Der Landrat hat damals, weil dieser Beschluß von einem Dutzend rückständiger Spießbürger angefochten wurde, die Bestätigung dieser Maßnahme für vorläufig— wie eS in dem Bescheid heißt— aus gesetzt. Der nächsten Sitzung der Gemeindevertretung liegt nun von verschiedenen Vereinchen ein Antrag vor, den gefaßten Beschluß wieder aufzuheben und es bei dem bisherigen unwürdigen Zustand zu belasten. Wäre dieser Antrag von einigen Krämern und JnnungSkrautern gestellt, so fände man dies nicht weiter verwundere lich. Hier in diesem Falle sind es aber mit an erster Stelle Arbeiter, die gegen das Interesse ihrer Klasse wüten. Der am Orte vegetierende evangelische Arbeiterverein protestiert.im Interesse der Arbeiterschaft" gegen eine sozialpolitische Maßnahme, die von den nieisten Kommunen um Berlin als unumgänglich notwendig an erkannt und beschlostcn ist. Hoffentlich weist die Gemeindevertretung das rückständige und verräterische Ansinnen unzweideutig zurück. Groh-Lichterfelde . Bor einigen Jahren bereits hatte die Gemeindevertretung einer Vorlage des Gemeindevorstandes zugestimmt, nach welcher längs der früheren Baeke und der Steglitzer Grenze ein öffentlicher Park ge nieinsam mit der Nachbargenieinde angelegt werden sollte. Leider hat man bisher von einer Verwirklichung dieses Planes nichts mehr gehört und bei dem hier wie in anderen Gemeinden be> stehenden chronischen Geldmangel wäre es nicht verwunderlich, wenn die Gemeindeverwaltung auf den Gedanken käme, diesen projektierten Gemeindepark überhaupt nicht ausführen zu lasten. Das wäre im Interesse der Erholung der besonders in der Chaussee- straße und in der Gegend des Händelplatzes ansässigen Bevölkerung, die dort dicht zusammenwohnt, sehr zu bedauern. Die Gemeinde ist trotz der weitläufigen Bauweise verhältnismäßig arm an größeren öffentlichen Parkanlagchi. Wohl befinden sich solche längs des Teltowkanals; aber sie kommen am meisten jenen zugute, die eS am wenigsten brauchen: den reichen Leuten und Villenbefitzern, die fast unmittelbar an diesen Anlagen wohnen. Für die im nördlichen und südlichen Teil der Gemeinde wohnende ärmere Bevölkerungsschicht kommen die genannten Anlogen fast kaum in Bewacht. Diese Bc zirke erfreuen sich geradezu einer außergewöhnlichen stiefmütterlichen Behandlung durch die Gemeindeverwaltung; besonders der Süden ist fast auf allen Gebieten, man möchte beinahe sagen, verwahrlost. Die Einwohner dieses Ortsteils wüßten eigentlich aar nicht, daß sie zu dem vornehmen Villenorte Lichterfelde ge hören, wenn nicht in regelmäßigen Zwischenräumen der Steuerbote sie an diese Zugehörigkeit unliebsam erinnerte. Es wäre daher nicht nur wünschenswert, sondern auch recht und billig, wenn die Gemeindevertretung dafür sorgen wollte, daß endlich mit den Parkanlagen an der Lichterfelde -Steglitzer Grenze der Am fang gemacht und daß ferner im südlichen Ortsteil ebenfalls die Anlage öffentlicher Parks ins Auge gefaßt würde. Dies erscheint uinsomehr gerechtfertigt, als nach Fertigstellung des Fern- und Vorortbahnhofes Ost und der weiteren Hinausverlegung des Borortverkehrs nach Süd eine erhebliche Bevölkerungszunahme zu verzeichnen sein wird. Die Eisenbahnverwaltung hat bei der Ge- meindevcrwaltung die Pläne für das projektierte Bahnhofsgebäude bereits eingereicht; soviel wir erfahren, sollen sich die zuständigen Kommissionen nicht besonders günstig über die vorgelegten Pläne ausgesprochen haben und beantragen verschiedene Abänderungen. Hoffentlich kommt die Einigung so rechtzeitig zu stände, daß die jetzige Generation die Vollendung des Bahnhofumbaues auch noch erlebt. Marienfelde . lieber einen Fall krassen Aberglaubens wird uns folgendes mit- geteilt: Unter den Schweinen des Landwirts G., Berliner Straße , war die Seuche ausgebrochen. Der Landwirt ist nun der Meinung, daß die Frau des Arbeiters K., welche bei dem Nachbarbesitzer eine Giebelwohnung inne hat, seine Schweine behext hat. Der Hof des G. ist nämlich von der- Wohnung aus zu übersehen. Jetzt hat der Bauer vor den Fenstern der betreffenden Wohnung einen zirka 6 Meter hohen Zaun aufrichten lassen, damit die Schweine vor dem behext werden bewahrt bleiben. G. ist nun von der Polizei auf» gefordert worden, den Zaun innerhalb 8 Tagen abzureißen, widrigen- falls derselbe auf seine Kosten entfernt wird. Noch kann dieses Denkmal bäuerlicher Dummheit in Augenschein genommen werden. Marienselde ist bekanntlich vom Potsdamer Bahnhof mit dem Vor- ortzug nach Zossen in 13 Minuten zu erreichen. Friedrichsfelde . Der Kampf um die Gemeindegasanstalt. Vor kurzer Zeit hatte die Gemeindevertretung mit allen gegen zwei Stimmen die Er- richtung einer Gemeindegasanstalt beschlossen. Somit hört mit dem 31. Dezember 1S13 die GaSlieferung durch die ftagliche Gasanstalt bezw. der Tochtergesellschaft.Gasanstalt Oberspree" auf. Seit netto sechs Jahren schweben die Verhandlungen und auch der Streit, ob die Gemeinde den Vertrag auf SO Jahre mit dieser Privatgesellschaft verlängern oder sich den völligen Reingewinn durch Uebernahme der Gaserzeugung in eigener Regie sichern will. Im Sommer 1306 kam der frühere Gemeindevorsteher Löschert mit dem Plan, den bestehenden Vertrag mit der Gesellschaft bis 1018 zu verlängern. Im Falle der Vertragsvcrlängerung bot die Gesellschast.bedeutende" finanzielle Vorteile. Die Ab- gäbe von der Bruttoeinnahme für das Gas innerhalb des Gemeinde- bezirks sollte von 5 Proz. auf 8 Proz. erhöht werden. Der Ge- rneindevorsteher, welcher der Vertragsverlängerung durch die Ge- meindevertrctung sicher zu sein glaubte, hatte nicht mit der Gegen- strömung gerechnet. Den Gegnern der Vertragsverlängerung kam noch zu gute, daß bekannt wurde, daß der Sohn des Gemeinde- Vorstehers bei der GaSgesellschaft angestellt sei. In der Sitzung der Gemeindevertretung wurde dann die Vertragsverlängerung mit einer Stimme Majorität abgelehnt, trotzdem die Freunde der Ge- sellschafi erklärten, es sei ein Verbrechen an den Gcmeindeinteresfen, wenn der Vertrag nicht angenommen würde. Die sozialdemo- kratischcn Vertreter erklärten damals, die Verantwortung für dieses Verbrechen gern nnt tragen zu wollen. Die Gas- gesellschast gab die Schlacht aber noch nicht für verloren Wohl bedeutete eS einen harten Schlag für die Gesellschaft, als ihr bester Freund, der Gemeindevorsteher Löchert,.freiwillig" sich Pen sionieren ließ. Doch eS zeigte sich, daß auch der neue Gemeindet Vorsteher Gegner einer Gemeindegasanstalt war, indem er die Ver- bindung mit der Gesellschaft wieder aufnahm. In unzähligen Kommissionssitzungen wurde über die Angelegenheit nochmals ver- handelt. Die Gesellschaft bot jetzt bereits eine Abgabe von 0,46 Proz, wenn der Bertrag bis 1033 verlängert würde. Ein anderer Entwurf sah 7 Proz. und freie Straßenbeleuchtung bis zu einer gewissen Höchstgrenze vor. Dieser Vertrag sollte 1913 enden, ober die Gesellschaft behielt dann das Recht, auf ewige Zeiten Gas innerhalb der Gemeinde abzugeben. Durch den Vertrauensbruch eines Kommissionsmitgliedes wurden später dem Gegner alle Maßnahmen der Kommission betreffs Grundstückankauss für die Gasanstalt offengelegt. Obwohl eine nennenswerte Schädigung nicht mehr eintreten konnte, wurden einige geeignete Projekre durchkreuzt Die Gasanstalt soll uunmehr an der äußersten Nordwestspitze des Ortsteile? Karlshorst , am Rangierbahnhof Rnmmelsburg, un- weit der Spree erbaut werden. Für Bahnkohle ist Gleisanschluß vorhanden, für Wasserkohle wird später eine direkte Förderanlage erbaut. Da das betreffende Grundstück in Bauklaste L liegt, dürfe» Fabrikanlagen dort nicht errichtet werden. Für Gemeiiideanlagen wird durch die Regierung fast ausnahmslos Dispens erteilt. Jetzt . ging ein geharnischter Protest gegen den Bau einer Gemeindegas- anstatt aus diesem Grundstück bei der Regierung ein. Sonderbarer- weise ahnte der Bürgermeister diesen Protest und die Prolestgründe bereits vor einem Jahr! Der Protest trägt nur 19 Unterschriften. darunter Prof. Dr. E. Trampe. Wirklicher Geheimer Rat Girth, Sanitätsrat Dr. Settegast, Pfarrer emer. Kramm u. a. m. Die ongejührten Protestgründe sind jedoch geeignet, das Wesen dieser Herren zu beleuchten. In dem Protest heißt es u. a.:___________ Wir unterzeichneten fühlen uns deshalb schon jetzt veranlaßt,— Sodann hatte sich die Vertretung mit einer Erweiterung Unsere stark bedrohten Interessen beider zuständigen Behörde wahr-'deS Kabelnetzes für das Elektrizit ätSw erk zu be> zunehmen. Die Gasanstalt würde nur 130 Meter bom WestauSgang der Augusta-Viktoria-Straße slies IM Meter vom unbebaubaren Moorboden) liegen; bei den vorherrschenden Westwinden würde gerade das Villenviertel von Karlshorst durch die unvermeidliche Ausdünstung, Rauchentwickelung, den Kohlenstaub usw. in gröblichster Weise be� lästigt werden. Unsere Hauptstraße würde durch den Transport von Kohlen und Koks auf lärmenden Lastwagen ihres vornehm ruhigen Charakters beraubt, unsere Grundstücke entwertet usw. Es heißt dann weiter: Die Gasanstalt zieht zweifellos Mietskasernen hinter sich her und an Stelle steuerkrästiger Ansiedler erhalten wir eine A r b e i t er b e v ö lk e r u n g, die nichts an Steuern leistet und nur kostet. Aus all diesen Gründen bitten wir den Kreis- ausschuß, unsere fast zwanzigjährigen Rechte wahren und die üblen Folgen einer kurzsichtigen und einseitigen Ge- meindepolitik von uns abzuwehren usw." Auch die Regierung wird hoffentlich diesen Protest richtig zu würdigen wissen. Die Gemeinde dürfte bereits im Jahre 1911 aus diesem Gaswerk eventuell 80 000 M. Gewinn erzielen, die andern falls der Privatgesellschaft zufallen würden. Weiszensee. In der letzten Gemeindeveriretersitziing kam der Fall A l l e r s- Sonnenfeld nochmals zur Sprache. Die Auseinandersetzung erstreckte sich in der Hauptsache auf die in der stattgefundenen Bürger'Versammlung gemachten falschen Darstellungen. Bürger meister Dr. W o e l ck gab in einstündigem Vortrage nochmals völlige Klarheit über den Stand der Sache und bedauerte, daß sich Gemeindevertreter im Saale befänden, die nicht imstande gewesen seien, der Bürgerschaft über die Angelegenheit Aufllärun zu geben. Statt besten hätten sie es zugelassen, da ganz fernstehende Personen Dinge über den Gemeinde vorstand verbreiteten, die sie mit Leichtigkeit hätten widerlegen können. Langjährige Vertreter, die den abgeschlossenen Verträgen mit Allers ihre Zustimmung gegeben, hätten den Verdrehungen nicht wider- sprachen und dadurch den Ort auf Jahre hinaus geschädigt. Bei geordneter Dr. Klamroth bedauerte die alte Fraktion, die den Frieden nicht halten wolle. Auch Schöffe MeweS wandte sich gegen die alte Fraktion mit dem Vorwurf, daß sie die Bevölkerung in fortwährender Aufregung erhalte, weil sie dadurch ihre Position zu stärken glaube. Genosse Schlcmminger bemerkte, daß es der Sozialdemokratie gleich- gültig sein könne, wenn die Herren sich in den Haaren lägen; nicht gleichgültig sei es aber, daß durch solchen Stank der Ort auf Jahre hinaus in seinem Fortschritt lahmgelegt werde. Wie Herr Fechner sein Versprechen,.möglichst objektiv" zu sein, gehalten hat, beweisen die jetzigen Vorwürfe. Gemeindevertreter Fechner versicherte, er habe in der Versammlung nur das ausgesprochen, was er wisse und was ihm von anderer Seite berichtet worden sei. Wenn man der«lten Fraktion nicht mehr Entgegenkoirnnen beweise, dann werde der Frieden überhaupt nicht einkehren. Weiter ver- langt er, daß man die Verleumder verklagen solle, da? Gericht werde schon Klarheit schaffen. Genosse Fuhrmann schilderte, wie der Baumeister Sonnenfeld sich an unsere Fraktion gewandt habe und als er hier kein Entgegenkommen gefunden, sei er zur neuen Fraktion gegangen, wo er sich mit den Worten eingeführt habe: „Mit den Oualschköppen von Genossen ist ja nichts an- zufangen." Als er aber auch von der neuen Fraktion unverrichteter Sache habe abziehen müssen, sei ihm nur noch die alte Fraktion übriggeblieben. Hier habe er Entgegenkommen ge« unden. Sonnenfeld habe vom Leihamt ein Darlehen von 80 000 M. aufnehmen wollen. 2SOOO M. habe er bekommen und dafür einen Teilbetrag der ersten Hypothek von 100 000 M. verpfändet. Dann habe er weitere 30 000 M. als zweite Hypothek aufnehmen wollen, das habe jedoch abgelehnt werden müffen, weil er nicht Eigentümer der Grundstücke sei. Als weiter die Hypothekenregulierung nicht gelungen, sei die ganze Schuld aus den Gemeinde- vorstand geladen worden; nunmehr habe der Stank begonnen. Einzelne Herren der alten Fraktion sind als Mitglieder der betreffen- den Kommissionen hiervon unterrichtet gewesen, sie hätten aber Auf- kläimng in der Versammlung nicht geben wollen. Die Vertreter der Sozialdemokratie habe man einfach von der Versammlung aus- geschloffen, weil man fürchtete das Konzept könnte verdorben werden, zenn diese hätten sich solche tatsächlichen Verdrehungen nicht gefallen lassen. Schöffe Severin gab seiner Verwunderung Ausdruck, daß der Führer der alten Fraktion, Herr Könitz, heute den Verhandlungen ferngeblieben sei, trotzdem er wisse, daß man über das Vergangene sprechen würde. Der Kirchenratssitzung die zu gleicher Zeit stattfinde, brauchte er doch nicht beizuwohnen. Es sehe so aus. als ob er kneife. Genosse Taubmann gab bekannt, daß die große Maffe der Bevölkerung das Gefühl habe, in dem Ver- hallen der alten Fraktion liege System. Die Ausführungen des Herrn Fechner bestätigten das, denn wenn man selbst von einer ache nicht unterrichtet sei, könne man doch nicht Aufklärung geben. Ein wetterer Beweis sei, daß man die große Masse der Bürger, die Arbeiterschaft, von solchen Aktionen ausschließt. Die' alte Fraktion sei zu neuen Sensationen gezwungen, weil sich die Folgen ihrer Bewegung gegen die Beitragsordnung bemerkbar machten. Das Mitglied der alten Fraktion, Gemeinde- Vertreter Liesen, gab die Erklärung ab, daß er nach all' dem Ge- hörten vor einem Rätsel stehe. Genosse Frentz besprach nochmals die gehässigen Angriffe gegen unsere Genossen in den Zeitungen und machte hierfür ebenfalls die alte Fraktion verantwortlich. Gemeinde- Vertreter Teichert, alte Fraktion, sprach sich wiederum dafür aus, daß die Kanalisationsbeiträge und Gebühren auf die Allgemeinheit verteilt werden müßten, denn diese habe den Vorteil und nicht der Hausbesitzer. Im übrigen sei die Mehrheit an den jetzigen Zustand der Unzufriedenheit schuld. DaS Tempo der soziale» Fürsorge habe der Hausbesitz nicht mehr mitmachen können, wenn er sich nicht selbst zugrunde richten wolle. Seine altbekannte Spießbürger- rede fand jedoch leinen Anklang. Wiederholt kam es in der De- hatte zu Zusammenstößen zwischen dem Gemeindevertreter Fechner und dem Beigeordneten Dr. Klamroth. Herr Fechner verlangte, daß der bezahlte Beamte sich m seinen Aeußerungen„mehr Reserve" auferlege. Reinickendorf . Wegen unzüchtiger Handlungen an einem zehnjährigen Mädchen ist vorgestern ein Barbiergehilfe verhaftet worden. In dem Barbier- geschält von P. in der Scharnweberstraße erschien vormittags ein zehnjähriges Mädchen mit ihrem dreijährigen Bruder, um dem Knaben die Haare schneiden zu lassen. Nachdem der allein anwesende Gehilfe Eichzinn die Arbeit ausgeführt harte, schickte er den Kleinen unter irgend einem Vorwande hinaus und nahm dann mit dem Mädchen unzüchtige Handlungen vor. Als die Schülerin nach Hause kam, erzählte sie den Vorfall ihren Eltern. Auf deren Anzeige hin wurde der Friseurgehilfe verhaftet. Pankow . In der Gemeindevcrtretersitzung am Dienstag, der ersten nach längerer Sommerpause, widmete vor Eintritt in die Tagesordiumg der Bürgermeister dem vor kurzem plötzlich verstorbenen Gemeinde- schöffen P r a d e l einen Nachruf. Eine lange lyid lebhafte Debatte zeitigte dann zunächst das Projekt einer Ne uregulierung der K r e u z st r a ß e zwischen Spandauer und iWollaiitstraße. Zu einem positiven Resultat kam es jedoch noch nicht. Ein großer Teil der hier in Frage kommenden Anlieger hat sich geweigert, in die zur Herstellung einer breiten und schönen Verkehrsstraße notwendige Ab- trerung von einsprechendem Voigarlcngelände an die Gemeinde zu willigen. In Rücksicht hieraus suchte daS vorliegende Projekt ohne Inanspruchnahme von Vorgartengelände die Frage zu lösen. Da das Projekt aber nicht viel Beifall fand und erneut mit den An- liegern in Verhandlungen zu treten gewünscht wurde, verwies die Vertretung die Angelegenheit nochmals in die Kommissionen zurück. Die bessere Instandhaltung des umfangreichen und wertvollen Obstbaumbestaudes auf dem Rieselgute Mühlenlieck macht die Anstellung eines hierzu besonders geeigneten Gärtners notwendig; die Vertretung bewilligte die hierzu erforderlichen Mittel. schäftigen. Für die Verstärkung de? Kabels in der Schloßstraße wurden 11 SOO M., für ein Anschlußkabel in der Heynstraße 1700 M. bewilligt, welche Summen durch Anleihe gedeckt werden sollen.— Eine längere Debatte entspann sich bei einer scheinbar unbedeutenden Vorlage, welche die Erneuerung der Einfriedigung der Pumpstation in der Spandauer Straße betraf. Dieser Vorlage lag eine merkwürdige Veranlassung zugrunde. Der im Frühjahr dieses Jahres neuge'wählte bürgeriiche'Gemeindevertreter M a a tz hatte an der besagten bisherigen Einfriedigung Anstoß genommen, da diese sich nach seiner Meinung in einem so verwabrlosten Zu- stände befindet, daß eS sein und der Mitanlieger jener Gegend ästhetisches Gefühl gröblich verletze. Da Herr Maaß offenbar zum Gemeindevorstand nicht das genügende Vertrauen hegte, daß seinen äthetischen Beschwernissen von dieser Seite abgeholsen werden würde, zog er es vor, sich in der Sache ohne viele Umstände beschwerde- führend an den Landrat zu wenden, durch den dann der Gemeindevorstand erst Kenntnis von jenem Schandfleck Pankows erhielt. Was Herrn Maaß eigentlich veranlaßt hat, diesen seltsamen Weg zu wählen, ist zunächst noch sein Geheim- nis, da er in der Sitzung leider nicht anwesend war. Der Gemeindevorstand fand mit seiner auf so eigenartige Weise ent- standenen Borlage zunächst wenig Gegenliebe. Ihre Erledigung wurde noch zurückgestellt, bis eine in nächster Zeit durch die Gesamt- Vertretung vorzunehmende Lokalinspektion stattgefunden hat.— Zur Teilnahme am nächsten Brandenburgischen Städtetage, der am 9. und 10. September in Fürstenwalde stattfindet, wurden außer Herrn Stadtrat S t a w i tz noch Herr B a a ck und Genosse K u b i g ge- wählt.— Einem Gesuch des hiesigen Mutter schutzhauses wurde durch Bewilligung eines laufenden jährlichen Beitrages von 300 M. stattgegeben, wofür der Gemeinde zwei Betten für Mutter und Kind dauernd zur Verfügung gestellt werden.— Dann gab der Bürgermeister noch bekannt, daß die Regierung für die gewerbliche Fortbildungsschule für das Jahr 1911 einen Beitrag von 5180 M., ferner auch bereits für 1912 einen solchen von 2123 M. bewilligt hat. — Hierauf geheime Sitzung. Kalkberge- Rüdersdorf . Die Gemeindevertretung bewilligte in ihrer letzten Sitzung die Kosten für Umpflasterung eines Teiles der Friedrichstraße sowie eines Teiles der Bergstraße im Betrage von 8500 M. und beschloß, die Umpflasterung baldigst vornehmen zu lassen.— Der Antrag des Lchrervereins betr. Schaffung eines Lehrerzimmer? wurde der Bau- kommission übertragen, die die Sache regeln soll.— Durch den Einsturz des alten Feuerwehr-SteigerturmeS, der seinerzeit infolge eines Bergsturzes auf dem Arminiusberg erfolgte, ist die Errichtung eines neuen Steigerturms notwendig geworden. Die Kosten hierzu werden bewilligt. Zunächst sollen jedoch noch wegen des Platzes, auf dem der Turm erbaut werden soll, mit dem Vorstande der Freiwilligen Feuerwehr Verhandlungen gepflogen werden.— In der Straßenbahnsache wurde vom Schöffen Hermann Koepisch mitgeteilt, daß der Betrieb der Bahn voraussichtlich schon mit dem 1. Oktober d. I. eröffnet werden wird. Die neuen Wagen werden allerdings erst im Dezember geliefert, bis dahin werden zwei schon im Gebrauch ge- wesene, aus Halle a. S. billig gekaufte Wagen Verwendung finden. Der erste Zug soll 5.30 Uhr fahren, damit hiesige Arbeiter, die aus- wärts beschäftigt sind, ihre Arbeitsstelle rechtzeitig erreichen können. Der volle Tarif von Kalkberge bis Friedrichshagen ist auf 10 Pf. festgesetzt, auf Kallberge entfallen davon 25 Pf. und auf Schöneiche 15 Ps.. Monatskarten bis Schöneiche 7 M. und bis Friedrichshagen 12 M._ Protestversammlungen gegen die Tenernng. In Friedenau , wo die Protestversammlung am Mittwoch statt« 'and, hatten sich trotz des regnerischen Wetters zahlreiche Ver- ammlungsteilnehmer eingefunden. Die scharfe Kritik des Genossen Barth gegen die volksfeindliche Agrar- und Schutzzollpolitik and lebhaften Beifall. Die Diskussion bewegte sich im Sinne des Referats. Die Steglitzer Versammlung war von über 500 Personen, barunter zahlreichen Frauen, besucht. Das Referat des Genossen Albin M o h S wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. In Königswusterhausea hatten sich 800 Personen eingefunden. Leider blieb die Versammlung ohne Referenteu. Nach langem ver- geblichen Warten stimmten die Versammelten einstimmig der vor« gelegten Resolution zu._ Freireligiöse Gemeinde. Sonntag, den 8. September, vormittags 9 Uhr, Pappel-Allee 15/17, und Rixdorf,.Jdcal-Passage": Freireligiöse Vorlesung. Vormittags 11 Uhr, Kleine Fianksurier Str. 3: Vortrag von Fiau I. Altmann-Bronn, Nombach:„Freidenkerwm als ethischer und Kulturfaktor-.— Damen und Herren als Gäste sehr willkommen.— Montagabend 8 Uhr:„Bcschlietzende Versammlung-. Arbcitertouristcnverein„Tie Naturfreunde», Ortsgruppe verltn. Sonntag, den 8. September: Wanderung von KönigS-Wusterhaufen nach Senzig, Gusow , Dolgen« und Wolziger See nach Königs-Wusterhausen . Abfahrt vom Görl. Bahnh. früh ö Uhr nach Königs-Wusterhausen . Gäste willkommen. Arbeiter- Wanderverein„Berlin «. Wanderfahrt am Sonntag. den 8. September, zum Schwielowsee . Michendorf , Lienewitzsee, Forsthaus Schmerberg, schwielowsee , Flottstclle, Krähenberg, Kaputh , Baumgarten- brück, Pirschheide, Wildpark, Absahrt 3 Uhr Bahnhos Charlottenburg und 3,19 Uhr Bahnhos in Wannsee . Sonntag, den 15. September: Spree - waldsahrt._ Singegangene Dmdifcbnftcti. Von der„Neuen Zeit« ist soeben das 19, Heft des 30. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt des Hefte» heben wir hervor: Nochmals die Abrüstung, Von K. KautSky.— DaS Delegationsrecht zum Parteitag. Von Richard LipinSti.— Verbrechen und Sozialismus.(Zugleich ein Bei- trag zum Studium der Kriminalität in Deutschland .) Von Dr. W, A. Bongcr.(Schluß.)— Stall stische Nachklänge zu den RetchStagSwahlen. Von AkademiluS,(Schluß.)— Die Teuerung und die Berliner Arbeiter. Von Emanuel Wurm , Die„Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buch- bandlungen, Postanstalten und Kolporlcure zum Preise von 3,2» M. pro Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur pr« Quartal abonniert werden. Das einzelne Hest kostet 25 Pf. Probcmiminern stehen jederzeit zur Verfügung, Von der„Gleichheit«, Zeitschrift für die Interessen der Arveiterinnen, ist uns soeben Nr, 25 des 22. Jahrgangs zugegangen. AuS dem Inhalt dieser Nummer heben wir hervor: Genossinnen, aus zum Kample gegen Teuerung und Hungersnot I I. A,: Luise Zictz,— Die Frauenerwerbsarbcit im Denischcn Reiche, IV.— Ein staatlicher„Musterbetrieb- in Straßburg . Bon Luise Zietz ,— Die Frau in der Industrie und Landwirtschast Württem- bexgs, VI, Bon m.— Gegen die.Schwestern"-Ausbeutung. Von P. M. Grempe.— Aus der Bewegung: 130 371 weibliche Mitglieder aus insgesamt 970 000 Organisiei le zählte die deutsche Sozialdemokratie am 30. Juni 1912. — Von der Agitation.— An» den Organisationen,— Die sozialdemokratische Frauenbewegung in den Unterweserorten.— Jahresberichte der Genossinnen in Sietlin und Lübeck. — Mit den Bellagen:„Für unsere Mütter und Haussrauen- und.Für unsere Kinder-. Die.Glcichbett- erschemt alle 11 Tage einmal. Preis der Nummer 10 Pf, durch die Post bezogen beträgt der Abonnementsprcis vierteljährlich ohne Bestellgeld 55 Ps.; unter Kreuzband 85 Ps. Jahresabonnement 2.30 M. Dom„Wahren Jacob« ist soeben ose 19. Nummer oeS 29. Jahr- ganges eischienen, die in einer größeren Zahl von Beiträgen dem Chemnitzer Parteitag der deutschen Sozialdemokratie gewidmet ist. Der Preis der 13 Seiten starken Nummer ist 10 Pf." Probenummern find jederzeit durch den Verlag I. H. W. Dich Nachs. G. m. b. H. in Stuttgart sowie von allen Buchhandlungen und Kolporteuren zu beziehen. Marktbertch« von Berlin am 1. September 1912, nach Ermittelung des königl. Polizeipräsidiums. M a r k t h a l l e n v r e i s e.(Kleinhandel) 100 Kilogramm Erbsen, gelbe, zum Kochen 30.00—50,00. Speisebobnen, weiße. 30.00— 50.00. Linsen 35.00— 70.00. Kaitosseln(Kleinhdi.) 3.00— t 2.00. 1 Kilogramm Ziindsteisch von der Keule 1,80—2,10. Rindfleisch, Bauchfleisch 1,50—1,90. Schwemefleisch 1,30—2,40. Kalbfleisch 1,50— 2,40. Hamincisicisch 1,70— 210. Butter 2,20—3,00. 60 Stück Eier 3,60—3,00. 1 Kilogramm Karpsen 1,40—2,40. Aale 1,60—3,20. Zander 1,40-3,60. Hechte 1,40-2,80. Baifch« 1,00-2,40, Schleie 1,60—3,20. Bleie 0,80-1,60. 60 Stück Krebse 3,00—45,00. Keranfwvrtlicher Redakteur: Alfred Wielepp, Neukölln. Für den Inseratenteil verantw.: Tb. Glvcke. Berlin . Druck u. Verlag: Vorwärt, Vuchdruckeret u. Verlagsaustalt Lauk Singer u. Sa. Verltn SW,
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