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Politifche Ueberlicht.

Berlin  , den 2. August 1912.

begeisterung in der Brust. Mit einem Appell an zu Ausbrüchen der Empörung, die in Kolonialgebieten am gramm gerichtet haben, in dem sie die Auflösung Ber den bürgerlichen Opferfinn für die Größe und schnellsten heranreifen. Kammer binnen 48 Stunden verlangten. Der Sultan habe in Macht des deutschen Waterlandes" tann man da Es ist natürlich auch kein Zufall, daß diese Anzeichen der seiner Antwort zur Geduld geraten. Der Großwesir, den nur stürmischen Widerspruch ernten. Der arme loseste sozialistische Agitator wirbt gut chriftlich gesinnte Arbeiter Empörung sich zuerst in den technisch hochstehenden Truppen- die gleiche Forderung telegraphisch übermittelt wurde, habe ge­für die Revolutionspartei mit der Heze gegen die Militär- und teilen der Armee, wie in der Marine zeigen. Die Mann- antwortet, er werde den Führer der Mission Ibrahim Pascha  Marineausgaben. Uns wird man umgefehrt die nationalen schaften rekrutieren sich hier vorzugsweise aus der indu- nach Mitrowitza   entsenden und gesetzliche Forderungen bewilligen. Ausgabenbewilligungen des Reichszentrums vorhalten, und wir striellen Arbeiterschaft, die allein den hohen Anforderungen können nicht schroff genug die Verantwortung dafür abschütteln. der modernen Militär- und Marinetechnik genüge leistet. Uns wird man die Wähler ausspannen mit Hege gegen den Je höher nun die revolutionäre Welle in der städtischen Ar­Militarismus und den Marinismus, die uns beiterschaft steigt, je mehr ihre Aktivität zunimmt und die allen im Lande Elsaß- Lothringen   im Grunde Stagnation des letzten Jahrfünfts vertreibt, desto heftiger der Seele verhaßt sind, denn wir sind Pagärt es in der Armee und Marine, desto häufiger nimmt das Solfs Phantasien und die Wirklichkeit. zifisten! Wir fühlen tein Bedürfnis einer Herr Solf, der gar off auf Reisen gegangene Staatssekretär tetigen Vergrößerung des deutschen Riesen Bewußtsein der geknechteten Menschenwürde überhand über heeres und einer ständigen Vervollkommnung die fühle Berechnung und Erwägung. In der spontan aus für das Reichskolonialamt, hat unlängst erklärt, daß Deutsch­feiner Bewaffnung, um Elsaß Lothringen   zu brechenden Revolte vereinigt sich dann die Empörung gegen Südwestafrifa eine große Zukunft" habe. Das hat hüten gegen die Franzosen. Unser Bolt sieht nicht die unmittelbaren Bedrücker mit dem instinktiven politischen ja auch Herr Dernburg   schon Anno 1906 gesagt. Wie es ein, daß man fast eine Milliarde pro Jahr aus Protest des zum Klassenbewußtsein erwachenden Proletariers. aber in Neu- Deutschland" heute in Wirklichkeit aussieht, das geben muß, um uns au biten. Unser Bolt glaubt Greift hier noch die politische Polizei ein, um den Gärungs  - schildert ein langjähriger, erfahrener Kolonist aus Südwest", nicht, daß die Franzosen   es so schlimm mit uns vorhaben. Sie stoff in der Armee durch ihre Lodspiteltätigkeit zum Ausbruch der sich zurzeit in der deutschen   Heimat aufhält, in der Deut­haben uns höchstens etwas zu gern! Franzofenangst, Franzofen zu bringen, so ist der Effekt nur der, daß die Gärung an schen Warte" folgendermaßen: feindschaft, Franzosenhaß, das lennt man bei uns nicht. Kaffee- Breite und Tiefe zunimmt und den Berfeßungsprozeß der und Bündholzsteuer, Bierberteuerung und Tabaksteuer tann man in Elsaß- Lothringen   nicht verteidigen mit dem Hinweis auf bewaffneten Kräfte beschleunigt. nationale Notwendigkeiten" und vaterländische Aufgaben. Das Publikum lacht dem vaterländischen Rebner ins Gesicht und folgt dem sozialistischen   Hezzer!...

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Die flügsten Köpfe im reaktionären Lager verhehlen sich diesen, den Absolutismus gefährdenden Zusammenhang nicht. So schreibt der oben zitierte Mitarbeiter der Nowoje Den anders gearteten Ueberzeugungen unseres Voltes muß Wremja", Menschikow  : Was soll denn das Marinereffort eine andere Lattit, eine eigene Landespolitit tun, wenn die modernen Schlachtschiffe Schlachtfabriken entsprechen, die uns goingt, unfere unbedingte Selbst- find und für ihre unzähligen Maschinen Untermilitärs er­ständigkeit zu betonen, die es uns unmöglich macht, fordern, die in den Fabriken die nötige Vorbildung genoffen solidarische Verantwortungen mit dem Reichs­zentrum zu tragen. Die Bentrumsanhänger im Reich haben? Oder was soll das Pionierressort tun, wenn es feine ringen und mühen fich ab, um als nationale Partei" zu gelten. des Lefens kundige Rekruten hat, die für das Ingenieur- und Wir wollen nationale Elsässer" sein in den Augen unseres Boltes, Pionierfach vorgebildet find?... Ihrem Wesen nach fordert sonst tönnen wir einpaden! Und unser Elsässer- Nationalismus die moderne Armee eine gewiffe Ausbildung; die Bildung verlangt von uns ganz anderes als der Nationalismus des jedoch, selbst die in den Volksschulen erworbene, legt die Deutschtums" im Reich. Es ist geradezu elementar, daß jede Schienenstränge für alle neuen politischen und revolutio­Partei mit ihrer Politit den Gesinnungen ihres Volkes Rechnung nären Ideen.. Aus dieser vollkommen richtigen Erkennt­trägt!" nis zieht aber Menschikom nicht die einzig richtige Konse­Merkwürdigerweise hat an der Aufstellung dieses elfäffischen quenz, daß der kapitalistische Staat auch in seinen militäri­Patentnationalisten zum Reichstagskandidaten des Zentrums als fchen Wachtmitteln seinen Antipoden großziehen muß, der Nachfolger des Dr. Will, der bei den Abstimmungen im Reichstag   die ganze kapitalistische Herrlichkeit über den Haufen werfen noch gelegentlich mit dem Reichszentrum für den Nationalismus wird, und daß namentlich das halb- absolutistische Rußland des Deutschtums" zu haben war, nicht einmal die Kölnische feinen Schritt tun kann, ohne sowohl in seinen Produktions­Boltszeitung" Anstoß genommen, die sich doch von Tag zu formen, wie in den durch die Großmachtsstellung und den Tag hurrapatriotischer gebärdet. Man denkt in der Redaktion des imperialistischen Kurs geforderten militärischen Kräften rheinischen Zentrumsblattes wohl auch, daß es durchaus angebracht die dialektischen Gegensäße auszulösen, die den Untergang fei, in Köln   und Berlin   gut deutsch  - nationale Zentrums- der bestehenden Ordnung bedeuten. In hilfloser Verzweiflung politit, in Kolmar   und Schlettstadt aber elfäffisch nationa- schreit auch er nach der Polizei als dem alleinfeligmachenden istische unter Expeeition des Militarismus und Marinismus Seilmittel, und gibt sich zugleich der Hoffnung hin, daß die zum Kuckuck zu treiben. Wenn nur der Klerikalismus dabei gedeiht! Regierung durch kleine Zugeständnisse auf wirtschaftlichem Die Deffentlichkeit aber darf nun neugierig sein, ob der Reichs- Gebiet die Herrschaft über ihre militärischen Kräfte würde er­tagskandidat des Zentrums im Kreise Schlettstadt   bei seiner in den halten können. Die künftige Entwickelung wird diese Hoff­nächsten Wochen einsehenden Wahlagitation seine These von 1909 nung ebenso zuschanden machen, wie die Hoffnungen der Re­erneuert: Die beste Gewähr für den Frieden bietet ein starkes aktionäre bor 1905, eine mächtige Volksbewegung durch Bajo­Heer und eine mächtige Flotte" oder ob er feinen Satz von 1911 nette und kleine Mittelchen meistern zu können. bestätigt: Wir fühlen kein Bedürfnis einer stetigen Vergrößerung des deutschen   Riefenheeres und einer ständigen Vervollkommnung seiner Bewaffnung!" Welche Schublade wird Herr Dr. Haegy ziehen? Er ist auf alle Eventualitäten eingerichtet. Er ist der würdige Kandidat des Zentrums!

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Schwankende Stützen.

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Der Krieg.

Die türkische   Krise.

Konstantinopel  , 1. Auguft. Da das Ergebnis der Abstimmung in der heutigen Sitzung der Kammer eine gewisse Berwirrung ber­urfachte, muß hervorgehoben werden, daß nach der letzten Abstim mung die Kommission sich in dringlicher Weise mit der Prüfung des Nach fast sechsjährigem Stillstand hat die Gärung von der Regierung gestellten Antrages auf Abänderung des Artikels in der russischen Armee und Marine wieder fieben der Verfassung zu befassen haben wird. Die Kammer hat einen bedrohlichen Umfang angenommen. Schon im Mai zwar auf die Priorität der Vorfrage verzichtet, jedoch wird es der fanden, wie erinnerlich, umfassende Verhaftungen auf den Kommission freistehen, sich damit zu befaffen. Der Großwefir hat in Finnland   stationierten Panzerschiffen statt; fürzlich wieder- dies im Laufe der Verhandlung anerkannt. Der Führer der jung­um wurden 3 Matrosen des Banzers wan Slatoust" zum türkischen Partei, Seyid  , hat diesen Punkt nach Echluß der Ab­Tode und sieben zur lebenslänglichen Buchthausstrafe ber- stimmung besonders hervorgehoben, indem er sich auf die vorange. urteilt, und gegenwärtig findet in Petersburg   ein Proze B gangene Erklärung des Großwesira berief. gegen 67 Matrosen der baltischen Flotte statt, die an- Nach der Abstimmung in der Kammer trat die jungbürki= geblich einer revolutionären Organisation angehört haben, die sche Partei zu einer Beratung zusammen und beschloß den fich, wie die Anflage behauptet, auf sämtliche Linienschiffe und Kriegsminister wegen der militärischen Maßnahmen und wegen der Kreuzer der Ostseeflotte erstreckt und für 1912 oder 1913 eine Vorkehrungen in der Umgebung der Kammer zu interpellieren. Die bewaffnete Erhebung der baltischen Flotte geplant haben soll. Interpellation hätte noch heute abend verhandelt werden sollen, Man geht nicht fehl, wenn man diese phantastischen Anklagen, worauf der Minister aufgefordert worden wäre, fie sofort zu be­die es natürlich auf zahlreiche Bluturteile abgesehen haben, antworten, doch ergab sich die Beschlußunfähigkeit der Kammer. mit der provokatorischen Tätigkeit der Petersburger politischen Abermalige Aufhebung der Depeschenzensur. Polizei in Verbindung bringt, die schon lange ihr Augenmerk Konstantinopel  , 2. August Die zibile Depeschenzenfur auf die Flotte gerichtet hat, und deren Agenten dort eine fieberhafte Tätigkeit entfalten. Indessen darf nicht unbe- ist neuerdings aufgehoben worden. rücksichtigt gelassen werden, daß diesen recht verdächtigen und aufklärungsbedürftigen Vorgängen in der Flotte ein bedroh­Salonifi, 2. Auguft. Nach einer amtlichen Meldung hat licher Grad der Unzufriedenheit und Erregung auf einem Landgute bei Gjevgeli ein 3usammenstoß der Mannschaften zugrunde gelegen hat.

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raten.

Ein Bombenattentat.

Woraus hat Herr Dr. Golf, der also sprach, seine optimistisch Anschauung geschöpft? Sind ihm denn nicht die derzeit enorm hohen Preise aller Lebensbedürfnisse und Ge= brauchsgegenstände, wie überhaupt der abnorme Gold­stand und geringe Geldwert in unserer Kolonie aufgefallen? Sind doch sogar die behördlichen Preise, z. B. die Gerichtskosten, da­durch bedingt und so hoch, daß niemand mehr auch nur zu prozessieren wagt. Im Landesrat zu Windhut, der eine Art von Provinziallandtag ohne gesetzgebende Kraft ist, wurde dieser Punkt vor einiger Zeit behandelt, und der Gouverneur Dr. Seit gestand dabei, er habe in Windhuk   für 75 Pfund Kartoffeln 42 M. zahlen müssen, und auch die son= ftigen Hauptlebensmittel seien dreifach so teuer wie in Deutschland  , und diese Lebensmittelteuerung werde die wirtschaftliche Entwidelung des Schuhgebietes noch auf Jahre Dr. Seit hatte nur allzu recht hinaus aufhalten.

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mit seiner Weissagung. Tatsächlich flagt die Geschäftswelt des Schutzgebietes heute mehr als je über schlechte Zeiten und der Farmer über schlechte Preise und Mangel an Bargeld bei Ver­fäufen. Die Unternehmer vermissen neue Aufträge wegen man­gelnder Bauluft, Handwerker und Arbeiter klagen über schlechte Beschäftigung. Die Kolonie steht mitten drin in einer geschäft­lichen Krisis. Die zeigt sich in Zahlungseinstellungen, Pfändungen, erhöhter Beschäftigung der Gerichte und unheimlich großem Besuch der Wirtshäuser durch Beschäf­tigungslose und Arbeit- und Verdienstsuchende. Aus geschäft­lichen Gründen wird die Krisis nicht immer ehrlich zugestanden, und so tauscht man, ohne es zu wollen, die Leiter des Landes. Der Farmer flagt. Wie helfen? Die Ansiedelungsunterstübung bon 6000 M. fann ihm doch unmöglich jährlich gegeben werden. Der Hausbesizer kann auf das stolzeste Haus teine Hypothet bekommen, es sei denn, daß seine Gläubiger sich eine Sicherheitshypothet eintragen lassen. Und aus diesem Grunde steht Handel und Wandel still. Die großen Farmgesellschaften mit Direktoren, Schreibern, Wollschuppen und Anschlußgleisen werden sich wohl kaum eine große Divi­dende berechnen fönnen. Unrentabel angelegtes Großtapi­tal schreckt aber sonst arbeitsfreudiges Kapital zurüd. Man sagt sich unwillkürlich, wenn es mit Millionen nicht geht, wie kann es da mit Hunderttausenden gehen.

Der Ausblick auf die Zukunft erscheint uns auch in den Bergwerksangelegenheiten nur düster und dunkel. Trotz Arbeit der Minengesellschaften und vieler, bieler optimistischer Privat­schürfer sind wir nicht einen Schritt weiter getom­men. Ueber die Diamantenfrage ist ja alles Wesentliche be fannt. Die Ernüchterung ist eingetreten. Aber welche schönen Hoffnungen fnüpften sich nicht auch an den sümestafritani­schen Marmor! Bei der Anfang 1910 gegründeten Africa Marmor- Kolonialgesellschaft zeigt sich dasselbe, was man auch bei den anderen Untcernehmen fonstatieren mußte, nämlich, daß die Hoffnungen der Gründer viel zu hoch gespannt gewesen sind. Der afrikanische Marmor läßt sich nicht so einfach abbauen und verwerten, wie anfangs angenommen wurde. Auch sind es gar nicht einmal die Transportschwierigkeiten, die so verteuernd wirken. Vielmehr stellt sich jest heraus, daß nur ein Teil des edlen Gesteins brauchbar ist; große Mengen( zirka 90 v. H.) find derartig mit Fremdstoffen durchsetzt, daß fie für industrielle Zwecke nicht verwendbar sind. Der Kurs der Anteile der Gesell­schaft ist seit der Gründung im freien Markte um zirka 40 b.. gurüdgegangen."

Diese Darstellung des alten, landkundigen Praktikers klingt allerdings ganz anders, als die des Herrn Kolonial­ministers, der Potemkinsche Dörfer gesehen hat! In Wirk­lichkeit ist es in Südwestafrika nie besser gewesen. Die Kolonie stand vielmehr vor dem Bankerott, als der Krieg ausbrach, der dann auf Kosten des deutschen   Volkes, das 400 Millionen dafür blechen mußte, auf ein paar Jahre einen künstlichen Aufschwung brachte, dem aber jetzt troß allen Diamanten­fegens längst wieder der graue Jammer gefolgt ist!

,, lm ein deutsches Menschenleben."

Unter dieser sensationellen Ueberschrift kritisiert bie Bost",

Bei den guten Beziehungen, die Baron de Schoen zu den Bariser Machthabern hat, und bei dem Dankbarkeitsgefühl, das man in Paris   billigerweise für das verständnisvolle Entgegen kommen der deutschen   Regierung in der Zeit vom Juli bis November 1911 voraussehen darf, tann es sicherlich nicht schwer halten, die Unterstübung der französischen   Behörden zu gewinnen, um fofort eine Silfsaktion zugunsten des Herrn Opitz eingu­

Leiten.

Die Boft" bedauert dann lebhaft, daß wir in Maroffo nichts mehr zu sagen haben, sonst würde das Verfahren wesentlich berein­facht worden sein. Es handle sich hier um ein deutsches Menschen­leben, und es sei zu hoffen, daß die Flagge des Reiches selbst in Frankreich   noch genügend Ansehen befißt, um den in höchster Ge­fihr befindlichen deutschen   Untertan auch im verloren gegangenen Maroffo zu schützen.

Dieselbe Schlußfolgerung gestatten auch die jüngsten Er- wischen türkischen Soldaten und einer eigniffe in Turkestan  , wo die Mannschaften des ersten bulgarischen Bande stattgefunden, wobei der den daß die deutsche Regierung angeblich noch nichts getan habe, um und zweiten Pionierbataillons in der Nacht zum 15. Juli Soldaten als Führer dienende Komitatschi Risto und zwei das Schicksal des deutschen   Reichsangehörigen Opik, der in Marra­gemeutert und den regierungstreuen Schützen und Kosaken   Mitglieder der Bande getötet worden sind. Vier türkische fesch ermordet worden sein soll, aufzuklären. Nach neuerem Mel­zweds Erlangung eines Lösegeldes entführt worden sein. Die sein. Die eine förmliche Schlacht geliefert haben. Die Regierungspreise Soldaten und zwei Feldhiiter wurden verwundet. Infolge ungen soll Opis nicht getötet, sondern von den Eingeborenen fabelt natürlich auch hier von einem planmäßig vorbereiteten einer Bombenexplosion find 6 Häuser in Brand ge-" Post" bemerkt höhnisch: revolutionären Aufstand die Kölnische Zeitung  " hat so­Saloniki, 2. August. Es bestätigt sich, daß im Bazar von gar die Stirne, von sozialdemokratischen Sendlingen" zu sprechen, die den Mittelpunkt ihrer Propaganda in einem an Rotschana im Wilajet Kossowo furz nach einander zwei das Lager grenzendem Dorfe" unterhielten, wo sie in San- Söllenmaschinen explodiert sind. Die Wirkung tinen und Bordellen tätig waren", indeffen geht sogar aus war furchtbar. Ungefähr vierzig Personen find teils der offiziösen Schilderung der Revolie hervor, daß die erplo- getötet, teils verlegt worden. Einzelheiten fehlen noch. five Empörung der Truppen sich einzig und allein gegen die Wachsende Erregung der Aruanten. unmittelbaren Vorgesetzten, die Offiziere gerichtet hat, Saloniki, 2. August. Da die von den Arnauten für die Auf­von denen 3 getötet und 4 verwundet wurden. Eine töfung der Kammer gestellte Frist bald abläuft, bemächtigt sich der zuverlässige Schilderung der Vorgänge fehlt zurzeit noch, es Arnauten wieder eine größere Erregung. Aus Uestüb unterliegt aber selbst auf Grund der Mitteilungen in der wird berichtet, daß der Kommandant des Wachtturms Gardischta rechtsstehenden Breffe keinem Zweifel, daß der Aufstand" sowie fünf Ortsvorsteher und 52 Gendarmen ihre Posten ver. der Turkestaner Pioniere keineswegs durch eine sozialdemo- lassen haben und zu den Arnauten übergegangen fratische Propaganda", sondern durch den harten militärischen find. In Sieniba brachen die Arnautem in das Gefängnis ein Drill, die schlechte Verpflegung und die Grausamkeit der Offi- und feptem 132 Sträflinge in Freiheit. Bei Seldsche fand ein ziere hervorgerufen worden ist. Sieht sich doch sogar der Stampf zwischen Malissoren und der Besaßung mehrerer Wacht. reaktionäre Schriftsteller Menschifom gezwungen, in der türme statt. Die Besatzung wurde schließlich überwältigt, entwaffnet Nowoje Wremja" den Brief eines Kompagniechefs au aitie- und dann freigelassen. ren, den er zwei Wochen vor dem erwähnten Aufstand" aus Die Begnadigung der alten Würdenträger. dem Turkestaner Militärbezirk erhalten hat. Konstantinopel  , 2 August. Das jungtürkische Komitee sucht die pagniechef beklagt sich bitter über die Diebeswirtschaft in der Armee, die ihn zwinge, die jungen Soldaten in zerlumpte Begnadigung von 130 Ministern. Würdenträgern und Uniformen zu stecken und fast barfuß herumlaufen zu laffen. sonstigen Funktionären des alten Regimes gegen die Regierung aus Alles" schreibt er mörtlich, was von der Staatstaffe ge- aunutzen. Eine offiziöfe Note befagt, die Regierung habe die Maß sonst logischerweise verlangen, daß das Reich jedem Deutschen  , den liefert werden muß, wird von den Kompagnieführern, unternahme getroffen, um die Verfassung streng einzuhalten, und weil Abenteuerlust in erotische Gegenben treibt, gleich von vornherein dem Druck der Abteilungschefs, dem Etat der Soldaten selbst nach der Aufhebung des Belagerungszustandes die Begnadigung eine Schuhwache mitgibt, die ihn auf allen Pfaden behütet und aufgebürdet, sonst wird man als untauglicher Kompagnie der auf administrativen Wege verbannten Berfonen unabweislich bewahrt. chef attestiert Diese Mitteilung deckt natürlich nur gewesen sei. Zur Kennzeichnung der schwierigen Lage, in der sich die einen Bruchteil der Gewaltherrschaft auf, die den Untermili tärs gegenüber zur Anwendung gelangt. Namentlich in Regierung der Sommer gegenüber befindet, dient die Tatsache, daß Turkestan   ist das Säbelregiment der Offiziere am stärksten, authentischen Nachrichten zufolge die albanesischen Rebel und naturgemäß führt der Haß der Soldaten hier am ehesten Len pon Mitropika am 29. Juli an den Sulton ein Teles

Der Kom­

Der" Post" ist es natürlich wenigen um den Reichsangehörigen Opis zu tun, als darum, wieder einmal ihrem Schmerz darüber Ausdruck zu verleihen, daß die Marokko  - Affaire nicht die von den deutschen   Chauvinisten ersehnte Wenbung genommen hat. Soweit bisher Meldungen vorliegen, ist Opitz im bollen Bewußtsein der Gefährlichkeit dieses Unternehmens ohne jede Begleitung über die Grenze der Stadt Marrakesch   hinausgeritten, und tein Staat in der ganzen Welt kann verpflichtet werden, die Verantwortung für einen folchen Hang nach Abenteuerlichkeiten zu übernehmen. Man müßte

Bom ,, liberalen" Vereinsgeseh.

In welch loyaler" Weise preußische Amtsvorsteher das famose Reichsvereinsgefes Handhaben, dafür zwei Beispiele aus dem Wahlkreise Merseburg  - Querfurt  . Zwei Vertreter des Arbeiter­