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Ar. 202. 29. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Freitag, 30. August 1912.

Aus der Partei.

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der Sozialdemokratie Rußlands die wichtigste Vorbedingung einer Streifen verbleibt, auf dem der Namen der Frau A. steht. Ihre erfolgreichen und zielbewußten Wahlkampagne ist, nahm die Annahme, nur ein weißes Blatt Papier beschrieben zu haben, wird Konferenz auch zu dieser Frage Stellung. In der entsprechenden dadurch erklärlich. Die Landeskonferenz der Sozialdemokratie des Herzogtums Hessen Resolution begrüßt sie die Tätigkeit des Organisationskomitees, be- Gine nette Geschichte. Da führt( wenn die Sache nicht zufällig findet am Sonnabend, 31. August, und Sonntag, 1. September, in schließt, auf die von ihm einberufene Konferenz vier Delegierte au an das Tageslicht gekommen wäre) eine Frau Prozesse, gewinnt, Erbach ( Odenwald ) statt. Der Jahresbericht des Landessekretärs entfenden und verurteilt in der entschiedensten Weise alle Versuche, verliert, ihr Name flingt im Gerichtssaal, ziert ganze Aktenbündel für 1911/12 besagt, daß es auch in Hessen abermals ein tüchtig Stück eine Spaltung in die Reihen der Arbeiterklasse hineinzutragen. und sie weiß von nichts. Ist nur Firmenträger eines Arztes, vorangegangen ist. Die Zahl der Mitglieder in den neun Reichstags- Zum Schluß nahm die Konferenz auch Stellung zu dem der dadurch in eigener Sache als Zeuge und Gutachter fungieren wahlkreisen stieg von 19 803 auf 20 642, die sich auf die Kreise wie infamen Wahlrechtsraub an den Juden, den die kann. Die Angelegenheit, die keineswegs dazu angetan ist, die folgt verteilen: Alsfeld Lauterbach 99( 90 im Vorjahre), Bingen - Regierung unter der Form von Erläuterungen" des Wahl- wahrscheinlich auch von Dr. F. geforderte freie Arztwahl zu fördern Alzey 542( 447), Darmstadt - Großgerau 3305( 3015), Erbach - Bensheim gesetzes durch den allzeit dienstbereiten Senat vor einigen wird natürlich dem ärztlichen Ehrengericht unterbreitet werden, 1001( 883), Offenbach - Dieburg 7847( 8600), Friedberg - Büdingen 2817 Monaten beging. Wir, die Vertreter des fämpfenden jüdischen ( 2378), Gießen - Nidda 1870( 1000), Mainz - Oppenheim 2862( 2436), Proletariats- heißt es in der entsprechenden Resolution- das durch Worms - Heppenheim 1198( 954) Mitglieder. Von den 20 642 Mit seinen schweren Kampf politische Rechte für das jüdische Volt er­glieder insgesamt sind 1620 weibliche gegen 1520 im Vorjahre. Die rungen hat, beantworten dieses neue Attentat der Reaktion ebenso Zahl der verkauften Beitragsmarken hat sich von 352 000 auf 402 000 wie alle Verfolgungen und Gewalttaten: mit seiner ganzen Energie gesteigert. Im Laufe des Jahres wurden zirka 1 400 000 Flugblätter und seinem ganzen Mut wird das jüdische Proletariat die Rechte und 5000 Agitationsbroschüren zur Verteilung gebracht. Die Reichs- verteidigen, die mit dem Blute der Arbeiterklasse erkauft worden tagswahlen erforderten im Lande insgesamt 50 672,81 Mart Kosten; sind. Hand in Hand mit den Arbeitern aller Nationen wird es un von dieser Summe flofien 28 870 Mark aus der Landes ermüdlich seinen revolutionären Kampf gegen die Mächte der Finster­tasse, während der Rest in den Kreisen aufgebracht nis, den Kampf für wahre Freiheit und Gleichberechtigung weiter

wurde. Für die Sozialdemokratie wurden bei der Reichs- führen." tagswahl 98 047 Stimmen abgegeben, das sind 39 Proz. aller abgegebenen Stimmen. Die Sozialdemokratie ist jetzt die weitaus stärkste Partei im Lande; ihr folgt die nationalliberale Partei mit 63 716 Stimmen, eingerechnet die für Freiherr v. Hehl und Dr. Becker aufgebrachten, das sind 26 Proz. Mit 39 678( 16 Proz.) folgen die Freisinnigen, mit 25 279( 10 roz.) das Zentrum und mit 22 614( 9 Proz.) die Antisemiten und Bündler. Die Partei­preffe hat infolge der Wahlen einen sehr erfreulichen Aufschwung genommen.

Aus dem russischen Parteileben.

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Trog aller äußeren und inneren Hindernisse macht die Mobili­sation der sozialdemokratischen Parteifräfte in Rußland immer weitere Fortschritte. So fand Ende Juni die neunte Konferenz des Algemeinen Jüdischen Arbeiterbundes in Litauen, Polen und Ruß­ land " statt, die von 27 Parteiorganisationen beschickt war. Warschau , Lodz und Wilna entsandten 4 Delegierte, während die übrigen 9 auf den Bezirkskonferenzen in Dwinst, Grodno , Minst und Südrußland gewählt worden waren( 3 Delegierte fonnten auf der Konferenz nicht erscheinen). Die Konferenz beschäftigte sich in erster Linie mit den Wahlen für die vierte Duma, die gegenwärtig im Mittel­punkte der Parteiarbeit stehen. Wir entnehmen darüber dem offiziellen Konferenzbericht folgendes:

Als eine der Hauptaufgaben der Wahlkampagne betrachtet die Konferenz eine umfassende Agitation für unser sozialdemokratisches Programm, die Gegenüberstellung unserer revolutionären Taktik der Halbheit und Unschlüssigkeit der bürgerlichen Opposition, die Er­weiterung der Reihen unserer Partei und die Sammlung aller Hlassenbewußten Elemente der Arbeiter um unsere Fahne". Als Losungen des Wahlkampfes proklamiert die Konferenz die Ver­wirklichung der vollen bürgerlichen und persönlichen Freiheit( in erster Linie des Koalitions- und Streifrechtes), die Aufhebung aller Ausnahmegefeße und aller Einschränkungen gegen die nicht russischen Nationen, die nationale Gleichberechtigung, eine umfassende Selbstverwaltung und Arbeitergesetzgebung, politische Amestie, Aufhebung der Todesstrafe usw. Gegen das Regime des Staatsstreiches erhebt sie die Forderung der souveränen Volts bertretung auf Grund des allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlrechts"! Diese Thefen sollen dem Zentralfomitee des Bundes" als Grundlage für die Wahlplattform dienen.

Interessant sind die Beschlüsse der Konferenz hinsichtlich der Tat­tit bei den beborstehenden Wahlen. Ueberall, wo nur die geringste Möglichkeit vorhanden ist, sollen sozialdemokratische Kandi­baten aufgestellt werden. Im ersten Wahlgang muß die Sozialdemo­tratie vollkommen selbständig vorgehen, ohne mit anderen Parteien Ber­einbarungen abzuschließen. Bei den Stichwahlen find Abmachungen mit den oppofitionellen Parteien und die Unterstügung nichtsozialdemo kratischer Kandidaten zulässig, aber nur im Falle einer wirklichen reaktionären Gefahr. Eine abweichende Bestimmung ist nur für Bolen angenommen worden, wo das Wahlgefez teine Stichwahlen zuläßt. Hier muß die Frage der reaktionären Gefahr" schon vor den Hauptwahlen entschieden werden. Auf den Gouvernements wahlmännerversammlungen verständigen sich die Sozialdemokraten über die Verteilung der Mandate nur mit den Parteien, die nicht rechts von den Kadetten stehen. Von den parteilosen Oppositions­Kandidaten wird die Verpflichtung verlangt, daß fie in der Duma für das allgemeine, gleiche, direkte und geheime Wahlrecht, für die Roalitionsfreiheit und die nationale Gleichberechtigung eintreten

werden.

Da die Herbeiführung einer Verständigung zwischen den verschiedenen Richtungen und Organisationen

Kleines feuilleton.

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Soziales.

Ein moderner barmherziger Samariter.

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ilmed Eine salomonische Entscheidung.

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Aus Induftrie und Handel.

Wirkung der Tabakstener.

Der§ 850 der Reichsversicherungsordnung bestimmt, daß das Versicherungsamt auf Kosten der Krankenkasse widerruflich Personen mit der Wahrnehmung der Geschäfte betrauen kann, wenn Arbeiter und Unternehmer sich über die Anstellung der Beamten nicht einigen tönnen. Der Reichskanzler hat nun einen Erlaß an die Regierungen der Einzelstaaten hinausgegeben, der ausführt, daß es im Interesse einer friedlichen Durchführung der Krankenversicherung sehr wünschens wert erscheine, wenn die Versicherungsämter in der Regel nicht auf einen Kandidaten der Arbeitgeber oder der Versicherungsgruppe zurückgreifen, sondern eine an dem Streite ganz unbeteiligte Person bestellen.- Daß diese unbeteiligte Person ein Militäranwärter etwa ein ausgedienter Feldwebel sein soll, wird zwar nicht gesagt, es entspricht aber den Intentionen der Behörden. Von der salomo I da ein Arzt Dr. F., der als Menschenfreund Kaffen - nischen Entscheidung des Reichstanzlers werden die Arbeiter ganz be stimmt nichts profitieren. mitgliedern gern seine Hilfe gewährt, leider aber bei der Kranken­tasse nicht die nötige Dankbarkeit vorfindet, weil diese immer wieder behauptet, seine Liquidationen er ist nämlich kein Kassenarzt seien zu hohe, mit der Gebührenordnung nicht in Einklang zw bringende. Als Dr. F. nun wieder einmal eine Frau A. in seiner Klinik operiert und dafür 56 m. verlangt hatte, beanstandete die böse Kasse, die hiesige Ortskrankenkasse der Schneider pp., nach Der Rüdgang, den seit 1909, d. i. seit der Einführung des Anhörung eines ärztlichen Sachverständigen nicht weniger wie fünf Wertzolles auf ausländischen Rohtabat, die Einnahmen aus der Pofitionen der Liquidation und weigerte sich, mehr als 35 M. zu Tabalsteuer( also aus der Steuer für deutschen Rohtabak). zahlen, weil die darüber hinausgehende Forderung unbegründet fein sollte. Sie wollte es auf eine Klage ankommen laffen. Statt aufweisen, seht sich im laufenden Jahre fort; in den Monaten der erwarteten Klage des Dr. F. erhielt aber die Kaffe eine Klage April bis Juli d. J. wurden nur 3,097 Millionen Mark vereinnahmt der Frau A., die merkwürdigerweise von einem Rechtsanwalt ver- gegen 3,403 Millionen Mark gleichzeitig im Jahre 1911. Seit 1909 treben wurde, der im Hause des Dr. F. wohnt. Der Klageantrag wird deutscher Rohtabat in der Tabak- und Zigarrenindustrie von ging dahin, die Kasse zu verurteilen, Frau A. von ihrer Restschuld Jahr zu Jahr in immer geringerem Umfange verwendet und dem. also den beanstandeten 21 M.-gegen Dr. F. zu befreien. Man entsprechend vermindert sich schließlich auch der einheimische Tabat­muß dem Rechtsanwalt nachsagen, er bertrat seine Sache mit einer Entschiedenheit, die einer besseren, wert wäre. Vor allen Dingen bau. An Stelle des deutschen Rohtabaks scheint in der Zigarren­wies er haarscharf nach, daß die Forderung des Dr. F. in allen fabrikation mehr und mehr billiger ausländischer Rohtabat( Do Punkten berechtigt ist und ersuchte, diesen als Zeugen und Gutachter mingo usw.) zu treten, der durch den Wertzoll nur wenig belastet darüber zu hören. wird. Wenn durch den im Jahre 1909 eingeführten 40prozentigen Wertzoll auf ausländischen Rohtabak dem inländischen Tabakbau ein höherer Schuß gewährt werden sollte, so ist inzwischen, wie die Süddeutsche Tabatzeitung" feststellt, genau das Gegenteil von dem erreicht worden, was die Väter des Wert. olls bezwedt haben. Der einheimische Rohtabak hat heute unter einer viel schärferen Konkurrenz des ausländischen Ge­wächses zu leiden als vor 1909 und die Folge hiervon wird wahr. scheinlich ein anhaltender Rückgang des Tabakbaues in Deutsch land sein,

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Da der Kaffe nun aber wieder nicht einleuchten wollte, daß ihr Mitglied so interessiert an der Forderung des Dr. F. einerseits und an der Schröpfung der Kaffe andererseits sein sollte, ersuchte fie um behördliche Vernehmung der Frau A. darüber, inwieweit sie die Klage und den Inhalt der Schriftfäße des Rechtsanwalts Dr. B. deckt. Diese Vernehmung hat auch stattgefunden und folgen des hübsche Geschichtchen ergeben:

Der Frau A. war es bis dahin vollständig unbekannt, daß sie die Kasse verklagt hat, sie hatte davon gar keine Ahnung gehabt. Thr war auch fremd, den Rechtsanwalt Dr. B. Vollmacht zu einer lage gegen die Kaffe gegeben zu haben; sie tennt weder den An­walt, noch hat sie diesem oder einem Stellvertreter Klagevollmacht erteilt. Im übrigen hatte sie auch keinen Anlaß zu einer Klage, weil ihr Dr. F. bisher noch keine Honorarforderung zugestellt hatte. Als der Frau A. nun aber die von ihr unterschriebene Prozeß vollmacht vorgehalten wurde, kam sie aus dem Staumen gar nicht heraus. Sie hatte wohl dem Dr. F. ihren Namen aufgeschrieben, aber nicht zu einer Vollmacht. Und das trug sich nach Schilderung der Frau A. so zu:

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Aus aller Welt.

Wallis Der funktionär.

Wir lesen in unserem Stettiner Parteiblatt: Es tommt gar nicht selten vor, daß bei Vornahme von Neuwahlen für die Aemter der Partei- und Gewerkschaftsfunktionäre verschiedene der Als sie im Operationsstuhl lag und ängstlich an den Ausgang bisherigen Funktionäre refigniert erklären, daß sie auf eine Wieder­der Operation dachte, legte ihr Dr. F. ein Stück Papier vor und wahl verzichten, mit der Begründung, einmal eine Weile einem fagte dabei etwa: Schreiben Sie mir doch Ihren Namen auf, damit andern des Amtes Würde und Bürde zu überlassen. Aus diesen die Krankenkasse wenigstens sieht, daß Sie hier in Behandlung Worten spricht beredt gar mancherlei, am stärksten aber die Tat­gewesen sind; die Unterschrift Ihres Mannes kann ich nicht gefache, brauchen." Daß dieses von ihr mit ihrem Namen versehene Papier fache, daß dem Partei- oder Gewerkschaftsgenossen, der nach bestem die Prozeßvollmacht gewesen, kann sich Frau A. nicht denken, es Wissen und Gewiffen seine Pflicht und Schuldigkeit getan, sein Amt war bedeutend kleiner, unbedruckt und sah aus, als wäre es von als Funktionär verleidet worden ist. Und wieviel vereinigt sich ift. einem Notizblock abgerissen. Dazu kommt noch, daß die Vollmacht nicht, dem Vertrauensmann oder Funktionär seine Tätigkeit zu am 6. Juni 1912 ausgestellt ist, während Frau A. nur ein einziges verleiden. Vorgesetzte drohen mit Maßregelungen, Entlassungen Mal mit Dr. F. zu tun hatte, das war aber schon am 14. März d. I. und dergleichen. Allerlei kleine Nadelstiche von oben, gegen die man Die nähere Untersuchung der Vollmacht ergab nun, daß ihr der übliche Kopfauforud mit Namen und Wohnung fehlt. Dieser ist sich faum wehren kann, Bespibelungen, persönliche Kränkungen abgerissen und erst nachträglich durch Rundschrift hergestellt. Dann und Schädigungen müssen herhalten, um dem Vertrauensmann die ist die Vollmacht so gefnifft, daß nach Zusammenlegung ein weißer Bust an seiner Arbeit zu vertreiben.

flechten, die Grashalme, zusammengeschmolzen zu einem musikalischen Email von reinster Klangschönheit. R. Br.

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Rotgebeizt von Raucheswollen

Soll des Himmels Aug' fich trüben,

Weil sie durften solchen Frevel Ihm ins Angesicht berüben.

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wagen 6,8 Kilometer, 1834 tamen fie bis auf 9,7 Kilometer. Nun mehr lösen die Eisenbahnen die Postwagen ab, und auch ihre Ge schwindigkeit ist immer mehr gestiegen: 1867 legten sie 59 Kilometer in der Stunde zurück, 1887 waren fie auf 68 Kilometer gekommen und feit 1900 erreichen die Blizzüge eine durchschnittliche Geschwindig­feit von über 90 Kilometer. Mit den elektrischen Zügen hat man bei Verfuchsfahrten sogar 200 Kilometer in der Stunde erzielt.

Impreffionismus. Der Salon von Paul Cassirer war stets Der taftrierte Lenau. Feiste frömmelnde Pfäfflein und dünne die Hochburg der Impressionisten; er wird es auch fünftighin fein. aufgeklärte" Dberlehrer pflegen eifrig im Garten der Kunst herum­Interessant wäre es, zu erfahren, wer diese schändliche Bere Und mehr noch als früher. Die Entwicklung, die einer neuen Art, zuschnüffeln, und leicht entdecken da ihre figlichen Nasen etwas An­einer neuen Jugend, emporhilft, verlangt, daß der Impressionismus, ftößiges". Dies darf man solchen Menschen nicht allzusehr verstümmelung an Lenaus Dichtung verübt hat, da fich die beiden den die Akademiker, die preußisch gefeiten, noch nimmer für eine übeln es liegt eben in ihrer Natur. Einer hat sie wohl schon Herausgeber schwerlich an ihr verfündigt haben. Vielleicht über­Revolution achten, fich bereits ein wenig gegen die Bietätlosigkeit vor Jahrtausenden vorausgeahnt, als er betete: Bater bergib ihnen, schritt das Manuskript die ihm vom Verlag zugebilligte Bogenzahl. derer, die jetzt kommen, oder wenigstens fommen möchten, ber- denn sie wissen nicht, was sie tun". Anders aber liegt die Sache, Ergo wurde von irgend jemand das, was zuviel" war, einfach herausgestrichen fo, als ob es sich um ein Produkt obskurer Res schanze. Freilich nicht so, wie Anton von Werner sich einbuddelt in wenn jemand unter dem Vorgehen, die Schäße des Geistes für eine Wolke anmaßender Ausfälligkeit. Vielmehr: die Impressionisten billig Geld dem Volte zugänglich machen zu wollen, herrliche portage gehandelt hätte.... Dann aber ist's eine doppelte Leichen­tun nichts anderes und brauchen auch nichts anderes zu tun, als Gaben unserer Dichter in berfälschter und verstümmelter Form dar- fchändung. schlicht und redlich vor die Leute zu treten. Die Zunahme der Reisegeschwindigkeit von den Beiten der Bost Sie stellen sich zu bietet. Reihen, sie von Manet bis Liebermann, fie um Monet , Pissarro und Die verheißungsvoll begonnene, aber bald abgebrochene Samm- futsche bis zu unseren Tagen des elektrischen Zuges wird durch eine Sigley und sprechen: sehet her, wir fönnen noch immer ganz gut lung Bücher des deutschen Hauses"( Buchverlag" Fürs deutsche französische Statistit in ein helles Licht gerückt. Sie geht zurück bis bestehen. Mag sein, daß ein Neues tommt. Es soll uns freuen. Haus", Berlin ) enthält u. a. eine Balladensammlung von auf das Jahr 1599, da man im Wagen ungefähr 3,6 stilometer in Bis dahin aber bleiben wir die beste Malerei des neunzehnten Leo Berg , nach dessen Tode herausgegeben von Johannes Gaulte der Stunde zurücklegte. Ein Jahrhundert später, 1692, bewältigte und vorläufig auch des zwanzigsten Jahrhunderts. Damit solche( 1908). Darin findet man den prächtigen Abschnitt" Bistas Schwur", man schon 4,6 kilometer in der Stunde; dann kamen die Gilpost­Barade noch bequemer als bisher geschehen kann, hat Cassirer aus dem Romanzenzyklus Johannes Biska von Nikolaus wagen im Jahre 1786, die eine durchschnittliche Geschwindigkeit von feinen Salon bedeutend vergrößert; er hat den alten Oberlichtjaal Lenau . Der Dichter läßt den Helden seine Geburt in folgenden 5,5 Kilometer in der Stunde erreichten. 1816 machten die Post­ausgebaut und eine ganze Etage neu hinzugenommen. Diese oberen Versen schildern: Räume sind bereits fertiggestellt; fie wurden völlig neutral hergerichtet. Die Zimmer behielten ihre Abmessungen; die Wände bekamen eine Bespannung mit grauem Rochelleinen. Unbedingte Sachlichkeit und Meiden alles kunstgewerblichen Wohlgefallens be stimmten dies Maß der Ausstattung. Das Bild, die Plastik, die reine Stunft sollen hier herrschen. Hier wird nicht der sogenannte gute Geschmad, sondern allein die Qualität den Ausschlag geben. Für die Strenge folcher Abfichten gibt gleich die erste Ausstellung das beste Zeugnis. Wir sehen prachtvolle Bilder von Liebermann, entzüdende Pissarros, sehr delikate Sigleys, einen erlebten Leistikow, einen musizierenden Renoir, einen durchgliederten Trübner, die Thrische Junigkeit des Waldemar Rößler und freulich berwandelten, Schlanker Heiterkeit gekommenen Sardorff. Der eine Lieber Ein ichön gewählter Reichtum. mann, ein Straßenbild aus dem Jahre achtzig, würde genügen, um den Kunstfreund in Entzücken zu setzen. Es ist ein Bild, das selbst den Kunstfremden besiegen muß. Ein Anekdotenbild, eine Genreszene. In einer holländischen Dorfstraße stehen Frauen umber, Klatschen und zanten sich; Kinder spielen vor den Türen, und Schweine liegen in der Sonne. Ein Bild, das dem schlichtesten Gemüt so eine rechte stille Freude sein kann. Zugleich aber: welch eine Malerei. Mit unendlicher Liebe ist das geringste Detail erfaßt worden. Niemals hat Knaus etwas Aehnliches gemacht. Bei ihm bleibt, gegen solch einen Liebermann gehalten, das Einzelne einzeln und die Schilderung anekdotisch. Bei Liebermann wurden die ge­ringsten Moleküle, die unscheinbarsten Hautfalten, die einzelnen Haar­

zu

einen er=

Diese

gehunzt:

Hier an dieser festen Eiche Hat in einer Wetternacht, Ueberrascht von scharfen Wehen , Mutter mich zur Welt gebracht. Nur der Wald vernahm ihr Kreißen, Windsbraut war die Hebeamme, Und sie goß dem Kinde segnend Uebers Haupt die Blitzesflamme. Für Geschosse mich zu stärken Und ein hartes Heldenlos, Schlug der Hagel meiner Mutter In den schmerzgesprengten Schoß.

Donner war mein erstes Hören, Sturm mein erster Atemzug; Als ein rauher Wettersäugling Nehm ich meinen Heldenflug.

Fleischpreise in Alt- Berlin. Nicht heute, sondern vor 50 Jahren zahlte man für das Pfund Nind-, Kalb- oder Schweinefleisch 25 bis 40 Pf. Vor 150 Jahren war es natürlich noch viel wohlfeiler; denn damals kostete das Pfund bestes Rindfleisch 1 Groschen 6 Bf., Schweinefleisch i Groschen 6 Pf., Hammelfleisch 1 Groschen 4 Pf., Kalbfleisch 1 Groschen 2 Bf., laut der Markttage, die vom preußischen Polizeidirektorium Brandenburg genehmigt war.

Notizen.

prächtigen Strophen werden zu der einen zusammen- Theater hat mit Rücksicht auf die eingetretene und noch sich

Sier an dieser festen Eiche

Ward in einer Wetternacht, Eingesegnet von des Bliges Flammen ich zur Welt gebracht.

Donner war mein erstes Hören usw. Außerdem ist die folgende Strophe ganz weggelassen:

- Die Verwaltung der Berliner Schiller. steigernde Lebensmittelteuerung dem technischen Personal eine fünf­prozentige Lohnerhöhung zugebilligt.

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Das neue Schauspielhaus am Nollendorfplat wurde an den Münchener Dreimastenverlag verpachtet. Künstlerischer Leiter ist Gustav Charlé. Ende September soll die neue Spiel­zeit beginnen. Damit dürfte wohl auch die Frage, ob die bisherige Direktion Halm das Heft in Händen behält oder nicht, endgültig er­lebigt sein.