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Nr. 205.

29. Jahrgang.

Zur Frage

2. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Dienstag, 3. September 1912.

der Berliner Parteiorganisation.

Von Hugo Poetsch.

angebracht; der damit verbundene Zweck und Nugen steht in keinem Ortes hingezogen wurde, wo das Geld verborgen lag. Als er Verhältnis zu den großen Kosten.

Ich resümiere also:

Einführung der Hauskassierung.

Aufrechterhaltung der Bezirke.

ziemlich dem Nichts gegenüberstand, ist er über Braunschweig , Hannover , Magdeburg , Potsdam nach Berlin zurückgekehrt, um sich hier der Polizei zu stellen. Er hatte noch 2 Mark im Lefitz und nahm sich ein Auto. Um sich selbst davor zu schüßen, daß er

Beibehaltung der Bezirksabende zur Erledigung der praktischen wieder mantelmütig werden tönnte, habe er sich dem Chauffeur

Parteiarbeiten.

Ausbau der Abteilungsversammlungen.

Der Fail Haafe" vor Gericht.

Brederecks Entlarvung.

entdecken wollen. Er habe diesem unterwegs gesagt, daß er nicht genügend Geld zur Bezahlung habe, und als der Chauffeur darüber aufgebracht wurde, habe er ihm gesagt:" Wissen Sie denn, wer ich bin?

Ich bin der Kaffenbote Haase!"

Er habe das Auto in der Kaiserstraße halten lassen, um nicht so großes Aussehen zu erregen; der Chauffeur habe dabei einem Droschkentutscher zugerufen: Du sieh mal: weißt Du, wer das ist? Das ist der Kassenbote Haase!" Darauf sei er( Haase) ins Polizei­präsidium gegangen und habe sich gestellt. Wie Bredereck geschwindelt hat.

Die Kritik, die von den Genossen Grunwald und Pied an den Zahlabenden geübt wurde, dürfte bei den Parteigenossen im allgemeinen auf Zustimmung gestoßen sein. Auch ich bin im wesent lichen mit ihr einverstanden und will Gesagtes nicht wiederholen. Werden die Zahlabende in ihrer jezigen Form aufgehoben, d. h. findet das Entgegennehmen der Beiträge an diesen Bezirksabenden nicht mehr statt, so bleibt als Ersatz nur die Einführung der Hauskassierung. Beide Fragen gehören also zusammen. Der Kaffenbote Mar Haase, der die Aera der großen Kassen­In einer ganzen Reihe von Großstädten, wie Hamburg , botenunterschlagungen eingeleitet hat, stand gestern vor der dritten Hannover , Dortmund , Magdeburg , Breslau und Strafkammer des Landgerichts I unter Vorsiz des Landgerichtsrats andere mehr, ist das System des Abholens der Beiträge bereits Neumann: Außer dem 22jährigen Haase, der beschuldigt ist, der durchgeführt, überall mit dem Resultat, daß die Parteiorganisation American Expreß Company den Betrag von 100 000. unter- ganze Schuld auf sich genommen. In schlaflosen, qualvollen Nächten Er habe zunächst den Thomas weiß waschen wollen und die einen großen Aufschwung an Mitgliedern nimmt, der Prozentjazz schlagen zu haben, sind der 32 Jahre alte, vielfach vorbestrafte Aler fei er aber dann zu dem Entschluß gekommen, dem Richter die volle der organisierten Parteigenoffen zu den sozialistischen Wählerstimmen Thomas, wegen Anstiftung und Hehlerei, und der 34jährige Schuh- Wahrheit zu sagen. Das habe er aus eigenem Antriebe getan und steigt. Das wird auch von keiner Seite mehr bestritten. Für die weitere Diskussion über die zukünftige Gestaltung der vertrat Staatsanwaltschafts- Assessor Gettegaft, die Angeklagten rebet habe. Er habe aus eigenem Willen ein schriftliches Geständ­machergeselle Baul Foerster wegen Beihilfe angeklagt. Die Anklage es sei nicht richtig, daß der Rechtsanwalt Bredered ihn dazu über­Parteiorganisation in Berlin dürfte es nicht ohne Interesse sein, wurden von den Rechtsanwälten Dr. Davidsohn und Dr. Jaffé ber- nis aufgesetzt und dies Herrn Rechtsanwalt Bredereck übergeben. einmal diejenigen Einwände zu erörtern, die in den Kreisen der Berteidigt. Rechtsanwalt Dr. Davidsohn erklärt hierzu: Das vom 12. Juli da­Liner Parteigenossen gegen die oben angeführten Neuerungen erhoben tierte Geständnis habe er in den Bredereckschen Akten vorgefunden; der Untersuchungsrichter habe es gar nicht erhalten. Zu bemerken sei noch, daß Haase von der ganzen Sache einen Vermögensvorteil bon 1000 m. gehabt habe. Es sei nicht richtig, daß die Mutter des Haase die Belohnung von 4000 m. erhalten habe. Die Mutter habe von Bredered nur 1000 M. erhalten, 1000 m. habe Bredereck behalten

werden.

Gegen das Kaffteren im Hause wird gesagt: Berlin sei nicht mit der Provinz zu vergleichen und die Partei nicht mit den Gewerk­schaften; es würden sich nicht Leute genug finden, die bereit sind, das beschwerliche Amt eines Eintaffierers zu übernehmen; die Ge­nossen seien allgemein der Auffassung, daß so schon zu viel Beamte in der Partei seien; die Zahlabende würden dann noch schlechter besucht werden als bisher.

Der homosexuell veranlagte Haase, der bei der American Expreß Company als Kassenbote angestellt war, trat Ende Januar 1912 mit Thomas in Verkehr und opferte diesem viel Geld. Bei einem Zusammentreffen kam die Rede auf eine kurz vorher begangene Unterschlagung, und seitdem soll Thomas, nach der Behauptung des Haase, diesem fortwährend in den Ohren gelegen haben, daß er feiner Firma eine erhebliche Summe unterschlagen solle, die sie dann auf dem Tempelhofer Feld bergraben und für spätere Zeiten, wenn Haase die ihm in Aussicht stehende Gefängnisstrafe verbüßt Zuzugeben ist ohne weiteres, daß mit der Hauskassierung unsere haben würde, reservieren wollten. Am 20. Mai 1912 unterlag Funktionäre, die heute schon in täglicher Kleinarbeit unter großen Haase den Ueberredungskünsten des Thomas. Am Nachmittage Mühen und auch unter oft nicht unerheblichen Opfern an Geld für dieses Tages erhielt er bon seiner Gesellschaft den Auftrag, in Be­die Partei tätig sind, eine weitere Laft aufgebürdet betämen. Ein gleitung des Kassenboten Storch 100 000 m. gegen einen auf Haase entsprechender Prozentsaz bon den einkassierten Beiträgen ausgestellten Scheck von der Dresdner Bank abzuheben. Nach müßte deswegen den Betreffenden als Entschädigung für Empfang des Geldes begaben sich beide Kassenboten nach dem Ge­die Mühewaltung zugesprochen werden. Dagegen fann ich nicht bäude der Reichsbank. Hier blieb Haase auf der Eingangstreppe einsehen, wieso in Berlin nicht durchgeführt werden könnte, was in plöblich stehen und sagte zu Storch, er müsse austreten und werde anderen Großstädten zum Vorteil unserer Partei so gut funktioniert. sogleich wiederkommen. Er verließ aber das Bankgebäude und Gerade die Dichtigkeit der Bewohner, die Häufung der proletarischen eilte mit dem Gelde nach der mit Thomas vorher verabredeten Bevölkerung in den Riesenhäusern mit 2 und 3 Höfen muß hier zu Stelle vor dem Bostamt in der Oranienburger Straße . Hier er­einem Vorteil gereichen. Die Bezirksabende( Bablabende) würden des- hielt Thomas von ihm ebenfalls nach vorheriger Verabredung wegen nicht schlechter besucht sein, weil die Mehrheit der Parteigenossen 5000 M. und Thomas gab ihm weitere bestimmte Verhaltungsrat. mit ihren Beiträgen auf dem Laufenden ist, sondern besser. Nicht die guten, schläge. Beide suchten dann eine Kneipe auf, und hier wartete die rückständigen Bezahlerbleiben ihm heute fern. Viele bleiben ganz fern, Haase, bis Thomas, der Wachsleinwand und eine Kaffette und gehen schließlich der Partei überhaupt wieder verloren, weil ihnen zwei kleine Spaten besorgt hatte, zurückkehrte. Thomas beauftragte das Nachzahlen der Beiträge zu schwer fällt. Sie ziehen fort aus dann den Haase, den Rest des Geldes dem Bezirk und werden, wenn überhaupt, so doch erst gelegentlich wieder einmal erwischt" und vielleicht der Partei wieder zu­geführt. Lernt aber der Bezirksführer, denn dieser müßte mit seinem Gehilfen( 2. Bezirksführer) das Einkassieren übernehmen, alle seine Bezirksgenossen kennen, tann er sie auf den kommenden Bezirks­abend aufmerksam machen, dann wird der Besuch dieser Zusammen­tünfte nicht schlechter sondern besser sein.

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auf dem Tempelhofer Felde zu vergraben und am Abend mit ihm wieder zusammenzutreffen. Haase traf ihn aber nicht mehr, weil er sich mit dem Vergraben auf dem noch recht belebten Tempelhofer Felde verspätet hatte. Thomas hatte inzwischen den ihm bekannten Foerster aufgesucht. Diesem mußte es auffallen, daß der von Kopf bis zu Fuß neu eingekleidete Aus dem soeben Gesagten ist schon ersichtlich, daß ich nicht für mit bezahlte, sondern ihm auch noch 20 M. schenkte. Am nächsten Thomas, der ihn mit in eine Kneipe nahm, nicht nur seine Beche eine Aufhebung der Bezirke bin. Diese müssen als die unterste Tage erhielt Foerster wieder den Besuch des Thomas, der ihm Belle des Parteiorganismus bestehen bleiben. Die Abteilung wäre 8800 M. übergab, mit der Bitte, das Geld für ihn aufzuheben. für die Einrichtung des Hauskassierens auch schon zu Foerster verstedte das Geld zwischen alten Stiefeln. Dann be groß. Aber hiervon abgesehen: Der Bezirk ist der Wahl- suchten beide mehrere Gastwirtschaften, wo Thomas für Foerster, bezirk bei den Reichstagswahlen, er muß bei diesen, dem er einen neuen Anzug getauft hatte, bezahlte. Am nächsten wie bei den Landtags- und Stadtverordnetenwahlen eine intensive Tage hob Thomas bei Foerster von dem aufbewahrten Gelde Wahlarbeit entfalten. Die Flugblätter und das sonstige zu ver- 200 M. ab. Bald darauf erschienen bei Foerster Kriminalbeamte breitende Material fann nicht abteilungs-, sondern muß bezirksweise und fragten diesen nach Thomas. Foerster tat, als ob er von nichts verteilt werden. Jm fleineren Bezirk kann die Gewinnung von müßte, und benußte die erste Gelegenheit, um Thomas von der Mitgliedern zum Wahlverein und das Sammeln bon Abonnenten ihm drohenden Gefahr zu benachrichtigen. Thomas ersuchte infolge­auf den Vorwärts" intenfiber betrieben werden. Die Schlag deffen den Foerster, ihm schleunigst das Geld nach der Ede der fertigkeit der Partei wird erhöht, je mehr verästelt die Organi- Jablonskistraße und Prenzlauer Allee zu bringen. Als Foerster mit fation ist. dem Gelde an dem bezeichneten Treffpunkt erschien, fand er den Thomas nicht vor. Nun wurde er ängstlich und brachte das Geld nach der Polizei, die bald darauf Thomas festnahm. Haase gelang es, fich noch bis zum 6. Juli den Nachforschungen der Polizei zu entziehen; an diesem Tage stellte er sich freiwillig und gab das Ver­sted des Geldes an. Zum gestrigen Termin waren nur wenige Beugen geladen. Als Sachverständige sind vom Gericht der Ge­richtsarzt Dr. Marg und der bekannte Dr. Magnus Hirschfeld ge= laden worden.

Es entsteht nun die weitere Frage: Nachdem das Kaffteren der Beiträge in den Sigungen wegfällt, müssen die 3 ahl abende( die in Zukunft etwa Bezir! s abende genannt werden könnten) noch aufrecht erhalten werden; wenn ja, wie sind sie auszubauen? Da geht meine Ansicht dahin: Die Bezirksabende find ab­zuhalten zur Erledigung der oben angeführten Zwede( Ver­teilung von Material, Flugblättern usw.). Während der Beit der Wahlen, um eine intensive Agitation durch führen zu können, jedes Haus, jeden einzelnen Wähler mit dem nötigen Wahlmaterial zu versehen, die Wahlarbeiten unter den Ge­nossen zu verteilen. In politisch bewegten Zeiten werden die Bezirke eben häufiger zusammentreten.

Haase gibt seine wibernatürliche Veranlagung zu. Er ver­kehrte in einem sogenannten" Kasino ", welches der Sammelpunkt solcher pervers veranlagter Menschen ist. Im Anschluß an diesen Verkehr hat er den Angeklagten Thomas tennen gelernt. Da diese Dinge des näheren erörtert werden müssen, beantragt der Staats­anwalt für diesen Teil der Verhandlung den Ausschluß der Deffent­lichkeit. Der Gerichtshof beschließt nach diesem Antrage, gestattet jedoch den Vertretern der Presse die Anwesenheit.

Der Verführer Thomas.

und 2000 m. habe er der Mutter in

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Wechseln auf seine Person

Der Angeklagte Thomas bestritt fast in jedem Punkte die Aus­sage des Haase. Nach seiner im sprudelnden Wortschwall vorge­tragenen Darstellung sei der ganze Plan von Haase selbst ausge­gangen und ohne seine Zustimmung ausgeführt worden; er will so­gar den Haase, der ihm den Plan verschiedene Male vorgetragen, mehrmals gewarnt haben, nicht eine so große Summe zu unter­schlagen. Haase habe aber davon nicht abgehen wollen und ihm - oder." Aus welchem Grunde er von Haase erwidert: Entweder die 5000 m. erhalten und angenommen, geht aus seinen Gr­zählungen nicht flar hervor. Dem Foerster will er das Geld aus Gutmütigkeit gegeben haben, weil ihm dieser als Krüppel leid ge­tan. Er habe dem Foerster gesagt: er habe sein väterliches Erbe ausgezahlt bekommen und möchte es sicher aufbewahrt sehen.

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Angeklagter Foerster will keine Ahnung davon gehabt haben, daß es sich um veruntreutes Geld handelte, sondern tatsächlich ge­glaubt habe, daß Thomas geerbt habe. Wenn er bei dem Er­scheinen der Polizei nicht gleich Auskunft über den Verbleib des Thomas gegeben habe, so sei das wohl nur darauf zurückzuführen, daß er sehr erschrocken und verwirrt war.

Geisteszustand des Thomas vernommen. Er hat nichts gefunden, Sachverständiger Gerichtsarzt Dr. Marg wurde über den was auch nur im entferntesten auf einen geistigen Defekt des Thomas hindeuten könnte. Dieser habe ein bewegtes Leben hinter durchgemacht haben. fich, sei seinerzeit Matrose gewesen und will als solcher die Malaria

Gutachten aus, daß hier einer der Fälle vorliege, die zuerst von Der Sachverständige Dr. Magnus Hirschfeld führte in seinem rafft- bing in der Fachliteratur als seruelle Hörigkeit be­schrieben sind. Es gerät hierbei ein Individuum in eine ganz un­gewöhnliche Abhängigkeit von einem anderen Individuum bis zum Verlust jedes selbständigen Willens, eine Abhängigkeit, welche den beherrschten Teil zu Handlungen und Duldungen zwingt, die schwere Opfer am eigenen Interesse bedeuten und oft genug gegen Sitte und Gesetz berstoßen. tragen den Charakter der Unfreiheit. Haase wurde schließlich zu Die daraus hervorgehenden Verhältnisse einem mechanischen Werkzeug in der Hand des Thomas. Trotzdem sei§ 51 auf Haase nicht anwendbar, doch sei sein freier Wille als erheblich vermindert anzusehen.- Kriminalwachtmeister Faber be­stätigte u. a. auf Befragen, daß in der vergrabenen Kassette außer dem unterschlagenen Gelde fich auch eine Photographie des Thomas befand, die Haase dort hineingelegt hatte.

Der Staatsanwalt beantragte gegen Haafe vier Jahre Gefäng nis, gegen Thomas fünf Jahre. Gefängnis, gegen Foerster drei Monate Gefängnis.

Der Gerichtshof verurteilte Haase zu zwei Jahren Gefängnis, unter Anrechnung von einem Monat Untersuchungshaft, Thomas zu fünf Jahren Gefängnis und fünf Jahren Ehrverlust, Foerster zu fechs Wochen Gefängnis.

Aus Induftrie und Dandel.

Deutschlands Außenhandel mit Vieh und Fleisch.

Anders, wenn und soweit in ruhigen Zeiten die Aufklärungs­arbeit, das Bildungsweseu in Betracht kommt. Hier scheint mir die Abteilung, wo doch wenigstens mit einer Zeilnehmerzahl von etwa 150 zu rechnen ist, das Richtige zu sein. Die jetzige Einrichtung, Das erste Halbjahr 1912 des deutschen Außenhandels mit Vieh wonach in allen Zahlabenden ein Referat gehalten wird( oder doch und Fleisch läßt sich nunmehr überblicken. Die Ziffern find gerade gehalten werden soll), bedeutet eine geradezu ungeheure Vergeudung der Kräfte. Meist wird vor 15-20 Personen gesprochen; zu einer von 95 M. bezogen und seiner Mutter, bei der er wohnte, 50 M. Fleisch im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses steht. An Rind­Angeft. Haase ist im allgemeinen geständig. Er hat ein Gehalt von besonderem Werte, weil die Versorgung Deutschlands mit regeren Diskussion kommt es nur selten. In der zahlreicher be- monatlich abgegeben. Er behauptet, daß der ganze Plan zu der vieh wurden im ersten Halbjahr 1912 97 301 Stück in das deutsche fuchten Abteilungsversammlung findet der Referent einen besseren Unterschlagung von Thomas ausgegangen und von diesem auch Zollgebiet eingeführt. Gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres Resonanzboden, andererseits ist der Kreis der Teilnehmer nicht so groß, emfig betrieben worden sei. Er selbst sei das Opfer der Ueber- lieferte das Ausland 23 145 Stück Rindvieh weniger( allein an als daß nicht auch ein wenig geschulter Genosse seine Schen überwinden redungskünfte des Thomas geworden, der fort und fort ihm nahe- Kühen von über Jahren 19 430, an Bullen und Ochsen 3249 und es wagen tönnte, sich an der Diskussion zu beteiligen. Im Anschluß gelegt habe, doch einen großen Coup zu machen. Wenn ich in weniger). Die Mindereinfuhr entfällt jedoch ganz auf das erste an das Referat tönnten hier auch die notwendigen Mitteilungen ge- Deiner Stelle wäre, dann wüßte ich, was ich zu tun habe." Dies Vierteljahr, während im zweiten( April bis Juni) eine um 6922 macht werden, falls der Bezirksabend in dem betreffenden Monat habe Thomas so oft wiederholt, bis er ihn schließlich willig gemacht Stück größere Einfuhr als in der entsprechenden Zeit des Vorjahres ausfällt. Denn auf die politischen Zeitläufte kommt es an, ob habe. Um ihn los zu werden, habe er zu Thomas gesagt: Wenn zu verzeichnen war. Aus dem deutschen Zollgebiet ausgeführt wurden Wahl- und Werbearbeit oder ob Aufklärungs- und Bildungsarbeit, ich einmal 100 000 m. in die Finger bekäme, dann würde ich es in den sechs Monaten Januar bis Juni nur noch 798 Stück Rindvieh ob demnach Bezirks- oder Abteilungssigung zurzeit das nötigere iſt. tun." Thomas habe sich aber nicht von dem Plane abbringen das find 500 Stück weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres. Darüber werden Abteilungs- und Bezirksführer sich leicht verständigen lassen und ihm immer wieder vorgehalten: er könne höchstens ein Die deutsche Ausfuhr von Rindvieh hat sich von Jahr zu Jahr ver­fönnen. Ein Mittelweg, der schon heute vielfach begangen wird, ist halbes Jahr bekommen; er müsse die Sache so deichseln, daß er mindert und ist nunmehr ganz unbedeutend. Der Ueberschuß des der, daß zwei Nachbarbezirke zusammen eine Versammlung ab- angeblich in die Neze eines liederlichen Mädchens geraten sei und Einfuhrwertes über den Ausfuhrwert beträgt demnach 30 837 000 m. halten, um sich gemeinsam ein Referat halten zu lassen. dieses ihm das Geld gestohlen habe. Dann sei der verhängnis- Bei Lämmern, Schafen und Biegen übersteigt der Aus­Die immense Größe unserer Berliner Wahlkreise hat es mit sich volle Tag gekommen, wo er die 100 000 m. in die Finger bekam. fuhrwert den Einfuhrwert um 294 000 m. Doch ist zu bemerken, gebracht, daß die große Maffe der Parteigenossen vielfach von der Sein Kollege Storch, der ihm das größte Vertrauen entgegen- daß die Ausfuhr gegenüber dem ersten Halbjahre 1911 nicht un­eigentlichen Barteiarbeit ausgeschlossen bleibt. Immer wieder hört gebracht, habe keinen Verdacht geschöpft, als er angeblich austrat. erheblich zurückgegangen ist. Bon besonderem Interesse ist der man klagen darüber, daß ja doch schon alles von den oberen In- Im Reichsbankgebäude sei ihm blihartig der Gedanke gekommen, Außenhandel mit Schweinen, hier hat die Einfuhr eine nicht stanzen beschlossen sei, in den Zahlabenden werde man nur den Thomasschen Plan auszuführen. Als er mit dem Gelde mit unerhebliche Zunahme erfahren. Es wurden insgesamt 63 331 informiert über das, was" fertig", was geschehen sei. Diese Thomas in der Oranienburger Straße zusammentraf, habe er Schweine( das find 17 457 mehr als im ersten Halbjahre 1911 und Stlagen find nicht ganz unberechtigt, fie liegen begründet in Gewissensbiffe bekommen und das Geld wieder zurückbringen ausschließlich aus den badischen Hollausschlüffen- 423 Spanferkel den großen straff zentralisierten Apparat. Die politische Organisation wollen. Thomas habe aber gesagt: Es gibt jetzt kein Zurüd, jebt( 166 mehr) in das deutsche Zollgebiet eingeführt. Sie hatten darf nicht bloß eine gut funktionierende Maschine zur Flugblatt- heißt es nur vorwärts!" Dann haben sich die Dinge, wie bereits nach vorläufiger Berechnung einen Gesamtwert von 9 505 000 berbreitung sein. Das Schwergewicht muß in Zukunft in die Abgeschildert abgespielt. Nachdem er das Geld auf dem Tempelhofer Mark( das sind 2621 000 m. mehr, als der endgültig festgestellte teilungen beziehungsweise in den größeren Streifen in die Felde vergraben, habe er tatsächlich, dent Nate des Thomas fol- Wert der Schweineeinfuhr im ersten Halbjahre 1911 betrug). Biertel gelegt werden. Hier sind die Parteigenoffen an allen gend, sich mit einem Mädchen eingelassen, nachdem er seine Auf- An dem russischen Halbjahrskontingent, deffen Einfuhr nach dem auftauchenden wichtigen parteipolitischen Fragen, an denen der Taktik regung durch größere Mengen von Spirituosen zu besiegen versucht Handelsvertrag mit Rußland gestattet ist, fehlen nur noch annähernd und der Organisation zu beteiligen. Durch die Vertreter, die von hier in hatte. Als er des Morgens um 6 Uhr etwa wieder auf die Straße 1000 Stück; aus Desterreich- Ungarn tamen, und zwar bereits im die Generalversammlung und die Zentralinstanzen entsandt werden, er gekommen, habe er sich bald eine Zeitung besorgt und daraus ge- ersten Vierteljahre, überhaupt nur 57 Schweine. Die deutsche hält dann jeder Genosse den ihm gebührenden Einfluß. Anders als sehen, daß seine ganze Tat schon veröffentlicht war. Er sei dann Ausfuhr von Schweinen, die seit dem ersten Vierteljahr 1911 in indirekt durch Delegierte wird dies bei der Ausdehnung unserer nach dem Tempelhofer Feld gegangen und habe das Geld wieder ständigem Steigen begriffen war, hat im zweiten Bierteljahr 1912 Groß- Berliner Kreise eben taum noch geschehen können. ausgegraben und an zwei anderen Stellen vergraben, da ihm der wieder bedeutend abgenommen. Insgesamt wurden in den ersten Wo die Generalversammlung durch Delegierte gebildet wird, Gedanke kam, daß ihn Thomas etwa bei der ersten Vergrabung sechs Monaten des laufenden Jahres nur noch 5641 Schweine dürfte sich mit der Zeit eine Instanz als überflüssig erweisen: die belauscht haben und sich selbst das Geld aneignen könnte. Dann( das find 25 499 weniger als in der gleichen Zeit des Vorjahres) Rreistonferenz, wo in der Regel nur alles das den trat er eine Kreuz- und Querfahrt durch verschiedene Orte Deutsch - und 214 Spanferkel( 413 weniger) aus dem deutschen Zollgebiet aus­Funktionären mitgeteilt wird, was in der engeren, was in lands an, die ihn u. a. auch nach Frankfurt a. O., Teupit, schließ- geführt. Der Wert der Ausfuhr in den ersten sechs Monaten be­Der erweiterten Vorstandsfizung( Abteilungsführersigung) be- lich nach Cöln führte. Er hatte von dem unterschlagenen Gelde trägt nach der vorläufigen Berechnung nur noch 558 000 M. und raten und beschlossen worden ist, und was das Mitteilungsblatt" 1000 M. mitgenommen, die in Cöln ziemlich aufgebraucht waren. ist damit um 2 329 000 m. niedriger als der endgültig ermittelte gebracht hat. Die von Grunwald vorgeschlagene Verteilung des In der Zwischenzeit ist er auch mehrmals wieder in Berlin ge- Ausfuhrwert im ersten Halbjahr 1911. Es ergibt sich hier­Mitteilungsblatts" an sämtliche Barteimitglieder erscheint mir nicht wesen, da, wie er sich ausdrückt, er immer wieder in die Nähe des nach ein Ueberschuß des Einfuhr wertes über den

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