Kleider ausgezogen und während des Streits polizeilich vermahrt werden, damit sich die verhaßten Streifposten nicht auf der Straße sehen lassen können. Das wäre ja nur ein Stück weiter auf dem Wege, der mit der Leschlagnahme des Streikpostentahns eingeschlagen worden ist.
Berlin und Umgegend. Der Kellnerstreit im Löwenbrauerei- Ausschank beendet. Die Differenzen im Löwenbrauerei- Ausschank, Hochstr. 21, sind zur Zufriedenheit der Streifenden beigelegt. Wir fönnen bei Dieser Gelegenheit feststellen, daß die Löwenbrauerei bemüht ge= wesen ist, die Anerkennung der Forderungen der Arbeitnehmer durchzusetzen. Insbesondere hat sie ihren Einfluß zugunften der Streifenden geltend gemacht, indem sie den Abschluß des Vertrages bermittelte.
Achtung, Chemische Arbeiter! Seit Sonnabend, den 27. Juli, stehen die Arbeiter der Chemischen Fabrik van Baerle u. Sponnagel in Spandau im Streif, da Anregungen von seiten der Arbeiter, bie mehr als bescheidenen Stundenlöhne von 38-41 Pf. aufaubessern, von der Betriebsleitung in allen wesentlichen Punkten ab. gelehnt wurden. Der Betrieb ist streng zu meiden. Fabritarbeiterverband, Verwaltung Groß- Berlin, Bezirk Spandau . Deutsches Reich .
Die Staatsgewalt am Grabe des Erschoffenen. Die Beerdigung des erschossenen Arbeiters Girolath in Ragnit gestaltete sich durch die Maßnahmen der Behörden zu einem eigen
Jugendbewegung.
Bon der bürgerlichen Jugend ,, pflege". Unser Bielefelder Parteiblatt ist in der Lage, folgendes Rundschreiben abbruden zu können: Schötmar, Datum des Poststempels. der jungen Schüßen.
Offizier- Korps
P. P. Bur Hebung der Interessen für die Junge- Schüßen- Kompagnie" haben wir beschlossen, am Sonntag, den 4. August dieses Jahres, im Tivoli" ein Preisschießen mit nachfolgendem Kommerse und Freibier zu veranstalten.
Wir erlauben uns hierdurch, Sie zum Beitritt zu unserer Kompagnie sowie zur Teilnahme an dem Preisschießen und Sommerse mit Ihren werten Damen ergebenst einzuladen.
Ein jeder patriotisch gesinnte junge Mann ohne Standesunterschied follte sich unserer Kompagnie anschließen, damit wir zeigen können, daß die Junge- Schüßen- Kompagnie" einig und stark und jederzeit bereit ist, für das teure Baterland einzu treten.
Anmeldungen nehmen sämtliche Offiziere und der Feldwebel, Herr Ferdinand Hansmeier, entgegen.
Mit kameradschaftlichem Gruß!
Das Offizier- Korps der jungen Schüßen. NB. Antreten der Kompagnie am Sonntag, den 4. August, nachmittags 2½ Uhr, im Garten des" Tivoli"."
Die Beteiligung an diesem patriotischen Saufgelage soll den artign Aufzuge. Mittwoch nachmittag 3 Uhr sollte die Beerdigung Teilnehmer 50 Pf. fosten. Dafür gibt es zum Preisschießen des von den Gendarmen erschossenen Holzarbeiters Girolath er- 3 Schuß und beim nachfolgenden Kommers Freibier! Wiebie! folgen. Die Behörde hatte eine größere Beteiligung von Arbeitern Tonnen aufgelegt werden sollen, ist leider nicht angegeben. Aber aus Tilsit erwartet und deshalb die umfangreichsten Sicherheits- iebenfalls wird dabei nicht gespart werden. Denn je mehr Suff: maßnahmen getroffen. Die zum Friedhof in der Neustadt um so fester die Einigkeit und um so größer die Stärke, für das teure Vaterland einzutreten". führenden Straßen waren stark belebt. Jede Ansammlung bon Es sei festgestellt, daß hier sechzehn und siebzehnjährige junge Menschen aber wurde durch Militärpatrouillen verhindert. Obschon Arbeiter mit ihren werten Damen" zu einer folennen Sauferei Girolath Mitglied des Holzarbeiterverbandes war, so war die Be- eingeladen werden. Das nennt man heutzutage Jugendpflege. teiligung an der Beerdigung keine allzu große, weil zu der ange- Es wäre interessant, zu erfahren, ob auch dieses Saufgelage fich fetzten Zeit wenige Kollegen des Verstorbenen von der Arbeit ab- der finanziellen Unterstüßung aus staatlichen oder städtischen tommen konnten; auch von Tilsit kamen daher nur wenig Kame- Mitteln zu erfreuen hat. Eine bejahende Antwort dürfte bei der raden. Die kleine Kapelle auf dem Friedhofe, in der die Leiche unterschiedslosen Unterstübung aller unter der Flagge Jugendpflege" jegelnden Beranstaltungen, sofern sie sich nur gegen die aufgebahrt lag, war vom Trauergefolge gefüllt; eine kurze Ge- proletarische Jugendbewegung wenden, kaum nochy Verwunderung dentrede hielt der Angestellte des Holzarbeiterverbandes. Während die Töne eines Chorals aus der Halle drangen, erschien ein Hauptmann mit einem Einjährigen- Unteroffizier und acht Mann vor der Kapelle. Die Soldaten hatten auf das scharf ge= ladene Gewehr sämtlich das Seitengewehr aufgepflanzt. Der ganze Friedhof war gruppenweise von Solbaten besetzt, die ebenfalls das Seitengewehr aufgepflanzt hatten. Diese völlig unverständliche militärische Bewachung der Beerdigung müßte auf die Leidtragenden den denkbar deprimierendsten Eindruck machen, der dadurch noch verschärft wurde, daß der Verstorbene, der weder am Streit noch an den Krawallen beteiligt war, völlig unschuldig erschossen worden ist.
erregen.
Aus Induftrie und Handel.
Faßt man gleichzeitig die Höhe der Löhne und die Auslagen für den Lebensunterhalt ins Auge, so sieht man, daß die Lebens. bedingungen des Arbeiters in Desterreich und Italien schlechter find, als jene feiner Kollegen in den Vereinigten Staaten von Amerika , England, Belgien , in Deutschland und schlechter als in Frank reich. In Deutschland finden die Arbeiter weit ungünstigere Lebensbedingungen als in Amerita, England und Belgien . Frank reich bietet nur um weniges schlechtere Existenzverhältnisse. Aus den sonstigen statistischen Vergleichen folgt ferner, daß in jenen Staaten, in welchen die Löhne höher sind, die Arbeitsdauer fürzer ist und umgekehrt.
Die Industrie im Staate New York .
New York , das nicht 2 Proz. der Fläche der Union bededt, hat den zehnten Teil der Einwohner( 9½ Millionen) und ein Sechstel der nationalen Industrie. Während die erste Fabrikzählung von 1849 eine Produktion von 237 Millionen Dollar( fnapp 1 Milliarde Mark) ergab, waren es nach der letzten von 1909 über 14mal sobiel: 3369 Millionen Dollar. Die Bevölkerung hat sich in dieser Zeit verdreifacht. Die Zahl der Fabritarbeiter stieg von nicht 200 000 auf über 1 Million. 1909 gab es 44 935,( 1904: 37 200) Fabriken mit 1 004 000( 857 000) Arbeitern und 151 700( 98 000) Angestellten. Die Zahl der Arbeiter stieg in 5 Jahren um 17,2 Proz., ihre Zahl pro Betrieb von 23 auf etwas über 23. Dagegen stieg die Zahl der Angestellten um 54,8 Proz., auf den Betrieb von 2,7 auf 3,4. Der Wert des erzeugten Produkts stieg um 35,4, der dem Rohmaterial zugesezte Wert um 32,7 Proz.
Letzte Nachrichten.
Um die amerikanische Präsidentschaft. Washington , 1. Auguft.( W. T. B.) In seinen Antwort auf die Mitteilung seiner Nominierung betont Taft, seine Parole im kommenden Wahlkampf werde sein: Notwendigkeit der Wahrung der Verfassung und der Aufrechterhaltung der bestehenden staatlichen Einrichtungen. Taft erklärt sich ferner für eine Regulierung der Trusts, greift die Haltung der Demokratischen Partei in der Tariffrage an, tadelt ihre Weigerung, das Flottenprogramm, nach dem jährlich zwei Schlachtschiffe zu bauen sind, weiter fortzusetzen, und tritifiert schließlich scharf die Rooseveltscher Programmpunkte betreffend Absetzung der Richter und Boltsabstimmung über Geschentwürfe.
Die Internationale Freiballonwettfahrt. Effen, 1. August. ( W. T. B.) Beim Meldungsschluß für die Internationale Freiballonwettfahrt, die am 11. August stattfindet, Von den liegen sechsundvierzig Anmeldungen vor. zweiundzwanzig Vereinen des Deutschen Luftfahrerverbandes find allein einunddreißig Ballons zu je 1600 Stubikmeter gemeldet. Zur Füllung werden etwa 68 000 Stubikmeter Gas nötig sein. Ferner starten sechs Ballons zur Alleinfahrt. Die Veran ftaltung geht vom Niederrheinischen Verein für Luftschiffahrt aus. Der Start findet teils vom Gasplak der Zeche Rheinelbe", teils von der Gasanstalt Essen aus statt.
Zugzusammenstoß.
Budapest , 1. August. ( P. C. ) Lei der Station Kribanh stieß ein gemischter Personenzug mit einem Güterzug zusammen. Die Passagiere des Personenzuges, die die Gefahr rechtzeitig bemerkt hatten, sprangen aus dem Zuge, wobei mehrere Personen verlegt wurden. Der Weichensteller, der den Unfall vers
Ein Künder christlicher Lehren.
Rücktritt Englands von der Zuckerkonvention. Ein Telegramm aus London meldet: Im Unterhause gab Handelsminister Burton bekannt, daß die Bedingungen des Protokolls der Brüsseler Zuckertonvention in bezug auf Rußland nicht befrie- schuldet hatte, wurde verhaftet. bigend seien. Die britische Regierung habe sich daher entschlossen, von der Brüsseler Buderkonvention zurückzutreten. Die Regierung werde vor dem 1. September diesen Rücktritt bekanntgeben und nach dem 1. September 1913 nicht mehr der Konvention angehören. Die Zugehörigkeit Englands war schon seit dem zweiten Brüsseler Vertrag( 1907) nur eine lose. Eine besondere Bedeutung kommt daher dieser Erklärung Burtons nicht zu, da England schon seit 1907 russischen durch Ausfuhrprämien unterstützten Buder ohne Bollaufschlag zuließ. Auch der in diesem Frühjahr abgeschlossenen britten Konvention hatte England nur durch eine nachträgliche Protofollerklärung zugestimmt.
Auf dem Eisenhüttenwerk in Thale a. H. dauert der Streik der Former immer noch an, weil sich die Betriebsleitung nicht dazu verstehen will, von der Maßregelung einer größeren Anzahl Streifender Abstand zu nehmen. Trotzdem sähe die Betriebsleitung gerne, trenn der Streit bald beendigt würde, denn die Aufträge beginnen Berantw. Redakteur; Albert Wachs, Berlin . Inseratenteil verantw.a. h. Glode, Berlin Drudu. Berlag: Borwärts Buchdr, u Berlagsanstals
Budapest, 1. August. ( P. C.) Ein Pfarver namens Ludwig Jacob gab gestern auf offener Straße aus seinem Revolver sechs Schüsse auf den Landwirt Sliposch ab, doch wurde dieser nur leicht verletzt. Als Grund zur Tat ist ein verlorner Prozeß anzusehen, für den sich der Pfarrer an Gliposch rächen wollte. Als Jacob zwei Schüsse abgegeben hatte, wurde er von seiner neben ihn gehenden Galtin mit den Worten: Schieß doch diesen Gauner nieder" zum Weiterschießen aufgefordert. BoulSinger& Co., Berlin SW. Hierau 2 Beilagen u. Unterhaltungsbl.