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Nr. 205. 29. Jahrgang.

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Aus Barvus:

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Dienstag, 3. September 1912.

Entfesselte Appetite  .

Konstantinopel   schreibt

schreibt uns

Genosse Der Kampf um die Macht, der früher ein Kampf für oder wider das Komitee war und die breite Oeffentlichkeit erfüllte, vollzieht sich jetzt in echt hamidischer Weise außerhalb der Deffentlichkeit, und alle Mittel der byzantinischen In­trige sind entfesselt. Von den Spizen der Regierung bis zu

Artikel, die im vollen Umfange den beschränkten, stupiden Nach den Begrüßungereden setzte die Debatte gleich sehr leb Zentralisationsstandpunkt des Komitees aufrechterhalten. haft ein. Es handelt sich um folgendes: Das jetzige Delegations Der Plan des Komitees scheint zu sein, durch patriotische system entrechtet die größeren Organisationen. Zurzeit wählen nämlich Ortsvereine bis zu 100 Mitgliedern einen Delegierten, Opposition zur Macht zu gelangen. Zu diesem Zwecke dürfte mit 100 bis 300 Mitgliedern zwei Delegierte, mit über 300 Mit­es sich besonders bemühen, den bevorstehenden Friedensschluß gliedern auf je weitere volle 200 Mitglieder je einen weiteren agitatorisch auszunuzen. Auf diese Weise hofft man, die Delegierten. Die Mitgliederzahl wird nach der Bahl der abge­über eine neue Offiziersrevolte. Die Boykottisten, die das legen find. Lektere Bestimmung trifft nur die größeren Organi Armee wieder zu gewinnen. Dieser Weg zur Macht führt lieferten Beiträge berechnet, wobei 44 Wochenbeiträge zugrunde zu Barlament beiseite lassen, scheinen überhaupt keine anderen fationen, denn ob ber fleine Verein 5 oder 10 Mitglieder zählt, Möglichkeiten zuzulassen.

ändert an seinem Recht zur Entsendung eines Delegierten zur Daß die Komiteeorganisationen auch jetzt noch bei den Landesversammlung gar nichts, während andererseits zum Beispiel Wahlen eine hervorragende Rolle spielen können, das ersieht Koterien, die keinen anderen Zweck haben, als ihr" man jetzt unter anderem aus den steigenden Befürchtungen, wann, die selbstverständlich noch keine 44 Beiträge abliefern konnten, Ministerium zur Macht gelangen zu lassen. Und jede solche die man in den Reihen der frühern Opposition, der Libe- wirkliche Mitgliederzahl 9157 ist. Die vorläufige Präsenzliste für obgleich bie Roterie, die sich um eine Ministerliste gruppiert, ist eine Ver- ralen Vereinigung", hegt. Der Führer der letzteren, ut fi die bevorstehende Landesversammlung bekundet denn auch, daß schwörung, die rücksichtslos und schonungslos mit allen Fikri, sucht in seiner Beitung Tag für Tag die Regierung 1 Verein mit 5 Mitgliedern einen Delegierten entfendet, 5 Ber Mitteln, die sie nur auftreiben kann, arbeitet denn es zu überzeugen, daß es notwendig sei, die gesamte Beamten eine mit je 7 Mitgliedern, 3 Vereine mit je 8 Mitgliedern, 1 mit handelt sich um ihr nacktes Banditeninteresse. Dieselben schaft so ziemlich bis auf den letzten Polizeiposten auszu- 9, 5 mit je 10, 5 mit je 11, 6 mit is 12, 2 mit je 13, 2 mit je 14, Leute, die den Staatsmännern des Komitees nachsagten, daß wechseln, denn sonst würden die Beamten noch immer eine 7 mit je 15 und 7 mit je 16 Mitgliedern. Das sind 44 Vereine mit dieſe ihren Ehrgeiz oder ihr sonstiges persönliches Interesse Pression zugunsten des Komitees ausüben. Das bedeutet in insgesamt 521 Mitgliedern, die 44 Delegierten entfenden; auf dem Wohl des Vaterlandes vorangehen lassen, sie betreiben Wirklichkeit: Lutfi Fikri   braucht selbst den Beamtenapparat, mit 8123 Mitgliedern fann nur 42 Delegierte senden, für je 189 jeden Delegierten entfallen noch nicht 12 Mitglieder. Stuttgart  jetzt selbst offen und schamlos den Kampf um den Futtertrog um die Wahlgeschäfte der Liberalen Vereinigung an besorgen, Mitglieder einen Delegierten. 189 Stuttgarter   Parteigenoffen und machen auch gar fein Hehl daraus. Da läßt sich ver- und hat nur geringe Hoffnung, auf andere Weise eine haben erst fobiel Recht wie nicht 12 Mitglieder der kleinen Orts muten, daß oft genug die Vorwürfe der Korruption, die den Majorität zu erlangen. Im übrigen treten die Divergenzen bereine. 42 Vereine mit je 17 bis 22 Mitgliedern( insgesamt 801 Männern des Komitees gemacht wurden, nur die eigenen innerhalb der Liberalen Vereinigung selbst immer schärfer Mitgliedern) stellen weitere 42 Delegierte. Die insgesamt 1322 Mit unerfüllten Wünsche der Berleumder verrieten. Alle zurüd- hervor. gesetzten, anrüchigen Elemente haben jetzt den Kopf erhoben glieder der 86 Vereine stellen 86 Delegierte, Stuttgart   mit 8123 und den Mund aufgetan. Vier Jahre lang"- fagte mir gierung einen Ruck nach rechts bekommen. Dabei ist in ihm Mit dem Austritt Hussein Hilmis hat die Ne- Mitgliedern( in Wirklichkeit 9157 Mitglieder) nur 42 Delegierte. Einige größere Organisationen haben nun beantragt, bei einer, der unter Hamid höherer Beamter war bier als politische Persönlichkeit von ausgeprägtem Charakter nur wichtigen Abstimmungen auf Antrag von 15 Delegierten eine Jahre lang habe ich nichts gekriegt. Nicht für einen hohlen noch i amil Bascha verblieben. Dieser Zustand ist un- namentliche Abstimmung vorzunehmen, bei der dann die Zahl der Bahn! Gehört sich das? Aber jetzt!" haltbar. Entweder Kiamil Bascha wird Großwesir, oder es wirklich vertretenem Mitglieder maßgebend sein soll. Zur Gültig­gearbeitet, ein Roalitionsministerium zustande zu bringen, wird ein anderes Ministerium gebildet. Es wird eifrig baran feit eines Beschluffes müsse dann die Hälfte der Mitglieder er­forderlich sein. an dem auch Komiteeleute beteiligt sein sollen. Ob mit Er­folg, das muß sich sehr bald zeigen.

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Aber jetzt! Sie sind ausgehungert. nach Macht und nach Reichtum. Tausende gieriger Raben, Ausgehungert tausende greifender Hände sind zur Regierung erhoben, und die klientel schiebt ihre Patrone empor. Es ist völlig aus geschlossen, daß dieses byzantinische Wurmgezücht je satt ge­macht werden könnte.

der Genosse Hüglin in einem Rundschreiben an die ländlichen Westmeher kritisiert bei der Begründung dieses Anfrages, daß Ortsvereine um die Uebertragung eines Mandate an einen Ge­noffen ersuchte, damit die ländlichen Orte vertreten seien; dem Die Kabinettsänderung verschoben? Ueberdies fehlen dazu auch die Mittel. Die Staats­Landesvorstand wurde zugemutet, für dieses Mandat die Kosten Konstantinopel  , 2. September. Nach anscheinend zuber- zu tragen. Hildenbrand antwortete, daß der Landesvorstand für fassen sind leer. Um den dringendsten Bedürfnissen abzu- lässigen Informationen sind die Gerüchte über nahe bevor- bas Rundschreiben nicht verantwortlich gemacht werden könne, er helfen, wurde soeben mit der Banque Ottomane   ein Ab- stehende Aenderungen im Rabinett unrichtig. In trage die Kosten für das Mandat nicht und vertrat die Ansicht, daß kommen getroffen, wonach diese der Regierung auf die noch folge der Einwirkung der Militärliga hat i am il Bascha die Delegation nur von der Mitgliedschaft ausgeübt werden könne. ausstehenden 4 Millionen der von der Gruppe der Deutschen   vorläufig seine Absicht, zu demissionieren, aufgegeben und korrigierend, den Genossen Hildenbrand als Vorfizenden des Als der Genosse Lachemeher- Gmünd in der Diskussion, sich Bant" bermittelten Millionenanleihe einen Vorschuß von wird voraussichtlich bis zum Beiramfeste Mitte Sep- Landesvorstandes, unter Weglaffung des Wortes Genosse an 14 Millionen Pfund gewährt. Es ist bekanntlich der Krieg, tember im Amte bleiben. Inzwischen werden Bemühungen rebet, bemächtigt fich der Landesversammlung große Erregung; der der die Emission dieses Rostbetrages der Anleihe verhindert angestellt, die zwischen Kiamil Bascha und dem Marine- Redner wird durch Schlußrufe am Weiterreden verhindert und tann hat. Der Borschuß der Banque Ottomane   soll nun mit minister bestehenden Differenzen auszugleichen. fieben Prozent berzinst werden! Man glaube nicht, daß dieser hohe Binsfuß etwa durch das mit dem Geschäft verbundene Risiko geboten erscheine. Auch nicht im ge­ringsten! Es ist gar kein Risiko dabei. Denn selbst für den kaum denkbaren Fall, daß die Deutsche Bank den Nest der Anleihe nicht unterbringen sollte, ist vorgesehen, daß dann die Zolleinnahmen, der Tabakzehnt und noch andere Staats­einnahmen als Garantie für den Vorschuß dienen. Das find Sicherheiten, die den Schuldbetrag um das Mehrfache über­steigen. Der hohe Binsfuß ist durch nichts bedingt, als durch die Notlage des Reiches, die von der Banque Ottomane aus genutzt wird. Es ist reiner Wucher. Das sind die neuen Versammlung. fapitalistischen Methoden der Ausbeutung des Reiches, die

Kriegsagitation in Serbien  .

fich erst nach längerer Beit wieder Gehör verschaffen. Die Debatte wird unter großer Lebhaftigkeit fortgeführt; die Differenzen zwi­schen beiden Richtungen in der württembergischen Partei fommen Belgrad  , 1. September. Heute vormittag fand Hier eine vom fortwährend gum Ausdruck. Schließlich werden sämtliche Anträge patriotischen Verein Nationale Verteidigung" einberufene Bolts- auf Aenderung des Abstimmungsmodus auf der Landesversamm­versammlung statt, an der mehr ats 8000 Bürger und viele lung abgelehnt. Hüglin hatte vorher noch erklärt, daß er im Offiziere teilnahmen. Nachdem mehrere friegerische Neben Auftrage einer größeren Zahl ländlicher Ortsvereine gehandelt gehalten worden waren, nahm die Versammlung eine Resolution habe. an, in der die Regierung zu den energischsten Schritten gegen eine Braun die Grüße des Parteivorstandes. Er ermahnt im Sin Vor Eintritt in die Tagesordnung übermittelt nunmehr Genosse weitere Ausrottung des serbischen   Volkes und zur Erwirkung einer bltd auf die politische Situation und auf die Landtagswahl in Genugtuung für die Opfer von Sieniza und Bielopolje aufgefordert Württemberg   zur Einigkeit, damit nicht die württembergische Partei wird. Unter den Rufen, Krieg der Türlei zerstreute sich die und die Gesamtpartei Schaden erleide.

mit den Schmarokermethoden des türkischen Beamtentums Der württembergifche Landesparteitag. Der Minister habe es für eine Blicht der württembergischen Regie­

vorzüglich zusammenarbeiten, diese aber an Tragweite weit­aus übertreffen.

In den Komiteekreisen macht sich indeffen eine größere württembergische Landesparteibag in Heilbronn   durch den Vor­Am Sonnabend nachmittag wurde in Heilbronn   der taktische Besonnenheit geltend. Die Idee des Boykotts der fißenden des Landesvorstandes Hildenbrand eröffnet. Vom Wahlen tritt immer mehr zurück. Man wird sich an den Parteivorstand sind Ebert und Braun erschienen, von der Wahlen beteiligen. Leider ist nicht viel davon zu merken, bayerischen Organisation Genoffe Körner und von der badischen daß die begangenen politischen Fehler eingesehen werden. Strobel. Zum Leiter der Verhandlungen wurde Genosse Diet So veröffentlicht jezt der Tanin" über die albanische Frage bestimmt.

Kleines feuilleton.

Sierauf teilt Hildenbrand mit, daß die Bandtagsfraktion am Freitag eine Delegation an den Minister des Innern entfandt hobe, um für Maßnahmen zur Linderung der Fleischnot zu wirken. rung erklärt, etwas zu tun, einschneidend könne aber das nicht sein, stimmig einer Kundgebung gegen die Fleischnot zugestimmt und die die Hauptentscheidung liege bei der Reichsregierung. Es wird ein­Ginberufung des Reichstages gefordert.

Die beiden Hauptfiguren wurden von Ferry Silla und Otto Treptow mit flottem Temperament durchgeführt. Die Damenrollen waren durch Maria Reisenhofer   und Frau Gerigioli Marg gut vertreten.

dt.

brand; der Bericht liegt gedruckt vor. Die Besprechung der Den Geschäftsbericht des Landesvorstandes erstattet Silben. Bwistigteiten nimmt darin einen größeren Raum ein. Hildenbrand bespricht diese Fragen ebenfalls ausführlich. Er schildert die einmal vor, wieviel Mühe und Geduld aufzuwenden war, um bei- tompliziert, fulminiert in einem Trid von drastischer Boffenkomik. spielsweise die Szene mit der Zwangsjade täuschend naturgetreu Der Schuldige, vom Doktor hypnotisiert, führt ihm das gange Aben­herauszubringen! Rudolf Lettinger   erwies fich aber auch in teuer mimisch vor, und der teuflich ausspekulierte Plan des pro­Der Araber als Tourist. Der von der ganzen bürgerlichen Der von der ganzen bürgerlichen der Hauptrolle des Rittmeisters als ein ungewöhnlich glänzender fessoralen Othello, der dem Entlarvten im Zustand der Hypnose Breffe mit tönenden Worten gefeierte Besuch eines hohen Arabers Darsteller. Seine Verkörperung dieser tragischen Gestalt war einfach zu Hörnern zu verhelfen sucht, wendet sich gegen den galligen in Rom   gibt dem Avanti" Gelegenheit, die folgende gut erfundene bewundernswert. Martha Altenberg hätte man gern anders Intriganten selbst. Anekdote zu veröffentlichen: gesehen. Nicht, als ob sie nicht abermals bemerkliche Proben ihrer weifelsohne starten fünstlerischen Kraft gegeben hätte; aber sie ver gaß zuweilen, daß fie statt einer abgeraderten Proletarierin die sich natürlich auch so bewegende Frau eines Offiziers zu vertreten fehr willensstarke, dennoch in feineren Umgangsformen erzogene und hat. Auch würde ihre schauspielerische Darbietung nur gewinnen, wenn sie weniger ihre Worte und Handlungen unterstriche, als es leider der Fall war. Klara Berger als Amme übergipfelte den Gehalt dieser Rolle bei weitem. Alles war Wärme, Innerlichkeit Maß der ihm vom Dichter zugeteilten Unsicherheit ohnedies Schwierig­an ihr. Der Doktor Deftermark bietet dem Darsteller durch das feiten. Mar Eisfeld vermochte doch nicht, sie ganz zu besiegen, so achtenswert seine schauspielerische Leistung an sich erschien. Gustav Meyerhofer konnte wohl ein alter Pastor sein. Recht frisch und sicher war Steffi Egner als Berta. Das Drama packte die Zu­schauer gewaltig. Alles in allem trat wieder zutage, daß Auf­führungen in eigener Regie qualitativ schwerer wiegen, als ander­meite, auf deren Zustandekommen die künstlerische Leitung des Vereins keinerlei Autoritätsrechte ausüben kann.

Als enfant gâté( Schoßkind) Italiens   muß der Araber natürlich alles zu sehen bekommen, und so hat man ihn auch vor die Tore Roms geführt, in den Agro Romano. Das war ein Tag unfag barer Grschütterung für unseren Mustapha. Er glaubte, wieder in seiner Heimat zu sein.

Also hier gibt es auch Tukuls?

Nein, das find die Strohhütten der Guitti".

Ah, Guitti... das sind wohl die Beduinen in Italien  ? Nein, das sind italienische Arbeiter, die von auswärts kommen, um den Boden zu bestellen und sich die Malaria zu holen. Sehr gut, ausgezeichnet! Und dies alles hier, das ist wohl die

italienische Wüste?

Nein, Herr Mustapha, das ist der Agro Romano. Ach, entschuldigen Sie, Herr Kulturträger, warum hat man denn nicht hierher die Kolonnen gebracht und die Eisenbahnen, die Hospitäler, die Schulen, die Ihr zu uns rübergefchickt habt? Ja wissen Sie, wir haben doch die Aufgabe, die Kultur nach Afrika   zu bringen.

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Ah, ich verstehe, sehr gut, ausgezeichnet! Aber wer hat denn Egmont." Von dieser Aufmachung ist nichts Rühmliches zu sagen. Jm Deutschen Schauspielhaus gab es einen die Aufgabe, die Stultur in den Agro Romano zu bringen? Herr Mustapha, ich muß doch sehr bitten. Diese neue Theaterei, für deren Geldgeber Herr Lant firmiert, Sie werden sich erlaubte sich gleich bei Beginn eine Art zu offenbaren, die mit den doch hier nicht auf den Sozialisten herausspielen! Bitte mein Herr, verzeihen Sie; ich rede dummes Zeug, ich steht. Hatte Herr Lantz für die öffentliche oder allgemeine Aufführung Kunstprinzipien der Freien Voltsbühne im schreiendsten Mißverhältnis bin ja schließlich nur ein Wilder. Auf solche Gedanken, daß man des Goethedramas noch wenigstens einige Schauspieler von zum erst im eigenen Baterlande Kultur verbreiten müßte, und dann bei Teil verdientem Ruf als Hauptrollenträger präsentiert, so glaubte er den anderen, darauf kann wirklich nur ein Wilder kommen... wohl, daß man dem Verein Freie Boltsbühne die aufgelegte Minder­wertigkeit fredenzen dürfe. Und ferner vermeinte man sich an

Theater.

e. k.

Gumor und Satire. Baisse.

Der stellungslosen Könige Gibt es mum schon nicht wenige. Herr Manuel in London   schreit Nach manueller Tätigkeit.

Ach, selbst im Afrikanischen

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Fehlt's schon am Untertanischen Um Gott  , um Gott, was soll das wer'n Auf diesem aufgeregten Stern! Wie sich das givil- Listische Berwirrt ins Zivilistische! Bald wirft der Bürger etwas aus Für ein Monarchenarbeitshaus. Wo immer Manuelichen Das treue Volk befehlichen, Da setzt der angestammte Reg Auf jedes Bröstchen gleich ein ex. Peter Scher  ( Simpl.)

Juristisches.

8eugen find diejenigen Personen, die einen Borgang gefehen Sachverständige sind diejenigen Bersonen, bie einen Bor gang nicht gesehen haben, aber etwas bavon verstehen. Richter find diejenigen Personen, die einen Borgang weber gefehen haben, noch etwas babon verstehen.

Notizen.

Das neue Spieljahr der Freien Boltsbühne Beethovens Egmontmusit, die vorher von dem Philharmonischen hat am legten Sonntag begonnen. Es durch eine Urpremiere eine Orchester gespielt wurde, ungestraft verfündigen zu lönnen, indem haben, aber nichts davon verstehen. zuleiten, durch ein Stück von eigener Art, wie Rosenows zur Erst- man sie durch eine ärmlich winzige Kapelle verarbeiten ließ. Es aufführung in Berlin   und Deutschland   bestimmtes Bergarbeiter- follte, meinen wir, unnötig sein, die Leitung dieies neuen Kunst drama Die im Schatten leben", war infolge polizeilichen Verbots tempels daran zu erinnern, daß fie der Freien Voltsbühne gegenüber einfach unmöglich. Dessen ungeachtet rückte der Verein in beträcht ernst- fünstlerische Pflichten übernommen hat! lich verstärkter Bahl seiner Mitglieder heran und erweist so aufs Residenz Theater: Der Herr von Nr. 19", Schwant neue die Tatsache, daß der Sehnsuchtszug der Arbeiterschaft nach von Henri Kéroul   und Albert Barré  . Ferry Silla, der nach dem edler Kunst durch feinerlei noch so brutale Gewaltmittel polizeilicher Ausscheiden Alexanders die Direktion übernommen, erzielte mit dem- Von Arno Holz   ist ein Riesenstid Berlin  . Die Bende Willfürherrschaft niederzuzwingen ist. Mangelte dem Beginnen auch neuen Fabrikat der Firma Kéroul und Barré den bei Aufführungen einer Beit in Dramen", bas brei Spielabende umfassen soll, zu er eine ereignisvolle Tat, so suchte sie die Vereinsleitung doch durch eine des Residenz Theaters üblichen Heiterfeitserfolg. Ein in die warten. Hoffentlich wird jedem Buschauer auch gleich ein Schlaffeffel andere gleich ehrenvolle wettzumachen. Es galt August Strind- Jahre gekommener Medizinprofeffor, der hinter Butrauen erweckender reserviert. berg zu feiern! Ob man ein Drama aus einer seiner Beleibtheit eine zornig cholerische Gemütsart und tückischen Sinn- Der Intendant des Münchner   oftheaters späteren Schaffensperioden nicht lieber gesehen hätte verbirgt, jagt als der Rächer seiner angeblich getränkten Gattenebre Freiherr von Speidel ist vorgestern an den Folgen einer als die peinvolle Tragödie Der Water", bleibe un hinter dem unbekannten Titelhelden, dem Herrn von Nr. 19, her. Gallensteinoperation im Alter von 59 Jahren gestorben. Nicht bloß erörtert. Jedenfalls wird tühne Unterfangen dennoch Daß dieser, der nächtlicher Weile im Nachbarzimmer Nr. 18 die die Bühnenfünstler werden diesem Hoflunstgeneral teine Träne nach­nach seiner literarischen Bedeutsamkeit gewürdigt werden. Vor allem schlummernde Frau Dottorin erschreckte, sich einfach in der Tür weinen. Das interessanteste aber ist wohl, daß als Speidels Nach­verdient die von Direktor witte wild unter recht schwierigen geirrt hat, macht ihn in den Augen des eifersüchtigen Ehemannes folger der zentrümliche Reichstagsabgeordnete Maximilian Pfeiffer  Begleitumständen vollbrachte Leistung vollste Anerkennung. Seine nicht weniger firafwürdig. Der Wirrwarr, nach bekannten Rezepten genannt wird, der sich für die Besserung der sozialen Lage der Regielunst blieb dem Dichter nichts schuldig. Man stelle sich nur durch eine Reihe treuzweis verschlungener Eheirrungen noch weiter Schauspieler durch Broschüren und Reden auffällig ins Zeug gelegt hat.

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