Millerand atte noch mehrere Grubenarbeiter zu vertheidigen und
zu dieſem 3 ede ca. 50 Zeugen verzeichnet; aber unter solchen mit der Berurtheilung eines Mebatteurs au einer Gelbftrafe Der Spieler- und Wuchererprozeß
1mständen elärte er, fönne er feiner Aufgabe nicht nach tomm und küsse sich zurückziehen, was er denn auch zur Verblüffung des Gerichtshofes gethan hat.
zu
Der Fall erinnert uns lebhaft an einen Preßprozeß, welcher endigte, weil er nämlich behauptet hatte, ein Arbeiter sei von feinem Meister in dessen Zimmer geschlagen worden, während bei der Verhandlung erwiesen wurde, daß der Arbeiter die Prügel außerhalb des Zimmers erhalten hatte.
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( Fortsehung.)
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Bei solchem Vorgehen kann es darum auch nicht Wunder In der Donnerstags Sigung wurde zunächst der Rechtsnehmen, daß zur Stunde bereits über 120 Personen, Frauen wie Männer, wegen Streifangelegenheiten zu fürzerer oder längerer Das preußische Prekgesetz und die Vertheilung von anwalt Dr. Timmendorfer Berlin als Zeuge vernommen. Freiheitsstrafe verurtheilt worden sind. Es braucht wohl kaum Druckschriften. Bisher wurde angenommen, daß der§ 10 des Derselbe erklärt, er habe, da Abter die Schierstädt'schen Wechsel hinzugefügt zu werden, daß bei keinem der Verurtheilten die früheren preußischen Preßgesetzes vom 12. Mai 1851, wonach in sein Bureau gekommen, wo der anwesende Lieutenant von nicht eingelöst, gegen Schierstädt Klage erhoben. Abter sei darauf lex Béranger zur Anwendung gelangte, die den Richtern er auch zum nicht gewerbsmäßigen Ausrufen, Verkaufen, Vertheilen, Schierstädt dem Abter die heftigften Vorwürfe machte, daß er laubt, das Urtheil, wenn es einen bis dahin Unbescholtenen trifft, Anheften oder Anschlagen von Druckschriften und dergleichen an das zur Bezahlung der Wechsel empfangene Geld unterschlagen unvollstreckt zu lassen. Nach der bisher gepflogenen Pragis öffentlichen Orten die Erlaubniß der Ortspolizeibehörde erſcheint dieses Gesetz überhaupt nur für höhere Gauner, für Leute forderlich ist, noch zu Recht besteht, und demzufolge hat die habe. Abter habe zugegeben, daß er das Geld für sich verwandt habe. Abter habe auch noch einige Male seinem( Timmerdorfer's) aus den besseren" Ständen geschaffen worden zu sein. Polizeiverwaltung zu Neurode gegen den Schneidermeister August Bureauvorsteher zugestanden, daß er die 1250 M. augenblicklich Die Erbitterung nimmt denn auch überall über das seitens Kühn zu Langenbielau, weil dieser in einer öffentlichen sozial- nicht habe. Am 19. November 1891 habe Abter ein Schriftstück der Regierungsgewalt den Streitenden gegenüber beobachtete demokratischen Versammlung die Reichstagsrede Bebels über die Berfahren immer mehr zu, wie das u. a. auch ein am verflossenen Militärvorlage vertheilen ließ, ohne hierzu eine polizeiliche Grunterschrieben, in welchem er bekannte, die 1250 M. verbraucht Montag im Hippodrom zu Lille abgehaltenes Entrüftungsmeeting laubniß beseffen zu haben, eine Polizeistrafe festgesetzt. Kühn Staatsanwaltschaft angezeigt werden, so habe er am 22. No8u haben. Da ihm nun gedroht wurde, er werde bei der zeigt, an welchem sich die Abgeordneten Avez, Cazes, Coutant, hat dagegen Einspruch erhoben; von seiten des Schöffengerichts vember 1891 die 1250 Mart per Post von Hannover aus ein Jules Guesde , Jaurés , Mirman, Sembat und Viviani als ist auf Verurtheilung erkannt worden, dagegen hat ihn die Redner betheiligten, die das Verhalten der Regierung unter dem Straflammer zu Glaz auf die eingelegte Berufung freigesprochen, Beifall von mehr als 4000 Zuhörern in ebenso scharfer als ver- weil die erwähnte Gesezesbestimmung nur insoweit in Straft gedienter Weise geißelten und das mit der Annahme einer Re- blieben ist, als sie das Plakatwesen betrifft und das Verbreiten solution schloß, die eine Brandmarkung der Regierung, der von Druckschriften an öffentlichen Orten nur noch in dem Falle Magistratur wie der Bourgeoispreffe war und nebst der Sym- von einer Erlaubniß abhängig ist, wenn solches gewerbsmäßig pathie für die Streifenden die Nothwendigkeit aussprach, die geschieht(§ 43 Gew.- Ordn. und§ 5 Reichs- Preß- Gesetz vom Bourgeoisrepublik durch die soziale zu ersehen. Es flingt dies 7. Mai 1874). wohl ganz anders als das Vive le Czar!" womit sich die Bourgeoisie gegenwärtig heifer schreit, ohne indeffen die Blicke des Broletariats von den Vorgängen im Pas de Calais ablenten zu können.
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Mir Sachsen sein helle! Eine eigenartige Auslegung des fächsischen Vereinsgesetzes hat sich die Amtshauptmannschaft Baugen in nachfolgendem, vom 20. Oktober datirten Schriftstück geleistet:
gesandt.
Es wird hierauf in der Verhandlung wegen Wuchers fortgefahren. Lieutenant a. D., Rittergutsbesitzer Heeremann von Anzahl Loose empfangen zu haben; für die gesammten Baarzuidwyk bekundet, von Abter etwa 2000 m. baar und eine beträge, Loose, Zinsen, Provision und Prolongationskosten habe
er einen Wechsel von 11 200 m. unterschreiben müssen. Premierlieutenant v. u dh Nordhoff vom 19. DragonerZu der Anklage gegen Julius Rosenberg bekundet Regiment in Oldenburg , daß er von Rosenberg 8000 m. baares Geld zu 6 pet. Zinsen, sowie 1/2 pet. Provision als Darlehen Nene Militärforderungen in Schweden . Die empfangen und außerdem 100 Stück braunschweigische Loose geAuf Ihre heute hier eingegangene Anmeldung der von Ihnen kauft habe, für die er gleichfalls einen Wechsel ausstellt. Rosenschwedische Regierung wird, wie aus Stockholm telegraphirt auf Sonntag, ben 22. d. M., einberufenen Boltsversammlung, berg habe ihm, ehe er das Geld gegeben, gesagt:" Ich mache wird, in der nächsten Reichstagstagung die Vorlage wegen welche in der Amselschänke zu Kynißsch stattfinden soll, werden eigentlich nicht Darlehnsgeschäfte, ich habe hauptsächlich einen fester jährlicher Bewilligungen für die Verstärkung der Sie hiermit beschieden, daß Sie allein zur Einberufung der Looshandel; Sie müssen mir daher schon eine Anzahl Loose Kriegsflotte wieder einbringen. Der Marineminister fordert Versammlung nach§ 3 des Landesgesetzes vom 22. November abkaufen. Als Fuchs eine Prolongation des Wechsels zu diesem Zwecke 2½½ Millionen Kronen jährlich oder die 1850, das Vereins- und Bersammlungsgesetz betreffend, nicht be- und ein neues Darlehen verlangte, habe er das Gefühl gehabt, fofortige Beschaffung einer größeren Summe durch An- rechtigt sind, weil sie nicht Gemeindeglied von Kynitsch sind. Das bloße Wohnen an dem Orte genügt nicht zur Gr- daß ohne einem neuen Looskauf seinem Verlangen nicht entLeihe. füllung der in vorgedachtem Gesetzesparagraphen gestellten Be- sprochen werden würde und ohne besondere Aufforderung Loose getauft. bingung. Die Königliche Amtshauptmannschaft hat hiervon erst nach 1887 bei einem Besuche in Hannover 5000 m. im Spiel verloren. Regierungsaffeffor Dr. Stephan Schleswig hat im Jahre Ausfertigung der Bescheinigung über Anmeldung der letzten Gr bekundet, von Rosenberg 5000 m. baar und für 1500 m. Volksversammlung vom 17. vorigen Monats Kenntniß erhalten. Loose erhalten zu haben, für die er einen Wechsel von 16 500 M. Die Abhaltung der Versammlung wird daher wegen gefeß- unterschrieben habe. Bei der Prolongation des Wechsels habe er widriger Ginberufung derselben hiermit untersagt. wieder für 1575 M. braunschweigische Loose gekauft und dafür Daß derjenige nicht als Gemeindeglied zu betrachten ist, einen Wechsel ausgestellt. welcher bereits lange Zeit am Orte wohnt Fall ist- ist eine Auffaffung, welche auch nur ein sächsischer Beamter haben fonnte.
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wie es hier der
Beschwerde eingereicht wird, den betreffenden Beamten über das Uns foll verlangen, ob die Kreishauptmannschaft, an welche fächsische Vereinsgesez aufklärt.
Menschenjagd. In dem Annoncentheil der Londoner " Times" findet sich folgende Ankündigung:„ Krieg in Süd Afrika . Organifirung einer Expedition nach der Front. Herren von Stellung, die reiten und schießen, können sich anschließen. Roften 4000 M. Führer besorgt. African G. 915. Adreß- und Nachfragebureau Times" EC. Die Aufforderung ist charakteristisch für die Auffassung, die man in den sports: Fuchs und Stephan'schen Fällen Rosenberg an den Wechsel- und Bücherrevisor Preiser Hannover befundet, daß in den männischen Kreisen Englands von dem kleinen Krieg" in Afrika hat: Schöne Gelegenheit für Sport! Eine Jagd, bei der statt Elephanten und Tiger die schwarzen Matabele Zeuge Kaufmann Konrad Reuter Berlin erschienen. Der oosgeschäften zusammen 9-10 pet. verdient habe. Inzwischen ist der zu dem Abter'schen Betrugsfalle geladene das Wild find. Da sind 4000 m. kein Geld. Es ist das felbe ist mehrfach wegen gewerbsmäßigen Spiels bestraft. Er feineswegs etwas Neues. Bei jedem englischen Kolonialfriege fanden sich Freiwillige ein, die dem aufregenden Aus New- York wird uns geschrieben: Wie seinerzeit mit bekundet, daß er im Frühjahr 1891 von Meyer- Wandsbed einen Sport, potting the Natives", die Gingeborenen wegpuzen, getheilt, war auf der Konvention der Sozialistischen Arbeiter von Georg von Schierstädt afgeptirten Wechsel für 1000 Mart gekauft habe. Meyer habe ihm gesagt: Abter in Hannover huldigten. Was anderes als solche Menschenjagd erstreben Partei die Frage über den Siz der Partei- Exekutive zu feiner werde den Wechsel einlösen. Als er( Neuter) im Juni 1891 nach denn auch wohl die meisten unserer eigenen Kolonial- Entscheidung gekommen und daher der Urabstimmung überlaffen Hannover zum Wettrennen kam, fei ihm von Meyer der ihm bis worden. Diese ist nun beendet und find 3/5 der abgegebenen Sabin unbekannte Abter auf dem Rennplatz gezeigt worden. Er fege?- Stimmen auf New- York , die andern auf St. Louis gefallen. Ob nun die andere Fraktion sich zufrieden geben und endlich habe den Abter aufgefordert, den Wechsel zu bezahlen. Abter Ob nun die andere Fraktion sich zufrieden geben und endlich habe gesagt: er folle am folgenden Tage in sein Bureau kommen, eine Wiedervereinigung erfolgen wird, ist sehr fraglich. Die dann werde der Wechsel bezahlt werden. Als er nun am foljenigen Genoffen, welche für St. Louis gestimmt, haben dies fast genden Tage in das Abter'sche Bureau tam, wurde im mitgetheilt, ausschließlich gethan, um jenen eine goldene Brücke" zu bauen; da fie aber in der Minorität geblieben sind, so ist die Daß Abter ausgegangen sei. Er habe deshalb den Wechsel an Man wird auf Meyer gegen Rückerstattung der 1000 m. wiedergegeben. Situation um nichts besser geworden. Die Verhandlung wird auf Freitag vertagt. der anderen Seite jezt einwenden, daß, wenn deren Ein Nachspiel von der Tölcke Wahl. Ein die Rechtse Stimmen mit auf die Wagschale gelegt würden, New- York nicht anschauungen preußischer Richter scharf charakterisirender Prozeß die Majorität hätte. Somit wäre es besser gewesen, wenn eine ein spielte fich am 25. Ottober vor den Schranken der Straffammer müthige Entscheidung für New- Dort erfolgt wäre, da doch vorauszu Dortmund ab. In Nr. 108 der Rhein - Westf. Arbeiterzeitung" zusehen war, daß diefes obenauf blieb. Die zugleich der Entvom 10. Mai waren einige Vorgänge bei der Ersagwahl am scheidung durch die Urabstimmung unterbreiteten 29 Beschlüsse der 3. Mai in Wickede mitgetheilt. Unsere nach dort gesandten Konvention wurden fämmtlich gutgeheißen. Die Sektion New- York Der Verein der Zimmerer Berlius und Umgegend Stimmzettel Vertheiler feien durch nationalliberale Ordnungs- hat schon die Wahl der Exekutivbehörde vorgenommen; zum hielt am Sonntag, den 22. Oftober, in Norbert's Sälen feine helden aus dem Wahllokal geworfen, mißhandelt und von bem arteijekretär ist Genosse$. Kuhn gewählt worden, welcher regelmäßige Mitgliederversammlung ab, in der Konrad Jacobi anwesenden Sicherheitsbeamten anstatt in Schuß genommen, theil Siefen Posten schon seit der Bestimmung Brooklyn's als Sig der als Bibliothekar einstimmig gewählt wurde. Es wurde auf Anmeife gefchlagen oder mit Drohungen bedacht worden. Der Grefutive bekleidete; dessen Adresse ist jegt 64 E. 4 st. Sew- trag des Kameraden Adolph Schulze beschlossen, im Interesse der Sicherheitsbeamte war in diesem Artikel irrthümlich als York . Organisation für den Verein Morgensprache in den Bezirken abGendarm bezeichnet, während es thatsächlich der Polizeidiener Neuhaus aus Widede gewesen war. Dieser zufällige und ohne tischen Superiorrichter- Kandidaten an indoffiren, Die Sozialisten Chicago's haben beschlossen, die demokra zuhalten. Hierauf referirte Herr Dr. Bruno Wille über das 2111 die Thema: Die Veredelung der Menschheit." Reicher Beifall jegliche böse Absicht herbeigeführte Umstand hatte zur Folge, daß wiederwahl Gary's, der von den Republikanern nominirt lohnte den Redner für seinen lehrreichen Vortrag. Vor Schluß der die VII. Gendarmeriebrigade sich beleidigt fühlte und Strafist, zu verhindern. Es wurde dieses Vorgehen besonders Versammlung wurde das Verhalten des Herrn May Brinkmann antrag stellte. Die Verhandlung entrollte ein Bild der gröblichsten Bergewaltigungen unserer Genoffen beshalb für geboten erachtet, weil anzunehmen ist, daß viele zu unserm Verein fritifirt. demokratischen Wähler für die republikanischen Richter- Kandidaten
barli?!
Parteinachrichten.
Die Krise will noch immer nicht weichen; man hört auch nicht viel mehr von Betriebseröffnungen, die sich, wie schon früher erwähnt, überhaupt größtentheils auf fleine Plätze bezogen, in denen der Schornstein einer einzelnen Fabrit, gleich dem Thurm einer Raubburg des Mittelalters, als Wahrzeichen der Silaverei emporragt.
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Versammlungen.
Nach stattgefundener Bureauwahl erhielt zum ersten Punkt der Tagesordnung Fräulein Baader aus Berlin das Wort zu dem von ihr angemeldeten Vortrag über das Thema: Die Frau und die heutige Gesellschaft. Der einstündige Vortrag wirkte sehr lehrreich für die erschienenen Genossen und Genossinnen, wie das lebhafte Bravorufen ergab. Bu bedauern war nur, daß sich zur Diskussion niemand zum Wort meldete.
durch die nationalliberalen Agitatoren und deren Anhang. ftimmen werden. Es sei noch erwähnt, daß die Advokaten- Ge Steglit. Eine von mindestens 200 Personen besuchte öffentDie Zeugen Wienke und und Schulz bekundeten, daß sie sellschaft von Chicago den Beschluß gefaßt hatte, der demokrati- liche Versammlung von Männern und Frauen fand im Gasthaus in dem Vorraum des Wahllofals, das fie ruhig betreten, mit Büffen und Fußtritten bedacht, an die Zuft gesetzt schen Partei die Indoffirung Gary's zu empfehlen; auch soll die zuin Gambrinus in Stegliz, Ahornftr. 15a, am Mittwoch, den und von dem zu Hilfe gerufenen Polizeidiener geschlagen worden Stimmung in der demokratischen Parteiorganisation erst fehr zu 25. Oktober, statt. Die Anmeldung war rechtzeitig erstattet, die feien. Fast daffelbe gab der Beuge Waldeck an, ben der Beamte, gunsten derselben gewesen und es lediglich dem persönlichen Genehmigung enthielt aber den Vermerk, daß die Versammlung trotzdem ihn der Beuge auf das Gesetzwidrige seines Handelns Ginfluß des Gouverneurs Altgeld zuzuschreiben sein, daß davon um 10 Uhr gefchloffen sein muß. Abstand genommen wurde. wiederholt aufmerksam machte und ihm sogar die Paragraphen des Wahlreglements vorhielt, durch fortivährendes Stoßen vor die Brust zwang, den Schulhof zu verlassen. Beuge Spirt be kundete, daß er mit 5 Dortmundern in die Schule gegangen, wo man sie in oben genannter Weise empfangen habe. Noch auf der Straße habe man sie durch ein Steinbombardement vers folgt. Beuge Siebel bekundet, daß ihn der Beamte, als er im Vorraum des Wahllotals Stimingettel nieberlegte, zum Berlassen der Schule aufgefordert habe unter Ausstoßen einer Drohung, die er bahin verstanden habe, man würde ihn andernfalls binaus werfen und durchprügeln. Demgegenüber waren die Aussagen ber vom Staatsanwalt geladenen Belastungszeugen, unter denen sich merkwürdiger Weise der Polizeibeamte nicht befand, mehr oder weniger belanglos; fast alle batten nichts gesehen, da sie nicht stets beim oder in Wahllokal gewesen; andererseits haben sie nur ein Gebränge bemerkt, wodurch einige Fremde zur Thür hinausgepreßt wurden. Der Vertreter der Staatsanwaltschaft, Herr Assessor Kater, hielt es für die Be urtheilung des Artikels belanglos, ob sich am 3. Mai ein Polizei beamter in Wickede Uebergriffe erlaubt habe; jedenfalls fei von einem Gendarm die Rede, so daß sich die Gendarmeriebrigade beleidigt fühlen müffe. Er beantrage gegen den verantwortlichen Redakteur C. Block eine Geldstrafe von 200 W. event. 40 Tage Gefängniß. Der Bertheidiger Kohn führte in längerer Rede aus, daß aus juristischen Gründen die Gendarmeriebrigade nicht beleidigt sein könne. Des weiteren sei aber erwiesen, daß der" Bolizeibeamte die in dem Artikel mitgetheilten Verstöße gegen bas Gefeß begangen habe, so daß deren Veröffentlichung im Intereffe des öffentlichen Rechts und der sozialdentokratischen Partei ge gegangen ist. boten gewefen. Er beantrage daher Freisprechung. Der Ge richtshof erkannte auf 100 M. Geldstrafe ev. 10 Tage Gefängniß.
Arbeiter Bildungsschule.
Der Unterricht in der Nationalökonomie muß am nächsten Sonntag wegen Verhinderung des Lehrers ausfallen.
Aus Pennsylvanien wird die massenhafte Rückwanderung Genosse Casper forderte schließlich im Punkt 3 der Tagesvon Hunnen" gemeldet, die das Land deshalb wieder verordnung( Verschiedenes) die Mitglieder der sozialdemokratischen laffen, weil keine Aussicht auf Beschäftigung ist und die Orts Barter auf, sich bei den bevorstehenden Landtagswahlen ihrer einheimischen Arbeitern zuzuwenden. Recht klug wird man behörden überall beschlossen haben, Rothstandsarbeiten nur Stimme zu enthalten. Auf eine weitere Anfrage hinsichtlich der„ Bokalfrage" fonnte aus den Schilderungen übrigens nicht; während es nämlich nicht mehr eingegangen werden, da der Vorsitzende Punkt 10 Uhr einestheils heißt, daß die dortigen Arbeiter an die Scholle ge= die Versammlung schließen mußte. feffelt sind, weil sie feine Mittel zum Wegzug besigen, indem sie baares Geld faum zu sehen bekommen, sondern ihren Lohn in waaren ausbezahlt erhalten, wird anderentheils mitgetheilt, die Hunnen" nähmen zum Theil ganz bedeutende Ersparnisse mit. Es soll durch den plötzlichen Andrang eine Bank in Connellsville( Cokegebiet) zur Bahlungseinstellung resp. zur Geltend machung der bedungenen Kündigungsfrist gewungen worden sein. Auch die von Carnegie aus den Südstaaten eingeführten Neger fangen an auszureißen, weil sie die Schinderei in dessen Eisenwerken nicht aushalten können. Die felben scheinen im material" zur Ausquetschung in den industriellen Etablisse: allgemeinen fein besonders geeignetes ments zu fein; ist doch konstatirt, daß seit ihrer Verwendung in der Industrie ihre Vermehrung gegen früher bedeutend zurück
bis 2000 Doll.
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Polizeiliches, Gerichtliches: c.
Auch ein Vergehen. Mittwoch, den 25. d. Mts. Eine Berurtheilung müsse erfolgen, da in bezug auf einen ftand Genoffe P. Kühn vor den Schranken des Breslauer Gendarm Unwahres und Beleidigendes behauptet jei, wodurch fich die Brigade beleidigt fühlen müsse. Mildernd für den An- Schöffengerichts. Er war beschuldigt, in der Nacht vom 14. geklagten fomme jedoch in Betracht, daß nur eine unabfichtliche um 15. Juni, also vor der Reichstagswahl, an verschiedene Berwechselung mit einem Bolizeidiener vorliege, in bezug auf Häuser der Kurze Gaffe die Worte:" Wählt Schoenlant" anwelchen die angeführten Thatsachen annähernd erwiesen feien. Schablonirt zu haben. Mehrere Hausbefizer hatten Strafantrag Der Beamte habe jedenfalls unter Außerachtlassung gefeßlicher gestellt und Kühn wurde zu 51 M. Geldstrafe oder 17 Tagen Borschriften gehandelt, vielleicht, ward hinzugefekt, habe der be- Gefängniß und Tragung der Kosten verurtheilt. Der Staatstreffende Beamte gemeint, daß unsere Genossen Unruhe stiften einer Geldstrafe abzusehen und 1 Monat Gefängniß zu beanwalt glaubte Beranlassung nehmen zu müssen, überhaupt von würden und glaubte sich zu ihrer Entfernung verpflichtet, jedenfalls habe er aber nicht forrett gehandelt. Da die in dem antragen. Artikel gebrauchten Ausdrücke zudem nicht so arg beleidigender Natur seien, so sei unter Berücksichtigung aller dieser Gründe nur auf eine Geldstrafe von 100 m. erkannt.
Große öffentliche Frauen- und Männerversammlung der Drechsler
und Berufsgenoffen Berlins am Sonnabend, den 28. Oktober cr., Abends uhr, bet Ehrenberg, Annenſtr. 16.
Neuer Berliner Handwerkerverein. Sonnabend, ben 28. b. Mts., abends s uhr, Vereinsversammlung im Restaurant Philipp, Rofenthalerstr. 88. Tagesordnung: Vortrag des Herrn Barlamentsftenographen Fr. Spahr über: 28. Ottober, Familienkränzchen in Stemund's Festfäle, Linienftr. 8. Anfang Die Entwickelung der Stenographie. Theater- und Vergnügungsverein Fritillavia. Sonnabend, den 8% hr. Sumoristischer Bortrag.
ben 39. Oftober, Bormittags 10 Uhr, bei Grünber, stopnicterstr. 100: Große
Sane-, Geschäftodirner, Wader und Berufsgenossen. Am Sonntag, öffentliche Versammlung. Tagesordnung: Vortrag des Genossen Adolf Hoff mann ( früher Setz) über: Stellungnahme zum nächsten Kongreß aller im Handelsgewerbe beschäftigten Hilfsarbeiter Deutschlands ." Ethische Gesellschaft. Sonntag, den 29. Ottober, Abends 7 Uhr, zwei Bersammlungen. Die erste Kommandantenstr. 79, Bortrag des Herrn Dr. Joel über Moderne Naturanschauung"; bie zwette Rofenthalerstr. 88, Vortrag des Fl. Altmann über„ Der religiöse ursprung des Staates."
Sonntag, ben 29. Oftober, Abends 6½ Uhr, um Botale des„ Freischüß". Fruchtftraße 36a( oberer Gaal): Große öffentliche Versammlung für Frauen und Männer. Bortrag des Genoffen Dr. Beyl über:„ Beirath und Ge Berufogenoffen, E. S. 86, Filiale Berlin B. Sonntag, den 39. Oftober cr., Bormittags 10 thr, Mitglieder- Bersammlung bei Dobberstein, Mariannens uhr, Bersammlung bei Dahme , Grüner Weg 68b. Nach der Bersammlung fraße 31-33. Tagesordnung: Geschäftliches, Kaffenbericht, Vorstandswahl. Verein der Gemüthlichkeit. Sonntag, den 29. Oftober, Nachmittags
Allgemeine Kranken- und Sterbehiaffe der deutschen Drechsler und
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Tanz.