Fleischpreise und Grenzbevölkerung. schen Landtage gebrochen werden müsse durch Sie Beseitigung des Die unweit der elsässisch- französischen Grenze Dreiflaffenwahlrechts. erscheinende, politisch farblose Thanner Zeitung" meldet:
Schutz gegen deutsches Vieh.
" In den benachbarten Grenzdörfern von Sulzbach bis Die Wiener Zeitung " veröffentlicht eine Kundmachung des Rhodern( Thann) und bis hinauf nach Pfetterhausen ist von einer Aderbauministeriums über die infolge der Maul- und Klauenseuche Fleischteuerung nichts zu bemerken. Die Leute decken ihren Be- im Deutschen Reiche erlassenen Verbote der Einfuhr von Klauentieren darf zum großen Teil in La Chapelle, Suarce, Petit- Treig und zu Nuß - und Zuchtzweden nach Desterreich. wie die französischen Grenzdörfer alle heißen mögen.
ant
Da erhalten sie das Pfund Ochsenfleisch zu 60 Centi. Aus Fleischerkreisen werden wir darauf aufmerksam gemacht, mes oder 48 Pfennig, dabei erstklassige Ware! 3 daß schon vor einigen Jahren Fleisch aus Westfibirien auf wimmelt darum auf den Grenzstraßen nur so dem Bahnwege nach Berlin befördert worden ist. Die Tiere von Radfahrern, die mit den Körbchen der Haus wurden dem betreffenden Orte im Schlachthaus unter frau über die Grenze fahren, besonders an Aufsicht eines in Deutschland ausgebildeten Tierarztes ges Samstagabenden und Sonntagmorgen; die entschlachtet und dabei so strenge Kontrolle ausgeübt, daß fernter liegenden Dörfer erfreuen sich dieser Begünstigung nicht, Tiere, von denen auch nur einzelne Teile frank waren, gänzlich weil die Erlaubnis, vier Pfund Fleisch zollfrei einzuführen, sich verworfen wurden. Der Transport des gefalzenen und gefrorenen bloß auf die Pewohner des Grenzbezirks erstrect. Der Megger in Fleisches nahm auf dem Bahnwege etwa sechs bis acht Tage in Aus La Chapelle foll oft an einem Tage mehrere Stück Großvieh spruch. Durch die mannigfachen Erschwerungen an der Grenze schlachten." mußte der Händler die Einfuhr wieder aufgeben. Schon heute laufen Kühlwagen mit Butter in nicht geringer Bahl von Sibirien nach Europa . Eine Erweiterung der Einrichtungen für Kühlfleisch wäre leicht möglich, zumal die russische Regierung sicher noch zur Ermäßigung der Transportgebühren schreiten würde.
In Mülhausen i. Is., der nächsten größeren deutschen Stadt an der Grenze, kostet Ochsenfleisch erster Qualität genau das Doppelte als in den französischen Grenzorten, nämlich 96 Pfennig das Pfund!... Troß dieser offenkundigen Tatsache treibt die elsässische Zentrumspresse die Verhöhnung der Not des arbeitenden Voltes so weit, daß sie schamlos den Einfluß der Zoll- und Grenzsperrpolitik auf die Lebensmittelpreise Tag für Tag leugnet.
Milchsperre durch Agrarier.
Veteranenelend.
Während das Deutsche Reich jährlich Milliarden für RüstungsSchon lange besteht in Stuttgart ein Kampf zwischen den wede ausgibt und während frivole Kriegsheber täglich durch unKonsumenten und dem von Händlern und Produzenten gebildeten berfrorene Berunglimpfungen der Nachbarnationen und„ patriotische" Ruhmredigkeiten den Völkerfrieden zu untergraben und Ring. Da in der letzten Zeit das Angebot an Milch reichlicher ist neuen Massenmord, neues Völkerelend heraufzubeschwören suchen, und der seit Jahren künstlich heraufgesezte Milchpreis nicht zu befinden sich Tausende und Abertausende von alten Kriegsveteranen halten wäre, empfiehlt der bündlerische Abgeordnete Rörner im bittersten Elend. Was das Los der proletarischen Massen sein den Produzenten, die Milchlieferung einzustellen. Jest machte der würde, wenn es wirklich einmal zu einem furchtbaren internatioRing, den Körner leitet, den Lieferanten zur Pflicht, am Frei- nalen Aufeinanderschlagen täme, das beweist der Notruf, den die tag und Sonnabend so wenig wie irgend möglich Milch nach„ Veteranen- Fürsorge" ergehen läßt. Sie teilt mit, daß ihr zurzeit Stuttgart zu liefern. Mit Recht bemerkt die Franks. 8tg." dazu: über 300 Gesuche um Unterstützung vorlägen und daß sowohl Not Und die konservativ- bündlerische Presse, die ihren Lesern dauernd wie Würdigkeit" der Betenten von amtlicher Seite beüber Zurüdhaltung von Vich durch Händler auf auswärtigen stätigt worden seien. Im einzelnen führt sie dann folgende Märkten berichtet, schweigt sich über dieses ihr so naheliegende AnaLogon in Stuttgart aus."
Gefrierfleisch aus der Mongolei und Sibirien .
Um der auch in der sächsischen Hauptstadt immer mehr fühl. barer werdenden Fleischteuerung zu steuern, wurde nach dem„ Berl. Tageblatt" in der Fleischerinnung beschlossen, Gefrierfleisch aus der Mongolei und Mandschurei einzuführen. Ein Hamburger Großgeschäft will den Import vermitteln, und die städtischen Behörden wollen der Junung Kühlräume zur Verfügung stellen. Der Bezug soll solange fortgesetzt werden, als das Gefrierfleisch fich billiger im Preise stellt als das heimische Fleisch. Die Fleischerinnung will es zum Selbstkostenpreise an ihre Mitglieder berlaufen.
Behördliche Festsetzung der Fleischpreise.
In Wiesbaden ist die Einrichtung getroffen worden, daß eine Kommission, bestehend aus vier Fleischermeistern und vier Mitgliedern des Magistrate, jeden Monat die Preise für Fleischwaren feftfett. Bugrunde gelegt werden die auf dem Markt gezahlten Viehpreise unter Hinzurechnung der den Mehgern entstehenden Spesen und eines Verdienstes von etwa 14 Proz. Bei Nichtinnehaltung der festgesetten Preise verpflichtet sich die Innung, jedes Mitglied in Konventionalstrafe zu nehmen, während die Innung felbst dem Magiftrat bei Nichterfüllung der Verpflichtungen, wie fie im Vertrag stipuliert find, eine Konventionalstrafe zahlen muß. Der Magistrat dagegen wird auf die Dauer des Vertrages, der vorläufig auf ein Jahr festgesezt ist, von der Errichtung einer Gemeindeschlächterei und der Einrichtung eines städtischen Fleischverkaufes Abstand nehmen.
Der Stadtrat in Chemnitz gegen die Fleischnot. Bur Linderung der Teuerung werden von dem Teuerungs ausschuß, der im borigen Jahre von den städtischen Kollegien in Chemnih eingesetzt worden ist, in dieser Woche wieder Fischverkäufe veranstaltet werden, dergestalt, daß unter Kontrolle der Stadt Fischeinkauf im großen erfolgt, und daß dann zw behördlich festgesetzten Preisen die Abgabe der Fische mit geringem Aufschlage an die Bevölkerung erfolgt. Maßnahmen zum Bezug von billigem ausländischem Fleisch sind in Vorbereitung; wahrscheinlich wird man darauf zurüdfommen, Versuche mit australischem Gefrierfleisch, die im letzten Winter gemacht wurden, zu erneuern.
Eingabe der Stadt Frankfurt a. M. an die Regierung.
Der Stadtmagistrat in Frankfurt a. M. hat an die Regierung eine umfangreiche Eingabe gerichtet, in der darauf hingewiesen wird, daß die Preise für sämtliche Viehsorten höher sind als je. Demgemäß sind auch die Fleischpreise gestiegen. In der Begründung heißt es dann: Die Erregung der Bevölkerung war seither bereits eine sehr große. Nach der erneut eingetretenen Verschärfung der Verhältnisse bei aller Rücksicht auf die Landwirtschaft wird nicht mehr verstanden werden, weshalb den nicht minderberechtigten Interessen der nicht Landwirtschaft treibenden, Bevölkerung jedes Entgegenkommen bersagt bleibt. Mit weiten Kreisen der Bevölke rung sind wir der Ansicht, daß ohne Schädigung der Landwirtschaft den Verhältnissen in der Weise Rechnung getragen werden fönnte, wie dies bom deutschen Städtetag und anderen Instanzen schon vorgeschlagen worden ist. Zum Schluß wird in der Gingabe energisch gefordert, zunächst die Grenzen für lebendes Schlachtvieh zu öffnen, die Erschwerungen für die Einfuhr von frischem Fleisch zu beseitigen und ferner die Einfuhr von gefrorenem Fleisch zu ermöglichen und endlich die Zölle auf Vieh und Fleisch zu ermäßigen oder vorübergehend aufzuheben.
Diese Eingabe ist bemerkenswert, weil bisher der Magistrat auf einem ziemlich reaktionären Standpunkt in dieser Frage gefbanden hat.
Die städtischen Kollegien Flensburgs beschloffen die Einsetzung einer Kommission zur Ermittelung von Maßnahmen gegen die Fleischteuerung, U. a. soll die Kommission sich an die Reichsregierung um Oeffnung der Grenzen für die Einführung von Schlachtvich und um Herabsehung bezt. Aufhebung der Futtermittel und Kornzölle wenden.
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In der Zentrumsdomäne Aachen ließ sich der Oberbürgermeister Veltmann in der letzten Stadtverordnetenfißung über die Fleischteuerung aus, die er als eine Kalamität bezeichnete, zu deren Befämpfung im Interesse der Voltagesundheit rabitale Mittel angewandt werden müssen. In erster Linie fäme die Vieheinfuhr aus dem Auslande und unseren Kolonien in Frage.
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Bor etwa 2000 Personem sprach am Freitag der Schriftsteller Nestriepte aus Berlin in einer von Partei und Gewerkschaften einberufenen öffentlichen Versammlung über: Wie stellen sich die Konsumenten zur Teuerung?" Die Versammlung beschlog, eine Deputation an den Magistrat der Stadt zu senden, die diesen auf fordern soll, bei Regierung und Reichstag wegen Oeffnung der Grenzen vorstellig zu werden. Außerdem soll der Magistrat den Seefischverkauf besser organisieren und den Versuch machen, die Fleischzufuhr und den Verkauf in eigene Regie zu übernehmen. Ferner wurde das Bureau beauftragt, im Namen der Versammlung von der Reichsregierung die Aufhebung der Zölle auf Nahrungs und Futtermittel zu fordern. Der Vertreter von Magdeburg im Reichstage, Rechtsanwalt Dr. Landsberg. wies unter stürmischen Beifall darauf hin, daß die Macht des Juntertums im preußi
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Fälle vor:
Nr. 13. Neukölln b. Berlin . Feldzugteilnehmer 1866 und 1870/71, 76 Jahre alt, infolge Altersschwäche bollkommen erwerbsunfähig. Einkommen*) monatl. 21 M. Nr. 15. Lyd in Ostpr. Feldzugteilnehmer 1866 und 1870/71, biente im Infant.- Reg. Nr. 43, Eisernes Kreuz 2. Klasse, 76 Jahre alt, völlig erwerbsunfähig. Frau gänglich gelähmt, braucht oft fremde Hilfe. Einkommen monatl. 20,75 m.
Nr. 21. Allenburg in Ostpr. Feldzugteilnehmer. 1866 und 1870/71, diente im Infant.- Reg. Nr. 20, erhielt 2. D. A. 2. Klasse. 76 Jahre alt, erwerbsunfähig, Frau ebenfalls. Nur monatl. Veteranenbeihilfe 10 M. als Einkommen.
Nr. 41. Buddern in Ostpr. Feldzugteilnehmer 1866 und 1870/71, diente im Infant.- Reg. Nr. 3. 79 Jahre alt, vollständig taub und erwerbsunfähig. Frau oft trant. Einkommen monatlich 20 M.
Nr. 62. Königsberg i. Pr. Feldzugteilnehmer 1870/71, diente im Infant.- Reg. Nr. 43. Jest 77 Jahre alt, fast völlig gelähmt, deshalb erwerbsunfähig. Einziger Sohn lernt und berdient fein Geld. Eint. monatl. 22,10 M.
Nr. 68. Leipzig ( Stadt). Feldzugteilnehmer 1870/71, diente im Husarenregiment Nr. 20. Infolge Ohrenleiden und Rheumatismus und doppelten Leistenbruches erwerbsunfähig. Einnahmen für den Monat 31 M.
Nr. 77. Neuendorf( Kr. Insterburg). Feldzugteilnehmer 1866, diente im Garde- Gren.- Reg. Nr. 2. 76 Jahre alt, er. werbsunfähig, trante Frau, 2 unerzogene Kinder. Einkommen monatl. 10 M.
Nr. 108. Polchow a. Rügen. Feldzugteilnehmer 1866 und 1870/71, biente im Gren.- Reg. Nr. 2, besißt die 2. D. A. 2. Klaffe. 79 Jahre alt, erwerbsunfähig, hat alte, tranke Frau. Einkommen monatl. 10 M.
Nr. 116. Bremen . Feldzugteilnehmer 1870/71, biente im Infant.- Reg. Nr. 57, Eisernes Kreuz 2. Klasse. Infolge Sehnenzerreißung am Knie arbeitsunfähig. Einkommen monatl. 10 M.
Nr. 119. Leipzig ( Stadt). Feldzugteilnehmer 1864, 1866 und 1870/71, diente im Infant.- Reg. Nr. 31. 79 Jahre alt, volltommen erwerbsunfähig. Einkommen monatlich 10 M.
Nr. 140. Leipzig Stött. Feldzugsteilnehmer 1866. 75 Jahre alt, Augen und Beinleiden. Ginnahme monatl. 28 M.
Nr. 152. Saarbrüden. Feldzugteilnehmer 1849, 1864, 1866 und 1870/71 als Marketender im Feindesland. 85 Jahre alt, böllig erwerbsunfähig. Einkommen monatl. 23,45 M.
Nr. 158. Leipzig - Reubnis. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, 2. D. A. 2. Klaffe. 77 Jahre alt, schwerhörig, hat eine Anzahl Brüche und ist daher erwerbsunfähig. Seine Einnahmen find ungefähr 30 M. pro Monat.
Nr. 183. Bielefeld . Feldzugsteilehmer 1864, 1866 und 1870/71, biente im Infant.- Reg. Nr. 15. 75 Jahre alt, völlig erwerbsunfähig, Frau oft tranf. Einkommen 38 M. monatlich. Nr. 185. Mehlis i. Thür. Feldzugsteilnehmer 1870/71. Jn= folge Gicht und Lähmung der Glieder vollkommen erwerbeunfähig. Frau tann nichts verdienen, da sie ihren Mann pflegen muß. Gintommen 10 M. monatlich.
Nr. 198. Reichau( Kreis Wehlau ). Feldzugsteilnehmer 1870/71. Jest 79 Jahre alt, erwerbsunfähig, bezieht er nur
10,50 M, monatlich Invalidenrente.
Nr. 213. Bab Blankenburg i. Thür. Freiwilliger Feldzugsteilnehmer 1870/71, wurde zum Unteroffizier befördert. Jetzt 66 Jahre alt, an period. Wahnsinn leidend, ist er erwerbsunfähig. Seine Frau hat nur eine monatliche Beihilfe von 23 M.
Nr. 242. Langenau i. Sa. Feldzugsteilnehmer 1864, 1866 und 1870/71, diente im 3. Garde- Gren.- Reg., hat außer den üblichen Denkmünzen das Düppeler Sturm- Kreuz und die Silberne Medaille zum Albrechtsorden. Jebt 72 Jahre alt, erwerbe unfähig; er hat ein monatl. Einkommen von 27,05 M. Nr. 248. Blauen i. 2. Feldzugsteilnehmer 1849, übliche Dentmünze, 84 Jahre alt, Lungen- und Rheumatismus leidend, gänzlich erwerbsunfähig. Einkommen 28,35 M. den Monat. Nr. 266. Klein- Jägersdorf i. Oftpr. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, diente im Gren.- Reg. Nr. 3. 76 Jahre alt, erwerbsunfähig. Frau gleichfalls. Einkommen monatl. 35. Nr. 267. Neukölln bei Berlin . Feldzugsteilnehmer 1870/71, biente beim Dragoner- Reg. Nr. 6, hat außer üblichen Dent. münzen die L. D. A. 2. Klaffe. 75 Jahre alt, völlig erwerbs. unfähig. Einkommen 10 M. monatlich.
10 M. Veteranenbeihilfe monatlich.
Nr. 294. Wandsbed. Feldzugsteilnehmer 1848/49, Befitzb bas„ Erinnerungs- Kreuz", ist bei seinem Alter von 83 Jahren völlig erwerbsunfähig und hat ein monatliches Einkommen von nur 16 M.
Nr. 300. Hamburg . Feldzugsteilnehmer 1848/49, diente im Dragoner- Reg. Nr. 2. Jetzt 84 Jahre alt, vollkommen erwerbeunfähig, hat Tochter zu ernähren, da Krüppel. Einkommen 60 M. monatlich.
Nr. 306. Magdeburg . Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, wo er sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse erwarb; außerdem 1863 Aufstand in Polen , diente im 1. Garde- Reg. zu Fuß. 76 Jahre alt, infolge Hodenbruchs erwerbsunfähig. Gint. monatl. 10 M. Nr. 309. Schönwiese i. Ostpr. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, diente im Füfilier- Reg. Nr. 33. 77 Jahre alt, kann nur noch wenig schaffen. Frau bollkommen erwerbsunfähig, oft trant. Einkommen 10 M. monatlich.
Nr. 310. Wildeshausen i. Oldenb. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, zum Unteroffizier befördert. Jezt im Alter bon 76 Jahren stehend, ist er gänzlich erwerbsunfähig. Gintommen 18,25 M. für den Monat.
Nr. 311. Klein- Bomeiste i. Bom. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, besißt die L. D. A. 2. Klasse. Diente im Gren.- Reg. Nr. 5. Jezi 72 Jahre alt, erwerbsunfähig. Frau oft trant, Sohn gänzlich gelähmt. Einkommen 10 M. für den Monat.
Nr. 313. Gieserven i. Ostpr. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, diente im Gren.- Reg. Nr 3. Jet 75 Jahre alt, erwerbsunfähig, Frau ebenfalls. Einkommen 15,40 M, monatlich. Nr. 324. Groß- Kryszahnen. Feldzugsteilnehmer 1866, biente im Garde- Gren.- Reg. Nr. 1. Jetzt 79 Jahre alt, völlig erwerbsunfähig, Frau ebenfalls. Einkommen 10 M. für den Monat.
Nr. 345. Thale a. Harz . Feldzugsteilnehmer 1870/71. Befitt 2. D. A. 2. Klasse. Vollkommen gelähmt, tann sich infolge= dessen nicht mehr allein fortbewegen und braucht ständig Hilfe. Ginkommen ungefähr 70 M. pro Monat, wovon 2 Töchter, die Haushalt usw. besorgen, zu unterhalten sind.
Wir brauchen dieser Liste des Jammers teinen Kommentar beis zufügen!
Politifche Ueberficht.
Berlin , den 31. Auguft 1912. Staatliche Liebesgaben auf Volkskosten.
Als in den Jahren 1900/1902 der Kampf um den neuen Zolltarifi tobte, haben wir verschiedentlich vorausgesagt, daß der Zoll die Preise der Landprodukte beträchtlich erhöhen, und diese Preissteigerung ganz naturgemäß zu einem bedenklichen Hinauffchellen der ländlichen Lodenpreise und der Grundrente führen werde. Die Grundstüdebefizer würden, wie alte Erfahrungen gezeigt hätten, teils neue Hypotheken auf ihre Güter eintragen lassen, teils die gute Gelegenheit zum Verkauf ihrer Güter benußen- und schon nach 10 bis 20 Jahren würde der Teil der Besizer, der Güter zu den neuen hohen Preisen erworben oder neue Hypothekenschulden gemacht hätte, wieder unter den gleichen Bedingungen wirtschaften, wie vor der Zollerhöhung. Der Landwirtschaft wäre nun nichts geholfen, nur hätten die alten Besitzer auf Volkskosten eine schöne Liebesgabe" in die weiten Taschen geſtedt.
Die Voraussage ist in allen Teilen eingetroffen. Die Boden werte find enorm gestiegen, und täglich werden Verkäufe großer Güter zu enorm hohen Preisen gemeldet. Der Bodenschacher steht in höchster Blüte, so daß selbst konservative und rechtsnationalliberale Blätter sich zu Ermahnungen" veranlaßt fühlen. Go schreibt die Rhein- Westf. 8tg.":
„ Es ist jedenfalls eine unangenehme Nebenwirkung bes gum Schuße der Landwirtschaft an sich so notwendigen Zolltarifes, daß er die Verkaufslust in hohem Grade gefördert hat. Man sieht, die Sucht des schnellen Iwama chens auch die weiss heitsvollste gefeßliche Maßnahme in das Umgekehrte ihrer Absicht berdrehen kann. Die Preissteigerung für den Grund und Ben hat natürlich zur Folge, daß eine Rentabilität des Grundbesizes froß intensiver Bewirtschaftungsweise ausgeschlossen wird und im Falle erheblicher Verschuldung in ungünstigen Wirt schaftsjahren sehr leicht Zwangsberkäufe herbeigeführt werden. Die Statistik der Hypothekenbewegung läßt unzweifelhaft ertennen, daß die Verschuldung landwirtschaftlichen Grundbesites in neuerer Zeit gemaltige Fortschritte gemacht hat; während die Sypothekenschulden im Jahresdurchschnitt 1900 bis 1904 um etwa 400 Millionen Mark zunahmen, steigerten sie fid) 1907 bis 1909 auf 556 beziehungameife 584 und 640 Millionen Mart. Diese hypothefarische Mehrverschul dung würde völlig unbedenklich erscheinen, wenn fie durch Meliorationen verursacht wäre. Das ist aber nur zu einem geringeren Teile der Fall, hauptsächlich ist sie auf erhöhte Ausnüzung des Realkredits zurückzuführen, der infolge der gebesserten Lage der Landwirtschaft eine erhebliche Stärkung erfahren hat."
Noch ein paar Jahre, und trok der hohen Zölle wird erneut der lagerus von der notleidenden Landwirtschaft ertönen. Ein präch tiger Erfolg der Wucherzollpolitik.
Fortschrittler und Nationalliberale in Schleswig Holstein .
gemacht, daß die Nationalliberalen in Schleswig- Holstein es abgeKürzlich wurde in der fortschrittlichen Breffe biel Wesens dabon lehnt haben, mit den Fortschrittlern ein Wahlbündnis für die bevor tehenden Landtagswahlen einzugehen. Die fortschrittliche Bresse stellte es so hin, als ob die Fortschrittler in Schleswig- Holstein geradezu darauf brennen, einen energischen, zielbewußten Rampf gegen bie. Reaktion zu führen und nun durch die Weigerung der Rationalliberalen, mit ihnen ein Bündnis einzugehen, in diesem Stampfe gehemmt werden. Wer Fortschrittler und Nationalliberale in Schleswig- Holstein kennt, lacht darüber. Schon das von Reichstagswahl zu Reichstagswahl und von Landtagswahl zu Landtags. wahl sich wiederholende fortwährende Liebeswerben der Freifinnigen um die Gunst der Nationalliberalen zeigt dem Freifinn in Schleswig- Holstein , wie wenig ernst es den Fortschrittlern mit ihrem Stampf ist. Gehört doch der Nationalliberalismus in Schleswig zum reaktionärsten Flügel der nationalliberalen Partei. Der Führer der ichleswig- Holsteinschen nationalliberalen Richtung, Herr Dr. 5ifferer, ist ein waschechter Agrarier und warmer Bes Und die nationalfürworter eines Arbeitswilligenschutzgeseyes. liberalen Parteigänger find fast durch die Bank freikonservative, Landtagswähler.
Süder
Nr. 279. Tawellningten i. Ditpr. Feldzugsteilnehmer 1866 und 1870/71, besißt L. D. A. 2. Klasse, 80 Jahre alt, erwerbs. unfähig. Frau vollständig verkrüppelt. Einkommen besteht aus Von den 19 Wahlfreifen der Brobing find im Landtag Nr. 280. Rogan- Rosenau i. Schlesien . Feldzugsteilnehmer Altona, Kiel und Flensburg freifinnig, Hadersleben 1848/49, diente im Infant.- Reg. Nr. 10. Er besigt außer Kriegs- und penrabe Sonderburg dänisch , Tondern , Susum benkmünze die 2. D. U. 2. Klaffe und das Allgemeine Ehren- und Norberbithmarschen nationalliberal, Schleswig , zeichen. Jest 87 Jahre alt, ist sein Körper berkrüppelt, fein Edernförde, Pinneberg , Steinburg , Berstand nicht mehr normal. Frau ist ebenfalls erwerbsunfähig. Dithmarschen , Rendsburg , Segeberg , Wandsbed. Einnahmen 21 M. für den Monat. Blön und Lauenburg freilonservativ, Nr. 281. Ridhtawo i. Oftpr. Feldzugsteilnehmer 1870/71, DIdenburg deutschtonservativ bertreten. Wie steht nun das von diente im Infant.- Reg. Nr. 8. Jekt 76 Jahre alt, Doppelbruch, den Fortschrittlern vorgeschlagene Wahlabkommen aus? Die FortRheumatismus, daher erwerbsunfähig. Frau desgleichen. Ein schrittliche Boltspartei wollte als ihr Kampffeld beanspruchen die Altona , Pinneberg , SüderdithNr. 293. Winkhausen b. Mühlheim a. d. Ruhr. Feldzugs. Kreise Kiel , teilnehmer 1870/71. Jest 68 Jahre alt, hat oft Schlaganfälle, marschen, Steinburg und Rendsburg , mit Ausbollkommen erwerbsunfähig. Einkommen 33,10. monatlich, nahme des Kreises Hadersleben , der der unbestrittener Besitz der Dänen ist, sollen die übrigen Kreise das Kampf*) Bedeutet in allen Fällen festes, augesichertes" Einkommen. felb der Nationalliberalen werden. Der Freifinn will also
tommen 24,70 M. den Monat.