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Nun wird allerdings die Bedeutung der Nachricht von der Regierung abzuschwächen versucht. Danach habe der Korpskommandant eine Untersuchung vorgenommen, bei der sich angeblich herausstellte, daß die Offiziere nur den Passus kannten, der von der Bestrafung der Meuterer handelte. Die Offiziere hätten sich bereit erklärt, sich streng an die Disziplin und die Vorschriften zu halten. Damit sei der Zwischenfall vorläufig erledigt. Aber diesem Beschwichtigungsversuch tommt wohl gar keine Bedeutung zu, umsoweniger, wenn sich die Nachricht bestätigen sollte, daß Niazi Bey, der Held der Revolution, sich auf die Nachricht von der Kammer­auflösung hin mit 70 Mann in die Gebirge bei Resna be­geben habe, um die Gegenbewegung zu organifieren.

Daß die Bewegung von der Regierung selbst als große Gefahr gewertet wird, beweist die Verhängung des Be­Lagerungszustandes über Saloniti. Die Regierung entschloß sich zu dieser Maßregel auf die Nachricht hin, daß die jung­türkischen Führer Dscha vid und Talaat   eine Vereinigung von Deputierten nach Art einer Stammer in Saloniki   oder eine andere Vereinigung ins Leben rufen wollten, um gegen die Regierung zu arbeiten.

Auch in Konstantinopel   sind die Jungtürken   trotz der strengen Maßnahmen der Regierung nicht untätig. In der vorgestrigen Nacht wurden Aufrufe der Jungtürken  in einigen Vierteln von Stambul   verbreitet, die Polizei konnte jedoch kein einziges Exemplar beschlagnahmen. Seit dieser Nacht wird dort der Belagerungszustand auf s strengste gehandhabt. Selbst die Journalisten konnten nicht die Erlaubnis erhalten, nach Mitternacht auf die Straße zu gehen.

Kämpfe mit Albaniern.

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Memorial diplomatique". Wir wandten uns an die politische der Führer nicht mitkommen konnten, gegen die Nationallibetařen Polizei um Erhebungen, aber stets ohne Erfolg. Da zum Ausdruck tam. Es wurde als eine große Zumutung an den erhielten wir, wenn ich nicht irre, anfangs 1892 ein Schreiben fortschrittlichen Wähler bezeichnet, einem Manne die Stimme zu aus Halle von einem Herrn Friz Brentano, der sich als geben, dessen Standpunkt himmelweit von dem seinen entfernt ist". Mitredakteur der Saale- Zeitung" bezeichnete, worin er anzeigte, Die Nationalliberalen verlangten darauf von der Leitung der Volks­daß er dem Auswärtigen Amt   den Namen des Verfassers der partei, fie folle ihre widerspenstigen Anhänger abschütteln. Die Standalartifel mitteilen fönne. Diesen Brief übergaben wir der Antwort aus dem volksparteilichen Bezirkslager lautete, dann politischen Polizei und baten den Herrn Brentano, nach müßten 99 Proz. der eingetragenen Mitglieder der Volks­Der Kandidat Schmid schimpfte Berlin   zu kommen. Hier verhandelte im Auftrage des Aus- partei abgeschüttelt werden.

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wärtigen Amtes der Hauptmann Ebmeier mit ihm. Brentano nun die Volksparteiler, die ihn vertragsmäßig unterstützen hat gesagt, daß alle diese Standalartikel von einem Beamten sollten, öffentlich Lügner, weil er als ein Gegner Naumams der geheimen Polizei herrühren. Auch davon gaben bezeichnet worden war. Ein offener Brief der Volksparteiler, der wir der geheimen Polizei Kenntnis und baten um Erdarauf folgte, führte eine Reihe von Tatsachen an, darunter die, mittelungen. Wenige Tage darauf erhielt das Auswärtige Schmid habe bei der Reichstagswahl erklärt, er könne nicht für Amt einen Brief von Brentano, in dem dieser sich bitter darüber Naumann eintreten, weil er Südsicht zu nehmen habe auf beschwerte, daß man ihn verraten habe. Der Verfasser der die Stimmen bon rechts bei der Landtagswahl. Ferner Artikel sei in Halle gewesen auf der Redaktion und habe dort den habe dieser wackere Politiker bei der Reichstagswahl 1907 einem selben Brief vorgelegt, den er, Brentano, an das Auswärtige Amt Sozialdemokraten   einen Siz auf dem Rathause versprochen, gerichtet, und er sei deshalb später aus der Redaktion entfernt wenn die Sozialdemokraten den konservattven Dr. Wolff( gegen worden. Auch davon wurde der politischen Polizei Kenntnis ge- Naumann) wählten! Das ist ja nun allerlei und es ist recht er­geben. Herr v. Mauderode   kam zu mir und sagte: das kann sich freulich, daß der Kandidat Schmid öffentlich erklärt, der offene nur auf Normann- Schumann beziehen. Aber es erfolgte Brief werde vor dem zuständigen Gericht beantwortet Einigung diesen kaum noch zu Trotzdem die Einigung" diesen nichts. Das Auswärtige Amt brach von nun an alle Beziehungen werden. zu der politischen Polizei ab. War schon die weitere Verwendung überbietenden Grad erreicht hatte, gab sich die Leitung der des Normann- Schumann höchst sonderbar, so war doch die baldige Volkspartei in einer geheimen Vertrauensmännerversammlung alle Entlarvung dieses Herrn noch interessanter. Dieser Herr wurde erdenkliche Mühe, ihre Gesinnungsgenossen zum Eintreten für Schmid im Auftrage der geheimen Polizei durch Herrn v. Tausch nach zu veranlassen. Bis jetzt ohne Erfolg. In der Bezirkspresse wird Leipzig   geschickt, um dort die Bewegung der antisemitischen Partei vielmehr aufs neue erklärt, daß der Reichstags- und der Landtagssiz für immer verloren bleiben werde, wenn die Wünsche zu überwachen. der Anhänger der Volkspartei nicht berücksichtigt würden. Jetzt schon sage ich", heißt's in einer Einsendung, daß unser Bezirk der­selben Partei ausgeliefert wird, die uns auch den Reichtagssik ab­Warten wir nun einmal die gerichtliche Vers genommen hat." handlung ab; wenn auch die den Volksparteilern keine Zuneigung für den nationalliberal- konservativen Kandidaten einzuflößen ver­mag, dann wird man wohl alle Hoffnung aufgeben müssen.

tatsächlich

damit es

Arbeiter- Radfahrerverein, Kriegerverein und

Reichsvereinsgesch.

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Und was tat der Herr von Normann- Schumann? Er schrieb Auch über die Haltung der Arnauten läßt sich selbst die Skandalartikel, die zur gerichtlichen Verfolgung führten zur Stunde fein flares Bild gewinnen. Daß sie les küb und deren Verfasser zu ermitteln er dann beauftragt wurde. diesen wichtigen strategischen Punft, bereits besetzt hätten, ist Natürlich haben seine Ermittelungen teinen Erfolg gehabt. nicht verbürgt. Die offiziellen Meldungen lauten im Gegen- Später teilte mir Herr v. Richthofen   mit, daß in der Tat auch teil sehr optimistisch. Danach hätten die Arnauten auf den die anderen Standalartikel( im Herald" usw.) von Normann­Rat ihrer Führer hin begonnen, in ihre Dörfer zurückzukehren. Schumann herrührten, den jeweilen gerade Herr v. Tausch stets Viel wahrscheinlicher ist die andere Nachricht, daß die Albanier mit der Nachforschung über die Urheberschaft seiner eigenen Artikel neue Forderungen gestellt hätten. Denn daß die Bewegung, beauftragte. Daß da nichts herauskam, liegt auf der Hand." die sich die Erreichung der Autonomie zum Ziel gesetzt hat, Herr v. Marschall   erklärte damals auch, daß er das auch diesmal auf unbestimmte Versprechungen der Regierung ganze Vertrauensmännersystem der geheimen Polizei für ein so rasch abflauen werde, ist durchaus nicht anzunehmen. berfehltes halte: denn diese Leute erhalten eine Aufgabe, Die Kriegervereine werden im militärisch durchseuchten Preußen Es gibt sogar Dagegen ist der türkisch   montenegrinische die sie nicht lösen können, und deshalb sind neun Zehutel aller Deutschland   nach allen Regeln der Kunst gefördert. Konflikt beigelegt worden. Der montenegri- Meldungen einfach Unwahrheiten". preußische Behörden, die den Grundsatz aufstellen, daß andere Vers nische Geschäftsträger Plamenat erschien auf der v. Tausch ist tot, aber die geheime politische Polizei eine zu Hause bleiben müssen, wenn es den Kriegervereinen gefällt, Pforte und teilte dem Minister des Aeußern mit, Montenegro existiert noch. Aus ihrem Geheimfonds von jährlich diversen sich in einem Drte breit zu machen. Willkürlich wird dann für habe seine Truppen von Mojkowak zurückziehen lassen, hunderttausend Mark werden noch heute die zweifelhaftesten andere Vereine einfach das Reichsvereinsgesetz außer Kurs gesetzt. Der Arbeiter- Radfahrerverein Bruderbund" in Rends­bestehe aber darauf, die Verantwortlichkeit den türkischen Elemente gespeist! Truppen zuzuschreiben, und fordere eine Untersuchung, um burg   wollte am 9. Juni in der Nachbargemeinde Büdelsdorf  Hier werden Arbeiterlöhne verschenkt. diese Verantwortlichkeit festzustellen. Minister Nordunghian fein Stiftungsfest feiern und hattte die Genehmigung für eine Unter großem Pomp gehen die Jahrhundert- Feierlichkeiten Korsofahrt von Rendsburg   bis zur Büdelsdorfer   Grenze von erklärte sich hierdurch befriedigt. Die Pforte habe den Polizeibehörde erhalten. In Büdelsdorf  Grenzwachen Befehl gegeben, das Feuern einzustellen, jede Strupps in Essen   vor sich. Der Kaiser, Mitglieder der kaiserlichen der Rendsburger   Polizeibehörde Provokation zu vermeiden und die Truppen aus der genann- Familie, fast das gesamte Staatsministerium mit dem Reichskanzler aber stieß die Sache auf Schwierigkeiten; der Amtsvorsteher Tödt ten Zone zurückzuziehen. Der Grenzkommissar sei beauftragt an der Spige und eine große Zahl von behördlichen Vertretern bersagte die Genehmigung für die Weiterführung des Korsos von Er ging sogar soweit, daß worden, eine Untersuchung mit seinem montenegrinischen huldigen den jezigen zufälligen Befizern des Wertes. Der Kaiser der Gemeindegrenze bis zum Festlokal. Der Vors Kollegen anzustellen. Der türkische   Gesandte sei bei seinem hat sogar in einer Rede Krupps hohe Auffassung von den Pflichten er auch das im Festlokal vorgesehene Konzert berbot. in Cetinje   unternommenen Schritte über die Instruktionen des Großunternehmers gegenüber den Angehörigen des Werkes figende des Arbeiter- Radfahrervereins beschwerte sich darauf beim der Pforte hinausgegangen. Wenn dies zutreffen sollte, wie gegenüber der Allgemeinheit" gerühmt. Wie schwach Bandrat Brütt in Rendsburg  . Dieser Herr, der auch Mitglied aussieht, werde er die Folgen zu tragen haben. geht daraus hervor, daß des preußischen Dreitlaffenhauses und zwar freikonservatives ist, die Krupps ant ihrem Festtage den Arbeitern mildtätig bestätigte das Verbot des Festzuges und des Konzerts. Er begründete schenken, was die Arbeiter selbst geschaffen haben und von Rechts die Ablehnung der Beschwerde damit, daß an demselben Tage, an Konstantinopel  , 8. August. Authentische Meldungen berichten wegen fordern fönnten. 14 Millionen stiften Familie und Firma dem der Arbeiter- Radfahrerverein sein Stiftungsfest abhalten wollte, von Kämpfen der Truppen mit den Malissoren, Kastrati Was bedeuten diese Summen gegenüber den Riefengewinnen, die in Büdelsdorf   der Kreis- Kriegerverbandstag nebst Fahnenweihe statt­und Chula an der montenegrinischen Grenze nordwestlich von die Arbeiter in den 100 Jahren dem Unternehmen geleistet haben. finden würden. Die gleichzeitige Abhaltung des Radfahrerfestes und Stutari. Es verlautet, die Malissoren hätten sich empört wegen der In den letzten acht Geschäftsjahren hat die Familie allein an Dividende des Kriegerfestes müsse aber zu Unzuträglichkeiten führen. Eigen­Truppenbewegungen; man glaubt jedoch, daß auch von montenegri  - 124 Millionen Mart eingesteckt. In der gleichen furzen Zeit betrug tümlicherweise zog nun auch die Rendsburger   Polizeibehörde die nischer Seite unter den Malissoren agitiert wird. der Betriebsüberschuß 268,58 Millionen Mark. Und nur werden schon erteilte Erlaubnis für den Festzug im Stadtgebiet Rendsburg  Der Chef der albanischen Mission Ibrahim Pascha   ist zum ärmliche 14 Millionen verschenkt". Aber selbst von ihnen zurück. interimistischen Wali von Kossowo ernannt worden. Kleine albane- tommt nur ein ganz geringer Bruchteil den Kruppschen Der Vorsitzende des Arbeiter- Radfahrervereins beschwerte sich fische Abordnungen treffen in der Ebene von Kossowo ein, um zu Arbeitern wirklich zugute. 3 Millionen fallen auf Jubiläums- nun beim Regierungspräsidenten. Der Regierungspräsident lehnte erklären, die Albanesen im Süden seien mit den von den geschenke an Arbeiter und Beamte. Während jeder Beamte die Beschwerde ab und gab den ihm untergeordneten Beamten recht. Albanesen im Norden aufgestellten Forderungen einverein volles Monatsgehalt empfängt, erhält jeder Arbeiter je nach Die Begründung ist ein so eigenartiges Dokument preußischer Länge der Dienstzeit nur 5 bis 100 Mart. Fünf Millionen werden Bolizeiwillfür, daß es notwendig ist, die entscheidenden Säge für die Mordtaten der Banden. zur Bildung eines Fonds verwendet, aus deffen Zinsen in Zukunft Nachwelt zu erhalten. Nachdem in der Begründung gesagt ist, daß Saloniti, 8. August. Jn Smolar im Bezirk Strumiza   sind der Lohn für beurlaubte ältere und bewährte" Arbeiter gezahlt die Veranstaltungen des Arbeiter- Radfahrervereins und des Krieger­vier Griechen von unbekannten Bulgaren   er- wird. Fortgeschrittene Unternehmer bewilligen längst allen ihren vereins zeitlich zufammenfallen, heißt es wörtlich: Arbeitern regelmäßig Erholungsurlaub. Die Millionen Krupps Die Friedensverhandlungen. brauchen dazu noch einen besonderen Fonds, um Gesinnungszüchterei zu treiben und Fesseln zu schaffen. Die übrigen Millionen follen dem Beamten Unterstützungsfonds, Krantenanstalten au fallen und für Errichtung von Sport- und Spielplägen in Essen   verwendet werden. Eine ganze Million wird der Stadt Essen   für Kunst- und Museumszwecke überwiesen. Mehr haben die Krupps für solche ideellen Zwede nicht übrig. Necht spendabel er­weisen sie sich aber gegen Heer und Marine. Zwei Millionen Mark sollen zum besten von Sportplägen, Soldatenheimen u. dergl. für die Mannschaften verwendet werden. Aus dem Wettrüsten haben die die Krupps ihre höchsten Profite gezogen. Wenn dem Reich um 100 und mehr Prozent verteuerte Waffen liefert, kann man schon einen Teil zur Stärkung foldatischen Geistes opfern. Die eigenen Arbeiter tnebelt man durch Wohlfahrtsfesseln, die öffentliche Meinung durch Stiftungen.

standen.

mordet worden.

Konstantinopel  , 8. August. Die Meldungen der Blätter über Friedensverhandlungen sind verfrüht. Ein Mitglied des Kabinetts erklärte, daß die gegenwärtige Regierung noch nicht Beit gehabt habe, sich mit der Friedensfrage zu befassen.

Gleichzeitig wird aus Rom   berichtet:" Popolo Romana" gibt die verschiedenen Meldungen über die angeblichen vertraulichen Ver­handlungen zwischen Italien   und der Türkei   wieder und schreibt, es handle fich dabei un ganz gewöhnliche Lügen, die auch einander widersprächen. Das Blatt erklärt rund heraus, die Regie rung habe niemanden den Auftrag gegeben, zu verhandeln, selbst nicht vertraulich.

Eige Ministeranklage?

Konstantinopel  , 8. August.  ( P. C.) Wie aus sicherer Quelle verlautet, sollen Mahmud Scheftet, der frühere Kriegsminister, Dschavid Vei, Talant Bet und die anderen Mitglieder des Kabinetts Sie werden be­Said unter Anklage gestellt werden. schuldigt, durch ihre Nachlässigkeit die Landung der Italiener in Tripolis  , ermöglicht zu haben.

Politische Ueberficht.

Berlin  ; den 8. August 1912.

Die ,, liberale Einigung" vor Gericht.

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Da der Arbeiter- Radfahrerverein sozialdemokratischen Nei gungen huldigt und auch die Beschwerde an den Landrat von einem als politisch tätig bekannten Sozial­demokraten verfaßt ist, so ist die Vermutung begründet, daß der Radfahrerforfo als Gegendemonftration gegen den Umzug der Kriegervereine geplant war, wie denn auch die Einwohner von Büdelsdorf   von sozialdemokratischer Seite ermahnt wurden, den Kriegerverbandstag und die Fahnenweihe, insbesondere den Umzug der Kriegervereine zu ignorieren."

Dann führt die Begründung an, daß die Festlokale der beiden Vereine nahe beieinander liegen, und sagt:

Die Polizeibehörde durfte deshalb nicht dvlden. daß der Feldgottesdienst und die Fahnenweihe. wo Chorale   und patriotische Lieder mit Musit­begleitung gesungen wurden, durch das von Ihnen in dem Schmootschen 2otale beabsichtigte Konzert gestört wurde. Das Verbot des Konzerts war um so mehr gerechtfertigt, als fein Beginn so festgesetzt war, daß unter Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Umstände eine Störung der Fahnenweihe mit Sicherheit als beabsichtigt anzunehmen war.

In der an den Landrat gerichteten Beschwerde wird übrigens ausdrücklich behauptet, daß eine Stockung des Verkehrs durch ein Zusammentreffen felbst einzeln fahrender Radfahrer mit dem Zuge des Kriegervereins entstehen könne, daß diese Gefabr bei ge­schlossenem Zuge geringer gewesen wäre, fann nicht zugegeben werden, da nach Lage der Sache auch dann mit der Begegnung gerechnet werden mußte."

Daß diese auf lauter Vermutungen aufgebaute Begründung feine Rechtfertigung der Verbote im Sinne des§ 7 des Reichs­bereinsgesetzes war, leuchtete auch wohl dem Regierungspräsidenten ein, darum zieht er zum Schluß noch den vorjährigen Streit auf der Carlshütte zur Begründung heran, um einen großen Teil der arbeitenden Bevölkerung in Büdelsdorf   als zu Gewalttätigkeiten geneigt hinzustellen. Er sagt nämlich:

Das liberale Wahlabkommen in Württemberg  wird wahrscheinlich noch durch ein Gerichtsurteil seine Weihe erhalten. In den meisten Bezirken stimmen die volksparteilichen Ver­eine stumm oder unter einigem Murren den Bedingungen zu, die ihr Generalbevollmächtigter Haußmann selbstherrlich seinen Partei­genossen im ganzen Lande auferlegt hat. Selbst im Bezirk Maul­ bronn  , in dem die Volksparteiler durch öffentliche Erklärungen dagegen protestierten, daß sie den Nationalliberalen zum Mandat Aus dem Sumpf der geheimen Polizei. verhelfen sollen, obgleich diese Partei im Bezirk gar nicht Am Mittwoch ist der ehemalige Berliner   Polizeikommissar existiert", scheinen sie sich ins Unvermeidliche zu fügen. Umso b. Tausch gestorben, der Mann, der Ende der neunziger lebhafter geht's aber im Bezirk Besigheim   zu. Zum Dant da Jahre teils auf eigene Faust, feils als Handlanger politisch für, daß die Kandidatur für diesen bis heute volksparteilich ver­einflußreicher Personen( es ivar dabei auch von Herbert tretenen Bezirk ohne weiteres von Haußmann den Nationalliberalen Bismarck   die Rede) die tollste Hehe gegen eine Reihe von überlassen wurde, stellten diese in der Porson des Gerbermeisters Staatsmännern getrieben hatte. Sein Resseltreiben in der Schmid einen Kandidaten auf, der bei der Reichstagswahl im Bresse gegen den Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Heilbronner Wahlfreis, zu welchem Besigheim   zählt, kräftig zu Freiherrn   v. Marschall  , zwang diesen schließlich zur gunsten des schwarz- blauen Kandidaten Dr. Wolff gearbeitet und Flucht in die Oeffentlichkeit, zum gerichtlichen Vorgehen gegen dadurch mitgeholfen hat, Herrn Naumann aus der Stichwahl zu Die Nationalliberalen scheinen bei der Kandidaten­Zausch und seine Kreaturen, die Leckert, Lützow   und verdrängen. einem Die beiden ersteren wanderten aufstellung hier Befehl der Landwirtsbündler, die Normann- Schumann. Für die Volts­ins Gefängnis, Herr v. Tausch wurde pensioniet. Wie Tausch den Ausschlag geben, gehorcht zu haben. gearbeit, in welcher Weise er die Behörden getäuscht und in parteiler ist die Zumutung, gerade diesen Kandidaten mit ihrer amtlicher Eigenschaft die tollsten Komödien aufgeführt hatte, Bertretung im Landtage zu betrauen, ein starker Tobak. Sie er­Es sei nur noch bemerkt, daß die Idee, die Korsofahrt des Rad­geht aus folgender Aussage hervor, die damals der Staats- erklärten denn auch bald nach Bekanntgabe der Kandidatur, daß sie sekretär Freiherr   v. Marschall  , der jetzige Londoner   Botschafter, dieselbe teinesfalls unterstügen" und vorziehen werden, fahrervereins sei als Gegendemonstration gegen das Kriegervereins­sich der Stimme au enthalten. Die Folge werde sein, daß das fest geplant, einfach im Kopf der Behörden entstanden ist, denn das unter seinem Zeugeneid vor Gericht machte: Bald nach Herrn v. Caprivis Amtsantritt erschienen in der Landtagsmandat, wie das Reichstagsmandat im letzten Winter, an Fest war schon angesetzt, ehe noch jemand von dem Kriegervereins­ Saale- Zeitung" und anderwärts sensationelle, geschickte Artikel, die Sozialdemokratie übergehen werde. Diese Drohung bat fest etwas wußte. Ebenso ist es Phantasie der Behörden, daß von bie Spigen gegen ihn und mich und bald darauf Se. Majestät nun zu heftigen Auseinandersetzungen in der Presse geführt, in sozialdemokratischer Seite die Bevölkerung aufgefordert worden sein den Kaiser enthielten. Ebenso im New Yorker Herald" und im denen der alte Haß der Boltsparteiler, die in der Rechtsentwidelung soll, das Kriegervereinsfest au ignorieren.

es erübrigt sich nur noch hervorzuheben, daß in Büdelsdorf   sehr viele industrielle Arbeiter der Carlshütte wohnen. Der auf diesem Unternehmen im vergangenen Jahr in Szene ge setzte Streit hat zu mehrfachen Bestrafungen der Streifenden wegen Ausschreitungen geführt. Seine langs Dauer bis zum 9. März d. J. und der Umstand, daß von der Carlshütte 220 der Streitenden nicht wieder eingestellt sind, legten Befürchtungen für wiederholte Ausschreitungen und damit verbundene Störung der öffentlichen Sicherheit besonders nahe."