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ilf.187. 29. Iahrglws. t KeilW des Jotmürts" Sttlinet VcksdlÄ. Ditnsiltg, 13. AugB19lZ. Nllrtkigknojse«; Auf Grund deS Organisationsstatuts beruft der Parteivorstand den diesjährigen Parteitag auf Sonntag, den IS. September, abends 7 Uhr, nach Chemnitz   ein. Die Eröffnung soll am IS. September in der Sporthalle statt- finden: Konstituierung des Parteitages, Festsetzung derGeschäftS-undTageSordnung und Wahl der Mandatsprüfungskommission. Die Verhandlungen der folgenden Tage finden im Winter- garten, Schö na»-Chemnitz  , statt. Als vorläufige Tagesordnung ist festgesetzt: t. Geschäftsberichte des Parteivorstandes?) a) Allgenieines. Referent: Genosse E b e r t; d) Kassenbericht. Referent: Geuoffe Braun. 2. Bericht der Kontrollkommission. Referent: Genosse Kaden. S. Bericht der Reorganisationskommission. Referent: Genosse H. Müller. 4. Die Reichstagswahlen. Referent: Genoffe S ch ei d e« mann. ö. Bericht der ReichZtagsfraktion. Referent: Ge- nosse Stadthogen. S. Der Imperialismus. Referent: Genosse H a a s e. 7. D i e M a i f e i e r. Referent: Genosse P f a n n k u ch. L. Der Internationale Kongreß in Wien  . Re- ferent: Genosse Molkenbuhr. v. Anträge. 10. Wahl des Parteivorstandes, des ParteiauS- fchusseS, der Kontrollkommission und des Ortes, an dem der Parteitag 1913 stattfinden soll. Parteigenossen I Bewirkt die Vorarbeiten für den Parteitag die Wahl von Delegierten und die Stellung von Anträgen rechtzeitig. Wo mehrere Delegierte zu wählen sind, soll nach ß 7 des Organisationsstatuts unter den Delegierten möglichst eine Ge- nosfin sein. Die Anträge müssen spätestens am 14. August im Besitze des Parteivorstandes, Adresse: W. Pfannkuch, Berlin   8�V. 63, L i n d e n st r. 8 sein, weipr sie entsprechend den Bestimmungen des§ 10, Absatz 2 des Organisationsstatuts imVorwärts' veröffentlicht werden und in der gedruckten Vorlage Aufnahme finden sollen. Anträge einzelner Parteigenossen bedürfen der Gegenzeichnung der örtlichen bezw. Kreisorganisation, falls sie zur Veröffentlichung und Beratung gelange» sollen. Den Anträgen etwa beigegebene Be- gründungen werden weder im.Vorwärts' noch in der den Delegierten zugehenden Vorlage abgedruckt. Die Vorstände der Wahlkreisorganisationen werden dringend ersucht, dem Parteivorstande die Namen der gewählten Delegierten unter genauer Adresscnangabe alsbald mitzuteilen, damit ihnen die Vorlagen und sonstigen Mitteilungen zugehen können. Außerdem müssen sich die Delegierten beim Lokalkomitee melden. Die Adresse des Lokalkoinitees lautet: Parteisekretär B. Kuhnt, Chemnitz  , Dresdener Str. 38. Die Mandatsformulare werden vom IS. August ab durch das Parteibureau: W. Pfannkuch, Berlin   68, L i n d e n st r. 8 versandt. Mit sozialdemokratischen Grüßen Der Partcivorstand. (Quittung. Im Monat Juli gingen bei dem Unterzeichneten folgende Parteibeiträge ein: R. Berlin   A. P. Hansaviertel 3.. Köln Reg. W. 20.. «. Berlin   IV. 50 H. T. 21..»1. Berlin  . Skattisch. Char  - kleines feuilleton. Dievernagelte Literatur". Die Berufung des bisherigen Reichsanwalts Paul Artur Nagel zum sächsischen Justizminister ruit eine Erinnerung an dasjüngste Deutschland  ' wach. Nagel bekleckerte sich mit zweifelhaftem Ruhm durch seine Rolle als An- klüger einiger jener Sturm- und Drang-Posten, die seit Mitte der achtziger Jahre das deutsche   Philistertum nicht mehr schlafen ließen. Da trat der sächsische Staatsanwalt Dr. Nagel für die bedrohte teutsche Sittlichkeit und Gottgläubigkeit in die Schranken. Vor- nchmlich hatte er es auf das Schriftsteller-Trisolium Conrad A l b e r t i (Sitteufeld), Wilhelm Walloth   und Hermann C o n r a d i ab- gesehen, zumal auf Couradi, dessen RomanAdam Mensch' am 1. April 1889 bei Wilhelm Friedrich iu Leipzig   erschienen war und alsogleich viel Staub aufwirbelte. ES wird wohl unaufgeklärt bleiben, wer unter ConradiS LeipzigerFreunden" das deuunzia- torische Bubenstück besorgt hat. Genug:Schon am 14. April' so berichtet Paul S s y m a n k, der Herausgeber von ConradisGesammelten Werken'(München  , Georg Miller Verlag), in seiner verdienstlichen Lebensbeschreibung des Dichtershaue Friedrich eine anonyme Postkarte aus Borna  erhalten, welche auf das ominöse Wortverrecken" imAdam Mensch" hinwies. Am 20. Juni bekam Friedrich de» ersten Besuch der Staatsanwalts, bei welchem derAdam Mensch" und Wilhelm WallothsDämon des Neides" wegen Unsittlichkeit und erster« noch wegen Gotteslästerung denunziert worden war. Am 29. Juni wurde dann Friedrichs gesamter Brief- Wechsel mit Conradi, und am 19. Juli die gesamten Vor- räte beider Romane vom Staatsanwalt Nagels per- sönlich beschlagnahmt. Da das Gericht die Erklärung Friedrichs, er habe die Romane vor der Drucklegung nicht gelesen. für unwahr hielt, fand am 24. Juli sowohl bei Walloth wie bei Conradi eine Haussuchung nach belastendem Material statt. Durch das Eingreifen deS Staatsanwalts in sein Leben ward Conradi sehr überrascht und von seinen großen schriftstellerischen Plänen ferner gehalten, als ihm lieb sein konnte. Aber gebrochen fühlte er sich durch die Aussicht auf den bevorstehenden Prozeß nicht.Die ganze Geschichte meinte et kommt mir nur verdammt läppisch und kindisch vor. Jedenfalls ist es für mich vorläufig das notwendigste. wieder gesund zu werden, um von neuem arbeiten zu können den Kerlen werde ich nachher schon den Stand- Punkt klar machen, aber ordentlich"(17. Juli 1839), ja. er rühmte denAdam Mensch",der soeben im Begriff ist, die aller- höchste Staatsanwaltschaft samt sich selber an dieUnsterblichkeit" aus- zuliefern die Staatsanwaltschaft war ja oft schon die Hebamme deS Ruhmes, der Berühmtheit zum mindesten der Berüchtigtheit in- deffen, eS scheint in der Tat einGesetz" zu sein, daß der Weg in die europäische   Immanenz über die historischen Strafstationen führt'... lottenburg-Rietz 2,7S. IE. Berlin   für Märzkranz von Maffei, Wildau   37,55. 18. Eisenach  - Dermbach   326,80. IS. Berlin  Dr. L. A. 100.. Reutlingen   3. u. 4. Qu. 3ö4,S4. 4. bad. Kr. 4. Qu. 91,34. Ober-Barnim 4. Qu. 144,60. Mayen  -Ahrweiler   3. u. 4. Qu. 30,. Reuß j. L. 3. u. 4. Qu. ISOO,. 20. PotSdam  - Ofthavelland 4. Qu. 587,76. Prenzlau  -Angermünde   4. Qu. 58,20. Köln   für Binnenschiffer 21.. Obere Rheinprovinz   3. u. 4. Qu. 28,24. 1. bad. Kr. 4. Qu. 130,09. Wiesbaden   V.. 2.. 3. u. 4. Qu. 43.20. Brandenburg  -Westhavelland   4. Qu. 821,14. IS.. 16. u. 17. württbg. Kr. 4. Qu, 72,26. Oberkassel 50.. Elberfeld  -Barmen Rest 4. Qu. 250. 22. Wittenberg  - Schweinitz 100,. 8. bad. Kr. 4. Qu. 116,24. Allkirch-Thann 4. Qu. 14,22. Bez. Mecklenburg f. 2 Kr.(Schwerin  4. Qu. 318,72, Güstrow   3. u. 4. Qu. 293.13), Sa. 611,85. Hildes- heim 10. Hann. Kr. 3. u. 4. Qu. 711,45. 7. schlesw.-holst. Kr. 3. Qu. 3471,20. Bez. Ostpreußen f. 17 Kr. 3. u. 4. Qu.(Memel 53,50, Labiau  -Wehlau   172,89, Königsberg  -Stadt 1424,90, Königs- berg-Laud 376,, Heiligenbeil 8,79, Braunsberg 8,10, Pr.- Holland 5,70, Osterode   11,40, Allenstein   6,24, Rastenburg   33,22, Tilsit 133,41, Rognit 82,08, Gumbinnen   70,68, Stallupönen 4,39, Angerburg   1,08, Lyck 18,96, Sensburg   1,14), Sa. 2414,48. 23. 15. Hann. Kr. 3. u. 4. Qu. 106,. 5. Hann. Kr. 3. u. 4. Qu. 59,42. 1. braunschw. Kr. Rest 4. Qu. 621,71. 2. braunschw. Kr. Rest 2. Qu. 177,19. 24. Falkenberg O./S. A. L. 3,-. Sorau  -Forst 432,26. Bez. Westpr. f. 3 Kr.(Elbing   90,68, Neustadt 4,48, Graudenz   24,68) Sa. 119,84. Tecklenburg  -Steinfurt   4. Qu. 19,82. 1. old. Kr. 2. Qu. 315,65. 23. Ruppin-Templin   30,. Altena  -Iserlohn   4. Qu. 177,12. Rappoltsweiler 3. u. 4. Qu. 114,63. Ulm   4. Du. 321,75. Glasarbeiter Toluco, Mexiko   144,20. 26. Hanau  -Gelnhausen   4. Qu. 1769,75. Münster  -Coesfeld   3. u. 4. Qu. 58,80. 4. schleSw.-holst. Kr. 4. Qu. 120,43. Goslar  13. Hann. Kr. 3. u. 4. Qu, 203,17. Hamm  -Soest   4. Qu. 270,15. Calw   7. württbg. Kr. 4. Qu. 134,37. Hamburg  , aus demEcho"« Vertrieb 15 000,. Einbeck 11. Hann. Kr. 1. u. 2. Qu. 395,52. 27. Malchin  -Waren 4. Qu. 82,56. Arnswalde  -Friedeberg 23,96. Stuttgart  , 1. württcmb. Kr. 4. Du. 2464,68. Hennig, Argentinien   5,. 29. Gau Südbayern, f. 18 Kr. 4. Qu.(Aichach   158,36, Jngol- stadt 46,60, Wasserburg   23,46, Weilheim   153,18, Rosenheim   169,56, Traunstein   52,40, Landshut   70,30, Straubing   23,40, Passau   6,18, Pfarrkirchen   13,90, Deggendorf   10,98, Kelheim   3,66, Donau- Wörth   16,80, Dillingen   11,36, Jllertisscn 52,74, Kaufbeuren   33,60, Jmmenstadl 105,48, Regensburg   151,98) Sa. 1103,94. Stuttgart  , 1. württ. Kr., Rest 4. Qu. 3S,87. 30. Beckum  -Lüdinghausen   4. Qu. 61,70. 31. Lennep  -Mettmann   3. u. 4. Qu. 1515,27. Göppingen  - Gmünd 4. Qu. 448,55. Berlin  ,K. Gewonnen" 3,. 7. hannov. Kr. 3. u. 4. Qu. 175,44. Parchim   4. Qu. 95,. Guben  -Lnbben 4. Qu. 342,22. 13. württbg. Kr. 4. Qu. 34,78. Berlin   A. B. 50,. H. H.   50,. Gr-Berlin   a Konto seiner 8 Kr. 15 000,. Darunter: Bussach 1,, Sodikates 9,05, Bezirk 434 3,, Schönnberg 2,, Kranzüberschuß der Arbeiter der Firma Melann 12,60, Ueberichuß der Frauenpartie der 17. und 20. Abt. 1.35, Spar- und Pumpkasse Immer leer 15., Höppner 2,. Ueberschuß von der Kranzsammlung für die Märzgefallenen, Schultheiß-Brauerei  , Abteilung I 16,, Gutenberg 26.60. Berlin  , den 10. August 1912. Für den Parteivorstand: I. V.: Otto Braun  , Lindenstr. 3. Wir haben unter Nr. 7918, A. Gerisch, F.'Ebert, O. Braun, Berlin  , Lindenstr. 3, beim Postscheckamt Berlin ein Postscheckkonto und ersuchen daher dringend, alle Geldsendungen mittels Zahlkarte auf unser Postscheckkonto zu bewirken. Es können darauf an jedem Postschalter Beträge bis 10 000 M. portofrei für uns eingezahlt werden. Zählkarten mit eingedruckter Adresse senden wir auf Wunsch zu. Lsfolgseiche Parteiarbeit. Der Bericht des Parteivorstandes an den Parteitag in Chemnitz  , den wir in unserer Donnerstagnummer veröffent- liehen werden zeigt auf allen Gebieten der Partei erfreuliche Fortschritte. Ist es auch nicht gelungen, den vier Millionen sozialdemokratischer Reichstagswählern die erste Million organi- sterter Mitglieder der Partei zuzugesellen, so ist es der regen Werbetätigkeit der Parteigenossen doch gelungen, die Mit- gliederzahl erheblich zu erhöhen. Die Kreisorgani- sationen zählten am 30. Juni d. I. 970112 Mitglieder, darunter 130 371 weibliche. Da das Vorjahr mit einer Mit- glicderzahl von 836 562, darunter 107693 weibliche, abschloß, ist eine Steigerung von 13,9 Pro z. zu verzeichnen, gegen 16,1 Proz. im Vorjahre. Die männlichen Mitglieder der- niehrten sich um 15,2 Proz., die weiblichen um 21,0 Proz. Natürlich wurde Conradi durch die Anklage innerlich tief be- rührt und wünschte, denDreck von Prozeß' bald los zu sein. In seinem literarischen Arbeiten wolle er sich jedenfalls durch den Ulk" nicht stören lassen, und er höhnte, der Staatsanwalt habe mit der ganzen Literatur Schmollis getrunken. Auch wolle er bei der Verhandlung sein und den Herren ein paar heftige Bemerkungen zu kosten geben:Der deutsche Staatsanwalt und die Kunst ein famoieö Ehepaar!" Schließlich schrieb er am 16. Dezember 1839 ein kurzes stachliges, künstlerisch belangloses Gelegenheitsgedicht, in dem er mit Beziehung auf die ihm vorgeworfene Gotteslästerung meinte, der Staatsanwalt sei das gelungenste Geschöpf Gottes: Nur schade, daß der Schöpfer der Knecht Seiner Geschöpfe inzwiichcn geworden I So rasch, wie Conradi gehofft hatte, sollte es jedoch zum Prozeß nicht kommen, ja. der Dichter erlebte ihn nicht mehr, denn schon am 8. März 1890 erlöste ihn der Tod von qualvollen Leiden.... Erst am 23., 26. und 27. Juni 1890 fand die Hauptverhandlung über die drei inkriminierten Romane(Der Dämon de? Neides" von Walloth,Adam Mensch" von Conradi undDie Alien und die Jungen" von Alberti) statt mit dem Endergebnis ihrer Verurteilung zur Einziehung und Vernichtung. Freilich nicht ohne ein pikantes Zwischenspiel. Denn als Conrad Alberti   sich in seiner Selbst- Verteidigung auf Friedrich Hebbel   berufen zu sollen glaubte, der sich ja verschiedentlich in seinen Werken eines ähnlichen Reats schuldig gemacht hätte, da wünschte Staatsanwalt Nagel dessen Adresse zu erfahren, um auch ihn wegen Verbreitung unzüchtiger Schriften vor die GerichtSschrankcn zu bringen, was Alberti zu der bissigen Be- merkung von dervernagelten Literatur' veranlaßte und ihm eine Ungebührstrafe von hundert Mark eintrug. Staatsanwalt Nagel hätte, so erzählte man damals, die edle Absicht verfolgt,das jungdeutsche Wespennest auszuräuchern". Das ist ihm nicht gelungen, ja. es gelang ihm nicht einmal, den ersten Nagel zum Sarge der jllngstdeutschen Dichtung zu stellen ob- gleich er an sotanen Sargnagel wohl selbst geglaubt haben mochte. Musik. Deutsches Opernhaus. Volkskonzerte. Der kommende Winter verspricht für das musikalische Drama, auch weitesten Sinnes, in Mrlin wenig. Nach den vielen Pleiten ist's kein Wunder, daß vorläufig am ehesten auf die Operette zu rechnen sein wird. Mit gesicherteren Schritten, von Stadt und Kapitalismus  geschützt, scheint das'Deutsche Opernhaus Charlotten- bürg ins Leben treten zu können. Das Projekt hatten wir seiner- zeit charakterisiert; seine guten Seiten waren auch seither nicht au- zuzweifeln. Nun liegen uns nähere Mitteilungen vor. Auffallend ist dabei, daß noch immer nichts verlautet, wohin der Lauf gehen soll: schöpferisches Bahnbrechen sür Unbekanntes, sei's alt oder neu. oder aber Ausnutzung eines gesicherten NepertoirS, oder vielleicht be- Unter Hinzurechnung derGleichheit" verfügte die Partei- presse am 30. Juni 1912 über 1 478 042 Abonnenten. Gegenüber dem Vorjahre ist das eine Zunahme an Abonnenten von 171577, Die Einnahmen aus Abonnements sind von 7 840 718 M. auf 8 888 834 M. und die Einnahmen aus Inseraten von 5853 302 M. aus 6 830496 M. gestiegen. Die Zahl der sozialdemokratischen Land- tagsabgeordneten ist im Laufe des Berichtsjahres um 36 auf 224 gestiegen. Keine Vertreter haben wir außer in den beiden Mecklenburg  , wo es keine gewählten Landtage gibt, nur in Braunschweig  , Schwarzburg- Sondershausen  , Waldeck   und Reuß ä. L. Seit die Partei die Gemeindepolitik in den Be- reich ihrer Wirksamkeit gezogen hat, schreitet sie auch hier er- folgreich vorwärts. Die Partei hat jetzt in 470 Städten 2531 und in 2680 Landgemeinden 7593 Vertreter; außerdem in 50 Städten 104 Magistratsmitglieder und in 157 Land- genieindcn 204 Gemeindevorstandsmitglieder. Aus den KapitelnAgitation" undReichstagswahlen" ergibt sich, daß der Parteivorstand umfangreiches Agi- tationsmaterial zu allen wichtigen poli- tischen Vorgängen herausgegeben hat. Außer dem Handbuch und einer Anzahl von Broschüren sind zur Reichstags- wähl allein 68 verschiedene Flugblätter zur Verbreitung geboten worden. Die Tätigkeit des Bildung sausschusses ist duru, die Wahlbewegung erheblich beeinflußt worden. Nichtsdesto- weniger ist auch im letzten Jahre eine umfangreiche und Plan- mäßige Bildungsarbeit geleistet worden. Auch die I u g e n d b e w e g u n g hat gute Fortschritte aufzuweisen. Die Zahl der Abonnenten derArbeiter- Jugend" ist von 65 000 auf 80100 gestiegen. Trotz der großen finanziellen Aufwendungen für die Reichstagswahlen kann der K a s s e n a b s ch l u ß nicht als ungünstig bezeichnet werden. Für die Wahlen sind 910 000 M. von der Zentralkasse verausgabt. Das ist fast doppelt so viel, als im Jahre 1907 die Reichstagswahlen erforderten. Den Reserven sind 233 000 M. entnommen worden. So kann die Partei mit Stolz aus das hinter ihr liegende Kampfjahr zurückblicken. Sie Heimatlosen in Schleswig   and die flrbeiteroeriiclierung. Einen interessanten Beitrag zur Beleuchtung der sozialen Seite der Heimatlosenfragc in Schleswig   bietet ein Briefwechsel zwischen der Landesversicherungsanstalt für Schleswig-Holstein   und dem dänischen Arbcitersckretariat, den jetzt ein dänisches Blatt veröffent- licht hat. Angaben in derKieler Zeitung  " über die Beeinträchtigung von heimatlosen Invaliden im Genüsse der ihnen zustehenden Rente, die auf Mitteilungen im Jahresbericht des dänischen Ar- beitcrsckretariats zurückgingen, hatten die Landesversicherungs- anstalt veranlaßt, den dänischen Arbeitersckrctär um die Anführung von Einzelfällen zu ersuchen.( In dem Antwortschreiben werden nun folgende überaus be- zeichnende Fälle mitgeteilt: Am 8. April 1904 verheiratete sich die Näherin Petrins Villabsen aus Stepping mit dem Arbeiter Peter Christian Petersen. Sie zogen nach Broacker, und die Invalidenrente von 123 M., die sie bisher erhalten hatte, wurde dahin überwiesen, so daß iher Heirat vorläufig keine schädlichen Folgen hatte, davon abgesehen, daß sie ihr preußisches Staatsbürgerrecht verlor.> Hierin trat indessen infolge des Vorgehens der Verwaltungs- behörden gegen ihren Ehemann im Jahre 1910 eine Aenderung ein. Im Februar 1910 erhielt er auf ein Gesuch um die Niederlassungs- erlaubnis abschlägigen Bescheid, wurde ausgewiesen, mußte das preußische Staatsgebiet verlassen und nach Dänemark   übersiedeln, wohin ihm seine Ehefrau nach kurzem Aufenthalte'' in Stepping folgte. Wie es scheint, hat sie nun, obwohl im Auslande ansässig, sondere Bemühungen nach eigenartiger Darstellungsweise? Einiger- maßen groß scheint die Sache immerhin angelegt zu sein. Das Orchester soll 79 Mitglieder haben und auf 100 zu verstärken sein; Chor 82. mit Chorschule 100; Ballett ungefähr 20, dazu noch eine Ballett- schule. Von den 19 Sängerinnen und 22 Sängern sind einige aus älteren Bühnen herübergeholt, die meisten anscheinend ganz neu; unter den Bekannten der einzigartige Jubelküustler derKöniglichen", JuliuSLieban. Dazu dann zahlreiche künstlerische und technische Vorstände: 2 Regisseure, 3 Dirigenten, 5 Konzertmeister, 5 Musik- Helfer usw. Ueber ollen die musikalisch-dramatische Oberleitung, d. i. Direkior Georg Hartmann, der immerhin eine feste Hand zu haben scheint und wohl auch als Oberregisseur die Seele des Ganzen sein will. Die Kasscnpreise laufen zwischen 80 Pfennig und 5 Mark, einschließlich Garderobe und Zettel. Abonnement für die Wochentage in mehrfacher Abstufung. Losgehen solls am Montag, den 4. November, falls es die Steine gestatten. Unterdeffen geht unsere sommerliche Idylle, d. i. die Volks- k o n z e r t e des Philharmonischen Orchesters, in be­kannter Weise weiter. Es ist auch schon erfreulich, die Programme vor sich zu sehen. Wir erwähnen kurz einige Besonderheiten: Mitt- woch, den 14. August(Bock") Violoncellkonzert von H a y d n; Sonnabend, den 17.(Königstadt') Schottische Sinfonie von Mendelssohn   und Septett von Beethoven  ; Mittwoch. den 21.(Konkordia")Im Walde" von Raff. Bis 27. September dauert's. sz. Humor und Satire. Polizeiskandale hüben und drüben, In Amerika   wurde, es war ein Skandal» Ermordet der Spieler Rosenthal. Ob dieser Schandtat der Polizei Erhob sich bei uns ein großes Geschrei! Schlagt, Kinder, nicht solchen Lärm an: Wir haben doch B i e w a l d t und Herrmann... Greif. DerKetzer. ,A rechter Strizi is er jo freili scho allwek g'wen, der Herr Dokter, und in d' Kirch'n is er nöt viill nei genga, aba daß er si amol no tat verbrenna laff'n, dös hätt i vo eahm do nöt glaabt l'_(Simplicissimus".) Notizen. Schriftsteller Peter Larsen telegraphiert uns aus München  , daß er durch englische Touristen gerettet wurde undeinst- weilen noch lebendig' sei. Der Zentralverband Deutscher Tonkünstler und Tonkünstlervereine(E. V.) hält seinen 9. Delegierten- ,ag am 14. und 15. September d. I. in E r f u r t ab.