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größte Stück von der Beute. Und so machte er kurzen Prozeß und griff die Türken an. Denn diesmal war's fein bloßer Grenzzwischenfall; es war ein wirklicher Angriff. Die Kanonen waren aufgefahren und 20 Kilometer weit drangen die Montenegriner ins türkische Gebiet vor. Doch diesmal mußten sie noch einmal zurück, derm die Rechnung ihres Königs war verfehlt. Nitita war überzeugt, die Arnauten würden ihn mit offenen Armen aufnehmen und sich seinem Kommando unterstellen. Bei seinen Truppen waren ja tatsächlich einige von ihm selbst bezahlte Malissoren. Dabei blieb es aber auch. Die Arnauten brauchen nämlich den König Nikita gar nicht. Sie haben ihre Führer, denn die Zeit hat ihre Männer gefunden, Iza Boljetina ist heute viel mächtiger und angesehener, als der alte Wolf von Gettinje. Das Entzücken der Arnauten blieb also aus.

Ebensowenig kam die erwartete Hilfe von Belgrad   oder Sofia  . Denn dort muß man vorläufig Ruhe halten auf Wunsch Rußlands   und Englands, die den jekt in der Türkei   entstandenen politischen Kurs erhalten wissen wollen. Und so wurde der Friede wieder hergestellt.

Freilich kann es auch einmal anders kommen. Denn man darf nicht glauben, daß die anderen Balkanstaaten den Ereignissen ruhig zusehen. Es ist eine Tatsache, daß die Arnauten nicht nur mit eigenen, sondern mit montenegrinischen, österreichischen und serbischen Waffen kämpfen. Und besonders gefährlich ist das Verhalten der Bulgaren  . Infolge der jüngsten Ereignisse ist es wahrscheinlich geworden, daß gewisse Teile der europäischen   Türkei   eine Art Autonomie erhalten werden. Die Bulgaren   erstreben zunächst die Autonomie für Mazedonien   mit der geheimen Hoffnung, daß die Autonomie nur die Vorstufe für die Angliederung an ihren Staat bilden werde. Sie haben deshalb von neuem den Bandenkrieg organisiert. Auf Eisenbahnzüge und Bank filialen werden Bombenattentate berübt und friedliche Mohammedaner überfallen, beraubt und getötet. Dies geschah auch,

vie bereits kurz telegraphisch gemeldet, vor einigen Tagen in Rotschoni. Um 3 Uhr nachmittags explodierten im türkischen Stadtteil zwei Bomben; 19 Menschen wurden getötet. Dies rief eine ungeheuere Entrüstung in der ganzen mohammedanischen Bevölkerung hervor. Das Militär, Die Polizei und die Bevölkerung ergriffen die Waffen, drangen in den christlichen Stadtteil ein und richteten eine Metzelei unter den Christen an. Das Schlachten und Morden dauerte bis 11 Uhr nachts. Ueber 130 Personen wurden getötet und über 260 verwundet.

Das ist ein schamloses Verbrechen, das vor der Welt gebrandmarkt werden muß. Die bulgarische Regierung fordert von der Pforte Satisfattion für das Hinschlachten der unschuldigen Frauen und Kinder. Es muß aber gesagt werden, daß der religiöse Fanatismus der Mohammedaner schon erloschen war. Erst das Vorgehen der bulgarischen Banden hat ihn wieder so furchtbar angefacht. Und dafür tragen jene Balkanregierungen die Verantwortung, die unter dem Vorwand der nationalen Befreiung durch Mörderbanden friedliche Mohammedaner töten und plündern lassen. Man tann den Kampf der unterjochten Nationen in der Türkei   um ihre Befreiung verstehen, das kann uns aber nicht abhalten, diese mordenden Banden zu brandmarken.

Es bestätigt sich, daß die Jungtürken   den Gedanken an gewaltsamen Widerstand aufgegeben haben. Das Drgan des jungtürkischen Komitees Terdjiman- i- Hatikat" erklärt die Nachricht, das Komitee beabsichtige die Einberufung eines Rumpfparlaments oder die Bildung einer Gegenregierung, für unrichtig. Dagegen fährt die Regierung fort, die jung­türkischen Beamten durch ihre Anhänger zu ersehen und be­ginnt auch gegen die früheren Minister die Drohungen wahr zu machen. Der frühere Minister des Innern Talaat   Bei ist auf Grund eines gegen ihn ergangenen Haftbefehls in Demotita verhaftet worden.

Was die Albanesen betrifft, so ist über ihre Forde rungen noch kein definitiver Beschluß gefaßt. Auch die Süd­albanesen sind, entgegen den bisherigen Meldungen noch bei Balona versammelt.ja

Die Vorfälle in Kotschana.

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Dortmund  , 13. Auguft.( H. B.) Heute vorstelle fest, daß der Handwerks- und Gewerbekammertag ein­niittag gegen 10 Uhr ereignete sich sich auf den stimmig erklärt hat, daß er sich nicht mit diesen Stahlwerk Hoesch ein entsetzliches Unglüd. An einer Worten identifiziert. Ich freue mich, daß die Herren Schlackenhalde, die hinter der Zeche Kaiserstuhl 2." liegt, wiedergelehrt sind, und ich hoffe, daß wir noch viele arbeitete eine Kolonne von 24 Mann im Auftrage einer Jahre in alter Weise freundschaftlich miteinander arbeiten werden. Essener Firma. Die Leute waren mit dem Abtragen der Herr Rahardt aber hatte seine Ohrfeige weg. Halde beschäftigt und zwar mit Hilfe eines Löffel- Bag­gers, auf dem sich ein Maschinist und zwei Heizer befan­Zur Grubenkatastrophe auf Lothringen  . den. Während der genannten Zeit bemerkte der Maschinist, Die Generalversammlung des Wahlkreises Redlinghausen nahm daß sich die Halde plöglich in Bewegung am Sonntag zum Grubenunglück auf Lothringen   folgende fette. Er verließ das Bagger mit den beiden Heizern Resolution an: und rettete sich mit den beiden unter eine Brücke, indem

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Die Generalversammlung des sozialdemokratischen Vereins er den 24 Arbeitern laute Warnungsrufe gab. Ob nun für den Wahlkreis Redlinghansen- Borken spricht durch Erheben von die Arbeiter die Gefahr unterschätzten, oder die Rufe den Sigen den Hinterbliebenen der am 8. August 1912 auf Beche  nicht verstanden, furz, 11 Mann schoben einen leeren Bothringen in Gerthe   verunglückten Bergleute ihr herzlichstes Bei­Eisenbahnwagen auf die gefährdete Stelle zu. Sie wur- leid aus.

den von einer rutschenden Schlackenmasse Durch die bei dieser Katastrophe sowohl wie in früheren gleich erreicht und verschüttet. Die Unglücklichen wur- artigen dargebrachten Geldspenden wird die Hilfsbedürftigkeit der den von einer 15 Meter hohen Schladenschicht Sinterbliebenen anerkannt. Seit Jahrzehnten wartet die Berg­bedeckt. Es wurde sogleich die Dortmunder Feuerwehr arbeiterschaft auf beffere gefeßliche Fürsorge alarmiert, die schleunigst mit allen verfügbaren Rettungs- ihrer Hinterbliebenen. Die Rentenansprüche der Hinterbliebenen gerätschaften auf dem Schauplatz der Katastrophe erschien. werden bei Massenunglücken mit einer forretten Schleunigkeit be­Zunächst wurden drei Schwerverletzte geborgen und in das trieben, wie man sie sonst bei Einzelunglüdsfällen Brüderkrankenhaus gebracht. Leider kamen zwei von leider vermißt.

ihnen nicht mehr lebend im Krankenhaus an, während der Die anwesenden Delegierten und Delegiertinnen erblicken in dritte so schwere Verlegungen erlitten hat, daß er kaum dieser charakteristischen Pragis eine Täuschung der Deffentlichkeit und mit dem Leben davokommen dürfte. Später wurden acht übernehmen das Gelöbnis, bei allen den sich bietenden Gelegenheiten weitere Leichen, die zum Teil schwere innere Verlegungen auf diesen Widerspruch hinzuweisen, der zwischen den momentanen aufweisen, unter den Schlackenmassen hervorgezogen und Mitleidsfundgebungen in Geldspenden, sowie der Beschleunigung des nach der Leichenhalle gebracht. Die Halde brennt Mentenanspruchsverfahrens bei solchen Maffenunglücken und der feit längerer Zeit und ihre Beseitigung war not- Handhabung bei Tausenden von Einzelfällen zutage tritt. wendig geworden, weil das Stahlwerk Hoesch an jener Die Generalversammlung erblickt in dem Ausbau einer Stelle die Errichtung von Neubauten plant. Als Ursache grundlegenden Arbeiterschußgefeggebung unter des Unglücks nimmt man eine Entzündung von Gasen Mitwirkung der Arbeiterschaft bie weitgehendste an, die sich anscheinend infolge der jüngsten Regengüsse im Garantie, solche Katastrophen zu verhindern." Innern des Schlackenberges gebildet haben dürften. Von einer Explosion selbst hat man aber nichts gehört. Sofort nach dem Bekanntwerden der Unglüds­nachricht begab sich der Bürgermeister Dr. Köttgens und Den vaterländischen", von der Unternehmerschaft ausgehaltenen der Polizeidirigent nach der Unfallstelle, um eingehende gelben Werkvereinen ist eine recht nette Kennzeichnung zu teil ge­Ermittlungen anzustellen. Dem Oberpräsident und dem worden, deren Wert auch dadurch nicht geschmälert wird, daß der Minister des Innern, sowie dem Minister für Handel Anlaß zu der Charakteristik im Stonkurrenzneid der evangelischen und Gewerbe wurden sofort telegraphische Berichte über Arbeitervereinler zu suchen ist. In Bethel  - Bielefeld   werden für die die Katastrophe erstattet. Im nördlichen Stadtteil herrscht Beamten der evangelischen Arbeitervereine Ausbildungskurse ab­ungeheure Aufregung. Die angrenzenden Stra- gehalten. Im Anschluß an einen solchen Kursus fand eine Kon­fen, die von Taufenden von Menschen belagert sind, ferenz der Teilnehmer statt, die nachfolgende Resolution faßte: müssen polizeilich abgesperrt werden.

Dortmund  , 13. Auguft.( W. T. B.) Das Unglüd ereignete sich heute morgen gegen 8% Uhr auf der Schlackenhalde der Zeche Kaiserstuhl II, die dem Eisen- und Stahlwert Hösch gehört. An der Halde waren zwei Kolonnen mit 22 Arbeitern beschäftigt. Durch die Feuchtigkeit bildeten sich in der glühenden Halde Gase, die zur Explosion kamen. Ein Teil der Halde stürzte au­fammen. Es haben sich drei oder vier Arbeiter retten können. Neun Tote und drei Schwerverlette, die unmittelbar darauf starben, wurden ziemlich rasch geborgen. Die Leichen waren total berbrannt. Ginige Tote befinden sich noch in dem Geröll.

Dortmund  , 13. August.  ( W. T. B.) Wie das Eisen- und Stahlwert Hoesch um 12 Uhr mitteilt, sind durch die ins Rutschen gekommenen Schladenmassen 10 Arbeiter getötet worden. Ein Ar­beiter hat schwere Verlegungen erlitten.

Privatmeldungen eines Berliner   Blattes besagen, daß nach der Darstellung von Arbeitern das Unglück noch weit schlimmer sein soll, werde doch von 23 Toten, von 28 unter den Trümmern noch Verschütteten gesprochen! Wir wollen indessen hoffen, daß diesmal nicht wieder eine so törichte Ver­tuschungspolitik getrieben wird, wie bei der Katastrophe auf Rothringen"! " Lothringen  "!

Politische Ueberlicht.

Berlin  , den 13. August 1912. Eine nette Komödie.

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Ronftantinopel, 13. August. Die in Sofia   wegen der Vor­fälle in Kotschana herrschende Erregung scheint auf die offiziellen Kreise Eindruck zu machen. Die Pforte hat versprochen, eine un- Obermeisters und Herrenhäuslers Plate der Deutsche Handwerks­In Würzburg ist heute morgen unter dem Vorsitz des bekannten parteiische Untersuchung einzuleiten, die Schuldigen zu und Gewerbeflammertag" eröffnet worden. Nach einem langen bestrafen und den Geschädigten Ersatz zu leisten. Die nach Referat des Generalsekretärs Dr. Mensch- Hannover über die Hand­Rotichana entfandte Stommission ist dort eingetroffen und hat mit werterpolitit im letzten Jahre", kam der Schutz der Arbeits­Der Untersuchung bereits begonnen. willigen" zur Verhandlung. Der konservative Landtags­abgeordnete Maltewig schimpfte auf die freien Gewerkschaften und legte folgende Resolution vor:

Bulgarische Friedensbeteuerungen.

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Wien  , 18. Auguft. Das Neue Wiener Journal" veröffentlicht Aeußerungen eines Diplomaten über die Stimmung in Bul­ garien  , worin auf das bestimmteste erklärt wird, daß die Ge­rüchte von einer Mobilisierung der bulgarischen Armee jeder Grundlage entbehrten. Die bulgarische Presse sei allerdings sehr friegerisch gesinnt. Doch bestehe teine Kriegsgefahr. Die Regierung habe den festen Willen, den Frieden auf dem Ballan nicht zu stören.

Vom Kriegsschauplay.

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Der 13. Deutsche   Handwerks- und Gewerbekammertag be dauert lebhaft die ablehnende Haltung der Reichsregierung und der Mehrheit des Reichstages gegenüber den Bestrebungen von Industrie und Handwert auf Herbeiführung eines besseren Schuges der Arbeitswilligen."

Natürlich wurde sie einstimmig angenommen.

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Ein Protest evangelischer Gewerkschaftsführer gegen die gelben Werkvereine.

nationalen

Die in Bethel   bei Bielefeld   tagende Konferenz von 48 evan­gelischen Arbeitervereins- und Gewerkschaftssekretären aus allen Teilen Deutschlands   bedauert aufs tiefste die durch die Gründung bon sogenannten gelben" Werkvereinen, vaterländischen oder reichstreuen Arbeitervereinen in die nationalgesinnte Arbeiterschaft getragene Verwirrung und 8 ersplitterung und die Förde rung solcher Gründungen seitens regierender und politischer Streise. Ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit, Unzuverlässigkeit und religiösen Feindseligkeit wegen ist die gelbe" Betvegung nicht imstande, einen festen Wall gegen die klassentämpferische, baterlands- und christentums­feindliche Sozialdemokratie zu bilden. Geschädigt werden durch sie allein die christlich nationalen Organisationen, beren geschichtliche Entwidelung beweist, daß sie unter entschiedener Wahrung der Arbeiterinteressen alles Verständnis haben für die jeweilige wirtschaftliche Lage und die gegenüber dem sozial demokratischen Terrorismus den christlich denkenden Arbeitern den notwendigen Schutz gewähren, ihres Glaubens leben zu können. Die auch eine geistige Bewegung dar stellende Sozialdemokratie fann Sauernd nur burch Entgegenstellung einer anderen, bon der Arbeiter schaft felbst getragenen wirtschaftlichen und geistigen Be werden, nicht aber durch die wegung überwunden werden, bon Unternehmergeld unter Anwendung un­würdigen Zwanges ins Leben gerufenen völlig diesseitig materialistisch orientierten gelben" Organi fationen. Die Konferenz richtet an die dentende evangelische Arbeiterschaft die dringende Mahnung, den zu Charakterlosigkeit, Seuchelei und religiöser Feindschaft führenden gelben" Vereinigungen nicht beizutreten, sondern sich in immer größeren Scharen den konfessionell und politisch unabhängigen christlichen Gewerk schaften und den evangelischen Arbeitervereinen als den besten Organisationsformen zur Vertretung der wirtschaftlichen, nationalen und religiös- fittlichen Interessen anzuschließen. Die Freunde einer gefunden deutschen   Arbeiterbewegung sowie die politischen Bartejen und Persönlichkeiten, die bei Wahlen auf die Stimmen der christlichnationalen Arbeiter rechnen, erfucht die Konferenz, sich nicht durch hochtrabende, leere Worte für die gelben" Vereine einnehmen zu lassen, sondern die christlich- nationale Arbeiterbewegung in Ansehung ihrer segeus reichen Wirksamkeit nachdrücklichst zu fördern. Schließlich spricht die Konferenz den lebhaften Wunsch aus, daß die maß­gebenden Instanzen in den evangelischen Arbeitervereinen ihre Stellung zu den gelben" Bestrebungen flar und unzweideutig öffentlich zum Ausdruck bringen und die Vereinsmitglieder über die damit verbundenen schweren Gefahren auftlären."

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Dann wurde über die Regelung des Submissions- Es ist, wie schon erwähnt, nicht politische Einsicht, die den wesens" verhandelt, wobei es zu einem niedlichen Konflift tam. Evangelischen" die Feder geführt hat, sondern der Aerger darüber, Der Landtagsabgeordnete a hardt Berlin äußerte sich nämlich daß die Gelben auch ihre Fangarme nach jenen Arbeitern aus­Rom, 13. Auguft. Wie, die Agenzia Stefani" meldet, hielt sehr scharf über das Verfahren der untergeordneten Baubehörden" strecken, die in Berkennung ihrer Klassenlage oder aus verächtlicher gestern in der Nähe von Alexandrien   ein italienischer Hilfskreuzer in Preußen bei der Vergebung von Submissionen und gebrauchte Streberei den großen Klassenorganisationen der Arbeiter fernbleiben­den vom Byräus kommenden rumänischen Dampfer, Carol" einigemal den Ausdruck, die preußischen Beamten beuteten die So treffend jedoch die Charakterisierung der Gelben" ist, so wenig an. Bei der Durchsuchung wurden drei Personen als türkische Notlage des Handwerts aus. wird der Appell nützen. Wenn Arbeiter einmal dahin gekommen Offiziere erkannt und zu Gefangenen gemacht. Ebenfalls in Das versetzte den Vertreter des preußischen Ministeriums find, sich um der Gunst der Unternehmer willen von den freien Ge­der Nähe von Alexandrien  , wurde gestern das von dort ausgelaufene Geheimen Regierungsrat Dr. Frante in wilde Erregung. Er werkschaften fernzuhalten, dann machen sie nicht bei den Christlichen  " türkische Segelschiff Evangelista" von einem italienischen forderte das Wort und erklärte: Es sei nicht Sitte, daß Regierungs- Halt, sondern gehen lieber gleich zur Unternehmer- Schustruppe über. Schiff gelapert. vertreter in die Debatte eingreifen, und er werde hier auch nicht Die Bersplitterung der Arbeiterorganisationen rächt sich so an ihren Wie aus Benghazi   gemeldet wird, wurde dort eine auf den materiellen Inhalt der Rede des Abg. Nahardt eingehen. eigenen Schöpfern. Raballerieabteilung bei einem Erkundungsritt von Aber er müsse aufs entschiedenste den Vorwurf zurückweisen, Beduinen, die hinter einer Düne verborgen lagen, beschossen, wobei daß preußische Beamte die Notlage des Handwerks ausnügten und fie einen Toten und zwei Verwundete hatte. Als die Italiener das ausbeuteten. Feuer erwiderten, zogen sich die Beduinen zurück.

Von einer glühenden Schlackenhalde verfchüttet.

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Zwölf Arbeiter getötet.

Doch Herr Rahardt spielte den charakterbollen, unentwegten Mann. Er erwiderte, er könne zu seinem Bedauern den Vorwurf nicht zurücknehmen.

Allgemeine Verblüfftheit. Aber Herr Obermeister Plate erfaßte mit seinem bekannten scharfen herrenhäuslerischen Verstand sofort die Situation. Er eilte den abziehenden Regierungsvertretern nach und versprach Sühnung der schauderhaften Taktlosigkeit Rahardts; dann kehrte er in den Versammlungssaal. zurück und ließ von der Versammlung beschließen, daß sie die Ausdrucksweise a hardts mißbillige.

Eine neue Hiobspost kommt aus dem schwer heimgesuchten rheinisch westfälischen Industriegebiet. Auf der Zeche Kaiserstuhl" bei Dortmund   wurde eine Kolonne von Arbeitern, die mit der Hinwegräumung einer brennenden Schlackenhalde beschäftigt war, durch den Einsturz der Halde verschüttet. Zwölf Arbeiter wurden bisher gräßlich ber brannt als Tote hervorgezogen, mehrere andere liegen noch Gewerbekammertag mit den Worten des Abgeordneten und Bor­unter den Schlackenmassen.

Die Meldungen lauten:

Einstimmig folgte diese dem Anfinnen. Stolz marschierten die Geheimräte wieder in den Saal, von den Handwerksmeistern stürmisch begrüßt, und Herr Obermeister Plate hielt an sie eine höchst feierliche Ansprache, in der es heißt: Ich habe foeben eine Abstimmung darüber vornehmen laffen, ob sich der Handwerks- und

fizenden der Berliner   Handwerkskammer Rahardt identifizieren wolle, daß preußische Beamte die Notlage des Handwerts ausbeuten. Ich

Neue bayerische   Finanzgrundsäke. Auch in Bayern   will man jetzt, wie im Reiche, zu einem ber­ständigeren Finanssystem übergehen. Nachdem der Ab­geordnetenkammer foeben, eine Nachtragsforderung von 8 150.000 m. zugegangen ist, beläuft sich der Betrag der demnächst aufzunehmenden bayerischen   Anleihe auf mehr als 48 Millionen mart. In der Begründung der obigen Nachtragsforderung erklärt nun der Finanzminister, die Grundsäge einer gefunden Finanzpolitik erforderten es,

daß für die Anlehen, die zur Bestreitung außerordent licher Staatsbedürfnisse aufgenommen werden, je unter Berücksich tigung der Art und Dauer der Zwecke, für welche die einzelnen Anlehen bestimmt sind, sofort mit dem Zeitpunkte der Aulehensaufnahme die entsprechenden Tilgungs­beträge in die einschlägigen Etats des ordentlichen Budgets eins gestellt werden, da nur auf diese Weise einem allzustarken Anwachsen der Staatsschuld wirksam begegnet werden kann und zugleich vermieden wird, daß die kommenden Geschlechter mit der Verzinsung und Tilgung von Anlehenbelastet werden, die ihnen billigerweise nicht angesonnen werden kann und die unter Umständen ihre Leistungsfähigkeit für die eigenen Bedürfnisse beeinträchtigt."