Bolksprotest gegen deTeuerung und Hungersnot waren in früheren Zeitendie Folge unabwendbarer Naturgewalten. Das gläubigeVolk sah den Notstand auch Wohl als eine Prüfung an, dieder Herrgott über die sündige Menschheit verhängt hatte.Deshalb suchte man durch Gebet, Wallfahrten und Büß-Übungen den erzürnten Gott zu versöhnen und ihn zur Ab-Wendung der Plage zu veranlassen.Wenn heut das Volk unter dem schweren Druck einerungeheuren Teuerung seufzt, wenn die minderbemitteltenVolksschichten das bleiche Gespenst des Hungers in greifbarerNähe sehen, so wissen wir: Das ist keine Folge unbesiegbarerNaturgewalteii. Wir wissen, daß hienieden Brot genug wächstfür alle Menschenkinder. Aber diejenigen, die des Brotesund Fleisches am dringendsten bedürfen, bekommen es nicht,weil sie es nicht bezahlen können und sie können es nicht be-zahlen, weil eine einseitige Jnteressenpolitik dem Volke dienotwendigsten Nahrungsmittel in unverantwortlicher Weiseverteuert. Das ist die Ursache der schweren Not des Volkes:Tie Erzeuger der Lebensmittel, jene kleine Schicht nimmer-satter Agrarier, jene schwerreichen Großgrundbesitzer wollendurch den Verkauf ihrer Produkte muhelos Gewinn auf Ge-winn häufen. Ihnen zu Gefallen hat die Regierung, unter-stützt durch die Mehrheit des Reichstages, hohe Lebensmittel-zölle geschaffen und die Grenzen für die Einfuhr vom Aus-lande gesperrt. Gegen diese Art der Lebensmittelverteue-rung, gegen diese Ursachen der Hungersnot helfen nicht Bitt-gänge und Wallfahrten. Hier kann nur eine grundsätzlicheWandlung der das Volk aussaugenden Zollpolitik helfen.Der Reichstag, dessen schwarzblaue Mehrheit das deutscheVolk mit Hungerzöllcn belastet hat, muß seine verderblichenMaßnahmen wieder gutzumachen suchen. Die Zölle aufLebens- und Futtermittel müssen aufgehoben, die Grenzenmüssen der Einfuhr von Vieh und Fleisch geöffnet werden.Das sind die Forderungen, welche das darbende Volk in allenGauen Teutschlands stellt.Dem Rufe der Leitung der sozialdeinokratischen Parteifolgend, hatten sich gestern abend die notleidenden Massen derBevölkerung Groß-Berlins in zahlreichen Versammlungenzusammengefunden, um den Ruf nach gesetzgeberischen Maß-nahmen zur Abwendung der drückenden Teuerung laut undvernehmlich erschallen zu lassen.— Nach Zchntansendenzahlen die Männer und Frauen des Proletariats, die ge-kommen waren, um Protest einzulegen gegen die gierigenLebensmittelwucherer und die sie begünstigende Regierung.Eine �nahrhaft erdrückende Fülle herrschte überall. Da warkein saal groß genug, um die Massen der Besucher aufzu-nehmen. In den Lokalen, wo mehrere Säle zur Verfügungstanden, wurde in jedem derselben eine Versammlung abge-halten. An anderen Stellen verlegte man die Versammlungaus dem Äaale nach dem Garten, um den andrängendenMassen Raum zu bieten.Zahlreich waren die Frauen erschienen. Sie, die trotzaller Rechenkünste schon lange nicht inehr inistande sind, mitdem Wirtschaftsgelde den Lebensunterhalt der Familie inausreichendem Maße zu bestreiten, fühlen ja doppelt denDruck der Teuerung und hattcii deshalb ganz besonders An-laß, bei dieser Gelegenheit, vereinl mit ihren männlichenGefährten und Klassengcnossen, Anklage zu erheben gegenalle, welche mitschuldig sind an der Teuerung, an der bitterenNot des Volkes. Hiet, vor diese?' Massen, welche die der-dcrblichen Folgen des schändlichen Lebensmittelwuchers täg-lich und stündlich am eigenen Leibe fühlen, fanden die Dar-legungen der Referenten und Referentinnen volles Verständ-Iiis. Einig waren die Zehntansende, die in den Sälen vcr-sammelt waren, mit denen, die der Ueberfiillung wegen!keinen Einlaß mehr gefunden hatteii, in der entschiedenstenVerurteilung der Politik, welche die Agrarier auf Kosten desVolkes mästet. Einig waren sie in der Forderung, daß esdie höchste Zeit ist, Maßnahmen zur Beseitigung der drücken-den Not zu treffen, wenn man nicht will, daß das Volk anden Folgen einer unheilvollen Wirtschaftspolitik zugrundegehen soll..Was die unter dem Lebcnsmittelwucher leidendenVolksmassen denken und fordern, das kam zum Ausdruckdurch die nachstehende Resolution, die in allen Versamm-lungen einstimmig angenommen wurde:'Die Versammlung konstatiert, daß der Kapitalismus zueiner Teuerung aller notwendigen Lebensmittel geführt hat. Sieerkennt darin sein Unvermögen, die stetig wachsenden Produktiv-kräfte in den Dienst der Wohlfahrt der Gesamtheit zu stellen,und zugleich den stärksten Beweis für die.Notwendigkeit sozialistischer Regelung der Produktion. Sic konstatiert ferner, daßdie Teuerung durch die Zollwuchcrpolitik und die Absperrung derGrenzen für Deutschland über jedes erträgliche Maß hinaus der-schärft worden ist.Deshalb fordert die Versammlung zur Linderung der Notdie Zlbschaffung der Lebens- und Futtermittelzölle, die B e s e i t i-g u n g der auf den Verbrauchsartikeln der breiten Masse ruhendenindirekten Steuern, die Oeffnung der Grenzen für dieEinfuhr von Vieh und Fleisch. Zur Durchführung der uncrlätz-lich gewordenen Aenderung der Wirtschaftspolitik wird die Re-gierung aufgefordert, sofort den Reichstag einzuberufen. Siefordert ferner die kommunalen Vertretungen auf, unverzüglichMaßregeln zur besseren Versorgung des Lcbensmittelmarktes zutreffen. Die Versammelten erkennen die Stärkung der sozial-demokratischen, gewerkschaftlichen und konsumgenossenschaftlichenOrganisation sowie die Verbreitung des„Vorwärts" als drin-gendste Pflicht jedes Arbeiters und Angestellten und sind ent-schlössen, den Kampf für ihre schwer bedrohte Lebenshaltung mitaller Energie bis zum siegreichen Ende durchzuführen.Erster Wahlkreis.Die Protestoersammlung in den C o r o n a- S ä l e n in derKommandantenstraße war bis auf das letzte Plätzchen von Pro-teftlern beiderlei Geschlechts gefüllt. Man zählte zirka 450 Per-sonen. Genossin Wurm beleuchtete in überzeugender Weise dieUrsachen der besonders in Arbeiterfamilien sich fühlbar machendenTeuerung. Kräftiger Beifall belohnte ihre Ausführungen.Zweiter Wahlkreis.Im Westen bei N i ß l e referierte der Genosse Becker voreiner derartig überfüllten Versammlung, wie man sie im Westeni lange nicht gesehen hat. Die Frauen waren sehr stark vertreten.Der Referent erntete am Schlüsse seines Referats lebhaften Beifall.In der B o ck b r a u e r e i am Tempelhofer Berg waren zirka3000 Personen anwesend. Vor der überfüllten Versammlung refe-rierte Genossin K ä h l e r. Sie fand reichen Beifall zu ihren Aus-führungen. Zahlreiche Aufnahmen wurden gemacht.Dritter Wahlkreis.Im Gewerkschaftshaus waren Saal und Galerienüberfüllt. Die Zahl der Erschienenen betrug lölXZ Personen. Referent war Genosse Alfred B e r n st e i n.__Bcrantw. Redakt.: Alfred Wielrpp. Ncukölln. Inseratenteil verantw.n Lebensmittelwucher.Die Versammlung in den Arminhallen war überfüllt.Es referierte in derselben Reichstagsabgeordneter Fritz Zubeil.Sein Referat wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die Be-sucherzahl betrug etwa 1200.Vierter Wahlkreis.Bei G r a u m a nn in der Naunynstratze referierte Reichs-tagsabgeordneter Otto Büchner. Die Versammlung war über-füllt; zirka 1000 Personen, hauptsächlich Frauen, befanden sich imSaal. Die Männer bewegten sich zu Hunderten auf der Straße.In großen Zügen entwickelt der Referent die Schäden der Agrar-zölle. Lebhafte Pfuirufe begleiten seine Ausführungen, die amSchlüsse starker Beifall lohnte.Die Versammlung im Lokale S ü d- O st in der Waldemar-straße war derart überfüllt, daß im Tunnel noch eine zweite Ver-sammlung abgehalten werden mußte. Im Saal referierte GenosseRobert Bahn und im Tunnel Oskar I e n s ch. Hundertefanden keinen Einlaß.Boekers Gesellschaftshaus in der Weberstraße warüberfüllt. Die Genossin Fahrenwald referierte unter großemBeifall.In den A n d r e a s- F e st s ä l e n referierte Genosse Meyer.Der Saal und die Galerie waren überfüllt. Der Vortrag wurdemit großem Beifall aufgenommen.Im E l h s i u m, Landsberger Allee 41, referierte Genosse EmilEichhorn. Wegen Ucberfüllung des Saales waren zwei Ver-sammlungen notwendig. Die zweite tagte im Garten. Die Zahlder Anwesenden wurde auf 5000 geschätzt.Die Versammlung in den C o m e n i u s- S ä l e n in der Me-meler Straße, in welcher Genosse Handle referierte, war über-füllt. Es mußten sämtliche Stühle aus dem Saale entfernt wer-den. Viele von den männlichen Versammlungsbesuchern verließenden Saal, um den weiblichen Besuchern, welche so zahlreich er-schienen waren, Platz zu machen. Das vortreffliche Referat desGenossen Handle wurde von den Versammelten mit großemBeifall aufgenommen.In der Löwenbrauerei, Frankfurter Allee 53, waren2500—3000 Personen anwesend. Wegen Ueberfiillung mußten zweiVersammlungen abgehalten werden. Referent war Genosse Fr.Käming. Um 7% Uhr war der Saal bereits vollständig über-füllt.Fünfter Wahlkreis.Die Versammlung in den Sophien sälen war von 1000Personen besucht, die den Ausführungen der Genossin Luise Z i e tzandachtig lauschten.Die Union s-S ä l e in der Greifswalder Straße waren über-füllt. All« Tische mußten entfernt werden. Namentlich die Frauenwaren zahlreich vertreten. Wilh. Schenk referierte. Dem Refe-renten lohnte reicher Beifall. Mehrere Diskussionsredner sprachenim Sinne des Referenten.Sechster Wahlkreis.In den M i l a s ä l c n, Schönhauser Allee 130, referierteGenosse Dr. Wehl. Die Zahl der Versammlungsbesucher betrugzirka 1200. Unzählige mutzten umkehren, da das Lokal völlig über-füllt war. Der Redner fand wiederholt großen Applaus.Im Berliner Prater war der Saal frühzeitig über-füllt. Taufende mußten im Garten Platz nehmen. Das Referathielt Genossin Frau F r i e d l ä n d c r. In ihrer Rede geißeltesie das Verhalten der preußischen Regierung und der Junker. Bei-fallskundgebungen der Versammlung, die meistens aus Frauenbestand, folgten den Worten der Rednerin. Eine Pause am Schlußdes Referats wurde zur Aufnahme für den Wahlvcrein benutzt.Die Versammlung bei P a u l O b i g l o in der Schwcdter Straßemußte wegen Ueberfüllung des Saales in den Garten verlegt wer-den. Anwesend waren über 1200 Personen. Referent war GenosseJoseph Hartmann. Dem Redner wurde großer Beifallgezollt.Im Swinemünder Gesellschaftshaus, wo Ge-nosse Haß über Teuerung und Junkerrcgierung referierte, warenzirka 1000 Personen anwesend. Es mußte aus Sicherheitsgründenvon den Genossen selbst abgesperrt werden. Der Referent entledigtesich siner Aufgabe zur Zufriedenheit. Hunderte, welche keinen Ein-laß fanden, harrten auf der Straße bis zum Schluß der Versamm-lung, um sich in ruhiger Weise dem Protest anzuschließen. DiePolizei blieb arbeitslos.Die Versammlung in den Borussia-Sälen war von 1000Personen besucht. Genosse K u b i g- Pankow besprach das Themades Abends in Ilb stündigem Vortrag. Redner fand vielen Beifall.Die Versammlung in Frankes Fe st sälen war vollständigüberfüllt. Ter Reichstagsabgcordnete Genosse Fritz K u n e r tverstand es, in seinem fesselnden Vortrag den Anwesenden dieUrsachen der künstlichen FIcischteuerung greifbar klar vor Augenzu fühven. Seine Kritik der agrarischen Wucherpolitik wurde oftvon lebhaftem Beifall unterbrochen.Die Versammlung im Voigt-Theater wurde wegenUeberfüllung um 8 Uhr nach dem Garten verlegt. Genosse EmilDittmer geißelte in scharfen Worten die Schutzzollpolitik und dieUrsachen der Teuerung. Anwesend waren etwa 4000 Genossen, unterihnen viele Frauen. In der Diskussion sprachen zwei Genossenund eine Genossin, die den Ausführungen des Referenten zu-stimmten.Im Kösliner Hof nahm die stark überfüllte Versamm-lung von zirka 900 Personen, die in großer Zahl von Frauenbesucht war, mit großem Interesse den Vortrag des GenossenL i t f i n entgegen. In einer eingeschalteten Pause wurde eineReihe von Aufnahmen in den Wahlverein vollzogen.Die P h a r u s s ä l e in der Müllerstraße boten das dort schongewohnte Bild der Ueberfüllung. Um IVt Uhr wurde der großeSaal polizeilich abgesperrt, um 7sh Uhr dann der kleine. Dannsammelte sich die Menge im Garten und auf der Straße. Die un-gefähre Besucherzahl betrug 4000 bis 5000 Personen. Im großenSaale, wo Robert Schmidt referierte, waren allein 2000 Per-sonen anwesend. In der Sentkerschen Fabrik war ein kolossalesPolizeiaufgebot stationiert.In der Bockbrauerei. Abt. II. Chausseestraße, referiertevor überfüllter Versammlung, in der die Frauen sehr zahlreichvertreten waren, Genosse Sassen. Seine Ausführungen wurdenvon den Versammelten zustimmend aufgenommen. ZahlreicheBesucher mußten wegen' Ueberfüllung des Saales umkehren, sodaß auch der Garten das Bild einer äußerst gut besuchten Protest-Versammlung bot.Die Versammlung im Stadttheater Moabit war schonvor 8 Uhr von der Polizei abgesperrt. Es waren 3000 Personen,in der Mehrzahl Frauen, im Saal anwesend, die dem Referat desGenossen Hellmuth Lehmann mit Spannung lauschten. Nahezu1000 Personen zogen, da sie keinen Einlaß erhielten, nach dernächsten Versammlung, dem Artushof. Trotzdem waren noch an1000 Genossen und Genossinnen im Garten und auf der Straße,so daß 5000 bis 6000 gegen die Teuerung demonstriert haben. Inder Diskussion sprach Genossin Reichert, welche die Frauen auf-munterte zur Organisation. Genosse Moses sprach außerdemgegen den Militarismus und seine Folgen. Genosse Liese lenktedie Aufmerksamkeit auf die Genossenschaftsbewegung. Die Polizeiwar sehr zurückhaltend.Die Volksversammlung im A r t u s h o f in Moabit warüberfüllt und mußte abgesperrt werden. Ter Gesangverein„FreierMänner-Chor Moabit" leitete die Versammlung durch Gesang desLiedes Das heilige Feuer«in. Der Referent EmilU n g e r schilderte in 1 s4stündiger Rede die Zustände, die zur heuti-rh. Glocke. Berlin. Druck u. Verlag: Vorwärts Buchdr. u. Verlagsanjtäitgen Teuerung geführt haben. Das Referat wurde durch lebhaftenBeifall und Zustimmung häufig unterbrochen. Nach dem Referatließ der Leiter der Versammlung eine Pause eintreten, um Neu-aufnahmen von Mitgliedern für den Wahlverein entgegenzunehmen.Der Gesangverein kürzte die Zeit der Pause durch den Vortragdes Liedes Sturm. In der Diskussion sprachen zwei Redner imSinne des Referenten.Teltow-Beeskow.In Charlottenburg strömten die Arbeiter in hellen Scharenzu der im Volkshause einberufenen Versammlung. Der großefcaal mutzte schon um'AS Uhr abgesperrt werden. Eine zweiteVersammlung im unteren Saale war gleichfalls überfüllt, siewurde daher in den Garten verlegt. Der Referent des oberenSaales, Genosse U ck o, geißelte mit scharfen Worten die schmach-vollen Zustände, unter denen das deutsche Proletariat zu leidenhat. Tausende Arbeiterfamilien müssen darben, damit eine Hand-voll privilegierter Großagrarier sich die Taschen füllen können.Die Ausführungen des Referenten wurden von häufigem Jubelunterbrochen.— Auch im Garten herrschte eine begeisterte Stim-n.ung. Hier referierte Genosse Schulz. Die Polizei schiendiesmal ziemlich nervös zu sein. Trutziglich standen mit Revolvernbewehrten Hüter des Staates aus der Straße und achteten genaudarauf, daß die heilige Ordnung nicht gestört wurde. Ein Mann,der es gewagt haben soll, Hoch zu rufen, als er schon außerhalbdes Volkshauses war, wurde sofort verhaftet. Glaubt man wirk-lich, mit scharfen Polizeimaßregeln das Volk von der bösenSozialdemokratie fernzuhalten?Neukölln. In den Hohen st aufen-Sälen, Hermann-straße 49, waren 2500 Personen anwesend. Referent war MaxBarth.In Hoppes Fe st sälen(Bartsch) sprach Genosse H.Grünzel vor 1200 Personen. Auf Aufforderung verließen dieMänner den Saal, damit die vielen Frauen Platz erhalten konnten.Hof und Straße sind dicht besetzt. Unter stürmischem Beifall ent-ledigte sich der Referent seiner Aufgabe.JmDeutschenWirtshaus, Bergstr. 136/37, waren zirka1300 Personen anwesend. Der Saal mußte wegen Ueberfüllung ge-sperrt werden. Referent war Genosse Karl W ü ck e.In P e t r i s F e st s ä l e n in der Knesebeckstr. 113 hielt mitzündenden Horten die Genossin Frieda Wolf das Referat überden Fleischwucher. Im Garten desselben Lokals sprach der Ge-nosse Heitmann, Neukölln. Stürmischen Beifall zollten dieVersammelten den Rednern. Die Zahl der Erschienenen betrug1100.Schöneberg. In den Räumen der neuen RathauSsäle fandenüberfüllte Versammlungen statt. Im großen Saal referierteGenosse P o e tz s ch, im Tunnel Genoffen Schenk und Mo h S wieGenossin Böhm. Eingeleitet wurde die Versammlung im großenSaal durch Gesang des Schöneberger Männerchors. Die Ver-sammelten nahmen die Ausführungen mit stürmischem Beifall auf.Lichtenberg. Die heutige Protestbersammlung fand im Gartendes Cafe Bellevue statt. Referent war Genosse Händel.Zirka 3000 Personen waren erschienen. Der GesangvereinRummelsburger Männerchor eröffnete und schloß mit einemGesang.Der Garten bei Arnhold im„Schwarzen Adler", FrankfurterChaussee, war bis aus den kleinsten Winkel dicht gedrängt besetzt.Wohl an 3500 Personen, darunter sehr viele Frauen, lauschtenden Ausführungen des Genossen Käppler. Laute Entrüstungs-und Beifallsstürme unterbrachen oft den Referenten.In Bohnsdorf war die Versammlung außerordentlich starkbesucht. Referent war Genosse Schwenk.Britz. Genosse Langhammer oeferierte vor sehr gut be-suchter Versammlung. Gegen 700 Anwesende, darunter vieleFrauen, wurden gezählt. ,1. aGroß-Lichtcrfelbe. Die Versammlung im Hohenzollern.*'garten war von zirka 400 Personen besucht. Der ReferentJulius K a l i s k i fand lebhaften Beifall.Mariendorf. Im Restaurant G r a ß l in der Chausseestraße'waren 600 Personen anwesend. Referent war GenosseH. Spickermann.Nieder-Schönhauscn. In der von zirka 600 Personen besuchtenVersammlung referierte Genosse H ä n l e i n. Es wurde beschlossen,die Resolution mit einer kleinen Aenderung der hiesigen Gemeinde»Vertretung zu übermitteln.Schmargendorf. Der Saal des Waldkater war von einerviclhundertköpfigen Menge gefüllt. Der Vortrag de? GenossenG e h r k e fand großen Beifall. Gegner waren anwesend, meldetensich aber nicht zum Wort. Die Stimmung war gut.Tempelhof. In der nach dem„W il Helmsgarten" einberufenen, außerordentlich gut besuchten Versammlung referierteunter großem Beifall Genosse Ernst Klar.Treptow. Im Neuen Gesellschaftsbaus am Bahnhofwaren etwa 1000 Personen anwesend. Referent war WilhelmL e m m.Wilmersdorf. Die von zirka 800 Personen besuchte Protest.Versammlung nahm nach einem eingehenden Referat des GenossenP ä tz e l einstimmig die vorgeschlagene Resolution an.Niedcrbarnim.Friedrichshagen. Im G is k eller waren 900 Personen an-wesend. Referentin war Genossin Elisabeth Röhl.Oberschöneweide. Die Versammlung im Wilhelminen-Hof war von zirka 1800 Personen besucht. Referent war GenosseBrühl, der starken Beifall fand.Pankow. Im Lokale„Zum Kurfürsten" waren über1500 Personen anwesend. Namentlich die Frauen nahmen zahl--reich teil. Wegen Ueberfüllung mutzte die Versammlung in denGarten verlegt werden. Referent war Genosse W. Zimmer-mann. Der Gesangverein.Liederfreund" leitete die Versamm-lung ein und schloß sie.In Weißensee fanden zwei Versammlungen in der Berg-b r a u e r e i statt, die von über 1200 Personen besucht waren. Ge-nosse Franz Schlemminger referierte nacheinander in beidenSälen. Die Anwesenden gelobten, nicht eher zu ruhen, bis dieGrenzen geöffnet und der Uebermut der Fleisch, und Brotver-teuerer gebrochen ist.Die Patienten der Heilstätte Gütergotzsenden uns folgendes Telegramm-Gütergotz, 3. September. Dem Protest gegen die allge.meine Fleischteucrung schließen sich andie Patienten der Heilstätte Gütergotz.Hetzte Nachrfebten.Schlagwetterkatastrophe in NordfrankreichParis, 3. September. lP.-C.) Aus Lens im DepartementPas de Calais kommt die Schreckensnachricht� da� in der nahe-gelegenen Kohlengrube„Clarens" sich ein« Schlagwetter.k a t a st r o p h e ereignet hat. Fünfzehn Schwerverletzte find bisherzutage gefördert worden. In der ganzen Umgegend herrscht furcht-bare Aufregung, da eine Belegschaft in Starke von sechzig Mannin der Grube eingeschlossen ist. Die Re.tungsarbeiteu sind imGange, doch hat man wenig Hoffnung, die verunglücktenBergleute lebend zutage zu fördern.Paris, 3. September.(P.-T.) Räch den bisher vorliegendenMeldungen sind aus der Unglücksgrube„Clarens" 37 und23 Schwerverletzte zutage gefördert worden. Auf der Sohle derGrube liegen noch eine große Anzahl von Toten. Man fürchtet,daß noch weitere Bergleute, die sich bisher noch nicht beim Appellgemeldet haben, bei dem Unglück ihr Leben eingebüßt haben. Einerder Schwerverletzten ist den furchtbaren Brandwunden bereits er-leg«i. Auch die übrigen Verletzten haben so schwere Brandwundenan den Händen und im Gesicht davongetragen, daß an ihrem Auf-kommen gezweifelt wird.__PäulSinger& Co.. Berlin SW. Hierzu 2 Beilagen 0. Unterhaltung»«.