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amMH Beton! wtrd, angeraten, sich vorher etne solche ltrkimde zu beschaffen, da sie sich sonst der Gefahr der Ausweisung aussetzen. Kirchliche Revolution! Der Zwiespalt im ultramontanen Lager ist trotz der schönen Reden in Aachen noch tiefer geworden. Man lese nur den mehr als vier Seiten langen Artikel in der soeben erschienenen Nr. 34 von.Wahrheit und Klarheit", der vom Grafen Oppersdorfs herausgegebenen katholischen Wochenschrist. Dieser Artikel stellt die Antwort dar auf eine aus den Reihen der Bachem-Richtung imHannoverschen Kurier" unter dem PseudonymSpeetator Rhenanus"(zu Deutsch : Der rheinische Beobachter) veröffentlichte bemerkenswerte Auslassung, die von dem OpperSdorffschen Blatt als einen derdem leidenschaftlichen Hast gegen den der- ehningSwürdigen Träger der Tiara(Papstkrone) entsprungenen Kolner Wutausbrüche" charakterisiert wird. DaS Oppersdorffsche Organ nennt die in diesem Artikel der- tretene Auffassung eineKirchliche Nevolntion" und meint: .DieKölner " stehen mit solchen Anschauungen nicht bloß mit einem, sondern bereits mit beiden Füßen auf protestantischem Boden. Was Wunder, daß sich pro te st antische Staatsmänner und die protestantischen Parteien aller Schattierungen dieser ihrer Gesinnungs - genossen mit allem Nachdruck gegen die päpstlich gesinnten Katholiken Deutschlands annehmen?" Der Spectator-Artikel imHann. Kurier" stellt in der Tat i n» haltlich das Stärk st e dar, was bisher aus den Federn der Bachemiten geflossen ist. Nach katholischer Anschauung ist der Papst der höchste Sterbliche, den eS auf dem Erdball gibt; er ist nicht mehr und nicht weniger als der Statt- Halter Gottes auf Eroen. Der Bachemit in dem liberalen Hannovers- schen Blatt aber schreibt über den gegenwärtigen Papst u. a.: Von Pius X . Scharfblick und Klugheit verlangen. wäre ebenso absurd, wie von der ihn beeinflussenden Partei Objektivität gegenüber deutschen Verhältnissen. Die deutschen Katholiken scheinen noch immer nicht zu ahnen, wie unHeim- ltch menschlich es um den Stellvertreter Gottes zugeht. Man denke sich einen Mann wie Pius X. , der, aus engen bürgerlichen und kirchlichen Verhältnissen kommend, sich lediglich durch frommen Eifer in der praktischen, für italienische Verhältnisse zugeschnittenen Seelsorge hervortat und einige Kenntnisse in der kirchlichen BcrwaltungStechnik besaß, ein Mann nicht nur ohne jede Intuition für die moderne Mensch- beit und ihre geistige Not, sondern nicht einmal von jener praktischen Diplomatenklugheit mancher römischer Prälaten, ein solcher mäßiger Genius wird als K o m p r o m i ß p a p st zum Nachfolger eines Leo XIII . gewählt. Daß ein solcher Mann ein Spielball der im Vatikan so ungemein rührigen Cliquen werden mußte, daß Pius X . nur in die Hände der schlimmsten Fanatiker geraten konnte, ist so menschlich begreiflich, daß man diesem Papst kaum mehr eine Schuld beimessen kann. Er glaubt zu schieben und wird geschoben; wenn jemals, so trifft das Wort in diesem Falle zu. Und schließlich auch von jenen intran- sigenten Kreisen in Rom und in den übrigen Ländern, vor allem in Deutschland , darf man nicht groß erstaunt sein, daß sie zu den Mitteln greifen, die ihrer Mentalität am nächsten liegen und unter den gegebenen Verhältnissen die sicher st en und wirksam st en sind:zur Denunziation und zurVerleumdung."( Weiter führtSpeetator Rhenanus" aus, die päpstliche Unfehl« barkeit seiin der Praris der letzten Jahre zur Karikatur und zur brutalen Gewissensknechtung nach orientalisch- despotischem Muster geworden", und eS sollte nicht nur das Recht, sondern.eine Pflicht der deutschen Katholiken sein, den P a p st und die Kurie, die jedes Maß und jede» Verständnis für ihre eigene Machlsphäre verloren haben, durch geschlossenen Widerstand zur Besinnung zu bringen". DaS sind allerdings Worte, die in den Ohren jede? konsequenten, d. h. päpstlichen Katholiken nicht mehr und nicht weniger darstellen alskirchliche Revolution" l_ Katholikentagsmache. Wie in Augsburg , so ist auch diesmal die ZentrumSpreffe mit ihrem vorher gefetzten Berichten vom Katholikentag wieder gründlich hereingefallen. OpperSdorffS«Wahrheit und Klarheit" macht darauf aufmerksam, daß die von der C. P. C. bediente Zenlrumspresse in dem Referat des Rektors Görgen über die Schul Organisation einen Absatz von 42 Zeilen brachte, von denen der Red ne rauch u ichteinWortgesagthatl Die Oppersdorffsche Zeitschrift erhebt scharfen höhnischen Vor wntf gegen dieKölnische VolkSzeitung", weil diese nach dem Satz: Der Ruf nach Fachaufsicht führt in die Irrelebhaften Beifall" ver- zeichnete. LpperSdorffs Blatt fragt, welche Sibylle denn bei der Kölnischen Volkszeitung", ihres Amtes walte.Jedenfalls", meint das Blatt,hat diese Art der Berichterstattung mit Gewiffen- hafligkeit nichts mehr gemein." Das Blatt hat sicherlich recht, aber seine Vorwürfe treffen nicht dieKölnische VolkSzeitung" allein, auch andere Zentrum»« blälter brachten an derselben nichtgesprochenen Stelle der Rede die Bemerkung:Lebhafter Beifall". Das beweist nicht nur. daß 1g12 ebenso wie früher die Reden der KatholikcntagSredner schon vor der Tagung den Zentrumsr�daktionen zum Absetzep zur Ver­fügung gestellt worden sind, sondern auch, daß diese Berichte bereits an den passenden Stellen die EinklammerungenLebhafter Bei- fall",Stürmischer, nicht enden wollender Beifall" usw. ent- hielten... Wenn dann, wie in Augsburg , eine ganze Rede, oder wie in Aachen , ein Teil der Rede nicht gehalten wird, so wird allerdings aus dem lebhaften Beifall der Katholikentagsteilnehmer leicht ein Gelächter der übrigen Welt. Widerlicher Chauvinismus. Bei einer Gedenkfeier an die Augustschlachten deS JahreS 1870 die von alten ehemaligen 16er und 74er Regiments. kameraden am 6. August in einem Hotel in Osnabrück statt­fand. hatte die Speisenkarte folgendes Aussehen: Speisenfolge. Suppe, wie die Franzosen sie si-h 1870 selbst eingebrockt haben. Fisch, gefangen m der Saar bei Saarbrücken . Sauce a la Napoleon . Kartoffeln von Sedan. Ragout, hergestellt auS den Leckerbissen des eroberten fran- Filet beb o�rf zum�Sndenken an den französischen General gleichen Namens Als Kompott sehlende Gamaschenknöpfe und Sprengstücke vom Lahnstein bei Saarbrücken . Straß- burger Salat Speise. Bombe& la Gravelotte und Chassepotkugeln. Käse auS der GenosseiischaftSn, olkerei Bernadotte be, ArboiS, Departement Iura Ense, hergestellt aus Zichorien i la Thiers und von dem Waffer der Seille Bei Metz. Zigarren, die letzten noch von den vorhandenen Liebesgaben. Auch dieS Vorkommnis beweist, daß von gewissen Nementen in Deutschland der Chauvinismus zurzeit in Formen gepflegt wird. die. wenn es sich um französische Vor- kommnisse gehandelt hätte, noch vor ein paar Jahren von der gesamten deutschen Preffe als widerlichste Geschmacklosigkeit gebrandmarkt worden wäre._. Hanseatischer Liberalismus. Der Liberalismus der Fortschrittler der Hansestädte gehört seit langem zu derjenigen Sorte, die dazu in wirkungsvoller Weise bei- getragen hat. den Liberalismus überhaupt in Mißkredit zu bringen. Alle W a h l r e ch tS v ers ch le ch te rung en, die in den drei Hausestädten im Laufe der Jahre vorgenommen worden sind, sind unter Mitwirkung von sogenannten Liberalen erfolgt. Trotzdem wagen die Liberalen es, bei allen öffentlichen Wahlen um die Stimmen der Arbeiter zu buhlen. Bei der letzien Reichstagswahl waren die Liberalen in L ü b e ck auch eifrig bemüht, die Frauen zu ihrer Werbearbeit und Agitation heranzuziehen. Man sollte nun glauben, daß die Liberalen dann auch für die Gleich- Berechtigung der Frauen eintreten würden. Aber weit gefeblt. In der letzten Mitgliederversammlung der Fortschrittlichen Volkspartei in Lübeck beschloß man aiisdchcklich, daß die Lübecker Delegierten der Liberalen auf dem Parteitage in Mannheim die Forde- rung der staatsbürgerlichen Gleichberechtigung der Frau abzulehnen hätten. Wenn der Beschluß auch nicht gerade eine welterschiitternde Bedeutimg hat, so ist er doch b e- zeichnend für die politische Rück ständigkeit des hanseatischen Liberalismus. Noch bezeichnender als der Beschluß selbst sind aber die Gründe, die für ihn vorgebracht wurden. Es wurde allen Ernstes gesagt, die Frau sei von Natur dazu bestimmt, der Vermehrung des Volkes zu dienen und im Hause das Familienleben zu fördern. Beides leide aber, wenn der Frau vom Staate die gleichen politischen Rechte wie dem Manne eingeräumt würden. Der Einwurf, daß die im Erwerbsleben stehende Frau dieselben Steuern zahlen müsse wie der Mann, sei nicht stichhaltig, denn nicht für das Wahlrecht würden Steuern gezahlt, sondern für den Schutz des Staates, den der Steuerzahler genieße. Die Behauptung der Freunde der Gleichberechtigung der Frau, daß über 9 Millionen Frauen in Deutschland im Erwerbsleben stehen, treffe nicht zu, weil man auch alle weiblichen Personen mitgezählt habe, die im Haus- halt als Dienstmädchen und zur Hilfe der Hausfrau be« schäftigt würden I_ Zeugniszwangsverfahreu. Pom Schutzverband deutscher Schriftsteller erhalten wir nach- folgende Zuschrift mit der Bitte um Veröffentlichung: Der Schutzverband deutscher Schriftsteller, der selbstverständ« lich das ZeugniSzwangSverfabren aufs schärfste verurteilt, hat sich durch Einsichtnahme in die Akten des Prozesse» Dr. Mießner/Gurlitt davon überzeugt, doh im vorliegenden Falle der Redakteur Franz Pfemfert nicht gezwungen werden sollte, ein RedalttonSgeheimniS preiszugeben. Eine Verletzung diese» Geheimnisses konnte gar nicht in Betracht kommen, da der als vermeintlicher Autor angeklagte Professor Gurlitt den Redakteur Franz Pfemfert ausdrücklich von feiner Schweigepflicht entbunden hatte. Durch die Verweigerung der Aussage Pfemserts hatte das Gericht Herrn Prof. Gnrlitt als Autor des von Herrn Pfemfert mit vollem Namen unterzeichneten Artikels ansehen und demgemäß verurteilen können. In Erkenntnis dieses Tat« bestände» sehen wir daS Verhalten des Herrn Dr. Mießner als völlig einwandfrei an.. Der Vorstand des Schutzverbandes deutscher Schriftsteller. Menschlichkeit über Militärparagraphe«. Die rigorosen Miliiär-Strafgesetzbuch-Paragraphen versagten einmal vor dem Krtegsgertcht der 8. Division, so berichtet man uns aus Halle a. S.. in der Sache gegen die Füsiliere Gustav Löben und Stanislaus Schenk von dem Regiment Nr. 33 in Halle. Die beiden Soldaten, bisher'unbestrafte Personen von guter Führung, waren wegen täilichen Angriffs auf einen Vorgesetzten, Achtungs- verletzung, Ungehorsams und Beleidigung angeklagt. Am Sonntag, den 21. Juli d. I., als das Regiment auf dem Truppenübungsplatz in Altengrabow weilte, hatte man dem Alkohol etwas stark zu- gesprochen. Die beiden Angeklagten hatten je 15 bis 20 Schnitt Bier getrunken und waren auf dem Heimwege von dem Dorfe Dörnitz nach Altengrabow gegen>/z10 Uhr abends mit einem Gefreiten zusammengetroffen, der betrunken an einem Wald- säume lag. Als sie dcn Betrunkenen aufrichteten, kamen die Unter- Offiziere Schröder und Baum van dem Husarenregiment in Stendal herbei und erteilten den Befehl, die Füsiliere sollten den Gefreiten nach Hause bringen. Darauf sollen die beiden Füsiliere entgegnet haben, die Unteroffiziere hätten ihnen keine Befehle zu erteilen, die Befehler wären Spinner, Strippen- und BindfadenjungenS. Dann soll Schenk eine Latte ergriffen haben und in drohender Haltung auf Unteroffizier Baumlosgegangen" sein, während Löben diesem Unterofsizier eine Ohrfeige verabreichte. Die Angeklagten gaben an, sie wären am betreffenden Abend betrunken gewesen und hätten nicht gewußt, was sie getan hätten. Die beiden Unteroffiziere, 22jährige junge Leute, meinten aber, sie hätten die Angeklagten in der Dunkelheit gleich darauf aufmerksam gemacht, daß sie Unter- Offizierevor sich hätten". Der Anklagevertreter bedauerte, keinen minder schweren Fall als vorliegend annehme» zu könne» und beantragte gegen Löben drei Jahre und gegen Schenk sechs Monate Gefängnis. Die An geklagten wären gewiß gute Soldaten, aber keine wohl> erzogenen Untergebenen. Sie hätten in einer Hohn sprechenden Weise gegen die Disziplin gehandelt. Der Verteidiger, ein Oberleutnant von dem Regiment der Angeklagten, meinte, man möge den Fall einmal rein menschlich und nicht nach dem Buchstaben des Gesetzes beurteilen. Vielleicht fei der Vorgang auch mit auf die Spannung zwischen den ver- schiedenen Regimentern zurückzuführen. Verschiedene Waffengattungen seien sich zuweilenspinnefeind". Die An- geklagten verdienten die weilgehendste Milde. DaS Gericht nahm an, daß der Unreroffizier zweifelsohne von Löben geschlagen worden ist; eS verneinte aber, daß der Untergebene damals gewußt habe, e? mit einem Vorgesetzten zu tun zu haben. Löben wurde zu drei Monaten Gefängnis verurteilt und Schenl wurde mangels ausreichender Beweise gänzlich freigesprochen. Militärjustiz. Da» Oberkriegsgericht in Diedenhofen verhandelte am Sonnabend gegen die Kapläne Adam, Heunequin, Mathieu und Spache wegen Widersetzlichkeit. Wie bekannt, wollten die Angeklagten, die in ihrem mililärischen Verhältnis der Ersatzreserve angehören und nicht geübt haben, von der Kontrollversammlung befreit lein. Sie erschienen deshalb persönlich auf dem Haupirneldeamt und dort verlangte der Bezirksoffizier, Hauptmann Boden, im barschen Tone von ihne», sie sollten stramm stehen. Dadurch fühlten sich die Kapläne in ihrer Ehre gekränkt und wandten sich in einer Beschwerde- schriit an den Bezirkskammandeur. In dieser Beschwerdeschrift drohten sie. fall« die Angelegenheit nicht in einer sie befriedigenden Weise erledigt wird, die Sache im Landtage zur Sprache bringen zu lassen. Die vier Kapläne wurden deshalb vor das Kriegsgericht gestellt, und das Kriegsgericht erkannte auf die geringste zulässige GesSngmSstrafe van sechs Monaten und einen Tag. Gegen dieses Urteil legten die Angeklagten Berufung ein; das Oberkriegsgericht kam nach elfstündiger Verhandlung ebenfalls zu einer Verurteilung und erkannte auf je sechs Monate Festungshaft. Gleichzeitig wurde ein anderer Kaplan, der über die Behandlung durch den Hauptmann Beschwerde geführt hatte, zu drei Tagen Mittelarrest verurteilt. Die SmgmlTe in der Ciirhei. Saloniki, 26. August. Laut amtlichen Berichten haben sich in der Gegend von E l b a s a n abermals gegen 4000 Arnauten angesammelt, die die Plünde- rung der Wasfendepots von Schaiak beabsichtigen. Die Behörden erbitten Verstärkungen aus Skutart, um einen Angriff abweisen zu' können. In A v l o n a stürmte die zumeist bewaffnete Bevölkerung das Gefängnis und befreite sämtliche Gefangenen. Die Haltung Montenegros . Cettnje, 26. August.(Aus amtlicher montenegrinischer Quelle.) In Anbetracht der sehr gespanntem Lage zwischen Montenegro und der T ü r k e i. die sich im Gefolge der Zwischenfälle an der Grenze und den Grenzüberschreitungen seitens der türkischen Patrouillen ergeben hat. unternahmen die Vertreter der Großmächte im Namen ihrer Ne- gierungen bei dem König und der montenegrinischen Ne- gierung freundschaftliche Schritte, wobei sie zum Frieden mahnten. Der König und die Regierung ant- worteten, daß sie trotz der entstandenen Schwierigkeiten den Wünschen der Großmächte in weitgehendster Weis« Rechnung tragen würden. Montenegro habe keinerlei aggressive Absichten, sondern wolle nur seine Grenze vor An- griffen und Ueberschreitungen der Türken verteidigen. Es könne jedoch nicht dulden, daß weiterhin Wachthäuser und Verschanzungen von den Türken auf montenegrinischem Bodem errichtet würden, denn dies widerspreche der Integrität des Landes. Der König und die Regierung drückten schließlich die Hoffnung aus. daß die Großmächte in ihrem Bestreben, die Ruhe aufrechtzuerhalten ein Mittel finden würden, um die türkisch-montenegrinischen Grenzfragen zu lösen und die Ursachen deL Konfliktes aus der Welt zu schaffen. Gegen griechische Angriffsgelüste. Paris , 27. August. Die«gence Havas meldet anS London : Die englische Regierung hat in Paris und Petersburg das Ansuchen gestellt, mit ihr gemeinsam di« Lufmerkspmkeit Griechenlands auf die Gefahren einer Landung in SamoS und der. Einleitung einer Bewegung zugunsten einer Annexion durch Griechenland , wie sie gegenwärtig von Griechen- land und Kreta vorbereitet werde, zu lenken. Ein englisches und ein französisches Kriegsschiff haben Befehl erhalten. nach Samos zu gehen, um eine Landung, wenn nötig mit Gewalt, zu verhindern. Ein serbischer Protest. Belgrad , 27. August. Die Regierung hat den serbischen Gesandten in Konstantinopel beauftragt, bei der Pforte wegen des S e r b e n 4 Massaker« in Sienitza energische Schritte zu unternehmen und gleichzeitig Schutz der Serben im ganzen Sandschak gegen jedweden Angriff zu verlangen. Die Regierung hat einen Grenz- lommissar nach Sienitza entsandt zur auSflihrlichen Berichterstattung über das Gemetzel. Vom Kriegsschauplatz. Rom . 27. August. Die Agenzia Stefani meldet auS Zuara; General Garloni begab sich gestern nach Sidi abd Effema und ent­sandte ein Bataillon erythräischer ASkariS nach der Oase G e m i l. Das Bataillon durchstreifte die ganze Oase und rückte bis Marut und darüber hinaus vor, wodurch bestätigt wurde, daß die T ü r k e n diese Orte vollständig verlassen haben. Zu gleicher Zeit vollführte eine Eskadron Kavallerie unter dem Kommanda deS Major« Curti einen ausgedehnten ErkundungSritt weit über die füd« liche Grenze der Oase hinaus. Die Eskadron stieß mit Ab« teilungen arabischer Reiter zusammen, griff sie heftig an und fügte ihnen beträchtliche Verluste zu. Rußland. Die Gärung in der Flotte. Petersburg, 27. August. Nach zuverlässigen priöaten Meldungen hat die� Kommission, die mit der Vorunter- suchung der M a t r o s e n v er s chw ö r u n g in der Schwarzen-Meer-Flotte betraut war, fünfzig Mann für schuldig befunden und sie dem Marine- kriegsgericht überwiesen. Gegen 300 unzuver« lässige Matrosen sind von Bord zum Zweck scharfer Beobachtung in Landkommandos versetzt. Marokko. Lange Erwartung. Paris , 27. August. Die meisten Blätter enthalten fich jede» Urteils über die Ereignisse in Marokko und begnügen fich damit, die von dort eingehenden Nachrichten zu verzeichnen. DerMattn" er» blickt ein schlimme? Zeichen in dem Abfall des KaidS AnfluS von der französischen Sache. Das Blatt schreibt: Da unsere Lands- leute gefangen sind und da die letzten Depeschen uns einen un­mittelbar bevorstehenden Kampf vorhersagten, wirkt daS gegenwärtig eingetretene Schweigen beängstigend. Ckina. Sanyatsen und Auanschikai. Londo». 27. August. Dr. Sunyatsen sprach nach einer Blättermeldung aus Peking gestern vor zwei führen- den politischen Gesellschaften und betonte die Notwendigkeit, soweit möglich, allen Partethader aufzugeben und alle Energie auf die Schaffung einer neuen Verwaltungsorganisation zu verwenden. Er betonte außerdem die Notwendigkett einer starken Zentralregierung, erklärte Auanschikai für den sähigsten Mann an der Spitze der Exekutive und empfahl dringend. Auanschikai nach den Wahlen zum Präsidenten zu ernennen. Sunyatsen sagte weiter, er selbst habe nicht die Absicht, sich gegenwärtig aktiv politisch zu betätigen. Ein Zusammenstoß mit rnsfische» Soldaten. Kaschgar , 27. August. Außerhalb der Stadt fand ein Zu- sammenstoß von Schützen de» russischen DetachementS mit chinest- scheu Soldaten statt. Auf beiden Seiten gab es Verwundete. Der russische Konsul und der Befehlshaber der chinesischen Truppen habe» eine Untersuchung des Vorfalles eingeleitet. Kämpfe in der Mongolei . Koschagatsch(Mongolei ). 27. August. Di« Mongolen haben die Festung Kobdo gestürmt und die Hälfte der Stadt ein- geäschert. Die Festung hat die weiße Flagge gezogen. Die chinest- schen Behörden haben den russischen Konsul um Entschuldigung dafür gebeten, daß er bei einem Vermittelungsversuch von Chinesen beschossen worden ist. und haben ihn gebeten, bei den Mongolen dafür einzutreten, daß sie ungefährdet nach China befördert werden. Amerika. Die Wahlbestechnnge«. Washington, 27. August. Der Senat hat einstimmig eine Resolutton Penrose angenommen, durch welche die Wahlfondskommission beauftragt wird, die Unter- suchung über die finanziellen Transakttonen zwischen R o o s e« v e l t und dem O e l t r u st sowie über die von Penrose er- Habens Beschuldigung, daß von Perttns für die bevorstehende Präsidentschaftswahl 3 Millionen Dollar aufgebracht worden seien, fortzusetzen. Nach Annahme dieser Resolution wurde der Kongreß vertagt.